Brunnenfest Bildhauer- symposium - Kurstadt Bad Berka

Brunnenfest Bildhauer- symposium - Kurstadt Bad Berka Brunnenfest Bildhauer- symposium - Kurstadt Bad Berka

08.06.2013 Aufrufe

25.05.2013 - Amtsblatt 5/2013 - 10 - 1935 erbaute Freibad, in dieser Zeit das modernste seiner Art über die Kreisgrenzen hinaus, fand bei den Besuchern großen Zuspruch. Neue Heilmethoden für Lungenkranke Ab 1924 erfolgte nach und nach die Umwandlung der Sophienheilstätte in eine klinische Heilstätte. Die Sophienheilstätte auf den Emskopf bei München 1938 Es wurden Behandlungsräume und Laboratorien geschaffen und umfassende, neue Behandlungsmethoden für Lungenkranke eingeführt. Oberarzt Dr. Adolf Tegtmeier, seit 1924 in der Heilstätte tätig und ab 1934 ihr ärztlicher Direktor, nutzte erstmalig die Röntgentechnik. Auch erste operative Eingriffe wurden von ihm vorgenommen. Unter seiner Leitung wurde die Heilstätte zu einer der führenden Einrichtungen in Thüringen bei der Bekämpfung der Volksseuche Tbc. Gymnastik an der frischen Luft war Bestandteil von Prof. Tegtmeiers Therapie in der Sophienheilstätte um 1930 Das Dr. Starck`sche Sanatorium, „Schloss Harth“ verkaufte sein Besitzer 1921 an die Knappschaft Pensionskasse Halle. Es entstand ein Genesungsheim für sächsische Bergleute, die sogenannte „Knappschaftsheilstätte“. Behandelt wurden Herz- und Magenleiden, Asthma und sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen der Stadt, die Staublungen der Bergleute. 1936 wurde die Heilstätte geschlossen und eine Gebiets- und Staatsführerschule zur Ausbildung für Hitler-Jugend-Führer eingerichtet. Der 2. Weltkrieg brachte das Kurwesen erneut zum Stillstand. In den Erholungsheimen und einem Teil der Kuranlagen entstanden Lazarette für verwundete deutsche Soldaten und nach der Beendigung des Krieges Wohnungen für im Krieg ausgebombte Familien, Evakuierte und Flüchtlinge. Schwerer Anfang - Wiederaufbau des Kurwesens Langsam normalisierte sich nach 1945 das Leben. 1948 erfolgten erstmals wieder Heilbehandlungen im Kurbad. 1950 wurde das „Volksheilbad“ gegründet. Alle vorhandenen Kuranlagen gingen in „Volkseigentum“ über. 250 Betten standen meist in Privatquartieren zur Verfügung. Die Verpflegung der Kurgäste erfolgte in Bad Berkaer Gaststätten. Das Kurzentrum bestand aus dem Kurpark, dem Kurmittelhaus, der Trinkhalle und einem Verwaltungsgebäude. Der „Carl-August-Brunnen“ wurde 1949 in „Goethebrunnen“ umbenannt. Gleichzeitig erhielt er eine Brunnenfigur: die Gesundheit und Lebensfreude dokumentierende „Brunnennixe“. Zwischen 1956 und 1959 baute man oberhalb des Kurparks ein Klinisches Sanatorium mit 200 Betten. Durch die Einbeziehung mehrerer ehemaliger Ferienheime und einem Hotel, konnte die Kapazität auf 400 Betten erhöht werden. Behandelt wurden Kurpatienten mit gastroenterologischen Krankheiten. Weiterhin Leber-, Herz- und Kreislauferkrankungen und Krankheiten des Bewegungsapparates. Langjähriger Arzt im Kliniksanatorium war Dr. Kurt Predel, seit 1975 leitender Chefarzt. Dr. Kurt Predel, seit 1975 leitender Chefarzt des Kliniksanatoriums mit Mitarbeitern während der Visite. 1954 entstand auf der Festwiese im Park ein Musikpavillon. Regelmäßig fanden hier Kurkonzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen statt. 1963 feierte man die Gründung des Bades vor 150 Jahren erneut festlich. Neben zahlreichen Veranstaltungen fand ein Festakt mit einem Theaterspiel aus der Goethezeit statt. Höhepunkt des Festes war traditionell der große Festumzug. Zahlreiche Bürger, Kinder und Jugendliche beteiligten sich mit geschmückten Wagen und Darstellungen aus der Geschichte und der heutigen Zeit. Erneuter Kampf gegen die Tuberkulose. Der 2. Weltkrieg hatte nicht nur Trümmer und unsägliches Leid hinterlassen. Durch Not und Entbehrung nahmen auch zahlreiche Krankheiten überhand. An erster Stelle stand dabei die Tuberkulose. Dr. Adolf Tegtmeier, der dies erkannte, forderte aus diesem Grund eine Erweiterung der Heilstätten. Zunächst wurde das Haus Rodberg, nachfolgend Schloss Tonndorf und die ehemalige Knappschaftsheilstätte zu einem Heilstättenkomplex zusammengefasst. Trotz vielseitiger Behandlungsmethoden und Erfolge stieg die Zahl der Tbc-Erkrankten weiter an. 1950 kamen auf 10.000 Menschen 23 Neuerkrankungen. Dr. Tegtmeier schlug den damaligen Behörden den Neubau einer Klinik auf der Harth bei Bad Berka vor. Unter der Leitung des Architekten Dr. Hopf aus Berlin war bereits 1951 Baubeginn. Unvorstellbare Schwierigkeiten waren dabei zu bewältigen. Die Materialbeschaffung und der Transport des Materials auf die Höhen der Harth stellten die Bauleute vor die größten Probleme. Bereits 1954 wurde der erste Bauabschnitt mit 90 Betten fertiggestellt. 1956 erfolgten die ersten Operationen und ein Jahr später die Übergabe der neuen Klinik. 576 Betten in 16 Stationen standen in der neuen „Zentralklinik“ zur Verfügung. Dazu kamen die bisher genutzten Häuser: - Heilstätte I Sophienheilstätte München Abteilung für Skelett-Tuberkulose und Urogenitaltuberkulose, 209 Betten - Heilstätte II ehemalige Knappschaftsheilstätte Abteilung für Siliko-Tuberkulose, 134 Betten - Heilstätte III Haus Rodberg Umschulungsabteilung 50 Betten - Heilstätte IV Schloss Tonndorf als konservative Heilstätte 91 Betten

Insgesamt konnten ab 1958 in der Zentralklinik für Lungenkrankheiten 1.060 Patienten aufgenommen werden. Dank der Bad Berkaer Klinik und dem verdienstvollen Wirken von Prof. Dr. habil. Adolf Tegtmeier ging die Tuberkulose in der DDR erheblich zurück. In den 1960er Jahren erfolgte nach und nach eine Umprofilierung in Richtung Herzchirurgie. Daraus resultierte 1974 die Umbenennung in „Zentralklinik für Herz- und Lungenkrankheiten“. In den nachfolgenden Jahren entwickelte sich die Klinik in Bad Berka zu einer der führenden herzchirurgischen Zentren der DDR. Hauptportal der Zentralklinik Bad Berka 1971 Die Wende - im Bad Berkaer Kur- und Gesundheitswesen Nach dem Zusammenbruch des „staatlich gelenkten“ Gesundheitswesens der ehemaligen DDR entstanden in den beiden großen Gesundheitseinrichtungen Bad Berkas, der Zentralklinik für Herz- und Lungenkrankheiten und dem Volksheilbad, erhebliche Schwierigkeiten. Beide Einrichtungen mussten um ihre Existenz fürchten. Durch die Bemühungen führender Mitarbeiter dieser Einrichtungen gelang es, Verbindungen mit renommierten westdeutschen Unternehmen aufzunehmen und so den Erhalt der Kliniken zu sichern. 1991 übernahm die Rhön- Klinikum AG aus Bad Neustadt, als Hauptgesellschafter, die Zentralklinik. Es erfolgten langjährige umfassende Erweiterungen und Umbauten der Klinik. Als erstes konnte 1993 ein neu errichtetes Operations- und Intensivmedizinisches Zentrum seiner Bestimmung übergeben werden. 1994 folgte eine Klinik für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie. 1995 die Eröffnung des an der Südseite der Klinik errichteten Bettenhauses. Das imposante Gebäude, das als architektonische und bautechnische Meisterleistung bezeichnet werden kann, besitzt 488 Betten in modernen Zweibettzimmern, einen gläsernen Innenhof und eine Aussichtsplattform. Entstanden ist auch ein Empfangs- und Aufenthaltsbereich in der Klinik, welcher gleichzeitig den OP-Trakt und das Bettenhaus verbindet. Hier befinden sich Dienstleistungseinrichtungen für Patienten und Besucher. 1998 erfolgte die Einweihung des Westtrakts der Klinik. Es entstand ein Zentrum für Querschnittsgelähmte mit 66 Betten und ein PET-Zentrum. Im 1999 fertiggestellten Osttrakt nahm eine nuklearmedizinische Therapiestation ihre Arbeit auf. Ende 2000 entstand auf dem Gelände der Zentralklinik eine „Intensiv-Transport-Hubschrauber- Station“. 2008 wurde ein Funktionsbau errichtet. In diesem befinden sich eine Wachstation und eine Tagesklinik. Heute ist die Zentralklinik Bad Berka ein überregionales Schwerpunktversorgungskrankenhaus mit 19 Fachkliniken und Instituten sowie einem interdisziplinären Diagnostikum mit hochqualifizierten Ärzten und Pflegepersonal. 669 Patienten können in der Klinik aufgenommen werden. Sie kommen aus allen Bundesländern, aus europäischen Nachbarländern und aus Übersee. Für sie sind 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Luftaufnahme Zentralklinik - 11 - 25.05.2013 - Amtsblatt 5/2013 Das Volksheilbad Bad Berka ging 1991 an die in Berlin ansässige Unternehmensgruppe Dr. Marx über. Auch hier begannen umfangreiche Baumaßnahmen. Im Mai 1994 konnte ein neu erbauter Klinikkomplex unterhalb des Adelsberges, die MEDIAN-Klinik I, eröffnet werden. 1997 folgte die Eröffnung der MEDIAN-Klinik II. Beide sind Rehabilitationskliniken. Behandelt werden Erkrankungen der Verdauungsorgane, der Leber, des Stoffwechsels und Krebserkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Gefäßerkrankungen. Integriert wurde in die MEDIAN- Klinik I, die Cordian-Pflegeresidenz. Sie bietet 50 Heimplätze für pflegebedürftige Menschen in allen Pflegestufen. 2011 entstand in der inzwischen sanierten alten Ilmtal-Klinik eine Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie mit 60 Betten. Sie erhielt den Namen Quellbrunn-Klinik. Auch die beiden Reha-Kliniken wurden umbenannt. Die MEDIAN-Klinik I wurde zur Ilmtalklinik, die MEDIAN- Klinik II zur Adelsberg-Klinik. Groß waren auch die Anstrengungen der Stadt Bad Berka nach der Wende, um den Anforderungen an einen modernen Kurort gerecht zu werden. Sämtliche Planungen und Maßnahmen gingen in diese Richtung. Erste Voraussetzungen dazu waren der Bau eines Klärwerkes, die Schaffung einer verkehrsberuhigten Zone und die Sanierung der Innenstadt. Historische Gebäude wie das Zeughaus, das Rathaus und andere wurden umfassend rekonstruiert. Auch in den Kuranlagen gab es erheblichen Bedarf. Es wurden der Goethebrunnen, die umliegenden alten Badehäuser sowie ein Teil des Kurparkes saniert. Am Goethebrunnen haben nun das Tourismusbüro und die Kurverwaltung, das Hotel „Am Goethebrunnen“, verschiedene medizinische Einrichtungen und Dienstleister ihr Domizil. Im Coudrayhaus, welches vom Kulturkreis betreut wird, finden regelmäßig Kulturveranstaltungen und Ausstellungen statt. Zur Aufnahme von Gästen entstanden in der Stadt und seiner Umgebung zahlreiche Pensionshäuser und gastronomische Einrichtungen. 1997 erfolgte eine umfangreiche Sanierung des 61 Jahre alten Freibades. Es entstand kein Spaßbad, wie in vielen anderen Orten, sondern ein sehr beliebtes Sportbad mit Sprungturm, Schwimmbahnen und anderen sportlichen Einrichtungen. 2002 erhielt Bad Berka das offizielle Prädikat „Staatlich anerkannter Ort mit Heilquellenkurbetrieb“. Voraussetzung dafür war das heilende Wasser des Goethebrunnens, das für Trinkkuren angewendet werden kann. Auf Grund der schlechten Luftqualität, hervorgerufen durch die beiden Bundesstraßen die Bad Berka queren, konnte der angestrebte Titel „Staatlich anerkanntes Heilbad“ nicht erreicht werden. Eine moderne und sehr ansprechende Anlage entstand 2005 am Goethebrunnen: Ein Fußtretbecken, ein Armbecken und ein Barfußpfad für Kneipp‘sche Anwendungen. Sie wird von den Bad Berkaern und ihren Gästen gern genutzt. Auch entstand in den vergangenen Jahren ein Kneipp-Rundweg durch Bad Berkas Wälder mit weiteren Kneippbecken am Gottesbrünnlein und im Dammbachsgrund. Inzwischen durchzieht ein Wanderwegenetz von über 200 km Länge Bad Berkas Umgebung. Sehr gut ausgeschildert, mit Ruheplätzen und Waldhütten versehen, werden diese von Wanderern aus Nah und Fern gern angenommen. Ebenso beliebt sind die Radwege. So berührt einer der bekanntesten Radwege der Ilmtal-Radweg, vom Thüringer Wald kommend und bis zur Saale führend, das Territorium Bad Berkas. Ein Hotel für Radwanderer lädt hier zur Übernachtung ein. Weiterhin entstanden die Radwege „Pflaumenallee“ von Bad Berka nach Saalborn und ein Radweg nach Tiefengruben. Hier ist eine spätere Anbindung an den Stausee Hohenfelden und Erfurt geplant. Seit 200 Jahren finden Menschen Heilung und Erholung in Bad Berka. Was einst mit primitiven Heilmethoden wie Schwefelschlamm, Ziegenmolke und Sandbädern begann, war bis in unsere heutige Zeit mit seinen modernen Behandlungsmethoden in medizinischen Einrichtungen, mit hochqualifizierten Ärzten und Pflegepersonal, ein langer Weg. Höhen und Tiefen mussten dabei durchschritten werden. Trotz Schwierigkeiten der vielfältigsten Art haben es Verantwortliche im Verlauf der zwei Jahrhunderte immer wieder verstanden, Bad Berka als Ort des Kur- und Gesundheitswesens und der Erholung zu erhalten. Einst war es Johann Wolfgang von Goethe, der seinen Landesfürsten immer wieder mahnte, mehr für den Erhalt des kleinen Bades zu tun. Später der Badearzt Dr. Ebert, der mit seinen neuen Heilmethoden Berka vor dem Niedergang bewahrte und der viel geschmähte Dr. Willrich, der letztendlich aber den Grundstein zur Bekämpfung der Tuberkulose in Berka legte. Nicht zu vergessen Professor Dr. Adolf Tegtmeier der sich mit ganzer Kraft für den Bau der Zentralklinik einsetzte und die Ärzte, die nach der Wende für das Fortbestehen ihrer Kliniken kämpften. An sie alle und an ihr erfolgreiches Wirken will unser kleiner Beitrag erinnern. Große Aufgaben wurden im Verlauf der 200 Jahre in Bad Berka bewältigt. Aber auch in Zukunft müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um weiterhin eine „Stadt im Dienste der Gesundheit“ zu sein. Ludwig Häfner

Insgesamt konnten ab 1958 in der Zentralklinik für Lungenkrankheiten<br />

1.060 Patienten aufgenommen werden. Dank der <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>er Klinik<br />

und dem verdienstvollen Wirken von Prof. Dr. habil. Adolf Tegtmeier<br />

ging die Tuberkulose in der DDR erheblich zurück. In den 1960er<br />

Jahren erfolgte nach und nach eine Umprofilierung in Richtung Herzchirurgie.<br />

Daraus resultierte 1974 die Umbenennung in „Zentralklinik<br />

für Herz- und Lungenkrankheiten“. In den nachfolgenden Jahren entwickelte<br />

sich die Klinik in <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> zu einer der führenden herzchirurgischen<br />

Zentren der DDR.<br />

Hauptportal der Zentralklinik <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> 1971<br />

Die Wende - im <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>er Kur- und Gesundheitswesen<br />

Nach dem Zusammenbruch des „staatlich gelenkten“ Gesundheitswesens<br />

der ehemaligen DDR entstanden in den beiden großen Gesundheitseinrichtungen<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>s, der Zentralklinik für Herz- und Lungenkrankheiten<br />

und dem Volksheilbad, erhebliche Schwierigkeiten. Beide<br />

Einrichtungen mussten um ihre Existenz fürchten. Durch die Bemühungen<br />

führender Mitarbeiter dieser Einrichtungen gelang es, Verbindungen<br />

mit renommierten westdeutschen Unternehmen aufzunehmen<br />

und so den Erhalt der Kliniken zu sichern. 1991 übernahm die Rhön-<br />

Klinikum AG aus <strong>Bad</strong> Neustadt, als Hauptgesellschafter, die Zentralklinik.<br />

Es erfolgten langjährige umfassende Erweiterungen und Umbauten<br />

der Klinik. Als erstes konnte 1993 ein neu errichtetes Operations- und<br />

Intensivmedizinisches Zentrum seiner Bestimmung übergeben werden.<br />

1994 folgte eine Klinik für Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie. 1995<br />

die Eröffnung des an der Südseite der Klinik errichteten Bettenhauses.<br />

Das imposante Gebäude, das als architektonische und bautechnische<br />

Meisterleistung bezeichnet werden kann, besitzt 488 Betten in modernen<br />

Zweibettzimmern, einen gläsernen Innenhof und eine Aussichtsplattform.<br />

Entstanden ist auch ein Empfangs- und Aufenthaltsbereich in<br />

der Klinik, welcher gleichzeitig den OP-Trakt und das Bettenhaus verbindet.<br />

Hier befinden sich Dienstleistungseinrichtungen für Patienten<br />

und Besucher. 1998 erfolgte die Einweihung des Westtrakts der Klinik.<br />

Es entstand ein Zentrum für Querschnittsgelähmte mit 66 Betten und<br />

ein PET-Zentrum. Im 1999 fertiggestellten Osttrakt nahm eine nuklearmedizinische<br />

Therapiestation ihre Arbeit auf. Ende 2000 entstand auf<br />

dem Gelände der Zentralklinik eine „Intensiv-Transport-Hubschrauber-<br />

Station“. 2008 wurde ein Funktionsbau errichtet. In diesem befinden<br />

sich eine Wachstation und eine Tagesklinik.<br />

Heute ist die Zentralklinik <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> ein überregionales Schwerpunktversorgungskrankenhaus<br />

mit 19 Fachkliniken und Instituten sowie<br />

einem interdisziplinären Diagnostikum mit hochqualifizierten Ärzten<br />

und Pflegepersonal. 669 Patienten können in der Klinik aufgenommen<br />

werden. Sie kommen aus allen Bundesländern, aus europäischen Nachbarländern<br />

und aus Übersee. Für sie sind 1.700 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter tätig.<br />

Luftaufnahme Zentralklinik<br />

- 11 - 25.05.2013 - Amtsblatt 5/2013<br />

Das Volksheilbad <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> ging 1991 an die in Berlin ansässige Unternehmensgruppe<br />

Dr. Marx über. Auch hier begannen umfangreiche<br />

Baumaßnahmen. Im Mai 1994 konnte ein neu erbauter Klinikkomplex<br />

unterhalb des Adelsberges, die MEDIAN-Klinik I, eröffnet werden.<br />

1997 folgte die Eröffnung der MEDIAN-Klinik II. Beide sind Rehabilitationskliniken.<br />

Behandelt werden Erkrankungen der Verdauungsorgane,<br />

der Leber, des Stoffwechsels und Krebserkrankungen sowie<br />

Herz-Kreislauf-Gefäßerkrankungen. Integriert wurde in die MEDIAN-<br />

Klinik I, die Cordian-Pflegeresidenz. Sie bietet 50 Heimplätze für<br />

pflegebedürftige Menschen in allen Pflegestufen. 2011 entstand in der<br />

inzwischen sanierten alten Ilmtal-Klinik eine Rehabilitationsklinik für<br />

Psychosomatik und Psychotherapie mit 60 Betten. Sie erhielt den Namen<br />

Quellbrunn-Klinik. Auch die beiden Reha-Kliniken wurden umbenannt.<br />

Die MEDIAN-Klinik I wurde zur Ilmtalklinik, die MEDIAN-<br />

Klinik II zur Adelsberg-Klinik.<br />

Groß waren auch die Anstrengungen der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> nach der<br />

Wende, um den Anforderungen an einen modernen Kurort gerecht zu<br />

werden. Sämtliche Planungen und Maßnahmen gingen in diese Richtung.<br />

Erste Voraussetzungen dazu waren der Bau eines Klärwerkes,<br />

die Schaffung einer verkehrsberuhigten Zone und die Sanierung der<br />

Innenstadt. Historische Gebäude wie das Zeughaus, das Rathaus und<br />

andere wurden umfassend rekonstruiert. Auch in den Kuranlagen gab<br />

es erheblichen Bedarf. Es wurden der Goethebrunnen, die umliegenden<br />

alten <strong>Bad</strong>ehäuser sowie ein Teil des Kurparkes saniert. Am Goethebrunnen<br />

haben nun das Tourismusbüro und die Kurverwaltung, das Hotel<br />

„Am Goethebrunnen“, verschiedene medizinische Einrichtungen und<br />

Dienstleister ihr Domizil. Im Coudrayhaus, welches vom Kulturkreis<br />

betreut wird, finden regelmäßig Kulturveranstaltungen und Ausstellungen<br />

statt. Zur Aufnahme von Gästen entstanden in der Stadt und seiner<br />

Umgebung zahlreiche Pensionshäuser und gastronomische Einrichtungen.<br />

1997 erfolgte eine umfangreiche Sanierung des 61 Jahre alten Freibades.<br />

Es entstand kein Spaßbad, wie in vielen anderen Orten, sondern ein<br />

sehr beliebtes Sportbad mit Sprungturm, Schwimmbahnen und anderen<br />

sportlichen Einrichtungen. 2002 erhielt <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> das offizielle Prädikat<br />

„Staatlich anerkannter Ort mit Heilquellenkurbetrieb“. Voraussetzung<br />

dafür war das heilende Wasser des Goethebrunnens, das für<br />

Trinkkuren angewendet werden kann. Auf Grund der schlechten Luftqualität,<br />

hervorgerufen durch die beiden Bundesstraßen die <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong><br />

queren, konnte der angestrebte Titel „Staatlich anerkanntes Heilbad“<br />

nicht erreicht werden.<br />

Eine moderne und sehr ansprechende Anlage entstand 2005 am Goethebrunnen:<br />

Ein Fußtretbecken, ein Armbecken und ein Barfußpfad<br />

für Kneipp‘sche Anwendungen. Sie wird von den <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>ern und<br />

ihren Gästen gern genutzt. Auch entstand in den vergangenen Jahren<br />

ein Kneipp-Rundweg durch <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>s Wälder mit weiteren Kneippbecken<br />

am Gottesbrünnlein und im Dammbachsgrund.<br />

Inzwischen durchzieht ein Wanderwegenetz von über 200 km Länge<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>s Umgebung. Sehr gut ausgeschildert, mit Ruheplätzen und<br />

Waldhütten versehen, werden diese von Wanderern aus Nah und Fern<br />

gern angenommen. Ebenso beliebt sind die Radwege. So berührt einer<br />

der bekanntesten Radwege der Ilmtal-Radweg, vom Thüringer Wald<br />

kommend und bis zur Saale führend, das Territorium <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>s. Ein<br />

Hotel für Radwanderer lädt hier zur Übernachtung ein. Weiterhin entstanden<br />

die Radwege „Pflaumenallee“ von <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> nach Saalborn<br />

und ein Radweg nach Tiefengruben. Hier ist eine spätere Anbindung an<br />

den Stausee Hohenfelden und Erfurt geplant.<br />

Seit 200 Jahren finden Menschen Heilung und Erholung in <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>.<br />

Was einst mit primitiven Heilmethoden wie Schwefelschlamm, Ziegenmolke<br />

und Sandbädern begann, war bis in unsere heutige Zeit mit<br />

seinen modernen Behandlungsmethoden in medizinischen Einrichtungen,<br />

mit hochqualifizierten Ärzten und Pflegepersonal, ein langer Weg.<br />

Höhen und Tiefen mussten dabei durchschritten werden. Trotz Schwierigkeiten<br />

der vielfältigsten Art haben es Verantwortliche im Verlauf der<br />

zwei Jahrhunderte immer wieder verstanden, <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> als Ort des<br />

Kur- und Gesundheitswesens und der Erholung zu erhalten.<br />

Einst war es Johann Wolfgang von Goethe, der seinen Landesfürsten<br />

immer wieder mahnte, mehr für den Erhalt des kleinen <strong>Bad</strong>es zu tun.<br />

Später der <strong>Bad</strong>earzt Dr. Ebert, der mit seinen neuen Heilmethoden <strong>Berka</strong><br />

vor dem Niedergang bewahrte und der viel geschmähte Dr. Willrich,<br />

der letztendlich aber den Grundstein zur Bekämpfung der Tuberkulose<br />

in <strong>Berka</strong> legte. Nicht zu vergessen Professor Dr. Adolf Tegtmeier der<br />

sich mit ganzer Kraft für den Bau der Zentralklinik einsetzte und die<br />

Ärzte, die nach der Wende für das Fortbestehen ihrer Kliniken kämpften.<br />

An sie alle und an ihr erfolgreiches Wirken will unser kleiner Beitrag<br />

erinnern.<br />

Große Aufgaben wurden im Verlauf der 200 Jahre in <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> bewältigt.<br />

Aber auch in Zukunft müssen alle Anstrengungen unternommen<br />

werden, um weiterhin eine „Stadt im Dienste der Gesundheit“ zu sein.<br />

Ludwig Häfner

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