Der Bodensee - Zustand – Fakten - HYDRA-Institute
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118<br />
Kapitel 3<br />
Durch präventive<br />
Maßnahmen weniger<br />
Unfälle mit Gefahrguttransporten<br />
Wirkung von Streusalz<br />
Nutzungen und ihre Einflüsse auf den <strong>Bodensee</strong><br />
<strong>Der</strong> weitaus größte Teil der Verkehrsemissionen wird durch den Kraftfahrzeugverkehr<br />
verursacht (Abb. 3.5-8). Von den durch den Kfz-Verkehr verursachten Schadstoffbelastungen<br />
gelangen 5<strong>–</strong>20 % unmittelbar in die Straßenabläufe [15]. <strong>Der</strong> Rest<br />
wird mit dem Wind verfrachtet oder mit dem Spritzwasser in der Umgebung verteilt.<br />
Straßenabwässer können mit einer Vielzahl unterschiedlicher Stoffe belastet sein<br />
(Tab. 3.5-1).<br />
Parameter<br />
Typisches Strassenabwasser<br />
[15]<br />
[mg/l]<br />
Anforderungen an die<br />
Einleitungen in Gewässer*<br />
[mg/l]<br />
Anforderungen an die<br />
Wasserqualität für<br />
Fliessgewässer* [mg/l]<br />
gelöste Stoffe 240 20 -<br />
Al 19 - -<br />
Pb 0,3 0,5 0,01<br />
Cd 0,004 0,1 0,0002<br />
Cu 0,15 0,5 0,005<br />
Zn 0,5 2 0,02<br />
Cl 150 - -<br />
NO3 12 - 25<br />
NO2 0,4 - -<br />
DOC 7 10 1-4<br />
TOC 16 - -<br />
BSB5 12 20 2-4<br />
GKW 8 20 -<br />
Phenole 0,1 - -<br />
PAK 0,003 - -<br />
Tab. 3.5-1: Charakteristische Schadstoffkonzentrationen im Abwasser stark befahrener<br />
(> 400 Fahrz./Tag) Straßen (aus Literaturangaben bis 1996 und Anforderungen an<br />
Abwasser sowie Qualitätsziele [15]<br />
*Gewässerschutzverordnung der Schweiz (GSchV) vom 28. Oktober 1998 (Stand am 18.<br />
Dezember 2001); BSB 5 = Biologischer Sauerstoffbedarf (5 Tage); GKW = Gesamte<br />
Kohlenwasserstoffe; PAK = polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
Im <strong>Bodensee</strong>raum werden jährlich rund 3,4 Mio. t Gefahrgüter, 54 % davon auf der<br />
Straße, transportiert [16]. Rund 90 % dieser Gefahrgüter - im wesentlichen Mineralölprodukte<br />
- werden als wassergefährdend eingestuft. Statistiken über Gefahrgutunfälle<br />
werden von den Ländern und Kantonen im <strong>Bodensee</strong>-Einzugsgebiet nur teilweise<br />
und mit unterschiedlichen Erfassungsgraden geführt. Durch technische und<br />
logistische Maßnahmen (Harmonisierung der Beförderungsvorschriften für gefährliche<br />
Güter auf hohem technischen Niveau, wirkungsvolle Schadensbekämpfung mit<br />
verstärkter Prävention) konnte die Zahl der Unfälle in den letzten Jahren reduziert<br />
werden. Dennoch wurden 1999 bei 17 Transportunfällen in den baden-württembergischen<br />
Landkreisen am <strong>Bodensee</strong> rund 1400 l wassergefährdende Stoffe freigesetzt,<br />
wovon jedoch rund 90 % abgefangen werden konnten [17].<br />
Auch bei der Instandhaltung von Verkehrswegen können Schadstoffe in die Umwelt<br />
gelangen. In Nähe der Verkehrsflächen führt der Einsatz von auftauenden Mitteln<br />
(v.a. NaCl, CaCl 2 ) zu Anreicherungen im Boden und Belastungen der Vegetation.<br />
Von einer akuten Gefährdung der Oberflächengewässer bzw. von Wassertieren<br />
durch Auftausalze ist jedoch nicht auszugehen [18].<br />
Auf Gleisanlagen wurden bis in die 1990er Jahre zur Vegetationskontrolle Bodenherbizide<br />
eingesetzt, zu denen auch der Wirkstoff Atrazin zählt. Heute werden nur<br />
Internationale Gewässerschutzkommission für den <strong>Bodensee</strong> (IGKB)