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Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute

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122<br />

Kapitel 3<br />

Die IGKB koordiniert<br />

grenzübergreifende<br />

Maßnahmen zur<br />

Schadensabwehr<br />

Handlungserfordernisse<br />

Nutzungen und ihre Einflüsse auf den <strong>Bodensee</strong><br />

Vorrangig sollte die Reduktion des Kfz-Verkehrs durch die Förderung des öffentlichen<br />

Personen(nah)verkehrs verfolgt werden. Erste Schritte sind in diese Richtung<br />

unternommen (ÖPNV auf Schiffen, regionale Tageskarten etc.). <strong>Der</strong> Bahnverbund<br />

ist weiter zu verbessern.<br />

Notwendig - im Hinblick auf Schadstoff- und Lärmemissionen, aber auch auf die<br />

Unfallstatistik <strong>–</strong> ist die Entwicklung eines logistischen Systems, das den<br />

Schwerpunkt der Güterbeförderung auf die Schiene verlegt. Wünschenswert wäre<br />

eine gemeinsame Politik der betroffenen Länder, die sich an den regional am weitesten<br />

fortgeschrittenen Maßnahmen (z. B. Alpeninitiative der Schweiz, Bahn 2000)<br />

orientiert.<br />

• Durch eine Verlagerung des Verkehrsgeschehens - insbesondere des Transitverkehrs<br />

- vom Seeufer ins Hinterland wird nicht nur die Störung der Uferregion,<br />

sondern auch die Gefährdung des Sees durch Havarien reduziert. Bei der<br />

Schaffung neuer Straßenverbindungen im Hinterland sind die seenahen Routen<br />

entschieden zurückzubauen, wie es abschnittsweise bereits geschehen ist (z. B.<br />

B31 Überlingen-Meersburg).<br />

• Die deutliche Schadstoffbelastung des Regenwasserabflusses stark befahrener<br />

Straßen erfordert zwingend eine dem Stand der Technik entsprechende Behandlung<br />

vor Einleitung in die Gewässer. In einigen Ländern wurden bereits Regelblätter<br />

oder Wegleitungen zur Straßenentwässerung erarbeitet. Sie dienen als<br />

Leitfaden für die Projektierung wie auch für die wasserwirtschaftliche Begutachtung<br />

von Straßenentwässerungsanlagen [23, 24].<br />

• Bei Verkehrswegen und Transporteinrichtungen ist sicherzustellen, dass wassergefährdende<br />

Stoffe nicht in den <strong>Bodensee</strong> gelangen können. Die Zahl der Unfälle<br />

beim Transport wassergefährdender Stoffe konnte in den letzten Jahren durch<br />

technische und logistische Maßnahmen (nationale und internationale Schutzvorschriften,<br />

Internationale Schadensabwehr <strong>Bodensee</strong> etc.) reduziert werden. Die<br />

IGKB spielt bei der Koordination der Maßnahmen eine wichtige Rolle. Die internationale<br />

Schadensabwehr <strong>Bodensee</strong> ist auch in Zukunft personell und technisch<br />

auf einem solchen Stand zu halten, dass sie ihren in den Richtlinien für die Reinhaltung<br />

des <strong>Bodensee</strong>s enthaltenen Auftrag erfüllen kann.<br />

Besondere Anstrengungen sollten - zumal in einer Urlaubsregion wie dem <strong>Bodensee</strong><br />

- der Reduktion der Lärmemissionen des Verkehrs gelten. Hier wäre an lokale Einschränkungen<br />

für lärmemittierende Freizeitfahrzeuge zu denken, wie sie in einigen<br />

Innerortsbereichen bereits besteht. Auch Freibereiche sind bei stark genutzten oder<br />

bei Neuanlagen von Verkehrswegen gegen Lärmemissionen zu schützen.<br />

Die folgende Aufzählung gibt eine Übersicht über die bestehenden Handlungserfordernisse:<br />

• Das Verkehrsaufkommen im Seeuferbereich soll durch raumordnerische Maßnahmen<br />

reduziert werden.<br />

• <strong>Der</strong> Schwerpunkt des Gütertransportes, vor allem im Durchgangs- und Fernverkehr,<br />

soll verstärkt auf die Schiene verlegt werden.<br />

• <strong>Der</strong> Privatverkehr soll durch die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

reduziert werden. Das Angebot an Bahnverbindungen im <strong>Bodensee</strong>raum<br />

ist zu sichern und auszubauen.<br />

• Das Verkehrsgeschehen soll langfristig vom Seeufer weg verlagert werden, wobei<br />

jedoch die Gesamt-Ökobilanz einer solchen Verlagerung berücksichtigt werden<br />

Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)

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