Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
penseen (Tab.2.2-1). 1998 wurden erstmals DTPA-Werte über 1 µg/l festgestellt. Die<br />
Gesamtmenge an diesen Komplexbildnern wird heute im <strong>Bodensee</strong> auf annähernd<br />
90 t geschätzt [16].<br />
Gewässer Probenahmestelle NTA<br />
µg/l<br />
<strong>Bodensee</strong><br />
Zürichsee<br />
Vierwaldstättersee<br />
Bielersee<br />
Walensee<br />
Genfersee<br />
12 Probestellen<br />
7 Probestellen<br />
Luzern-Salzfass<br />
Biel-Ipsach<br />
Murg<br />
Genf-Prieure<br />
<strong>Der</strong> Gehalt des <strong>Bodensee</strong>wassers an Pflanzenschutzmitteln (PSM) ging im Lauf der<br />
1990er Jahre an allen Messstationen deutlich zurück. Er liegt heute durchweg mindestens<br />
eine 10er-Potenz unter den entsprechenden Trinkwassergrenzwerten (in<br />
Deutschland: Einzelstoffe 0,1 µg/l; Summe 0,5 µg/l), auch wenn in Zuflüssen vereinzelt<br />
deutlich höhere Konzentrationen gemessen werden [16, 48].<br />
Im Freiwasser des <strong>Bodensee</strong>s wurden bislang vier Arzneimittelsubstanzen z. T. bis in<br />
250 m Tiefe in geringen Konzentrationen nachgewiesen: Carbamazepin, Clofibrinsäure<br />
und die Röntgenkontrastmittel Diatrizoat und Iopamidol. Östrogene waren<br />
dagegen bisher im Freiwasser nicht nachzuweisen [49].<br />
Dass nicht nur im engeren Seeeinzugsgebiet Gefahren für den See entstehen, zeigen<br />
die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl. Hier wurde der See durch atmosphärische<br />
Depositionen (Fallout) von weit entfernt emittierten radioaktiven Verunreinigungen<br />
kontaminiert (vgl. Kap. 3.10.2, S. 158).<br />
Die radioaktive Verunreinigungen wirken sich auf alle trophischen Stufen aus. Als<br />
Endglieder der Nahrungskette zeigten die Fische im <strong>Bodensee</strong> bald nach dem<br />
<strong>Der</strong> <strong>Bodensee</strong>. <strong>Zustand</strong>, <strong>Fakten</strong>, Perspektiven<br />
< 0,5<br />
< 0,5<br />
2,1<br />
0,8<br />
< 0,5<br />
3,7<br />
EDTA<br />
µg/l<br />
1,4<br />
0,6<br />
< 0,5<br />
0,7<br />
< 0,5<br />
0,9<br />
DTPA<br />
µg/l<br />
1,0<br />
< 0,5<br />
< 0,5<br />
< 0,5<br />
< 0,5<br />
< 0,5<br />
ADA<br />
µg/l<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
Freiwasser 2.2<br />
PDTA<br />
µg/l<br />
Tab. 2.2-1: Organische Komplexbildner im Rohwasser der Seewasserwerke, Vergleich<br />
des <strong>Bodensee</strong>s mit anderen (Vor)alpenseen, Stichproben März 1999 [47]<br />
137 Cs - Konzentration (Bq/m 3 )<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Radioaktivität im Freiwasser<br />
des <strong>Bodensee</strong>-Obersees<br />
1000<br />
10<br />
137 Cs (Bq/kg) 100<br />
0<br />
0,1<br />
a 01.05. 13.09.<br />
1986 1987<br />
25.01.<br />
1989<br />
09.06.<br />
1990<br />
22.10.<br />
1991<br />
05.03. 18.07.<br />
1993 1994<br />
30.11.<br />
1995<br />
13.04.<br />
1997 b<br />
1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
< 1<br />
Cäsiumbelastung der <strong>Bodensee</strong>fische<br />
Nach dem Reaktorunfall<br />
von Tschernobyl war der<br />
<strong>Bodensee</strong> stark radioaktiv<br />
belastet<br />
Hecht und Aal<br />
Felchen<br />
1986 1987 1988 1989 1995<br />
Abb. 2.2-8 a: Konzentration an gelöstem 137 Cs im Freiwasser des Obersees [50]. b: Entwicklung der 137 Cs-Konzentration<br />
in plankton- und fischfressenden Fischarten des <strong>Bodensee</strong>s nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl.<br />
Trendlinie an planktivore Fische angepasst [50]. DL = Detection limit (Nachweisgrenze)<br />
DL<br />
41