Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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Stickstoff (N) kommt im <strong>Bodensee</strong> als gelöstes Gas im Gleichgewicht mit dem Luftstickstoff,<br />
organisch gebunden, z.B. in Aminosäuren, und in pflanzenverfügbarer<br />
Form als Nitrat (NO 3), Nitrit (NO 2) oder Ammonium (NH 4) vor. Dabei dominiert<br />
Nitrat deutlich. <strong>Der</strong> Gehalt an Nitrat-N blieb nach einem Anstieg in den Jahren 1961<br />
bis 1987 um 0,5 mg/l auf ca 1 mg/l auf einem <strong>–</strong> im Vergleich zu anderen Seen <strong>–</strong> mittleren<br />
Niveau.<br />
Stickstoff hat im <strong>Bodensee</strong> heute keine produktionsbegrenzende Wirkung. Während<br />
des Höhepunkts der Eutrophierung wurde aber ein starkes Vorkommen stickstofffixierender<br />
Blaualgen beobachtet. Diese Förderung des Blaualgenwachstums durch<br />
ein sehr geringes N:P-Verhältnisses [15] ist heute nicht mehr festzustellen.<br />
NO 3-N (mg/l)<br />
1,1<br />
1.0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
<strong>Der</strong> Silizium (Si)-Haushalt des <strong>Bodensee</strong>wassers wird beeinflusst durch die Produktion<br />
der Kieselalgen und die Verdünnung durch Si-arme Hochwasserzuflüsse.<br />
Beide machen sich besonders im Frühjahr (April /Mai) bemerkbar, wenn in den oberen<br />
Wasserschichten bei starker Produktion der Kieselalgen Silizium in ihren Schalen<br />
festgelegt wird und zusätzlich ein verdünnender Einfluss der Schmelzwasserzuflüsse<br />
einsetzt. Die höchsten Si-Gehalte finden sich während der Stagnationsphase<br />
(Juni-September) in den grundnahen Schichten, wo Silizium aus sedimentierten<br />
Kieselalgenschalen rückgelöst wird.<br />
Schadstoffe<br />
1963<br />
1965<br />
NO 3-N<br />
NH 4 -N<br />
NO 2 -N<br />
1967<br />
1969<br />
1971<br />
1973<br />
1975<br />
1977<br />
Bislang wurden im <strong>Bodensee</strong>, mit Ausnahme einzelner Hafenanlagen, keine bedenklichen<br />
Konzentrationen oder Mengen von Schadstoffen nachgewiesen [16]. Unbekannt<br />
sind allerdings die langfristigen Auswirkungen zahlreicher Stoffe, über deren<br />
Abbaubarkeit, Abbauprodukte und Verbleib noch wenig bekannt ist. Selbst bei<br />
geringen Konzentrationen sind negative Auswirkungen solcher Substanzen auf die<br />
Wasserorganismen und damit Schädigungen des Ökosystems nicht auszuschließen.<br />
Die Anreicherungen von PCBs in <strong>Bodensee</strong>fischen auf bis zu 1 mg/kg Frischgewicht<br />
[17] und die noch immer auffindbaren Verunreinigungen mit Atrazin, lange nach<br />
dessen Anwendungsverbot, zeigen die Gefahren unbedachter Stoffeinträge in den<br />
See.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Bodensee</strong>. <strong>Zustand</strong>, <strong>Fakten</strong>, Perspektiven<br />
1979<br />
1981<br />
Abb. 2.2-5: Jahresmittelwerte von Nitrat-(NO 3 -), Ammonium- (NH 4 -) und Nitrit- (NO 2 -)<br />
stickstoff, berechnet aus volumengewichteten Monatsmittelwerten von Profilen der<br />
Station Fischbach-Uttwil [1]<br />
1983<br />
1985<br />
1987<br />
1989<br />
1991<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1999<br />
Freiwasser 2.2<br />
2001<br />
2003<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
NH 4 -N und NO 2 -N (µg/l)<br />
<strong>Der</strong> Stickstoffgehalt des<br />
<strong>Bodensee</strong>s bleibt seit<br />
Jahren konstant<br />
Über die Wirkung verschiedener<br />
Schadstoffe im See<br />
ist noch wenig bekannt<br />
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