Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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68<br />
Kapitel 2<br />
Schlammwellen aus<br />
Stauraumspülungen<br />
können die Gewässerlebensräume<br />
schädigen<br />
Restwasser und seine<br />
ökologischen Folgen<br />
Kiesentnahme führte zur<br />
Eintiefung des Rheinbetts<br />
<strong>Der</strong> Lebensraum <strong>Bodensee</strong> und sein <strong>Zustand</strong><br />
Q (m 3 /s)<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
durch die Ausschwemmung von über 500 000 m 3 Speichersedimente aus dem Speicher<br />
Bolgenach stark geschädigt. Andererseits förderten die im Mündungsgebiet des<br />
Flusses abgelagerten Sedimentmassen die Deltaentwicklung, die zuvor aufgrund<br />
Geschieberückhalts und durch jahrzentelange Geschiebeentnahmen im Mündungsbereich<br />
zum Erliegen gekommen war.<br />
Wasserentnahmen und Ausleitungen<br />
Zur Energiegewinnung werden mitunter beträchtliche Teile des Abflusses der Fließgewässer<br />
aufgestut und ausgeleitet, so dass längere Strecken nur noch einen Restabfluss<br />
führen oder ganz trocken fallen. Im energiewirtschaftlich intensiv genutzten<br />
Einzugsgebiet des <strong>Bodensee</strong>s sind dadurch zahlreiche Fließgewässerstrecken in ihrer<br />
ökologischen Funktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigt.<br />
Auch zu Bewässerungszwecken wird den Gewässern häufig Wasser entnommen,<br />
besonders in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten Oberschwabens. Vor allem<br />
kleinere Gewässer oder generell Gewässer zur Zeit von Niedrigabflüssen werden<br />
dadurch erheblich beeinträchtigt und das Restwasser kann vor allem im Sommer<br />
sehr stark erwärmt werden. Die so betroffenen Gewässer werden als Lebensraum<br />
deutlich entwertet.<br />
Kiesentnahme<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag<br />
0 24 48 72 96 120 144 168<br />
Zeit (h)<br />
08. - 14.01.2001<br />
19. - 25.02.1979<br />
18. - 24.12.1978<br />
Abb. 2.4-9: Tägliche Abflussschwankungen durch Schwallbetrieb im Alpenrhein [nach 34]<br />
Als Folge des gesteigerten Kiesbedarfs wurden im Alpenrhein die Kiesentnahmen<br />
Ende der 1950er Jahre intensiviert. In den vergangenen 60 Jahren wurden insgesamt<br />
30 Mio. m 3 Kies aus dem Alpenrhein gewonnen, davon allein 22 Mio. m 3 in den<br />
(Mio m 3 )<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
1936-40<br />
1941-45<br />
1946-50<br />
1951-55<br />
1956-60<br />
1961-65<br />
1966-70<br />
1971-75<br />
Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)<br />
1976-80<br />
Reichenau - Landquart<br />
Landquart - Illmündung<br />
Illmündung - <strong>Bodensee</strong><br />
Abb. 2.4-10: Kiesentnahmen aus dem Alpenrhein seit 1936; [nach 36]<br />
1981-85<br />
1986-90<br />
1991-95