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Regierungspräsidium Freiburg Dienstsitz Bad Säckingen ... - RP

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Impressum:<br />

<strong>Regierungspräsidium</strong> <strong>Freiburg</strong><br />

<strong>Dienstsitz</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Säckingen</strong><br />

Abteilung Umwelt<br />

Referat 51<br />

Rathausplatz 5<br />

79713 <strong>Bad</strong> <strong>Säckingen</strong><br />

Berichtserstellung:<br />

Simone Baß <strong>Regierungspräsidium</strong> <strong>Freiburg</strong><br />

Raimund Fahrner <strong>Dienstsitz</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Säckingen</strong><br />

Thorsten Kowalke<br />

Heide Bogenschütz <strong>Regierungspräsidium</strong> <strong>Freiburg</strong><br />

Dr. Dieter Kaltenmeier<br />

Jürgen Mair


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand 23.05.2005<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

0 Einführung 1<br />

1 Allgemeine Beschreibung des TBG „Wutach“ 4<br />

1.1 Übersicht und Basisinformationen 4<br />

1.2 Lage und Grenzen 5<br />

1.3 Raumplanung und Landnutzung 5<br />

1.4 Naturräume 5<br />

1.5 Gewässer 6<br />

1.5.1 Oberflächengewässer 6<br />

1.5.1.1 Hauptstrom Hochrhein (km 25+019 bis km 103+900) 6<br />

1.5.1.2 Nebengewässer 7<br />

1.5.1.3 Seen 7<br />

1.5.1.4 Sonstige Gewässer (Kanäle, Talsperren) 8<br />

1.5.2 Grundwasser 8<br />

2 Wasserkörper 9<br />

2.1 Oberflächengewässer 9<br />

2.1.1 Abgrenzung, Beschreibung und Typologie 9<br />

2.1.1.1 Seewasserkörper 9<br />

2.1.1.2 Flusswasserkörper 10<br />

2.1.2 Referenzmessstellen 11<br />

2.1.3 Diagnose des Ist-Zustandes der Gewässer 11<br />

2.1.3.1 Chemisch-physikalische Güte 11<br />

2.1.3.2 Biologische Güte 12<br />

2.1.3.3 Gewässerstruktur 12<br />

2.2 Grundwasserkörper 13<br />

2.2.1 Abgrenzung und Beschreibung 13<br />

2.2.2 Diagnose des Ist-Zustandes der Grundwasserkörper 19<br />

2.2.2.1 Qualitativer Zustand 19<br />

2.2.2.2 Quantitativer Zustand 19<br />

3 Menschliche Tätigkeiten und Belastungen 20<br />

3.1 Belastungen der Oberflächengewässer 20<br />

3.1.1 Kommunale Einleiter 20<br />

3.1.2 Industrielle Einleiter 23<br />

3.1.3 Beschreibung der diffusen Belastungen 24<br />

3.1.4 Entnahme aus Oberflächengewässer 26<br />

3.1.5 Morphologische Beeinträchtigungen 29<br />

3.1.6 Abflussregulierung 30<br />

3.2 Belastungen des Grundwassers (erstmalige Beschreibung) 34<br />

3.2.1 Punktuelle Belastungen des Grundwassers 34<br />

3.2.2 Diffuse Belastungen 36<br />

3.2.3 Grundwasserentnahmen und künstliche Anreicherungen 38<br />

3.2.3.1 Gesamtergebnis 45<br />

3.2.3.2 Grundwasserabhängige Ökosysteme 45<br />

3.2.4 Andere Belastungen 46


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005<br />

3.2.5 Ergebnis der erstmaligen Beschreibung 46<br />

4 Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten 47<br />

4.1 Oberflächengewässer 47<br />

4.1.1 Gesamtbeurteilung der Auswirkungen anthropogener Belastungen auf<br />

Oberflächenwasserkörper (Risikoabschätzung nach Artikel 4 WRRL) 48<br />

4.1.1.1 Seewasserkörper 48<br />

4.1.2 Künstliche Wasserkörper 57<br />

4.1.2.1 Seewasserkörper 57<br />

4.1.2.2 Flusswasserkörper 57<br />

4.1.3 Erheblich veränderte Wasserkörper 57<br />

4.1.3.1 Seewasserkörper 58<br />

4.1.3.2 Flusswasserkörper 58<br />

4.2 Grundwasser 58<br />

4.2.1 Weitergehende Beschreibung des gefährdeten Grundwasserkörpers „Oberes<br />

Wutachgebiet“ (9.4) 58<br />

4.2.1.1 Abgrenzung 59<br />

4.2.1.2 Geologische und hydrogeologische Beschreibung 60<br />

4.2.1.3 Hydrogeologische Merkmale 62<br />

4.2.1.4 Stratifikationsmerkmale des Grundwasserkörpers 66<br />

4.2.1.5 Merkmale der Bodenüberdeckung 68<br />

4.2.1.6 Belastungen aus diffusen Quellen - Landnutzung 71<br />

4.2.1.7 Grundwasserbeschaffenheit 74<br />

4.2.1.8 Gesamtbewertung 76<br />

5 Verzeichnis der Schutzgebiete 77<br />

5.1 Wasserschutzgebiete 77<br />

5.2 Schutz der Nutzungen (<strong>Bad</strong>e- und Fischgewässer) 77<br />

5.3 Schutz von Arten und Lebensräumen 78<br />

5.4 Empfindliche Gebiete 78<br />

5.5 Gefährdete Gebiete 79<br />

5.6 Gebiete mit einem Risiko der Beeinflussung von Nutzungen stromabwärts 80<br />

6 Zu ergänzende Daten 81<br />

6.1 Emissionsdaten (insbesondere „pressures“) 81<br />

6.2 Immissionsdaten (Zielerreichung, Monitoring) 82<br />

7 Öffentlichkeitsarbeit 83<br />

8 Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzung im Bearbeitungsgebiet Hochrhein 88


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand 23.05.2005<br />

Inhaltsverzeichnis (Abbildungen / Tabellen)<br />

0 Einführung<br />

Abb. 0/1 Zeithorizonte<br />

Abb. 0/2 Übersicht Bearbeitungsgebiet Hochrhein (mit Abgrenzung TBG)<br />

Abb. 0/3 Übersicht TBG „Wutach“<br />

1 Allgemeine Beschreibung des Teilbearbeitungsgebietes<br />

Tab. 1.5.1.1 wichtige Pegel (Hochrhein)<br />

Tab. 1.5.1.2 wichtige Pegel (Wutach, Steina)<br />

Tab. 1.5.1.4 Talsperren<br />

2 Wasserkörper<br />

Tab. 2.1.1.1 Seewasserkörper<br />

Tab. 2.1.1.2 Flusswasserkörper<br />

Tab. 2.2.1 Grundwasserkörper und hydrogeologische Einheiten<br />

Tab. 2.2.1.2a Hydrogeologische Teilräume mit Flächen und Flächenanteilen<br />

Tab. 2.2.1.2b Hydrogeologische Einheiten mit Flächen und Flächenanteilen<br />

Tab. 2.2.1.3 Klassen des Schutzpotenzials der Grundwasserüberdeckung mit Flächen<br />

und Flächenanteilen<br />

3 Menschliche Tätigkeiten und Belastungen<br />

3.1 Belastungen der Oberflächengewässer<br />

Tab. 3.1.1 Signifikante kommunale Einleiter<br />

Tab. 3.1.2 Signifikante Industrielle Einleiter<br />

Tab. 3.1.3/1 MONERIS-Gebiete<br />

Tab. 3.1.3/2 diffuse Belastungen Phosphor und Stickstoff<br />

Tab. 3.1.4/1 Signifikante Brauchwasserentnahmen<br />

Tab. 3.1.4/2 Prioritäre Gewässer<br />

Tab. 3.1.4/3 Überblick Ausleitungskraftwerke<br />

Tab. 3.1.4/4 Signifikante Wasserentnahmen durch WKA<br />

Tab. 3.1.6/1 Überblick „nicht durchgängige Bauwerke (Fische, Makrozoobenthos)“<br />

Tab. 3.1.6/2 Signifikanter Rückstau<br />

Tab. 3.1.7/2 Sanierungsbedürftige Altlasten nach BBodSchG; Wirkungspfad Boden-OG<br />

3.2 Belastungen des Grundwassers<br />

Tab. 3.2.1/1 Sanierungsbedürftige Altlasten nach BBodSchG; Wirkungspfad Boden-GW<br />

Tab. 3.2.1/2 Sanierungsbedürftige Schädliche Bodenveränderungen nach BBodSchG;<br />

Wirkungspfad Boden-GW<br />

Abb. 3.2/1 Zeitreihenauswertung TBG „Wutach“<br />

Abb. 3.2/2 Auszug aus dem Regionalbericht 2002<br />

Abb. 3.2/3 Auszug aus dem Regionalbericht 2002<br />

Tab. 3.2.3/3 Wassermengen-Grobbilanz pro MONERIS-Bilanzgebiet


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005<br />

4 Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten<br />

4.1 Oberflächengewässer:<br />

Tab. 4.1.1.1/1 Zielerreichung der Seewasserkörper im TBG „Wutach“ (Bewertungsteil)<br />

Tab. 4.1.1.1/2 Zielerreichung der Seewasserkörper im TBG „Wutach“ (Ursachenanalyse)<br />

Tab. 4.1.1.2/1 Signifikanzkriterien und ihre Anwendungsregeln für die Zielerreichung der<br />

Flüsse<br />

Abb. 4.1.1.2 Prinzipskizze der Zustandsbewertung nach der WRRL<br />

Tab. 4.1.1.2/2 Zielerreichung<br />

Tab. 4.1.3.2 Erheblich veränderte Wasserkörper, vorläufige Ausweisung<br />

4.2 Grundwasser:<br />

Tab. 4.2.1/1 Ursachen-Zuordnung von Gemeinde-Flächen zum gGWK 9.4<br />

(=Ergebnis der Erstmaligen Beschreibung)<br />

Tab. 4.2.1/2 Hydrogeologische Klassifikation der Gesteine im gGWK 9.4 nach Hohlraumart<br />

Tab. 4.2.1.3/1 Faktoren zur Beurteilung der Nitratauswaschung aus dem Boden für den<br />

gefährdeten Grundwasserkörper „Oberes Wutachgebiet“ (9.4); N = Stickstoff,<br />

VE = Vieheinheit, LF = landwirtschaftliche Fläche<br />

Tab. 4.2.1.4.a Bodennutzung im gGWK Oberes Wutachgebiet 9.4.<br />

Tab.: 4.2.1.4b Einstufung der Kulturen in Nitratauswaschungsgefährdungsklassen Vergleich<br />

Flächenanteile des gGWK 9.4 / Land B-W<br />

Tab. 4.2.1.4c Dichte der Großvieheinheiten [GVE] in den Gemeinden des gGWK 9.4.<br />

Abb. 4.2.1.5 Messwerte im gGWK<br />

5 Verzeichnis der Schutzgebiete<br />

Tab. 5.2/1 <strong>Bad</strong>egewässer<br />

Tab. 5.2/2 Fischgewässer<br />

Tab. 5.3 Wasserabhängige FFH-Gebiete<br />

Tab. 5.5 Übersicht der Schutzgebiete<br />

7 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Abb. 7/1 Zeitplan Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“ im BG Hochrhein (2004 –<br />

2006)<br />

Abb. 7/2 Projektteam Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“ im BG Hochrhein<br />

Abb. 7/1 Ansprechpartner/in Projektteam Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“ im<br />

BG Hochrhein


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005<br />

Inhaltsverzeichnis zum Teil II (Anhang: Karten)<br />

K 2.1 Gütekarte<br />

K 2.2 Gewässerstruktur nach LAWA-Übersichtsverfahren<br />

K 3.1 Flusswasserkörper und Seewasserkörper<br />

K 4.1 Biozönotisch bedeutsame Gewässertypen<br />

K 6.1 Künstliche und erheblich veränderte Gewässerabschnitte und Seen<br />

K 6.2 Signifikante morphologische Veränderungen<br />

K 6.3.1 Signifikante Abflussregulierung<br />

K 6.3.2 Signifikante Wasserentnahme<br />

K 7.1 Signifikante Punktquellen Oberflächengewässer<br />

K 7.2 Bestehende Messstellen Oberflächengewässer<br />

K 7.3 Stickstoffeintrag (N) in Oberflächengewässer<br />

K 7.4 Phosphoreintrag (P) in Oberflächengewässer<br />

K 7.5 Immissionssituation der Fliessgewässer, ökologische Zustandskomponenten<br />

K 7.6 Immissionssituation der Fliessgewässer, ökologische Zustandskomponenten<br />

K 7.7 Immissionssituation der Fliessgewässer, chemische Zustandskomponenten<br />

K 7.8 Zielerreichung der Flüsse und Seen<br />

K 9.1.2 Hydrogeologische Einheiten<br />

K 9.2 Schutzpotential<br />

K 9.3 Punktquellen Grundwasser, Altlasten<br />

K 9.4.1 Erstmalige Beschreibung Grundwasser: Diffuse Belastungen – Nitrat 2001<br />

K 9.4.2 Erstmalige Beschreibung Grundwasser: Diffuse Belastungen – Standorteigenschaften<br />

Nitrat<br />

K 9.4.3 Erstmalige Beschreibung Grundwasser: Diffuse Belastungen – PSM 1996-<br />

2001<br />

K 9.7 Mengenmäßiger Zustand des Grundwassers<br />

K 9.9.1a Gefährdeter Grundwasserkörper 9.4: Hydrogeologische Einheiten<br />

K 9.9.1d Gefährdeter Grundwasserkörper 9.4: Mittlere jährliche Grundwasserneubildung<br />

(1961-1990)<br />

K 9.9.1e Gefährdeter Grundwasserkörper 9.4: Bodenübersichtskarte<br />

K 9.9.2 Landnutzung im gefährdeten Grundwasserkörper 9.4<br />

K 13.1 Wasserschutzgebiete<br />

K 13.2 Fischgewässer; <strong>Bad</strong>egewässer empfindlicher Gebiete<br />

K 13.3 Wasserabhängige NATURA 2000-Gebiete


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 1<br />

0 Einführung<br />

Mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wurde der Gewässerschutz auf ein europaweit<br />

einheitliches Fundament gestellt. Sie verpflichtet alle Mitgliedstaaten, bis zum Jahr 2015 für<br />

alle Gewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen. Umweltziel<br />

für das Grundwasser ist der gute chemische und mengenmäßige Zustand. Die WRRL ist seit<br />

dem 22.12.2003 Bestandteil des baden-württembergischen Wassergesetzes.<br />

Die WRRL beinhaltet ein ambitioniertes Arbeitsprogramm für die Staaten in den Flussgebieten.<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg hat Anteile an den beiden größten internationalen Flussgebietseinheiten<br />

in Europa, der Donau und dem Rhein.<br />

Zunächst wurden in einer umfassenden Bestandsaufnahme bis 2004 die Gewässerdefizite<br />

aufgezeigt. Diese sind durch geeignete Monitoringprogramme bis 2006 zu verifizieren. Durch<br />

Maßnahmenprogramme im Rahmen von Bewirtschaftungsplänen (Erstellung bis 2009, Umsetzung<br />

bis 2012) - dem eigentlichen Kernstück der WRRL- sollen die Ziele bis 2015 erreicht<br />

werden. Die WRRL sieht Verlängerungsmöglichkeiten um zwei mal 6 Jahre vor, die zu begründen<br />

sind. Nach jeder Arbeitsphase besteht eine Berichtspflicht nach Brüssel.<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2021 / 2027<br />

Rechtliche<br />

Umsetzung<br />

Bestandsaufnahme<br />

Monitoring<br />

Bewertung<br />

Abbildung 0/1: Zeithorizonte<br />

Fertigstellung Bewirtschaftungs-<br />

plan u. Maßnahmeprogramme<br />

Umsetzung<br />

Umsetzung<br />

Zielerreichung<br />

2x Verlängerung<br />

möglich<br />

Aufgrund der Komplexität der Einzugsgebiete wurde international eine Aufteilung von Flussgebietseinheiten<br />

vereinbart. <strong>Bad</strong>en-Württemberg hat Anteile an insgesamt sechs internationalen<br />

bzw. Länder übergreifenden Bearbeitungsgebieten (Alpenrhein/Bodensee, Hochrhein,<br />

Oberrhein, Neckar, Main und Donau). Diese Bearbeitungsgebiete wurden im badenwürttembergischen<br />

Wassergesetz (§97) verankert und die Zuständigkeit den Regierungsprä-


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 2<br />

sidien als Flussgebietsbehörden zugewiesen. Die Berichte über die Bearbeitungsgebiete<br />

sind Teil der internationalen Berichterstattung an die EU.<br />

Zur Umsetzung der WRRL auf lokaler Ebene wurden in <strong>Bad</strong>en-Württemberg diese sechs<br />

Bearbeitungsgebiete nach hydrologischen Kriterien in insgesamt 30 Teilbearbeitungsgebiete<br />

(TBG) untergliedert.<br />

Der baden-württembergische Anteil des Bearbeitungsgebietes Alpenrhein/Bodensee beinhaltet<br />

z.B. drei TBG (“Argen“, “Schussen“ und “Bodensee unterhalb Schussen“). Gleichermaßen<br />

wurden die Bearbeitungsgebiete Hochrhein in zwei, Oberrhein in sechs, Neckar in zehn,<br />

Main in zwei und Donau in sechs TBG aufgeteilt.<br />

Die nach baden-württembergischem Wassergesetz zu erstellenden Hochwassergefahrenkarten<br />

werden in den gleichen Einheiten erstellt.<br />

Die TBG sind die Basis für sämtliche wasserwirtschaftliche Aktivitäten der nächsten<br />

Jahrzehnte.<br />

Abbildung 0/2: Übersicht BG Hochrhein (mit Abgrenzung TBG)


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 3<br />

Im Bearbeitungsgebiet (BG) Hochrhein wurden folgende Berichte erstellt:<br />

1. Flussgebietseinheit Rhein (Teil A)<br />

2. Bearbeitungsgebiet Hochrhein – Schweiz / Frankreich / <strong>Bad</strong>en-Württemberg (Teil B)<br />

3. Bearbeitungsgebiet Hochrhein – <strong>Bad</strong>en-Württemberg (Stand 28.02.2005)<br />

http://www.wrrl.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/5501/<br />

4. TBG „Wutach“ und „Wiese“(Stand 18.05.2005)<br />

Im vorliegenden Bericht für das TBG „Wutach“ - „Hochrhein Eschenzer Horn bis oberhalb<br />

Aare“ (20) - sind sämtliche Daten und Karten der bis Ende 2004 abzuschließenden Bestandsaufnahme<br />

zusammengestellt. Sowohl die Gewässerbelastungen, als auch deren Bewertungen<br />

nach WRRL und die im weiteren Sinne wasserrelevanten Aspekte (z.B. Schutzgebiete<br />

mit aquatischen Anteilen) sind umfangreich dokumentiert. Der vorliegende Bericht<br />

soll der zukünftigen lokalen wasserwirtschaftlichen Arbeit und Kommunikation mit der Öffentlichkeit<br />

dienen.<br />

Abbildung 0/3: Übersicht TBG „Wutach“


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 4<br />

1 Allgemeine Beschreibung des TBG „Wutach“<br />

1.1 Übersicht und Basisinformationen<br />

Flussgebietseinheit Rhein<br />

Bearbeitungsgebiet Hochrhein<br />

Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ (20); von Eschenzer Horn bis oberhalb Aare“<br />

Staats-/Ländergrenzen Schweiz<br />

Regierungsbezirk;<br />

Landkreise<br />

<strong>Freiburg</strong>;<br />

Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar,<br />

Konstanz<br />

Gemeinden 36, z. T. nur teilweise enthalten<br />

Einwohner/ Einwohnerdichte<br />

Mittelzentren<br />

(nach LEP 2002)<br />

167.000 (Stand 93) / 133 EW / km² (ohne WT: ca. 115<br />

E/km²)<br />

Mittelzentren: Waldshut-Tiengen (WT)<br />

Entwicklungsachsen Strecke Waldshut-Tiengen - Singen<br />

Wichtige Verkehrswege<br />

Flächennutzung<br />

Bahnstrecke Basel-Waldshut-Singen;<br />

B 34 (Rheinachse)<br />

B 500 (Verbindung Rheintal-Hochschwarzwald)<br />

B 31 (wichtige Ost-West-Verbindung)<br />

Wald 48 %<br />

Landwirtschaft 39 %<br />

Siedlung 11 %<br />

Wasser 2 %<br />

Ökoregion Nr. 9; zentrales Mittelgebirge<br />

Naturräume<br />

Niederschläge 600 –2000 mm/Jahr<br />

Gebietsgröße 1.252 km²<br />

Bedeutende Fliessgewässer/längen<br />

Grundwasserleiter<br />

Pegeldaten<br />

Flussbauliche Besonderheit<br />

Hochschwarzwald, Südöstlicher-Schwarzwald,<br />

Alb-Wutach-Gebiet, Baar, Randen, Hegau-Alb, Hegau<br />

Wutach: 90 km<br />

Hochrhein: 78 km<br />

Steina: 37 km<br />

Schlücht: 29 km<br />

Schwarza: 28 km<br />

Biber: 24 km<br />

würmeiszeitliche und holozäne Kiese und Schotter (Hochrhein),<br />

„Klettgaurinne“<br />

Wutach<br />

(Oberlauchringen<br />

Einzugsgebiet<br />

MNQ<br />

MQ<br />

HQ100<br />

Seen > 0,5 km² Schluchsee, Titisee<br />

Km 7+000)<br />

626 km 2<br />

1,75 m 3 /s<br />

9.19 m 3 /s<br />

282 m 3 /s<br />

Wutach<br />

(Eberfingen km<br />

Einzugsgebiet<br />

MNQ<br />

MQ<br />

HQ100<br />

22+000)<br />

560 km 2<br />

0,25 m 3 /s<br />

8,90 m 3 /s<br />

292 m 3 /s<br />

Staustufenkette Hochrhein zur Wasserkraftnutzung, Wuhre<br />

(historische Kanäle) im Schwarzwald; Schluchseewerke


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 5<br />

1.2 Lage und Grenzen<br />

Das TBG „Wutach“ liegt im Bundesland <strong>Bad</strong>en-Württemberg, im äußersten Südwesten<br />

Deutschlands und hat eine Fläche von rund 1.200 km². Nach Norden beinhaltet es die östlichen<br />

Teile des Südschwarzwaldes und reicht im Süden entlang der Schweizer Grenze bis<br />

zum Abfluss des Hochrheins aus dem Bodensee.<br />

Das Gebiet befindet sich vollständig im Regierungsbezirk <strong>Freiburg</strong>. Die Fläche liegt zu etwa<br />

50 % im Landkreis Waldshut, mit ca. 35 % im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und zu<br />

kleinen Teilen in den Landkreisen Konstanz und Schwarzwald-Baar.<br />

1.3 Raumplanung und Landnutzung<br />

Das Hochrhein- und Wutachtal sind die bedeutenden Entwicklungsachsen im Gebiet.<br />

Im schmalen Hochrheintal wird auf nährstoffreichen Lehmböden (Schwemmlöß oder Auenlehm)<br />

Obst- und Ackerbau betrieben – auf den Aueböden Grünlandwirtschaft mit hohem Ertrag.<br />

Die Viehhaltung ist der tragende Zweig der landwirtschaftlichen Betriebe im Schwarzwald.<br />

Daher dominieren die Grünlandwirtschaft und der Futteranbau auf den Schwarzwaldhöhen.<br />

1.4 Naturräume<br />

Die naturräumliche Gliederung im TBG „Wutach“ ist sehr vielfältig - sieben unterschiedliche<br />

Naturräume charakterisieren das Gebiet (Hochschwarzwald, Südöstlicher-Schwarzwald, Alb-<br />

Wutach-Gebiet, Hochrheintal, Baar, Randen, Hegau-Alb, Hegau).<br />

Das Gebiet wird hauptsächlich durch die Wälder des Schwarzwaldes bestimmt. Der Naturraum<br />

Hochrheintal ist eine klimatisch warme, doch niederschlagsreiche Tallandschaft wechselnder<br />

Breite (wenige hundert Meter bis 4 km).


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 6<br />

1.5 Gewässer<br />

1.5.1 Oberflächengewässer<br />

1.5.1.1 Hauptstrom Hochrhein (km 25+019 bis km 103+900)<br />

Der Hochrhein zeigt im Verlauf durch das TBG „Wutach“ die typisch geschlossene Form im<br />

eiszeitlichen Schotterbett. Er verläuft in weiten gleichmäßigen Bögen im streckenweise deutlich<br />

geweiteten Tal mit kürzeren Engstellen. Bei Waldshut fließt die Aare in den Hochrhein,<br />

wobei die Wasserführung der Aare (MQ 563 m³/s) größer ist, als die des Hochrheins (MQ<br />

440 m³/s) vor dem Zusammenfluss.<br />

Trotz Geschiebezufuhr aus der Aare bestand vor dem Ausbau starke Erosionstendenz. Felsschwellen<br />

stabilisierten auch im betreffenden Flussabschnitt die Sohlenlagen. Bei Rheinfelden<br />

und Laufenburg gab es Stromschnellen, die sich bis zu 30 m in das Gestein eingefressen<br />

haben. Die Strömung war damals sehr schnell und gleichförmig bei ganzjährig großer<br />

Abflusstiefe.<br />

Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden am Hochrhein nur örtlich begrenzte Flusskorrektionen<br />

durchgeführt – mit dem Kraftwerksbau waren daraufhin nachhaltige Eingriffe in das<br />

Flusssystem verbunden. Im Projektgebiet befinden sich vier Großkraftwerke, welche zwei<br />

der drei früheren Stromschnellen eingestaut haben. Die Rückstaubereiche dominieren heute<br />

den Hochrhein. Zwei frei fließende Gewässerstrecken sind erhalten geblieben: Rheinau bis<br />

oberhalb Thurmündung und der Abschnitt Kraftwerk Reckingen bis Aaremündung.<br />

Die Staukette ist, wie auch im Aarezufluss, praktisch ununterbrochen. Dadurch sind die Lebensraumfaktoren<br />

„Strömung“ und „Geschiebehaushalt“ vollends gestört. Die Durchgängigkeit<br />

ist für die meisten Wasserorganismen eingeschränkt.<br />

Der gesamte Hochrhein ist der Schifffahrt gewidmet. Im Projektgebiet besteht eine rege Freizeitnutzung<br />

- es verkehren mehrere Passagierschiffe sowie vereinzelt kleinere Arbeits- und<br />

Güterschiffe.<br />

Für den Hochrhein (km 30+400 bis 163+100) wurde 1998 das „Ökologische Gesamtkonzept<br />

Hochrhein“ erarbeitet. Dort sind Maßnahmen für zukünftige ökologische Entwicklungen des<br />

Hochrheins vorgeschlagen.<br />

1931/1999 Rekingen (90+200 km)<br />

Einzugsgebiet (km²) 14.718<br />

MNQ (m³/s) 197<br />

MQ (m³/s) 440<br />

HQ100 (m³/s) 1.926<br />

Tabelle 1.5.1.1: wichtige Pegel (Hochrhein)


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 7<br />

1.5.1.2 Nebengewässer<br />

Die bedeutendsten Gewässer sind die Wutach (EZG 1.079 km 2 ) und die ihr zufließenden<br />

Gewässer Schlücht (EZG 232 km²), Schwarza (EZG 114 km 2 ) sowie Steina (EZG 96 km 2 ),<br />

d.h. fast das ganze TBG wird über die Wutach entwässert. Im Süden des TBG verlaufen die<br />

Gewässer der Klettgauniederung mit dem Klingengraben als größtes Gewässer.<br />

Die kleineren Gewässer im Hochschwarzwald sind von größeren Ausbaumaßnahmen nicht<br />

betroffen. Lediglich in den Ortslagen und aus Gründen des Hochwasserschutzes wurden die<br />

Gewässer reguliert. In abgelegenen Gebieten des Schwarzwaldes weisen die Gewässer<br />

einen naturnahen Charakter auf.<br />

Das größte Gewässer des Gebietes, die Wutach (Gew. I. O.), ist in ihrem Unterlauf in ein von<br />

Dämmen begrenztes, geradliniges Profil eingebettet. Des Weiteren sind die Gewässer in der<br />

Klettgauniederung stark ausgebaut.<br />

Die kleineren Gewässer im Hochschwarzwald sind von größeren Ausbaumaßnahmen nicht<br />

betroffen. Lediglich in den Ortslagen und aus Gründen des Hochwasserschutzes wurden die<br />

Gewässer reguliert. Durch die Nutzung der Wasserkraft (z.B. Schluchseewerke AG) sind<br />

einige Gewässer durch Restwasserführungen geprägt (z.B. Schlücht).<br />

Bedingt durch die z.T. dichte Bebauung in der Ebene besteht mancherorts Überflutungsgefahr,<br />

welche mit Zunahme der in den vergangenen Jahren vermehrt auftretenden, örtlich<br />

sehr intensiven Regenereignissen, weiter zunehmen wird. Auch in den Hochlagen des<br />

Schwarzwaldes ist es durch die dichte Bebauung an den Gewässern zu erheblichen Schäden<br />

gekommen.<br />

Wutach<br />

(Oberlauchringen)<br />

(km 7+000)<br />

Steina<br />

(Illmühle)<br />

(ca. km 19+500)<br />

Einzugsgebiet (km²) 626 49,8<br />

MNQ (m³/s) 1,75 0,105<br />

MQ (m³/s) 9,19 0,904<br />

HQ100 (m³/s) 282 46,2<br />

Tabelle 1.5.1.2: Wichtige Pegel (Wutach, Steina)<br />

1.5.1.3 Seen<br />

Seen mit einer Fläche von > 0,5 km² Ausdehnung sind der Titisee mit 1 km² und der künstlich,<br />

durch eine Staumauer vergrößerte Schluchsee mit 5 km² Wasserfläche.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 8<br />

1.5.1.4 Sonstige Gewässer (Kanäle, Talsperren)<br />

Kanäle<br />

Wuhre sind kleine, alte und künstliche Kanäle zur Wasserkraftnutzung und Bewässerung,<br />

welche eine hohe ökologische und historische Bedeutung haben.<br />

Talsperren<br />

Die Talsperren im TBG „Wutach“ dienen alle der Energiegewinnung. Sie sind auf Dauer eingestaut.<br />

Talsperre Stauziel<br />

(m.ü.NN)<br />

Höhe<br />

Staumauer<br />

m<br />

Stauvolumen<br />

Mio. m³<br />

Oberfläche, ca.<br />

km²; (L x B) in km<br />

Betreiber<br />

Schluchseesperre 930,0 63,5 108 11; (7,3 x 1,5) Schluchseewerk AG<br />

Schwarzabecken 723,0 42 1,29 0,2; (0,95 x 0,27) Schluchseewerk AG<br />

Mettmabecken 717,5 43,6 1,57 0,2; (1,6 x 0,15) Schluchseewerk AG<br />

Witznaubecken 474,5 47,6 1,35 0,2; (1,4 x 0,15) Schluchseewerk AG<br />

Tabelle 1.5.1.4: Talsperren<br />

Häfen<br />

Im TBG „Wutach“ befinden sich keine Häfen.<br />

1.5.2 Grundwasser<br />

Bedeutende Grundwasserleiter sind die würmeiszeitlichen und holozänen Kiese und Schotter<br />

des Hochrheintales im Süden und Südosten sowie die riß- und würmeiszeitlichen Schotter<br />

im Klettgau. Sowohl das Hochrheingebiet, als auch die so genannte „Klettgaurinne“, welche<br />

sich von Waldshut-Tiengen bis nach Schaffhausen erstreckt, haben überregionale Bedeutung<br />

für die Trinkwasserversorgung.<br />

Im nordöstlich gelegenen kristallinen Grundgestein des Schwarzwaldes (Gneise und Granite)<br />

versickert das Wasser und tritt aus Quellen wieder aus bzw. sammelt sich in Mulden oder<br />

Talfüllungen quartärer Entstehung (Beckensedimente). Die Quellen des Schwarzwaldes stellen<br />

die Grundwasserversorgung des Trinkwasserbedarfes dar und sind deshalb von großer<br />

Bedeutung.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 9<br />

2 Wasserkörper<br />

2.1 Oberflächengewässer<br />

Oberflächenwasserkörper sind nach Art. 2, Ziff. 10 „ein einheitlicher und bedeutender Abschnitt<br />

eines Oberflächengewässers, z. B. ein See, ein Speicherbecken, ein Strom, Fluss<br />

oder Kanal“ oder Teile davon (WRRL, Artikel 2). Sie sind die „compliance checking unit“, also<br />

die Einheit, in der über die Einhaltung der Ziele der WRRL berichtet werden soll.<br />

Im TBG „Wutach“ kommen die Wasserkörper - Kategorien Flüsse und Seen vor.<br />

2.1.1 Abgrenzung, Beschreibung und Typologie<br />

2.1.1.1 Seewasserkörper<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

In Deutschland erfolgte die Typisierung der Gewässerkategorie „See“ der WRRL bundeseinheitlich<br />

durch die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) nach „System B“ für Seen mit<br />

einer Oberfläche ab > 0,5 km² - diese sind Seewasserkörper.<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ liegen zwei Seen - der Titisee mit einer Ausdehnung von 1 km² und der<br />

künstlich, durch eine Staumauer vergrößerte Schluchsee mit einer Wässerfläche von ungefähr<br />

5 km².<br />

Bezug zum<br />

Flusswass<br />

erkörper<br />

Seenname Seenkate<br />

gorie<br />

Nummer und<br />

Seetyp nach<br />

LAWA<br />

Referenz<br />

nach<br />

LAWA/LfU<br />

Kurzname/<br />

Code-Nr.<br />

Fläche*1<br />

[ha]<br />

(Stauziel)*2<br />

[m]+NN<br />

Max.<br />

Tiefe<br />

[m]<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

9, Mittelgebirge,<br />

20-02 Titisee natürlich kalkarm, kleines<br />

EZG, geschichtet<br />

oligotroph FR-L-057 107 39,0<br />

20-04 Schluchsee<br />

erheblich<br />

verändert<br />

(Stausee)<br />

9, Mittelgebirge,<br />

kalkarm, kleines<br />

EZG, geschichtet<br />

Summe im TBG: 2 Seewasserkörper<br />

oligotroph FR-L-058<br />

508 * 1<br />

(514<br />

b.Stauziel)* 2<br />

* 1 angegebene Flächengrößen bei Stauseen entsprechen in etwa dem Dauer-Stauziel<br />

* 2 angegebene Stauzielangaben bei Stauseen korrespondieren nicht mit der angegebenen Fläche [ha]<br />

Tabelle 2.1.1.1: Seewasserkörper<br />

TBG "Wutach"<br />

Seewasserkörper<br />

Karte 3.1<br />

63,0<br />

Datenstand:<br />

05/2004<br />

aktuelle<br />

Nutzung<br />

Stand: März<br />

2004<br />

Freizeit,<br />

Schifffahrt<br />

Freizeit,<br />

Schifffahrt,<br />

Stromgewinnung


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 10<br />

2.1.1.2 Flusswasserkörper<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Flusswasserkörper werden in <strong>Bad</strong>en-Württemberg als bewirtschaftbare Flächen („management<br />

units“) betrachtet, mit dem Ziel, ökologisch funktionsfähige Lebensräume für heimische,<br />

wasserabhängige Arten herzustellen.<br />

Alle Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet > 10 km² gehören zum Flusswasserkörper.<br />

Abgrenzung:<br />

Siehe Methodenband – Bestandsaufnahme der WRRL in <strong>Bad</strong>en-Württemberg (2005); LfU<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg, Seite 13 bis 17.<br />

Ergebnis:<br />

Der prägende Gewässertyp im TBG „Wutach“ sind die LAWA -Typen 5 und 9 – „silikatische<br />

Mittelgebirgsbäche bzw. –flüsse“ (Wasserkörper mit den tiefeingeschnittenen Tälern des<br />

Südschwarzwaldes). Die Wutach ist als „karbonatischer Mittelgebirgsfluss“ (Typ 9.1)<br />

eingestuft. Weiter im Osten, in der von mächtigen Schottern geprägten Klettgaurinne,<br />

dominieren die Gewässertypen 2 und 3 – „Bäche des Alpenvorlandes / Jungmoränenbäche<br />

des Alpenvorlandes“. Der Hochrhein selbst gehört zu den „Strömen des Mittelgebirges“.<br />

Fluss-WK-<br />

Nr.<br />

TBG "Wutach"<br />

Flusswasserkörper<br />

Flusswasserkörper-Name<br />

Datenstand: 02/2004<br />

Fläche<br />

[km²]<br />

Anteil<br />

Teilnetz<br />

[km]<br />

20-01<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

Hochrheingebiet ab Eschenzer Horn oberh. Wutach (BW)<br />

251 80<br />

20-02 Wutach bis inkl. Lotenbach<br />

235 95<br />

20-03 Wutach unterh. Lotenbach bis inkl. Ehrenbach<br />

263 122<br />

20-04 Schlücht, Schwarza (Hochrhein-Schwarzwald)<br />

201 74<br />

20-05 Wutach unterh. Ehrenbach mit Schlücht unterh. Schwarza<br />

295 128<br />

2-01 Flussbettkörper Hochrhein (BW) ab Eschenzer Horn oberh. Aare (TBG 20)<br />

7 49<br />

Summe im TBG "wutach": 6 Fluss-WK<br />

1252 547<br />

Tabelle 2.1.1.2: Flusswasserkörper


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 11<br />

2.1.2 Referenzmessstellen<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik Seen:<br />

Hinweis: noch offen, wird später durch LAWA nachgereicht.<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik Flüsse:<br />

Hinweis: noch offen, wird später durch LAWA nachgereicht.<br />

Ergebnis:<br />

Hinweis: für Seen und Flüsse noch offen, wird später durch LAWA nachgereicht.<br />

2.1.3 Diagnose des Ist-Zustandes der Gewässer<br />

Sachverhalt:<br />

Zur Erfassung und Bewertung der Gewässergüte wurden in Deutschland bisher chemischphysikalische<br />

Messungen und biologische Untersuchungen durchgeführt. Die angewandten<br />

Methoden und Verfahren sind weitgehend normiert (DIN und ISO).<br />

Die Überwachung der Fließgewässer in <strong>Bad</strong>en-Württemberg umfasst rund 1.600 biologische<br />

Untersuchungsstellen und rund 120 chemisch-physikalische Messstellen, davon rund 30<br />

ortsfeste Messstationen.<br />

Weitere Erläuterungen siehe Bericht „Bearbeitungsgebiet Hochrhein“, Stand 28.02.2005 -<br />

Seite 13.<br />

2.1.3.1 Chemisch-physikalische Güte<br />

Angewandte Methodik:<br />

Der überwiegende Teil der Daten wird durch Laboranalyse entnommener Proben gewonnen<br />

(Wasser-, Schwebstoff- und Sedimentproben). Das obligatorische Programm für Wasserproben<br />

(Messfrequenz 14 oder 28 Tage) umfasst die Bestimmung von Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt,<br />

pH-Wert, Leitfähigkeit, DOC (gelöster organischer Kohlenwasserstoff), Ammonium,<br />

Nitrat, Nitrit, Orthophosphat, Chlorid, Schwermetalle und LHKW (leichtflüchtige halogenierte<br />

Kohlenwasserstoffe).<br />

Weitere Erläuterungen siehe Bericht „Bearbeitungsgebiet Hochrhein“, Stand 28.02.2005 -<br />

Seite 13.<br />

Ergebnis:<br />

Die chemisch-physikalischen Messstellen sind in Karte 7.2 abgebildet.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 12<br />

2.1.3.2 Biologische Güte<br />

Angewandte Methodik:<br />

Biologische Untersuchungsverfahren wurden bislang zur Ermittlung der biologischen Güte<br />

auf der Basis des Makrozoobenthos und zur Bestimmung der Trophie planktondominierter<br />

(in der Regel große und langsam fließende) Fließgewässer anhand des Chlorophyllgehaltes<br />

eingesetzt. Beide Verfahren sind in der BRD normiert.<br />

Weitere Erläuterungen siehe Bericht „Bearbeitungsgebiet Hochrhein“, Stand 28.02.2005 –<br />

Seite 14.<br />

Ergebnis:<br />

Die 7-stufige Gütekarte ist in Karte 2.1 dargestellt. Die biologischen Untersuchungsstellen<br />

zeigt die Karte 7 2.<br />

Karten 7.2/2.1<br />

2.1.3.3 Gewässerstruktur<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Die Gewässerstruktur ist die Abbildung der Formenvielfalt durch den Fließprozess in einem<br />

Gewässerbett. Je vielfältiger die Struktur, desto mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen.<br />

Bei der Bestandsaufnahme für die WRRL 2004 werden in <strong>Bad</strong>en-Württemberg die Daten aus<br />

der landesweiten Kartierung (Stand 2003) nach dem Übersichtsverfahren verwendet.<br />

Weitere Erläuterungen siehe Bericht „Bearbeitungsgebiet Hochrhein“, Stand 28.02.2005 –<br />

Seite 15.<br />

Ergebnis:<br />

Das 7- stufige Ergebnis des Übersichtsverfahrens ist in Karte 2.2 dargestellt.<br />

Karte 2.2


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 13<br />

2.2 Grundwasserkörper<br />

2.2.1 Abgrenzung und Beschreibung<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Ein Grundwasserkörper (GWK) im Sinne der WRRL ist nach Art. 2, Ziff. 12 „ein abgegrenztes<br />

Grundwasservolumen innerhalb eines oder mehrerer Grundwasserleiter“.<br />

Die hydrogeologischen Verhältnisse sind somit eine wesentliche Grundlage für die Festlegung<br />

der GWK. In Übereinstimmung zum EU-Guidance Paper „Water Bodies“ sollten diese<br />

nach der Wasserbeschaffenheit abgegrenzt werden. Gebiete, die auf der Grundlage von<br />

Immissionsdaten durch eine einheitliche Grundwasserbeschaffenheit gekennzeichnet sind<br />

oder die hinsichtlich der Grundwasserqualität ungünstige Standorteigenschaften aufweisen,<br />

wurden auf der Basis von Gemeindegrenzen abgegrenzt und als GWK festgelegt. Außerhalb<br />

dieser Gebiete wurden die hydrogeologischen Teilräume (HTR) als GWK definiert.<br />

Ergebnis:<br />

1) Abgrenzung der Grundwasserkörper<br />

Im TBG „Wutach“ befinden sich insgesamt neun verschiedene GWK. Unter Berücksichtigung<br />

der oberirdischen Einzugsgebietsgrenzen reicht die Größe der definierten GWK im<br />

TBG „Wutach“ von 5,2 km² bis 1.130,4 km². Die Tabelle 2.2.1.1 gibt eine Übersicht über die<br />

GWK, deren Fläche im Bearbeitungsgebiet (BG) und landesweit, sowie der hydrogeologischen<br />

Einheiten (Hy).<br />

ID GWK<br />

Fläche<br />

im BG<br />

km 2<br />

Gesamtfläche<br />

km 2<br />

TBG Hydrogeologische<br />

Einheiten (Hy)<br />

9.4 Oberes Wutachgebiet<br />

290,7 290,7 20 2, 5, 13, 15, 16,<br />

18, 19, 21<br />

2.1 Fluvioglaziale Schotter - R 145,3 1465,3 20, 21 2, 4, 5, 8, 9, 10, 19<br />

3.1 Süddeutsches Moränenland - R 151,3 2733,2 20 2, 4, 5, 6, 8, 9, 10<br />

6.1 Schwäbische Alb - R 84,6 4699,2 20 2, 5, 6, 9, 10<br />

7.1 Albvorland - R 71,1 2476,4 20 2, 5, 13<br />

8.1 Keuper-Bergland - R 78,2 5575,6 20, 21 5, 13, 15, 16<br />

9.1 Muschelkalk-Platten - R 241,8 3495,6 20, 21<br />

2, 5, 15, 16, 17,<br />

18, 19, 20, 22<br />

11.1<br />

Buntsandstein des Schwarzwaldes<br />

- R<br />

129,5 2174,1 20, 21<br />

2, 5, 15, 16, 18,<br />

19, 20, 21<br />

14.1 Kristallin des Schwarzwaldes -R 1130,4 3628,6 20, 21 2, 5, 19, 20, 21<br />

Hinweis: ID = Identifikationsnummer, -R = hydrogeologisch abgegrenzter Restkörper Die<br />

Hydrogeologischen Einheiten (Hy) sind im Anhang des BG-Berichts tabellarisch<br />

beschrieben<br />

Tabelle 2.2.1.1: GWK und hydrogeologische Einheiten im TBG „Wutach“


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 14<br />

2) Hydrogeologische Beschreibung<br />

Allgemeines<br />

Die im TBG „Wutach“ tangierten hydrogeologischen Teilräume (Karte 9.1.1) und die darin<br />

enthaltenen Hydrogeologischen Einheiten (Karte 9.1.2) sind in den Tabellen 2.2.1.2a und<br />

2.2.1.2b zusammen mit den jeweiligen prozentualen Flächenanteilen aufgelistet.<br />

Hydrogeologischer Teilraum Fläche [km 2 ] Flächenanteil [%]<br />

Fluvioglaziale Schotter 97 7,7<br />

Süddeutsches Moränenland 151 12,1<br />

Schwäbische Alb 85 6,8<br />

Albvorland 75 6<br />

Keuper-Bergland 44 3,5<br />

Muschelkalk-Platten 287 22,9<br />

Buntsandstein des Schwarzwaldes 104 8,3<br />

Kristallin des Schwarzwaldes 408 32,6<br />

Tabelle 2.2.1.2a: Hydrogeologische Teilräume mit Flächen und Flächenanteilen<br />

Im TBG „Wutach“ kommen von Südosten nach Nordwesten die hydrogeologischen Teilräume<br />

„Süddeutsches Moränenland“, „Fluvioglaziale Schotter“, „Schwäbische Alb“, „Albvorland“,<br />

„Keuper-Bergland“, „Muschelkalk-Platten“, „Buntsandstein des Schwarzwalds“ und „Kristallin<br />

des Schwarzwalds“ vor. Diese Abfolge spiegelt das generelle Einfallen der Schichten in diesem<br />

TBG von Nordwesten nach Südosten wieder.<br />

Hydrogeologische Einheit Fläche [km 2 ] Flächenanteil [%]<br />

Quartäre Becken- und Moränensedimente (GWG) 143 11,4<br />

Fluvioglaziale Kiese und Sande im Alpenvorland (GWL) 2 0,1<br />

Fluvioglaziale Kiese und Sande im Alpenvorland unter<br />

Moränen (GWL)<br />

18 1,4<br />

Jungquartäre Flusskiese und -sande (GWL) 116 9,2<br />

Junge Magmatite (GWG) 16 1,2<br />

Obere Meeresmolasse (GWL) 1 0,1<br />

Übrige Molasse (GWG) 46 3,7<br />

Oberjura (Schwäbische Fazies) (GWL) 96 7,6<br />

Mittel- und Unterjura (GWG) 72 5,7<br />

Gipskeuper und Unterkeuper (GWL) 41 3,2<br />

Oberer Muschelkalk (GWL) 164 13,1<br />

Mittlerer Muschelkalk (GWG) 52 4,1<br />

Unterer Muschelkalk (GWL) 56 4,5<br />

Oberer Buntsandstein (GWG) 93 7,4<br />

Mittlerer und Unterer Buntsandstein (GWL) 10 0,8<br />

Paläozoikum, Kirstallin (GWG) 328 26,2<br />

Hinweis: GWG= Grundwassergeringleiter, GWL = Grundwasserleiter<br />

Tabelle 2.2.1.2b: Hydrogeologische Einheiten mit Flächen und Flächenanteilen


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 15<br />

Die für das TBG wichtigen und flächenmäßig bedeutsamen Hydrogeologischen Einheiten<br />

sind im Folgenden näher erläutert.<br />

a) Oberflächennahe Grundwasservorkommen<br />

Quartäre Becken- und Moränensedimente: Die quartären Becken- und Moränensedimente<br />

finden sich im Hegau und im Hochrheintal südwestlich von Schaffhausen. Die Grundwasserführung<br />

ist in den Beckensedimenten sehr gering, in den Moränensedimenten z. T. gering<br />

bis sehr gering (matrixgestützte Diamikte), z. T. mäßig und allenfalls für eine lokale Wasserversorgung<br />

ausreichend (Komponenten gestützte Diamikte).<br />

Fluvioglaziale Kiese und Sande im Alpenvorland: Ergiebige Grundwasservorkommen<br />

finden sich in den fluvioglazialen Kiesen und Sanden im Hegau. Als wichtigste zu nennen<br />

sind die:<br />

1) Binninger Rinne: Riß- und würmzeitliche sandige Kiese mit eingeschalteten Beckensedimenten,<br />

von Diamikten überdeckt. In zwei Stockwerke gegliederter Porengrundwasserleiter,<br />

Grundwasser gespannt. Transmissivität T = 1,1 ·10 -2 m 2 /s.<br />

2) Gottmadinger/Bietinger Rinne: Riß- und würmzeitliche sandige, z. T. schluffige Kiese in<br />

Wechsellagerung mit schluffigen Sanden, von Diamikten überdeckt. In bis zu fünf Stockwerke<br />

gegliederter Porengrundwasserleiter, Grundwasser gespannt. Transmissivität T = 3 ·10 -2<br />

m 2 /s.<br />

Jungquartäre Flusskiese und -sande: Die Talfüllungen der Flüsse Hochrhein, Wutach und<br />

Gutach bestehen im TBG teils aus sandigen Kiesen, teils aus schluffig-tonigen, steinigen,<br />

sandigen Kiesen und Sanden mit Ton- und Schlufflagen sowie -linsen.<br />

Von Bedeutung sind insbesondere die Klettgaurinne, ein ehemaliges Rheintal, und das<br />

Hochrheintal zwischen Schaffhausen und Waldshut-Tiengen, untergeordnet noch das untere<br />

Wutachtal und das Gutachtal bei Neustadt. In der Klettgaurinne bilden mächtige riß- und<br />

würmzeitliche sandige Kiese einen ergiebigen Porengrundwasserleiter. Die Transmissivität<br />

reicht im zentralen Teil der Rinne bis T = 1,4 ·10 -1 m 2 /s. Die Kiese sind bereichsweise von<br />

Seesedimenten überlagert, das Grundwasser ist (halb)ungespannt. Die Basis der Klettgaurinne<br />

bilden im Osten Gesteine des Mitteljura, im Westen auch des Keupers und Muschelkalks.<br />

Es erfolgt ein Grundwasserzustrom aus dem Schweizer Teil der Klettgaurinne.<br />

Die quartäre Rinne des Hochrheins verläuft in der Nähe von Schaffhausen im Oberjura, dann<br />

bis Herdern bei Hohentengen in der Molasse. Von dort nach Westen folgen stetig ältere<br />

Formationen an der Quartärbasis bis zum Mittleren Muschelkalk bei Waldshut-Tiengen. Die


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 16<br />

Transmissivität beträgt im Brunnen Bannschachen der Stadt Waldshut-Tiengen<br />

T = 7 ·10 2 m 2 /s. Bereichweise bestehen hydraulische Verbindungen zwischen den Grundwasservorkommen<br />

im Quartär und in unterlagernden Festgestein (Oberjura im Hochrheintal,<br />

Oberer Muschelkalk im Hochrheintal und in der Klettgaurinne).<br />

Oberjura, Schwäbische Fazies: Gesteine des Oberjuras finden sich im TBG „Wutach“ im<br />

Randen und im Kleinen Randen, dem südwestlichen Teil der Schwäbischen Alb. Der Oberjura<br />

in Schwäbischer Fazies ist charakterisiert durch das Vorkommen von gebankten Kalk- und<br />

Dolomitsteinen (geschichtete Fazies) neben Bereichen mit massigen Kalken, z. T. Riffkalken<br />

(Schwammkalkfazies). Die Grundwasserführung ist an eine intensive Verkarstung gebunden.<br />

Betroffen sind in erster Linie die Massenkalke (mit dolomitisierten und rekristallisierten Lochfelszonen<br />

und Zuckerkornbereichen) sowie die gebankten Kalksteine im Bereich der Auflockerungszone<br />

und an Großklüfte und Störungen gebunden. Die Transmissivität liegt im Mittel<br />

bei T = 1,6 ·10 -4 m 2 /s bei einer Schwankungsbreite von mindestens 5-Zehnerpotenzen.<br />

Der Grundwasserabstrom erfolgt im Randen nach Süden zum Hegau, wo der Oberjura von<br />

zunehmend mächtigerem Quartär und Molasse überlagert wird. Über hydraulische Fenster<br />

erfolgt bereichsweise ein Karstgrundwasseraufstieg in die oberflächennahen quartären Porengrundwasserleiter.<br />

Daneben ist, wie auch für den Kleinen Randen, das Hochrheintal Vorfluter.<br />

Mittel- und Unterjura: Bei den Gesteinen des Unter- und Mitteljura handelt es sich um eine<br />

Tonsteinfolge mit eingelagerten Feinsand-, Kalksand-, Kalk-, Kalkmergel-, Mergel- und Eisenoolithsteinen.<br />

Hydrogeologisch handelt es sich um einen Grundwassergeringleiter mit geringer<br />

Grundwasserführung auf geklüfteten Kalk- und Sandsteinbänken.<br />

Oberer Muschelkalk: Der Obere Muschelkalk besteht aus Kalksteinen, Dolomitsteinen, z. T.<br />

mit dünnen Mergelzwischenlagen. Der anstehende Obere Muschelkalk ist lokal stark verkarstet<br />

(z. B. im Wutachtal). Hydrogeologisch ist der Obere Muschelkalk ein Kluft- und Karstgrundwasserleiter<br />

mit lokal sehr hohen Durchlässigkeiten. Die mittlere Transmissivität beträgt<br />

T = 6,6 ·10 -4 m 2 /s. Der Grundwasserabstrom im Oberen Muschelkalk erfolgt im nördlichen<br />

Bereich nach Südosten zur Wutach sowie im Raum Stühlingen – Wutöschingen und<br />

nördlich Waldshut und Dogern nach Süden zum Hochrhein.<br />

Oberer Buntsandstein: Der Obere Buntsandstein besteht aus Ton- und Schluffsteinen (Rötton-Formation)<br />

und z. T. aus quarzitischen Fein- und Mittelsandstein (Plattensandstein-<br />

Formation). Die Rötton-Formation bildet einen Grundwassergeringleiter mit bereichsweise


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 17<br />

schwebenden Grundwasservorkommen, der Plattensandstein gehört hydrogeologisch zum<br />

Mittleren und Unteren Buntsandstein.<br />

Mittlerer und Unterer Buntsandstein: Mittlerer und Unterer Buntsandstein bestehen aus<br />

dickbankigen Mittel- und Grobsandsteinen, die zusammen mit dem Plattensandstein des<br />

Oberen Buntsandstein bereichsweise einen ergiebigen Kluftgrundwasserleiter mit stärkerer<br />

Grundwasserführung in den konglomeratischen Lagen im Mittleren Buntsandstein, im Bausandstein<br />

und in aufgelockerten Zonen (Störungen, Großklüfte, Täler) bilden. Die Transmissivität<br />

liegt im Mittel bei T = 4,1 ·10 -4 m 2 /s.<br />

Paläozoikum, Kristallin: Die Hauptgrundwasserführung erfolgt im Kristallin überwiegend<br />

oberflächennah in der Auflockerungszone der Granite und Gneise. Diese Zone wird häufig<br />

von Hangschutt überlagert, in dem ebenfalls Grundwasser zirkuliert. Die Grundwasservorkommen<br />

sind meist räumlich eng begrenzt und voneinander isoliert. Die Entwässerung erfolgt<br />

über Quellen mit geringer und stark schwankender Schüttung. Stellenweise findet man<br />

im Kristallin Kluftgrundwasser auch in größeren Tiefen.<br />

b) Tiefe Grundwasservorkommen<br />

Fluvioglaziale Kiese und –sande im Alpenvorland: Tiefe Grundwasservorkommen gibt es<br />

im TBG „Wutach“ im Hegau in den tiefen Stockwerken der quartären Porengrundwasserleiter,<br />

wo geringdurchlässige Zwischenhorizonte (Beckentone, Diamikte, fossile Böden) flächenhaft<br />

verbreitet sind. Dies ist sowohl in der „Binninger Rinne“, als auch verstärkt in der<br />

„Gottmadinger/Bietinger Rinne“ der Fall.<br />

Obere Meeresmolasse, Oberjura: Tiefe Grundwasservorkommen finden sich im Hegau in<br />

geringem Umfang in der Oberen Meeresmolasse und bedeutsam im Oberjura unter quartären<br />

Grundwasserleitern. Dort, wo vertikale hydraulische Verbindungen zwischen dem Oberjura<br />

und dem Quartär bestehen, ist ein Aufstieg von Karstgrundwasser in oberflächennahe<br />

Porengrundwasserleiter durch Isotopenmessungen belegt. Im Süden ist das tiefe Grundwasser<br />

mit zunehmender Überdeckung stetig höher mineralisiert und bereichsweise Mineralwasser.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 18<br />

c) Grenzüberschreitende Grundwasservorkommen<br />

Binninger Rinne, Gottmadinger/Bietinger Rinne und Klettgaurinne sind grenzüberschreitende<br />

quartäre Grundwasservorkommen zur Schweiz, im Bodenseeraum im tieferen Untergrund<br />

ebenfalls die Obere Meeresmolasse und insbesondere der Oberjura. Für das Grundwasser<br />

im Hochrheintal wirkt der Hochrhein hingegen weitgehend als hydraulische Grenze. Nur dort,<br />

wo unter dem Kiesgrundwasserleiter noch der Oberjura als Karstgrundwasserleiter folgt,<br />

können sich grenzüberschreitende hydraulische Auswirkungen ergeben.<br />

3) Eigenschaften der Grundwasserüberdeckung<br />

Im TBG „Wutach“ ergibt sich in weiten Teilen ein geringes Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung<br />

(Karte 9.2, Tabelle 2.2.1.3). Dazu gehören zum großen Teil die Verbreitungsgebiete<br />

des Kristallins, der mesozoischen Festgesteine und der quartären Kiesvorkommen.<br />

Schutzpotenzial<br />

Fläche<br />

[km 2 ]<br />

Flächenanteil<br />

[%]<br />

hoch 85 6,8<br />

mittel 286 22,8<br />

gering 881 70,4<br />

Tabelle 2.2.1.3: Klassen des Schutzpotenzials der Grundwasserüberdeckung mit Flächen<br />

und Flächenanteilen<br />

Die quartären Sande und Kiese in der Klettgaurinne, im Hochrheintal und Wutachtal sind in<br />

weiten Bereichen nur von einem 1 bis 2 m mächtigen lehmigen Verwitterungsboden bedeckt,<br />

in den Flussniederungen z. T. auch von 1 bis 2 m Auensedimenten. Für diese Gebiete ergibt<br />

sich ein geringes Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung. Ein gutes Schutzpotential<br />

findet sich lediglich im östlichen Teil der Klettgaurinne im Verbreitungsgebiet der Seesedimente.<br />

Auch der unmittelbar westlich der Wutach abstehende verkarstete Obere Muschelkalk und<br />

der geklüftete Buntsandstein sowie der im Randen und Kleinen Randen anstehende Oberjura<br />

werden nur von geringmächtigen und überwiegend wasserdurchlässigen Böden bedeckt.<br />

Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist hier entsprechend gering. Nur dort,


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 19<br />

wo Unter- und Mitteljura ausstreichen (Rechberg-Hallau-Rücken, Baar) oder der Oberjura<br />

von Molasse überlagert wird (südlicher Kleiner Randen), herrschen günstigere Bedingungen.<br />

Die oberflächennahen Grundwasservorkommen im Kristallin sind ebenfalls nur gering durch<br />

die Grundwasserüberdeckung geschützt. Das Grundwasser zirkuliert oberflächennah und die<br />

Verwitterungsbildungen sind in der Regel gut wasserdurchlässig.<br />

Karte 9.2<br />

Grundwasserabhängige Ökosysteme<br />

Nach Anhang II, 2.1, 2.2 der WRRL sind diejenigen GWK zu identifizieren, in denen direkt<br />

abhängige Oberflächengewässer-Ökosysteme oder Landökosysteme vorhanden sind. Dies<br />

wird in Kapitel 3.2.3.2 dargestellt.<br />

2.2.2 Diagnose des Ist-Zustandes der Grundwasserkörper<br />

2.2.2.1 Qualitativer Zustand<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Ein seit 1985 betriebenes, dichtes Messnetz zur Erfassung und Beschreibung der Grundwasserbeschaffenheit<br />

(landesweit rd. 2.700 Messstellen, jährliche Beprobungen) erlaubt es,<br />

den Ist-Zustand zu beschreiben. Als Orientierungshilfen für die Beurteilung des Vorliegens<br />

von Belastungen wurden die Werte der EU-Nitratrichtlinie (50 mg/l) und der EU-<br />

Pflanzenschutzmittelrichtlinie (0,1 µg/l) herangezogen.<br />

Weitere chemische Kenngrößen werden mangels einheitlicher EU-Qualitätsstandards nicht<br />

bewertet.<br />

Ergebnis:<br />

Die Qualität des Grundwassers wird hauptsächlich durch diffuse Schadstoffquellen beeinträchtigt.<br />

Im TBG „Wutach“ treten vorwiegend erhöhte Desethylatrazinwerte auf; erhöhte<br />

Nitratwerte sind nur vereinzelt vorhanden.<br />

Karten 9.4.1/9.4.3<br />

2.2.2.2 Quantitativer Zustand<br />

Ergebnis:<br />

Die Auswertung des Mengenmessnetzes zeigt, dass der langjährige Trend der Grundwasserstände<br />

überwiegend ausgeglichen bis positiv ist.<br />

Ein seit langem betriebenes dichtes Messnetz zur Erfassung der Grundwasserstände erlaubt<br />

es, weitere Aussagen abzuleiten (siehe Kapitel 3.2.3).


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 20<br />

3 Menschliche Tätigkeiten und Belastungen<br />

3.1 Belastungen der Oberflächengewässer<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Anhang II 1.4 der WRRL sieht die Ermittlung der signifikanten Belastungen vor. Der Signifikanzbegriff<br />

bezieht sich hierbei auf die Einwirkungen („pressures“) auf ein Gewässer. In einer<br />

synoptischen Betrachtung aller signifikanten Belastungen soll danach abgeschätzt werden,<br />

ob eine „Gefährdung“ besteht, dass der Wasserkörper die Ziele der WRRL erreicht.<br />

Bezugsbasis ist der derzeitige Zustand (2004). Dies bedeutet, dass eine signifikante Belastung<br />

zwar zur Einstufung eines Wasserkörpers „at risk“ führen kann, aber nicht unbedingt in<br />

jedem Fall muss.<br />

Zur potentiellen Gefährdung der Oberflächengewässer liefern verschiedene stoffliche und<br />

morphologische Komponenten einen Beitrag. In diesem Kapitel werden sowohl die Emissionen,<br />

als auch die strukturellen Gegebenheiten, die eine Belastung für die Oberflächengewässer<br />

darstellen könnten, betrachtet. Mit Hilfe von Signifikanzkriterien werden die Belastungen<br />

als bedeutend oder nicht bedeutend für das Gewässer eingestuft.<br />

3.1.1 Kommunale Einleiter<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Die Auswahl der bedeutenden (= signifikanten) kommunalen Kläranlagen orientiert sich an<br />

der Kommunalabwasserrichtlinie. Berücksichtigt werden alle Abwassereinleitungen aus Kläranlagen<br />

≥ 2000 EW (Ausbaugröße). Hinzu kommen einzelne kommunale Kläranlagen, bei<br />

denen es auf Grund ungünstiger Verhältnisse zwischen eingeleitetem Abwasser und Wasserführung<br />

des Gewässers zu einer deutlichen Verschlechterung der Gewässergüte (um<br />

mindestens eine halbe Güteklasse, wenn nach der Einleitung die Klasse schlechter als II ist)<br />

kommt. Berücksichtigt wurden vor allem folgende Daten mit Bezugsjahr 2002:<br />

• Ausbaugröße der Kläranlage (EW) = Einwohner (Ausbau) + Einwohnergleichwert (Ausbau),<br />

als wesentliches Abschneide-/Signifikanzkriterium der LAWA (≥ 2.000 EW)<br />

• Tatsächlich angeschlossene EW, berechnet aus CSB-Zulauffracht/120 g CSB x EW<br />

• Jahresabwassermenge und -ablauffrachten für CSB, Nges, NH4-N, Pges gemäß LAWA-<br />

Vorgaben; zusätzlich Ablaufkonzentrationen der Kläranlagen für den späteren Abgleich<br />

mit Immissionsdaten


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 21<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ gibt es 34 signifikante Kläranlagen, davon 29 kommunale Kläranlagen ≥<br />

2.000 EW. Lage der Kläranlagen und Einleitungsstellen sind der Karte 7.1 zu entnehmen.<br />

Die wichtigsten Daten dieser kommunalen Kläranlagen sind in Tabelle 3.1.1 aufgeführt. Hinsichtlich<br />

prioritärer und flussgebietsspezifischer Stoffe liegen keine flächendeckenden Daten<br />

zu den Kläranlagenabläufen vor.<br />

Im TBG „Wutach“ wurden 2002 von Kläranlagen ≥ 2.000 EW auf baden-württembergischer<br />

Seite insgesamt eingeleitet:<br />

• 1.000 t CSB (chemischer Sauerstoffbedarf)<br />

• 507 t Nges (Gesamtstickstoff)<br />

• 52 t NH4-N (Ammoniumstickstoff)<br />

• 38 t Pges (Gesamtphosphor).<br />

Bei der Einleitung der organischen Schadstofffrachten (CSB) dominiert die große Kläranlage<br />

in Waldshut-Tiengen (101 t), welche direkt in die Wutach einleitet.<br />

Bei den Nges-Frachten ergibt sich ein etwas anderes Bild: Die Kläranlagen Titisee-Neustadt<br />

(59 t) kommt zu den o. g. Großeinleitern hinzu (Waldshut: 32 t). Die Kläranlage in Tiengen<br />

hat bezüglich N eine geringere Bedeutung.<br />

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Einleitungen von Pges (Titisee-Neustadt: 4,3 t, Blumberg:<br />

2,8 t).<br />

Bei den Einleitungen von NH4-N kommt als bedeutender Einleiter die Kläranlage Wutöschingen<br />

hinzu (Wutöschingen: 5,5 t,Titisee-Neustadt: 3,8 t).<br />

Karte 7.1


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 22<br />

Signifikante kommunale Einleiter<br />

TBG "Wutach"<br />

"Wutach"<br />

Datenstand: 10/2003<br />

Jahresfrachten 2002<br />

Lfd. Fluss-<br />

Gewässernam<br />

e der<br />

Einleitungsste CSB NH4-N N ges. P ges.<br />

Nr. WK-Nr. Name der Kläranlage EW lle [kg/a] [kg/a] [kg/a] [kg/a]<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

1 20-01 SKA BÜSINGEN A.R. 3000 Rhein 2800 18 1750 525<br />

2 20-01 SKA GAILINGEN 4500 Rhein 3670 130 1296 151<br />

3 20-01 SKA Hohentengen 16000 Rhein 27260 341 14653 1704<br />

4 20-01 SKA Jestetten 6400 Rhein 13370 178 16316 1783<br />

5 20-01 SKA Küssaberg 7500 Rhein 15880 794 3810 1429<br />

6 20-01 SKA Lottstetten<br />

VKA OBERES BIBERTAL/<br />

2150 Rhein 6790 136 6334 226<br />

7 20-01 TENGEN<br />

SKA AZV HASLACHTAL -<br />

7500 Biber 12520 333 5431 2438<br />

8 20-02 LENZKIRCH<br />

SKA FRIEDENWEILER-<br />

17500 Haslach 31020 2123 14042 490<br />

9 20-02 RÖTENBACH 5000 Rötenbach 9740 487 4559 177<br />

10 20-02 SKA Laufenburg 10000 Rhein 21420 252 3402 2016<br />

11 20-02 SKA TITISEE-NEUSTADT<br />

SKA TITISEE-NEUSTADT-<br />

54000 Gutach 99190 3779 58568 4251<br />

12 20-02 WALDAU 1000 Langenordnach<br />

WUTACH,GUTAC<br />

1690 199 1191 344<br />

13 20-03 SKA Blumberg-Achdorf 24000 H,SEEBACH/ 66410 2490 26010 2767<br />

14 20-03 SKA Bonndorf 10300 Ehrenbach<br />

MÜHLBACH,KOM<br />

29200 162 5029 1298<br />

15 20-03 SKA Fützen 2300 MENBACH 5000 71 2572 393<br />

16 20-03 SKA LÖFFINGEN-DITTISHAUSEN 3000 Mauchach 5590 39 1252 443<br />

17 20-03 SKA LÖFFINGEN-REISELFINGEN<br />

SKA LÖFFINGEN-<br />

2500 Reiselfingerbach 10090 1866 4414 504<br />

18 20-03 SEPPENHOFEN 9360 Tränkebach 15150 1623 6275 1407<br />

19 20-03 SKA LÖFFINGEN-UNADINGEN 2800 Gauchach 3950 25 1095 356<br />

20 20-03 SKA LÖFFINGEN-BACHHEIM 800 Tränkebach<br />

Schlücht und<br />

1150 377 514 118<br />

21 20-04 SKA Grafenhausen 4500 Zuflüsse 6060 216 1472 866<br />

22 20-04 SKA Häusern 2300 Taubach<br />

Dreherhäuslewühr<br />

4390 251 706 471<br />

23 20-04 SKA Höchenschwand<br />

SKA SCHLUCHSEE-<br />

3000 e 4160 69 4475 1110<br />

24 20-04 WOLFSGRUND 8000 Schluchsee 9950 199 3235 299<br />

SKA Ühlingen-Birkend.,<br />

Schlücht und<br />

25 20-04 OTÜhlingen 4500 Zuflüsse 6280 33 7505 1025<br />

26 20-04 SKA SCHLUCHSEE-BLASIWALD<br />

SKA SCHLUCHSEE-<br />

300 Kesselbach 180 6 115 16<br />

27 20-04 FAULENFÜRST<br />

SKA SCHLUCHSEE-<br />

700 Aubach 1900 603 817 81<br />

28 20-04 SCHÖNENBACH 400 Schönenbach<br />

Kotbach/Klingengr<br />

350 66 186 25<br />

29 20-05 SKA Klettgau -OT Erzingen 7000 aben 18390 2424 6687 1421<br />

30 20-05 SKA Klettgau- OTGeißlingen 5500 Schwarzbach 9360 128 4296 255<br />

31 20-05 SKA Stühlingen<br />

SKA Waldshut-Tiengen, AZV<br />

6300 Wutach 13240 126 14693 441<br />

32 20-05 Klettgau-West<br />

SKA Wutöschingen, AZV Mittleres<br />

50000 Wutach 100800 2400 32159 1440<br />

33 20-05 Wutachtal<br />

VKA BIBERTAL-HEGAU (CH)/<br />

9000 Wutach 25210 5480 14247 877<br />

34 Schweiz SINGEN 202000 Rhein 464020 25446 240992 7484<br />

Summe im TBG "Wutach": 34<br />

493.110 1.046.180 52.870 510.098 38.631<br />

Summe KA = 2000 EW<br />

489.910 1.040.910 51.619 507.275 38.047<br />

Tabelle 3.1.1: signifikante kommunale Einleiter


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 23<br />

3.1.2 Industrielle Einleiter<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Es wurden alle industriellen Direkteinleitungen sowie Einleitungen in öffentliche Abwasseranlagen<br />

(Indirekteinleitungen) berücksichtigt, die unter die Berichtspflicht nach der EU-RL<br />

76/464/EWG und/oder nach der IVU-Richtlinie i. V. m. der Entscheidung der Kommission<br />

über den Aufbau eines europäischen Schadstoffemissionsregisters (EPER) fallen. Aufgeführt<br />

werden nur Stoffe/ Stoffgruppen, die auch tatsächlich über der Nachweisgrenze eingeleitet<br />

werden. Außerdem sind alle Salzeinleitungen > 1 kg/s Chlorid, Abwärmeeinleitungen<br />

> 10 MW, Nahrungsmittelbetriebe > 4.000 EW und sonstige wasserwirtschaftlich relevante<br />

Einleiter erfasst.<br />

Die angegebenen Emissionen beziehen sich jeweils auf die gesamte Arbeitsstätte. Im Falle<br />

von mehreren Einleitungsstellen wurden die Emissionen der größten Einleitungsstelle zugeordnet.<br />

Bei den Direkteinleitern sind die tatsächlichen Jahresfrachten angegeben, bei den<br />

Indirekteinleitern, soweit verfügbar (ansonsten genehmigte Frachten). Die Daten der Indirekteinleiter<br />

beziehen sich auf Frachten, die den Betrieb verlassen. Indirekteinleitungen werden<br />

den zugehörigen kommunalen Kläranlagen zugeordnet.<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ gibt es drei signifikante industrielle Einleitungen, davon eine industrielle<br />

Direkteinleitung und zwei Einleitungen in öffentliche Abwasseranlagen (Indirekteinleiter).<br />

Standorte der Betriebe und Lage der Einleitungsstellen sind der Karte 7.1, die wichtigsten<br />

Daten der Tabelle 3.1.2 zu entnehmen.<br />

Im TBG „Wutach“ wird nur durch die Staatsbrauerei Rothaus direkt eingeleitet. Die Frachten<br />

sind in der Tabelle 3.1.2 aufgeführt.<br />

Einleitertyp Arbeitsstättenname Name Abwärme<br />

(MW)<br />

AOX TOC N<br />

ges.<br />

P<br />

ges.<br />

Indirekt Byk Gulden GmbH Singen 140000<br />

Direkt <strong>Bad</strong>. Staatsbrauerei Grafenh<br />

4128 535 150<br />

Brauerei Rothaus ausen<br />

Indirekt Altpapier Neustadt 23<br />

Direkt, SUM 4128 535 150<br />

Indirekt, SUM 23 140000<br />

Tabelle 3.1.2: signifikante industrielle Einleiter<br />

TBG "Wutach"<br />

Industrielle Einleiter<br />

Jahresfrachten in kg/Jahr<br />

Chlorid Cr<br />

ges.<br />

Karte 7.1<br />

Datenstand:<br />

03/2004<br />

Cu<br />

ges.<br />

Ni<br />

ges.<br />

Zn<br />

ges.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 24<br />

3.1.3 Beschreibung der diffusen Belastungen<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Der erfolgreichen Abwasserreinigung bei punktuellen Belastungsquellen steht die zunehmende<br />

Bedeutung diffuser Stoffeinträge insbesondere bei den Nährstoffen Stickstoff und<br />

Phosphor gegenüber.<br />

Die Methodik ist im Methodenband der LfU (2005) auf den Seiten 32 bis 35 ausführlich beschrieben.<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ wurden vier MONERIS-Bilanzierungsgebiete abgegrenzt. Nach den Tabellen<br />

3.1.3/1 und 3.1.3/2 ergibt sich folgendes Bild:<br />

• Stickstoffeinträge: In zwei MONERIS-Gebieten (217900 bzw. 219870) wird allein durch<br />

diffuse Belastungen, insbesondere über den Einzelpfad „Grundwasser/ Interflow“, die<br />

gewählte Signifikanzschwelle bereits zu ¾ bzw. zu 2 /3 erreicht, in drei weiteren Gebieten<br />

etwa zur Hälfte. Ursache dafür ist die intensive Landwirtschaft, grobkörnige Böden und<br />

hohe Abschwemmung.<br />

• Phosphoreinträge: In einem MONERIS-Gebiet (217900), das auch durch Stickstoffeinträge<br />

signifikant belastet ist, wird allein durch diffuse Belastungen, insbesondere Abschwemmung<br />

und Erosion, die gewählte Signifikanzschwelle überschritten. In zwei weiteren<br />

Gebieten (219870, 219890) machen diffuse Belastungen schon fast 90 % der Signifikanzschwelle<br />

aus.<br />

Zusammenfassend kann für das TBG „Wutach“ festgestellt werden, dass bei den diffusen<br />

Nährstoffeinträgen in Oberflächengewässer insbesondere der Stickstoffeintrag über den<br />

Pfad „Grundwasser/ Interflow“ und der Phosphoreintrag über den Pfad „Abschwemmung“<br />

ausschlaggebend sind.<br />

Karten 7.3/7.4


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 25<br />

Tabelle zu Kapitel 3.1.3<br />

TBG "Wutach"<br />

MONERIS-Gebiete<br />

Stand: 02/2004<br />

Fluss-WK-<br />

Nr.<br />

MONERIS<br />

Nr.<br />

Gebiet<br />

AEO Nieder-<br />

Einwohner<br />

schlag<br />

(StaLa,<br />

WHM<br />

GIS)<br />

(1987-96)<br />

Jahresabflussmenge<br />

(1987-96)<br />

[km²] [1998] [mm/a] [mm/a]<br />

20-01 217900<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) ab Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

Hochrheingebiet ab Eschenzer Horn oberh. Wutach (BW)<br />

258 43.739 852 254<br />

20-02,04 219810 Wutach oberh Lotenbach und Schlücht bis inkl. Schwarza<br />

429 33.604 1.300 658<br />

20-03 219870 Wutach unterh Lotenbach bis inkl. Ehrenbach<br />

270 24.746 953 374<br />

20-05 219890 Wutach unterh Ehrenbach mit Schlücht unterh. Schwarza<br />

295 43.904 1.042 441<br />

20 Gesamt Hochrhein (BW) ab Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

1252 145.993 1.072 462<br />

Tabelle 3.1.3/1: MONERIS-Gebiete<br />

Tabelle zu Kapitel 3.1.3<br />

TBG "Wutach"<br />

Phosphor und Stickstoffeinträge-Einträge OG MONERIS<br />

Stand: 02/2004<br />

Ermittlung der Phosphor-Einträge in die Oberflächengewässer mit MONERIS und pfadübergreifende Bewertung ihrer Signifikanz<br />

Werte für den aktuellen Zustand bei mittleren hydrologischen Verhältnissen<br />

Jahres-<br />

Einträge über Einzelpfade [t/a]<br />

Bilanzgebiet abflusssumme<br />

Diffuse Quellen Punktquellen<br />

Bewertung<br />

Fluss-<br />

WK-<br />

Nr.<br />

MONERIS-<br />

Nr.<br />

[Mio m³/a]<br />

Grundwasser<br />

einschl.<br />

Interflow<br />

Drainagen<br />

Erosion<br />

Abschwemmung<br />

Atm.<br />

Deposition<br />

auf<br />

OG<br />

Summe<br />

(DQ)<br />

Urbane<br />

Flächen<br />

KommunaleSammelkläranlagen<br />

(2002)<br />

DezentraleAbwasserbehandlung<br />

IndustrielleDirekteinleiter<br />

(2002)<br />

Summe<br />

(PQ)<br />

Alle<br />

Einträge<br />

(DQ+<br />

PQ)<br />

[t/a]<br />

Signifikanzschwelle<br />

[0,2/0,75<br />

mg/l] *<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) ab Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

20-01 217900 65 0,92 0,04 9,27 7,88 0,12 18,2 1,51 8,43 0,72 0,00 10,7 28,9 17,5 104 ja<br />

20-02,04 219810 282 8,98 0,00 0,72 11,51 0,24 21,4 2,86 10,20 1,64 0,00 14,7 36,1 75,4 28 nein<br />

20-03 219870 101 2,11 0,09 7,88 13,48 0,00 23,6 1,23 7,41 0,42 0,00 9,1 32,6 27,0 87 ja<br />

20-05 219890 130 2,48 0,00 9,75 18,20 0,01 30,4 2,61 4,84 0,52 0,00 8,0 38,4 34,7 88 ja<br />

20 Gesamt 579 14,5 0,1 27,6 51,1 0,4 93,7 8,2 30,9 3,3 0,0 42,4 136 155 61 ja<br />

Ermittlung der Stickstoff-Einträge in die Oberflächengewässer mit MONERIS und pfadübergreifende Bewertung ihrer Signifikanz<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) ab Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

20-01 217900 65 328 17,3 12,6 47,0 7,7 413 7,2 50,3 4,4 0,0 62 475 523 79 ja<br />

20-02,04 219810 282 406 0,0 1,5 56,8 12,2 477 15,2 102,5 10,0 0,0 128 604 2260 21 nein<br />

20-03 219870 101 445 19,1 11,2 64,8 0,0 540 6,2 47,9 2,5 0,0 57 597 809 67 ja<br />

20-05 219890 130 426 0,0 13,7 91,6 0,4 532 14,0 74,3 3,2 0,0 91 623 1041 51 ja<br />

20 Gesamt 579 1605 36 39 260 20 1962 43 275 20 0 338 2299 4632 42 nein<br />

Tabelle 3.1.3/2: diffuse Belastungen Phosphor und Stickstoff<br />

Anteil<br />

DQ an<br />

Signifikanzschwelle<br />

[%]<br />

DQ-<br />

signifikant<br />

[ja/nein]


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 26<br />

3.1.4 Entnahme aus Oberflächengewässer<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern kann die Lebensgemeinschaften beträchtlich<br />

schädigen. Da zukünftig die Organismengruppen (Fische, Makrozoobenthos, Algen<br />

und Wasserpflanzen) direkte Komponenten bei der Bewertung des ökologischen Gewässerzustandes<br />

nach WRRL sind, gewinnen diese an Bedeutung.<br />

Folgende Signifikanzkriterien wurden angewandt:<br />

1) Wasserentnahme durch eine Wasserkraftanlage mit Werkskanal<br />

Die Ausleitungsstrecke (ehemaliges Mutterbett) ist signifikant belastet, wenn dort<br />

• der Mindestabfluss < 1/3 MNQ ist,<br />

(Ausnahme: Wenn eine rechtliche Regelung entsprechend Wasserkrafterlass <strong>Bad</strong>en-<br />

Württemberg besteht und der festgelegte Mindestabfluss fachlich ausreichend ist.)<br />

• keine Regelung entsprechend Wasserkrafterlass <strong>Bad</strong>en-Württemberg vorliegt,<br />

• ein festgelegter Mindestabfluss nicht ausreichend ist.<br />

Der signifikante Gewässerabschnitt beginnt beim Regelungsbauwerk (z. B. ein Wehr) und<br />

endet beim Zusammenfluss mit dem Werkskanal.<br />

2) Wasserentnahme für Brauchwassernutzung<br />

Der Gewässerabschnitt unterhalb der Entnahmestelle ist signifikant belastet, wenn<br />

• die Entnahme > 1/3 MNQ beträgt und keine sofortige Wiedereinleitung erfolgt, oder<br />

• mehrere Entnahmen kurz nacheinander erfolgen, deren Summe > 1/3 MNQ beträgt und<br />

keine sofortige Wiedereinleitung erfolgt.<br />

Der signifikante Abschnitt beginnt bei der Entnahmestelle und endet, wenn durch Zuflüsse<br />

(künstliche oder natürliche) wieder 2/3 MNQ im Gewässerbett abfließen.<br />

Ergebnis:<br />

Alle Gewässer des TBG entwässern von den Höhen des Schwarzwaldes bzw. des Hegaus<br />

zum Hochrheintal. Für die Wasserkraftnutzung sind aufgrund des hohen Gefälles ideale Bedingungen<br />

vorhanden. Energiegewinnung ist die Hauptursache der Wasserentnahme. Diese<br />

ständige Entnahme führt in den Ausleitungsstrecken zu einer niedrigeren Wasserführung<br />

und hat deshalb Auswirkungen auf die Morphologie und die Biozönose. Die Entnahmen zur<br />

Wasserkraft- oder Brauchwassernutzung führen in manchen Jahren in den Sommermonaten<br />

innerhalb der Restwasserstrecken zu Fischsterben infolge Wasser- und/ oder Sauerstoffmangel.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 27<br />

Die Gewässer im TBG „Wutach“ haben eine Gesamtlänge von ca. 535 km. Sie sind durch<br />

die Entnahmen von Brauch- und Wasserkraftnutzung z. T. signifikant belastet.<br />

Brauchwassernutzung:<br />

Im TBG „Wutach“ gibt es insgesamt zwei signifikante Wasserentnahmen. Die Restwasserstrecke<br />

beträgt zusammen ca. 1,8 km; davon rund 1,4 km im Oberlauf der Wutach.<br />

Lfd.<br />

Nr<br />

WAABIS-ID<br />

Entnahmestelle<br />

TBG "Wutach"<br />

Signifikante Wasserentnahmen durch Brauchwasser an allen<br />

Gewässern > 10 km²<br />

Gewässername Gemeinde<br />

MNQ<br />

[l/s]<br />

Genehmige<br />

Entnahmemenge<br />

[l/s]<br />

Datenstand: 02/2004<br />

Auswirkungslänge<br />

[m]<br />

1 3150000000010 Wutach Titisee-Neustadt 690 280 1415 20-02<br />

2 3370000000020 Steina Ühlingen-Birkendorf 300 200 380 20-05<br />

Summe im TBG: 2 1795<br />

Tabelle 3.1.4/1: Signifikante Brauchwasserentnahmen<br />

Fluss-WK-<br />

Nr.<br />

Wasserkraftnutzung:<br />

In einem ersten Schritt wurden die Restwasserstrecken an den „prioritären Gewässern“ aufgenommen.<br />

Der MNQ wurde anhand des Verfahrens der LfU <strong>Bad</strong>en-Württemberg (Mittlere<br />

Abflüsse und Mittlere Niedrigwasserabflüsse in <strong>Bad</strong>en-Württemberg, 2004) – in Einzelfällen<br />

anhand der Pegelwerte vor Ort – bestimmt.<br />

Gewässername von bis<br />

Wutach Mündung Titisee<br />

Gauchach Mündung Tränkebach<br />

Kotach/Klingengraben Mündung Landgraben<br />

Schwarzbach Mündung Seegraben<br />

Steina Mündung Erlenbach<br />

Schlücht Mündung Mettma<br />

Schwarza Mündung Schluchsee<br />

Tabelle 3.1.4/2: „Prioritäre“ Gewässer im TBG „Wutach“<br />

Demnach sind vor allem die Schwarza, der Unterlauf der Schlücht sowie Teilstrecken im Unterlauf<br />

der Wutach von Restwasserstrecken durch Wasserkraftanlagen (WKA) geprägt.<br />

In einem zweiten Schritt wurden die Entnahmestellen der restlichen Gewässer (WKA, Fassungen<br />

und Wuhre) dargestellt. In diesem Zusammenhang müssen die Angaben zur Mindestwasserregelung,<br />

MNQ sowie die Ausleitungslänge (Ausleitung – Wiedereinleitung) im


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 28<br />

Gewässerinformationssystem (GewIS) plausibilisiert bzw. ergänzt werden. Dies ist die Aufgabe<br />

des Monitorings, welches bis Ende 2006 abgeschlossen sein muss.<br />

Einen Überblick über die Anzahl der Ausleitungskraftwerke (signifikante und nicht signifikante)<br />

gibt die nachfolgende Tabelle:<br />

WKA<br />

gesamt<br />

Mindestwasserregelung<br />

„vorhanden“<br />

Mindestwasserregelung<br />

„nein“<br />

Mindestwasserregelung<br />

„keine Angabe“<br />

42 17 8 17<br />

„prioritäre“ Gewässer (vollständig erhoben und plausibilisiert)<br />

33 17 14 2<br />

Tabelle 3.1.4/3: Überblick Ausleitungskraftwerke<br />

Die Wasserentnahme spielt in drei Bereichen eine bedeutende Rolle:<br />

1) Entlang des Hochrheins befinden sich vier Wasserkraftwerke. Davon ist das Kraftwerk<br />

Rheinau hinsichtlich der Restwassermenge als signifikant einzustufen.<br />

2) Im Südschwarzwald nutzt die Schluchseewerk AG die Schwarzwaldbäche zwischen<br />

dem Schluchsee und dem Hochrhein (zwischen Waldshut und <strong>Bad</strong> <strong>Säckingen</strong>) zur Energiegewinnung.<br />

Charakteristisch sind ihre Fassungen und Hangkanäle/Stollen, sowie<br />

ihre Pumpeinrichtungen und Speicherbecken. Sechs Gewässer > 10 km² EZG werden<br />

direkt durch die Schluchseewerke AG genutzt bzw. beeinflusst.<br />

3) Die meisten Wasserläufe werden von Kleinkraftwerken genutzt. Kleinkraftwerke mit unzureichenden<br />

Restwassermengen stellen signifikante Belastungen dar (Karte 6.3.2).<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

WAABIS-ID<br />

Wehr<br />

TBG Wutach<br />

Signifikante Wasserentnahmen durch<br />

Ausleitung<br />

Gewässerna<br />

me<br />

Gemeinde<br />

MNQ<br />

[l/s]<br />

Mindestwasserregelung<br />

Mindestwassermenge<br />

(l/s)<br />

Datenstand: 02/2004<br />

Auswirkungslänge<br />

[m]<br />

Betroffene<br />

Fluss-WK<br />

1 530000000052 Wutach Titisee-Neustadt, Stadt 690 nein 91 20-02<br />

2 530000000048 Wutach Blumberg, Stadt 1350 k.A. 619 20-03<br />

4 530000000109 Schwarza Waldshut-Tiengen, Stadt 700 nein 1263 20-04<br />

5 530000000115 Schwarza Häusern 560 vorhanden 100 6320 20-04<br />

6 530000000116 Schwarza Ühlingen-Birkendorf 700 nein 10480 20-04<br />

7 530000000078 Schlücht Waldshut-Tiengen, Stadt 190 ja, nicht ausreichend 100 9698 20-04, 20-05<br />

8 530000000016 Wutach Lauchringen 2200 vorhanden 16 1517 20-05<br />

9 530000000034 Wutach Lauchringen 3200 vorhanden 30 307 20-05<br />

10 530000000040 Wutach Lauchringen 3200 vorhanden 500 831 20-05<br />

11 530000000041 Wutach Wutöschingen 2030 nein 4790 20-05<br />

12 530000000045 Wutach Eggingen 2030 vorhanden 100 719 20-05<br />

13 530000000046 Wutach Stühlingen, Stadt 2030 vorhanden 100 1237 20-05<br />

14 530000000106 Steina Waldshut-Tiengen, Stadt 180 nein 529 20-05<br />

15 530000000108 Steina Ühlingen-Birkendorf 130 nein 285 20-05<br />

16 530000000110 Steina Ühlingen-Birkendorf 210 nein 236 20-05<br />

17 530000000114 Steina Stühlingen, Stadt 132 nein 201 20-05<br />

18 530000000097 Wutach 2030 vorhanden 75 1663 20-05<br />

19 530000000122 Wutach 1780 nein 801 20-05<br />

20 530000000137 Rhein Lottstetten 415000 vorhanden 5000 4236 2-01<br />

Summe TBG: 20 45823<br />

Tabelle 3.1.4/4: Signifikante Wasserentnahmen durch WKA


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 29<br />

Anmerkungen zur Darstellung in Karte 6.3.2:<br />

Folgende Informationen sind in der Karte 6.3.2 dargestellt:<br />

• Entnahmestellen zur Brauchwassernutzung an allen WRRL-Gewässern,<br />

• Ausleitungsstellen zur Wasserkraftnutzung an den „prioritären“ Gewässern und<br />

• Der Standort der Ausleitungskraftwerke (Turbine) an allen WRRL-Gewässern<br />

(dadurch kann abgeleitet werden, in welchen Bereichen eventuell weitere signifikanten<br />

Wasserentnahmen (also nicht ausreichende Restwasserstrecken) hinzu<br />

kommen können).<br />

3.1.5 Morphologische Beeinträchtigungen<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Uferverbau, Sohlfixierungen und der Verlust von Aueflächen stellen eine gravierende Veränderung<br />

des Flussregimes dar. Sie beeinflussen die natürliche Abflussdynamik sowie Strömungs-<br />

und Substratverhältnisse, die für die Fließgewässerbiozönose prägend sind.<br />

Für die Ermittlung der signifikanten morphologischen Veränderungen werden in Deutschland<br />

die Ergebnisse aus der 7-stufigen Strukturkartierung nach dem LAWA - Übersichtsverfahren<br />

verwandt (siehe Kapitel 2.1.3.3 ).<br />

Aus der landesweiten Kartierung (Stand 2003) nach dem Übersichtsverfahren gelten folgende<br />

Gewässerabschnitte bei Fließgewässern als signifikant:<br />

• alle Abschnitte mit Gesamtbewertung 6 oder 7<br />

• Abschnitte mit der Gesamtbewertung 5, wenn einer der Einzelparameter „Uferverbau“,<br />

„Hochwasserschutzbauwerke“, „Ausuferungsvermögen“ mit 7, die „Auenutzung“ mit 6<br />

oder 7 bewertet sind.<br />

Die Einleitungen von Regenwasser aus befestigten Flächen, insbesondere aus größeren<br />

Siedlungsbereichen am Oberlauf kleinerer Gewässer, stellen eine potenzielle hydraulische<br />

Belastung dar und können daher auch morphologische Veränderungen, z. B. Uferabbrüche<br />

bewirken (stoffliche Belastungen aus Punktquellen summarischer Erfassung, siehe Kapitel<br />

3.1.3).<br />

Es wurde in „Vergleichsgebieten“ ermittelt, wann am Gebietsausgang die einjährlichen Siedlungsabflüsse<br />

die einjährlichen Hochwasserabflüsse aus dem natürlichen Einzugsgebiet<br />

überschreiten und damit mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit zu einer morphologischen Belastung<br />

beitragen.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 30<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ sind, neben dem Hochrhein, in erster Linie der Unterlauf der Wutach<br />

und die Gewässer Kotbach, Klingengraben und Schwarzbach im Klettgau signifikant belastet.<br />

Sie sind in ein von Dämmen begrenztes geradliniges Profil eingebettet. Die Oberläufe<br />

befinden sich weitgehend in einem natürlichen, beziehungsweise naturnahen Zustand.<br />

Der Hochrhein ist von der Schifffahrt und vom Wasserkraftwerksbau mit den daraus resultierenden<br />

Rückstaubereichen geprägt. Die Ufer des Hochrheins sind auf weiten Strecken durch<br />

harte Verbauungen gesichert. Die Strecken mit signifikanten morphologischen Veränderungen<br />

sind der Karte 6.2 zu entnehmen. Für die Gewässer Hinterbach, Volkenbach, Rafzbach,<br />

Mauchenbach, Erlenbach, Weilergraben, Schleifenbächle, Aubach, Mühlbach, Schleitheimerbach,<br />

Mauchach, Körbelbach, Hemishoferbach, Ellenriedgraben und Mühlebach liegt<br />

noch keine Bewertung vor und sind daher im Zuge des Monitorings nachzuerheben.<br />

Die vorläufige Bestandserhebung hat eine hydraulische Belastung durch Siedlungsentwässerung<br />

im Bereich von Jestetten ergeben. Die Daten werden im Zuge des Monitorings plausibilisiert.<br />

Siehe Karte 6.4 im Bericht BG Hochrhein (Stand 28.02.2005).<br />

3.1.6 Abflussregulierung<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Die Durchgängigkeit der Fließgewässer ist die Grundvoraussetzung für ein intaktes Fließgewässerökosystem.<br />

Besonders für die Fischfauna ist die Durchwanderbarkeit für die Wiederbesiedlung<br />

und Reproduktion wichtig.<br />

Rückgestaute Bereiche, die nach LAWA der Abflussregulierung zuzurechnen sind, können<br />

die Lebensbedingungen für Gewässerorganismen stark beeinträchtigen.<br />

1) Durchgängigkeit<br />

Karten 6.2/6.4<br />

Wasserbauliche Anlagen, an denen kein Fischaufstieg möglich oder nur Fischaufstieg, jedoch<br />

keine Durchgängigkeit für das Makrozoobenthos gewährleistet ist, stellen eine signifikante<br />

Belastung für das Gewässer dar.<br />

2) Rückstau bei Querbauwerken (Regelungsbauwerke (Wehre), Sohlenbauwerke und<br />

Abstürze), Hochwasserrückhaltebecken (HRB) /Talsperren (TSP))<br />

Eine signifikante Belastung für die Gewässer stellen dar:


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 31<br />

• Rückstaubereiche einzelner Objekte > 1 km,<br />

• mehrere Objekte nacheinander, die in der Summe > 1 km lang sind,<br />

• HRB oder TSP mit Dauerstau.<br />

Der signifikante Gewässerabschnitt beginnt an der Stauwurzel und endet am Bauwerk (bei<br />

einer Staukette am letzten Bauwerk).<br />

Ergebnis:<br />

An allen Gewässern im TBG „Wutach“ sind viele unpassierbare Querbauwerke vorhanden.<br />

Für Jung- und Grundfische sind diese Barrieren nicht durchwanderbar. Regelungsbauwerke<br />

mit einer Absturzhöhe > 1 m sind hauptsächlich durch den Bau von Wasserkraftanlagen<br />

entstanden. Besonders die Gewässer Wutach und Schlücht sind durch viele<br />

Wehranlagen zur Nutzung von Wasserkraft in ihrer Durchwanderbarkeit stark eingeschränkt.<br />

Des Weiteren befindet sich Im Unterlauf der Wutach (km 4+600) ein 10 m hoher natürlicher<br />

Absturz, der insbesondere für die Langdistanzwanderfische eine Barriere darstellt.<br />

In einem ersten Schritt wurden zunächst vorhandene Planunterlagen (Gewässerentwicklungskonzepte<br />

und –pläne (GEK, GEP)) herangezogen und im Gewässerinformationssystem<br />

(GewIS) erfasst. In einem zweiten Schritt wurden die übrigen Gewässer vor Ort erhoben und<br />

in GewIS erfasst.<br />

Durch die unterschiedliche Qualität der GEKs (verschiedene Bewertungsansätze zur Durchgängigkeit,<br />

keine Berücksichtigung des Makrozoobenthos) müssen diese in der Phase des<br />

Monitorings (vor allem hinsichtlich der Bewertung der Durchgängigkeit) plausibilisiert bzw.<br />

ergänzt werden.<br />

In der Karte 6.3.1 sind die für den Aufstieg der Fische oder des Makrozoobenthos nicht<br />

durchgängigen (Bewertung in GewIS mit „nein) Hindernisse dargestellt und nach Höhen<br />

klassifiziert.<br />

Nicht durchgängige Bauwerke (Aufstieg für Fische und Makrozoobenthos in GewIS<br />

mit „nein“ bewertet)<br />

Regelungsbauwerk<br />

Sohlenbauwerk<br />

und Abstürze<br />

Regelungsbauwerk<br />

einer WKA<br />

Hochwasserrückhaltebecken<br />

Anzahl gesamt 115 654 52 11<br />

Fische 68 194 39 9<br />

Makrozoobenthos 68<br />

keine Eingabe<br />

möglich<br />

41<br />

keine Eingabe möglich<br />

Tabelle 3.1.6/1: Überblick „nicht durchgängige Bauwerke“ (Fische, Makrozoobenthos)


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 32<br />

Der Hochrhein ist durch die vier Wehre der Wasserkraftanlagen fast durchgehend gestaut -<br />

von ca. 78 km sind 40 km Rückstaubereiche. Vollständig aufgestaut sind die Gewässer<br />

im Bereich der Talsperren: Schluchseesperre, Schwarzabecken und Witznaubecken.<br />

Gewässername Gemeinde<br />

Rückstaulänge<br />

[m]<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

1 530000000135 Rhein Küssaberg 11368 2-01<br />

2 530000000137 Rhein Jestetten 6788 2-01<br />

3 530000000324 Rhein 1603 2-01<br />

4 530000000323 Rhein 2644 2-01<br />

5 530000000138 Rhein Hohentengen am Hochrhein 15156 2-01<br />

6 530000000140 Rhein Schaffhausen 12534 2-01<br />

7 530000000109 Schwarza Ühlingen-Birkendorf 1067 20-04<br />

8 530000000115 Schwarza Schluchsee 6470 20-04<br />

9 530000000117 Mettma<br />

Summe im TBG<br />

Ühlingen-Birkendorf 1600 20-04<br />

"Wutach": 9 59230<br />

Lfd. Nr. WAABIS-ID<br />

Wehr<br />

Tabelle 3.1.6/2: Signifikanter Rückstau<br />

TBG "Wutach"<br />

Signifikanter Rückstau<br />

Anmerkungen zur Darstellung in Karte 6.3.1:<br />

Folgende Informationen sind in der Karte 6.3.1 dargestellt:<br />

• Signifikante Rückstaubereiche an allen WRRL-Gewässern,<br />

Datenstand: 03/2005<br />

Betroffene<br />

Fluss-WK-Nr.<br />

• Querbauwerke (Regelungsbauwerke (Wehre), Sohlenbauwerke und Abstürze,<br />

sowie Hochwasserrückhaltebecken) an allen WRRL-Gewässern.<br />

Dadurch ist ersichtlich, wo der Aufstieg für Fische oder das Makrozoobenthos<br />

nicht möglich ist und um welchen Bauwerkstyp es sich dabei handelt.<br />

3.1.7 Andere Belastungen<br />

Karte 6.3.1<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Bergbau und Altlasten können durch den Eintrag von Stoffen, Belastungen für die Gewässer<br />

darstellen. Durch die Flussschifffahrt werden die Gewässer besonders in ihrer natürlichen<br />

Struktur und biologischen Güte negativ beeinflusst. Die sanierungsbedürftigen Altlasten und<br />

schädlichen Bodenveränderungen für den Wirkungspfad Boden-Oberflächengewässer wurden<br />

nach den identischen Kriterien wie beim Grundwasser ausgewählt. Die Vorgehensweise<br />

ist im Kapitel 3.2.1 „Punktuelle Belastungen des Grundwassers“ beschrieben.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 33<br />

Ergebnis:<br />

Bergbau wurde besonders im Bereich des Südschwarzwalds betrieben. Vor allem Nickel,<br />

aber auch Uran und Flussspat wurden gefördert. Heute sind alle Bergwerke außer Betrieb.<br />

1991 wurde das letzte Werk in Menzenschwand stillgelegt.<br />

Durch den Bergbau haben sich vermehrt Schwermetalle in hohen Konzentrationen im Boden<br />

und in den Sedimenten der Flüsse (z. B. holozäne Aue der großen Wiese) angereichert. Im<br />

Südschwarzwald sind dies in erster Linie Nickel und Blei, Cadmium, Zink, zum Teil auch Arsen.<br />

Diese haben negative Einflüsse auf die Umwelt, die Nahrungskette und den Menschen.<br />

Der gesamte Hochrhein ist der Schifffahrt gewidmet. Bis Rheinfelden wird Großschifffahrt<br />

betrieben. Oberhalb können nur abschnittsweise größere Passagier- oder Güterschiffe verkehren.<br />

Auf der ganzen Strecke besteht rege Freizeitschifffahrt.<br />

Im TBG „Wutach“ sind zwei Altlasten mit Wirkungspfad Boden-Oberflächengewässer<br />

signifikant: - eine Altablagerung (Kreismülldeponie Ripphalde in Waldshut-Tiengen) und ein<br />

Altstandort (Himmelsbach/ Okal-Gelände in Titisee-Neustadt). Hinzu kommen die Halden<br />

und aufgelassenen Produktionsstätten des historischen Erzbergbaus.<br />

Altlasten wirken sich nicht nur auf die Oberflächengewässer aus, sondern auch auf das<br />

Grundwasser (siehe Kapitel 3.2).<br />

TBG "Wutach"<br />

Karte 7.1<br />

Datenstand: 10/2003<br />

Tabelle zu Kapitel 3.1.7<br />

Sanierungsbedürftige Altlasten nach BBodSchG mit Wirkungspfad Boden - OG<br />

Lfd. Fluss-<br />

Nr. WK-Nr. Flächentyp Flächen-Nr. Gemeinde Handlungsbedarf - Kriterium<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

Sanierung -<br />

1 20-02 Altstandort 877-0 Titisee-Neustadt, Stadt Dekontaminationsmaßnahme<br />

2 20-05 Altablagerung 118-0 Waldshut-Tiengen, Stadt Sanierungsuntersuchung<br />

Tabelle 3.1.7: Sanierungsbedürftige Altlasten nach BBodSchG; Wirkungspfad Boden-OG


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 34<br />

3.2 Belastungen des Grundwassers (erstmalige Beschreibung)<br />

Die Ermittlung der GWK, die den guten chemischen bzw. den guten mengenmäßigen Zustand<br />

voraussichtlich nicht erreichen, erfolgt in zwei Stufen. Im Rahmen der erstmaligen Beschreibung<br />

erfolgt zunächst eine flächendeckende Betrachtung aller GWK. Für die GWK, für<br />

die ein Risiko ermittelt wurde, dass sie die Umweltziele nicht erreichen, wird anschließend<br />

eine weitergehende Beschreibung durchgeführt.<br />

3.2.1 Punktuelle Belastungen des Grundwassers<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Punktuelle Schadstoffeinträge in das Grundwasser haben häufig ihre Ursache in einem unsachgemäßen<br />

Umgang mit wassergefährdenden Stoffen oder in der unsachgemäßen Ablagerung<br />

dieser Stoffe. Liegt eine solche Altlast (Altablagerung, Altstandort) oder schädliche<br />

Bodenveränderung (= SBV; in Betrieb befindlicher Industrie- und Gewerbestandort, Unfall /<br />

Störfall mit gefährlichen Stoffen) vor, werden in vielen Fällen auch tatsächliche Belastungen<br />

im Grundwasser festgestellt. Die Auswahl der für den GWK bedeutenden (= signifikanten)<br />

punktuellen Schadstoffquellen erfolgte nach folgenden Kategorien:<br />

Flächen, bei denen<br />

• Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durchzuführen sind oder durchgeführt werden,<br />

• bereits in der Detailuntersuchung eindeutig erkennbar ist, dass Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

erforderlich sein werden (zur Festlegung von Art und Umfang der Maßnahmen<br />

sind aber noch weitere Untersuchungen erforderlich),<br />

• eine Sanierungsuntersuchung erforderlich ist;<br />

• eine Gefahrenabwehr erforderlich wäre, derzeit aber aufgrund des Schadensausmaßes<br />

aus Gründen der Verhältnismäßigkeit, insbesondere aus wirtschaftlichen oder technischen<br />

Gründen nicht möglich ist,<br />

werden als signifikant bewertet. Kläranlagen ≥ 2000 EW (Ausbau), deren Abwasser in Gebieten<br />

ohne ausreichende Vorflut ins Grundwasser versickert, werden ebenfalls als punktuelle<br />

Schadstoffquellen berücksichtigt.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 35<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ liegen mit Stand April 2004 sechs signifikante Altlasten und zwei signifikante<br />

schädliche Bodenveränderungen (SBV) vor, für die erhebliche finanzielle und<br />

technische Mittel zur Schadenserkundung, -kontrolle und -beseitigung eingesetzt werden<br />

bzw. künftig eingesetzt werden müssen. Kläranlagen ≥ 2000 EW (Ausbau) mit versickerndem<br />

Abwasser sind nicht vorhanden.<br />

Die Belastungen im TBG sind sehr gering. Bei den Schadstoffen dominieren chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />

(CKW), Mineralöle und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK).<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

TBG "Wutach"<br />

Datenstand: 10/2003<br />

Sanierungsbedürftige Altlasten nach BBodSchG mit Wirkungspfad Boden - Grundwasser<br />

Fluss-<br />

WK-<br />

Flächen-<br />

Handlungsbedarf -<br />

Nr. Flächentyp Nr. Gemeinde<br />

Kriterium<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

1 20-01 Altablagerung 169-0 Jestetten Sanierungsuntersuchung<br />

2 20-01 Altablagerung 70-0 Gottmadingen<br />

3 20-01 Altablagerung 76-0 Gottmadingen<br />

4 20-02 Altstandort 877-0 Titisee-Neustadt<br />

Sanierung -<br />

Dekontaminationsmaßnahme<br />

Detailuntersuchung -<br />

Sanierungsbedarf sehr<br />

wahrscheinlich<br />

Sanierung -<br />

Dekontaminationsmaßnahme<br />

5 20-02 Altstandort 4247-0 Titisee-Neustadt<br />

Sanierung -<br />

Dekontaminationsmaßnahme<br />

6 20-05 Altablagerung 189-0 Bonndorf im Schwarzwald<br />

Summe im TBG "Wutach": 6<br />

Sanierungsuntersuchung<br />

Tabelle 3.2.1/1: Sanierungsbedürftige Altlasten nach BBodSchG Boden-Grundwasser<br />

TBG "Wutach"<br />

Karte 9.3<br />

Datenstand: 10/2003<br />

Sanierungsbedürftige schädliche Bodenveränd. nach BBodSchG mit Wirkungspfad Boden - Grundwasser<br />

Lfd. Fluss-<br />

Nr. WK-Nr. Flächentyp Flächen-Nr. Gemeinde Handlungsbedarf - Kriterium<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

1 20-01 Industrie-/Gewerbestandort 2014-0 Hilzingen Sanierungsuntersuchung<br />

2 20-01 Industrie-/Gewerbestandort 2004-0 Gottmadingen Sanierung - Dekontaminationsmaßnahme<br />

Summe im TBG "Wutach": 2<br />

Tabelle 3.2.1/2: Sanierungsbedürftige SBV nach BBodSchG Boden-Grundwasser


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 36<br />

3.2.2 Diffuse Belastungen<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Zu einer „Gefährdung“ des Grundwassers können diffuse Schadstoffquellen, d.h. flächenhafte<br />

oder linienförmige Stoffemissionen einen erheblichen Beitrag leisten. Als Schadstoffquellen<br />

kommen - meist großflächige - Emissionen aus Industrie, Verkehr, Landwirtschaft etc. in<br />

Frage.<br />

Die Auswertung langjähriger Datenreihen weist auf diffuse Belastungen hinsichtlich Nitrat<br />

und Pflanzenschutzmittel (PSM) im TBG „Wutach“ hin.<br />

Nitrat (N): In einem mehrstufigen Verfahren werden zielgenaue Problemgebiete als gefährdete<br />

Grundwasserkörper (gGWK) ermittelt und als „at risk“ bezeichnet. Hierbei werden folgende<br />

Kriterien herangezogen: Nitratkonzentration ≥ 50 mg/l NO3 (nach Simple Update Kriging),<br />

steigende Trends bei Konzentrationen zwischen 25 mg/l und 50 mg/l sowie als Sanierungs-<br />

oder Problemgebiet eingestufte Wasserschutzgebiete. Werden diese Parameter überschritten<br />

bzw. erreicht, liegen Flächen vor, in denen der gute Zustand wahrscheinlich<br />

nicht erreicht ist (at risk-Typ 1). Unter Berücksichtigung der Standorteigenschaften wie<br />

Grundwasserneubildung und Denitrifikationsvermögen der Böden kann ein maximal verträglicher<br />

N-Bilanzüberschuss berechnet werden, bei dem die mit dem Ackerflächenanteil pro<br />

Gemeinde gewichtete Sickerwasserkonzentration 50 mg/l nicht überschreitet. Die Gebiete, in<br />

denen der maximal verträgliche N-Bilanzüberschuss auf Ackerflächen weniger als<br />

65 kg N/ha und Jahr beträgt, werden ebenfalls als „gefährdet“ eingestuft und als „at-risk“-<br />

Typ 2 bezeichnet. Das Gebiet der Typ 1 und Typ 2-Flächen wird auf der Basis von Gemeindegrenzen<br />

als GWK abgegrenzt, der die Umweltziele voraussichtlich nicht erreicht (=<br />

gGWK).<br />

Pflanzenschutzmittel (PSM): Es werden die im Zeitraum 1996-2001 am häufigsten und mit<br />

den höchsten Konzentrationen nachgewiesenen 38 PSM (Liste 38a) bewertet. Es zeigt sich,<br />

dass Überschreitungen des Summengrenzwertes von 0,5 µg/l nicht vorkommen, ohne dass<br />

gleichzeitig ein Einzelgrenzwert von 0,1 µg/l überschritten ist. Deshalb wird im Folgenden nur<br />

eine Auswertung auf Einzelgrenzwerte durchgeführt. Die maximalen Konzentrationen eines<br />

der Wirkstoffe aus der genannten Liste wurde ebenfalls regionalisiert (nach Simple Update<br />

Kriging).


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 37<br />

Ergebnis:<br />

Aus der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung resultiert als Folge der Stickstoffdüngung eine<br />

Belastung durch Nitrat. Eine deutliche Belastung ist nur in den vergleichsweise wenig bewaldeten<br />

Gebieten im Hochrheintal und in den verkarsteten Randbereichen des Schwarzwaldes<br />

festzustellen. In diesen Gebieten ist der maßgebliche Ackerflächenanteil an der<br />

landwirtschaftlich genutzten Fläche etwas höher.<br />

Zu auffälligen Überschreitungen kommt es aber nur im Osten des TBG „Wutach“ - hier<br />

insbesondere im Einzugsgebiet der Wutach, wo vor allem landwirtschaftliche Nutzungen die<br />

Eintragsursachen sind.<br />

Bezüglich Nitrat wird in diesem Gebiet an zwei Messstellen der Grenzwert von 50 mg/l, an<br />

3 weiteren Messstellen der Warnwert von 40 mg/l überschritten (siehe Kapitel 4.2.1). Außerdem<br />

wurden dort nach der SchALVO (Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung) elf Wasserschutzgebiete<br />

(WSG) als Sanierungsgebiet und sechs WSG als Problemgebiet eingestuft.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung im<br />

GWK sehr gering ist.<br />

Entsprechend den genannten Beurteilungskriterien wurden hier Flächen ermittelt, in denen<br />

der gute Zustand des Grundwassers wahrscheinlich nicht erreicht wird (at-risk Typ 1), somit<br />

wurde der GWK „Oberes Wutachgebiet“ hinsichtlich Nitrat als gGWK eingestuft. Eine<br />

„Gefährdung“ hinsichtlich des maximal verträglichen N-Bilanzüberschusses (at-riskTyp 2)<br />

besteht allerdings nicht.<br />

Belastungen mit PSM stellen eine weitere diffuse Schadstoffbelastung dar. Diese können<br />

überwiegend dem landwirtschaftlichen Bereich zugeordnet werden. Die Belastung deckt sich<br />

weitgehend mit den Nitrat belasteten Gebieten. Im Osten des TBG überschreitet hinsichtlich<br />

der PSM insgesamt jede vierte Messstelle die Konzentrationen von 0,1 µg/l. Größere zusammenhängende<br />

Flächen auszuweisen, die zu einer regionalen Belastung des Grundwassers<br />

führen, ist aber auf Grund der großen Streuung nicht möglich. Es existieren neun Messorte,<br />

die seit Jahren überhöhte PSM-Konzentrationen aufweisen (siehe Kapitel 4.2.1). Besonders<br />

dort, wo der geologische Untergrund (Muschelkalk) verkarstet ist, ist eine „Gefährdung“<br />

des GWK gegeben.<br />

Ein großer Teil der aktuell festgestellten PSM rührt aus der früheren Anwendung, inzwischen<br />

aber nicht mehr zugelassener Wirkstoffe her.<br />

Karten 9.4.1 bis 3


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 38<br />

3.2.3 Grundwasserentnahmen und künstliche Anreicherungen<br />

1) Lockergesteinsbereich<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

„Grundwasserentnahmen wirken sich auf die Grundwasserstände bzw. auf das Grundwasserströmungsfeld<br />

auch in der weiteren Umgebung der Entnahmestellen aus. Grundwasserentnahmen,<br />

die sich nicht am nutzbaren Grundwasserdargebot orientieren, führen durch die<br />

Veränderung der Mengenbilanz zu einer weiträumigen (über den Entnahmebereich hinaus<br />

gehenden) Beeinträchtigung des Mengenmäßigen Zustands.“ (LAWA Arbeitshilfe)<br />

Zur Beurteilung des mengenmäßigen Zustands stehen zwei unterschiedliche Methoden zur<br />

Verfügung. Sofern ausreichend Messstellen mit langjährigen Beobachtungen vorhanden<br />

sind, werden Grundwasserganglinien herangezogen.<br />

Stehen diese Beobachtungen nicht zur Verfügung, kann die Beurteilung mit einer überschlägigen<br />

Mengenbilanz durchgeführt werden. Dazu werden die bekannten Grundwasserentnahmen<br />

erhoben und der Grundwasserneubildung gegenüber gestellt.<br />

Beschreibung durch Auswertung des Grundwasser-Messnetzes:<br />

Die LAWA-Arbeitshilfe empfiehlt die Beschreibung der langjährigen Entwicklung durch die<br />

Betrachtung von 30-jährigen Messreihen an möglichst unbeeinflussten Pegeln. Aussagen<br />

können nur für die Hochrheinebene gemacht werden, da im Festgestein nur vereinzelt<br />

Grundwassermessstellen vorhanden sind.<br />

Ergebnis:<br />

Die Auswertung der WAABIS-Grundwasserdatenbank ergab dabei die im Folgenden beschriebenen<br />

Ergebnisse.<br />

Karte 9.7


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 39<br />

Messnetzstatistik des oberflächennahen Grundwassers<br />

Zeitreihenauswertung<br />

Abbildung 3.2/1: Zeitreihenauswertung TBG „Wutach“<br />

TBG „Wutach“<br />

Anzahl der berücksichtigten<br />

Messstellen (MS) : 0<br />

Es sind keine Messstellen vorhanden,<br />

die den Auswahlkriterien<br />

(s. u.) entsprechen. Eine<br />

Zeitreihenauswertung ist somit<br />

nicht möglich.<br />

Die Messstellen wurden mit Hilfe der WAABIS – Grundwasserdatenbank ausgewertet, die<br />

Überprüfung und Selektion der Daten erfolgte mit dem MS-Programm Excel. Danach wurden<br />

die Daten in Arcview als Ereignisthema importiert. Die Trend-Berechnung („Bewertung“) erfolgte<br />

in der Tabellenansicht in ArcView nach der Formel:<br />

Bewertung = Absenkung/ (Anzahl/52)/ Schwankung.<br />

Die Trendmessstellen sind in der Karte 9.7 und in der obigen Abbildung dargestellt. Ab einer<br />

Messwertanzahl von 1040 (52 Wochen x 20 Jahre) wurden die Messwerte berücksichtigt und<br />

einer weiteren Prüfung unterzogen.<br />

Die Messstellen, deren Ganglinien einen fallenden/steigenden bzw. stark fallenden/steigenden<br />

Trend aufweisen, werden nachfolgend genauer betrachtet. Neben möglichen<br />

Ursachen wurde auch mit Hilfe der Handlungsanleitung - (Ergänzung vom 28.03.03) geprüft,<br />

ob eine Ausweisung von Trendflächen vorzunehmen ist bzw. ob auf Grund der bestehenden<br />

Informationslage die Voraussetzungen für eine (at-risk) Verdachtsfläche gegeben sind.<br />

Im Einzelnen wurde geprüft, ob:<br />

• ein zusammenhängendes Gebiet innerhalb eines hydrogeologischen Teilraumes<br />

abzugrenzen, ist, das mindestens 25 km² groß ist,<br />

• die Messstellendichte ausreichend groß ist (≥ 3 Messstellen mit gemäß Handlungsanleitung<br />

auswertbaren Trends pro 25 km²)


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 40<br />

• und von denen ≥2/3 der Messstellen einen fallenden oder stark fallenden Trend<br />

gemäß Handlungsanleitung aufweist.<br />

Auswertung geeigneter Gutachten und Berichte<br />

Im TBG „Wutach“ gibt es keine Pegel mit ausreichend langen (>20 J.) Messreihen; eine Bewertung<br />

nach der Handlungsanleitung und entsprechender Darstellung in der Karte ist deshalb<br />

nicht möglich. Stattdessen werden geeignete Gutachten und Sonderuntersuchungen zu<br />

einer Beurteilung herangezogen.<br />

Für das Hochrheintal ist es vor allem das Interreg II - Projekt „Erkundung der Grundwasserleiter<br />

und Böden im Hochrheintal“. Die Grundwasserneubildungsrate liegt im Hochrheintal<br />

laut Karten im Mittel zwischen 10 und 15 l/s/km 2 . Aus dem Gutachten bestehen keine Hinweise<br />

darauf, dass die Entnahmen das Maß der Neubildung übersteigen.<br />

Abbildung 3.2/2: Auszug aus dem Regionalbericht 2002<br />

Im Rahmen des Regionalberichtes 2002 wurden 10-Jährige Messreihen von 12 Hochrheinpegeln<br />

betrachtet. Deren Auswertung zeigt, dass der 10-jährige Trend der Grundwasserbilanz<br />

im Hochrheingebiet überwiegend ausgeglichen bis positiv ist (10 von 12 Pegeln). Beide<br />

in der Karte dargestellten Messstellen mit negativen Trends werden aktuell nicht bemessen,<br />

so dass über deren Entwicklung keine Aussagen gemacht werden können. In jedem Fall ist<br />

zu erwähnen, dass beide Messstellen wegen ihrer Lage durch die Einwirkungen der Rhein-


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 41<br />

wasserstände deutlich geprägt sind. Aussagen auf großräumige Aquiferbereiche sollten auf<br />

Grund dieser Datengrundlage auch deshalb nicht gemacht werden.<br />

Für den Klettgau werden ebenfalls geeignete Gutachten und Sonderuntersuchungen zu einer<br />

Beurteilung herangezogen. Es sind vor allem das Interreg II - Projekt „Klettgaurinne“, die<br />

Hydrogeologische Karte „Klettgau“ und der „Regionalbericht 2002“.<br />

Im Klettgau wurden mit Hilfe eines Grundwassermodells die Größen der Grundwasserbilanz<br />

quantifiziert. Es zeigt sich, dass die Entnahmen für Trink- und Brauchwasser zusammen mit<br />

den Abströmen kleiner sind als die Neubildungsrate plus die Zuströme aus Randgebieten.<br />

Eine Übernutzung findet demnach nicht statt. Des Weiteren ergeben sich aus der Untersuchung<br />

keine Hinweise auf Bereiche mit langjährig fallenden oder steigenden Trends. Die<br />

Grundwasserneubildungsrate des Klettgaus liegt im Mittel zwischen 6 und 10 l/s/km 2 .<br />

Im Rahmen des Regionalberichtes 2002 wurden 10-Jährige Messreihen von 5 Klettgaupegeln<br />

betrachtet. Deren Auswertung zeigt, dass der 10-jährige Trend der Grundwasserbilanz<br />

im Klettgau ausgeglichen bis positiv ist.<br />

Abbildung 3.2/3: Auszug aus dem Regionalbericht 2002<br />

Eine längere Zeitperiode kann hier leider nicht betrachtet werden, da zusammenhängende<br />

Messreihen für den Klettgau erst ab 1993 bestehen. Gegebenenfalls könnten durch zusätz-


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 42<br />

liche Auswertung von den Pegeldaten der örtlichen Versorger die Qualität von Mengenbetrachtung<br />

deutlich verbessert werden.<br />

2) Tiefe Grundwasservorkommen<br />

Fluvioglaziale Kiese und Sande im Alpenvorland: Die Kiesvorkommen im Alpenvorland<br />

sind bereichsweise durch eingeschaltete Grundwassergeringleiter (Beckensedimente, Moränensedimente,<br />

fossile Böden) in Stockwerke gegliedert. Die Zwischenhorizonte sind in vielen<br />

Fällen nur lokal verbreitet, häufig wenig erkundet und nur mit größerem Aufwand kartierbar.<br />

Die Grundwasserneubildung des tiefen Grundwassers erfolgt i. A. durch Zusickerung (Leakage)<br />

aus hangenden oder liegenden Schichten und über hydraulische Fenster sowie evtl.<br />

durch randliche Zuflüsse. Die meist kleinen Vorkommen werden für die lokale Wasserversorgung<br />

genutzt. Wenn größere hydraulische Verbindungen zu oberflächennahen Grundwasserleitern<br />

oder im nördlichen Teil des Molassebeckens zum Oberjura-Karstgrundwasserleiter<br />

bestehen, werden Entnahmen im tiefen System bis zu einem gewissen Grad durch<br />

verstärkten Zufluss aus dem Festgestein ergänzt. Eine regionale Überbewirtschaftung ist<br />

aufgrund der hydrogeologischen Situation nicht zu erwarten.<br />

Auch im Singener Becken, für das für die erste Hälfte der 1970er Jahre anhand der Entwicklung<br />

der Grundwasserstände eine Überbewirtschaftung der tiefen Stockwerke festgestellt<br />

wurde, ist die Grundwassernutzung inzwischen als nachhaltig zu bezeichnen.<br />

Im Singener Becken werden sowohl oberflächennahe als auch tiefe Grundwasserstockwerke<br />

intensiv für die Trink- und Brauchwasserversorgung genutzt. Mittels numerischer Modellierung<br />

wurde das Dargebot in den tieferen Stockwerken auf 250 bis 300 l/s, das nutzbare Dargebot<br />

auf rund 150 l/s abgeschätzt. Durch Rücknahme der Grundwasserförderung (insbesondere<br />

für die Brauchwassernutzung) auf diesen Wert wurde bis 1990 die Wasserbilanz<br />

ausgeglichen. Die Grundwasserstände sind als Folge dieser Maßnahme wieder auf das Niveau<br />

vor 1970 angestiegen, durch weitere Drosselung der Förderung mittlerweile auch darüber<br />

hinaus (GRUNDWASSERBEWIRTSCHAFTUNGSKONZEPT SINGEN 1996).<br />

Obere Meeresmolasse: Das tiefe Grundwasser in der Oberen Meeresmolasse wird durch<br />

randliche Zuflüsse aus den Ausstrichgebieten und Leakage aus hangenden Schichten gebildet.<br />

Das Grundwasserdargebot dürfte sehr gering sein. Verlässliche Bestimmungen für das<br />

Betrachtungsgebiet gibt es dafür bisher nicht.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 43<br />

Für einzelne Brunnen wurde das Grundwasserdargebot mittels Langzeitpumpversuchen näherungsweise<br />

bestimmt, wobei aufgrund der ausgeprägten Instationarität des Systems für<br />

eine genaue Bestimmung selbst die langen Versuchszeiten nicht ausreichen.<br />

Für die Fassungen in der Oberen Meeresmolasse wurden die Wasserrechte auf das jeweils<br />

ermittelte Grundwasserdargebot begrenzt. Auch aufgrund nur geringer technischer Ergiebigkeiten<br />

der Brunnen ergibt sich eine „natürliche“ Begrenzung der Entnahmen, die das nutzbare<br />

Dargebot nicht übersteigen. Eine weitere Kontrolle erfolgt über die Erhebung und Bewertung<br />

der langfristig anfallenden Betriebsdaten. Erkennbare Überbewirtschaftungen können<br />

dadurch korrigiert werden, sind bisher jedoch in regionalem Maßstab nicht bekannt.<br />

Oberjura: Zur Ermittlung des Grundwasserdargebots im tiefen Oberjura - Karstgrundwasserleiter<br />

im Alpenvorland - liegen umfangreiche chemische und isotopenhydrologische Untersuchungen<br />

vor (u. a. BERTLEFF 1986, PRESTEL 1989). Die Ergebnisse sind in ein großräumiges<br />

numerisches Grundwassermodell (KIRALY 1990; unveröffentlicht) eingeflossen. Danach zirkulieren<br />

im Oberjura im baden-württembergischen Teil des Molassebeckens einige wenige<br />

0,1 m 3 /s Grundwasser. Die Grundwasserneubildung erfolgt überwiegend durch Zustrom von<br />

Norden aus dem Bereich des offenen Karsts. Eine Grundwasserneubildung durch Leakage<br />

aus den hangenden Schichten (Obere Süßwassermolasse) ist bisher für den überwiegenden<br />

Bereich nicht abschließend nachgewiesen, in jedem Fall jedoch gering.<br />

Die derzeitigen Entnahmen betragen rund 0,03 m 3 /s (Bezugsjahr 2001) und sind damit deutlich<br />

kleiner, als das bilanzierte Grundwasserdargebot. Anzeichen für eine großräumige<br />

Überbewirtschaftung des Grundwasservorkommens gibt es bisher nicht.<br />

3) Festgesteinsbereich<br />

Der Festgesteinbereich im TBG „Wutach“ teilt sich in die Gebiete des „kristallinen Schwarzwaldes“,<br />

des „Buntsandsteins des Schwarzwaldes“, der „Muschelkalkplatten“, des „Keuperberglandes“,<br />

der „Schwäbischen Alb“ und des “Albvorlandes“.<br />

Grundwasserstandsmessstellen sind in Festgesteinsbereichen selten vorhanden und in der<br />

Regel nicht für größere Gebiete repräsentativ. Auch Quellschüttungsmessstellen mit geeigneten<br />

Datenreihen liegen nicht in auseichender Anzahl vor. Darüber hinaus sind Quellen<br />

häufig stärker durch das hydrologische Geschehen beeinflusst und geben dann nur begrenzt<br />

Hinweise auf anthropogene Veränderungen.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 44<br />

Die erstmalige Beschreibung soll nur eine Grobeinschätzung der mengenmäßigen Verhältnisse<br />

liefern. Darum erfolgt zur Beurteilung des mengenmäßigen Zustands für den Festgesteinsbereich<br />

eine überschlägige Abschätzung des Verhältnisses zwischen der dem GWK<br />

entnommenen Gesamtwassermenge und der Grundwasserneubildung aus Niederschlag<br />

ohne Berücksichtigung der restlichen Wasserhaushaltskomponenten. Das ersetzt nicht eine<br />

Bewertung der Situation an den einzelnen Standorten im Zuge des Wasserrechtsverfahrens.<br />

Die festzulegende Größe des Schwellenwertes (prozentualer Anteil der Entnahmemenge zur<br />

Grundwasserneubildung) für den Übergang zu einem gefährdeten Zustand hängt von der<br />

Größe des Bilanzgebietes ab. Infolge der Heterogenität der geohydrologischen Verhältnisse<br />

und der Entnahmesituation muss der Schwellenwert umso niedriger gelegt werden, je größer<br />

das Bilanzgebiet ist.<br />

Für die in <strong>Bad</strong>en-Württemberg gegebenen Verhältnisse wurden Bilanzgebiete von rund<br />

300 km² als geeignet angesehen. Dazu wurden die Grundwasserkörper (Hydrogeologische<br />

Teilräume) analog dem Vorgehen bei den oberirdischen Gewässern in Teilbearbeitungsgebiete<br />

und weiter in so genannte MONERIS-Bilanzgebiete unterteilt. Die MONERIS-<br />

Bilanzgebiete werden durch oberirdische Wasserscheiden umgrenzt.<br />

Unter Berücksichtigung der gegebenen geohydrologischen Verhältnisse und der Entnahmesituation<br />

wurde für diese Größe der Bilanzgebiete ein Schwellenwert von 20 % als geeignet<br />

festgelegt.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

• die Grobbilanzierung nur die Ausgewogenheit zwischen Entnahme und Grundwasserneubildung<br />

aus Niederschlag bewertet,<br />

• die Wechselwirkung mit Oberflächengewässern separat untersucht werden muss,<br />

• sofern tiefe Grundwasservorkommen genutzt werden, diese separat bewertet werden<br />

müssen (siehe ggf. entsprechendes Unterkapitel),<br />

• die Grobbilanzierung nur für Bereiche herangezogen werden sollte, in denen die Auswertung<br />

von Grundwasserstands- oder Quellschüttungsganglinien nicht möglich ist.<br />

Das TBG „Wutach““ besteht aus den MONERIS-Bilanzgebieten 219810, 219870 und 219890<br />

(Karte 7.3 und K 7.4).<br />

Die Entnahmemengen wurden vom Statistischen Landesamt Gemeinde bezogen zur Verfügung<br />

gestellt (Erhebung 2001). Es wurde die gesamte Entnahme aus dem Grundwasser und


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 45<br />

Quellwasser, ohne Uferfiltrat und angereichertes Grundwasser erhoben. Nicht enthalten sind<br />

Entnahmen für die Landwirtschaft und die industrielle Eigenversorgung. Entsprechend den<br />

verfügbaren Daten wurde die Entnahmemenge nicht den Entnahmestellen, sondern der gesamten<br />

Gemeindefläche zugeordnet. Durch Verschneidung mit den MONERIS-Bilanzgebieten<br />

wurde die maßgebende Entnahmesumme ermittelt (Tabelle 3.2.3.3, Spalte 5). Entnahmen<br />

aus tiefen Grundwasservorkommen wurden für diese Abschätzung nicht abgezogen<br />

(„worst case“-Ansatz).<br />

Die Grundwasserneubildung wurde mit dem TRAIN-Verfahren (Armbruster, 2002) im<br />

500m x 500 m – Raster berechnet und über die Bilanzgebiete aufsummiert. Das TRAIN-<br />

Verfahren basiert auf einem Wasserhaushaltsansatz mit Abtrennung der schnellen, lateralen<br />

Abflusskomponente (Interflow).<br />

Die Tabelle 3.2.3.3 enthält in der Spalte 6 das Verhältnis der Entnahmemengen zu der<br />

Grundwasserneubildung nach TRAIN in Prozent. Es zeigt sich, dass in keinem Gebiet der<br />

Schwellenwert von 20 % überschritten wird. Das oberflächennahe Grundwasser im Festgesteinsbereich<br />

des TBG „Wutach“ ist darum mengenmäßig nicht gefährdet.<br />

WRRL<br />

-TBG<br />

Nr<br />

Moneris<br />

20 219810<br />

20 219870<br />

20 219890<br />

Gebietsname<br />

Wutach oberh Lotenbach und<br />

Schlücht bis inkl. Schwarza<br />

Wutach unterh Lotenbach bis inkl.<br />

Ehrenbach<br />

Wutach unterh Ehrenbach mit<br />

Schlücht unterh. Schwarza (Kotbach,<br />

Steina)<br />

Fläche,<br />

km²<br />

Tabelle 3.2.3/3: Wassermengen-Grobbilanz pro MONERIS-Bilanzgebiet<br />

Entnahme,<br />

ges. Tsd<br />

m³/a<br />

% der<br />

Neu-<br />

bildung<br />

429,2 3.307 2,3<br />

270,2 1.738 2,7<br />

295,0 3.952 3,8<br />

3.2.3.1 Gesamtergebnis<br />

Eine Übernutzung der GW-Vorkommen im TBG „Wutach“ ist gegenwärtig nicht nachzuweisen.<br />

3.2.3.2 Grundwasserabhängige Ökosysteme<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Siehe Methodenband – Bestandsaufnahme der WRRL in <strong>Bad</strong>en-Württemberg (2005); LfU<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg, Seite 88 bis 92.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 46<br />

Ergebnis:<br />

Nach dem derzeitigen Stand sind im TBG „Wutach“ zwei FFH-Gebiete (Titisee-Höllental,<br />

Nonnenmattweiher) und zwei nahe beieinanderliegende § 24a-Biotope (NSG Hinterzartener<br />

Moor 6T und 7T) durch Altlasten bedingte Schadstoffeinträge als „gefährdet“ bewertet. Die<br />

Zahlen beziehen sich auf die Meldung aus dem Jahr 2001. Die aktuell laufende Nachmeldung<br />

ist noch nicht enthalten.<br />

3.2.4 Andere Belastungen<br />

Neben punktuellen und diffusen Quellen, sowie Grundwasserentnahmen und künstlichen<br />

Anreicherungen existiert im TBG „Wutach“ keine weitere Belastung des Grundwassers.<br />

3.2.5 Ergebnis der erstmaligen Beschreibung<br />

Unter den diffusen Belastungen tritt vor allem die Nitratbelastung auf Grund der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung in Erscheinung - besonders dort, wo der geologische Untergrund (Muschelkalk)<br />

verkarstet und die Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung sehr gering ist.<br />

Auf Grund der signifikanten Nitratbelastung besteht für den GWK 9.4 „Oberes Wutachgebiet“<br />

ein hohes Risiko, dass der gute chemische Zustand bzgl. des Nitrats nicht erreicht<br />

wird. Dieser als „gefährdet“ eingestufte GWK wird daher in Kapitel 4.2 weitergehend beschrieben.<br />

Erhöhte Konzentrationen an PSM werden insbesondere im Osten des TBG „Wutach“ nachgewiesen,<br />

wo jede vierte Messstelle die Konzentration von 0,1 µg/l (Karte 9.4.3) überschreitet.<br />

Größere zusammenhängende Flächen, die zu einer regionalen Belastung des Grundwassers<br />

führen, treten aber nicht auf. Deshalb wurden keine zusätzlichen gGWK ausgewiesen.<br />

Für den mengenmäßigen Zustand des Grundwassers ergeben sich aufgrund der Trendbewertung<br />

der Ganglinien der Messstellen, der Bilanzbetrachtung der Grundwasserentnahmen<br />

sowie der Neubildung für das Locker- und Festgestein keine Übernutzungen der Vorräte<br />

und somit gGWK.<br />

Punktuelle Belastungen in Form von Altlasten und schädlichen Bodenveränderungen finden<br />

sich nur vereinzelt in industriell- und städtisch geprägten Bereichen des TBG (siehe Karte<br />

9.3). Es werden deshalb keine gGWK ausgewiesen.<br />

Karten 9.3/ 9.8/.9.4.3


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 47<br />

4 Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten<br />

4.1 Oberflächengewässer<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Die Mitgliedstaaten müssen die sogenannten signifikanten Belastungen (siehe Kapitel 3),<br />

denen die Oberflächenwasserkörper unterliegen, ermitteln und danach die Auswirkungen<br />

dieser Belastungen auf den Zustand der Oberflächenwasserkörper abschätzen. Es wird abgeschätzt,<br />

ob das Erreichen des geforderten „guten Zustandes“ heute unwahrscheinlich oder<br />

wahrscheinlich ist. Eine einheitliche Vorgehensweise gemeinschaftsweit ist dabei derzeit<br />

nicht möglich und wird von der EU auch nicht gefordert, da die für die Zustandsbeurteilung<br />

erforderlichen gewässertypenspezifischen und Leitbild bezogenen Mess- und Bewertungsmethoden<br />

überall erst entwickelt werden müssen. Die entsprechenden Methoden sind bis<br />

2006 für das beginnende Monitoring bereitzustellen.<br />

Für die erstmalige Zustandseinschätzung sollen die Mitgliedstaaten deshalb hilfsweise die<br />

vorhandenen und gesammelten Informationen über die Belastungen sowie die Daten der<br />

Umweltüberwachung verwenden. Damit fehlt es der Beurteilung an Exaktheit und direkter<br />

Vergleichbarkeit innerhalb der EU und es kann letztendlich lediglich aufgezeigt werden, ob<br />

und mit welcher Wahrscheinlichkeit ein wasserwirtschaftlicher Handlungsbedarf im betrachteten<br />

Raum besteht. Die von der LAWA für die „Zielerreichung“ der Bundesrepublik festgelegte<br />

Vorgehensweise trägt dieser Unschärfe Rechnung, in dem sie auf Grundlage des derzeitigen<br />

Kenntnisstandes für die Beurteilung drei Stufen vorgibt:<br />

• Zielerreichung unwahrscheinlich Handlungsbedarf<br />

• Zielerreichung unklar Untersuchungsbedarf<br />

• Zielerreichung wahrscheinlich kein Handlungsbedarf<br />

Bei einer „unklaren Zielerreichung“ reicht der heutige Kenntnisstand fachlich oder auf Grund<br />

mangelnder Datenlage für eine abschließende Beurteilung nicht aus. Bei dieser Einstufung<br />

ist ein Untersuchungsbedarf gegeben bzw. wird ein Monitoring erforderlich.<br />

Die beiden anderen Stufen können auf Grund der eindeutigen „Gütesituation“ (einschließlich<br />

Emissionskenntnis) mit hoher Wahrscheinlichkeit beurteilt werden.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 48<br />

Anzumerken ist, dass<br />

• aus der Gesamtbewertung, weder die Breite, noch die Tiefe des Handlungsbedarfes ersichtlich<br />

ist, da für die Bewertung - entsprechend den WRRL-Vorgaben - bereits eine<br />

Einzelkomponente ausschlaggebend ist. („Worst case“-Bewertung, d. h die schlechteste<br />

Einzelbewertung bestimmt die Gesamtbewertung). Die Intensität des erforderlichen<br />

Handlungsbedarfes kann deshalb nur aus der Gesamtanalyse aller Bewertungsdaten,<br />

also aus einer themenspezifischen Bewertung, erkannt und abgeleitet werden.<br />

• die Abschätzung der Zielerreichung auf Wasserkörper bezogen ist, d. h. für einen einheitlichen<br />

und bedeutenden Abschnitt eines Fließgewässers vorzunehmen ist.<br />

4.1.1 Gesamtbeurteilung der Auswirkungen anthropogener Belastungen auf<br />

Oberflächenwasserkörper (Risikoabschätzung nach Artikel 4 WRRL)<br />

4.1.1.1 Seewasserkörper<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Ziel der Bestandsaufnahme ist eine erste Einschätzung, in wieweit die Zielerreichung der<br />

Seen unwahrscheinlich ist, den jeweiligen Zielzustand gemäß Artikel 4 der WRRL zu erreichen.<br />

Diese ist anhand vorhandener Daten zum ökologischen und chemischen Zustand,<br />

sowie unter Berücksichtigung der bekannten Belastungsquellen durchzuführen.<br />

Weitere Erläuterungen siehe Methodenband – Bestandsaufnahme der WRRL in <strong>Bad</strong>en-<br />

Württemberg (2005); LfU <strong>Bad</strong>en-Württemberg, Seiten 63 bis 70.<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ befinden sich zwei Seen > 0,5 km² - der Titisee mit 1 km² und der<br />

Schluchsee mit 5 km² Wasserfläche. Der Titisee ist als natürliches Gewässer einzustufen,<br />

der Schluchsee hingegen als erheblich verändertes Gewässer. Durch den Bau der Staumauer<br />

wurde dieser künstlich vergrößert. Er wird durch die Schluchseewerk AG zur Energiegewinnung<br />

genutzt. Beide Seen sind <strong>Bad</strong>egewässer und hinsichtlich der Trophie als mesotroph<br />

einzustufen.<br />

In den letzten Jahrzehnten sind durch konsequenten Bau und Verbesserung der Abwasserreinigungsanlagen<br />

die Nährstoffbelastungen der Seen zurückgegangen. Dies gilt insbesondere<br />

für die limnologisch relevanten P-Einträge. Die verbleibenden Nährstoffeinträge stammen<br />

heute zu einem zunehmenden Teil aus diffusen Quellen. Die Zielerreichung (ökologischer<br />

und chemischer Zustand) des Titisees und der Schluchsees ist wahrscheinlich (siehe<br />

Tabellen 4.1.1.1/1 u. 4.1.1.1/2).<br />

Sonderfall Baggerseen:<br />

Im TBG „Wutach“ befinden sich keine Baggerseen > 0,5 km².


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 49<br />

Weitere Informationen finden sich in nachfolgenden Tabellen.<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Stammdaten Bewertung<br />

Bezeichnung Kategorie Kiesge- Referenz- ökologischer Zustand integrale chemischer<br />

Seewasserkörper<br />

winnung Trophie<br />

Bewertung Zustand<br />

(LfU-Code Baggersee)<br />

derzeit<br />

ökologischer<br />

Trophie Uferaus- Zustand/<br />

prägung ökol.<br />

Zielerreichung Zielerreichung<br />

wahrscheinlich wahrscheinlich<br />

Zielerreichung Zielerreichung<br />

unwahrschenlich unwahrschenlich<br />

nur bei Baggerseen ("in Auskiesung" bede-utet<br />

keine Bewertung der Uferausprägung)<br />

Anteil dem Gewässertyp entsprechend in %;<br />

Baggerseen in Auskiesung ohne Bewertung<br />

1 Schluchsee (Stausee)<br />

erheblich<br />

verändert oligotroph mesotroph 85<br />

2 Titisee natürlich oligotroph mesotroph 80<br />

Referenz nach LAWA/ LfU<br />

"Ist"-Trophie nach LAWA/ LfU<br />

Schadstoffe nach WRRL, Anhang<br />

IX und X,<br />

RL 76/464/EWG<br />

Gesamtzustand<br />

Zielerreichung<br />

wahrscheinlich<br />

Zielerreichung<br />

unwahrschenlich<br />

Zielerreichung<br />

unklar Zielerreichung unklar<br />

Tabelle 4.1.1.1/1: Zielerreichung der Seewasserkörper im TBG „Wutach“ (Bewertungsteil)<br />

Die Ursachen sind nachfolgend tabellarisch aufgelistet:<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Stammdaten<br />

Ursachenanalyse<br />

Bezeichnung<br />

Seewasserkörper<br />

(LfU-Code Baggersee)<br />

Kategorie<br />

Kiesgewinnung<br />

derzeit<br />

nur bei Baggerseen ("in Auskiesung" bedeutet<br />

keine Bewertung der Uferausprägung)<br />

Referenz-<br />

Trophie<br />

Referenz nach LAWA/ LfU<br />

Ursachen für<br />

maßgebliche Defizite<br />

Sonstige<br />

Ursache<br />

Sonstiges<br />

1 Schluchsee (Stausee)<br />

erheblich<br />

verändert oligotroph ja nein<br />

20-04<br />

2 Titisee natürlich oligotroph ja nein 20-02<br />

Punktquellen (Seeanlieger/Zuflusseinleiter)<br />

Belastung durch Rheinanbindung<br />

bei Baggerseen<br />

diffuse Quellen/<br />

Fehlen von Pufferzonen<br />

Morphologie (Seebeckenform,<br />

Ufergestaltung, Flachwasserzonen)<br />

Meromixisgefahr<br />

<strong>Bad</strong>egewässer<br />

RL<br />

76/160/EWG<br />

<strong>Bad</strong>egewässer 2002 (SM)<br />

<strong>Bad</strong>egewässerdefizite 2002<br />

Bezug zum<br />

Fluss-WK<br />

Tabelle 4.1.1.1/2: Zielerreichung der Seewasserkörper im TBG „Wutach“ (Ursachenanalyse)


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 50<br />

4.1.1.2 Flusswasserkörper<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Die WRRL verlangt die integrale Bewertung des Gesamtzustandes aus den Qualitätskomponenten<br />

„Ökologischer Zustand“ und „Chemischer Zustand“ nach dem „Worst case“-Ansatz<br />

(schlechtere Einzelbewertung bestimmt die Gesamtbewertung).<br />

Der chemische Zustand wird an Hand der Umweltziele der in den Anhängen IX und X der<br />

WRRL genannten gefährlichen Stoffe und Stoffgruppen bewertet.<br />

Der „ökologische Zustand“ soll aus der Bewertung der Gewässerflora und -fauna ermittelt<br />

werden, unterstützt durch Indikatoren der allgemeinen Wasserqualität. Während für die meisten<br />

gefährlichen Stoffe fundierte Daten für die Bundesrepublik vorliegen, fehlen wie oben<br />

bereits ausgeführt, für den „ökologischen Zustand“ die Bewertungsverfahren und -vorschriften.<br />

Die in der Bundesrepublik bisher praktizierte Bewertung der „Biologischen Gewässergüte“<br />

wird dem neuem Anforderungsprofil nicht gerecht. Sie beschreibt nur einen Teilaspekt<br />

des ökologischen Zustandes.<br />

Zur Bewertung des ökologischen Zustandes werden von der LAWA hilfsweise vier Qualitätskomponentengruppen<br />

(ÖKG) herangezogen:<br />

1. „Gewässergüte“ und „Gewässerstruktur“, ergänzt durch Rückstau und Wasserentnahme<br />

(ÖKG I), die zusammen bewertet werden als Maß für die Besiedlung mit<br />

Makrozooen und für die Sauerstoffverhältnisse.<br />

2. Allgemeine chemisch-physikalische Qualitätskomponenten (ÖKG II) als Maß für die<br />

Wasserbeschaffenheit.<br />

3. Flussgebietsspezifische Schadstoffe (ÖKG III) als Maß für die Belastung mit gefährlichen<br />

Stoffen, die nicht als prioritär eingestuft wurden, jedoch im Flussgebiet den ökologischen<br />

Zustand beeinträchtigen.<br />

4. Wanderungshindernisse (ÖKG IV) als wichtiger Aspekt für die Fischbesiedlung.<br />

Für die Bewertung der einzelnen Gruppenkomponenten ist jeweils die schlechteste Bewertung<br />

der Einzelkomponenten maßgebend, ebenso wie bei der Ermittlung des „ökologischen<br />

Zustandes“ aus den Gruppenkomponenten.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 51<br />

Die Bewertungsgrößen und -kriterien der Zielerreichung der Wasserkörper in <strong>Bad</strong>en-<br />

Württemberg entsprechen weitgehend den Vorgaben der LAWA. Ergänzend kommen noch<br />

einige weitere Kriterien zur Anwendung, die sich im Lande für die Zustandsbeschreibung als<br />

besonders geeignet erwiesen haben und für die aus langer Beobachtungszeit entsprechende<br />

Bewertungserfahrungen vorliegen.<br />

Für die Bewertung der Wasserkörper sind in der Regel die am Ausgang des Wasserkörpers<br />

an den Umweltzielen gemessene Daten maßgebend. Eine Ausnahme bilden, kartiert in Bänderform<br />

vorliegende Daten, wie die biologische Gewässergüte, die Gewässerstruktur, die<br />

Versauerung in den Oberlaufbereichen des Schwarzwaldes sowie die Belastung der Sedimente<br />

mit Schwermetallen. Hier wird nach dem prozentualen Anteil der Strecken mit Zielwertüberschreitung<br />

im Wasserkörper wie folgt bewertet:<br />

• < 30 % Zielerreichung wahrscheinlich (früher „nicht gefährdet“)<br />

• 30-70 % Zielerreichung unklar (früher: „möglicherweise gefährdet“)<br />

• > 70 % Zielerreichung unwahrscheinlich (früher: „gefährdet“)<br />

Die Bewertungskriterien und ihre Anwendungsregeln sind in der nachfolgenden Tabelle<br />

„Signifikanzkriterien Flüsse“ aufgelistet und beschrieben.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 52<br />

a.) > LAWA II abhängig von<br />

Punktuell Linienhaft<br />

Biologische Gewässergüte<br />

Längenanteil<br />

b.) > LAWA II-III unabhängig<br />

von Längenanteil<br />

x<br />

Gewässerstruktur<br />

zusätzlich mitbewertet:<br />

> Klasse 5 sowie Klasse 5,<br />

wenn bestimmte<br />

Einzelkomponenten mit 6 oder<br />

7 beurteilt wurden<br />

x<br />

- Mindestabfluss < 1/3 MNQ x<br />

- Brauchwasserentnahme > 1/3 MNQ x<br />

- Rückstau<br />

Wassertemperatur:<br />

> 1 km x<br />

- bei Fischgewässern:<br />

Fischgewässerkriterien<br />

Tmax: bei Kühlwassereinleitungen<br />

- sonstige Gewässer:<br />

Tmax > 28°C<br />

rechnerisch ermittelt<br />

Trophie (Chlorophyll a) > LAWA II (eutroph) x Jahresmittel<br />

Nitrat > 6 mgN/l x Jahresmittel<br />

Phosphat<br />

Salze:<br />

> 0,2 mgP/l x Jahresmittel<br />

- Chlorid<br />

BSB5: > 200 mg/l x Jahresmittel<br />

- Salmonid > 3 mg/l x gemäß RechtsVO Fischgewässer<br />

- Cyprinid > 6 mg/l x gemäß RechtsVO Fischgewässer<br />

- Andere Gewässer > 6 mg/l x<br />

wenn nicht als Fischgewässer<br />

ausgewiesen<br />

Versauerung<br />

Ammonium_N:<br />

> Klasse 2 x<br />

nur in den versauerungsempfindlichen<br />

Gebieten<br />

- Tw > 10 o C > 1 mg/l x 90 Perzentil<br />

- Tw < 10 o Komponenetengruppen<br />

Signifikanz<br />

Anwendung<br />

Anmerkung<br />

ÖKG I<br />

Gemeinsame Bewertung nach<br />

Flächenansatz als<br />

Vereinigungsmenge<br />

ÖKG II<br />

C > 3 mg/l x 90 Perzentil<br />

Nitrit_N<br />

PBSM:<br />

> 0,1 mg/l x Jahresmittel<br />

- Daten vorhanden<br />

ÖKG III<br />

- Gefährdung geschätzt:<br />

Muster VO x Jahresmittel<br />

► Fläche Ackerbau > 30% Ackerbaufläche x<br />

► Grundwasserbelastung aus Summenbetrachtung x<br />

Schwermetalle - nicht prioritär -:<br />

- Kupfer<br />

- Chrom<br />

- Zink<br />

> 160 mg/kg<br />

> 640 mg/kg<br />

> 800 mg/kg<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Sedimentdaten (Fraktion < 20µm),<br />

Bewertung nach der schlechtesten<br />

Einstufung<br />

ÖKG IV unpassierbare Wanderungshindernisse<br />

Schwermetalle - prioritär -:<br />

noch offen x<br />

wird derzeit als möglicherweise<br />

gefährdet eingestuft<br />

- Cadmium > 2,4 mg/kg x Sedimentdaten (Fraktion < 20µm),<br />

CKG I<br />

- Quecksilber > 1,6 mg/kg x Bewertung nach der schlechtesten<br />

- Nickel > 240 mg/kg x<br />

Einstufung<br />

- Blei<br />

sonstige Stoffe Anhang IX und X:<br />

- PBSM<br />

> 200 mg/kg x<br />

► Isoproturon<br />

► Gefährdung geschätzt:<br />

> 0,1 µg/l x Jahresmittel<br />

CKG II<br />

• Fläche Ackerbau > 30 % Ackerbaufläche x<br />

• aus Grundwasserbelastung aus Summenbetrachtung x<br />

- HCB > 40 µg/kg<br />

Sediment; nur relevant im Oberrhein<br />

("Altlast")<br />

- PAK Muster VO x Jahresmittel<br />

* Linienansatz: Gewässerstrecke mit Zielwertüberschreitung<br />

< 30% nicht gefährdet ÖKG:Ökologische-Komponenten-Gruppe<br />

30-70 % möglicherweise gefährdet CKG:Chemische-Komponenten-Gruppe<br />

> 70% gefährdet WK: Wasserkörper<br />

Tabelle 4.1.1.2/1 Signifikanzkriterien und ihre Anwendungsregeln für die Zielerreichung der Flüsse


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 53<br />

Das Prinzip der Bewertung von den Einzelkomponenten über Aggregierungsschritte zur Bewertung<br />

des Gesamtzustandes zeigt die folgende Skizze. Die Aggregation der Komponenten<br />

erfolgt dabei durchgehend nach dem „Worst Case“-Ansatz.<br />

ÖKOLOGIE<br />

CHEMIE<br />

Ökologische Komponente I:<br />

Gewässergüte und<br />

Gewässerstruktur<br />

Ökologische Komponente II:<br />

Temperatur, Nährstoffe (N und<br />

P),Trophie (Chlorophyllgehalt),<br />

Chlorid und Vesauerung<br />

Ökologische Komponente III:<br />

Nitrit, Ammonium, LCKW,<br />

Pflanzenschutzmittel (nicht<br />

priotitär), Cu, Cr und Zn<br />

Ökologische Komponente IV:<br />

Wanderungshindernisse (wird<br />

vorerst nicht bewertet)<br />

Chemische Komponente I:<br />

Prioritäre Schwermetalle Cd, Pb,<br />

Ni, und Hg<br />

Chemische Komponente II:<br />

Stoffe Anhang IX und X der<br />

Richtlinie (prioritäre Stoffe)<br />

Ökologischer Zustand<br />

Chemischer Zustand<br />

Abbildung 4.1.1.2: Prinzipskizze der Zustandsbewertung nach der WRRL<br />

Gesamtzustand<br />

Die Daten stammen überwiegend aus den Programmen zur Fließgewässerüberwachung des<br />

Landes (Immissionsdaten, siehe die Karten 7.5, 7.6, 7.7 und 7.8) und wurden, wenn nötig,<br />

durch Daten der Emissionsüberwachung ergänzt. Dies war insbesondere zur Schließung von<br />

Datenlücken erforderlich - in wenigen Fällen erfolgte dies auch durch die Dateninterpolation<br />

der Immissionsdaten oder durch die Schätzung aus Steuergrößen.<br />

Die Wanderungshindernisse werden derzeit, da die Bewertungsansätze noch entwickelt<br />

werden müssen, provisorisch und pauschal durchgehend mit „Zielerreichung unklar“ bewertet.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.200 S. 54<br />

Ergebnis:<br />

Die Bewertungsergebnisse werden sowohl kartographisch, als auch tabellarisch dokumentiert.<br />

Eine detaillierte Dokumentation der Ergebnisse mit allen Aggregationsstufen findet sich<br />

in den nachfolgenden Tabellen.<br />

Dort werden für jeden Wasserköper in den Spalten Angaben gemacht:<br />

• zur Bewertung der Einzelkomponenten und zur aggregierten Bewertung des ökologischen<br />

und chemischen Zustandes sowie zum integralen Gesamtzustand. Die Bewertung<br />

wird in den Zellen durch Farbgebung kenntlich gemacht.<br />

• zu den (wahrscheinlichen) Ursachen bei Zustandsdefiziten und damit auch zur Herkunft<br />

diffuser Belastungen.<br />

• zum Anteil der stark beeinträchtigten Gewässerabschnitte (sogenannte HMWB-<br />

Gewässer) bzw. künstlichen Gewässerabschnitte in dem Wasserkörper und die<br />

Gründe für die HMWB-Ausweisung.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 55<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Gesamt-<br />

zustand<br />

1 2 2b 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Flussbettkörper<br />

Hochrhein (BW) ab<br />

Eschenzer<br />

Horn oberh. Aare (TBG<br />

20)<br />

Hochrheingebiet ab<br />

Eschenzer Horn oberh.<br />

Wutach (BW)<br />

Wutach bis inkl.<br />

Lotenbach<br />

Wutach unterh.<br />

Lotenbach bis inkl.<br />

Ehrenbach<br />

Schlücht, Schwarza<br />

(Hochrhein-<br />

Schwarzwald)<br />

Wutach unterh.<br />

Ehrenbach mit Schlücht<br />

unterh. Schwarza<br />

Nr.<br />

OG<br />

WK<br />

2-01 7 49<br />

20-01 251 80 + +<br />

20-02 235 95 + +<br />

20-03 263 122 + +<br />

20-04 201 74<br />

Summe TBG "Wutach" 6 1252 547<br />

Tabelle 4.1.1.2/2: Zielerreichung<br />

WK-<br />

Fläche<br />

km²<br />

Gewässer-<br />

strecke km<br />

(WRRL-<br />

Netz)<br />

ÖKG I<br />

Gewässergüte +<br />

Gewässerstruktur (ergänzt<br />

um hydromorpholog.<br />

Kriterien)<br />

Ökologischer Zustand<br />

(Einzelkomponenten)<br />

ÖKG II<br />

chemisch-physikalische<br />

Qualitätskomponenten<br />

ÖKG<br />

III<br />

flussgebietsspezifische<br />

Schadstoffe<br />

ÖKG IV<br />

Durchgängigkeit<br />

integrale<br />

Bewertung<br />

ökologischer<br />

Zustand<br />

Bewertung<br />

chemischer<br />

Zustand<br />

20-05 295 128 + +<br />

Vorbelastung aus Oberstrom<br />

Ursachen für maßgebliche Defizite<br />

Punktquellen aus kommunaler<br />

Abwasserbeseitigung<br />

industrielle Direkeinleiter<br />

diffuse Belastung<br />

Wärmeeinleitungen<br />

Wanderungshindernisse<br />

Hauptgewässer<br />

Wanderungshindernisse<br />

Nebengewässer<br />

Morphologie<br />

Hydraulischer Stress<br />

Sonstige


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 56<br />

In der Karte 7.8 werden für jeden Wasserkörper die Ergebnisse der vier ökologischen Komponentengruppen<br />

und der chemische Zustand in bewerteter Form mit Kästchen-Signaturen<br />

dargestellt. Diese Art der Darstellung lässt die Problemlagen gut erkennen und wurde deshalb<br />

einer verdichteten weitergehenden aggregierten Darstellung vorgezogen.<br />

Von den insgesamt sechs Wasserkörpern sind hinsichtlich des Gesamtzustandes zur Zielerreichung<br />

25 % unwahrscheinlich und<br />

75 % unklar.<br />

Im Einzelnen ergibt sich für die Wasserkörper im TBG „Wutach“ folgende Zielerreichung:<br />

Zielerreichungsgrad Anzahl WK-Nr.<br />

wahrscheinlich 0 -<br />

unklar 5 20-01, 20-02, 20-03, 20-04, 20-05,<br />

unwahrscheinlich 1 2-01<br />

Eine Analyse der Daten ergibt, dass:<br />

der hohe Anteil der Wasserkörper mit einer unklaren Zielerreichung auf die vorläufig<br />

pauschale Bewertung der Wanderungshindernisse zurückzuführen ist,<br />

der chemische Zustand deutlich günstiger als der ökologische Zustand bewertet wird,<br />

von den ökologischen Komponentengruppen<br />

o die Zielerreichung der limnologischen Kenngrößen und gebietsspezifische<br />

Schadstoffe zu rund 80 bzw. 90 % wahrscheinlich ist,<br />

o die Gewässerstruktur deutlich schlechter bewertet wird als die biologische Gewässergüte.<br />

Bei dem WK 2-01 entlang des Hochrheins ist die Zielerreichung unwahrscheinlich, da dieser<br />

hinsichtlich der Gewässerstruktur (stark bis sehr stark verändert, siehe Karte 2.2) sowie den<br />

Wasserentnahmen und Rückstaubereichen Defizite aufweist.<br />

Die Bewertung spiegelt insgesamt den vergleichsweise guten Zustand der stofflichen Belastung<br />

im Einzugsgebiet wieder, als Resultat des guten Standes der Abwassereinigung. Erhebliche<br />

Defizite sind hingegen starke Eingriffe in die Struktur vieler Gewässer.<br />

Karten 2.1/2.2/7.8


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 57<br />

4.1.2 Künstliche Wasserkörper<br />

Künstliche, d.h. „von Menschenhand geschaffene Oberflächenwasserkörper“, sind bei der<br />

Bestandsaufnahme zunächst vorläufig festzulegen. Für sie gilt zukünftig, als „geringeres“<br />

und derzeit nicht konkret greifbares Umweltziel, das „gute ökologische Potenzial“. Wie in<br />

Kapitel 2.1.1.2 beschrieben, ist in <strong>Bad</strong>en-Württemberg bei der Abgrenzung der Wasserkörper<br />

von grob nach fein ihre Bewirtschaftbarkeit die maßgebliche Leitlinie. Zukünftig erforderliche<br />

Maßnahmen sollen auf Gewässerabschnitte mit Entwicklungsmöglichkeiten gelenkt<br />

werden.<br />

In <strong>Bad</strong>en-Württemberg wurden auf der Grundlage von historischen Karten und Expertenwissen<br />

alle künstlichen Fließgewässerabschnitte erfasst, denen oftmals kein Einzugsgebiet zugeordnet<br />

werden kann, wie z.B. Kanäle, die zum Zwecke der Wasserkraftnutzung, Hochwasserentlastung,<br />

Schifffahrt oder der Be- und Entwässerung geschaffen wurden. Die in<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg vergleichsweise kurzen künstlichen Gewässerabschnitte führen derzeit<br />

nicht zu einer Einstufung als künstliche Flusswasserkörper.<br />

4.1.2.1 Seewasserkörper<br />

Als künstliche Seen werden Baggerseen und Talsperren mit einer Fläche von mehr als<br />

0,5 km² eingestuft.<br />

4.1.2.2 Flusswasserkörper<br />

Flusswasserkörper werden dann als künstliche Wasserkörper eingestuft, wenn der Charakter<br />

der Fließgewässerstrecken innerhalb des Flusswasserkörpers überwiegend künstlich ist.<br />

Dies ist derzeit in keinem Flusswasserkörper der Fall (siehe Kapitel 2.1.1.2). Eine endgültige<br />

Ausweisung künstlicher Wasserkörper ist noch nicht erfolgt.<br />

4.1.3 Erheblich veränderte Wasserkörper<br />

Wie die künstlichen sind auch die „physikalisch“ erheblich veränderten Wasserkörper bei der<br />

Bestandsaufnahme zunächst vorläufig festzulegen. Das „geringere“, und derzeit nicht bekannte<br />

Umweltziel „gutes ökologisches Potenzial“ gilt auch für sie. Wie in Kapitel 2.1.1.2 beschrieben,<br />

war in <strong>Bad</strong>en-Württemberg bei der Abgrenzung der Wasserkörper von grob nach<br />

fein ihre Bewirtschaftbarkeit maßgebliche Leitlinie. Zukünftig erforderliche Maßnahmen sollen<br />

auf Gewässerabschnitte mit Entwicklungsmöglichkeiten gelenkt werden, d.h. kurze erheblich<br />

veränderte Fließgewässerabschnitte wie z.B. in Ortslagen haben nur untergeordnete<br />

Bedeutung.<br />

In <strong>Bad</strong>en-Württemberg wurden alle erheblich veränderten Gewässerabschnitte nach einem<br />

zweistufigen Vorgehen bestimmt. Nachdem zunächst Fließgewässer ohne signifikante Strukturprobleme<br />

und Güteprobleme (Bewertung nach LAWA) ausgesondert wurden, fand im 2.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 58<br />

Schritt eine Überprüfung der verbliebenen strukturell beeinträchtigten Gewässerstrecken<br />

hinsichtlich der Nutzungsintensität statt. Bei der Aggregation auf den Wasserkörper werden<br />

alle dort vorhandenen erheblich veränderten Gewässerabschnitte berücksichtigt.<br />

Sollte die spätere Bewirtschaftung zeigen, dass - um den guten Zustand zu erreichen - eine<br />

feinere Aufteilung, insbesondere der Flusswasserkörper, erforderlich ist, kann dies nach der<br />

dargestellten Vorgehensweise erfolgen.<br />

4.1.3.1 Seewasserkörper<br />

Stausseen, die ursprünglich bereits eine Seeaufweitung durch natürlichen Aufstau besitzen,<br />

können im Einzelfall als erheblich verändert eingestuft werden (Hinweis: in B-W nur beim<br />

Schluchsee, BG Hochrhein, TBG „Wutach“).<br />

Karte 6.1<br />

4.1.3.2 Flusswasserkörper<br />

Flusswasserkörper werden dann vorläufig als erheblich verändert eingestuft, wenn mehr als<br />

70 % der darin enthalten Gewässerstrecken entsprechend eingestuft sind.<br />

Tabelle zu Kapitel 4.1.2.2<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Fluss-WK-Nr.<br />

BG Hochrhein<br />

Erheblich veränderte Wasserkörper - vorläufige Ausweisung<br />

Flusswasserkörper-Name<br />

Länge<br />

[km]<br />

Datenstand: 04/2004<br />

Länge HMWB<br />

[km]<br />

Anteil HMWB<br />

in %<br />

Hochrhein<br />

1 21-05 Wiese unterh. Kleine Wiese ohne Steinenbach (BW) 15,2 10,8 71<br />

2 2-02 Flussbettkörper Hochrhein (BW) unterh. Aare bis einschl. Wiese (TBG 21) 60,2 56,2 93<br />

Summe im BG Hochrhein: 2<br />

75 67 89<br />

Tabelle 4.1.3.2: Erheblich veränderte Wasserkörper, vorläufige Ausweisung<br />

4.2 Grundwasser<br />

Karte 6.1<br />

4.2.1 Weitergehende Beschreibung des gefährdeten Grundwasserkörpers „Oberes<br />

Wutachgebiet“ (9.4)<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Ziel der weitergehenden Beschreibung gemäß Anhang II Nr. 2.3 ist es, für die im Rahmen<br />

der erstmaligen Beschreibung ermittelten gefährdeten Grundwasserkörper (gGWK) das<br />

Ausmaß des Risikos hinsichtlich der Zielerreichung nach Artikel 4 genauer zu beurteilen und<br />

die Grundlagen für Monitoringprogramme und später zu erstellende Maßnahmenprogramme<br />

und Bewirtschaftungspäne zu liefern. Dazu werden Grundlagen benötigt, die eine detaillierte<br />

Beschreibung der grundwasserhydraulischen und hydro-chemischen Gegebenheiten des


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 59<br />

Grundwassers sowie der Merkmale der ungesättigten Bodenzone ermöglichen, um das<br />

Ausmaß der anthropogenen Einwirkungen auf das Grundwasser aufzuzeigen. Die weitergehende<br />

Beschreibung erfolgt Problem bezogen in zwei Schritten:<br />

Beschreibung der geologischen und hydrogeologischen Merkmale, der Merkmale der<br />

Grundwasserüberdeckung und Angaben zur Grundwasserneubildung.<br />

Beschreibung der landwirtschaftlichen Flächennutzung und ergänzende Angaben zur<br />

Immissionsbelastung des Grundwassers, soweit vorhanden.<br />

4.2.1.1 Abgrenzung<br />

Die erstmalige Beschreibung des TBG „Wutach“ führte zu dem Ergebnis, dass in einem Teilbereich<br />

ein hohes Risiko besteht, dass der gute Zustand bezüglich des Parameters „Nitrat“<br />

insbesondere durch Stickstoffeinträge aus der Landbewirtschaftung nicht erreicht wird. Dieser<br />

Bereich wurde anhand von Immissionsflächen und von Standorteigenschaften auf der<br />

Basis der Gemeindegrenzen als gGWK „Oberes Wutachgebiet“ (9.4) abgegrenzt. Er ist nun<br />

im Rahmen der weitergehenden Beschreibung detailliert zu beurteilen.<br />

Dies bedeutet, dass im abgegrenzten Gebiet neben hydrogeologischen und bodenkundlichen<br />

Merkmalen auch die Art der Landnutzung und insbesondere der landwirtschaftlichen<br />

Flächennutzung (Kulturarten) genauer zu erfassen sind.<br />

Die Zuordnung von Immissionsflächen (Typ 1) und Standorteigenschaften-Flächen (Typ 2)<br />

im gGWK zeigt die Tabelle 4.2.1.1. Danach sind alle sechs Gemeinden ausschließlich auf<br />

Grund der gemessenen Immissionen ursächlich bei der Ausweisung des gGWK aufgeführt.<br />

Name<br />

GemFl,<br />

km²<br />

mittlerer rechnerischer N-<br />

Überschuss Acker für 50 mg<br />

Nitrat/l Sickerwasser Gesamt-<br />

gebiet (kg N/ha/a)<br />

typ_2S typ1 Code<br />

Bonndorf, Stadt 76,03 315,9 1 1<br />

Stühlingen, Stadt 93,20 181,5 1 1<br />

Eggingen 13,95 239,4 1 1<br />

Wutach 30,44 158,5 1 1<br />

Ühlingen-Birkendorf 77,06 333,4 1 1<br />

Hinweis:<br />

Code-Nr. Gemeinde wurde zugeordnet wegen<br />

0 Abrundung der gefährdeten Grundwasserkörper (gGWK)<br />

Zugehörigkeit (eines Teils des Gemeindegebietes) zu einer Typ 1- Fläche (Im-<br />

1 mission)<br />

2 Zugehörigkeit der Gemeinde zu Typ 2 (Standorteigenschaften)<br />

3 Zugehörigkeit der Gemeinde sowohl zu Typ 1 als auch zu Typ 2<br />

Tabelle 4.2.1/1: Ursachen-Zuordnung von Gemeinde-Flächen zum gGWK 9.4 (=Ergebnis<br />

der Erstmaligen Beschreibung).


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 60<br />

4.2.1.2 Geologische und hydrogeologische Beschreibung<br />

a) Geologische Merkmale<br />

Der gefährdete Grundwasserkörper Nr. 9.4 Oberes Wutachgebiet (gGWK 9.4) gehört zu den<br />

hydrogeologischen Großräumen „Süddeutsches Schichtstufenland“ und „Südwestdeutsches<br />

Grundgebirge“. Tangiert werden die Hydrogeologischen Teilräume „Muschelkalkplatten“ sowie<br />

„Buntsandstein“ und „Kristallin des Schwarzwalds“.<br />

Hydrogeologisch sind im gGWK 9.4 die kiesigen quartären Bach- und Flussablagerungen,<br />

die sedimentären Festgesteine vom Oberen Muschelkalk bis zum Buntsandstein und das<br />

Kristallin von Bedeutung. Die Keupergesteine, die im Norden des gGWK 9.4 noch inselartig<br />

verbreitet sind, werden aufgrund ihrer geringen hydrogeologischen Bedeutung im Folgenden<br />

nicht gesondert behandelt.<br />

Karte 9.9.1a<br />

Bach- und Flussablagerungen (qbf): Die Ablagerungen im Tal der Wutach bestehen aus<br />

Sand und Kies, z. T. mit großen Blöcken. Bei den Geröllen handelt es sich überwiegend um<br />

Kristallin (Granit, Gneis, Granitporphyr u. a.), daneben finden sich paläozoische Vulkanite<br />

aus dem Raum Lenzkirch und meist in geringem Umfang Buntsandsteinmaterial. Jüngste<br />

Bildungen sind geringmächtige Auenlehme, die heute die Talböden bilden. Die holozänen<br />

Talfüllungen der übrigen Flüsse im gGWK 9.4 sind geringmächtig, sandig-lehmig-kiesig und<br />

bereichsweise auch torfig.<br />

Oberer Muschelkalk (mo): Der Obere Muschelkalk ist im gGWK 9.4 im östlichen Teil an der<br />

Erdoberfläche weit verbreitet. Die Untere Hauptmuschelkalk-Formation (mo1) besteht aus<br />

harten, dickbankigen Kalksteinen, die im oberen Abschnitt dünne Tonmergelsteinfuge enthalten.<br />

Die Obere Hauptmuschelkalk-Formation (mo2) setzt sich aus bankigen Kalksteinen zusammen,<br />

im oberen Abschnitt aus Dolomitsteinen (Trigonodusdolomit). Der Obere Muschelkalk<br />

besitzt eine Mächtigkeit von rund 60 – 65 m.<br />

Der Obere Muschelkalk ist im gGWK 9.4 in weiten Bereichen intensiv verkarstet. Die Verkarstung<br />

ist an gute Wasserwegsamkeiten im Gebirge gebunden. Diese findet man bevorzugt<br />

über Auslaugungszonen im Mittleren Muschelkalk, die zu Senkungen und Versturz und<br />

damit im überlagernden Oberen Muschelkalk zur Auflockerung des Gesteinsverbands führen,<br />

im Bereich von tektonischen Störungszonen und parallel zu den Tälern, wo sich Entlastungsklüfte<br />

bilden.


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Mittlerer Muschelkalk (mm): Der Mittlere Muschelkalk setzt ein mit der 2 - 3 m mächtigen<br />

Unteren Dolomiten (Geislingen-Formation, mmG), dunkelgebänderte, erdige Dolomit- und<br />

Mergelsteine mit schiefrigen Tonsteinlagen. Darüber folgt die hier etwa 30 m mächtige Salinar-Formation<br />

(mmS), die sich wiederum aus den Unteren und Oberen Sulfatschichten zusammensetzt.<br />

Das Steinsalzlager wurde in diesem Gebiet nicht abgelagert bzw. ist sekundär<br />

ausgelaugt. Den Abschluss bildet die 8 - 10 m mächtige Obere Dolomit-Formation (mmDo),<br />

die aus Dolomitstein und dolomitischem Tonstein besteht. Die Mächtigkeit des Mittleren Muschelkalks<br />

liegt in diesem Gebiet bei etwa 47 m.<br />

Unterer Muschelkalk (mu): Der rund 40 m mächtige Untere Muschelkalk besteht aus einer<br />

Folge von Kalkstein, Tonstein, Mergelstein und Dolomitstein. Er setzt über dem Oberen<br />

Buntsandstein mit dem Wellendolomit (mu1) ein. Darüber folgt der Wellenkalk (mu2), 5 -<br />

18 m helle und dunkle Mergelsteine mit eingelagerten kalkig-dolomitischen Bänken. Den<br />

Abschluss bilden die Orbicularis-Schichten (mu3), feinschichtige bituminöse Mergelsteine mit<br />

porösen Dolomit- und Kalksteinbänken.<br />

Die Verkarstung des Unteren Muschelkalks ist, verglichen mit der des Oberen Muschelkalks,<br />

weniger ausgeprägt und auf die Kalksteine in der Schichtenfolge beschränkt.<br />

Buntsandstein (s): Der Buntsandstein kommt in diesem Bereich nur in geringer Verbreitung<br />

und stark reduzierter Mächtigkeit vor. Da hier der Randbereich des Buntsandstein-<br />

Ablagerungsbeckens liegt, wurden nur der Obere Buntsandstein, im Raum Lenzkirch –<br />

Bonndorf auch die obersten Schichtglieder des Mittleren Buntsandsteins abgelagert. Der<br />

überwiegende Teil des Mittleren Buntsandsteins und der Untere Buntsandstein fehlen.<br />

Die Schichtenfolge beginnt über dem Grundgebirge mit mittelkörnigen Quarzsandsteinen<br />

und dickbankigen, fein- bis grobkörnigen, meist schräg geschichteten Sandsteinen des Mittleren<br />

Buntsandsteins (Hauptgeröllhorizont). Darüber folgt der Kristallsandstein, helle Mittelsandsteine<br />

mit kiesigem Bindemittel und Schrägschichtung. Den Abschluss des Mittleren<br />

Buntsandsteins bildet der Karneol-Dolomit-Horizont<br />

Der Obere Buntsandstein setzt ein mit der Plattensandstein-Formation, einer Folge von feinkörnigen<br />

glimmerhaltigen Sandsteinen, mit zum Hangende zunehmenden Zwischenlagen<br />

von tonigen Feinsandsteinen. Der obere Teil des Oberen Buntsandsteins, die Rötton-<br />

Formation, besteht aus schiefrigen Tonsteinen und sehr dünnbankigen Feinsandsteinen.


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Kristallines Grundgebirge (KR): Während das kristalline Grundgebirge im Westen große<br />

Bereiche des gGWK 9.4 einnimmt, ist es im östlichen Teil entsprechend dem Schichtfallen<br />

von zunehmend jüngeren Gesteinen überlagert und nur noch in den Tälern von Steina und<br />

Obereggingen angeschnitten. Es handelt sich um Granite, Gneise und kristalline Ganggesteine<br />

(Granitporphyre, Schlüchtporphyr, und Meerenbacher Lamporphyre).<br />

An der Erdoberfläche sind vor allem die granitischen Gesteine häufig vergrust und zu einem<br />

lockeren Granitsand zersetzt, der einige Meter mächtig werden kann.<br />

Tektonik:<br />

Der gGWK 9.4 liegt im Bereich der Ostabdachung des Schwarzwalds. Das Deckgebirge fällt<br />

mit etwa 3–5 % nach Ost-Südost ein. Aufgrund dieser Situation findet man im Osten und<br />

Nordosten das Kristallin an der Erdoberfläche, nach Westen und Südwesten folgen immer<br />

jüngere Gesteine. Daneben prägen mehr oder weniger deutlich Schichtverbiegungen die<br />

Lagerungsverhältnisse.<br />

Bruchtektonisch dominieren West-Nordwest – Ost-Südost (hercynisch) streichende Störungen,<br />

zu denen u. a. der „Bonndorfer Graben“ gehört. Die Sprunghöhe kann bei den Randstörungen<br />

des „Bonndorfer Grabens“ 200 m überschreiten. Eine weitere bevorzugte Störungsrichtung<br />

ist Nordwest – Südost (variszisch).<br />

Zusätzlich zum generellen Schichteinfallen und zur Bruchtektonik modifizieren noch Auslaugungsvorgänge<br />

im Mittleren Muschelkalk die Lagerungsverhältnisse. Die Auslaugung der<br />

leichtlöslichen Sulfatsalze ist besonders weit in den Ausstrichgebieten der anhydrit- und gipsführenden<br />

Gesteine in den Tälern von Wutach, Steina und ihrer Nebenflüsse fortgeschritten.<br />

Sie nimmt andererseits schnell ab, wenn die Grundwasserzirkulation durch geringdurchlässige<br />

Überlagerung eingeschränkt ist.<br />

Mit der Auslaugung im Mittleren Muschelkalk ist eine erhebliche Reduktion der Schichtmächtigkeit<br />

verbunden, die häufig ein lokales Einfallen der hangenden Gesteinsschichten zu den<br />

Talrändern hin bewirkt und zu Senkungen und Einbrüchen des überlagernden Gebirges<br />

führt.<br />

4.2.1.3 Hydrogeologische Merkmale<br />

Hydrogeologische Gliederung:<br />

Die hydrogeologischen Verhältnisse sind im östlichen Teil des gGWK 9.4 durch den schichtigen<br />

Aufbau des Untergrunds und den mehrfachen Wechsel zwischen grundwasserleitenden<br />

und grundwassergeringleitenden Gesteinen geprägt. Dadurch sind z. T. mehrere Grundwasserstockwerke<br />

und oft eine schichtweise differenzierte Grundwasserführung ausgebildet. Im


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 63<br />

Westen gibt es nur einen geringen oberflächennahen Grundwasserumsatz im Buntsandstein<br />

und Kristallin.<br />

Für eine generelle Gliederung lassen sich, in Anlehnung an LGRB (2002), die in Tabelle<br />

4.2.1/2 aufgeführten hydrogeologischen Einheiten unterscheiden.<br />

Hydrogeologische Einheiten Hydrogeologische Klassifikation<br />

Jungquartäre Flusskiese und -sande Porengrundwasserleiter<br />

Oberer Muschelkalk (incl. Obere<br />

Dolomit-Formation<br />

Muschelkalks)<br />

des Mittleren<br />

Mittlerer Muschelkalk (ohne Obere<br />

Dolomit-Formation)<br />

Unterer Muschelkalk<br />

Buntsandstein<br />

Kluft-, Karstgrundwasserleiter<br />

Grundwassergeringleiter<br />

Kristallin Grundwassergeringleiter<br />

Kluft- und Karstgrundwasserleiter in Wechsellagerung<br />

mit Grundwassergeringleitern; hier meist<br />

Grundwassergeringleiter<br />

Grundwassergeringleiter<br />

Grundwasserleiter<br />

und wenig ergiebiger<br />

Tabelle 4.2.1/2: Hydrogeologische Klassifikation der Gesteine im gGWK 9.4 nach<br />

Hohlraumart<br />

Wichtigster oberster Grundwasserleiter ist der Obere Muschelkalk. Grundwasserflüsse über<br />

die Grenzen des gGWK 9.4 können anhand der verfügbaren Unterlagen nicht beurteilt werden.<br />

Jungquartäre Flusskiese und –sande: Die Jungquartären Flusskiese und –sande bilden im<br />

Wutachtal einen geringmächtigen Porengrundwasserleiter. In den Tälern der übrigen Flüsse<br />

sind die Talfüllungen demgegenüber geringer durchlässig und eine Grundwasserführung ist<br />

an einzelne ausgewaschene Rinnen gebunden.<br />

Basis der Grundwasser führenden Lockergesteine sind im Tal der Wutach und ihrer Nebenflüsse<br />

die Gesteine des Mittleren und des Untere Muschelkalks. Die weiter westlich gelegene<br />

Steina verläuft im kristallinen Grundgebirge.<br />

Die mittlere Durchlässigkeit der Jungquartären Flusskiese und –sande beträgt landesweit<br />

kf = 8,1 @ 10 -4 m/s (Stichprobenumfang n=190), die mittlere Transmissivität T = 2,9 @ 10 3 m 2 /s<br />

(n=77). Die Variation der kf- und T-Werte reicht über 5 Zehnerpotenzen. Im gGWK 9.4 sind in<br />

den geringer tonhaltigen Ablagerungen der Wutach mittlere, in den Talablagerungen der übrigen<br />

Flüsse eher kleine Durchlässigkeiten zu erwarten.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 64<br />

Das Grundwasser wird in den Talablagerungen einerseits durch direkte Neubildung aus dem<br />

Niederschlag und andererseits durch randliche Zuflüsse aus dem umgebenden Festgestein<br />

gespeist. Vorflut sind die oberirdischen Fließgewässer, wobei der Austausch entlang der<br />

Fließstrecke von der hydrologischen Situation, vom hydraulischen Gefälle, von den Durchlässigkeitsverhältnissen,<br />

vom Talquerschnitt und von den hydrologischen Verhältnissen abhängt.<br />

Oberer Muschelkalk: Der Obere Muschelkalk bildet zusammen mit der Oberen Dolomit-<br />

Formation des Mittleren Muschelkalks einen ergiebigen Kluft- und Karstgrundwasserleiter.<br />

Grundwasserleiterbasis sind die Salinargesteine des Mittleren Muschelkalks. Die eingeschalteten<br />

geringmächtigen Tonmergelsteinlagen können lokal Grundwasser stauend sein und<br />

begrenzt schwebende Grundwasservorkommen hervorrufen. Die Grundwasserbewegung<br />

erfolgt im Oberen Muschelkalk ganz überwiegend auf Trennfugen (Klüfte, Schichtfugen, Störungen)<br />

und in Karsthohlräumen. Eine hohe Grundwasserführung ist an eine intensive Verkarstung<br />

gebunden. Zur Beschreibung des Grundwasserumsatzes im Oberen Muschelkalk<br />

ist als Modellvorstellung in guter Näherung die Doppelporosität geeignet, wobei einerseits<br />

Poren und Kleinklüfte, andererseits Großklüfte, tektonische Störungszonen und Karsthohlräume<br />

gemeinsam betrachtet werden .Der Obere Muschelkalk ist durch eine ausgeprägte<br />

Inhomogenität und Anisotrophie der hydrogeologischen Eigenschaften gekennzeichnet. Das<br />

repräsentative Elementarvolumen (REV) liegt in einer Größenordnung eines Körpers von<br />

einigen 100 bis über 1000 m Kantenlänge (nach Markierungsversuchen).<br />

Der geometrische Mittelwert der Transmissivität beträgt für den Oberen Muschelkalk landesweit<br />

T = 6,6 · 10 -4 m 2 /s bei einer Schwankungsbreite von über 6 Zehnerpotenzen. Der<br />

Stichprobenumfang der Untersuchung beträgt n = 74.<br />

Die Grundwasserfließgeschwindigkeiten ergeben sich aus den Ergebnissen von Markierungsversuchen.<br />

Im „Oberen Wutachgebiet“ wurden bisher nur wenige Markierungsversuche<br />

durchgeführt. Hier lagen die Abstandsgeschwindigkeiten im Bereich von einigen zehn Metern<br />

pro Tag.<br />

Im Bereich der Hochflächen wird das Grundwasser im Oberen Muschelkalk durch flächenhafte<br />

Infiltration, in Dolinen, Erdfällen, Versinkungsstellen und Bachschwinden auch durch<br />

punktuellen Eintrag neu gebildet.<br />

Das Grundwasser bewegt sich im Karstgrundwasserleiter des Oberen Muschelkalks in verschiedenen<br />

Speicher- und Fließsystemen. In den Kleinklüften und Poren wird das Grundwasser<br />

hauptsächlich durch flächenhafte Infiltration von Niederschlag neu gebildet. Es fließt


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 65<br />

vergleichsweise langsam im Untergrund und weist entsprechend hohe Verweilzeiten auf. Die<br />

auf Großklüften, im Bereich tektonischer Störungszonen und in Karsthohlräumen, schnell<br />

fließende Grundwasserkomponente wird vorwiegend durch Versinkung von Oberflächenwasser<br />

in Erdfällen und Schwinden neu gebildet. Die Verweilzeit dieses Grundwassers im<br />

Untergrund ist vergleichsweise kurz. Die beiden Hohlraumsysteme sind regional in unterschiedlichen<br />

quantitativen und strukturellen Verhältnissen kombiniert.<br />

Im gGWK 9.4 gehört der Obere Muschelkalk zum „Seichten Karst“, d. h. die Aquiferbasis ist<br />

in den Tälern von Wutach, Steina und deren Nebenflüssen angeschnitten. Dort, wo die Aquiferbasis<br />

ausstreicht, entwässert der Obere Muschelkalk über z. T. ergiebige Quellen.<br />

Mittlerer Muschelkalk: Die Salinar-Formation des Mittleren Muschelkalks ist sowohl im nicht<br />

ausgelaugten, als auch im ausgelaugten Zustand überwiegend ein Grundwassergeringleiter.<br />

Ergiebige Quellaustritte im gGWK 9.4 im Mittleren Muschelkalk oder an der Basis sind jedoch<br />

Hinweise auf eine hier zumindest lokal erhöhte Durchlässigkeit, vermutlich einzelner<br />

Dolomitsteinbänken, insbesondere der basalen Unteren Dolomite.<br />

Unterer Muschelkalk: Der Untere Muschelkalk bildet im gGWK 9.4 einen schichtig gegliederten<br />

Kluftgrundwasserleiter, allerdings nur mit geringer Grundwasserführung. Die Grundwasserleiterbasis<br />

bilden die Tonsteine der Rötton-Formation, die Grundwasserdeckfläche die<br />

Mergelsteine und das Salinar des Mittleren Muschelkalks. Der Untere Muschelkalk ist wie<br />

der Obere Muschelkalk durch eine deutliche Inhomogenität und Anisotrophie der hydrogeologischen<br />

Eigenschaften gekennzeichnet. Der geometrischer Mittelwert der Transmissivität<br />

wurde für den Unteren Muschelkalk landesweit zu T = 5,6 · 10 -5 m 2 /s bestimmt. Eine Häufung<br />

der Werte ist zwischen T = 1 · 10 -3 und 1 · 10 -5 m 2 /s bei einer Schwankungsbreite von mehr<br />

als 6 Zehnerpotenzen zu erkennen. Der Stichprobenumfang der Untersuchung beträgt<br />

n = 36.<br />

Im Ausstrichbereich erfolgt die Grundwasserneubildung überwiegend durch flächenhafte<br />

Infiltration aus Niederschlag, bei Überlagerung durch jüngere Festgesteine in geringem Umfang<br />

durch vertikale Zusickerung.<br />

Der Untere Muschelkalk streicht vor allem im Westen des gGWK 9.4 über Talniveau aus.<br />

Aufgrund der geringen Grundwasserführung finden sich nur sehr wenige und gering schüttende<br />

Quellen. Weiter im Osten herrschen die Verhältnisse des „Tiefen Karsts“.<br />

Buntsandstein: Die Rötton-Formation des Oberen Buntsandsteins ist ein Grundwassergeringleiter,<br />

der für die Grundwasservorkommen im Unteren Muschelkalk die Grundwasserleiterbasis<br />

darstellt.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 66<br />

Der darunter folgende Plattensandstein und der Mittlere Buntsandstein bilden im gGWK 9.4<br />

einen geringmächtigen, wenig ergiebigen Kluftgrundwasserleiter. Das im Ausstrichbereich<br />

durch flächenhafte Infiltration aus Niederschlag gebildete Grundwasser sammelt sich in den<br />

Gesteinen der Plattensandstein-Formation sowie im Kristallsandstein und Hauptgeröllhorizont.<br />

Aufgrund der geringen Ergiebigkeit finden sich nur sehr wenige gering schüttende<br />

Quellen im Buntsandstein.<br />

Kristallin: Das kristalline Grundgebirge ist ein Grundwassergeringleiter und bildet die Basis<br />

für die kleineren Grundwasservorkommen im Buntsandstein. Nur wenn eine mächtigere,<br />

grusige Auflockerungszone ausgebildet ist, finden sich darin lokal kleinere Grundwasservorkommen.<br />

4.2.1.4 Stratifikationsmerkmale des Grundwasserkörpers<br />

Spezielle Untersuchungen zur Stratifikation des Grundwassers liegen für den gGWK 9.4<br />

nicht vor. Da die Einstufung als gGWK aufgrund einer möglichen flächenhaften Gefährdung<br />

durch Einträge aus landwirtschaftlicher Tätigkeit erfolgte, ist jeweils nur das oberste Grundwasserstockwerk<br />

zu betrachten. Stratifikationsmerkmale sind für die weitere Bearbeitung<br />

nicht erforderlich.<br />

d) Langjährige mittlere Grundwasserneubildung<br />

Das Grundwasserdargebot eines Grundwasserkörpers ist definiert als die Summe aller positiven<br />

Bilanzglieder der Wasserbilanz (DIN 4049, Teil 3). Dazu gehört neben Wasserzuflüssen<br />

aus Uferfiltration und über Leakage, Randzuflüssen sowie ggf. Beiträgen aus künstlicher<br />

Grundwasseranreicherung in erster Linie die Sickerung aus Niederschlag.<br />

Die Grundwasserneubildung aus Niederschlag wird u. a. von Klima, Landnutzung, Böden,<br />

Grundwasser und Hydrogeologie beeinflusst. Sie wird für langjährige mittlere Verhältnisse<br />

nach der allgemeinen Wasserhaushaltsgleichung (2) berechnet.<br />

Gleichung (2): Allgemeine Wasserhaushaltsgleichung:<br />

G = (N – V) x (Qbas/Qges)<br />

mit G = Grundwasserneubildung<br />

N = Niederschlag<br />

V = aktuelle Verdunstung<br />

Qbas = Basisabfluss<br />

Qges = Gesamtabfluss


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 67<br />

Die hier verwendete Methodik basiert auf einem detaillierten Modell, das im Rahmen der<br />

Bearbeitung des Wasser- und Bodenatlasses <strong>Bad</strong>en-Württemberg (WaBoA) neu entwickelt<br />

wurde (Armbruster 2002). Ein besonderer Schwerpunkt war dabei die Ermittlung der lateralen<br />

Abflusskomponente speziell für Festgesteinsgebiete, die als Verlustgröße nicht zur<br />

Grundwasserneubildung beiträgt.<br />

Das für die Ermittlung der langjährigen mittleren Niederschläge verwendete Verfahren interpoliert<br />

tägliche Stationsniederschläge, wobei die Niederschlagswerte je nach Lage der Station<br />

korrigiert werden (RICHTER 1995).<br />

Die aktuelle Verdunstung wurde auf der Basis von Tageswerten der meteorologischen<br />

Kenngrößen mit Hilfe eines deterministischen, flächendifferenzierten Modells ermittelt, das<br />

physikalisch basierte als auch konzeptionelle Ansätze verwendet (Armbruster 2002). Verwendet<br />

werden Daten zu Hangneigung, Exposition (DHM), Landnutzung, Meteorologie (Niederschlag,<br />

Lufttemperatur, Sonnenscheindauer, Windgeschwindigkeit, Luftfeuchte), Boden<br />

(nFK im effektiven Wurzelraum), Substrat, Gründigkeit und Grundwasser-Flurabstand.<br />

Die Ermittlung der Abflusskomponenten erfolgte nach dem Demuth-Verfahren (Demuth<br />

1989, 1993), dem das Wundt-Kille-Verfahren zugrunde liegt. Ausgewertet wurden Abflussreihen<br />

mit mindestens zehnjähriger Beobachtungszeit. Für die Regionalisierung wurden multivariate<br />

statistische Verfahren eingesetzt (multiple Regression).<br />

Die Berechnungen erfolgten für die hydrologische Standardperiode 1961 – 1990, die räumliche<br />

Auflösung ist durch ein 500 x 500 m Raster festgelegt.<br />

Die langjährige mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist in Karte 9.9.1.d dargestellt.<br />

Für das gGWK 9.4 ergeben sich folgende Ergebnisse:<br />

Für die Fläche des gGWK 9.4 von 291 km 2 beträgt die mittlere Grundwasserneubildung aus<br />

Niederschlag für die untersuchte Standardperiode 1961 – 1990 265 mm/a. Regional variieren<br />

die Werte zwischen 85 bis 697 mm/a. Die höhere Grundwasserneubildung erfolgt im Osten<br />

im Verbreitungsgebiet des nicht überdeckten Oberen Muschelkalks; niedrigere Werte<br />

finden sich im Verbreitungsgebiet von Buntsandstein, Kristallin und Keuper.<br />

Für 1971, das extreme Trockenjahr der Standardperiode 1961 – 1990, betrug die mittlere<br />

Grundwasserneubildung aus Niederschlag 113 mm/a bei einer räumlichen Variation von<br />

16 bis 285 mm/a. Für 1965, dem extremen Feuchtjahr der Standardperiode 1961 – 1990,<br />

betrug die mittlere Grundwasserneubildung aus Niederschlag 429 mm/a bei einer räumlichen<br />

Variation von 165 bis 1088 mm/a.<br />

Karte 9.9.1d


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 68<br />

4.2.1.5 Merkmale der Bodenüberdeckung<br />

Bodeneinheiten:<br />

Die Angaben zu den Böden im Gebiet des gGWK 9.4 basieren auf der Bodenübersichtskarte<br />

von <strong>Bad</strong>en-Württemberg 1: 200.000 (GLA 1992 - 95). Geometrie und Beschreibung der Bodeneinheiten<br />

sind in der beigefügten digitalen Dokumentation enthalten. Eine zusätzlich vereinfachte<br />

und generalisierte Bodenkarte ist die Karte 9.9.1e.<br />

Der Ostteil des gGWK 9.4 liegt im Verbreitungsgebiet des Oberen Muschelkalks. Sowohl an<br />

den Hängen, als auch auf den hügeligen Hochflächen dominieren flachgründige, steinige<br />

Rendzinen. Nur vereinzelt sind mittelgründige Terra Fuscen aus Kalksteinverwitterungslehm<br />

anzutreffen. In einem schmalen Saum nach Westen anschließend finden sich mergeligtonige,<br />

z. T. grusig-steinige Böden (Pararendzinen, Pelosole) aus umgelagertem Material<br />

des Unteren und Mittleren Muschelkalks, die stellenweise auch staunass sind (Pseudogley,<br />

Pseudogley-Pelosol). Der Westteil des gGWK 9.4 wird von Gesteinen des Bundsandsteins<br />

und Kristallingesteinen eingenommen. Die steinigen, lehmig-sandigen Böden (Braunerden,<br />

podsolierte Braunerden) sind meist stark versauert. Auf den Hochflächen im Oberen Bundsandstein<br />

können zusätzlich auch unterschiedlich stark Stauwasser geprägte Böden (Pseudogley-Braunerden,<br />

Pseudogleye, Stagnogleye) vorkommen.<br />

Im Wurzelraum der stauwasserfreien Muschelkalk-, Buntsandstein- und Kristallinstandorte<br />

findet vorherrschend eine vertikale Sickerwasserbewegung statt. In den Stauwasserböden ist<br />

die vertikale Wasserversickerung stark eingeschränkt und wird durch laterale Wasserflüsse<br />

ergänzt. An den Bundsandstein- und Kristallinhängen ist im Hangschuttbereich mit Zwischenabflüssen<br />

(Interflow) zu rechnen. Im gesamten Gebiet findet bei Starkregen auf den<br />

Ackerflächen in Abhängigkeit von Hangneigung, Bodenbedeckung, Bodenart und Oberflächenverschlämmung<br />

auch erodierender Oberflächenabfluss statt.<br />

Nähere Informationen zu den Böden sind für den Ostteil des gGWK 9.4 der Bodenkarte von<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg 1: 25.000, Blatt 8216, Stühlingen zu entnehmen.<br />

Das Ausmaß der Denitrifikation ist vom Bodenluft- und -wasserhaushalt, von der Temperatur<br />

und der Nitrat-Konzentration der Bodenlösung abhängig. Zusätzlich ist leicht verfügbarer<br />

organischer Kohlenstoff als Energieträger für die mikrobielle Denitrifikation erforderlich. Im<br />

Wurzelraum der Muschelkalk-, Bundsandstein- und Kristallinstandorte mit gut bis ausreichend<br />

durchlüfteten und stauwasserfreien Böden ist die Denitrifikation als gering einzustufen.<br />

Auf den Stauwasserböden im Muschelkalk und Bundsandstein ist mit einer mittleren bis<br />

hohen Denitrifikationskapazität zu rechnen. In Anlehnung an Angaben in FREDE & DABBERT<br />

(1998) entspricht dies einer mittleren Denitrifikationsrate für die Ackerflächen im Gesamtge-


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 69<br />

biet von ca. 10 kg/ha/a N. Es handelt sich hierbei um einen mittleren Schätzwert mit entsprechend<br />

großen Unsicherheiten.<br />

Nitratauswaschung: Die wesentlichen Faktoren, die die Menge und Geschwindigkeit der Nitratverlagerung<br />

steuern, sind die Landnutzung, das Klima, der Boden und der Stickstoffüberschuss.<br />

Der Transport des Nitrats erfolgt mit dem Sickerwasser. Die Sickerwassermenge ist die Differenz<br />

aus den vom Deutschen Wetterdienst (DWD) korrigierten Niederschlagswerten und der<br />

tatsächlichen Verdunstung. Die Sickerwassermenge ist nicht mit der Grundwasserneubildungsrate<br />

identisch. Nur in Gebieten ohne schnelle Abflusskomponenten (Oberflächenabfluss<br />

und Zwischenabfluss), wie z. B. in der Oberrheinebene, entsprechen sich beide Werte. Sonst<br />

liegt die Grundwasserneubildung z. T. deutlich unter der Sickerwassermenge. Da jedoch auch<br />

die schnellen Abflusskomponenten mit dem Boden in Wechselwirkung stehen und gelöste Stoffe<br />

transportieren, wird die Sickerwassermenge für die Berechnung der Nitratkonzentrationen als<br />

Bezugsgröße gewählt. Zur Ableitung von N-Frachten ins Grundwasser ist dagegen die Grundwasserneubildungsrate<br />

heranzuziehen.<br />

Für den N-Überschuss landwirtschaftlicher Flächen wird die Hoftorbilanz landwirtschaftlicher<br />

Vergleichsgebiete verwendet (GAMER & ZEDDIES 2001). Es handelt sich um regionale Mittelwerte<br />

der Zeitreihe Winterhalbjahr 1995 bis 1999.<br />

In GAMER & ZEDDIES (2001) ist eine Zusammenstellung verschiedener Autoren zum N-<br />

Verlust bei Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger aufgeführt. Die in Tabelle 2<br />

verwendeten 25 kg/VE/haLF/a N entsprechen mittleren Verhältnissen.<br />

Der N-Eintrag aus Niederschlag in <strong>Bad</strong>en-Württemberg liegt im Mittel bei ca. 20 kg/ha/a N<br />

(BACH & FREDE 2003). Er variiert zwischen ca. 7 und 11 kg/ha/a N im Freilandniederschlag<br />

und zwischen 20 und 30 kg/ha/a N im Bestandesniederschlag der Waldgebiete (GAMER &<br />

ZEDDIES 2001). Für die Berechnungen der Nitratkonzentrationen im Sickerwasser werden<br />

landesweite, mittlere N-Einträge aus Niederschlag für Ackerstandorte von 15 kg/ha/a N verwendet.<br />

In <strong>Bad</strong>en-Württemberg liegen die Nitratkonzentrationen im Rohwasser der Wasserschutzgebiete<br />

mit Wald- und Grünlandanteilen von über 90% meist im Bereich von 1 bis 20 mg/l NO3 - .<br />

Der Mittelwert von 10 mg/l NO3 wird in Tabelle 4.2.1.3/1 als mittlere Nitratkonzentration für<br />

das Sickerwasser aus Wald- und Grünlandflächen verwendet.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 70<br />

Bezug Inhalt Einheit Wert Symbol Quelle<br />

Flächenanteil Acker<br />

& Reben<br />

% 30 A<br />

Gebietswert:<br />

Landnutzung aus<br />

Satellitendaten<br />

von 1993<br />

Flächenanteil Wald<br />

Flächenanteil Grünland<br />

Flächenanteil Siedlung<br />

%<br />

%<br />

%<br />

44<br />

24<br />

1<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Landsat-<br />

Daten<br />

Flächenanteil<br />

Gewässer<br />

% 0 E<br />

Gebietswert: Mittelwert,<br />

Zeitreihe<br />

1961-1990<br />

Gebietswert: Mittelwert<br />

Regionale Angaben:<br />

Mittelwerte<br />

für die landwirtschaftlichenVergleichsgebiete<br />

(LVG): Hochschwarzwald,Ostschwarzwald<br />

und<br />

Baar , Zeitreihe<br />

1995-1999<br />

Überregionale,<br />

landesweite Angaben<br />

jährliche SickerwassermengeAckerstandorte<br />

Denitrifikationsrate<br />

Boden Ackerstand-<br />

orte<br />

N-Überschuss (Hoftorbilanz:<br />

alle Betriebsformen)<br />

N-Überschuss (Hoftorbilanz:Marktfruchtbetriebe)<br />

mm 686 F<br />

kg/ha/a N 10 G<br />

kg/haLF/a N 92 - 120 H1<br />

kg/haLF/a N 52 - 97 H2<br />

Viehbesatz: alle<br />

Betriebsformen VE/haLF 0,94 -1,34 I1<br />

Viehbesatz:<br />

Marktfruchtbetriebe<br />

N-Eintrag aus Nie-<br />

VE/haLF 0,18 - 0,32 I2<br />

derschlagAckerstandorte kg/ha/a N 15 J<br />

N-Verlust Wirtschaftsdünger(Lagerung<br />

& Ausbringung)<br />

kg/VE/<br />

haLF/a<br />

25 K<br />

Nitrat aus Wald &<br />

mg/l NO3<br />

Grünland<br />

- 10 L<br />

Wasser-<br />

und Bodenatlas<br />

Ba.-<br />

Wü. (UVM &<br />

LFU 2004)<br />

GAMER &<br />

ZEDDIES<br />

(2001)<br />

Tabelle 4.2.1.3/1: Faktoren zur Beurteilung der Nitratauswaschung aus dem Boden für den<br />

gGWK „Oberes Wutachgebiet“ (9.4); N = Stickstoff, VE = Vieheinheit,<br />

LF = landwirtschaftliche Fläche<br />

Bei einer vereinfachten, langfristigen Betrachtung kann angenommen werden, dass sich<br />

Stickstoffmineralisation und –immobilisierung im Boden gegenseitig ausgleichen. Damit kann<br />

nach Gleichung (1) im zu betrachtenden Gebiet eine mittlere, potenzielle Nitratkonzentration<br />

im Sickerwasser berechnet werden. Die Siedlungsgebiete werden hierbei nicht berücksichtigt,<br />

da vor allem der N-Überschuss, aber auch die Sickerwassermenge aus Siedlungsflächen<br />

nicht bekannt und nur schwer abschätzbar ist. Bei den Gebieten mit geringen Siedlungsanteilen<br />

unterscheiden sich die berechneten Nitratmittelwerte mit bzw. ohne Berücksichtigung<br />

der Siedlungsflächen kaum.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 71<br />

Gleichung (1): Potenzielle Nitratkonzentration im Sickerwasser außerhalb der Siedlungsgebiete<br />

(NO3pot i.S.); Erläuterung der Abkürzungen in Tabelle 4.2.1.3/1.<br />

NO3pot i.S. = [((H-G-(I*K)+J)*443*A/F)+(L*(B+C))]/(A+B+C)<br />

= 17 bis 26 mg/l NO3 - (Daten „Marktfruchtbetriebe“)<br />

= 21 bis 25 mg/l NO3 - (Daten „alle Betriebsformen“)<br />

Für das Gebiet des gGWK 9.4 errechnet sich auf Basis der Daten in Tabelle 4.2.1.3/1 unter<br />

Verwendung der Werte der Marktfruchtbetriebe (H2 & I2) der drei verschiedenen landwirtschaftlichen<br />

Vergleichsgebiete mittlere Nitratkonzentrationen im Sickerwasser zwischen 17<br />

und 26 mg/l NO3 - bzw. mit den Werten aller Betriebsformen (H1 & I1) zwischen 21 und<br />

25 mg/l NO3 . Da die unterschiedlichen Landnutzungen im Gebiet des gGWK 9.4 sehr ungleich<br />

verteilt sind - die Waldflächen liegen vorherrschend im Westen - setzt sich die mittlere,<br />

rechnerische Nitratkonzentration des Gesamtgebiet aus stark unterschiedlichen Teilkomponenten,<br />

mit niedrigeren Werten in den überwiegend waldbaulich und mit höheren Werten in<br />

den überwiegend ackerbaulich genutzten Teilgebieten zusammen. Die Werte zwischen 17<br />

und 26 mg/l NO3 im Sickerwasser sind Rechenwerte unter den o. a. Voraussetzungen, Daten<br />

und Rechenverfahren. Die Zahlen stellen jedoch keine Prognosewerte für eine Nitratkonzentration<br />

im Grundwasser dar. So sind z. B. Denitrifikationsprozesse in der ungesättigten<br />

Zone unterhalb des Wurzelraums und im Grundwasserleiter sowie Alter des Grundwassers,<br />

Umsatzrate, Uferfiltrat und Randzuströme nicht berücksichtigt. Die Rechenwerte ermöglichen<br />

jedoch einen Vergleich zwischen verschiedenen Landesteilen und veranschaulichen, dass<br />

im Gebiet des gGWK 9.4 die Standortfaktoren Landnutzung (geringer Ackeranteil), Klima<br />

(hohe Sickerwassermenge) und Boden (geringe Denitrifikationskapazität) auch bei N-Salden<br />

der Landwirtschaft (Hoftorbilanz) von 52 bis 120 kg/ha/a N zu Nitratkonzentrationen im Sickerwasser<br />

< 30 mg/l NO3 mit deutlichen Unterschieden in einzelnen Teileinzugsgebieten,<br />

führen können.<br />

Karte 9.9.1e<br />

4.2.1.6 Belastungen aus diffusen Quellen - Landnutzung<br />

Vorgehensweise / Methodik:<br />

Zur detaillierten Betrachtung der landwirtschaftlichen Nutzung werden Daten des Statistischen<br />

Landesamtes (StaLa) und der Landwirtschaftsverwaltung herangezogen. Mit den Daten<br />

des so genannten „Gemeinsamen Antrages“ werden auf Basis der Gemeinden Anbauflächen<br />

einzelner Kulturen erfasst, für die Ausgleichszahlungen geleistet werden (InVeCoS-<br />

DATEN 2002/2003). Es werden hierbei i. d. R. über 80% der landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen berücksichtigt. In Abstimmung mit der Landwirtschaftsverwaltung wurden die angebauten<br />

Kulturen landesweit nach der Gefährdung der Nitratauswaschung unter Berücksichti-


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 72<br />

gung von SchALVO- Kontrolldaten und der kulturartspezifischen Nitratbilanzüberschüsse in<br />

vier Kulturklassen eingeteilt.<br />

- Der Klasse „hohe Auswaschungsgefährdung“ wurden insb. die Kulturen Winterraps,<br />

Körnerleguminosen, Gemüse, und Frühkartoffeln zugeordnet;<br />

- in die Klasse „mittlere Nitratauswaschungsgefährdung“ wurden Weizen, Wintergers<br />

te, Triticale, Körner- und Silomais und Kartoffeln eingeteilt;<br />

- eine „niedrige Nitratauswaschungsgefährdung“ weisen stillgelegte Flächen, Hafer,<br />

Ackerfutter, Roggen, Dinkel und Menggetreide auf;<br />

- Grünland und Sommergertse wurden der Klasse „sehr geringe Nitrat<br />

auswaschungsgefährdung“ zugeordnet.<br />

Zur Abschätzung des möglichen Stickstoffeintrags über Wirtschaftsdünger wurde der Viehbesatz<br />

auf Gemeindeebene (MLR-Daten 2002) berücksichtigt.<br />

Ergebnis:<br />

Der gGWK 9.4. umfasst die Gemeinden Bonndorf, Wutach, Stühlingen, Ühlingen-Birkendorf<br />

und Eggingen des Landkreises Waldshut und liegt vollständig im TBG „Wutach“. Die nördliche<br />

Begrenzung folgt meist der zum Teil tief eingeschnittenen Wutach, im Osten wird das<br />

Gebiet durch die Staatsgrenze zur Schweiz definiert. Naturräumlich betrachtet ist der gGWK<br />

dem Alb-Wutach-Gebiet zuzuordnen; er liegt zwischen 430 müNN und 950 müNN. Die Gesamtfläche<br />

beträgt 290,7 km². Die Bodennutzung weist bei einem durchschnittlichen Ackerflächenanteil<br />

einen überdurchschnittlichen Waldanteil auf. Dieser erstreckt sich jedoch im<br />

Wesentlichen auf den westlichen Teil des gGWK.<br />

Teilbearbeitungsgebiet TBG 20 (Wutach)<br />

2 Landkreis Waldshut<br />

3 Gemeinden<br />

Bonndorf, Eggingen, Stühlingen, Ühlingen-Birkendorf,<br />

Wutach<br />

4 Fläche [km²] (76,03 + 13,95 + 93,20 + 77,06 + 30,44) = 290,70<br />

5 Bodennutzung [%]<br />

Siedlungen<br />

Wald<br />

Sonstiges (Wasser...)<br />

Landwirtschaftsfläche<br />

davon:<br />

(nur Betriebe > 2 ha)<br />

Ackerfläche<br />

Dauergrünland<br />

gGWK 9.4<br />

7<br />

45<br />

1<br />

47<br />

24 *<br />

20 *<br />

Quelle: StaLa ( Flächen-, Bodennutzungshaupterhebung 2001, Internet)<br />

* Bezug: Gesamtfläche<br />

Tabelle 4.2.1.4.a:: Bodennutzung im gGWK Oberes Wutachgebiet 9.4<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg<br />

13<br />

38<br />

2<br />

47<br />

24 *<br />

16 *


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 73<br />

Die Landnutzung in den einzelnen Gemeinden ist in der Tabelle 4.2.1.4a dargestellt. Die ackerbauliche<br />

Nutzung konzentriert sich auf den Muschelkalkhochflächen im östlichen<br />

Teil,zwischen den Flusstälern der Steina bzw der Schlücht und der Wutach in den Gemarkungen<br />

Bonndorf, Stühlingen und Wutach. (Karte 9.9.2). In den Gebieten ist nur eine sehr<br />

geringe Schutzfunktion des Bodens gegeben. Der Ackerbau auf den Hochflächen (500m bis<br />

800 m+NN) ist geprägt durch den Anbau von Wintergerste, Weizen, Silomais und Winterraps.<br />

Die Tabelle 4.2.1.4 b zeigt die Flächenanteile verschiedener Nitratauswaschungsgefährdungsklassen<br />

der angebauten Kulturen.<br />

N-Bilanzüberschuss<br />

(Auswaschungsgefahr)<br />

Nitrat<br />

hoch<br />

mittel<br />

gering<br />

sehr gering<br />

Anbau-<br />

Kulturen<br />

Winterraps,<br />

Körnerleguminosen<br />

Silomais, Weizen, Wintergerste<br />

Hafer, Roggen, Dinkel,<br />

Kleegras u.a. Futterpflanzen<br />

Flächenanteile<br />

Kulturen, gGWK<br />

9.4 [%]<br />

Flächenanteile<br />

Kulturen, Land BW<br />

[%]<br />

5,3 8,2<br />

22,7 34,7<br />

16,9 11,9<br />

Grünland 55,2 45,3<br />

Tabelle 4.2.1.4b : Einstufung der Kulturen in Nitratauswaschungsgefährdungsklassen<br />

Vergleich Flächenanteile des gGWK 9.4 / Land B-W<br />

Auf ca. 5,3 % der Ackerflächen werden Kulturen mit einer hohen Nitratauswaschungsgefährdung<br />

wie Winterraps angebaut. Auf weiteren 22,7 % erfolgt ein Anbau von Kulturen mit einer<br />

mittleren Nitratauswaschungsgefährdung wie Silomais, Weizen, Wintergerste und Kartoffeln.<br />

Der Flächenanteil dieser Kulturklassen liegt damit unterhalb des Durchschnitts in <strong>Bad</strong>en-<br />

Württemberg. Der Schwerpunkt der Anbau von Kulturen mit einer hohen Nitratauswaschungsgefahr<br />

liegt in den Gemeinden Stühlingen (8 % der LF) und Wutach (10,2 % der LF),<br />

Der Anteil der Kulturen mit einer mittleren Nitratauswaschungsgefährdung liegt in beiden<br />

Gemeinden (Stühlingen 31 % der LF, Wutach 37 % der LF) deutlich über den anderen Gemeinden<br />

des gGWK. Gleichzeitig weisen die Stadt Stühlingen und die Gemeinde Wutach<br />

auch die größten Ackerflächenanteile auf. In den Gemeinden im Westen des Gebiets, die in<br />

den Schwarzwald hineinreichen, ist der Ackerflächenanteil wesentlich geringer. Bei der Zusammensetzung<br />

der Nitratauswaschungsgefährdung erreichen dort die Klassen „niedrig“ und<br />

„sehr gering“ Anteile von bis zu 85 %. (Gemeinde Ühlingen-Birkendorf) Die detaillierte Klassenzuordnung<br />

der angebauten Kulturen ist in Tabelle 4.2.1.4b gemeindespezifisch dargestellt.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 74<br />

Als weitere Grundlage zur Beurteilung der Situation wurde die Viehdichte, hier insbesondere<br />

die Großvieheinheiten pro ha (GVE/ha) erhoben. (Daten MLR 2002)<br />

Gemeinde Antragsteller Gesamt<br />

Gemeinde gesLF Ges GVE/ha<br />

Bonndorf im Schwarzwald, Stadt 2.593 0,86<br />

Stühlingen,Stadt 4.366 0,93<br />

Eggingen 429 0,49<br />

Wutach 1.875 0,89<br />

Ühlingen-Birkendorf 3.101 0,89<br />

Hinweis: zum Vergleich in <strong>Bad</strong>en-Württemberg: ges GVE/ha = 0,83<br />

Tabelle 4.2.1.4c: Dichte der Großvieheinheiten [GVE] in den Gemeinden des gGWK 9.4.<br />

Die Viehdichte im gGWK entspricht etwa dem durchschnittlichen Wert in <strong>Bad</strong>en-<br />

Württemberg. Dieser Wert ist bei der Beurteilung des Stickstoffeintrages ins Grundwasser<br />

grundsätzlich nicht als relevant anzusehen, muss aber trotzdem insbesondere im Bereich<br />

des Muschelkalkes mit seiner geringen Schutzfunktion der Deckschichten berücksichtigt<br />

werden.<br />

Karte 9.9.2<br />

4.2.1.7 Grundwasserbeschaffenheit<br />

Vorgehensweise / Methodik:<br />

Es wurden die Daten des Landesmessnetzes (LfU und GWD), Daten des Kooperationsmessnetzes<br />

der Wasserversorger und Daten des LRA Waldshut aus dem SCHALVO-<br />

Programm ausgewertet. Die Ergebnisse und Beurteilungen aus den Regionalberichten wurden<br />

ebenfalls für die Bewertung herangezogen.<br />

Ergebnis:<br />

Die Auswertung der Daten zeigt eine Überschreitung des Warn- bzw. Grenzwertes von Nitrat<br />

an 20 von insgesamt 27 beprobten Messorten. Alle Überschreitungen liegen im östlichen<br />

Bereich des gGWK´s, d.h. im verkarsteten Muschelkalkgebiet.<br />

Die Problematik ist durch die Messungen in den Quellfassungen der Gemeinden Bonndorf,<br />

Eggingen, Stühlingen und Wutach gut dokumentiert. Die Quellfassungen der Gemeinde Ühlingen<br />

Birkendorf weisen keine erhöhten Nitratgehalte auf. Aufgrund der Schutzgebiets- und<br />

Ausgleichsverordnung (SchALV0) werden alle Wasserschutzgebiete entsprechend der Nitratbelastung<br />

im Grundwasser in die drei Nitratklassen (1) - Normalgebiete, (2) - Problemgebiete<br />

und (3) - Sanierungsgebiete eingeteilt. Von den 20 im Bereich des oberen Muschelkalks<br />

festgesetzten Wasserschutzgebieten sind 11 als Sanierungsgebiete, 6 als Problemgebiete<br />

und nur 3 als Normalgebiete eingestuft. Die höchsten Nitratwerte mit bis über 70 mg/l


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 75<br />

werden nördlich des Ehrenbachs im Bereich der Gemarkungen Grimmelshofen, Schwaningen,<br />

Weizen erreicht. Weitere Grenzwertüberschreitungen existieren im Bereich der Gemarkungen<br />

Eberfingen, Mauchen und Stühlingen. In den als Sanierungsgebiete eingestuften<br />

Wasserschutzgebieten der Stadt Stühlingen besteht seit 1998 ein an die SchALVO angepasster<br />

Sanierungsplan, der durch Aufnahme von Regelungen in die Wasserschutzgebietsverordnungen<br />

bzw. durch freiwillige vertragliche Regelungen umgesetzt wird. Um eine Aussage<br />

zur Entwicklung zu geben, wurden die Daten (jeweils die höchsten Werte pro Jahr) von<br />

1996 bis 2003 ausgewertet und für einige repräsentative Messorte im folgenden Diagramm<br />

(Abbildung 4.2.1.5) dargestellt.<br />

Abbildung 4.2.1.5: Messwerte im gGWK<br />

Bei den meisten Messorten ist ein fallender Trend zu beobachten. Besonders deutlich ist der<br />

Nitratrückgang, einzelne weisen jedoch auch einen leicht steigenden Trend auf. Die Überschreitungen<br />

liegen alle zwischen 50 und 60 mg/l (außer Klausenquelle in Weizen). Auffällig<br />

ist, dass z.B. Quellen in Schwaningen und Quellen in Eberfingen nahezu denselben Verlauf<br />

zeigen, obwohl sie rd. 8 km voneinander entfernt sind. Dies ist auch ein deutlicher Hinweis<br />

auf den stark verkarsteten Untergrund.<br />

Eine Auswertung der Pflanzenschutzmittel zeigt, dass hier lediglich bei Desethylatrazin Überschreitungen<br />

vorliegen. Von den in 2001 beprobten 12 Messorten weisen 10 eine Grenzwertüberschreitung<br />

auf; bei nahezu allen diesen Messorten wird auch der WW bzw. GW bei<br />

der Nitratkonzentration überschritten.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 76<br />

4.2.1.8 Gesamtbewertung<br />

Auf Grund der Ergebnisse der erstmaligen und weitergehenden Beschreibung wird für den<br />

GWK Oberes Wutachgebiet hinsichtlich der diffusen Belastung durch Nitrat das Ziel<br />

„guter chemischer Zustand“ nicht erreicht. Der Schwerpunkt der Nitratbelastung liegt im<br />

Bereich der verkarsteten Hochflächen des Oberen Muschelkalks zwischen den Gewässern<br />

Wutach und Steina, im Osten des gGWK. Hiervon betroffen sind die Gemeinden Stühlingen,<br />

Wutach, teilweise Bonndorf und Eggingen. Die zahlreichen als Problem- und Sanierungsgebiete<br />

eingestuften Wasserschutzgebiete im dortigen Bereich belegen die hohe Belastung.<br />

Das Gebiet hat einen relativ geringen Wald- und Grünlandanteil und wird hauptsächlich ackerbaulich<br />

genutzt. Die Nitrateinträge in das Grundwasser resultieren schwerpunktmäßig<br />

aus der ackerbaulichen Nutzung (Getreide, Winterraps, Mais). Sie sind in Anbetracht der<br />

geringen Deckschichten insbesondere auf die notwendigen, unverzichtbaren Bodenbearbeitungsmaßnahmen<br />

und weniger auf die relativ extensiven Kulturen zurück zu führen. Vor dem<br />

Hintergrund der hydrogeologischen Rahmenbedingungen führt die landwirtschaftliche Nutzung<br />

insgesamt zu hohen Nitratgehalten im Grundwasser. Im westlichen Teil des gGWK<br />

(Schwarzwaldgemeinden) ist der Ackerflächenanteil bei gleichzeitig günstigen hydrogeologischen<br />

Voraussetzung (Buntsandstein) weit geringer. Im dortigen Bereich, insbesondere auf<br />

der Gemarkung Ühlingen-Birkendorf, sind voraussichtlich keine Maßnahmen erforderlich.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 77<br />

5 Verzeichnis der Schutzgebiete<br />

5.1 Wasserschutzgebiete<br />

In <strong>Bad</strong>en-Württemberg werden Wasserschutzgebiete (§ 19 WHG, § 24 WG) berücksichtigt,<br />

die nach rechtlichem Status festgesetzt oder vorläufig angeordnet wurden.<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ sind 163 Wasserschutzgebiete (ca. 6 % der Fläche des badenwürttembergischen<br />

Hochrheineinzugsgebietes) ausgewiesen.<br />

In die Karte 13.1 sind darüber hinaus die rechtlich festgesetzten und vorläufig angeordneten<br />

Heilquellenschutzgebiete aufgenommen worden.<br />

Ausführliche Tabellen zu den Wasserschutzgebieten im TBG „Wutach“ sind im Bericht „Bearbeitungsgebiet<br />

Hochrhein“, Stand 28.02.2005, im Anhang aufgelistet.<br />

5.2 Schutz der Nutzungen (<strong>Bad</strong>e- und Fischgewässer)<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ sind acht <strong>Bad</strong>estellen nach RL 76/160/EWG ausgewiesen. Bei den<br />

Fischgewässern (RL 78/659/EWG) werden Salmoniden- und Cyprinidengewässer unterschieden.<br />

Lfd. Nr. <strong>Bad</strong>estellenr.<br />

<strong>Bad</strong>egewässername<br />

TBG "Wutach"<br />

<strong>Bad</strong>egewässer<br />

See-WK Ort (Orientierung)<br />

TBG 20, Hochrhein (BW) Eschenzer Horn bis oberh. Aare<br />

1 KN 13 Rheinstrandbad nein Gailingen<br />

2 KN 41 Espelsee nein Tengen<br />

3 FRL 13 Titisee Strandbad ja Titisee-Neustadt<br />

4 FRL 20 Titisee Sandbank ja Titisee-Neustadt<br />

5 FRL 12 Schluchsee Strandbad ja Schluchsee<br />

6 FRL 16 Windgfällweiher nein Feldberg-Altglashütten<br />

7 FRL 19 Schluchsee Bootssteg ja Schluchsee<br />

8 WT 3 Schlüchtsee nein Grafenhausen<br />

Tabelle 5.2/1: <strong>Bad</strong>egewässer<br />

Karte 13.1<br />

Karte 13.2<br />

Datenstand: 2002


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 78<br />

Es befinden sich zwei Salmonidengewässer mit einer Länge von ca. 88 km im TBG „Wutach“.<br />

Cyprinidengewässer sind keine vorhanden.<br />

TBG "Wutach"<br />

Fischgewässer<br />

Datenstand:<br />

09/2002<br />

Lfd. Nr. Nr. ID Gewässername<br />

Länge im BG Art des<br />

[m]<br />

Fischgewässers<br />

1 2 Wutach 70,15 Salmoniden<br />

2 16 Wutach 18,42 Salmoniden<br />

Tabelle 5.2/2: Fischgewässer<br />

5.3 Schutz von Arten und Lebensräumen<br />

Berücksichtigt werden hier die wasserabhängigen NATURA2000-Standorte - das sind die<br />

FFH-Gebiete nach RL 92/43/EWG und die EG-Vogelschutzgebiete nach RL 79/409/EWG.<br />

Siehe Methodenband – Bestandsaufnahme der WRRL in <strong>Bad</strong>en-Württemberg (2005); LfU<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg, Seiten 102 bis 109.<br />

Die Methodik und die Ergebnisse mit Datenstand März 2002/Januar 2003 sind im Bericht der<br />

PG LfU „Verzeichnis der Schutzgebiete, Teil: Auswahl der wasserabhängigen FFH- und EG-<br />

Vogelschutzgebiete zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in <strong>Bad</strong>en-Württemberg“<br />

mit Stand Februar 2003 dokumentiert.<br />

Ergebnis:<br />

Im TBG „Wutach“ liegen 15 wasserabhängige FFH-Gebiete und ein sehr kleiner Teil (ca.<br />

3 ha) eines großen wasserabhängigen EG-Vogelschutzgebietes (Untersee des Bodensees).<br />

Die Daten stammen vom Februar 2003; bis Mitte des Jahres 2005 erfolgt eine Aktualisierung<br />

der Daten.<br />

Fehler! Keine gültige Verknüpfung.<br />

Tabelle 5.3: Wasserabhängige FFH-Gebiete<br />

5.4 Empfindliche Gebiete<br />

Karte 13.3<br />

Die Kommunalabwasserrichtlinie (RL 91/271/EWG) erfordert die Identifikation „empfindlicher“<br />

Gebiete, in denen weitergehende Behandlungen kommunaler Abwässer erforderlich


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 79<br />

sind. Dies führte zur Einordnung der Flussgebietseinheit Rhein und somit auch des TBG<br />

„Wutach“ als empfindliches Gebiet.<br />

5.5 Gefährdete Gebiete<br />

Ergebnis:<br />

Im Sinne der Nitratrichtlinie (Wasserverschmutzung durch Nitrate - RL 91/676/EWG) ist das<br />

Hochrheineinzugsgebiet in seiner Fläche insgesamt „gefährdetes“ Gebiet.<br />

Auf eine Kartendarstellung wird verzichtet.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 80<br />

Zusammenfassung der Kapitel 5.1 bis 5.5:<br />

Kap. Art Schutzgebiet Anzahl Flächenanteil/<br />

Länge<br />

5.1 Wasserschutzgebiete 163 6 %<br />

5.1 Heilquellenschutzgebiete 0 -<br />

Tabelle 5.5-1: Übersicht der Schutzgebiete<br />

5.6 Gebiete mit einem Risiko der Beeinflussung von Nutzungen stromabwärts<br />

Sachverhalt und angewandte Methodik:<br />

Bisher offen, wird zurückgestellt<br />

Ergebnis:<br />

Bisher offen, wird zurückgestellt<br />

EU-<br />

Recht<br />

Bundesrecht<br />

x x<br />

5.2 ausgewiesene <strong>Bad</strong>estellen 8 - x x<br />

5.2 Cyprinidengewässer 0 - x x<br />

5.2 Salmonidengewässer 2 ca. 88 km x x<br />

5.3 FFH-Gebiete 15 ca. 6 % x x x<br />

5.3 Vogelschutzgebiete 1 - x x x<br />

5.4 Empfindliche Gebiete 1 100 % x x x<br />

5.5 Gefährdete Gebiete 1 100 % x x x<br />

Landesrecht<br />

x


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 81<br />

6 Zu ergänzende Daten<br />

6.1 Emissionsdaten (insbesondere „pressures“)<br />

Emissionskataster zu Punktquellen stehen zur Verfügung und sind für die Abschätzung der<br />

Zielerreichung 2004 grundsätzlich ausreichend. Die operative Überwachung und der kombinierte<br />

Ansatz der WRRL erfordern die Aufklärung von Ursache-Wirkung-Beziehungen bei<br />

Gewässerdefiziten bis 2009 auf Emissionsseite eine Verdichtung des Datenangebots.<br />

Bei den kommunalen Kläranlagen bestehen Defizite bei den Ablaufmessungen für<br />

Schwermetalle. Dies liegt daran, dass nur dann Messungen vorgenommen werden, wenn<br />

Probleme bei der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung befürchtet werden. Für eine<br />

sachgerechte Eintragsbilanzierung über alle Eintragspfade sind aber auch wesentlich geringere<br />

Ablaufkonzentrationen relevant.<br />

Bei industriellen Direktenleitern ist fraglich, ob die Beschränkung auf die EPER-pflichtigen<br />

Betriebe für eine sachgerechte Eintragsbilanzierung über alle Eintragspfade ausreichend ist -<br />

eventuell sind zusätzliche Informationen erforderlich.<br />

Unbefriedigend sind die Möglichkeiten zur Abschätzung der Stickstoffüberschüsse auf<br />

landwirtschaftlich genutzten Flächen. Diese Daten sind teilweise geschützt und unterliegen<br />

Zugangsrestriktionen. Dies betrifft z.B. Schlag bezogene Angaben über angebaute Kulturen.<br />

Darüber hinaus sind die Vertreiber von Handelsdünger nicht verpflichtet, belastbare<br />

regionale Absatzzahlen zur Verfügung zu stellen.<br />

Modelle für Nährstoffbilanzen und zukünftig auch für Schwermetalle sind zur Aufstellung von<br />

Maßnahmeszenarien auf der Grundlage detaillierter Nutzungsangaben und Düngereinsatzmengen<br />

entsprechend weiterzuentwickeln.<br />

Für Pflanzenschutzmittel gibt es kaum differenzierte Erkenntnisse über deren Einsatz. Weder<br />

die ausgebrachten Wirkstoffe, noch deren Menge müssen in irgendeiner Art erfasst werden.<br />

Erkenntnisse über die tatsächlich eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind nur über den<br />

Umweg der Verkaufszahlen möglich. Differenzierte Verkaufszahlen werden von den Herstellern<br />

aus verkaufspolitischen Gründen jedoch nicht zur Verfügung gestellt.<br />

Daher ist man zur Abschätzung der ausgebrachten Wirkstoffe und Mengen auf Umfragen<br />

bzw. Markterhebungen angewiesen - ein unbefriedigender Zustand.<br />

Die Erhebung der Gewässerstruktur und -güte wurde nicht an allen Gewässern (> 10 km²)<br />

im TBG „Wutach“ durchgeführt. Diese Datenlücken werden im Rahmen des Monitorings gefüllt.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 82<br />

Die Erhebungen zur Abflussregulierung (Querbauwerke) und zu Wasserentnahmen sind<br />

noch nicht abgeschlossen. Die Standorte aller Querbauwerke und Entnahmestellen wurden<br />

erhoben und in GewIS eingegeben. Für die Seitengewässer der größeren Flüsse müssen<br />

diese Daten noch plausibilsiert und ergänzt werden.<br />

6.2 Immissionsdaten (Zielerreichung, Monitoring)<br />

Die Datenlage bei Immissionsdaten ist für die Abschätzung der Zielerreichung insgesamt gut<br />

bis sehr gut. Es stehen für die Bewertung der ökologischen und chemischen Komponentengruppen<br />

Daten in ausreichender Menge, Flächendichte und Qualität aus den Überwachungsprogrammen<br />

des Landes zur Verfügung. Sie bilden gute und robuste Grundlagen für<br />

die Bewertung mit hoher Zutreffwahrscheinlichkeit. Bestehende Datenlücken konnten durch<br />

Hinzuziehen von Emissionsdaten, Extrapolation und mit Hilfe von Wirkungs bezogenen<br />

Schätzungen geschlossen werden.<br />

Insbesondere mussten Daten zur Belastung der Wasserkörper durch Pflanzenschutzmittel<br />

vielfach aus dem Anteil der Ackerflächen und aus korrespondierenden Grundwasserdaten<br />

abgeschätzt werden. Diese Lücken müssen im Rahmen der 2006 beginnenden operativen<br />

Überwachung durch Messungen sukzessiv geschlossen werden.<br />

Die Abschätzung der Phosphoreinträge (P) als Folge der Bodenerosion wird dadurch erschwert,<br />

dass nur selten Messungen über die Schwebstoffgehalte und P-gesamt Konzentrationen,<br />

insbesondere bei Hochwasser vorgenommen werden. Schätzungen gehen davon<br />

aus, dass 80 % der Erosions bedingten Phosphorfracht bei wenigen Hochwasserereignissen<br />

transportiert wird. Hier scheint eine Ergänzung im Rahmen des Monitorings notwendig.<br />

Gemäß den neuen gewässertypenspezifischen und Leitbild bezogenen Mess- und Bewertungsmethoden<br />

für die biologischen Qualitätskomponenten (Fischfauna, Makrozoobenthos,<br />

Makrophyten, Phytoplankton), die überall erst entwickelt werden, muss innerhalb des Monitorings<br />

zusätzlich von einem erheblichen Aufwand ausgegangen werden.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 83<br />

7 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die WRRL sieht einen flächendeckenden und fachübergreifenden Bewirtschaftungsansatz<br />

vor. Dieser setzt die frühzeitige Herstellung einer maximal möglichen Transparenz des wasserwirtschaftlichen<br />

Handelns voraus, um später die erforderliche Akzeptanz für die zur Erreichung<br />

des guten Zustandes der Oberflächengewässer und des Grundwassers notwendigen<br />

Maßnahmen bei den betroffenen Gruppen zu erreichen.<br />

<strong>Bad</strong>en-Württemberg ist diesem in Artikel 14 der WRRL angelegten Ansatz sehr frühzeitig<br />

gefolgt. Das Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit besteht aus folgenden Komponenten:<br />

1. Landesbeirat<br />

In <strong>Bad</strong>en-Württemberg wurde im Frühjahr 2001 - vor der Umsetzung der WRRL in Bundesund<br />

Landesrecht - zunächst für die Zeit der Bestandsaufnahme (2000 - 2004) ein Beirat eingerichtet.<br />

In diesem halbjährlich tagenden Gremium wurden neben den tangierten Ministerien<br />

(Wirtschaft, Landwirtschaft), den Spitzen der Fachverwaltung (Präsidentin der Landesanstalt<br />

für Umweltschutz, Leiter einer Gewässerdirektion), einem Regierungsvizepräsidenten,<br />

den kommunalen Landesverbänden (Städtetag, Landkreistag, Gemeindetag) ein repräsentativer<br />

Querschnitt der von der WRRL betroffenen Verbände von Industrie und Gewerbe,<br />

der Landwirtschaft, der Fischerei und des Naturschutzes vertreten. Der Beirat hat derzeit ca.<br />

50 Mitglieder. Erarbeitete Konzepte der Fachverwaltung zur Umsetzung der WRRL werden<br />

vorgestellt und diskutiert.<br />

Seine Aufgabe ist die Beratung des Ministeriums, die Sicherstellung des Informationsflusses<br />

in und aus den jeweiligen Behörden und gesellschaftlichen Gruppen sowie die damit verbundene<br />

Förderung der Akzeptanz der geplanten Vorgehensweisen.<br />

2. Dezentrale Infokreise<br />

Mit dem Fortschrieb der Bestandsaufnahme nach WRRL wurden im Herbst 2003 auf Ebene<br />

der Bearbeitungsgebiete (Donau, Alpenrhein/Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Neckar und<br />

Main) dezentrale Infokreise mit entsprechender Besetzung eingerichtet. Diese werden von<br />

den Regierungspräsidien, den nach baden-württembergischen Landeswassergesetz v.<br />

22.12.2003 zuständigen Flussgebietsbehörden, geleitet. In den dezentralen Infokreisen werden<br />

die Ergebnisse der Bestandsaufnahme vorgestellt. Es ist ein Forum für die Diskussion<br />

regionaler Probleme.<br />

3. Allgemeine und zielgruppenspezifische Vortags- und Diskussionsveranstaltungen<br />

Unmittelbar nach Inkrafttreten der WRRL im Januar 2001 und während der Bestandsaufnahme<br />

im Mai 2003 wurden landesweite Informationsveranstaltungen mit jeweils<br />

ca. 200 Teilnehmern durchgeführt. Zielgruppe waren die politischen Entscheidungsträger


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 84<br />

(Parlamentarier, Regierungspräsidenten, Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister)<br />

und die Spitzen der Verbände. Zusätzlich wurden seit Herbst 2000 in insgesamt ca. 70 Veranstaltungen<br />

bei Gemeinden, Verbänden und Behörden die Inhalte der WRRL, die Schnittstellen<br />

der jeweiligen Interessengruppe und absehbare Auswirkungen auf diese thematisiert<br />

und dargestellt.<br />

4. Internetinformationen<br />

Bundesumweltministerium / Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA)<br />

http://wasserblick.bafg.de/<br />

Ministerium für Umwelt und Verkehr <strong>Bad</strong>en-Württemberg<br />

http://www.wrrl.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/5501/<br />

Landesanstalt für Umweltschutz <strong>Bad</strong>en-Württemberg<br />

http://www.lfu.bwl.de/local/abt5/itz/rips.htm<br />

<strong>Regierungspräsidium</strong> <strong>Freiburg</strong><br />

http://www.rp-freiburg.de/servlet/PB/menu/1156578/index.html


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 85<br />

Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“ im Bearbeitungsgebiet<br />

Hochrhein<br />

Neu an der WRRL ist die aktive Beteiligung aller interessierten Stellen und Kreise (§ 3 e<br />

WG). Diese sollen möglichst frühzeitig bei der Erstellung des Bewirtschaftungsplans, der<br />

zur Erreichung der vorgegebenen Ziele aufzustellen ist, mitwirken. Es wird also nicht nur<br />

die bekannte Form der Öffentlichkeitsbeteiligung geben, bei der Entwürfe von Plänen<br />

etc. ausgelegt werden und die Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme haben, sondern<br />

es soll den Gemeinden, Verbänden und sonstigen interessierten Kreisen die Möglichkeit<br />

gegeben werden, aktiv an der Erarbeitung der Programme und Pläne mitzuarbeiten.<br />

Das <strong>Regierungspräsidium</strong> <strong>Freiburg</strong>, als die für das BG Hochrhein zuständige Flussgebietsbehörde,<br />

hat bereits die zwischenzeitlich erarbeiteten Ergebnisse der Bestandsaufnahme<br />

zum Zustand der Gewässer in die Fläche transportiert und in Abstimmung mit<br />

dem Ministerium für Umwelt und Verkehr das Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“ im<br />

BG Hochrhein initiiert. Damit sollen Erfahrungen für die landesweite Umsetzung gesammelt<br />

werden.<br />

Es wurden auf Teilbearbeitungsgebietsebene die Arbeitsgruppen „Wiese“ und „Wutach“<br />

eingerichtet. Damit soll sichergestellt werden, dass die interessierten Stellen und Kreise<br />

einen Bezug zum Gebiet haben und ihre Ideen und ihr Wissen einbringen können.<br />

Zur Auftaktveranstaltung und den weiteren Sitzungen wurden Vertreter der Verbände<br />

wie z.B. aus dem Bereich der Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserkraftnutzer, Fischerei,<br />

Freizeit und Sport etc. sowie der Gemeinden eingeladen. Darüber hinaus wurden die<br />

Gemeinden gebeten, den Termin ortsüblich bekannt zu geben.<br />

In der Auftaktveranstaltung wurden anhand der Ergebnisse aus der Bestandsaufnahme<br />

die wichtigsten Wasserbewirtschaftungsfragen abgeleitet und diese als Themen für die<br />

Arbeitsgruppen bestimmt. Diese werden nacheinander abgearbeitet. Von den einzelnen<br />

Sitzungen werden Protokolle erstellt, die im Internet eingesehen werden können.<br />

Zeitplan, Arbeitsprogramm und die wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen in den TBG<br />

„Wiese“ und „Wutach“ sind im Zentralblatt der bw-Woche (ehemals Staatsanzeiger) Nr.9<br />

am 14.03.2005 veröffentlicht worden.


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 86<br />

Abbildung 7/1: Zeitplan Öffentlichkeitsbeteiligung im Pilotprojekt BG Hochrhein (2004 – 2006)


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 87<br />

Abbildung 7/2: Projektteam Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“ im BG Hochrhein<br />

(von rechts: Herr Ortlieb , Frau Koerner, Herr Förster, Frau Baß, Herr Kowalke)<br />

Abbildung 7/3: Ansprechpartner/in Projektteam Pilotprojekt „Öffentlichkeitsbeteiligung“<br />

im BG Hochrhein


WRRL; Bericht Teilbearbeitungsgebiet „Wutach“ Stand: 18.05.2005 S. 88<br />

8 Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzung<br />

im Bearbeitungsgebiet Hochrhein<br />

Auf die Darstellung der wirtschaftlichen Analyse im TBG „Wutach“ wird an dieser Stelle verzichtet.<br />

Die Analyse wurde bisher nur auf Bearbeitungsgebietsebene erstellt. Detaillierte Erläuterungen<br />

sind im Bericht „Bearbeitungsgebiet Hochrhein“, Stand 28.02.2005, nachzulesen<br />

(S. 69 bis 81).

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