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Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute

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158<br />

Kapitel 3<br />

<strong>Der</strong> historische Eintrag<br />

von Schadstoffen zeigt<br />

sich in den Seesedimenten<br />

Kernwaffentests und<br />

Tschernobyl-Unfall sind<br />

noch heute im <strong>Bodensee</strong>-Sedimentnachweisbar<br />

Abb. 3.10-7: - AKW-<br />

Standorte in Europa<br />

(Stand 2002) [nach 15]<br />

Nutzungen und ihre Einflüsse auf den <strong>Bodensee</strong><br />

Eintrag von Schadstoffen (PCB, Schwermetalle, radioaktive Stoffe)<br />

In Oberflächensedimenten wurden 1980 PCB-Gehalte (polychlorierte Biphenyle)<br />

von bis zu 270 µg/kg (Tiefer Schweb) festgestellt [11]. In den <strong>Bodensee</strong>zuflüssen und<br />

im Freiwasser des Sees wurden die toxischen und inzwischen weitgehend verbotenen<br />

PCB bisher nicht nachgewiesen [12]. Eine Beurteilung der Gefährdung durch<br />

PCB ist derzeit nicht möglich, da neuere Daten zur Belastung des Sediments bzw.<br />

der toxischen Wirkung auf die relevanten Lebewesen des Seegrundes fehlen.<br />

In den Seesedimenten zeigen die meisten Schwermetalle eine maximale Konzentration<br />

in den auf 1956<strong>–</strong>63 zu datierenden Schichten. Diese Belastungen dürften zu<br />

einem beträchtlichen Teil aus atmosphärischen Einträgen stammen. 1995 lagen die<br />

Konzentrationen bereits wieder im Bereich unbedenklicher Hintergrundwerte (s.<br />

Kap. 2.3). 1976-79 betrug der jährliche Schwermetalleintrag aus der Atmosphäre<br />

11000 ng/cm 2 Blei, 8 400 ng/cm 2 Zink, 714 ng/cm 2 Kupfer und 20 ng/cm 2 Cadmium<br />

[13]. Für 1999 lässt sich aus Messungen im Einzugsgebiet ein weiterer deutlicher<br />

Rückgang der atmosphärischen Schwermetalleinträge erkennen [3].<br />

<strong>Der</strong> Eintrag an 137Cs-Radionukliden in den <strong>Bodensee</strong> während der Kernwaffentests<br />

in den 1950/60er Jahren summierte sich auf 3,6 kBq/m 2, abgeleitet aus Bodenprofilen<br />

von Konstanz und Lindau [14]. Nach dem Tschernobyl-Unfall 1986 erfolgte im<br />

Obersee ein direkter Eintrag radioaktiver Stoffe von 14-17 kBq/m 2 137Cs auf die<br />

Wasseroberfläche [14] (Kap. 2.2, Abb. 2.2-8). Hinzu kamen die in der Folgezeit mit<br />

den Zuflüssen aus dem Einzugsgebiet eingeschwemmten Radionuklide. Nach dem<br />

Reaktorunfall ging die Konzentration an gelöstem 137Cs in der Wassersäule durch<br />

Ausschwemmung und Adsorption an Tonminerale sehr rasch zurück (vgl. Kap. 2.2).<br />

3.10.3 Handlungserfordernisse<br />

Bei den meisten Luftschadstoffen konnte in den letzten Jahren ein Rückgang der<br />

Belastung erreicht werden. Die Bemühungen zur Reduktion der verkehrsbedingten<br />

Immissionen wurden jedoch durch die Zunahme des Verkehrsaufkommens weitge-<br />

Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)

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