Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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14<br />
Kapitel 1<br />
Als Leitbild für den angestrebten<br />
Seezustand werden<br />
die noch naturnahen<br />
Verhältnisse Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts herangezogen<br />
Entwicklungsgeschichte des <strong>Bodensee</strong>s<br />
<strong>Der</strong> See selbst wurde durch die frühen Nutzungen <strong>–</strong> Fischerei, Schifffahrt, Ufersiedlungen<br />
<strong>–</strong> allenfalls lokal belastet. Bis ins 19. Jahrhundert kann der <strong>Bodensee</strong> -<br />
trotz bereits zunehmenden Uferverbaus und Abwassereinleitung <strong>–</strong> als weitgehend<br />
naturnah bezeichnet werden. Dieser <strong>Zustand</strong> kann <strong>–</strong> soweit er rekonstruierbar ist -<br />
als historische Referenz bei der Beurteilung der Naturnähe des aktuellen<br />
Seezustandes dienen. Darüber hinaus kann er als Leitbild bei der Durchführung verschiedener<br />
Maßnahmen am See herangezogen werden (Abb. 1.3-3).<br />
a b<br />
c d<br />
Abb. 1.3-3: <strong>Der</strong> <strong>Bodensee</strong> und seine Ufer um 1850. a: Naturufer am Untersee; b: Erste Hafenanlagen für Dampfschiffe<br />
(Ludwigshafen); c: Insel Mainau; d: Bregenzer Bucht [24, 25]<br />
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts intensivierten sich mit dem starken Bevölkerungswachstum<br />
die Nutzungen und zugleich auch die Belastungen des <strong>Bodensee</strong>s und seines<br />
Einzugsgebiets. Befestigungen der Ufer, die Zersiedlung der ufernahen Bereiche<br />
(Kap. 2.1, 3.1), die Regulierungen der Zuflüsse (Kap. 2.4) sowie Schadstoffeinträge aus<br />
Kommunen (Kap. 3.2), Industrie (Kap. 3.3) und Landwirtschaft (Kap. 3.6) nahmen<br />
stetig zu. Die zunehmende Intensivierung der Motorschifffahrt (Kap. 3.4) führte zu<br />
weiteren stofflichen Belastungen des Sees, Störungen der Biozönosen und massiven<br />
Uferveränderungen durch den Bau zahlreicher Hafenanlagen. Ähnliches gilt auch für<br />
die verkehrsbedingten Belastungen und Veränderungen (Kap. 3.5). <strong>Der</strong> Aufschwung<br />
von Tourismus und Naherholung in den 1920er und vor allem 1950er Jahren führte<br />
zum Ausbau der Uferzone für Freizeiteinrichtungen und Verkehrsverbindungen<br />
(Kap. 3.7). Die <strong>Bodensee</strong>fischerei wurde im 20. Jahrhundert durch effektivere Fangmethoden<br />
stark intensiviert. Die Fischbestände wurden aber schon sehr früh durch<br />
Fangvorschriften geschützt und durch Besatz gestützt [26] (Kap. 3.9).<br />
Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)