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Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute

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Licht- und<br />

Energiehaushalt<br />

18<br />

Stoffhaushalt<br />

Kapitel 2<br />

Schilfbestände sind ein<br />

vielfältiger Lebensraum<br />

und wesentlicher Faktor<br />

des Uferschutzes<br />

<strong>Der</strong> Strandrasen ist überall<br />

am <strong>Bodensee</strong> gefährdet<br />

<strong>Der</strong> Lebensraum <strong>Bodensee</strong> und sein <strong>Zustand</strong><br />

wird, wird sie bei hart verbauten Ufern (Mauern etc.) reflektiert oder uferparallel<br />

umgelenkt. So kommt es besonders in benachbarten unverbauten Uferabschnitten<br />

zu starken Erosionserscheinungen und zur Kliffkantenbildung [3, 4].<br />

Die Lichtdurchflutung bis zum Seeboden und die Möglichkeit zur benthischen (an<br />

den Seeboden gebundenen) Primärproduktion unterscheidet den Flachwasserbereich<br />

besonders vom Freiwasser. Das Lichtklima des Litorals wird durch Trübung<br />

infolge unterschiedlicher Phytoplanktondichten, durch aufgewirbeltes Sediment<br />

oder durch Schwebstoffe aus den Zuflüssen beeinflusst. Auch der Energieein- und -<br />

austrag läuft im Litoral intensiver und schneller ab als im Freiwasser.<br />

Durch die Zuflüsse erfolgen neben Feststoffeinträgen (Sedimentationsmaterial) auch<br />

beträchtliche Einträge von Nähr- und Schadstoffen in den See, die sich im Litoral<br />

besonders deutlich auswirken. Trophiegrad (Abb. 2.1-3) und Sedimentbelastung sind<br />

in den Bereichen um die Flussmündungen am höchsten.<br />

Weit stärker als der Freiwasserbereich wird das <strong>Bodensee</strong>-Litoral durch diffuse Einträge<br />

aus dem Uferbereich beeinflusst. Ein großer Teil der eingetragenen Stoffe wird<br />

dort zunächst festgelegt, infolge der hohen Umsatzraten abgebaut oder wieder freigesetzt<br />

und verfrachtet. Diese erhöhten Stoffeinträge können die sensible Flachwasserzone<br />

beeinträchtigen.<br />

Die Bedeutung der Flachwasserzone mit ihren Biozönosen ist für den Stoffhaushalt<br />

des Sees erheblich. Die biologische Aktivität in den Flachwassersedimenten übertrifft<br />

die der Tiefensedimente um ein Vielfaches [5, 6].<br />

Biozönosen<br />

Das Flachufer des <strong>Bodensee</strong>s bietet an vielen Abschnitten gute Standortbedingungen<br />

für dichte Schilfbestände (Phragmites australis), die von zahlreichen Tierarten genutzt<br />

werden. Einige Vogelarten kommen am See ausschließlich in diesem Lebensraum<br />

vor. Durch seine tiefe Durchwurzelung ist Schilf ein wesentlicher Faktor des<br />

Uferschutzes. Die Schilfbestände, die sich mit dem Anstieg des Nährstoffgehaltes<br />

des Sees bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zunächst ausdehnten, erlitten zwischen<br />

den frühen 1960er Jahren und der Mitte der 1980er Jahren Verluste um bis zu 50%.<br />

Als Gründe hierfür werden hydrologische Faktoren, wie ungewöhnliche Wasserstände,<br />

aber auch Auswirkungen der Eutrophierung, wie z. B eine Schwächung der<br />

Halmstabilität oder mechanische und chemische Belastungen durch Algenwatten<br />

diskutiert [7-11].<br />

Auf kiesigen, nährstoffarmen Flächen siedelt die heute seltene Pflanzengesellschaft<br />

des Strandrasens mit den Charakterarten <strong>Bodensee</strong>-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri)<br />

und Strandschmiele (Deschampsia rhenana). Inzwischen ausgestorben sind<br />

der <strong>Bodensee</strong>-Steinbrech (Saxifraga oppositifolia ssp. amphibia) und die Riednelke<br />

(Armeria purpurea). Ebenso wie die Schilfbestände erlitten die Strandrasen, deren<br />

wesentlicher Standortfaktor die natürlichen Wasserspiegelschwankungen sind, in der<br />

Strandrasen am <strong>Bodensee</strong>ufer<br />

bei Niedrigund<br />

bei Mittelwasser:<br />

Die Pflanzen werden im<br />

Zeitraum Ende April bis<br />

Mitte Oktober durchschnittlich<br />

2-6 Monate<br />

lang überschwemmt.<br />

Fotos [a]<br />

Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)

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