Sehr geehrte Damen und Her-ren, sehr geehrte ... - Der VdK
Sehr geehrte Damen und Her-ren, sehr geehrte ... - Der VdK
Sehr geehrte Damen und Her-ren, sehr geehrte ... - Der VdK
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BETRIEBS-REPORT<br />
Nr. 2 Dezember 2008 Informationsdienst für Vertrauenspersonen der schwerbehinderten Arbeitnehmer,<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Personalräte, Arbeitgebervertreter <strong>und</strong> Arbeitgeber<br />
<strong>Sehr</strong> <strong>geehrte</strong> <strong>Damen</strong> <strong>und</strong> <strong>Her</strong><strong>ren</strong>,<br />
<strong>sehr</strong> <strong>geehrte</strong> Vertrauenspersonen,<br />
.<br />
das arbeits- <strong>und</strong> ereignisreiche<br />
Jahr 2008 neigt sich dem Ende<br />
entgegen. Für die schöne<br />
<strong>und</strong> fruchtbare Zusammenarbeit<br />
in den letzten zwölf Monaten<br />
möchte ich mich auf diesem<br />
Weg bei allen <strong>sehr</strong> herzlich<br />
bedanken.<br />
Die positive Entwicklung des<br />
Fachreferats „Betriebsarbeit“<br />
hat sich dank Ihrer Hilfe auch<br />
im Jahr 2008 fortgesetzt. Es<br />
fanden 18 Arbeitskreise der<br />
Schwerbehindertenvertreter<br />
mit insgesamt 564 Teilnehmern<br />
statt. Im Jahre 2009 sind<br />
weitere zusätzliche Arbeitskreise<br />
geplant, da erfreulicherweise<br />
eine <strong>sehr</strong> große<br />
Nachfrage bei den Vertretern<br />
der schwerbehinderten Arbeitnehmer<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen<br />
festzustellen ist. Insbesondere<br />
in den Bereichen<br />
Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt<br />
<strong>und</strong> Thüringen werden<br />
derzeit weitere Arbeitskreise<br />
vorbereitet. Auf der Internetseite<br />
„SB-Vertretungen“ des<br />
Sozialverbands <strong>VdK</strong> Hessen-<br />
Thüringen werden Sie in einigen<br />
Wochen Ort, Zeit <strong>und</strong> voraussichtliche<br />
Tagesordnung<br />
der Arbeitskreise finden.<br />
Im Jahre 2008 wurde ich zu 55<br />
Versammlungen der schwerbehinderten<br />
Mitarbeiter in den<br />
Betrieben eingeladen, wo ich<br />
über neueste Entwicklungen in<br />
der Rechtsprechung <strong>und</strong> der<br />
Gesetzgebung referie<strong>ren</strong> durfte.<br />
Insgesamt nahmen daran<br />
mehr als 3.300 Mitarbeiter an<br />
den Versammlungen teil.<br />
Auch die Teilnehmerzahlen an<br />
den Semina<strong>ren</strong> <strong>und</strong> SBV-<br />
Landestagungen des Sozialverbands<br />
<strong>VdK</strong> Hessen-<br />
Thüringen sind erneut auf<br />
nunmehr 3.521 angestiegen.<br />
Die Telefon- <strong>und</strong> E-Mail-<br />
Anfragen der SB-Vertreter an<br />
mein Dezernat zu speziellen<br />
Problemen liegen inzwischen<br />
bei über 1.000 jährlich. Ich<br />
hoffe, dass ich alle Anfragen<br />
so beantworten konnte, dass<br />
Sie in Ihrer täglichen Arbeit vor<br />
Ort Ih<strong>ren</strong> Nutzen davon hatten.<br />
Diese <strong>sehr</strong> positive Entwicklung<br />
des Dezernats Betriebsarbeit<br />
hoffe ich im kommenden<br />
Jahr 2009 noch weiter steigern<br />
zu können <strong>und</strong> freue mich<br />
schon jetzt auf die Zusammenarbeit<br />
mit Ihnen.<br />
In 2009 werde ich wieder Seminare<br />
zu Einstiegsthemen<br />
<strong>und</strong> für fortgeschrittene SB-<br />
Vertretungen anbieten. Melden<br />
Sie sich bei gegebenenfalls<br />
möglichst frühzeitig an. Die<br />
Seminare in 2008 haben gezeigt,<br />
dass der Bedarf nach<br />
wie vor <strong>sehr</strong> hoch ist <strong>und</strong> die<br />
Anmeldungen nur in der zeitlichen<br />
Reihenfolge berücksichtigt<br />
werden können. Zu den<br />
Einzelheiten verweise ich ebenfalls<br />
auf die schon genannte<br />
Internetseite.<br />
Zum Jahresabschluss habe<br />
ich Entwicklungen in der<br />
Rechtssprechung der höchsten<br />
deutschen B<strong>und</strong>esgerichte<br />
in den letzten zwei Jah<strong>ren</strong> auf<br />
den unsere Arbeit betreffenden<br />
Gebieten in diesem Betriebs-Reportzusammengestellt<br />
Ich hoffe, dass Sie diese<br />
wichtigen Informationen für<br />
Ihre tägliche Arbeit nutzen<br />
können. Für Erläuterungen<br />
<strong>und</strong> Nachfragen zu den einzelnen<br />
Urteilen stehe ich<br />
selbstverständlich gerne zur<br />
Verfügung.<br />
Sollte es im Laufe des Jahres<br />
zu persönlichen Veränderungen<br />
in der Funktion der SB-<br />
Vertretung in Ihrem Betrieb<br />
oder der Dienststelle gekommen<br />
sein, so senden Sie mir<br />
bitte die anhängende Veränderungsanzeige<br />
mit den aktualisierten<br />
Daten zurück, damit wir<br />
unsere Datei berichtigen können.<br />
Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />
Reinhard Gippert<br />
Refe<strong>ren</strong>t für Betriebsarbeit<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 1
Urteile des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />
Überprüfung des GdB bei<br />
Diabetes Mellitus<br />
BSG, U. v. 24.04.2008,<br />
Az.: B 9/9a SB 10/06 R<br />
Am 24.April 2008 hatte das<br />
BSG über die Frage zu entscheiden,<br />
wie die Einstufung<br />
einer Diabetes Mellitus Typ 2-<br />
Erkrankung vorzunehmen ist.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich wird zwar der<br />
Bewertungsmaßstab der Anhaltspunkte<br />
für die ärztliche<br />
Gutachtertätigkeit im sozialen<br />
Entschädigungsrecht <strong>und</strong> nach<br />
dem Schwerbehindertenrecht<br />
(AHP) zugr<strong>und</strong>e gelegt. Dennoch<br />
ist nach Ansicht des BSG<br />
zusätzlich darauf abzustellen,<br />
wie hoch der individuelle Therapieaufwand<br />
<strong>und</strong> die erreichte<br />
Stoffwechsellage sind <strong>und</strong><br />
welcher Diätaufwand betrieben<br />
werden muss.<br />
Keine automatische<br />
Sperrzeit bei Aufhebungsvertrag<br />
BSG, U. v. 12.07.2006,<br />
Az.: B 11a AL 47/05R<br />
Droht der Arbeitgeber mit einer<br />
objektiv rechtmäßigen Kündigung<br />
<strong>und</strong> ist dem Arbeitnehmer<br />
die Hinnahme dieser<br />
Kündigung nicht zuzumuten,<br />
führt der Abschluss eines Aufhebungsvertrages<br />
nicht zu<br />
einer Sperrzeit. Unzumutbar<br />
ist die Hinnahme der Kündigung<br />
auch dann, wenn der<br />
Arbeitnehmer sich durch den<br />
Abschluss des Aufhebungsvertrages<br />
zumindest eine ihm<br />
zugesagte Abfindung sichern<br />
will. Dem steht regelmäßig<br />
kein gleichwertiges Interesse<br />
der Versichertengemeinschaft<br />
an einem Abwarten der Kündigung<br />
gegenüber.<br />
Dennoch ist im Einzelfall Vorsicht<br />
geboten <strong>und</strong> eine Beratung<br />
zu empfehlen.<br />
Rentenabschläge bei Erwerbsminderungs<strong>ren</strong>te<br />
vor dem 60. Lebensjahr<br />
BSG, U. v. 14.08.2008<br />
Az.: B 5 R 32/07 R<br />
Das Gericht hatte die Frage zu<br />
entscheiden, ob der Abschlag<br />
bei Erwerbsminderungs<strong>ren</strong>ten<br />
in Höhe von 10,8% rechtmäßig<br />
ist.<br />
Das Gericht hat die Frage bejaht<br />
<strong>und</strong> keinen Verstoß gegen<br />
Artikel 14 Gr<strong>und</strong>gesetz (Eigentumsgarantie)<br />
festgestellt.<br />
Damit ist die vom <strong>VdK</strong> zusammen<br />
mit ande<strong>ren</strong> Verbänden<br />
<strong>und</strong> Gewerkschaften<br />
durchgeführte Aktion leider ins<br />
Leere gelaufen, die Abschläge<br />
für rechtswidrig einstufen zu<br />
lassen. Allerdings wird derzeit<br />
noch geprüft, ob der Gang<br />
zum B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />
Aussicht auf Erfolg haben<br />
könnte.<br />
Übergewicht <strong>und</strong><br />
Merkzeichen „G“<br />
BSG, U. v. 24.04.2008,<br />
Az.: B 9/9a SB 7/06 R<br />
Die ges<strong>und</strong>heitlichen Voraussetzungen<br />
für das Merkzeichen<br />
„G“ liegen auch dann vor,<br />
wenn die Bewegungsfähigkeit<br />
im Straßenverkehr erst durch<br />
ein Zusammenwirken von Ges<strong>und</strong>heitsstörungen<br />
<strong>und</strong> großem<br />
Übergewicht erheblich<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Das BSG sieht die Notwendigkeit<br />
der Gleichbehandlung mit<br />
den in den AHP genannten<br />
Regelfällen, weil das Gehvermögen<br />
der Klägerin durch eine<br />
Kombination innerer <strong>und</strong> orthopädischer<br />
Leiden, die sich<br />
wechselseitig besonders negativ<br />
aufeinander auswirken,<br />
beeinträchtigt war.<br />
Rechtsschutzbedürfnis<br />
für Klage wegen GdB<br />
BSG, U. v. 24.04.2008<br />
Az.: B 9/9a SB 8/06 R<br />
<strong>Der</strong> behinderte Mensch hat<br />
Anspruch auf Feststellung des<br />
für ihn maßgeblichen, nach<br />
Zehnergraden gestuften GdB,<br />
unabhängig davon, ob sich<br />
seine rechtliche <strong>und</strong>/oder wirtschaftliche<br />
Situation dadurch<br />
unmittelbar verbessert.<br />
Das Sozialgericht hatte die<br />
Klage eines behinderten Menschen<br />
wegen angeblich fehlendem<br />
Rechtsschutzbedürfnis<br />
abgelehnt. Die begehrte Erhöhung<br />
des GdB sei für ihn<br />
zweck- <strong>und</strong> nutzlos. Zusätzliche<br />
Leistungen <strong>und</strong> Hilfen<br />
könne er bei Anhebung des<br />
GdB nach dem Gesetz nicht<br />
beanspruchen. Darauf kommt<br />
es nach Auffassung des BSG<br />
jedoch nicht an.<br />
Günstigkeitsprinzip bei<br />
Rentenantragstellung <strong>und</strong><br />
rückwirkende Feststellung<br />
der Schwerbehinderung<br />
BSG, U. v. 29.11.2007<br />
Az.: B 13 R 44/07<br />
<strong>Der</strong> Antrag eines Versicherten<br />
auf Leistung vorzeitiger Alters<strong>ren</strong>te<br />
ist gr<strong>und</strong>sätzlich auf die<br />
ihm günstigste Alters<strong>ren</strong>tenart<br />
gerichtet. Die vorgeschriebene<br />
Benutzung eines vom Rentenversicherungsträger<br />
zur Verfügung<br />
gestellten Vordrucks mit<br />
dem Ankreuzen einer bestimmten<br />
Rentenart legt den<br />
Versicherten nicht auf eine<br />
Rentenart fest.<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 2
Wird rückwirkend die Schwerbehinderteneigenschaft<br />
eines<br />
Versicherten festgestellt, steht<br />
die Tatsache der Schwerbehinderung<br />
– für den Rentenversicherungsträger<br />
bindend –<br />
zu diesem frühe<strong>ren</strong> Zeitpunkt<br />
fest.<br />
<strong>Der</strong> Versicherte soll nicht die<br />
negativen Folgen einer eventuell<br />
falschen Entscheidung<br />
der Vorsorgungsverwaltung<br />
tragen müssen.<br />
Diese Entscheidung ist natürlich<br />
auch auf andere Gebiete<br />
des Sozialrechts übertragbar.<br />
Die Behörde muss demnach<br />
bei jedem Antrag prüfen, ob<br />
der Antragsteller Anspruch auf<br />
eine günstigere Leistung hat.<br />
Das gilt vor allem bei Antragsvordrucken.<br />
Anspruch auf Krankenbehandlung<br />
wegen Entstellung<br />
BSG, U. v. 28.02.2008<br />
Az.: B 1 KR 19/07 R<br />
Versicherte können Krankenbehandlung<br />
wegen Entstellung<br />
nur beanspruchen, wenn sie<br />
objektiv an einer körperlichen<br />
Auffälligkeit von so beachtlicher<br />
Erheblichkeit leiden, dass<br />
sie die Teilhabe am Leben in<br />
der Gemeinschaft gefährdet.<br />
Im vorliegenden Fall ging es<br />
um die Kosten für eine Brustoperation.<br />
Bei der 1988 gebo<strong>ren</strong>en<br />
Klägerin hatte sich eine<br />
Brust größer ausgebildet als<br />
die andere. Die beklagte Krankenkasse<br />
hatte die Übernahme<br />
der Kosten abgelehnt.<br />
Das BSG hat der Krankenkasse<br />
Recht gegeben. Es hat in<br />
seinen Entscheidungen stets<br />
deutlich gemacht, dass im<br />
Hinblick auf die Vielfalt der<br />
weiblichen Brust in Form <strong>und</strong><br />
Größe kaum je von einer Entstellung<br />
gesprochen werden<br />
kann. Es geht daher von einer<br />
kosmetischen Operation aus,<br />
die von den Kassen nicht bezahlt<br />
werden müssen.<br />
Beschluss des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts<br />
Keine Erhöhung der Behindertenpauschale<br />
Beschluss BVerfG v. 17.01.2007<br />
Az.: 2 BvR 1059/03<br />
Das BVerfG hat eine Verfassungsbeschwerde,<br />
die wegen<br />
der seit 1974 nicht erfolgten<br />
Anhebung der so genannten<br />
Behindertenpausbeträge eingelegt<br />
worden ist, nicht zur<br />
Entscheidung angenommen.<br />
Behinderte können bei ihrer<br />
Steuererklärung ihre behinderungsbedingten<br />
Kosten geltend<br />
machen. Die entsprechenden<br />
Pauschbeträge sollen<br />
den Einzelkostennachweis<br />
ersetzen <strong>und</strong> das Verfah<strong>ren</strong><br />
vereinfachen.<br />
Das BVerfG weist jedoch darauf<br />
hin, dass der behinderte<br />
Mensch seine tatsächlichen<br />
behinderungsbedingten Kosten<br />
geltend machen könne.<br />
Dabei sei es ohne Belang,<br />
dass der Nachweis in vielen<br />
Fällen schwierig <strong>und</strong> aufwändig<br />
sei.<br />
Betroffene sollten prüfen, welche<br />
Alternative –Pauschbetrag<br />
oder Einzelnachweis- letzten<br />
Endes günstiger ist. <strong>Der</strong> Betrag<br />
wird vom Fiskus jedoch<br />
noch um die zumutbare Eigenbelastung<br />
gekürzt.<br />
Beschluss LAG Baden-<br />
Württemberg<br />
Stellenbewerbung - AGG<br />
Beschluss LAG Baden-<br />
Württemberg v. 13.08.2007<br />
Az.: 3 Ta 119/07<br />
Eine Diskriminierung nach<br />
dem AGG kann nur vorliegen,<br />
wenn eine subjektiv ernsthafte<br />
Bewerbung vorgenommen<br />
worden ist. Fehlt es daran,<br />
kann keine Diskriminierung<br />
vorliegen.<br />
Das Gericht hatte einen Fall zu<br />
bewerten, in dem nach den<br />
Gesamtumständen des Falles<br />
von einer ernsthaften Bewerbung<br />
des Klägers um die ausgeschriebene<br />
Stelle nicht ausgegangen<br />
werden konnte.<br />
Vielmehr hatte die Bewerbung<br />
des Klägers ausschließlich<br />
dem Ziel gedient, einerseits<br />
eine Geldquelle zu erschließen<br />
<strong>und</strong> andererseits die Behörden<br />
<strong>und</strong> Gerichte aus Frustration<br />
über einen sozialen Abstieg<br />
mit scheinbar ernsthaften<br />
Schriftsätzen zu beschäftigen.<br />
<strong>Der</strong> Fall:<br />
<strong>Der</strong> Kläger bewarb sich auf die<br />
Stelle eines Juristen. In der<br />
Fußzeile des Bewerbungsschreibens<br />
war ein Text als<br />
„cetero censeo“ eingefügt, den<br />
der Kläger für den größten Teil<br />
seiner Geschäftspost einschließlichBewerbungsschreiben<br />
verwendete.<br />
Inhalte <strong>und</strong> Sprachstil der<br />
Textpassage wa<strong>ren</strong> nach Auffassung<br />
des Gerichts geeignet,<br />
die Glaubwürdigkeit <strong>und</strong><br />
Ernsthaftigkeit der Bewerbung<br />
in Frage zu stellen.<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 3
Urteil LAG Thüringen<br />
AGG<br />
LAG Thüringen, U. v. 25.01.2007<br />
Az.: 2 Sa 366/05<br />
Wer Schmerzensgeld infolge<br />
Mobbings begehrt, trägt die<br />
Darlegungs- <strong>und</strong> Beweislast<br />
für die begangenen Rechtsgutverletzungen<br />
einschließlich<br />
des erforderlichen Verschuldens<br />
<strong>und</strong> der daraus resultie<strong>ren</strong>den<br />
Erkrankung.<br />
Das Gericht stellt klar, unter<br />
welchen Voraussetzungen<br />
wegen „Mobbings“ Entschädigungsansprüche<br />
geltend gemacht<br />
werden können.<br />
Die Besonderheit des Falles<br />
war, dass die Ehefrau geltend<br />
gemacht hatte, ihr Mann sei<br />
durch die ständigen Demütigungen<br />
erkrankt <strong>und</strong> in den<br />
Tod getrieben worden.<br />
Die Darlegungs- <strong>und</strong> Beweislast<br />
stellt in den meisten Fällen<br />
ein unüberwindbares Hindernis<br />
dar. In der Regel gelingt<br />
der Beweis vor Gericht nicht.<br />
Mobbingsituationen können<br />
daher nur von den Betriebsparteien<br />
<strong>und</strong> dem BEM-Team<br />
gelöst werden.<br />
Urteile B<strong>und</strong>esarbeits-<br />
gericht zum AGG<br />
BAG, U. v. 25.10.2007<br />
Az.: 8 AZR 593/06<br />
Ein Arbeitgeber haftet nach §<br />
278 BGB für Schäden, die ein<br />
Arbeitnehmer dadurch erleidet,<br />
dass ihn sein Vorgesetzter<br />
schuldhaft in seinen Rechten<br />
verletzt.<br />
Im Fall wurde ein erster Oberarzt<br />
als Arbeitnehmer seit<br />
2002 durch den Chefarzt „gemobbt“<br />
<strong>und</strong> ist dadurch psychisch<br />
erkrankt.<br />
Eine vom Arbeitgeber eingeleitete<br />
Mediation war erfolglos.<br />
<strong>Der</strong> Arbeitnehmer fehlte wegen<br />
psychischer Erkrankung<br />
von 11/2003 bis 7/2004 <strong>und</strong> ab<br />
10/2004.<br />
Nach Feststellung des Gerichts<br />
hat der Arbeitgeber nicht<br />
ausreichend für Abhilfe gesorgt.<br />
Das Verschulden des<br />
Chefarztes bei der Mobbingsituation<br />
wurde dem Arbeitgeber<br />
deshalb nach § 278 BGB zugerechnet.<br />
Dabei muss sich<br />
das Verschulden des Schädigers<br />
nicht auf den Schadenseintritt,<br />
sondern nur auf<br />
die Pflicht- bzw. Rechtsgutverletzung<br />
beziehen. Durch gezielte<br />
Anfeindungen, Erniedrigungen<br />
<strong>und</strong> Beleidigungen hat<br />
der Chefarzt schuldhaft gegen<br />
seine ihm vom Arbeitgeber<br />
übertragenen arbeitsvertraglichen<br />
Pflichten verstoßen.<br />
Durch dieses Urteil des BAG<br />
wird aufgezeigt, welche Konsequenzen<br />
„Mobbing“ durch<br />
Vorgesetzte für den Arbeitgeber<br />
haben kann.<br />
Tarifliche Altersg<strong>ren</strong>ze 65<br />
BAG, U. v. 18.06.2008<br />
Az.: 7 AZR 116/07<br />
Tarifliche Altersg<strong>ren</strong>zen, die<br />
die Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
für den Zeitpunkt<br />
des Erreichens der sozialversicherungsrechtlichenRegelaltersg<strong>ren</strong>ze<br />
vorsehen, sind zulässig.<br />
Es liegt ein sachlicher<br />
Gr<strong>und</strong> vor, wenn der Arbeitnehmer<br />
aufgr<strong>und</strong> der Beschäftigung<br />
eine gesetzliche Alters<strong>ren</strong>te<br />
erwerben kann. Die Ungleichbehandlung<br />
ist durch ein<br />
legitimes Ziel aus der Arbeitsmarkt-<br />
<strong>und</strong> Beschäftigungspolitik<br />
gerechtfertigt.<br />
Zurückbehaltungsrecht<br />
bei Mobbing<br />
BAG, U. v. 23.01.2007<br />
Az.: 9 AZR 557/06<br />
Das BAG hatte über den Fall<br />
einer Arbeitnehmerin zu entscheiden,<br />
die nach einer<br />
mehrmonatigen Erkrankung<br />
zunächst Urlaub <strong>und</strong> dann<br />
eine Wiedereingliederung<br />
machte. Nach Wiederaufnahme<br />
der Tätigkeit ließ die Arbeitnehmerin<br />
ih<strong>ren</strong> Rechtsanwalt<br />
schriftlich ankündigen, sie<br />
mache Zurückbehaltung ihrer<br />
Arbeitsleistung geltend, weil<br />
sie „permanenten Mobbingattacken“<br />
ausgesetzt sei. Anschließend<br />
arbeitete sie nicht<br />
mehr <strong>und</strong> erkrankte einige<br />
Wochen später psychosomatisch<br />
für längere Zeit.<br />
Das BAG wies den Anspruch<br />
der Klägerin zwar ab, weil der<br />
Klageantrag zu ungenau formuliert<br />
war. Dem Gr<strong>und</strong>e nach<br />
gab es der Klägerin jedoch<br />
Recht.<br />
Altersdiskriminierung im<br />
Sozialplan<br />
BAG, U. v. 06.11.2008<br />
Az.: 2 AZR 701/07<br />
Das Verbot der Altersdiskriminierung<br />
steht der Berücksichtigung<br />
des Lebensalters im<br />
Rahmen der Sozialauswahl<br />
nicht entgegen. Auch die Bildung<br />
von Altersgruppen bei<br />
der Sozialauswahl ist nach<br />
dem AGG zulässig.<br />
In der Zuteilung von Sozialpunkten<br />
nach dem Lebensalter<br />
<strong>und</strong> in der Altersgruppenbildung<br />
liegt zwar eine an das<br />
Alter anknüpfende unterschiedliche<br />
Behandlung. Diese<br />
ist aber im Sinne des § 10<br />
Satz 1 AGG gerechtfertigt. Die<br />
Zuteilung von Alterspunkten<br />
führt mit einer hinnehmba<strong>ren</strong><br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 4
Unschärfe zur Berücksichtigung<br />
von Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt <strong>und</strong> im Zusammenspiel<br />
mit den übrigen sozialen<br />
Gesichtspunkten (Betriebszugehörigkeit,<br />
Unterhalt,<br />
Schwerbehinderung) nicht zu<br />
einer Überbewertung des Lebensalters.<br />
Die Bildung von<br />
Altersgruppen wirkt der Überalterung<br />
des Betriebs entgegen<br />
<strong>und</strong> relativiert damit<br />
zugleich die Bevorzugung älterer<br />
Arbeitnehmer.<br />
Europäischer Gerichtshof<br />
zu AGG<br />
EuGH, U. v. 17.07.2008<br />
Az.: C-303/06<br />
Das Verbot der unmittelba<strong>ren</strong><br />
Diskriminierung beschränkt<br />
sich nicht auf Personen, die<br />
selbst behindert sind. Erfährt<br />
ein Arbeitnehmer, der nicht<br />
selbst behindert ist, durch einen<br />
Arbeitgeber eine weniger<br />
günstige Behandlung als ein<br />
anderer Arbeitnehmer in einer<br />
vergleichba<strong>ren</strong> Situation erfährt,<br />
erfah<strong>ren</strong> hat oder erfah<strong>ren</strong><br />
würde, <strong>und</strong> ist nachgewiesen,<br />
dass die Benachteiligung<br />
des Arbeitnehmers wegen der<br />
Behinderung seines Kindes<br />
erfolgt ist, für das er im Wesentlichen<br />
die Pflegeleistungen<br />
erbringt, verstößt eine<br />
solche Behandlung gegen das<br />
Verbot der unmittelba<strong>ren</strong> Diskriminierung<br />
nach europäischem<br />
Recht. Das Verbot ist<br />
nicht auf Personen beschränkt,<br />
die selbst behindert<br />
sind.<br />
Dieses Urteil könnte <strong>sehr</strong> weite<br />
Auswirkungen erzeugen, da<br />
es wohl auch auf häusliche<br />
Pflegefälle übertragbar ist.<br />
Urteile BAG zu BEM<br />
Erfordernis von BEM auch<br />
für Nichtbehinderte<br />
BAG, U. v. 12.07.2007<br />
Az.: 2 AZR 716/06<br />
Die Durchführung des BEM<br />
des § 84 Abs.2 SGB IX ist<br />
nicht nur bei behinderten Menschen<br />
gesetzlich vorgesehen,<br />
sondern auch bei nicht behinderten,<br />
die innerhalb eines<br />
Jahres mehr als sechs Wochen<br />
arbeitsunfähig wa<strong>ren</strong>.<br />
Diese Entscheidung des BAG<br />
hat erhebliche Auswirkungen<br />
bei der Kündigung von nicht<br />
behinderten Arbeitnehmern<br />
wegen Krankheit.<br />
<strong>Der</strong> Arbeitgeber kann nicht<br />
pauschal vortragen, er kenne<br />
keine alternativen Einsatzmöglichkeiten<br />
für den erkrankten<br />
Arbeitnehmer bzw. es gäbe<br />
keine freien Arbeitsplätze, die<br />
der erkrankte Arbeitnehmer<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner Erkrankung<br />
noch ausfüh<strong>ren</strong> könne.<br />
<strong>Der</strong> Arbeitgeber muss vielmehr<br />
einen umfassenden konkreten<br />
Sachvortrag zu einem<br />
nicht mehr möglichen Einsatz<br />
<strong>und</strong> dem Umstand vornehmen,<br />
warum eine leidensgerechte<br />
Anpassung <strong>und</strong> Veränderung<br />
des Arbeitsplatzes oder eine<br />
Tätigkeit bei veränderter Stellenbeschreibungausgeschlossen<br />
ist.<br />
In der gleichen Entscheidung<br />
führt das BAG auch aus, dass<br />
ein nicht durchgeführtes BEM<br />
nicht automatisch zur Unwirksamkeit<br />
der Kündigung führt.<br />
Trägt der Arbeitnehmer im<br />
Kündigungsfall jedoch vor, ein<br />
rechtzeitig durchgeführtes<br />
ernsthaftes BEM hätte die<br />
Kündigung vermieden, kommt<br />
der Arbeitgeber in Beweisnot.<br />
Die Kündigung kann immer<br />
nur „Ultima Ratio“ sein.<br />
Teilzeitanspruch, Verteilung<br />
der Arbeitszeit<br />
BAG, U. v. 23.11.2004<br />
Az.: 9 AZR 644/03<br />
<strong>Der</strong> Arbeitnehmer muss nach<br />
§ 8 Abs.2 Satz 1 TzBfG die<br />
Verringerung seiner vertraglich<br />
vereinbarten Arbeitszeit <strong>und</strong><br />
den Umfang der Verringerung<br />
spätestens drei Monate vor<br />
de<strong>ren</strong> Beginn geltend machen.<br />
Das gilt gr<strong>und</strong>sätzlich auch für<br />
schwerbehinderte Arbeitnehmer,<br />
die gem. § 81 Abs.5 SGB<br />
IX die Teilzeitbeschäftigung<br />
einfordern.<br />
<strong>Der</strong> Arbeitnehmer soll dabei<br />
die gewünschte Verteilung der<br />
Arbeitszeit angeben.<br />
Betriebsbedingte Kündigung<br />
<strong>und</strong> freie Unternehme<strong>ren</strong>tscheidung<br />
BA, U. v. 13.03.2008<br />
Az.: 2 AZR 961/06<br />
Betriebsbedingte Gründe, die<br />
eine ordentliche Kündigung<br />
nach § 1 Abs.2 KSchG rechtfertigen,<br />
liegen vor, wenn das<br />
Beschäftigungsverhältnis für<br />
den Arbeitnehmer entfällt.<br />
Das ist unter anderem dann<br />
der Fall, wenn der Arbeitgeber<br />
den Betrieb reorganisiert <strong>und</strong><br />
nach dem neuen Konzept die<br />
bisherige Tätigkeit nicht mehr<br />
anfällt. Die Umgestaltung wird<br />
als so genannte „freie Unternehme<strong>ren</strong>tscheidung“<br />
von den<br />
Arbeitsgerichten nicht auf ihre<br />
organisatorische oder betriebswirtschaftlicheZweckmäßigkeit<br />
überprüft, sondern<br />
allein darauf, ob sie willkürlich<br />
oder sonst missbräuchlich<br />
erfolgt ist. Entschließt sich der<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 5
Arbeitgeber, bisher von Arbeitnehmern<br />
ausgeübte Tätigkeiten<br />
in Zukunft nicht mehr<br />
durch Arbeitnehmer, sondern<br />
durch selbständige Unternehmer<br />
ausfüh<strong>ren</strong> zu lassen, so<br />
entfällt in diesem Umfang das<br />
bisherige Beschäftigungsverhältnis<br />
für den Arbeitnehmer<br />
<strong>und</strong> ein betriebsbedingter<br />
Kündigungsgr<strong>und</strong> liegt vor.<br />
Mehrfachkündigungen mit<br />
einer Zustimmung des<br />
Integrationsamts<br />
BAG, U. v. 08.11.2007<br />
Az.: 2 AZR 425/06<br />
Hat das Integrationsamt der<br />
Kündigung zugestimmt, kann<br />
der Arbeitgeber innerhalb eines<br />
Monats die Kündigung<br />
erklä<strong>ren</strong> (§ 88 Abs.3 SGB IX)<br />
Das kann bei unverändertem<br />
Kündigungsgr<strong>und</strong> auch mehrfach<br />
geschehen. Die Zustimmung<br />
des Integrationsamts<br />
wird nicht durch eine Kündigung<br />
verbraucht. Sie beseitigt<br />
die für schwerbehinderte Menschen<br />
bestehende Kündigungssperre<br />
für die Dauer<br />
eines Monats. In diesem Zeitraum<br />
kann der Arbeitgeber bei<br />
gleich bleibendem Kündigungssachverhalt<br />
auch mehrfach<br />
kündigen, ohne eine erneute<br />
Zustimmung einholen zu<br />
müssen.<br />
Gründe für krankheitsbedingte<br />
ordentliche<br />
Kündigung<br />
BAG, U. v. 19.04.2007<br />
Az.: 2 AZR 239/08<br />
Das Gericht hat nochmals die<br />
Gründe für eine krankheitsbedingte<br />
ordentliche Kündigung<br />
zusammengefasst:<br />
Die Kündigung ist im Fall lang<br />
anhaltender Krankheit sozial<br />
gerechtfertigt, wenn eine negative<br />
Prognose hinsichtlich<br />
der voraussichtlichen Dauer<br />
der Arbeitsunfähigkeit vorliegt<br />
(erste Stufe), eine darauf beruhende<br />
erhebliche Beeinträchtigung<br />
betrieblicher Interessen<br />
festzustellen ist (zweite<br />
stufe) <strong>und</strong> eine Interessenabwägung<br />
ergibt, dass die betrieblichen<br />
Beeinträchtigungen<br />
zu einer billigerweise nicht<br />
mehr hinzunehmenden Belastung<br />
des Arbeitgebers füh<strong>ren</strong><br />
(dritte Stufe).<br />
Bei krankheitsbedingter dauernder<br />
Leistungsunfähigkeit ist<br />
in aller Regel ohne weiteres<br />
von einer erheblichen Leistungsbeeinträchtigung<br />
der betrieblichen<br />
Interessen auszugehen.<br />
Die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung<br />
auf einem freien<br />
Arbeitsplatz – gegebenenfalls<br />
auch zu geänderten Bedingungen<br />
– schließt eine krankheitsbedingte<br />
Kündigung aus.<br />
Wenn eine Umsetzungsmöglichkeit<br />
besteht, führt die<br />
Krankheit nicht zu einer erheblichen<br />
Beeinträchtigung der<br />
betrieblichen Interessen.<br />
Im Rahmen der Prüfung anderweitigerBeschäftigungsmöglichkeiten<br />
kommen jedoch<br />
nur solche in Betracht, die<br />
entweder gleichwertig mit der<br />
bisherigen Beschäftigung oder<br />
geringer bewertet sind. Das<br />
Kündigungsschutzgesetz<br />
schützt das Vertrauensverhältnis<br />
in seinem Bestand <strong>und</strong><br />
seinem bisherigen Inhalt, verschafft<br />
aber keinen Anspruch<br />
auf Beförderung.<br />
Zustimmung des Integrationsamts<br />
vor Ausspruch<br />
der Kündigung<br />
BAG, U. v. 19.06.2007<br />
Az.: 2 AZR 226/06<br />
<strong>Der</strong> Arbeitgeber kann eine<br />
außerordentliche Kündigung<br />
bereits dann erklä<strong>ren</strong>, wenn<br />
die Zustimmungsentscheidung<br />
vom Integrationsamt getroffen<br />
ist <strong>und</strong> das Integrationsamt sie<br />
dem Arbeitgeber innerhalb der<br />
gesetzlichen Zwei-Wochen-<br />
Frist mündlich oder fernmündlich<br />
bekannt gegeben hat.<br />
Das bloße Verstreichen lassen<br />
der Zwei-Wochen-Frist führt<br />
lediglich – allerdings erst nach<br />
Fristablauf – dazu, dass eine<br />
tatsächlich nicht getroffene<br />
Zustimmungsentscheidung<br />
fingiert wird.<br />
Vererblichkeit von<br />
Abfindungen<br />
BAG, U. v. 27.06.2006<br />
Az.: 1 AZR 322/05<br />
Bei der Vereinbarung von Abfindungen<br />
werden <strong>sehr</strong> oft<br />
Fehler hinsichtlich der Vererblichkeit<br />
gemacht.<br />
Dies gilt sowohl für Sozialplanabfindungen<br />
als auch für<br />
Aufhebungsverträge.<br />
Ein Abfindungsanspruch aus<br />
einem Sozialplan kann nur<br />
vererbt werden, wenn er zum<br />
Zeitpunkt des Todes des Arbeitnehmers<br />
bereits entstanden<br />
war. Haben die Betriebsparteien<br />
den Zeitpunkt der<br />
Entstehung des Abfindungsanspruchs<br />
nicht ausdrücklich<br />
geregelt, ist er durch Auslegung<br />
des Sozialplanes zu ermitteln.<br />
Es ist sinnvoll, sowohl bei Sozialplänen<br />
als auch bei Aufhe-<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 6
ungsverträgen vertraglich zu<br />
vereinba<strong>ren</strong>, dass die Abfindung<br />
mit Unterzeichnung vererblich<br />
wird.<br />
Geringere Sozialplanabfindung<br />
bei vorgezogener<br />
Alters<strong>ren</strong>te<br />
BAG, U. v. 11.11.2008<br />
Az.: 1 AZR 475/07<br />
Die Betriebsparteien dürfen in<br />
Sozialplänen für Arbeitnehmer,<br />
die Anspruch auf vorgezogene<br />
Alters<strong>ren</strong>te haben, geringere<br />
Abfindungsansprüche vorsehen.<br />
Das gilt auch, wenn der Rentenbezug<br />
mit Abschlägen verb<strong>und</strong>en<br />
ist. Sozialpläne dienen<br />
gemäß § 112 BetrVerfG dem<br />
Ausgleich oder der Milderung<br />
der wirtschaftlichen Nachteile,<br />
die Arbeitnehmern infolge von<br />
Betriebsänderungen entstehen.<br />
Sozialplanabfindungen<br />
kommt daher eine zukunftsbezogene<br />
Ausgleichs- <strong>und</strong> Überbrückungsfunktion<br />
zu. Dementsprechend<br />
können die Betriebsparteien<br />
bei der Beurteilung<br />
des Umfangs der voraussichtlichen<br />
Nachteile Leistungen<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
berücksichtigen.<br />
Zwar knüpfen Ansprüche auf<br />
vorgezogene Alters<strong>ren</strong>te regelmäßig<br />
an ein bestimmtes<br />
Lebensalter, das Geschlecht<br />
oder eine Schwerbehinderung<br />
an. Gleichwohl liegt in ihrer<br />
Berücksichtigung durch die<br />
Betriebsparteien weder eine<br />
Verletzung des betriebsverfassungsrechtlichenGleichbehandlungsgr<strong>und</strong>satzes<br />
noch<br />
ein Verstoß gegen das Verbot,<br />
Personen wegen eines dieser<br />
Merkmale zu benachteiligen.<br />
Neu konzipiert:<br />
<strong>VdK</strong>-Jahrbuch 2009<br />
Das Internet-Zeitalter hat nun<br />
auch unser <strong>VdK</strong>-Jahrbuch<br />
erreicht!<br />
Die Ausgabe 2009 wird erstmals<br />
keine gedruckten Gesetzestexte<br />
mehr enthalten, dafür<br />
den Hinweis auf eine extra<br />
eingerichtete Link-Liste in unserer<br />
<strong>VdK</strong>-Homepage sowie<br />
eine Zusammenstellung einschlägiger<br />
Broschü<strong>ren</strong> mit<br />
Bezugsquellen.<br />
Die Gesetzestexte finden Sie<br />
ab sofort unter<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen<br />
Sozialrechtliche Vorschriften<br />
Mit der „Verschiebung ins Internet“<br />
erreichen wir nicht nur<br />
eine ständige Aktualität der<br />
Texte, sondern auch die Aufnahme<br />
einer Vielzahl von sozialen<br />
Gesetzen, Verordnungen<br />
<strong>und</strong> Richtlinien, die bisher<br />
nicht im Jahrbuch abgedruckt<br />
wa<strong>ren</strong>.<br />
Unverändert erhalten bleibt<br />
das umfassende Anschriftenverzeichnis.<br />
Wie sieht das neue Jahrbuch<br />
aus?<br />
Das Jahrbuch fasst das bisherige<br />
<strong>VdK</strong>-Jahrbuch <strong>und</strong> den<br />
<strong>VdK</strong>-Taschenkalender in einer<br />
Ausgabe zusammen <strong>und</strong> besteht<br />
nun aus<br />
einer Auflistung der Gesetze,<br />
die über unsere Internet-Seiten<br />
abgerufen werden<br />
können (Link-Liste),<br />
einer Liste mit Bezugsquellen<br />
interessanter <strong>und</strong> wichtiger<br />
Broschü<strong>ren</strong> sowie<br />
einem Kalenderteil (wie im<br />
bisherigen Taschenkalender),<br />
einem umfassenden Anschriftenteil<br />
(wie im bisherigen<br />
Jahrbuch).<br />
In den nächsten Tagen erhalten<br />
Sie (wie bisher) automatisch<br />
ein kostenloses Exemplar<br />
des neuen <strong>VdK</strong>-Jahrbuchs.<br />
Weitere Jahrbücher können<br />
Sie bei unserem Service-<br />
Center (service.ht@vdk.de)<br />
bestellen.<br />
Wir sind für Sie da!<br />
INFO-TELEFON<br />
0 18 01 – 835 385<br />
für alle Fragen r<strong>und</strong> um die<br />
Service-Leistungen des<br />
Sozialverbands <strong>VdK</strong>,<br />
eine Mitgliedschaft im <strong>VdK</strong> <strong>und</strong> zu<br />
regionalen Ansprechpartnern<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 7
Wichtige <strong>VdK</strong>-Adressen<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Elsheimerstraße 10<br />
60322 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 71 40 02-0<br />
Telefax: 0 69 - 71 40 02 24<br />
hessen-thueringen@vdk.de<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen<br />
Referat Betriebsarbeit:<br />
Telefon: 0 69 - 71 40 02-40<br />
Telefax: 0 69 - 71 40 02-24<br />
Hotline: 01 71 - 8 20 67 09<br />
betriebsarbeit.ht@vdk.de<br />
Geschäftsstelle Thüringen<br />
Am Anger 32, 07743 Jena<br />
Telefon: 0 36 41 - 28 89-0<br />
Telefax: 0 36 41 - 28 89 33<br />
gst.thueringen@vdk.de<br />
Sozialrechtsschutz<br />
(Bezirksgeschäftsstellen)<br />
Darmstadt<br />
Landgraf-Georg-Straße 58 - 60<br />
64283 Darmstadt<br />
Telefon: 0 61 51 - 3 59 98-0<br />
Telefax: 0 61 51 - 3 59 98-20<br />
bgst.darmstadt@vdk.de<br />
Frankfurt<br />
Ostparkstraße 37<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 43 08 86-0<br />
Telefax: 0 69 - 43 08 86-66<br />
bgst.frankfurt@vdk.de<br />
Fulda<br />
Heinrichstraße 58, 36043 Fulda<br />
Telefon: 06 61 - 7 20 89<br />
Telefax: 06 61 - 7 20 80<br />
bgst.fulda@vdk.de<br />
Gießen<br />
Liebigstraße 15, 35390 Gießen<br />
Telefon: 06 41 - 79 90 03-0<br />
Telefax: 06 41 - 79 90 03-20<br />
bgst.giessen@vdk.de<br />
Kassel<br />
Breitscheidstraße 49<br />
34119 Kassel<br />
Telefon: 05 61 - 3 43 09<br />
Telefax: 05 61 - 3 58 02<br />
bgst.kassel@vdk.de<br />
Marburg<br />
Leopold-Lucas-Straße 73<br />
35037 Marburg<br />
Telefon: 0 64 21 - 2 34 69<br />
Telefax: 0 64 21 - 1 41 17<br />
bgst.marburg@vdk.de<br />
Nordthüringen<br />
August-Bebel-Platz 6<br />
99734 Nordhausen<br />
Telefon: 0 36 31 - 61 22 43<br />
Telefax: 0 36 31 - 61 22 44<br />
bgst.nordthueringen@vdk.de<br />
Ostthüringen<br />
Am Anger 32, 07743 Jena<br />
Telefon: 0 36 41 - 28 89 14<br />
Telefax: 0 36 41 - 28 89 30<br />
bgst.ostthueringen@vdk.de<br />
Südthüringen<br />
Freitagsgasse 9<br />
98617 Meiningen<br />
Telefon: 0 36 93 - 50 52 55<br />
Telefax: 0 36 93 - 5 05 88 50<br />
bgst.suedthueringen@vdk.de<br />
Wiesbaden<br />
Dotzheimer Straße 150<br />
65197 Wiesbaden<br />
Telefon: 06 11 - 4 70 35 / 4 70 36<br />
Telefax: 06 11 - 44 37 35<br />
bgst.wiesbaden@vdk.de<br />
Patientenberatungsstellen<br />
Alsfeld<br />
<strong>Her</strong>sfelder Straße 1<br />
36304 Alsfeld<br />
Telefon/Fax: 0 66 31 - 35 56<br />
patientenberatung.alsfeld@vdk.de<br />
Gießen<br />
Unabhängige Patientenberatung<br />
Gießen<br />
Liebigstraße 15, 35390 Gießen<br />
Telefon: 06 41 - 3 01 33 45<br />
Telefax: 06 41 – 3 01 94 29<br />
giessen@upd-online.de<br />
Weitere überregionale<br />
Beratungsstellen<br />
GSD - Ambulanter Pflegedienst<br />
Ostparkstraße 37<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 4 08 99 89-0<br />
Telefax: 0 69 - 4 08 99 89-18<br />
gsd.pflegedienst@gmx.de<br />
Gemeinnützige <strong>VdK</strong>-Sozialdienstleistungs-<br />
<strong>und</strong> Service<br />
GmbH<br />
Eisenacher Straße 1 a<br />
99974 Mühlhausen<br />
Telefon: 0 36 01 - 81 54 65<br />
Telefax: 0 36 01 - 81 54 65<br />
<strong>VdK</strong>_Service.GmbH.bMHL@tonline.de<br />
Lohnsteuerhilfeverein für<br />
behinderte <strong>und</strong> alte Menschen<br />
Ostparkstraße 37<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 44 25 43<br />
Telefax: 0 69 – 40 56 40 05<br />
lohnsteuerhilfe.frankfurt@vdk.de<br />
Lohnsteuerhilfeverein für behinderte<br />
<strong>und</strong> alte Menschen<br />
Marburg<br />
Leopold-Lucas-Straße 73<br />
35037 Marburg<br />
Telefon: 0 64 21 – 2 34 90-13<br />
Telefax: 0 64 21 – 36 00 43<br />
Mobiler Sozialer Hilfsdienst<br />
Ostparkstraße 37<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 43 45 93<br />
Telefax: 0 69 - 43 13 61<br />
mobi.frankfurt@vdk.de<br />
<strong>VdK</strong>-Beratungsstelle für technische<br />
Hilfen <strong>und</strong> Wohnraumanpassung<br />
c/o Fachhochschule Frankfurt<br />
FB „Soziale Arbeit u. Ges<strong>und</strong>heit“<br />
Nibelungenplatz 1<br />
60318 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 15 33-26 04<br />
Telefax: 0 69 - 15 33-29 70<br />
hilfsmittelberatung.hessen@vdk.de<br />
<strong>VdK</strong>-Reisedienst<br />
Ostparkstraße 37<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 43 26 62<br />
Telefax: 0 69 - 43 13 61<br />
reisedienst.hessen@vdk.de<br />
Verein für Selbstbestimmung<br />
<strong>und</strong> Betreuung im <strong>VdK</strong> Hessen<br />
Ostparkstraße 37<br />
60385 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69 - 4 36 51 13<br />
Telefax: 0 69 - 4 36 53 12<br />
betreuungsverein.frankfurt@vdk.de<br />
Verein für Selbstbestimmung<br />
<strong>und</strong> Betreuung Osthessen<br />
Heinrichstraße 58 a, 36043 Fulda<br />
Telefon: 06 61 - 9 01 97-03<br />
Telefax: 06 61 - 9 01 97-39<br />
betreuungsverein.fulda@vdk.de<br />
Betreuungsverein e. V. im<br />
<strong>VdK</strong> Lahn-Dill<br />
Hohe Straße 700/Nr. 6<br />
35745 <strong>Her</strong>born<br />
Telefon: 0 27 72 - 9 23 09 55<br />
Telefax: 0 27 72 - 64 67 87<br />
betreuungsverein.lahn-dill@vdk.de<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 8
Anschriftenkorrektur<br />
Sozialverband <strong>VdK</strong> Hessen-Thüringen e. V. per Fax: 0 69 – 71 40 02-24<br />
- Referat Betriebsarbeit -<br />
Elsheimerstraße 10<br />
60322 Frankfurt am Main<br />
Meine/Unsere Adresse war nicht richtig angegeben/hat sich geändert. Bitte korrigie<strong>ren</strong> Sie diese<br />
wie folgt:<br />
Name des Betriebs/der Behörde: _________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
_________________________________________________<br />
Bitte bei fehlerhafter Bezeichnung des Betriebes/der Behörde die von uns verwandte Bezeichnung sowie - falls vorhanden<br />
- die Registrier-Nummer auf dem Adressetikett mit angeben!<br />
Straße/Hausnummer: _________________________________________________<br />
PLZ/Ort: _________________________________________________<br />
Telefon: _________________________________________________<br />
Telefax: _________________________________________________<br />
Name der Vertrauensperson: _________________________________________________<br />
Ja, ich/wir möchte/n den <strong>VdK</strong>-Betriebs-Report auch künftig beziehen.<br />
Bitte senden Sie diesen an folgende eMail-Adresse(n):<br />
SB-Vertrauensperson: _________________________________________________<br />
Betriebs-/Personalrat: _________________________________________________<br />
Arbeitgeberbeauftragte/r: _________________________________________________<br />
Arbeitgeber: _________________________________________________<br />
Sonstige: _________________________________________________<br />
_________________________________ ______________________________________<br />
Ort/Datum Unterschrift<br />
www.vdk.de/hessen-thueringen <strong>VdK</strong>-Betriebsreport Dezember 2008 9