Begleitheft zur Streuobstkiste
Begleitheft zur Streuobstkiste
Begleitheft zur Streuobstkiste
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Radolfzell<br />
Streu<br />
bst<br />
Kiste<br />
Erleben<br />
Lernen<br />
Genießen<br />
Schützen<br />
Jahreszeitenbegleitende Unterrichtseinheiten auf der Streuobstwiese:<br />
Grundschule 3. und 4. Klasse, Haupt- und Realschule sowie<br />
Gymnasium 5. und 6. Klasse<br />
Angela Klein
<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell<br />
Unterricht auf der Streuobstwiese<br />
Herausgeber:<br />
Stadt Radolfzell<br />
Umweltamt<br />
Fürstenberstr. 1a<br />
78315 Radolfzell<br />
Tel. 07732/81251<br />
Layout und Druckvorstufe:<br />
Umweltamt Radolfzell<br />
Christoph Stocker<br />
Autorin:<br />
Angela Klein<br />
Sonnenrain 18<br />
78315 Radolfzell<br />
Druck:<br />
druck+ GmbH<br />
Untertorstr. 9<br />
78315 Radolfzell<br />
Oktober 2008<br />
gedruckt auf RC OFFSET,<br />
aus 100% Sekundärpapier<br />
ausgezeichnet mit dem „Blauen Engel“
Konzept für die die Grundschule<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
10 Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .<br />
13 Konzept für die Grundschule<br />
13 Einheit Winter<br />
13 Thema : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />
13 Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />
Kennenlernen der Baumschicht und der<br />
Baumarten<br />
Baum ertasten<br />
15 Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />
„Meinen“ Baum fi nden<br />
Steckbrief „Mein“ Baum<br />
Rindenfrottage<br />
Plastischer Rindenabdruck<br />
Beobachtungszweig<br />
„Darf ich vorstellen . . . ?“<br />
18 Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />
zu Überwinterungsstrategien<br />
Maulwurf und Regenwurm<br />
Schmetterlingszug<br />
Wärme im Bienenstock<br />
Obstdiebe-Rennen<br />
20 Einheit Frühling<br />
20 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Mein“ Baum im Frühling<br />
Obstbaum-Collage<br />
21 Thema Pfl anzen: Vielfalt wahrnehmen<br />
Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />
Lichtbildershow mit Blumen<br />
Der zersplitterte Regenbogen<br />
24 Thema Pfl anzen: Die häufi gsten Wiesenblumen kennen lernen<br />
Pfl anzenleiter<br />
Wiesenblumensuchspiel<br />
Pfl anzenwörtersalat<br />
Blütentattoos<br />
Malen mit Blüten<br />
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4 Inhaltsverzeichnis
28 Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />
Wissenswertes zum Löwenzahn<br />
Löwenzahn-Gelee herstellen<br />
Experimente mit Löwenzahn<br />
Kreativideen mit Löwenzahn<br />
Löwenzahn in der Sprache<br />
Wissenswertes zum Gänseblümchen<br />
Suppe und Hustensirup mit Gänseblümchen<br />
herstellen<br />
Kreativideen mit Gänseblümchen<br />
Gänseblümchen in der Sprache<br />
32 Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />
Pfl anzen-Staffellauf<br />
32 Einheit Sommer<br />
32 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Mein“ Baum im Sommer<br />
33 Thema Tiere : Säugetiere<br />
33 Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />
Bemerkung zu Kleintieren<br />
„Was kreucht und fl eucht denn da ?“<br />
Tiere fangen und bestimmen<br />
Tausendfüßlerjagd<br />
Hundertfüßlerjagd<br />
36 Thema Tiere : Tierspuren<br />
Tierspurenleine<br />
37 Thema Tiere : Schnecken<br />
38 Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
Tiertheater<br />
39 Thema Tiere : Nisthilfen<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Konzept für die Grundschule<br />
5
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
6<br />
40 Einheit Herbst<br />
40 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
40 Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />
Sortenrätsel<br />
Apfelolympiade<br />
Apfelschnitzereien<br />
42 Aktionen für drinnen<br />
43 Konzept für die Haupt - und Realschule<br />
43 Einheit Winter<br />
43 Thema : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />
43 Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />
Kennen lernen der Baumschicht und der Baumarten<br />
44 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Meinen“ Baum fi nden<br />
Steckbrief „Mein“ Baum<br />
Beobachtungszweig<br />
46 Thema Tiere : Überwinterung<br />
Bemerkungen zum Thema Tiere<br />
Frostschutz<br />
48 Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />
zu Überwinterungsstrategien<br />
Fuchs und Mäuse<br />
Gestörter Schlaf der Fledermaus<br />
Obstdiebe-Rennen<br />
50 Einheit Frühling<br />
50 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Mein“ Baum im Frühling<br />
Obstbaum-Collage<br />
51 Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />
Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />
Lichtbildershow mit Blumen<br />
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Inhaltsverzeichnis
53 Thema Pfl anzen : Wiesenblumen kennen lernen<br />
Pfl anzenleiter<br />
„Was ist hier falsch ?“<br />
Pfl anzensteckbriefe<br />
55 Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />
Löwenzahn-Gelee herstellen<br />
Suppe und Hustensirup mit Gänseblümchen<br />
herstellen<br />
56 Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />
Pfl anzen-Staffellauf<br />
56 Einheit Sommer<br />
56 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Mein“ Baum im Sommer<br />
57 Thema Tiere: Wirbellose Kleintiere<br />
Bemerkungen zu Kleintieren<br />
„Was kreucht und fl eucht denn da ?“<br />
Tiere fangen und bestimmen<br />
Minitiere ganz groß<br />
Insektenwerkstatt<br />
60 Thema Tiere : Tierspuren<br />
Tierspurenleine<br />
60 Thema Tiere : Nahrungsbeziehungen oder „Wer frisst wen ?“<br />
Lebensnetz Streuobstwiese<br />
Nahrungspyramide<br />
62 Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
„Wer bin ich ?“<br />
62 Thema Tiere : Nisthilfen<br />
63 Einheit Herbst<br />
63 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
63 Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />
64 Aktionen für drinnen<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
7
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
8<br />
65 Konzept für das Gymnasium und die Realschule<br />
65 Einheit Winter<br />
65 Thema Bäume : Gehölze im Winterzustand kennen lernen<br />
Rinde und Habitus kennen lernen<br />
Knospen bestimmen<br />
67 Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />
„Meinen“ Baum fi nden<br />
Steckbrief „Mein“ Baum<br />
68 Thema Tiere: Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />
zu Überwinterungsstrategien<br />
Fuchs und Mäuse<br />
Maulwurf und Regenwurm<br />
Obstdiebe-Rennen<br />
70 Einheit Frühling<br />
70 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Mein“ Baum im Frühling<br />
70 Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />
Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />
Lichtbildershow mit Blumen<br />
72 Thema Pfl anzen : Bestimmen und Zeichnen einer Wiesenart<br />
Wissenschaftliche Artbestimmung<br />
Zeichnen<br />
74 Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenarten der Streuobstwiese<br />
kennen lernen<br />
Pfl anzenleiter<br />
Pfl anzenportraits<br />
Wildpfl anzenküche<br />
77 Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />
Pfl anzen-Staffellauf<br />
Einen Apfelbaum darstellen<br />
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Inhaltsverzeichnis
78 Einheit Sommer<br />
78 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
„Mein“ Baum im Sommer<br />
79 Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />
„Was kreucht und fl eucht denn da ?<br />
Wirbellose Tiere fangen, bestimmen und<br />
erforschen<br />
81 Thema Tiere: Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
Tierspurenleine<br />
„Wer bin ich ?“<br />
82 Thema Tiere: Bewegungsspiele<br />
Eulen und Krähen<br />
83 Thema Tiere : Nisthilfen<br />
84 Einheit Herbst<br />
84 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
84 Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />
85 Aktionen für drinnen<br />
86 Literaturverzeichnis<br />
88 Anhang<br />
88 Gedichte und Geschichten<br />
91 Rezepte<br />
92 Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />
100 Bestimmung der Baumhöhe<br />
101 Bau eines „Insekten-Staubsaugers“<br />
102 Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
109 Knospenbestimmungsschlüssel für die häufi gsten Gehölze auf<br />
der Streuobstwiese<br />
110 Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüssel für ausgewählte<br />
Wiesenarten<br />
111 Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere der<br />
Streuobstwiese<br />
112 Zubehörliste „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
9
10<br />
Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .<br />
Hier liegt die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“ vor Ihnen. Wir wünschen<br />
uns, dass sie dazu beiträgt, vielen Schülern die Vielfalt und den Wert<br />
des Lebensraumes Streuobstwiese näher zu bringen und sie mit ihm<br />
vertraut zu machen. Und wir wünschen uns, dass über die Naturbegegnungen<br />
der Schüler etwas zu diesem Lebensraum mit seiner<br />
reichhaltigen Tier- und Pfl anzenwelt „<strong>zur</strong>ückkommt“. Denn was<br />
einem am Herzen liegt, das schützt man auch !<br />
Warum auf die Streuobstwiese ?<br />
Streuobstwiesen sind ein wunderbarer Ort, um exemplarisch einen<br />
Lebensraum über die Jahreszeiten hinweg zu beobachten. Viele bildungsplanrelevante<br />
Themen lassen sich hier aufgreifen und vor Ort<br />
behandeln. Schließlich wird in den Bildungsplänen aller Schularten die<br />
„unmittelbare Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit Tieren,<br />
Pfl anzen und Lebensräumen“ ge-fordert! Hier setzt die „<strong>Streuobstkiste</strong><br />
Radolfzell“ an und erleichtert es, den Schritt in die Natur zu wagen<br />
und den Unterricht nach draußen zu verlagern.<br />
Im Winter erscheinen Streuobstwiesen in einem besonderen und kargen<br />
Gesicht. Die meisten Pfl anzen und Tiere sind im Ruhezustand,<br />
Farben treten in ihrer Wirkung <strong>zur</strong>ück, und Strukturen werden auffälliger.<br />
Dies ist die ideale Jahreszeit, um sich mit den Bäumen und<br />
den Überwinterungsstrategien aus der Tierwelt zu beschäftigen. Im<br />
Frühjahr erwacht das Leben auf der Streuobstwiese : Die Frühjahrsboten<br />
unter den Pfl anzen und Tieren kommen zum Vorschein, und<br />
die Obstblüte beginnt. Was liegt näher, als jetzt die Pfl anzen in den<br />
Mittelpunkt zu stellen ? Im Sommer herrscht buntes und geräuschvolles<br />
Treiben der Tierwelt auf der Streuobstwiese, und insbesondere<br />
die wirbellosen Kleintiere laden zu spannenden Entdeckungen und<br />
Forscheraufträgen ein. Im Herbst ist die Zeit der Ernte, und dieser<br />
Termin bildet mit seiner Ernte- und Mostaktion den Höhepunkt im<br />
Streuobstwiesenjahr.<br />
Anmerkungen zu Aufbau und Inhalt des Konzeptes<br />
Die Grundidee des pädagogischen Konzeptes der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
besteht darin, den Lebensraum Streuobstwiese zu verschiedenen<br />
Jahreszeiten kennen zu lernen und Naturbeobachtungen über<br />
einen längeren Zeitraum zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund wurden<br />
für die einzelnen Schulformen bzw. Altersstufen jahreszeitenspezifi<br />
sche Einheiten erarbeitet. Als Einstieg für ein Projekt, das sich über<br />
ein Jahr erstreckt, sind der Winter oder das zeitige Frühjahr besonders<br />
geeignet. Da das Konzept jedoch einen Bausteincharakter hat, kann<br />
der Lehrer auch je nach Jahreszeit, ihm verfügbarer Zeit, Ausstattung<br />
der Streuobstwiese, Wissensstand und Interesse der Schüler einzelne<br />
Einheiten aus der Angebotspalette neu zusammenstellen und ist<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .
damit fl exibel in der Unterrichtsgestaltung. Auch <strong>zur</strong> Gestaltung eines<br />
Tagesausfl uges bietet die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“ vielfältige Anregungen.<br />
Das Konzept für die Klassenstufen 3 und 4 basiert vor allem auf altersgemäßen<br />
Methoden aus der Naturpädagogik : Spielerisch und<br />
forschend, mit allen Sinnen und auf einer ganzheitlichen Basis lernen<br />
die Schüler die Streuobstwiese kennen. Fächerübergreifende Aktionen<br />
lassen sich gerade hier gut verwirklichen. Für die Klassenstufen<br />
5 und 6 an Gymnasium, Haupt- und Realschule kommen verstärkt<br />
das eigenständige Forschen, Bestimmen und Dokumentieren hinzu.<br />
Ein Lebensraum und auch ein einzelnes Thema erschließen sich am<br />
besten, wenn möglichst viele verschiedene Zugangswege angeboten<br />
werden: beispielsweise vom eher naturwissenschaftlichen Entdecken<br />
und Experimentieren bis hin zum künstlerischen Arbeiten und<br />
zu Bewegungsspielen. Fast alle in der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
aufgeführten Spiele und Aktionen stammen aus der Praxis und sind<br />
erprobt.<br />
Die Themenauswahl ist in Anlehnung an die Bildungspläne erfolgt.<br />
Überschneidungen in den Inhalten und Methoden für Gymnasium,<br />
Grund-, Haupt- und Realschule und für verschiedene Altersstufen<br />
lassen sich nicht vermeiden, sondern liegen in der Natur der Sache.<br />
Die gewählten Schwerpunkte sind jedoch alters- und schulspezifi sch.<br />
Aus Platzspargründen wurden über die einzelnen Einheiten hinaus<br />
ergänzende Aktionen nur mit dem Hinweis aufgeführt, wo sie mit<br />
ausführlicher Beschreibung zu fi nden sind. Die für die jeweiligen Alters-<br />
oder Schulstufen wesentlichen Themen und Aktionen wurden<br />
jedoch auch beschrieben, wenn sie bereits an anderer Stelle behandelt<br />
wurden.<br />
Um die Überschneidungen möglichst gering zu halten, wurde für<br />
die Realschule nicht ein extra Konzept ausgearbeitet. Aus den zahlreichen<br />
Bausteinen der anderen Schularten kann der Realschullehrer<br />
Unterrichtseinheiten für die eigene Klasse zusammenstellen.<br />
Weiterführende Streuobstthemen und - projekte<br />
Der Schwerpunkt der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“ liegt in den Naturbegegnungen<br />
auf der Streuobstwiese. Aus diesem Grunde wird bezüglich<br />
der Projekteinführung in der Schule auf die der „<strong>Streuobstkiste</strong><br />
Radolfzell“ beigefügten Bücher verwiesen, die wertvolle Hintergrundinformationen<br />
bieten.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .<br />
11
12<br />
Folgende Fragestellungen und Themen können zum Beispiel noch einen<br />
Platz in der Einführung fi nden oder sollten auf jeden Fall später<br />
eingefl ochten werden:<br />
• Was ist eine Streuobstwiese (Defi nition ?) und woher kommt der<br />
Name ?<br />
• Worin liegt der Unterschied <strong>zur</strong> Plantage ?<br />
• Vergleich von früher und heute ?<br />
• Was geschieht mit dem Lebensraum, wenn er nicht mehr gepfl egt<br />
und genutzt wird ?<br />
• Wert von Streuobstwiesen hinsichtlich Artenschutz, Landschaftsprä<br />
gung und als Nahrungsquelle für den Menschen<br />
• Spannend ist sicherlich ein sinnlicher Einstieg mit Kostproben von<br />
Obst und Obstprodukten !<br />
Abschließend verweisen wir auf ein paralleles Plenum-Projekt, das<br />
eine „Alterslücke“ schließt und Ideen für die 1. und 2. Klassenstufe<br />
zusammenstellt. Außerdem erweitert es die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
um die Themen „Pfl ege der Streuobstwiese“ und „Zusammenarbeit<br />
mit dem Obstbauern“.<br />
Bei Interesse wenden Sie sich an „Plenum westlicher Bodensee“.<br />
Wir wenden uns mit dem Sammelbegriff „Lehrer“ an Sie und hoffen,<br />
dass sich damit sowohl Lehrerinnen als auch Lehrer angesprochen<br />
fühlen. Natürlich sind mit „Schülern“ auch Ihre Schülerinnen<br />
gemeint.<br />
Und nun nichts wie raus auf die Streuobstwiese . . . !<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .
Konzept für die Grundschule<br />
Einheit Winter : Dezember bis März<br />
Thema und Aktion : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />
Für das erste Kennenlernen der Streuobstwiese ist eine Annäherung<br />
von außen sinnvoll. Gemeinsam mit dem Lehrer oder in Gruppen<br />
werden Fragen <strong>zur</strong> Lage in der Landschaft und zu Größe und Grenzen<br />
der Streuobstwiese geklärt. Die Schüler lernen sich auf der Streuobstwiese<br />
zu orientieren und Beobachtungen zu beschreiben.<br />
Folgende Fragen und Aufgaben eignen sich in dieser ersten „Annäherung“:<br />
• Wo liegt die Streuobstwiese ? Orientierung mit Hilfe eines Orts-<br />
planes.<br />
• Abgrenzung der Streuobstwiese : Zeigen Grenzsteine oder Nut-<br />
zungsgrenzen die Grenzen der Streuobstwiese oder muss der Bauer<br />
hierzu befragt werden ?<br />
• Vermessen der Flächengröße : Mit Hilfe von Maßbändern vermessen<br />
die Schüler die Seitenlängen der Parzellen.<br />
Benötigtes Material : Ortsplan, Maßbänder<br />
Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />
Aktion : Kennen lernen der Baumschicht und der Baumarten<br />
Die Baumschicht und das Erkennen der Obstbäume im Winterzustand<br />
stehen hier im Mittelpunkt.<br />
• Gibt es nur alte Bäume oder ist die Altersstruktur gemischt,<br />
so dass auch Bäume mittleren Alters und junge, nachgepfl anzte<br />
Bäume vertreten sind ?<br />
• Wie sind die Altersstufen mengenmäßig verteilt ?<br />
• Vielleicht kann der Bauer etwas zum Alter der Wiese und der<br />
Bäume erzählen ?<br />
• Welche Baumarten sind vertreten, und wie sind sie im Winterzu-<br />
stand zu erkennen ?<br />
Es wäre viel zu anspruchsvoll, alle Bäume den einzelnen Obstbaumarten<br />
zuordnen zu wollen. Es geht bei dieser Übung eher darum, Bilder entstehen<br />
zu lassen und den Blick dafür zu schärfen, wie z.B. ein typischer<br />
Apfelbaum aussieht und wie er sich auch im Winter, ohne Früchte von<br />
einem Kirschbaum unterscheiden lässt. Eine gute Gegenüberstellung<br />
der Merkmale fi ndet sich in „Unterricht Biologie“ auf S. 13–16.<br />
• Zunächst werden die Abbildungen von verschiedenen Baumgestal-<br />
ten betrachtet, miteinander verglichen und Typen herausgearbeitet<br />
(Literatur siehe „Unterricht Biologie S. 14–16 und „Unsere Obstgär-<br />
ten“ S. 36).<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Grundschule<br />
13
Konzept für die die Grundschule<br />
14<br />
Mit großem Abstand betrachtet, lassen sich mit Hilfe dieser „Scha-<br />
blonen“ von Baumgestalten schon manche Bäume mit typisch<br />
ausgebildeten Kronen und Verzweigungsarten auf der Wiese den<br />
verschiedenen Obstarten zuordnen. Hier bietet sich insbesondere<br />
der Vergleich von Apfel (Krone breit, apfelförmig), Birne (Krone<br />
schmaler, birnenförmig) und Kirsche (Krone sehr regelmäßig ver-<br />
zweigt) an.<br />
• Alte Obstgehölze weisen außerdem eine arttypische Rinde auf, die<br />
— wenn sie ideal ausgebildet ist — auch hilfreich <strong>zur</strong> Bestimmung<br />
sein kann. Der Kirschbaum hebt sich von Apfel- und Birnbaum ein<br />
deutig durch seine glänzende, ringförmig strukturierte Rinde ab.<br />
Die Apfelbaumrinde blättert im Alter plattig ab, so dass der Baum<br />
ein „scheckiges“ Aussehen bekommt. Die Rinde des alten Birn-<br />
baumes ist grob längsrissig bis gewürfelt und erinnert an die Rinde der<br />
Eiche. Abbildungen der verschiedenen Rindentypen fi nden sich auf<br />
S. 14–15 in „Unterricht Biologie“<br />
• Schließlich geben auch noch Form und Farbe und Anordnung der<br />
Gehölzknospen Aufschluss über die Baumart. Da dieses jedoch<br />
einen sehr genauen Blick und eine eingehende Beschäftigung mit<br />
dem Thema voraus setzt, bleibt dieser Themenkomplex den Gymna-<br />
sialklassen vorbehalten und kann bei Interesse dort nachgelesen<br />
werden.<br />
Benötigtes Material : Abbildungen von Habitus und Rinden der<br />
vorgestellten Baumarten (Bücher siehe „Kiste“)<br />
Aktion : Baum ertasten<br />
Dieses Spiel ist eines der naturpädagogischen „Standardspiele“,<br />
wenn es um Bäume geht. Es bietet sich auch auf der Streuobstwiese<br />
an, um die Bäume nicht nur kognitiv, sondern auch mit den Sinnen<br />
kennen zu lernen und führt hin auf die Aktion „Meinen Baum fi nden“.<br />
Es setzt allerdings einen behutsamen Umgang der Schüler untereinander<br />
voraus, der nicht immer gegeben ist.<br />
Die Schüler ordnen sich zu Paaren zusammen, bei denen je einem<br />
Schüler die Augen verbunden sind. Der sehende Schüler führt den<br />
blinden vorsichtig über die Streuobstwiese und wählt dabei einen<br />
Baum aus, den er schließlich nach einigen Umwegen ansteuert. Der<br />
Blinde wird nun zu diesem Baum geführt und hat die Aufgabe, sich<br />
nur mit seinen Händen ein inneres Bild von diesem Baum zu machen.<br />
Durch Ertasten spürt er, wie die Rinde beschaffen ist, wie der<br />
Baum aus dem Boden kommt, welchen Umfang er hat, wo die erste<br />
Verzweigung ist und vieles mehr. Hat er ein sicheres inneres Bild gewonnen,<br />
wird er wieder auf verwirrenden Umwegen <strong>zur</strong>ückgeführt<br />
und soll nun sehenden Auges genau diesen Baum wieder fi nden. Ist<br />
er sich bei der Entscheidung unsicher, hilft es, den vermuteten Baum<br />
nochmals „in die Hände“ zu nehmen und sich zu erinnern.<br />
Benötigtes Material: eine Augenbinde pro Schülerpaar („Kiste“)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />
Ein bestimmter Baum — „mein“ Baum<br />
— wird im Verlauf des Projektes immer<br />
wieder Thema sein. Zu verschiedenen<br />
Jahreszeiten und unter verschiedenen<br />
Blickwinkeln lernen ihn die Schüler kennen.<br />
Die Beschränkung auf ein Individuum<br />
bietet den Schülern die Möglichkeit,<br />
eine besondere emotionale Beziehung<br />
zum Baum aufzubauen und ganz konkret<br />
das Leben und die jahreszeitliche<br />
Entwicklung an ihm zu verfolgen. Es ist<br />
sinnvoll, dazu ein Heft oder eine Mappe anzulegen, in die projektbegleitend<br />
alle Beobachtungsaufgaben und Erlebnisse eingefügt werden.<br />
Aktion : „Meinen“ Baum fi nden<br />
Nachdem die Schüler einen ersten Eindruck von der Streuobstwiese<br />
gewonnen und schon einzelne Bäume kennen gelernt haben, tun sie<br />
sich für die nächste Aktion als Paar zusammen. Je nach Klassengröße<br />
und Ausstattung der Streuobstwiese kann es sinnvoller sein, Gruppen<br />
zu bilden oder die Schüler einzeln loszuschicken.<br />
Jedes Paar wählt einen Baum aus, der ihm gefällt — vielleicht weil er<br />
besonders klein oder sehr groß ist, die Schüler seine Früchte gern mögen,<br />
er abseits steht . . . Gründe kann es viele geben. Für den weiteren<br />
Verlauf ist es dabei wünschenswert, das sich an jedem Baum nur ein<br />
Paar einfi ndet und die Bäume nicht zu nah beieinander stehen.<br />
Anschließend berichten die Schüler kurz im Kreis von ihrem Baum<br />
und warum sie sich gerade für diesen entschieden haben.<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Aktion : Steckbrief „Mein“ Baum<br />
Im Folgenden erkundet und beschreibt jedes Paar den ausgewählten<br />
Baum. Für die erste Annäherung ist es hilfreich, dazu ein Blatt mit<br />
konkreten Fragestellungen vorzugeben, in das die Schüler wie in einen<br />
Steckbrief ihre Beobachtungen eintragen können.<br />
Hier einige Beispiele für Beobachtungsaufgaben :<br />
• Ist dein Baum im Vergleich zu den anderen Obstbäumen eher klein,<br />
mittelgroß oder groß ? Stelle einen Meterstab an seinen Stamm und<br />
versuche, mit dieser Hilfe seine Höhe zu schätzen.<br />
• Wie kommt der Stamm aus dem Boden ? Ist er gerade gewachsen<br />
oder schräg ? Kannst du ihn bis in die Krone verfolgen ?<br />
• Wie dick ist der Stamm ? Messe seinen Umfang mit einem Maßband<br />
oder versuche, ob du ihn mit deinen Armen umfassen kannst.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Grundschule<br />
15
Konzept für die die Grundschule<br />
16<br />
• Kannst du mit deinen Armen die erste Verzweigung erreichen ?<br />
In welcher Höhe befi ndet sie sich ?<br />
• Gibt es markante Stellen am Stamm, wie z.B. alte Verletzungen<br />
oder Höhlen ?<br />
• Schau die Rinde des Stammes von allen Seiten an : Welche Farbe hat<br />
sie, und wie ist sie gemustert ? Ist sie sehr grob und rau oder eher<br />
glatt ? Wie fühlt sie sich an ?<br />
• Was wächst unten am Stammfuß ? Findest du hier vielleicht auch<br />
Reste von alten Früchten, die dir die Obstart verraten ?<br />
• Betrachte aus 50 Metern Entfernung die Gestalt des Baumes :<br />
Hat er die typische Form eines Obstbaumes auf der ausgeteilten<br />
Abbildung oder lässt er sich keiner Art zuordnen ?<br />
Benötigtes Material : Frageblatt, Stift, Schreibunterlage,<br />
Abbildungen aus „Unsere Obstgärten“ S. 36 („Kiste“)<br />
Aktion : Rindenfrottage<br />
Auf einem ca. DIN A4 großen Seidenpapier-Bogen erstellt jeder<br />
Schüler eine Frottage von der Rinde „seines“ Baumes. Dazu wird am<br />
Stamm ein möglichst einheitlicher Bereich der Rinde ausgewählt und<br />
das Papier darübergelegt. Während der Partner das Papier gut mit<br />
den Händen am Stamm fi xiert, wird das Rindenmuster mit feinen<br />
Strichen von Graphitblöcken oder Wachsmalkreideblöcken „durchgerubbelt“.<br />
Spannend ist es, die verschiedenen Rubbelbilder miteinander<br />
zu vergleichen und erste Sortierungsversuche zu machen.<br />
Sind später im Frühjahr oder Sommer die Baumarten bekannt, lassen<br />
sich die verschiedenen Arten noch besser miteinander vergleichen.<br />
Um die Möglichkeit zu haben, im Frühjahr oder Sommer Obstbaum-<br />
Collagen herzustellen (siehe Einheit April bis Mai), sollte jeder Schüler<br />
zwei Frottagen machen.<br />
Hinweise :<br />
• Pergamentpapier ist zwar stabiler, ergibt jedoch kein so<br />
prägnantes Muster.<br />
• Damit sich das typische Rindenmuster auf dem Papier<br />
durchzeichnen kann, darf der Bogen keinesfalls verschoben werden.<br />
• Gearbeitet wird nicht mit der Spitze der Blöcke, sondern mit<br />
der Längsseite.<br />
• Viele leichte Farbstriche geben ein aussagekräftigeres Muster als<br />
wenige kräftige.<br />
Benötigtes Material : Seidenpapier, Wachsmalkreide- oder<br />
Graphitblöcke<br />
Aktion : Plastischer Rindenabdruck<br />
Alternativ <strong>zur</strong> Rindenfrottage lassen sich mit ein wenig mehr Aufwand<br />
auch plastische Abdrucke der Rinde machen.<br />
Herstellung eines Negativabdruckes : Dazu wird eine ca. DIN A5<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
große, mindestens daumendicke Platte weichgekneteter Ton oder<br />
Knetmasse gleichmäßig ( ! ) auf die Rinde gedrückt und vorsichtig<br />
wieder abgelöst.<br />
Anschließend wird eine ca. 1 cm hohe Umrandung herausgearbeitet<br />
und die Platte vorsichtig in eine ebene Form gebracht. Ton muss jetzt erst<br />
trocknen, Knetmasse kann gleich weiterverarbeitet werden zu einem<br />
Positivabdruck.<br />
Herstellung eines Positivabdruckes : Die gesamte Fläche und insbesondere<br />
die Vertiefungen werden mit Speiseöl eingepinselt.<br />
Anschließend wird eine nach Packungsanleitung angerührte Gipsmasse<br />
ins Innere der Umrandung gegossen. Ist die Masse vollkommen<br />
durchgetrocknet, wird sie als Gipsblock aus der Umrandung gelöst und<br />
kann auch angemalt werden. ( Vorsicht, Bruchgefahr ! )<br />
Die Arbeiten, die sich an die Erstellung des Negativrohlings anschließen,<br />
sind einfacher im Klassenzimmer durchzuführen.<br />
Benötigtes Material : Ton oder Knete, Speiseöl, Pinsel, Gips und<br />
Werkzeug<br />
Aktion : Beobachtungszweig<br />
Im Winter lassen sich Blätter, Blüten und Fruchtansatz<br />
kaum erahnen. Ein markierter Einzelzweig<br />
macht neugierig auf den Frühling und lässt<br />
die jahreszeitliche Entwicklung der Bäume von der<br />
Knospe bis zum Blatt bzw. über die Blüte <strong>zur</strong> Frucht<br />
ganz konkret verfolgen.<br />
Dazu wird der Endabschnitt eines Einzelzweiges, der<br />
einen vitalen Eindruck macht und zahlreiche Knospen<br />
aufweist, mit einem stabilen, auffallenden Band<br />
markiert.<br />
Um die Ausgangssituation der Beobachtungen zu<br />
dokumentieren, können zusätzlich die Längen der<br />
einzelnen Verzweigungen in diesem Abschnitt vermessen<br />
und protokolliert und eine Zeichnung angefertigt<br />
werden.<br />
Anhand dieses Einzelzweiges lässt sich unter Umständen<br />
sogar die Entwicklung einer konkreten<br />
Einzelknospe verfolgen. Für den Apfel fi ndet sich<br />
dazu eine schematische Abbildung in „Unterricht<br />
Biologie“ S. 36.<br />
Benötigtes Material : so viele Bandabschnitte wie Schüler<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Kirschzweig<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Grundschule<br />
17
Konzept für die die Grundschule<br />
18<br />
Aktion : „Darf ich vorstellen . . . ?“<br />
Die Schüler haben sich nun eingehend mit verschiedenen Merkmalen<br />
ihres ausgewählten Baumes beschäftigt und sicherlich Besonderheiten<br />
entdeckt, die nur er aufweist und die ihn unverwechselbar<br />
machen. Die Schüler können ihrem Baum einen Fantasienamen geben,<br />
der ihn individuell beschreibt.<br />
Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />
zu Überwinterungsstrategien.<br />
Neben Beobachtungen und anderen Arbeitsaufgaben dürfen insbesondere<br />
im Winter Spaß und Bewegung nicht zu kurz kommen. So<br />
können Nahrungsbeziehungen aus der Tierwelt Inhalt für Räuber-Beute-Spiele<br />
sein. Bewegungsspiele zu Kältestrategien der Tiere wärmen<br />
auch die Schüler.<br />
Aktion : Maulwurf und Regenwurm<br />
Sind auf der Streuobstwiese frisch aufgeschüttete Maulwurfshaufen<br />
zu entdecken, welche auf die Aktivität des Maulwurfes hinweisen ?<br />
Die Regenwürmer dagegen verbringen die kalte Jahreszeit in tieferen<br />
Bodenschichten in einer Art Winterstarre.<br />
Je nach Klassengröße gibt es mehrere Maulwürfe, die auf der Jagd<br />
nach<br />
Regenwürmern sind.<br />
Haben sie einen Wurm erwischt, begibt er sich selbstständig in den<br />
Maulwurfsbau, z.B. einen gelegten Stockkreis. Die gefangenen und<br />
durch einen Biss gelähmten Regenwürmer können jedoch befreit<br />
werden, wenn sie von zwei lebenden Regenwürmern berührt werden,<br />
die sich an der Hand halten. Ist die Gruppe sehr groß, werden<br />
mehrere Maulwürfe ins Spiel gebracht. Damit jedoch nicht ein Maulwurf<br />
nur den Bau bewacht, gibt es außerdem zwei Maulwurfsbaue.<br />
Benötigtes Material: keines<br />
Aktion : Schmetterlingszug<br />
Nicht nur viele Vögel fl iehen vor dem Winter in den Süden. Auch der<br />
Admiral verbringt den Winter nicht bei uns, sondern sucht wärmere<br />
Gebiete auf. Er fl iegt über die Alpen in den Mittelmeerraum, und<br />
an manchen Alpenpässen gibt es regelrechte „Admiralstage“. Der<br />
Admiral ist ein Wanderfalter: Zwischen Mai und Juni kommt er aus<br />
Südeuropa nach Mitteleuropa, legt Eier ab und bildet ein bis zwei<br />
Generationen aus. Im Herbst wandert er wieder in den Süden. Oft ist<br />
er im Herbst auf der Streuobstwiese an Fallobst zu beobachten, wo<br />
er noch mal „auftankt“. Sein Zug ist voller Gefahren.<br />
Auf einem breiten Weg oder zwischen zwei Baumreihen werden eine<br />
Grundlinie und eine Ziellinie im Abstand von 20 Metern markiert. An<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
der Startlinie stehen die Admirale und laufen auf ein Zeichen hin los<br />
Richtung Süden (Ziellinie). Dabei müssen sie aber an einem Fänger<br />
(Gefahr) vorbei, der in der Mitte wartet und die Schmetterlinge fängt.<br />
Wer berührt wurde, erstarrt genau an der Stelle, wird ebenfalls zu<br />
einer Gefahr und darf beim nächsten Durchgang mitfangen — allerdings<br />
ohne seinen Platz zu verlassen.<br />
Welcher Admiral erreicht den Süden, das heißt wird zuletzt abgeschlagen?<br />
Beispiele für Gefahren :<br />
• Starker Sturm am Pass<br />
• Gegen eine Autowindschutzscheibe gefl ogen<br />
• Spät abends gefl ogen und von einer Fledermaus erwischt worden<br />
• Rast gemacht, um an einem Fallapfel süße Kost zu tanken und<br />
dabei gefressen worden<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Aktion : Wärme im Bienenstock<br />
Ein ständiges, leichtes Zittern der zusammengedrängten Bienen im<br />
Bienenstock dient der Wärmeerzeugung.<br />
Die Schüler bilden händehaltend eine lange Schlange. Der Anfang<br />
der Schlange bleibt stehen, der Rest geht um diesen Punkt herum<br />
und wickelt sich langsam spiralartig um den Anfang. Ist die „Wärmeschnecke“<br />
eingerollt, können insbesondere die Schüler im Inneren<br />
deutlich die Wärme spüren. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn alle<br />
noch hüpfen und sich aneinander reiben, um mehr Wärme zu erzeugen.<br />
Hat sich die Schnecke wieder <strong>zur</strong>ückgerollt, rollt sie sich beim zweiten<br />
Durchgang so ein, dass nun das andere Ende in der Mitte ist.<br />
Schwierigere Variante : Beim Auf- und Abrollen rennen alle.<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Aktion : Obstdiebe-Rennen<br />
Die besten Äpfel hängen oben . . . und locken zum Mundraub. Aber<br />
wehe, wenn der Besitzer kommt !<br />
Die Schüler bilden einen Kreis : entweder eng beieinander und Schulter<br />
an Schulter am Boden kniend oder mit gebeugten Knien stehend.<br />
Sie spielen die Flucht der Obstdiebe. Dabei klatschen sie sich fortlaufend<br />
kräftig mit den fl achen Händen auf die Oberschenkel ( „laufen“<br />
), während eine Bewegungsgeschichte erzählt wird.<br />
Im ersten Durchgang des Rennens laufen sie sich warm, das heißt das<br />
Erzählen und die dazugehörigen Bewegungen haben ein langsames<br />
Tempo und werden geübt. Beim zweiten Durchgang wird es ernst,<br />
schnell und laut, sie rennen um ihr Leben.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Grundschule<br />
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Konzept für die die Grundschule<br />
20<br />
• gemächliches Davonlaufen fortlaufend, im gemeinsamen Rhythmus<br />
langsam auf die Oberschenkel schlagen<br />
• der Bauern läuft dem Dieb im Stand den Oberkörper beim<br />
hinterher, dieser fl üchtet „Laufen“ gleichzeitig nach rechts neigen<br />
nach rechts<br />
• ein Wiesengraben ist im wellenförmige Bewegung der Arme<br />
Weg und muss im Sprung nach vorne<br />
überquert werden<br />
• eine Hecke ist im Weg, ein Oberkörper beim „Laufen“ gleichzeitig<br />
Ausweichen nach links nach links neigen<br />
ist nötig<br />
• der Bauer holt auf, nichts schneller auf die Oberschenkel<br />
wie weg und schneller schlagen<br />
werden<br />
• so schnell es geht am Platz Sprünge in die Luft<br />
unbemerkt auf einen<br />
Baum klettern<br />
• Glück gehabt, der Bauer Trampeln und auf die Oberschenkel<br />
ist vorbeigelaufen, im End- schlagen<br />
spurt nach Hause laufen<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Ergänzungshinweis zum Thema Bewegungsspiele :<br />
Das Spiel „Fuchs und Mäuse“ ist im Konzept Hauptschule im Kapitel<br />
Winter beschrieben.<br />
Einheit Frühling : April bis Mai<br />
Aktion : „Mein“ Baum im Frühling<br />
Die Schüler bekommen die Aufgabe, ihren<br />
Baum wiederzufi nden und zu erkunden. Beobachtungen<br />
werden auf einem Zettel mit<br />
vorbereiteten Fragen notiert, um sie dann in<br />
das Baumheft zu heften, oder sie werden anschließend<br />
nur in der Gruppe besprochen.<br />
Folgende Fragestellungen können Anregungen<br />
zu Beobachtungen geben :<br />
• Konntest du deinen Baum gleich wieder erkennen ? Woran ?<br />
• Was hat sich im Vergleich zum Winter an deinem Baum verändert ?<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
• Wie hat sich der Beobachtungszweig entwickelt ? Um wieviel ist er<br />
gewachsen und wie sehen die Verzweigungen aus ? Haben sich aus<br />
den Knospen Blätter oder Blüten entwickelt ?<br />
• Wie sehen Blätter und Blüten aus ? Nimm wenige Blätter und<br />
presse sie für dein Baumheft.<br />
• Schnuppere an Rinde und Zweigen : Kannst du Gerüche<br />
wahrnehmen ?<br />
• Wie sieht es aus mit den Farben : Beschreibe die Farben genau, die<br />
sich in Blüten und Blättern seit dem Winter neu dazugesellt haben.<br />
Welche neuen Farben trägt das Wiesenstück unter deinem Baum ?<br />
• Fällt es dir jetzt leichter zu entscheiden, zu welcher Baumart dein<br />
Baum gehört oder bleibt es noch ein Rätsel ? Die Apfelblüte ist<br />
übrigens innen weiß und außen meistens rosa überlaufen, während<br />
die Birnenblüte beidseitig weiß ist. Die Apfelblüte hat 10-20 gelbe<br />
Staubblätter, die Birnenblüte 20-30 rote Staubblätter.<br />
Benötigtes Material : Stift, Baumheft, Schreibunterlage<br />
Aktion : Obstbaum–Collage<br />
Diese Gruppenarbeit sollte erst gemacht werden, wenn klar ist, von<br />
welchen Baumarten die im Winter angefertigten Rubbelbilder stammen.<br />
In Gruppen zeichnen die Schüler den Umriss eines Baumes und eventuell<br />
auch seine Verzweigungen formatfüllend auf einen großen Bogen<br />
Papier. Der Stamm wird mit längs zugeschnittenen, möglichst arttypischen<br />
Streifen von Rindenfrottagen einer Obstbaumart beklebt. Die<br />
<strong>zur</strong> jeweiligen Art gehörenden gepressten Blätter werden als Baumkrone<br />
aufgeklebt. Gemalte Früchte können den Baum vervollständigen.<br />
So entsteht zu jeder Baumart eine Collage.<br />
Benötigtes Material : dicke Stifte in kräftigen Farben, Papierbögen<br />
mit großem Format (zum Beispiel Packpapier), fertige Rinden-Rub-<br />
belbilder, fertig gepresste Blätter, Kleber<br />
Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />
Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />
Frühling und Sommer sind die Zeit der Blüten. Diese Jahreszeiten bieten<br />
sich wunderbar an, um auf der Streuobstwiese die häufi gsten<br />
Wiesenpfl anzen zu thematisieren. Der optimale Zeitpunkt ist der<br />
Mai, wenn die ersten Wiesenpfl anzen noch und die späteren schon<br />
in der Blüte stehen. Die Lernziele dieses Abschnittes sind das Kennen-<br />
und Schätzenlernen der Wiesenpfl anzen.<br />
Zur Durchführung vieler dieser Aktionen brauchen die Schüler gesammeltes<br />
Pfl anzenmaterial. Spätestens an dieser Stelle sollte der<br />
schonende Umgang mit der Tier–und Pfl anzenwelt thematisiert wer-<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für die Grundschule<br />
21
Konzept für die die Grundschule<br />
22<br />
den. Die Schulklasse ist zu Gast auf der Streuobstwiese, dem Zuhause<br />
von Pfl anzen und Tieren !<br />
Angaben zum pfl eglichen Umgang mit den Tieren fi nden sich im Kapitel<br />
Sommer bei der Aktion „Tiere fangen und bestimmen“ .<br />
Bei allen Naturprojekten gibt es unterschiedliche Überzeugungen zu<br />
der Frage, ob die Schüler Pfl anzen pfl ücken dürfen oder ob generell<br />
das Entnehmen lebender Pfl anzenteile untersagt werden sollte. Beide<br />
Einstellungen haben ihre Gründe und Berechtigungen. Diesem Projekt<br />
liegt die Haltung zugrunde, das „Störungen“ des Lebensraumes<br />
in Kauf genommen aber so gering wie irgend möglich gehalten werden.<br />
Unseres Erachtens eröffnet das „Begreifen“ der Pfl anzen die<br />
Möglichkeit, ihnen näher zu kommen, Beziehung zu schaffen und sie<br />
schätzen zu lernen. Dazu gehören auch das Zerlegen und Verwenden<br />
der Pfl anzen. Mit den Schülern sollten Regeln für einen respektvollen<br />
Umgang mit den Pfl anzen aufgestellt werden — und bei gegebenem<br />
Anlass wachgerufen werden.<br />
Ein respektvoller Umgang mit den Pfl anzen beinhaltet Folgendes :<br />
• Geschützte und schonungsbedürftige Pfl anzen werden stehen<br />
gelassen. Erfahrungsgemäß kommen mit Ausnahme der Wiesen-<br />
Schlüsselblume (Primula veris) kaum solche Arten auf der<br />
„normalen“ Streuobstwiese vor. Sie müssen den Schülern dann<br />
gegebenenfalls vorweg vorgestellt werden.<br />
Ähnliches gilt für häufi ge Arten, die auf dieser Wiese nur in wenigen<br />
Exemplaren vertreten sind : Ist auf der Wiese zum Beispiel nur<br />
ein einziger Wiesen-Kerbel zu fi nden, sollte auch dieser weiterwachsen<br />
dürfen.<br />
• Es wird nicht maßlos geerntet, sondern nur so viele Exemplare wie<br />
der Arbeitsauftrag erfordert.<br />
• Beim Pfl ücken achtet man darauf, dass nie die ganze Pfl anze<br />
ausgerissen wird.<br />
Auf manchen Streuobstwiesen kommt die giftige Herbstzeitlose<br />
(Colchicum autumnale) vor : Sie wird vorgestellt aber nicht gepfl<br />
ückt.<br />
Thema : Vielfalt wahrnehmen<br />
In der Einheit „Vielfalt wahrnehmen“ wird die Wahrnehmung für die<br />
Vielfalt der Blütenpfl anzen in Farbe und Form und für ihre Ästhetik<br />
geschärft.<br />
An dieser Stelle sollten den Schülern die Bedeutungen der Begriffe<br />
„Blume“ und „Blüte“ vorgestellt werden und voneinander abgegrenzt<br />
werden. Eine Blüte ist die morphologische Einheit aus Frucht-,<br />
Staub- und Blütenblättern. Eine Blume dagegen kann aus einer Einzelblüte<br />
bestehen oder ein Blütenstand aus vielen zusammengesetzten<br />
Einzelblüten sein. Eine Blume ist eine funktionelle Einheit oder<br />
der „Schauapparat“, der der Anlockung von Insekten dient.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
Aktion : Lichtbildershow mit Blumen<br />
Die Schüler schwärmen aus und tragen in Kleingruppen verschiedene<br />
Blumen zusammen. Um eine größere Vielfalt in der Artzusammensetzung<br />
zu erhalten, ist es sinnvoll, dabei die ein bis zwei häufi gsten<br />
Arten auszuschließen und eine Zahl der gewünschten Arten vorzugeben.<br />
Es sollen keine Blumensträuße zusammengestellt werden, sondern<br />
einzelne Blüten und Blütenstände ohne langen Stängel gesammelt<br />
werden.<br />
Alle Blumen werden dann unsortiert auf einem Tuch ausgebreitet.<br />
Nachdem die Vielfalt bestaunt wurde, wählt jeder Schüler die Blume<br />
aus, die ihm am besten gefällt und klemmt sie<br />
in einen Klapprahmen aus Pappe oder Kunststoff.<br />
Die Schüler bilden dann einen Kreis und<br />
betrachten ihr Blumenbild genau : Wie wirken<br />
die Farben mit verschiedenen Hintergründen :<br />
z.B. gegen den Himmel, die Jacke des Nachbarn<br />
oder den grünen Boden . . . ? Und wie<br />
verändern sie sich im Spiel von Licht und Gegenlicht<br />
? Auf ein verabredetes Zeichen hin<br />
werden die „Bilder“ im Kreis nach rechts weitergegeben<br />
und alle nacheinander betrachtet,<br />
bis das eigene Bild <strong>zur</strong>ückkehrt.<br />
Welche Blume gefällt den Schülern jetzt am besten, und gibt es Neues<br />
an der eigenen zu entdecken ?<br />
Der Rahmen lenkt den Blick, hilft genauer hinzuschauen und erinnert<br />
an ein gerahmtes Kunstwerk. Es ist dabei noch nebensächlich, um<br />
welche Arten es sich handelt.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ großes Tuch, so viele<br />
Rahmen wie Schüler.<br />
Aktion : Der zersplitterte Regenbogen<br />
Folgende Aktion stellt die Farbigkeit der Blumen und anderer Naturmaterialien<br />
in den Mittelpunkt.<br />
Nachdem die Schüler der Geschichte von der Regenbogenfee gelauscht<br />
haben ( siehe Anhang ), bekommen sie jeweils ein bis zwei<br />
verschiedene Farben zugeteilt — zum Beispiel als gemalte Farbprobe<br />
oder als Buntstift mit farbigem Lack. Als Aufgabe folgt, zu dieser<br />
Farbe möglichst mehrere kleine „Farbsplitter des Regenbogens“ auf<br />
der Wiese zu fi nden : eine Blüte, einen Stein, etwas Erde oder andere<br />
Naturmaterialien, die diese Farbe tragen. Auch wenn manche Farben<br />
Schwierigkeiten bereiten, so sollte doch versucht werden, zu jeder<br />
Farbe mehrere farblich möglichst ähnliche Naturgegenstände zu fi nden.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für die Grundschule<br />
23
Konzept für die die Grundschule<br />
24<br />
Wenn alle Schüler wieder <strong>zur</strong>ück sind, werden die Naturgegenstände<br />
auf einem Tuch abgelegt und zunächst nach Farben geordnet.<br />
Im Folgenden können die Schüler aus diesem Farbenrausch schöpfen<br />
:<br />
In Kleingruppen werden die Splitter zu Bildern gelegt, wie zum Beispiel<br />
Mandalas, große Fantasieblüten, Regenbogen, Farbspirale, . . .<br />
Ob die Fee wohl die Farben gefunden und mitgenommen hat, wenn<br />
die Teilnehmer das nächste Mal an diesen Ort kommen ? Vielleicht hat<br />
sie als Dank etwas dagelassen ?<br />
Benötigtes Material : großes Tuch ( „Kiste“ ), Farbproben<br />
( z.B. bunte Stifte )<br />
Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenblumen der Streuobstwiesen kennen<br />
lernen<br />
Nachdem im vorherigen Abschnitt das Wahrnehmen der großen bunten<br />
Vielfalt im Mittelpunkt stand, geht es im folgenden Abschnitt darum,<br />
„Ordnung“ in die Vielfalt der Wiesenpfl anzen zu bringen und die<br />
häufi gsten Wiesenarten kennen zu lernen.<br />
Für die Schüler ist es spannend, dem eigenen Forschergeist nachzugehen<br />
und unbekannte Pfl anzen selbstständig zu bestimmen.<br />
Abbildungen und Texte aus Bestimmungsbüchern helfen, aus einer<br />
vorgegebenen Auswahl von Pfl anzen erfolgreich zum richtigen Pfl anzennamen<br />
zu kommen. Die Schüler sollten schon vorher mit dem<br />
Grundaufbau von Pfl anzen und Blüten sowie mit Bestimmungsmerkmalen<br />
von Blättern und Blüten vertraut sein.<br />
Hintergrundinformationen und Arbeitsunterlagen hierzu fi nden sich<br />
im Buch und auf der CD-Rom des „Projektbuch Streuobstwiese“ sowie<br />
in anderen, nicht streuobstspezifi schen Unterlagen aus dem Biologieunterricht.<br />
Das selbstständige Bestimmen ist jedoch keine Voraussetzung um die<br />
Wiesenarten kennen zu lernen, und kann der Einfachheit halber auch<br />
weggelassen werden.<br />
Folgende Wiesenarten sind auf fast jeder Streuobstwiese vertreten:<br />
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)<br />
Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)<br />
Schafgarbe (Achillea millefolium)<br />
Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)<br />
Löwenzahn (Taraxacum offi cinale)<br />
Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />
Weiß-Klee (Trifolium repens)<br />
Rot-Klee (Trifolium pratense)<br />
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)<br />
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)<br />
Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
Je nach Ausprägung der Wiese gesellen sich oft hinzu:<br />
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)<br />
Wilde Möhre (Daucus carota)<br />
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />
Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)<br />
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)<br />
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)<br />
Vogelmiere (Stellaria holostea)<br />
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)<br />
Pfl anzennamen sind „wie Schall und Rauch“ und verschwinden Kindern<br />
und Erwachsenen schnell aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht<br />
mit anderen spannenden Aspekten der Pfl anzen verbunden werden.<br />
Spannende Hintergrundinformationen zu Namensgebung, Ökologie,<br />
Ver-wendung in Küche und Apotheke und anderen Aspekten fi nden<br />
sich in folgenden Büchern:<br />
„Unsere Obstgärten“ und „Projekt-Buch Streuobstwiese“, (siehe<br />
„Kiste“);<br />
„Raus in die Natur“ vom regionalen Arbeitskreis Umwelterziehung,<br />
„Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch“ von Düll und Kutzelnigg,<br />
beide siehe Literaturliste<br />
Aktion : Pfl anzenleiter<br />
Jeder Schüler sucht acht verschiedene<br />
Blütenpfl anzen auf der Streuobstwiese.<br />
An der Sammelstelle ist ein helles<br />
Tuch mit Stöcken oder Grashalmen in<br />
zwölf Felder unterteilt, die sich wie<br />
bei einer Leiter aneinanderreihen.<br />
Der erste Schüler legt die erste Pfl anze<br />
in ein Feld. Alle Schüler, die ein Exemplar<br />
derselben Art haben, fügen<br />
ihres dazu. Aufgepasst, denn manche<br />
Pfl anzen ähneln einander sehr. Befi nden<br />
sich auch bei genauem Hinschauen<br />
nur Vertreter einer Pfl anzenart im<br />
Feld ? Dann ist der nächste an der<br />
Reihe, und so werden nacheinander<br />
die Felder gefüllt, bis keiner mehr eine<br />
Pfl anze besitzt. Wie viele verschiedene Pfl anzenarten liegen am Ende<br />
in der Leiter ? Und wer kann sich noch an die Pfl anzennamen und<br />
typische Merkmale erinnern ?<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für die Grundschule<br />
25
Konzept für die die Grundschule<br />
26<br />
Weitere Spielideen :<br />
1) Zwei Pfl anzenarten werden heimlich vertauscht. Wer entdeckt die<br />
Veränderung ?<br />
2) Mit verbundenen Augen werden die Pfl anzen aus dieser<br />
Auswahl in Partnerarbeit durch Ertasten erraten.<br />
Benötigtes Material : ein bis zwei große Tücher („Kiste“)<br />
Aktion : Wiesenblumensuchspiel<br />
Diese Aktion eignet sich besonders, wenn die Schüler in der Lage<br />
sind, Pfl anzen mit Hilfe ihrer Merkmale gut zu beschreiben.<br />
Der Lehrer breitet ca. zehn verschiedene Blütenpfl anzen auf einem<br />
großen Tuch aus. Die Schüler teilen sich in Paare auf, sammeln als<br />
Paar jeweils ein weiteres Exemplar von jeder ausgelegten Pfl anze und<br />
ordnen sie nebeneinander auf einem eigenen Tuch an.<br />
1) Immer zwei Paare setzen sich nun gegenüber und halten das Tuch<br />
so, dass die Gegenpartei die Anordnung der eigenen Pfl anzen nicht<br />
sieht :<br />
Die eine Hälfte des Tuches wird hochgehalten oder mit einem Stöckchen<br />
fi xiert, und auf die andere Hälfte werden die Pfl anzen gelegt.<br />
Die eine Zweiergruppe einigt sich nun heimlich auf eine ihrer Pfl anzen<br />
und die andere muss durch ganz gezielte Fragen, die nur mit „ja“<br />
und „nein“ beantwortet werden können, herausfi nden, um welche<br />
Pfl anzenart es sich handelt. Es stehen ihr jedoch nur fünf Fragen <strong>zur</strong><br />
Verfügung. Ist eine Pfl anze enträtselt, wechseln die Gruppen die Rollen.<br />
2) Jedes Paar erhält die Aufgabe, für zwei Pfl anzen einen<br />
Fantasienamen zu erfi nden, der sich auf deren Eigenschaften<br />
bezieht. Die erste Gruppe teilt der anderen ihre beiden<br />
Fantasienamen auf einmal mit, und die zweite Gruppe muss die<br />
dazugehörige Pfl anze erraten.<br />
Benötigtes Material : Blütenpfl anzen, aus der „Kiste“ großes Tuch<br />
und so viele kleine Tücher wie Schülerpaare<br />
Aktion : Pfl anzenwörtersalat<br />
Die meisten Pfl anzennamen bestehen aus zusammengesetzten Wörtern.<br />
Zerlegt man sie in die einzelnen Namen und setzt sie neu und<br />
falsch zusammen, ergeben sich witzige Wortspiele. Gibt es eine<br />
Pfl anze namens Hahnenzahn oder Löwenfuß ? Und wer kennt das<br />
Spitzblümchen ?<br />
Jeder Gruppe werden Karten mit einzelnen Wörtern ausgeteilt, die<br />
— wenn sie richtig zusammengesetzt werden — 5 korrekte Pfl anzennamen<br />
ergeben. Haben die Schüler den Wortsalat entwirrt und die<br />
Namen richtig zusammengesetzt, müssen sie zu jedem Pfl anzennamen<br />
ein Exemplar der dazugehörigen Pfl anze suchen. Gewinner ist<br />
die Gruppe, welche zuerst alle Aufgaben richtig gelöst hat.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
Benötigtes Material : Pfl anzenkarten („Kiste“); eine Aufl istung der<br />
vorhandenen Pfl anzenkarten fi ndet sich im Anhang<br />
Aktion : Blütentatoos<br />
Diese Aktion sowie das „Malen mit Blumen“ werden sinnvollerweise<br />
am Ende der Pfl anzeneinheit eines Tages plaziert. Hier werden die<br />
Blumenschätze, die für vorangehende Aktionen gesammelt wurden,<br />
in abschließender Weise geschätzt und „aufgebraucht“.<br />
Die Blumen werden in einzelne Blütenblätter zerlegt und ergeben<br />
zusammengesetzt neue Blumen, Schmetterlinge, Sonnen, . . . im Gesicht<br />
oder auf der Hand. Dazu werden die gewünschten Hautpartien<br />
darunter dünn mit Vaseline oder einer anderen farblosen Creme eingecremt.<br />
Am besten verzieren sich die Schüler gegenseitig. Um sich<br />
selbst betrachten zu können, sollte ein Spiegel vorhanden sein.<br />
Hinweis :<br />
• Nur sehr dünne Teile der Blüten haften auf diese Weise auf der<br />
Haut. Das dicke, gelbe Innere des Gänseblümchenkopfes zum<br />
Beispiel würde sich nach kurzer Zeit lösen.<br />
• Diese Tattoos sind keine Kunstwerke für die Ewigkeit, sondern<br />
lösen sich nach kurzer Zeit und können mit einer Wischbewegung<br />
vollständig entfernt werden.<br />
Benötigtes Material : Vaseline oder andere Creme, Handspiegel<br />
Aktion : Malen mit Blumen<br />
Immer wieder taucht die Idee auf, aus den Blumen Farben herzustellen.<br />
Leider sind die Farbstoffe so in den Zellen fi xiert, dass sie mit wenigen<br />
Ausnahmen nicht einfach durch Zermörsern und Vermischen<br />
mit Wasser gelöst und vermalt werden können. Rubbelt man die<br />
Pfl anzenteile jedoch direkt auf Papier, Pappe oder weißen Stoff, ergeben<br />
sie erstaunliche Farbnuancen. Überraschungen gibt es, wenn<br />
auf dem Papier eine andere Farbe entsteht, als sie die Blume hatte<br />
und wenn Düfte freiwerden. Schmuddelige Mischfarben entstehen,<br />
wenn versehentlich zusammen mit den farbigen Blütenblättern noch<br />
Blatt- oder Stängelgrün verarbeitet wird.<br />
Für diese Aktion ist der Löwenzahn eine gut geeignete Art. Er fi ndet<br />
sich meist in großen Mengen, und sowohl der gelbe Blütenkopf als<br />
auch die saftigen grünen Blätter ergeben eine satte Farbe. Ein Kreis<br />
schließt sich, wenn mit Pfl anzenteilen vom Löwenzahn ein Löwenzahn<br />
oder eine Löwenzahnwiese gemalt werden !<br />
Benötigtes Material : Blüten, Papier, Pappe oder weißer Stoff<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für die Grundschule<br />
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Konzept für die die Grundschule<br />
28<br />
Ergänzungshinweis zum Thema Wiesenblumen kennen lernen:<br />
Die Aktion „Was ist hier falsch“ ist im Konzept Grundschule im Kapitel<br />
Frühling beschrieben.<br />
Zum Lernerfolg tragen das Anlegen eines kleinen Herbars mit Wiesenpfl<br />
anzen sowie Steckbriefe zu einzelnen, ausgewählten Wiesenpfl anzen<br />
bei. Diese können in Kleingruppen zu verschiedenen Arten erstellt<br />
und für die anderen Gruppen kopiert werden. So kann jeder Schüler<br />
mit wenig Aufwand ein Wiesenpfl anzenheft zusammenstellen.<br />
Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />
(Löwenzahn und Gänseblümchen)<br />
Den Löwenzahn und das Gänseblümchen kennen nicht alle, aber doch<br />
die meisten Schüler. Aber wer hat schon mal vom Bettseicherle und<br />
dem Tausendschönchen oder von Taraxacum offi cinale und Bellis perennis<br />
gehört ?<br />
Es sind „Allerweltsarten“ mit hohem Bekanntheitsgrad und fast weltweiter<br />
Verbreitung. Sie bieten hier den Rahmen, um einmal exemplarisch<br />
zwei Pfl anzenarten unter ganz verschiedenen Aspekten kennen<br />
zu lernen und fächerübergreifend zu behandeln.<br />
Wissenswertes zum Löwenzahn<br />
• Kuhblume (da seinem sehr<br />
regenerativen Rhizom und seiner<br />
Blattrosette das Kuhmaul nur wenig<br />
anhaben kann), Butterblume<br />
(da man früher mit seinen Blüten die<br />
Butter gelb gefärbt hat),<br />
Mönchskopf (der nackte Blütenboden<br />
ohne Samen erinnert <strong>zur</strong><br />
Reifezeit an einen kahlgeschorenen<br />
Mönchskopf), Bettseicherle (wegen<br />
seiner harnanregenden Wirkung)<br />
• Er ist auf der gesamten nördlichen<br />
Erdhalbkugel verbreitet und kommt<br />
wissenschaftlich gesehen in mehreren<br />
Arten vor.<br />
• Der Blütenkopf ist ein Blütenstand aus bis zu 200 Einzelblüten.<br />
Die Einzelblüte besteht aus nur einem Blütenblatt, einem Staubblatt<br />
und Griffel.<br />
• Die Flugsamen sind so leicht, dass 2000 Stück nur 1 Gramm wiegen<br />
und ein Same bei günstigen Bedingungen bis zu 10 km fl iegen kann.<br />
Die Ästhetik kann bestaunt werden, wenn man einen Samen in<br />
einen Glasdiarahmen klemmt und an die Wand projiziert.<br />
• Das Rhizom kann in eine Tiefe von bis zu 2 Metern reichen und kann<br />
sich ausgesprochen gut nach Verletzung regenerieren :<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
aus einem Stück Rhizom kann eine neue Pfl anze entstehen.<br />
• Die Löwenzahnmilch ist entgegen vieler Meinungen nicht giftig, kann aber<br />
bei empfi ndlicher Haut Reizungen hervorrufen und hinterlässt hartnäckige<br />
Flecken.<br />
• Blütenrhythmus : Die Blütenköpfe sind bei kühler und feuchter<br />
Witterung, d.h. auch bei Regen und nachts geschlossen. Die Ursache<br />
liegt darin, dass die Außenseite der Hüllblätter dann stärker wächst.<br />
Ist die Blütezeit vorbei, wölbt sich der Blütenstand nach oben, die<br />
Hüllblätter klappen nach unten und die Blüte öffnet sich <strong>zur</strong><br />
Pusteblume.<br />
• Der Löwenzahn hat blutreinigende Wirkung, die Bitterstoffe sind<br />
verdauungsfördernd und heilsam für Galle und Leber.<br />
• Aus den Blüten werden Tee, Sirup, Gelee hergestellt. Sie sind auch<br />
schmack haft auf dem Butterbrot oder im Obstsalat. Die jungen,<br />
zarten Blätter sind eine gesunde Beigabe zum Salat. Die Wurzel<br />
wurde früher als Kaffeeersatz verwendet und ergibt noch heute<br />
gedünstet und paniert ein leckeres Gemüse.<br />
Um 1 kg Honig zu produzieren, müssen Honigbienen 125.000 Löwenzahnblütenköpfe<br />
besuchen !<br />
Aktion : Löwenzahn-Gelee herstellen<br />
Mit Grundschulkindern lässt sich hervorragend ein Löwenzahn-Gelee<br />
herstellen. Am späten Vormittag, wenn die Blüten abgetrocknet und<br />
reich an Nektar sind, wird die entsprechende Menge an Blütenköpfen<br />
geerntet. Auf der Wiese oder in der Schule werden die Einzelblüten<br />
ausgezupft und bittere, grüne Pfl anzenteile entfernt. Die Ernte sollte<br />
kühl aufbewahrt und am selben Tag noch verarbeitet werden. Das Rezept<br />
<strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung fi ndet sich<br />
im Anhang.<br />
Aktionen : Experimente mit Löwenzahn<br />
• Aus vielen ineinander gesteckten Stängelabschnitten des Löwenzahnes<br />
lässt sich eine Pipeline bauen. Werden die Abschnitte ohne Einreißen<br />
sauber geschnitten und dann jeweils das dünnere Ende in ein dickeres<br />
gesteckt, funktioniert sie gut : Das Wasser, das oben mit einer Spritze<br />
eingefüllt wird, kommt unten an. Ist das Wasser gefärbt und wird die<br />
Pipeline vom 1. Stock nach unten geführt, ist das Experiment<br />
besonders überzeugend.<br />
• Lustige, bizarre Formen entstehen, wenn Stängelabschnitte kreuzweise<br />
tief eingeschnitten und in eine Schüssel Wasser gelegt werden. Durch<br />
die Wasseraufnahme dehnen sich die Zellen der Innenwand des<br />
Stängels, und die eingeschnittenen Abschnitte beginnen nach kurzer<br />
Zeit sich ein<strong>zur</strong>ollen.<br />
• Aus wie vielen Einzelblüten besteht ein Blütenstand ? Mit einer<br />
Pinzette lassen sich die Einzelblüten vorsichtig aus dem Blütenboden<br />
lösen und werden in Zehnergruppen zum Zählen auf ein doppelseitiges<br />
Klebeband gelegt.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für die Grundschule<br />
29
Konzept für die die Grundschule<br />
30<br />
• Die Löwenprobe : Ein Rhizom wird in zwei oder mehrere größere<br />
Teile zerlegt und eingepfl anzt. Entwickeln sich daraus<br />
entsprechend viele kleine Pfl anzen ?<br />
Aktionen : Kreativideen mit Löwenzahn<br />
• Frottage : Mit Hilfe von Seidenpapier und Wachsmalblöcken<br />
lassen sich die verschiedenen, bizarren Formen der<br />
Löwenzahnblätter durchrubbeln. Die Ergebnisse werden am besten,<br />
wenn ein Partner so lange das Papier fi xiert. Die Blattrippe lässt sich<br />
gut in Längsrichtung herausarbeiten, die Zacken dagegen in<br />
Strichen von der Mitte nach außen. Viele vorsichtige, leichte Striche<br />
mit der Längsseite des Wachsblockes ergeben ein ansprechendes<br />
Bild.<br />
• Die Vielgestaltigkeit der Blätter kommt zum Vorschein, wenn<br />
die Schüler gemeinsam eine große Zahl von kleinen und<br />
großen, rundlichen und zackigen Blättern sammeln und sie als<br />
Gruppenarbeit möglichst stufenlos in einem<br />
Blattkreis anordnen. Ergibt sich an einer Stelle eine Stufe, wird ein<br />
weiteres Blatt gesucht, das hier einen Übergang schafft.<br />
• Inmitten einer Löwenzahnwiese lassen die Schüler einen<br />
Riesenlöwenzahn wachsen, indem sie die Blüte aus Blütenköpfen,<br />
den Stängel aus vielen Stängeln und die Riesenblätter aus<br />
Einzelblättern legen.<br />
• Mit den satten Farben der Blätter und Blüten des Löwenzahnes lässt<br />
sich eine Pfl anze auf Pappe oder weißem Stoff malen.<br />
Löwenzahn in der Sprache<br />
• Die Gedichte „Warum sind Löwenzahnblüten gelb“ und<br />
„Verblühter Löwenzahn“ von Kunze bzw. Guggenmoos fi nden sich<br />
im Anhang.<br />
• Insbesondere in Klassen mit vielen fremdsprachigen Kindern ist es<br />
spannend zu erfahren, wie der Löwenzahn und das Gänseblümchen<br />
in der jeweiligen Landessprache heißen. Die Kinder nehmen eine<br />
Abbildung der Pfl anzen mit und können Zuhause danach fragen.<br />
Gemeinsam werden in der Schule die fremdsprachigen<br />
Pfl anzennamen geübt.<br />
Wissenswertes zum Gänseblümchen<br />
• Gänseblümchen (wegen seiner eng an den Boden gedrückten<br />
Rosette ist die Pfl anze kaum durch Tierfraß zu vernichten und daher<br />
oft und gesellig auf Gänseweiden und anderen Weiden anzutref-<br />
fen), Maßliebchen, Tausendschönchen, Marienblume (nach alter<br />
Legende sind die Blüten die Tränen, die Maria auf der Flucht<br />
nach Ägypten weinte), Regenblume (weil sich die Blüten bei Regen<br />
und bei Nacht schließen, da die Außenfl äche stärker wächst), Bellis<br />
perennis (bellus = schön, perennis = ausdauernd, d.h. der latei-<br />
nische Namen bedeutet soviel wie „das ganze Jahr über schön“)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
• Das Gänseblümchen blüht bei milder<br />
Witterung das ganze Jahr über.<br />
• Die Pfl anze ist ein Symbol für Reinheit<br />
und Bescheidenheit - Eigenschaften,<br />
die Maria zugeschrieben werden. So<br />
ist sie oft auf Altarbildern im Grasteppich<br />
unter Maria und dem Jesus-<br />
kind abgebildet.<br />
• Beliebtes Orakel : „Er liebt mich, von<br />
Herzen, mit Schmerzen, über alle<br />
Maßen, ganz rasend, ein wenig, oder<br />
gar nicht ?“ Das letzte Blütenblättchen<br />
entscheidet.<br />
• Unzählige Wirkungen werden der<br />
Pfl anze in der Volksmedizin<br />
zugeschrieben : Als Tee ist sie heilsam für Magen, Galle und Leber<br />
und gibt einen Erkältungstee mit schleimlösender Wirkung.<br />
Außerdem hat sie blutreinigende Wirkung und wird äußerlich<br />
angewendet als Tinktur bei Wunden<br />
und Ausschlägen.<br />
• Das Gänseblümchen hat einen nussartigen Geschmack, und alle<br />
Pfl anzenteile können roh oder gekocht gegessen werden.<br />
Besonders schmackhaft sind die Blattrosetten und Blütenköpfe<br />
(ohne die harten Stängel) im Salat. Die Blüten lassen sich kandieren<br />
oder wie Kapern süßsauer einlegen.<br />
Aktion : Suppe oder Hustensirup aus Gänseblümchen herstellen<br />
Ein Rezept für eine Gänseblümchen-Suppe, die auch Schülern schmeckt<br />
sowie für einen Gänseblümchen-Spitzwegerich-Hustensirup fi nden<br />
sich im Anhang.<br />
Aktionen : Kreativideen mit Gänseblümchen<br />
• Eine „Verkehrte Welt-Blume“ wird gebastelt, indem das gelbe<br />
Köpfchen mit einer Nadel von oben nach unten durchstochen wird.<br />
Dann wird der Stängel von unten nach oben in und ganz durch den<br />
vorgestochenen Kanal gezogen. Es sieht nun aus, als würde er<br />
direkt aus dem Köpfchen wachsen und die Blüte damit auf dem<br />
Kopf stehen. Eine „Wunderblume“ entsteht, indem auf ein<br />
Gänseblümchen mit möglichst festem, langen Stängel ein oder<br />
mehrere Blüten gesteckt werden. So entstehen Mehrfachblumen.<br />
• Blütenköpfchen auf ein Stempelkissen und dann auf Papier<br />
gedrückt geben zwar farbige Finger aber auch wunderschöne Bilder<br />
für Karten und sonstige Bastelarbeiten. Gänseblümchen in der<br />
Sprache<br />
• Ein witziges Gänseblümchengedicht von Heinz Erhardt fi ndet sich<br />
im Anhang.<br />
• Das Märchen „Das Gänseblümchen“ ist ebenfalls im Anhang zu<br />
fi nden.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für die Grundschule<br />
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Konzept für die die Grundschule<br />
32<br />
Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />
Aktion : Pfl anzen-Staffellauf<br />
Die Schüler werden in Gruppen zu jeweils sechs bis acht aufgeteilt,<br />
und die Gruppen hinter einer Startlinie in Reihen aufgestellt. Ca. 10<br />
Meter von ihnen entfernt befi ndet sich für jede Gruppe ein Tuch mit<br />
verschiedenen Pfl anzenarten, und zwar jeweils einige Pfl anzenarten<br />
mehr, als Spieler in einer Mannschaft sind und pro Art mehrere Exemplare.<br />
Jede Gruppe legt vor sich an die Startlinie ein Feld aus Stöcken.<br />
Der jeweils erste Läufer holt sich eine Pfl anze, rennt <strong>zur</strong>ück, legt sie<br />
in das Feld. Ebenso der zweite, der aber eine andere Pfl anzenart holen<br />
muss. Entweder man spielt so lange, bis alle Gruppen fertig sind,<br />
oder das Spiel wird nach einer bestimmten Zeit abgebrochen und die<br />
jeweils abgelegten Arten werden gezählt.<br />
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Benötigtes Material : so viele Tücher wie Gruppen („Kiste“), Stöcke<br />
Einheit Sommer : Juni bis August<br />
Aktion : „Mein“ Baum im Sommer<br />
Die Schüler suchen „ihre“ Bäume auf<br />
und gehen der Frage nach, was sich im<br />
Vergleich zum Frühjahr verändert hat.<br />
Wie hat sich der markierte Zweig entwickelt<br />
? Um wie viel ist er gewachsen,<br />
und trägt er kleine Früchte ? Lässt sich<br />
jetzt die Obstart bestimmen oder bleibt<br />
sie ein Rätsel bis zum Herbst ? Folgende<br />
Fragen machen den Baum noch vertrauter<br />
:<br />
• Welche Farben dominieren jetzt an<br />
„deinem“ Baum ?<br />
• Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen ? Schnuppere mal an<br />
seiner Rinde, an den Früchten und Blättern.<br />
• Hörst du Geräusche in seiner Nähe ?<br />
Lausche ihnen einfach, ohne nachzuforschen, woher sie kommen.<br />
• Untersuche ihn von allen Seiten und auch in Rückenlage.<br />
• Gibt es einen Ort, an dem du besonders bequem bei ihm sitzen<br />
kannst ? Lehne dich hier an und höre dem Baum einfach mal zu.<br />
Vielleicht erzählt er dir etwas, vielleicht kannst du auch einfach nur<br />
die Ruhe an „deinem“ Baum genießen.<br />
• Wenn du glaubst, ihn gut zu kennen, schließe die Augen und<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Thema Tiere : Säugetiere<br />
versuche, ihn dir vor dem inneren Auge vorstellen zu können.<br />
Gelingt es dir oder wo fehlt etwas, das du dir noch mal genau<br />
anschauen musst ?<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Die Streuobstwiese ist Lebensraum von vielen Säugetieren. Der Maulwurf<br />
lebt unter Tage, die Fledermäuse sind erst in der Dämmerung<br />
unterwegs. Verschiedene Mäuse und Spitzmäuse, Siebenschläfer<br />
und Igel sind scheue Gesellen. Die Schüler werden sie kaum auf der<br />
Streuobstwiese beobachten können, und meist verraten lediglich<br />
Fraßspuren, Trittsiegel und Bauten ihr Vorkommen. Von großer Bedeutung<br />
sind sie jedoch, wenn es um die Themen Nahrungsnetz und<br />
Überwinterungsstrategien geht.<br />
Um auch diese versteckten Tiere ins Bewusstsein zu rücken, bietet es<br />
sich an, sie anhand von Bildern, Exponaten oder beim Besuch eines<br />
Naturmuseums bekannter zu machen.<br />
Die der „<strong>Streuobstkiste</strong>“ beigefügte CD „Tierstimmen im Wald“ enthält<br />
Tonaufzeichnung von einigen der oben genannten Tiere.<br />
Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />
Bemerkungen zu Kleintieren<br />
Alles was krabbelt, springt, kriecht und fl iegt hat eine große Faszination<br />
für die Schüler. So bietet sich das Thema Kleintiere hervorragend dazu<br />
an, eigenständig zu forschen und zu entdecken. Die Schüler lernen hier<br />
Techniken der Naturbeobachtung kennen und lernen sich in der großen<br />
Artenvielfalt der Kleintiere zu orientieren.<br />
Manche Schüler reagieren auf Kleintiere mit Angst, Ekel oder Abscheu.<br />
Die Tiere zunächst nur zu beobachten ohne sie anzufassen, kann helfen,<br />
sich anzunähern und solche Gefühle allmählich abzubauen.<br />
Manche Schüler werden gleich die ersten Tiere fangen. Spätestens<br />
jetzt ist es wichtig über den pfl eglichen Umgang mit den Tieren zu<br />
sprechen und Verständnis für einige Regeln zu schaffen :<br />
• Die Tiere werden so schonend wie möglich gefangen, da viele<br />
Kleintiere sehr empfi ndlich sind. Zum Beispiel verlieren<br />
Heuschrecken sehr schnell Beine und Schmetterlingsfl ügel<br />
vertragen keine Berührung. Hartschalige Tiere lassen sich dabei gut<br />
mit der Pinzette aufnehmen, zartere Tiere befördert man mit einem<br />
weichen Haarpinsel in den Fangbehälter.<br />
• Ganz kleine Vertreter lassen sich mit dem „Insektenstaubsauger“<br />
— unter Fachleuten Exhaustor genannt — aufnehmen, den die<br />
Schüler vorher im Unterricht nach der Anleitung im Anhang<br />
hergestellt haben.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für die Grundschule<br />
33
Konzept für die die Grundschule<br />
34<br />
• Sollen die Tiere zum Beobachten oder Bestimmen noch länger im<br />
Fangbehälter bleiben, dürfen diese nicht in der Sonne gelagert<br />
werden, da sie sich sehr schnell erwärmen.<br />
• Wichtig ist Luftzufuhr. Deshalb verwendet man möglichst offene<br />
Gefäße wie Plastikbecher oder Fanggläser mit luftdurchlässigem<br />
Schaumstoffstopfen („Kiste“).<br />
• Insbesondere für die Bodentiere ist es gut, Blätter oder anderes<br />
Naturmaterial mit in das Gefäß zu tun um ihnen<br />
Versteckmöglichkeiten zu geben.<br />
• In einem Gefäß werden immer nur einzelne oder höchstens<br />
wenige Tiere gehalten und zwar nie Vertreter verschiedener Arten.<br />
Sie könnten sich fressen.<br />
• Grundsätzlich werden die Tiere sobald wie möglich am Fangort oder<br />
an vergleichbaren Orten wieder freigesetzt.<br />
Aktion : „Was kreucht und fl eucht denn da“ ?<br />
Für das erste Annähern an die Kleintiere begeben sich die Schüler<br />
am besten selbst „in die Krabbeltierwelt“, das heißt auf den Boden<br />
und nehmen wahr, wie viel dort kreucht und fl eucht. Es geht nicht<br />
um das Bestimmen und Benennen der einzelnen Arten, sondern zunächst<br />
um das Wahrnehmen der Vielfalt. Als Ort bietet sich dazu der<br />
Unterwuchs unter dem Baum der<br />
Schüler an.<br />
Die Schüler legen sich für mindestens fünf Minuten in die Wiese und<br />
beobachten. Entweder sie liegen mit geschlossenen Augen auf dem<br />
Rücken und spüren nach, was zu fühlen und zu hören ist. Was raschelt,<br />
zirpt, summt da ? Es wird nicht lange dauern und die ersten<br />
Tiere sind auch zu spüren, wenn sie auf den Schülern landen, krabbeln<br />
oder sie pieksen. Eine andere Möglichkeit ist, sich bäuchlings<br />
ins Gras zu legen und die Tierwelt durch ein „Nahsehgerät“ zu beobachten.<br />
Dazu dient ein aufgestellter Kartonrahmen ohne Boden,<br />
der den Blick lenkt und hilft, genau hinzuschauen. „Nahsehen statt<br />
Fernsehen“ ist das Motto.<br />
Nach diesem Erfahrungsspiel tauschen die Schüler im Kreis aus, was<br />
sie wahrgenommen haben und äußern erste Vermutungen darüber.<br />
• Welche Tiere konnte man aufgrund ihrer Bewegungen entdecken,<br />
das heißt beim Hüpfen, Krabbeln oder Fliegen hören ?<br />
• Welche Tiere haben ein Geräusch von sich gegeben, das der Kom-<br />
munikation dienen könnte ?<br />
Benötigtes Material : Sitzunterlage, eventuell Kartonrahmen ohne<br />
Boden<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Aktion: Tierfangen und bestimmen<br />
Sind die Regeln besprochen und die Fanggeräte erklärt, tun sich die<br />
Schüler zu Kleingruppen zusammen und fangen Kleintiere vom Boden,<br />
aus der Grasschicht und von den Bäumen. Von den Gehölzen<br />
lassen sich viele Tiere auf ein darunter gehaltenes helles Tuch schütteln<br />
oder klopfen. Breitet man das Tuch am Boden auf, werden sich<br />
auch hier bald Tiere von selbst einfi nden. Zahlreiche Tiere lassen sich<br />
unter Steinen, Rinde, Laub und in den obersten Bodenschichten aufspüren,<br />
wenn man schnell ist.<br />
Sind die Fangbehälter gefüllt, werden die Tiere gemeinsam geordnet.<br />
Hier hilft der “Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />
der Streuobstwiese“ im Anhang, mit Hilfe dessen die Tiere anhand<br />
ihrer Beinzahl in Großgruppen eingeteilt werden können. Er wurde<br />
eigens für die „<strong>Streuobstkiste</strong>“ zusammengestellt und enthält häufi<br />
ge Streuobsttiere aus Boden, Grasschicht und von Gehölzen. Das<br />
dazugehörige Übersichtsblatt hilft, sich zwischen den Großgruppen<br />
zu orientieren. Werden die laminierten Tierkarten analog zum Schlüssel<br />
auf dem Boden ausgelegt, lassen sich die meisten der einzelnen<br />
Funde zu den Großgruppen stellen.<br />
Spannende Informationen <strong>zur</strong> Lebensweise und zu Besonderheiten<br />
einzelner Tiergruppen und weitere Abbildungen fi nden sich in der<br />
beigefügten „Becherlupen-Kartei“, im Becherlupen-Buch und in<br />
„Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere“ (Anhang). Ist der<br />
Forschergeist auf dieser Ebene noch nicht zufriedengestellt, können<br />
die Schüler mit Hilfe der Abbildungen im Bestimmungsbuch weiterforschen,<br />
um welche Art von z.B. Käfer oder Heuschrecke es sich<br />
handelt. Lernziel dieser Aktion ist jedoch nicht die Artansprache, sondern<br />
einen Eindruck von der Vielfalt, den Bauplänen der verschiedenen<br />
Gruppen und den Gliederungsmöglichkeiten zu bekommen.<br />
Aus diesem Grund ist es auch nicht Voraussetzung für den Lehrer, alle<br />
Tiere zu kennen.<br />
Er begibt sich gemeinsam mit den Schülern auf eine Entdeckungsreise.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ Pinzetten, Haarpinsel, Fangbehälter,<br />
großes Tuch, Kleintierbestimmungsschlüssel, weiße und zum Teil farbige<br />
Bodentierkarten, Becherlupen-Kartei, Becherlupen-Buch, Bestimmungsbücher,<br />
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere; außerdem Insektenstaubsauger<br />
und Lupen<br />
Aktion : Bewegungsspiel Tausendfüßlerjagd<br />
Zehn bis zwölf Kinder bilden einen langen Tausendfüßler, indem sie<br />
sich hintereinander aufstellen und jeweils den Vordermann um den<br />
Bauch festhalten. Mit dem Startzeichen beginnt der Kopf seinem<br />
Hinterteil nachzujagen. Auf ein bestimmtes Zeichen hin wechseln<br />
während des Spieles die Rollen so, dass das Hinterteil zum Kopf wird<br />
und umgekehrt.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für die Grundschule<br />
35
Konzept für die die Grundschule<br />
36<br />
Aktion : Bewegungsspiel Hundertfüßlerjagd<br />
Aus jeweils 6 Personen werden ähnlich wie oben beschrieben Hundertfüßler<br />
gebildet. Das hintere Ende ist mit einem Tuch oder einer<br />
Schnur markiert. Die verschiedenen Hundertfüßler versuchen nun,<br />
mit dem Kopf einem anderen Drachen das Hinterteil ab<strong>zur</strong>eißen. Dabei<br />
muss aber gleichzeitig verhindert werden, dass das eigene Hinterteil<br />
ausgerissen wird, denn ohne Hinterteil ist der laufende Spieldurchgang<br />
für den ganzen Hundertfüßler sofort zu Ende.<br />
Thema Tiere : Tierspuren<br />
Benötigtes Material : ein Tuch pro Hundertfüßler („Kiste“)<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Wirbellose Kleintiere“ :<br />
Die Zeichen- und Bastelaktion „Minitiere ganz groß“ und „Insektenwerkstatt“<br />
sind im Konzept Grundschule im Kapitel Sommer beschrieben.<br />
Viele Tiere, die die Schüler beim Besuch auf der Streuobstwiese nie<br />
zu Gesicht bekommen, verraten jedoch ihr Vorkommen durch Spuren.<br />
Dazu gehören neben den eigentlichen Spuren (Trittsiegeln) auch Fraßspuren,<br />
Federn, Knochen, Kotablagerungen, . . . Diese Aktion verdeutlicht<br />
nochmals das reichhaltige Leben auf der Streuobstwiese, auch wenn<br />
nur eine kleine Anzahl von Arten tatsächlich zu beobachten sind.<br />
Aktion : Tierspurenleine<br />
Um die oben genannten, von Tieren „hinterlassenen“ Dinge zu entdecken,<br />
ist es hilfreich, den Blick zu lenken. Dazu wird in Augenhöhe<br />
der Schüler eine ca. 20 m lange Leine von einem Baum über<br />
die Wiese zu einem anderen Baum gespannt. Bei einer großen Klasse<br />
sollten es zwei Leinen an getrennten Orten sein. Die Schüler verteilen<br />
sich ausgerüstet mit Wäscheklammern an dieser Leine und haben die<br />
Aufgabe, über jeder entdeckten Tierspur eine Klammer an der Leine<br />
zu befestigen.<br />
Es ist unmöglich und auch nicht sinnvoll, später alle Spuren allen Schülern<br />
zu zeigen. Deshalb werden anschließend die gut transportierbaren<br />
Spuren auf einem Tuch ausgelegt, betrachtet und wenn möglich entschlüsselt.<br />
Nur die besonders interessanten, nicht transportierbaren<br />
werden an der Leine aufgesucht und vorgestellt.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ dicke Schnur,<br />
Wäscheklammern, großes Tuch<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Thema Tiere : Schnecken<br />
Schnecken sind optimal dafür geeignet,<br />
die Schüler mit einfachen<br />
Mitteln eigene Experimente durchführen<br />
zu lassen. Sie sind häufi g,<br />
leicht zu fi nden, rennen nicht weg<br />
und eignen sich für die Kinderhand.<br />
Ihre Langsamkeit und Andersartigkeit<br />
reizt zum Erforschen. Auf kleine Plexiglasscheiben gesetzt, lassen<br />
sich die Tiere direkt in der Natur gut beobachten.<br />
Noch einen anderen Vorteil hat diese Tiergruppe : Im Gegensatz zu<br />
den meisten anderen Kleintieren, die sich bei Regen verstecken, zeigen<br />
sich Schnecken gerade bei feuchter Witterung, das heißt bei Regen<br />
und bei großer Luftfeuchte am Morgen und am Abend und lassen<br />
sich dann optimal beobachten. Sie bieten damit Möglichkeiten, auch<br />
einen verregneten Ausfl ug auf die Streuobstwiese zu gestalten.<br />
Vom Frühherbst bis zum Frühjahr sind sie allerdings im Boden eingegraben<br />
und verfallen dort in Winterstarre.<br />
Bei Schneckenversuchen muss Geduld geübt werden. Folgende Regeln<br />
sind im Umgang mit Schnecken zu beachten :<br />
• Das Schneckenhaus darf nicht gedrückt werden, und die Tiere<br />
dürfen niemals fallen gelassen werden. Das Schneckenhaus<br />
zerbricht leicht, was für das Tier tödlich sein kann.<br />
• Schnecken dürfen immer nur vorsichtig angehoben werden, indem<br />
man ihren Fuß, der sich mit Unterdruck an der Unterlage festsaugt,<br />
vorsichtig seitlich anhebt. Erst wenn die Schnecke „losgelassen“<br />
hat, darf man sie an heben. Zieht man sie gleich senkrecht nach<br />
oben ab, kann der Innenkörper verletzt und vom Gehäuse abgelöst<br />
werden.<br />
• Wenn sich die Schnecke in ihr Haus <strong>zur</strong>ückzieht, kann das nicht<br />
nur ein Schutz gegen Störungen sein, sondern auch ein Zeichen für<br />
mangelnde Feuchtigkeit. Wird sie mit Wasser aus dem<br />
Sprühzerstäuber besprüht oder kurz (! ! !) in lauwarmes Wasser<br />
gehalten (nicht getaucht), streckt sie meist ihren Fuß heraus und<br />
kommt hervor.<br />
• Nach Abschluss aller Versuche werden die Tiere wieder dort<br />
ausgesetzt, wo sie gefunden wurden.<br />
• Weinbergschnecken sind gesetzlich geschützt. Möchte man sie für<br />
Lehrzwecke sammeln und <strong>zur</strong> Beobachtung in Gefäßen<br />
aufbewahren, muss korrekterweise vorher ein Genehmigungsantrag<br />
bei der Naturschutz behörde gestellt werden.<br />
Im Anhang fi nden sich zwei Arbeitsblätter mit Beobachtungsaufgaben<br />
für Schnecken, die in Kleingruppen direkt im Freien oder im<br />
Klassenzimmer durchgeführt werden können („Arbeitsbätter Schnecken“).<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für die Grundschule<br />
37
Konzept für die die Grundschule<br />
38<br />
Schnecken lassen sich auch gut für eine Weile im Terrarium im Klassenzimmer<br />
halten und beobachten. Optimal ist ein altes Aquarium, in<br />
das von unten nach oben Kieselsteine, Sand und lockere Erde (keine<br />
Blumenerde), vermischt mit Blättern und kleinen Ästchen geschichtet<br />
werden. Schnecken brauchen Unterschlupfmöglichkeiten wie alte<br />
Blumentöpfe, über Steine gelegte Brettchen oder schräggestellte Rindenstückchen.<br />
Den Deckel bildet ein luftdurchlässiges Fliegengitter<br />
oder Gaze. Als Nahrung gibt man ihnen Salat, Gurken- oder Apfelstückchen,<br />
Löwenzahn . . .<br />
Wichtig ist ein regelmäßiger Pfl egedienst : Das Terrarium muss täglich<br />
mit Wasser besprüht werden. Regelmäßig werden die alten<br />
Nahrungsreste entfernt und neue Nahrung zugefügt. Alle paar Tage<br />
werden die Scheiben von Schleim befreit und die oberste Erdschicht<br />
ausgetauscht, um damit den Kot zu entfernen.<br />
Benötigtes Material : Plexiglasscheiben („Kiste“), Wasserzerstäuber,<br />
weitere Materialien je nach Versuchszusammenstellung<br />
Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
Aktion : Tiertheater<br />
Diese Aktion eignet sich im Anschluss an die Tiereinheit, wenn die<br />
Schüler Fortbewegung, Lebensweise und Besonderheiten der verschiedenen<br />
Tiere auf der Streuobstwiese kennen gelernt haben.<br />
Eventuell können noch mal alle Tiere, die in diesem Spiel vorkommen,<br />
kurz besprochen und in ihren Besonderheiten wiederholt werden.<br />
Damit fällt es den Schülern leichter, in die Rolle der einzelnen<br />
Tiere zu schlüpfen.<br />
Jeder Schüler bekommt eine Tierkarte ausgehändigt, die anschließend<br />
gleich wieder eingesammelt wird. Dabei ist jede Tierart mehrfach<br />
vertreten, ohne dass die Schüler wissen, wer die gleiche Karte<br />
hat. Bevor das aktive Spiel beginnt, sollte sich der Lehrer vergewissern,<br />
ob jeder Schüler das abgebildete Tier erkannt hat. Auf ein Anfangszeichen<br />
hin schlüpfen dann die Schüler in die Rolle ihres Tieres<br />
und ahmen alle gleichzeitig die Bewegungs- und Ernährungsweise<br />
sowie die Lautäußerungen ihres Tieres nach. Ohne die menschliche<br />
Sprache zu nutzen, fi nden damit gleiche Tiere zueinander und vergewissern<br />
sich „tierisch“, ob sie sich richtig zueinander gesellt haben.<br />
Anschließend gibt es eine kleine Aufführung : Alle Gruppen stellen<br />
ihr Tier vor und müssen von den anderen identifi ziert werden.<br />
Benötigtes Material : gelbe Tierkarten („Kiste“)<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Verschiedene Tiere<br />
der Streuobstwiese“ :<br />
Die Aktion „Wer bin ich ?“ fi ndet sich im Konzept Hauptschule im<br />
Kapitel Sommer.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Thema Tiere : Nisthilfen<br />
Das Bauen von Nisthilfen für einzelne Tierarten bietet sich im Rahmen<br />
des Artenschutzthemas an. Haben die Kinder sowohl die Bedeutung<br />
als auch die Lebensweise beispielsweise von Ohrwurm und<br />
Wildbienen kennen gelernt, liegt nahe, diesen Tieren einfache Nisthilfen<br />
anzubieten.<br />
Einfach hergestellt sind Unterschlupftöpfe für Ohrwürmer und „Hotels“<br />
für Wildbienen. Letztere lassen sich ganz einfach anfertigen,<br />
indem man Schilfhalme (sauber abgeschnitten, nicht ausgefranst !)<br />
dicht aneinander in eine Konservendose steckt, deren Boden von ca.<br />
2 cm fl üssigem Gips bedeckt ist. Wird der Gips hart, verschließt er<br />
die Schilfhalme nach hinten, was für die Bienen wichtig ist. Aufgehängt<br />
werden diese Dosen waagerecht an einem regen- und windgeschützten<br />
Platz, der möglichst <strong>zur</strong> Sonne weist.<br />
Aufwändiger und handwerklich anspruchsvoller ist das Bauen von<br />
Nistkästen für Vögel und von Fledermauskästen.<br />
Genauere Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen fi nden sich<br />
im „Projektbuch Streuobstwiese“ (siehe „Kiste“).<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Tiere“ :<br />
Weitere Spiele <strong>zur</strong> Rolle der Tiere in Nahrungsnetzen fi nden sich im<br />
Konzept Hauptschule, Kapitel Sommer.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für die Grundschule<br />
39
Konzept für die die Grundschule<br />
40<br />
Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />
Einheit Herbst : September bis Oktober<br />
Der Herbsttermin auf der Streuobstwiese bildet mit seiner Ernte- und<br />
Mostaktion den Höhepunkt. Es sind alle Hände voll zu tun, um Äpfel<br />
aufzulesen, zu schleppen, zu waschen, zu schneiden und die Presse<br />
zu bedienen. Je nach Erntemenge müssen Flaschen abgefüllt und<br />
transportiert werden.<br />
Die Ernteaktion kann für sich stehen, kann aber je nach Zeit und<br />
Klassengröße auch ergänzt und abgerundet werden mit weiteren<br />
Aktionen, die sich um Apfel und Birne ranken.<br />
Spätestens jetzt klärt sich, welcher Art<br />
der in der Aktion „Mein“ Baum ausgewählte<br />
Baum ist. Wie steht er jetzt<br />
da : schwer beladen oder ist die Ernte<br />
eher mager ? Gibt er die Früchte beim<br />
Schütteln für die Ernte leicht her ? Wie<br />
schmecken seine Früchte ?<br />
Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese :<br />
Aktion : Sortenrätsel<br />
Ein Probierrätsel zeigt, wie unterschiedlich verschiedene Apfelsorten<br />
schmecken können. Mit verbundenen Augen bekommen die Schüler<br />
von anderen einen kleinen Schnitz als Kostprobe und müssen dann<br />
durch weiteres Kosten herausfi nden, zu welcher Apfelsorte er gehört.<br />
Dafür werden von jeder in Frage kommenden Sorte ein Teller<br />
mit Schnitzen und <strong>zur</strong> Ansicht ein ganzer Apfel vorbereitet.<br />
Benötigtes Material : Apfelschnitze, Augenbinden („Kiste“)<br />
Aktion : Apfelolympiade<br />
Im Rahmen einer Apfelolympiade können verschiedene Wettbewerbe<br />
durchgeführt werden : Wer erreicht beim Apfelschälen die längste<br />
Schale ?<br />
Wer ist beim Apfellaufen (ähnlich Eierlaufen) der Schnellste? Wer<br />
schafft es, nur mit dem Mund aus einer Schale Wasser einen Apfel<br />
zu fi schen ?<br />
Benötigtes Material : Schälmesser, Esslöffel; eine breite, fl ache,<br />
gefüllte Wasserschale<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober
Aktion : Apfelschnitzereien<br />
Vesperäpfel, die als Kronenapfel und Zauberapfel zubereitet sind,<br />
werden an den Schnittstellen nicht unappetitlich braun. Die ersten<br />
Schnitzereiversuche gehen sicher daneben und können in die Presse<br />
wandern, bis die Schüler den Trick herausgefunden haben.<br />
Benötigtes Material : Schälmesser<br />
Der Kronenapfel<br />
Mit einem spitzen Küchenmesser wird der Apfel rundum mit Zickzack-Schnitten<br />
eingeschnitten. Achtung: Die zwei Apfelhälften können<br />
nur voneinander getrennt werden, wenn das Messer bei jedem<br />
Schnitt bis ins Kernhaus vorgedrungen ist ! Die beiden Kronen passen<br />
an einer einzigen Stelle ineinander — an welcher ?<br />
Der Zauberapfel<br />
Ungeübte Augen sehen und entdecken die Einschnitte im Zauberapfel<br />
kaum, denn sie sind raffi niert angebracht. Beim Schneiden will gut<br />
überlegt sein, wo die vier Schnitte anzusetzen sind.<br />
Der Apfel wird kreuzweise von oben nach unten eingeschnitten.<br />
1. Der erste Schnitt läuft von den Kelchblättern aus quer durch<br />
bis in die Mitte des Apfels.<br />
2.Der zweite Schnitt läuft vom Stiel aus quer durch den Apfel<br />
ebenfalls bis in die Mitte. Der Apfel wird dabei um 90°<br />
gedreht. Von oben betrachtet ist nur ein Schnitt sichtbar, der<br />
untere ist verborgen.<br />
3.Mit den nächsten beiden Schnitten werden die senkrechten<br />
Schnittlinien mit je einem waagerechten Schnitt verbunden.<br />
Diese beiden Schnitte liegen sich gegenüber. Auch hier muss<br />
mit der spitzen Klinge bis ins Kernhaus eingedrungen<br />
werden.<br />
Der Zauberapfel ist fertig und wird sorgfältig auseinandergezogen.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober<br />
Konzept für die Grundschule<br />
41
Konzept für die die Grundschule<br />
42<br />
Aktionen für drinnen<br />
• Ein Ausfl ug auf den Wochenmarkt lohnt sich, um noch weitere<br />
Apfel- und Birnensorten kennen zu lernen.<br />
• Dörrobst lässt sich im Klassenzimmer über der Heizung aufgehängt,<br />
im Ofen der Schulküche ausgebreitet oder in einem Dörrgerät, das<br />
vielleicht Eltern <strong>zur</strong> Verfügung stellen können, herstellen.<br />
Schon auf der Streuobstwiese können dazu die Äpfel geschält und<br />
in Schnitze geschnitten werden.<br />
• Überhaupt lohnt es sich, die Äpfel nicht nur zu Saft zu verarbeiten,<br />
sondern auf die Suche nach leckeren Rezepten zu gehen und diese<br />
in der Schulküche herzustellen. In der Schule oder noch besser an<br />
einem Stand auf dem Wochenmarkt verkauft, können die<br />
Leckereien die Klassenkasse aufbessern.<br />
• Ist die Saftausbeute größer als der Eigenbedarf, lohnt sich ebenfalls<br />
ein Verkauf mit selbst etikettierten Flaschen.<br />
• Der Besuch eines regionalen Mostereibetriebes ergänzt das Thema<br />
um betriebliche und wirtschaftliche Aspekte.<br />
Ergänzungshinweise zum Thema „Obst“<br />
Parallel <strong>zur</strong> Ernteaktion auf der Wiese bietet sich an, begleitend im<br />
Unterricht den Apfel und die Birne weiter zu thematisieren: als gesundes<br />
Nahrungsmittel, mit ihren Inhaltsstoffen und ihrer Bedeutung<br />
für den Menschen im Rahmen der Mythologie sowie mit Liedern,<br />
Sprichwörtern und Geschichten. Literaturvorschläge hierzu : RAUS<br />
(siehe Literaturliste);<br />
Steckbriefe und CD-ROM im „Projektbuch Streuobstwiese“ („Kiste“)<br />
NABU-Broschüre „Rund um den Apfel“, („Kiste“)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober
Konzept für die Haupt- und Realschule<br />
Einheit Winter : Dezember bis März<br />
Thema und Aktion : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />
Für das erste Kennenlernen der Streuobstwiese ist eine Annäherung<br />
von außen sinnvoll. Gemeinsam mit dem Lehrer oder in Gruppen<br />
werden Fragen <strong>zur</strong> Lage in der Landschaft und zu Größe und Grenzen<br />
der Streuobstwiese geklärt. Die Schüler lernen sich auf der Streuobstwiese<br />
zu orientieren und Beobachtungen zu beschreiben.<br />
Folgende Fragen und Aufgaben eignen sich in dieser<br />
ersten „Annäherung“ :<br />
• Wo liegt die Streuobstwiese ? Orientierung mit Hilfe eines<br />
Ortsplanes<br />
• Abgrenzung der Streuobstwiese : Zeigen Grenzsteine oder<br />
Nutzungsgrenzen die Grenzen der Streuobstwiese oder muss der<br />
Bauer hierzubefragt werden ?<br />
• Vermessen der Flächengröße : Mit Hilfe von Maßbändern vermessen<br />
die Schüler die Seitenlängen der Parzellen.<br />
Benötigtes Material : Ortsplan, Maßbänder<br />
Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />
Aktion : Kennen lernen der Baumschicht und der Baumarten<br />
Die Ausbildung der Baumschicht und das Erkennen der Obstbäume<br />
im Winterzustand stehen hier im Mittelpunkt.<br />
• Gibt es nur alte Bäume oder ist die Altersstruktur gemischt, so dass<br />
auch Bäume mittleren Alters und junge, nachgepfl anzte Bäume<br />
vertreten sind ?<br />
• Wie sind die Altersstufen mengenmäßig verteilt ?<br />
• Vielleicht kann der Bauer etwas zum Alter der Wiese und der<br />
Bäume erzählen ?<br />
• Welche Baumarten sind vertreten, und wie sind sie im<br />
Winterzustand zu erkennen ?<br />
Es wäre viel zu anspruchsvoll, alle Bäume den einzelnen Obstbaumarten<br />
zuordnen zu wollen. Es geht bei dieser Übung eher darum, Bilder<br />
entstehen zu lassen und den Blick dafür zu schärfen, wie z.B. ein<br />
typischer Apfelbaum aussieht und wie er sich auch im Winter, ohne<br />
Früchte von einem Kirschbaum unterscheiden lässt. Eine gute Gegenüberstellung<br />
der Merkmale fi ndet sich in „Unterricht Biologie“<br />
auf S. 13-16.<br />
• Zunächst werden die Abbildungen von verschiedenen<br />
Baumgestalten betrachtet, miteinander verglichen und Typen<br />
herausgearbeitet (Literatur siehe „Unterricht Biologie S. 14-15 und<br />
„Unsere Obstgärten“ S. 36). Mit großem Abstand betrachtet, lassen<br />
sich mit Hilfe dieser „Schablonen“ von Baumgestalten auf der<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
43
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
44<br />
Wiese schon manche Bäume mit typisch ausgebildeten<br />
Kronen und Verzweigungsarten den einzelnen Obstarten zuordnen.<br />
Hier bietet sich insbesondere der Vergleich von Apfel (Krone breit,<br />
apfelförmig), Birne (Krone schmaler, birnenförmig) und Kirsche<br />
(Krone sehr regelmäßig verzweigt) an.<br />
• Alte Obstgehölze weisen außerdem eine arttypische Rinde auf,<br />
die — wenn sie ideal ausgebildet ist — auch hilfreich <strong>zur</strong><br />
Bestimmung sein kann. Der Kirschbaum hebt sich von Apfel- und<br />
Birnbaum eindeutig durch seine glänzende, ringförmig strukturierte<br />
Rinde ab. Die Apfelbaumrinde blättert im Alter plattig ab, so dass<br />
der Baum ein „scheckiges“ Aussehen bekommt. Die Rinde des<br />
alten Birnbaumes ist grob längsrissig bis gewürfelt und erinnert<br />
an die Rinde der Eiche.<br />
Abbildungen der verschiedenen Rindentypen fi nden sich in „Unterricht<br />
Biologie“ S.14-15.<br />
• Schließlich geben auch die Form und Farbe und die Anordnung der<br />
Gehölzknospen Aufschluss über die Baumart. Da dieses jedoch<br />
einen sehr genauen Blick und eine eingehende Beschäftigung mit<br />
dem Thema voraussetzt, bleibt dieser Themenkomplex den<br />
Gymnasialklassen vorbehalten und kann bei Interesse dort<br />
nachgelesen werden.<br />
Benötigtes Material: Abbildungen von Habitus und Rinden der<br />
vorgestellten Baumarten (Bücher siehe „Kiste“)<br />
Thema: „Mein“ Baum<br />
Ein bestimmter Baum — „mein“ Baum —<br />
wird im Verlauf des Projektes immer wieder<br />
Thema sein. Zu verschiedenen Jahreszeiten<br />
und unter verschiedenen Blickwinkeln<br />
lernen ihn die Schüler kennen.<br />
Die Beschränkung auf ein Individuum<br />
bietet den Schülern die Möglichkeit, eine<br />
besondere emotionale Beziehung zum<br />
Baum aufzubauen und ganz konkret das<br />
Leben und die jahreszeitliche Entwicklung<br />
an ihm zu verfolgen. Es ist sinnvoll, dazu ein Heft oder eine Mappe<br />
anzulegen, in die projektbegleitend alle Beobachtungsaufgaben und<br />
Erlebnisse<br />
eingefügt werden.<br />
Aktion : „Meinen“ Baum fi nden<br />
Nachdem die Schüler einen ersten Eindruck von der Streuobstwiese<br />
gewonnen und schon einzelne Bäume kennen gelernt haben, tun sie<br />
sich für die nächste Aktion als Paar zusammen. Je nach Klassengröße<br />
und Ausstattung der Streuobstwiese kann es sinnvoller sein, Grup-<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
pen zu bilden oder die Schüler einzeln loszuschicken.<br />
Jedes Paar wählt einen Baum aus, der ihm gefällt — vielleicht weil er<br />
besonders klein oder sehr groß ist, die Schüler seine Früchte gern mögen,<br />
er abseits steht. . . Gründe kann es viele geben. Für den weiteren<br />
Verlauf ist es dabei wünschenswert, das sich an jedem Baum nur ein<br />
Paar einfi ndet und die Bäume nicht zu nah beieinander stehen.<br />
Anschließend berichten die Schüler kurz im Kreis von ihrem Baum<br />
und warum sie sich gerade für diesen entschieden haben.<br />
Aktion : Steckbrief „Mein“ Baum<br />
Im Folgenden erkundet und beschreibt jedes Paar den ausgewählten<br />
Baum. Für die erste Annäherung ist es hilfreich, dazu ein Blatt mit<br />
konkreten Fragestellungen vorzugeben, in das die Schüler wie in einen<br />
Steckbrief ihre Beobachtungen eintragen können (siehe unten).<br />
Hier einige Beispiele für Beobachtungsaufgaben :<br />
• Ist dein Baum im Vergleich zu den anderen Obstbäumen eher klein,<br />
mittelgroß oder groß ? Stelle einen Meterstab an seinen Stamm und<br />
versuche, mit dieser Hilfe seine Höhe zu schätzen.<br />
• Wie kommt der Stamm aus dem Boden ? Ist er gerade gewachsen<br />
oder schräg ? Kannst du ihn bis in die Krone verfolgen ?<br />
• Wie dick ist der Stamm ? Messe seinen Umfang mit einem Maßband<br />
oder versuche, ob du ihn mit deinen Armen umfassen kannst.<br />
• Kannst du mit deinen Armen die erste Verzweigung erreichen ?<br />
In welcher Höhe befi ndet sie sich ?<br />
• Gibt es markante Stellen am Stamm, wie z.B. alte Verletzungen<br />
oder Höhlen ?<br />
• Schau die Rinde des Stammes von allen Seiten an :<br />
Welche Farbe hat sie, und wie ist sie gemustert ?<br />
Ist sie sehr grob und rau oder eher glatt ? Wie fühlt sie sich an ?<br />
• Was wächst unten am Stammfuß ? Findest du hier vielleicht auch<br />
Reste von<br />
alten Früchten, die dir die Obstart verraten ?<br />
• Betrachte aus 50 Metern Entfernung die Gestalt des Baumes : Hat er<br />
die typische Form eines Obstbaumes auf der Abbildung aus „Unsere<br />
Streuobstgärten“ S. 36 oder lässt er sich keiner Art zuordnen ?<br />
Benötigtes Material : Frageblatt, Stift, Schreibunterlage<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
45
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
46<br />
Aktion : Beobachtungszweig<br />
Im Winter lassen sich Blätter, Blüten und Fruchtansatz<br />
kaum erahnen.<br />
Ein markierter Einzelzweig macht neugierig auf<br />
den Frühling und lässt die jahreszeitliche Entwicklung<br />
der Bäume von der Knospe bis zum Blatt bzw.<br />
über die Blüte <strong>zur</strong> Frucht ganz<br />
konkret verfolgen.<br />
Dazu wird der Endabschnitt eines Einzelzweiges,<br />
der einen vitalen Eindruck macht und zahlreiche<br />
Knospen aufweist, mit einem stabilen, auffallenden<br />
Wollfaden markiert.<br />
Um die Ausgangssituation der Beobachtungen zu<br />
dokumentieren, können zusätzlich die Längen der<br />
einzelnen Verzweigungen in diesem Abschnitt vermessen<br />
und protokolliert und eine Zeichnung angefertigt<br />
werden.<br />
Anhand dieses Einzelzweiges lässt sich sogar die<br />
Entwicklung einer konkreten Einzelknospe verfolgen.<br />
Für den Apfel fi ndet sich dazu eine schematische<br />
Abbildung in „Unterricht Biologie“ S. 36.<br />
Benötigtes Material : So viele Bandabschnitte wie Schüler<br />
Ergänzungsideen zum Thema „Mein“ Baum :<br />
Im Konzept für die Grundschule fi nden sich mit der Rindenfrottage<br />
und dem plastischen Rindenabdruck weitere Aktionen zu diesem<br />
Themenkomplex.<br />
Thema Tiere : Überwinterung<br />
Bemerkungen zum Thema Tiere<br />
Dass die Streuobstweise zu den artenreichsten Lebensräumen gehört,<br />
lässt sich gerade im Winter kaum glauben. Entsprechend ihrer arttypischen<br />
Überwinterungsstrategie ziehen viele Vögel in den Süden,<br />
andere Tiere verbringen die kalte Jahreszeit in der Winterstarre oder<br />
im Winterschlaf. Die Tiere, die dennoch auch im Winter aktiv sind,<br />
sind scheu und kaum zu Gesicht zu bekommen. Von diesen lebt der<br />
Maulwurf unter Tage. Mäuse und Spitzmäuse sind zwar winteraktiv,<br />
zeigen sich aber kaum. Ebenso der Fuchs, der ein heimlicher Gast auf<br />
der Streuobstwiese ist. Fledermäuse, Igel und Siebenschläger halten<br />
Winterschlaf. In der Winterstarre verweilen Frösche, Kröten und Eidechsen<br />
und Schlangen, die zu wärmeren Zeiten auch auf der Streuobstwiese<br />
anzutreffen sind.<br />
Um auch diese versteckten Tiere ins Bewusstsein zu rücken und kennen<br />
zu lernen, bietet es sich ein Besuch in einem Naturmuseum an.<br />
Die der <strong>Streuobstkiste</strong> beigefügte CD „Tierstimmen im Wald“ enthält<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Kirschzweig
Tonaufzeichnungen von einigen der oben genannten Tiere.<br />
Im Winter fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Das Gefrieren<br />
ist für alle Tiere lebensgefährlich, egal ob sie winteraktiv sind<br />
oder den Winter in Winterruhe oder -starre verbringen. Sie haben<br />
verschiedene Strategien entwickelt, um nicht dem Frost ausgesetzt<br />
zu sein : sich in tiefere Bodenschichten <strong>zur</strong>ückziehen, trockene (!) Isolierschichten<br />
aus zum Beispiel Blättern anlegen, die Höhlen verschließen,.<br />
. .<br />
Im Spiel sollen die Schüler verschiedene Varianten ausprobieren und<br />
miteinander vergleichen. Dabei sind insbesondere bei der Isolierung<br />
der Fantasie keine Grenzen gesetzt.<br />
Aktion : Frostschutz<br />
In Zweiergruppen bekommen die Kinder auf einem begrenzten Spielfeld<br />
ca.15 Minuten Zeit, nach einem geeigneten Unterschlupf für ihr<br />
„Tier“ zu suchen und es für die Überwinterung vorzubereiten.<br />
Als Polster dürfen alle Naturmaterialien verwendet werden, die auf<br />
der Streuobstwiese und in angrenzenden Bereichen gefunden werden.<br />
Erst wenn diese Bauten fertig sind, werden die „Tiere“ verteilt<br />
— mit heißem Wasser gefüllte Filmdöschen. Während die Schüler die<br />
„Tiere“ zügig und gleichzeitig verstecken, wird als Vergleichswert die<br />
Wassertemperatur in der Thermoskanne gemessen. Ein Filmdöschen<br />
wird als Gegenprobe ohne Schutz auf freier Fläche deponiert. Nach<br />
ca. 30 Minuten werden die „Tiere“ geholt und möglichst zügig die<br />
Temperaturen gemessen. Dieses geschieht am besten gleichzeitig mit<br />
mehreren Thermometern, damit das Wasser nicht weiter an der Luft<br />
abkühlt und das Ergebnis nicht verfälscht wird.<br />
Fragen :<br />
• Wie waren die verschiedenen Bauten angelegt und wie groß waren<br />
die Temperaturunterschiede ?<br />
• Wie war der Unterschlupf beschaffen, in dem ein „Tier“ am besten<br />
überleben konnte, d.h. das Wasser am wärmsten blieb ?<br />
• Gibt ein Unterschlupf tatsächlich Wärme ab oder schützt er nur vor<br />
dem Auskühlen ?<br />
• Wurden lebende Tiere während der Aktion gefunden ? Welche ?<br />
Wie überwintern sie ?<br />
Benötigtes Material : mehrere Thermometer (um gleichzeitig<br />
messen zu können), mehr Filmdöschen als Schülerpaare, sehr heißes<br />
Wasser<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
47
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
48<br />
Thema Tiere: Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und zu<br />
Überwinterungsstrategien<br />
Folgende Spiele zu Überwinterungsstrategien schaffen Bewegung<br />
und damit Wärme und lassen Räuber-Beute-Beziehungen und Strategien<br />
hautnah erleben.<br />
Aktion : Fuchs und Mäuse oder Mauselochfangi<br />
Fuchs und Mäuse sind auch im Winter auf der Streuobstwiese anzutreffen.<br />
Vielleicht sind unter dem Gras Mauselöcher zu entdecken ?<br />
In einem begrenzten Spielfeld werden etwa halb so viele Bäume wie<br />
die Anzahl der Mitspieler mit Bändern als „Mauselöcher“ markiert.<br />
Als Fänger wird ein Fuchs bestimmt. Der Fuchs jagt nun die Mäuse,<br />
die sich jedoch in irgendwelche Mäuselöcher <strong>zur</strong>ückziehen können,<br />
indem sie die markierten Bäume umarmen. Es passt jeweils nur eine<br />
Maus ins Loch. Kommt eine zweite, kann sie die erste durch Handschlag<br />
aus dem Loch vertreiben und sich selber retten. Nur die frei beweglichen<br />
Mäuse können vom Fuchs gefangen werden und müssen<br />
dann ausscheiden. Gegen Ende des Spieles wird es mehr Mauselöcher<br />
als Mäuse geben, so dass der Fuchs keine Chance mehr hätte,<br />
weitere Mäuse zu fangen. Deshalb wird ab jetzt die Regel eingeführt,<br />
dass alle Mäuse ihren Platz wechseln müssen, wenn der Fuchs ruft<br />
„alle Mäuse aus dem Nest“.<br />
Benötigtes Material : farbige Stoffbänder als Mauselochmarkierung<br />
Aktion : Gestörter Winterschlaf der Fledermaus<br />
Im Herbst, wenn es weniger Insekten gibt, ziehen sich die Fledermäuse<br />
zum Winterschlaf in ihre Winterquartiere <strong>zur</strong>ück. Sie brauchen<br />
dazu frostfreie Orte mit gleichmäßiger<br />
Temperatur und genügend Luftfeuchte wie<br />
Höhlen, Baumstämme, Kirchtürme. . . Wenn<br />
die Fledermäuse bei Störungen aufwachen<br />
und sogar umziehen, verbrauchen sie enorm<br />
viel der Energie (Fettreserven), die eigentlich<br />
für den ganzen Winter reichen sollte. Obwohl<br />
das Winterfett bis zu 30 Prozent des Körpergewichtes ausmachen<br />
kann, verhungern sie, wenn sie zu oft gestört werden.<br />
Eine schlafende Fledermaus sitzt (bzw. hängt kopfüber!) in ihrem<br />
Winterquartier in der Kreismitte. Rundherum stehen „Gefahren“, die<br />
sie in ihrem Winterschlaf stören können. Die Schüler („Gefahren“)<br />
versuchen sich gleichzeitig lautlos über den Waldboden anzuschleichen<br />
und die Fledermaus zu erreichen. Wenn sie ein Geräusch wahrnimmt<br />
und genau auf die Person deutet, muss diese <strong>zur</strong>ück zum Ausgangspunkt<br />
gehen. Ansonsten darf sie weiterschleichen. Wurde die<br />
Fledermaus berührt, muss sie etwas von ihrem Fettvorrat (z.B. Keks)<br />
hergeben. Wurde sie fünfmal (mehr oder weniger, je nach Geschicklichkeit<br />
der Schüler beim Schleichen) berührt, verhungert sie und je-<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
mand anderes wird Fledermaus.<br />
Bespiele für mögliche Gefahren für die Fledermaus :<br />
• Zu frühe Wärmeperiode, die sie mit Frühjahr verwechselt<br />
• Neugierige Menschen, die das Quartier besichtigen wollen<br />
• Der Baum mit Winterquartierhöhle wird gefällt<br />
Benötigtes Material : Augenbinde („Kiste“)<br />
Aktion : Obstdiebe-Rennen (wärmt nicht nur die Hände !)<br />
Die besten Äpfel hängen oben. . . und locken zum Mundraub. Aber<br />
wehe, wenn der Besitzer kommt !<br />
Die Schüler bilden einen Kreis : entweder eng beieinander Schulter<br />
an Schulter am Boden kniend oder mit gebeugten Knien stehend. Sie<br />
spielen die Flucht der Obstdiebe. Dabei klatschen sie sich fortlaufend<br />
kräftig mit den fl achen Händen auf die Oberschenkel („laufen“),<br />
während eine Bewegungsgeschichte erzählt wird.<br />
Im ersten Durchgang des Rennens laufen sie sich warm, das heißt das<br />
Erzählen und die dazugehörigen Bewegungen haben ein langsames<br />
Tempo und werden geübt. Beim zweiten Durchgang wird es ernst,<br />
schnell und laut, sie rennen um ihr Leben.<br />
• gemächliches Davonlaufen fortlaufend und langsam im<br />
gleichen Rhythmus auf<br />
die Oberschenkel schlagen<br />
• ein Wiesengraben ist im Weg und wellenförmige Bewegung der<br />
muss im Sprung überquert werden Arme nach vorn<br />
• eine Hecke ist im Weg, ein Aus- Oberkörper beim<br />
weichen nach links ist nötig „Laufen“ gleichzeitig nach<br />
links neigen<br />
• der Bauer holt auf, nichts wie schneller auf die Oberschenweg<br />
und schneller werden kel schlagen<br />
• so schnell es geht unbemerkt am Platz Sprünge in die<br />
auf einen Baum klettern Luft machen<br />
• Glück gehabt, der Bauer ist Trampeln und auf die Obervorbeigelaufen,<br />
im Endspurt schenkel schlagen<br />
nach Hause laufen<br />
Benötigtes Material: keines<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Bewegungsspiele“:<br />
Die Spiele „Maulwurf und Regenwurm“ und „Schmetterlingszug“<br />
fi nden sich im Konzept Grundschule im Kapitel Winter.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
49
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
50<br />
Einheit Frühling : April bis Mai<br />
Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />
Aktion : „Mein“ Baum im Frühling<br />
Die Schüler bekommen die Aufgabe,<br />
ihren Baum wiederzufi nden und zu erkunden.<br />
Beobachtungen werden auf<br />
einem Zettel mit vorbereiteten Fragen<br />
notiert, um sie in das Baumheft zu heften,<br />
oder sie werden anschließend nur<br />
in der Gruppe besprochen.<br />
Folgende Fragestellungen können Anregungen<br />
zu Beobachtungen geben :<br />
• Konntest du deinen Baum gleich<br />
wieder erkennen ? Woran ?<br />
• Was hat sich im Vergleich zum Winter an deinem Baum verändert ?<br />
• Wie hat sich der Beobachtungszweig entwickelt ? Um wie viel ist er<br />
gewachsen und wie sehen die Verzweigungen aus ? Haben sich aus<br />
den Knospen Blätter oder Blüten entwickelt ?<br />
• Wie sehen Blätter und Blüten aus ? Nimm wenige Blätter und presse<br />
sie für dein Baumheft.<br />
• Schnuppere an Rinde und Zweigen : Kannst du Gerüche<br />
wahrnehmen ?<br />
• Wie sieht es aus mit den Farben : Beschreibe die Farben genau, die<br />
sich in Blüten und Blättern seit dem Winter neu dazugesellt haben.<br />
Welche neuen Farben trägt das Wiesenstück unter deinem Baum ?<br />
• Fällt es dir jetzt leichter zu entscheiden, zu welcher Baumart dein<br />
Baum gehört oder bleibt es noch ein Rätsel ?<br />
Die Apfelblüte ist übrigens innen weiß und außen meist rosa überlaufen,<br />
während die Birnenblüte beidseitig weiß ist. Die Apfelblüte hat<br />
10 —20 gelbe Staubblätter, die Birnenblüte 20 —30 rote Staubblätter.<br />
Benötigtes Material : Stift, Baumheft, Schreibunterlage<br />
Aktion : Obstbaum-Collage<br />
Diese Gruppenarbeit in mehreren Gruppen oder als gemeinsame Klasse<br />
sollte erst gemacht werden, wenn klar ist, von welchen Baumarten<br />
die im Winter angefertigten Rubbelbilder stammen.<br />
In Gruppen zeichnen die Schüler den Umriss eines Baumes und eventuell<br />
auch seine Verzweigungen formatfüllend auf einen großen Bogen<br />
Papier. Der Stamm wird mit längs zugeschnittenen, möglichst<br />
arttypischen Streifen von Rindenfrottagen einer Obstbaumart beklebt.<br />
Die <strong>zur</strong> jeweiligen Art gehörenden gepressten Blätter werden<br />
als Baumkrone aufgeklebt. Gemalte Früchte können den Baum vervollständigen.<br />
So entsteht zu jeder Baumart eine Collage.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
Benötigtes Material : dicke Stifte in kräftigen Farben, Papierbögen<br />
mit großem Format (z.B. Packpapier), fertige Rinden-Rubbelbilder,<br />
fertig gepresste Blätter, Kleber<br />
Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />
Bemerkungen zum Thema Pfl anzen :<br />
Frühling und Sommer sind die Zeit der Blüten. Diese Jahreszeiten bieten<br />
sich wunderbar an, um auf der Streuobstwiese die häufi gsten<br />
Wiesenpfl anzen zu thematisieren. Der optimale Zeitpunkt ist der Mai,<br />
wenn die ersten Wiesenpfl anzen noch und die späteren schon in der<br />
Blüte stehen.<br />
Die Lernziele dieses Abschnittes sind das Kennen- und Schätzenlernen<br />
der Wiesenpfl anzen.<br />
Zur Durchführung vieler dieser Aktionen brauchen die Schüler gesammeltes<br />
Pfl anzenmaterial. Spätestens an dieser Stelle sollte der<br />
schonende Umgang mit der Tier- und Pfl anzenwelt thematisiert werden.<br />
Die Schulklasse ist zu Gast auf der Streuobstwiese, dem Lebensraum<br />
von Pfl anzen und Tieren !<br />
Angaben zum pfl eglichen Umgang mit den Tieren fi nden sich in den<br />
entsprechenden Tierkapiteln.<br />
Bei allen Naturprojekten gibt es unterschiedliche Überzeugungen zu<br />
der Frage, ob die Schüler Pfl anzen pfl ücken dürfen oder ob generell<br />
das Entnehmen lebender Pfl anzenteile untersagt werden sollte. Beide<br />
Einstellungen haben ihre Gründe und Berechtigungen. Diesem Projekt<br />
liegt die Haltung zugrunde, dass „Störungen“ des Lebensraumes<br />
in Kauf genommen aber so gering wie irgend möglich gehalten werden.<br />
Unseres Erachtens eröffnet das „Be-Greifen“ der Pfl anzen die<br />
Möglichkeit, ihnen näher zu kommen, Beziehung zu schaffen und sie<br />
schätzen zu lernen. Dazu gehören auch das Zerlegen und Verwenden<br />
der Pfl anzen.<br />
Mit den Schülern sollten Regeln für einen respektvollen Umgang mit<br />
den Pfl anzen aufgestellt und — bei gegebenem Anlass wachgerufen<br />
werden.<br />
Ein respektvoller Umgang mit den Pfl anzen beinhaltet Folgendes :<br />
• Geschützte und schonungsbedürftige Pfl anzen werden stehen<br />
gelassen. Erfahrungsgemäß kommen mit Ausnahme der Wiesen-<br />
Schlüsselblume (Primula veris) kaum solche Arten auf der<br />
„normalen“ Streuobstwiese vor.<br />
Sie werden gegebenenfalls den Kindern vorweg vorgestellt.<br />
Ähnliches gilt für häufi ge Arten, die aber auf dieser Wiese nur in<br />
wenigen Exemplaren vertreten sind : Ist auf der Wiese z.B. nur ein<br />
einziger Wiesen-Kerbel zu fi nden, sollte auch dieser weiterwachsen<br />
dürfen.<br />
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April bis Mai<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
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Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
52<br />
• Es wird nicht maßlos geerntet, sondern nur so viele Exemplare wie<br />
der Arbeitsauftrag erfordert.<br />
• Beim Pfl ücken achtet man darauf, dass nie die ganze Pfl anze<br />
ausgerissen wird.<br />
Auf manchen Wiesen kommt die giftige Herbstzeitlose (Colchicum<br />
autumnale) vor. Sie wird vorgestellt, aber nicht gepfl ückt.<br />
An dieser Stelle sollten den Schülern die Bedeutungen der Begriffe<br />
„Blume“ und „Blüte“ vorgestellt werden und voneinander abgegrenzt<br />
werden. Eine Blüte ist die morphologische Einheit aus Frucht-,<br />
Staub- und Blütenblättern. Eine Blume dagegen kann aus einer Einzelblüte<br />
bestehen oder ein Blütenstand aus vielen zusammengesetzten<br />
Einzelblüten sein. Eine Blume ist eine funktionelle Einheit oder<br />
der „Schauapparat“, der der Anlockung von Insekten dient.<br />
Aktion : Lichtbildershow mit Blumen<br />
Die Schüler schwärmen aus und tragen in<br />
Kleingruppen verschiedene Blumen zusammen.<br />
Um eine größere Vielfalt in der Artzusammensetzung<br />
zu erhalten, ist es sinnvoll, dabei<br />
die 1—2 häufi gsten Arten auszuschließen und<br />
eine Zahl der gewünschten Arten vorzugeben.<br />
Es sollen keine Blumensträuße zusammengestellt<br />
werden sondern einzelne Blumen und<br />
Blütenstände ohne langen Stängel gesammelt<br />
werden. Alle Blüten werden dann unsortiert<br />
auf einem Tuch ausgebreitet Nachdem die<br />
Vielfalt bestaunt wurde, wählt jeder Schüler die Blume aus, die ihm<br />
am besten gefällt und klemmt sie in einen Klapprahmen aus Pappe<br />
oder Kunststoff. Die Schüler bilden dann einen Kreis und betrachten<br />
ihr Blumenbild genau : Wie wirken die Farben mit verschiedenen Hintergründen,<br />
z.B. gegen den Himmel, gegen die Jacke des Nachbarn<br />
oder den grünen Boden. . . Und wie verändern sie sich im Spiel von<br />
Licht und Gegenlicht ? Auf ein verabredetes Zeichen hin werden die<br />
„Bilder“ im Kreis nach rechts weitergegeben und nacheinander alle<br />
betrachtet, bis das eigene Bild <strong>zur</strong>ückkehrt. Welche Blume gefällt den<br />
Schülern jetzt am besten und gibt es Neues an der eigenen zu entdecken<br />
?<br />
Der Rahmen lenkt den Blick, hilft genauer hinzuschauen und erinnert<br />
an ein gerahmtes Kunstwerk. Es ist dabei noch nebensächlich, um<br />
welche Arten es sich handelt. Vielmehr soll die Wahrnehmung für<br />
die Vielfalt der Blütenpfl anzen, deren Farbe und Form und für ihre<br />
Ästhetik geschärft werden.<br />
Benötigtes Material: aus der „Kiste“ großes Tuch, so viele Rahmen<br />
wie Schüler<br />
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April bis Mai
Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenblumen der Streuobstwiese kennen<br />
lernen<br />
Nachdem im vorherigen Abschnitt das Wahrnehmen der großen<br />
bunten Vielfalt im Mittelpunkt stand, geht es im folgenden Abschnitt<br />
darum, „Ordnung“ in die Vielfalt der Wiesenpfl anzen zu bringen und<br />
die häufi gsten Wiesenarten kennen zu lernen.<br />
Für die Schüler ist es spannend, dem eigenen Forschergeist nachzugehen<br />
und unbekannte Pfl anzen selbstständig zu bestimmen.<br />
Abbildungen und Texte aus Bestimmungsbüchern helfen, aus einer<br />
vorgegebenen Auswahl von Pfl anzen erfolgreich zum richtigen Pfl anzennamen<br />
zu kommen. Die Schüler sollten jedoch schon mit dem<br />
Grundaufbau von Pfl anzen und Blüten sowie mit Bestimmungsmerkmalen<br />
von Blättern und Blüten vertraut sein.<br />
Hintergrundinformationen und Arbeitsunterlagen hierzu fi nden sich<br />
im Buch und auf der CD-Rom des „Projektbuch Streuobstwiese“ sowie<br />
in anderen, nicht streuobstspezifi schen Unterlagen aus dem Biologieunterricht.<br />
Das selbstständige Bestimmen ist jedoch keine Voraussetzung, um<br />
die Wiesenarten kennen zu lernen und kann der Einfachheit halber<br />
auch weggelassen werden.<br />
Folgende Wiesenarten sind auf fast jeder Streuobstwiese vertreten :<br />
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)<br />
Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)<br />
Schafgarbe (Achillea millefolium)<br />
Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)<br />
Löwenzahn (Taraxacum offi cinale)<br />
Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />
Weiß-Klee (Trifolium repens)<br />
Rot-Klee (Trifolium pratense)<br />
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)<br />
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)<br />
Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)<br />
Je nach Ausprägung der Wiese gesellen sich oft hinzu:<br />
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)<br />
Wilde Möhre (Daucus carota)<br />
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />
Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)<br />
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)<br />
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)<br />
Vogelmiere (Stellaria holostea)<br />
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)<br />
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April bis Mai<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
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Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
54<br />
Pfl anzennamen sind „wie Schall und Rauch“ und verschwinden Kindern<br />
und Erwachsenen schnell aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht<br />
mit anderen spannenden Aspekten der Pfl anzen verbunden werden.<br />
Spannende Hintergrundinformationen zu Namensgebung, Ökologie,<br />
Verwendung in Küche und Apotheke und anderen Aspekten fi nden<br />
sich in folgenden Büchern :<br />
„Unsere Obstgärten“ und „Projekt-Buch Streuobstwiese“, (siehe<br />
„Kiste“);<br />
„Raus in die Natur“ vom regionalen Arbeitskreis Umwelterziehung<br />
und „Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch“ von Düll und<br />
Kutzelnigg, beide siehe Literaturliste<br />
Aktion : Pfl anzenleiter<br />
Jeder Schüler sucht acht verschiedene Blütenpfl anzen auf der Streuobstwiese.<br />
An der Sammelstelle ist ein helles Tuch in zwölf Felder<br />
unterteilt. Der erste Schüler legt die erste Pfl anze in ein Feld. Alle<br />
Schüler, die ein Exemplar derselben Art haben, fügen ihres dazu. Aufgepasst,<br />
denn manche Pfl anzen ähneln einander sehr. Befi ndet sich<br />
auch bei genauem Hinschauen nur eine Pfl anzenart im Feld ? Dann<br />
ist der nächste an der Reihe, und so werden nacheinander die Felder<br />
gefüllt, bis keiner mehr eine Pfl anze besitzt. Wie viele verschiedene<br />
Pfl anzenarten liegen am Ende in der Leiter ? Und wer kann sich noch<br />
an die Pfl anzennamen und typische Merkmale erinnern ?<br />
Benötigtes Material : ein bis zwei große Tücher („Kiste“)<br />
Aktion : „Was ist hier falsch ?“<br />
Die Schüler werden in eine gerade Anzahl von Gruppen von ca. drei<br />
Schülern eingeteilt. Jede Gruppe tut sich mit einer anderen zusammen.<br />
Jede Gruppe bekommt ein Tuch und sechs bis zehn Pfl anzen<br />
aus der Auswahl von den bereits bekannten Arten. Heimlich zerlegen<br />
alle die Pfl anzen in ihre Einzelteile und setzen sie auf dem Tuch falsch<br />
wieder zusammen. So trägt zum Beispiel der Gänseblümchenstängel<br />
nun Hahnenfussblätter, während am Spitzwegerichblütenstand seltsam<br />
zackige Blätter wachsen. Nun heißt es für die andere Gruppe<br />
genau hinzuschauen und zu enträtseln, wo Fehler stecken und wie<br />
die Pfl anzen richtig zusammengesetzt werden müssen.<br />
Benötigtes Material : ein Tuch pro Schülergruppe („Kiste“)<br />
Aktion : Pfl anzensteckbriefe<br />
Die Schüler erstellen in Kleingruppen zu einzelnen, ausgewählten<br />
Arten Steckbriefe. Dabei hilft ein Bestimmungsbuch, in dem sie die<br />
Pfl anze nach Abbildungen oder den Namen im Register suchen können.<br />
Folgende Fragestellungen werden untersucht und in einem Steckbrief-Formblatt<br />
notiert :<br />
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April bis Mai
• geläufi ger deutscher und botanischer Name der Pfl anze,<br />
Pfl anzenfamilie<br />
• Blütenfarbe, Beschreibung der Blütenform, Blühzeitpunkt<br />
• Blattmerkmale<br />
• Verwendung und andere Besonderheiten<br />
• Was merke ich mir, um diese Pfl anze zu erkennen ?<br />
• Zeichnung oder vollständiges, gepresstes Exemplar dieser Pfl anze<br />
mit Blüte und Blättern<br />
Die Steckbriefe können jeweils für die anderen Gruppen kopiert werden,<br />
so dass jeder Schüler mit wenig Aufwand ein Wiesenpfl anzenheft<br />
zusammenstellen kann.<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Wiesenblumen kennen lernen „:<br />
Die Aktion „Wiesenblumensuchspiel“ fi ndet sich im Konzept Grundschule<br />
im Kapitel Frühling.<br />
Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />
(Löwenzahn und Gänseblümchen)<br />
Den Löwenzahn und das Gänseblümchen kennen nicht alle, aber<br />
doch die meisten Schüler. Aber wer hat schon mal vom Bettseicherle<br />
und dem Tausendschönchen oder von Taraxacum offi cinale und Bellis<br />
perennis gehört ?<br />
Es sind „Allerweltsarten“ mit hohem Bekanntheitsgrad und fast weltweiter<br />
Verbreitung. Sie bieten sich an, um einmal exemplarisch zwei<br />
Pfl anzenarten unter verschiedenen Aspekten kennen zu lernen und<br />
auch zu verwenden.<br />
Im Konzept Grundschule im Kapitel Frühling werden diese beiden<br />
Arten ausführlich mit Hintergrundinformationen beschrieben und<br />
werden zahlreiche weitere Aktionsideen vorgestellt.<br />
Aktion : Löwenzahn-Gelee herstellen<br />
Mit Schülern lässt sich hervorragend ein Löwenzahn-Gelee herstellen.<br />
Am späten Vormittag, wenn die Blüten abgetrocknet und reich<br />
an Nektar sind, wird die entsprechende Menge an Blütenköpfen geerntet.<br />
Auf der Wiese oder in der Schule werden die Einzelblüten<br />
ausgezupft und bittere, grüne Pfl anzenteile entfernt. Die Ernte sollte<br />
kühl aufbewahrt und am selben Tag noch verarbeitet werden. Das<br />
Rezept <strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung fi ndet sich im Anhang.<br />
Aktion : Suppe oder Hustensirup aus Gänseblümchen herstellen<br />
Ein Rezept für eine Gänseblümchen-Suppe, die auch Schülern schmeckt<br />
sowie für einen Gänseblümchen-Spitzwegerich-Hustensirup fi nden<br />
sich im Anhang.<br />
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April bis Mai<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
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Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
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Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />
Aktion : Pfl anzen-Staffellauf<br />
Die Schüler werden in Gruppen zu jeweils sechs bis acht aufgeteilt,<br />
und die Gruppen hinter einer Startlinie in Reihen aufgestellt. Ca. 10<br />
Meter von ihnen entfernt befi ndet sich für jede Gruppe ein Tuch mit<br />
verschiedenen Pfl anzenarten, und zwar jeweils einige Pfl anzenarten<br />
mehr, als Spieler in einer Mannschaft sind und pro Art mehrere Exemplare.<br />
Jede Gruppe legt vor sich an die Startlinie ein Feld aus Stöcken.<br />
Der jeweils erste Läufer holt sich eine Pfl anze, rennt <strong>zur</strong>ück, legt sie in<br />
das Feld. Ebenso der zweite, der aber eine andere Pfl anzenart holen<br />
muss. Entweder man spielt so lange bis alle Gruppen fertig sind oder<br />
das Spiel wird nach einer bestimmten Zeit abgebrochen<br />
und die jeweils abgelegten Arten werden gezählt.<br />
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Benötigtes Material : so viele Tücher wie Gruppen („Kiste“), Stöcke<br />
Einheit Sommer: Juni bis August<br />
Aktion : „Mein“ Baum im Sommer<br />
Die Schüler suchen „ihre“ Bäume auf<br />
und gehen der Frage nach, was sich im<br />
Vergleich zum Frühjahr verändert hat.<br />
Wie hat sich der markierte Zweig entwickelt<br />
? Um wieviel ist er gewachsen<br />
und trägt er kleine Früchte ? Lässt sich<br />
jetzt die Obstart bestimmen oder bleibt<br />
sie ein Rätsel bis<br />
zum Herbst ?<br />
Nicht für alle Klassen ist ein sinnlicher und meditativer Zugang geeignet.<br />
Können sich die Schüler jedoch darauf einlassen, sind folgende<br />
Fragestellungen sinnvoll :<br />
• Welche Farben dominieren jetzt an „deinem Baum ?<br />
• Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen ? Schnuppere mal an sei<br />
ner Rinde, an den Früchten und Blättern.<br />
• Hörst du Geräusche in seiner Nähe ?<br />
Lausche ihnen einfach, ohne nachzuforschen, woher sie kommen.<br />
• Untersuche ihn von allen Seiten und auch in Rückenlage.<br />
• Gibt es einen Ort, an dem du besonders bequem bei ihm sitzen<br />
kannst ?<br />
Lehne dich hier an und höre dem Baum einfach mal zu. Vielleicht<br />
erzählt er dir etwas, vielleicht kannst du auch einfach nur die Ruhe<br />
an „deinem“ Baum genießen.<br />
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Juni bis August
• Wenn du glaubst, ihn gut zu kennen, schließe die Augen und<br />
versuche, ihn dir vor dem inneren Auge vorstellen zu können.<br />
Gelingt es dir oder wo fehlt etwas, das du dir noch mal genau<br />
anschauen musst ?<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />
Bemerkungen zu Kleintieren :<br />
Alles was krabbelt, springt, kriecht und fl iegt hat eine große Faszination<br />
für die Schüler. So bietet sich das Thema Kleintiere hervorragend<br />
dazu an, eigenständig zu forschen und zu entdecken. Die Schüler<br />
lernen hier Techniken der Naturbeobachtung kennen und lernen sich<br />
in der großen Artenvielfalt der Kleintiere zu orientieren.<br />
Manche Schüler reagieren auf Kleintiere zunächst mit Angst, Ekel<br />
oder Abscheu. Die Tiere zunächst nur zu beobachten<br />
ohne sie anzufassen, kann helfen, sich anzunähern und solche Gefühle<br />
allmählich abzubauen.<br />
Manche Schüler werden gleich die ersten Tiere fangen. Spätestens<br />
jetzt ist es wichtig über den pfl eglichen Umgang mit den Tieren zu<br />
sprechen und Verständnis für einige Regeln zu schaffen :<br />
• Die Tiere werden so schonend wie möglich gefangen, da viele<br />
Kleintiere sehr empfi ndlich sind. Zum Beispiel verlieren<br />
Heuschrecken sehr schnell Beine und Schmetterlingsfl ügel vertragen<br />
keine Berührung. Hartschalige Tiere lassen sich dabei gut mit der<br />
Pinzette aufnehmen, zartere Tiere befördert man mit einem<br />
weichen Haarpinsel in den Fangbehälter.<br />
• Ganz kleine Vertreter lassen sich mit dem „Insektenstaubsauger“<br />
— unter Fachleuten Exhaustor genannt — aufnehmen, den die<br />
Schüler vorher im Unterricht nach der Anleitung im Anhang<br />
hergestellt haben.<br />
• Sollen die Tiere zum Beobachten oder Bestimmen noch länger im<br />
Fangbehälter bleiben, dürfen diese nicht in der Sonne gelagert<br />
werden, da sie sich sehr schnell erwärmen.<br />
• Wichtig ist Luftzufuhr. Deshalb verwendet man möglichst offene<br />
Gefäße wie Plastikbecher oder Fanggläser mit luftdurchlässigem<br />
Schaumstoffstopfen (siehe „Kiste“).<br />
• Insbesondere für die Bodentiere ist es gut, Blätter oder anderes<br />
Naturmaterial mit in das Gefäß zu tun um ihnen<br />
Versteckmöglichkeiten zu geben.<br />
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Juni bis August<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
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Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
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• In einem Gefäß werden immer nur einzelne oder höchstens<br />
wenige Tiere gehalten und zwar nie Vertreter verschiedener Arten.<br />
Sie könnten sich fressen.<br />
• Grundsätzlich werden die Tiere sobald wie möglich am Fangort oder<br />
an vergleichbaren Orten wieder freigesetzt.<br />
Aktion : „Was kreucht und fl eucht denn da ?“<br />
Für das erste Annähern an die Kleintiere begeben sich die Schüler am<br />
besten selbst „in die Krabbeltierwelt“, das heißt an den Boden und<br />
nehmen wahr, wie viel dort kreucht und fl eucht. Es geht nicht um das<br />
Bestimmen und Benennen der einzelnen Arten, sondern zunächst<br />
um das Wahrnehmen der Vielfalt. Als Ort bietet sich dazu der Unterwuchs<br />
unter dem Baum der Schüler an. Die Schüler legen sich für<br />
mindestens 5 Minuten in die Wiese und beobachten. Entweder sie<br />
liegen mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und spüren nach,<br />
was zu fühlen und zu hören ist. Was raschelt, zirpt, summt da ? Es<br />
wird nicht lange dauern und die ersten Tiere sind auch zu spüren,<br />
wenn sie auf den Schülern landen, krabbeln oder sie pieksen. Eine<br />
andere Möglichkeit ist, sich bäuchlings ins Gras zu legen und die Tierwelt<br />
durch ein „Nahsehgerät“ zu beobachten. Dazu dient ein aufgestellter<br />
Kartonrahmen ohne Boden, der den Blick lenkt und hilft,<br />
genau hinzu schauen. „Nahsehen statt Fernsehen“ ist das Motto.<br />
Nach diesem Erfahrungsspiel tauschen die Schüler im Kreis aus, was<br />
sie wahrgenommen haben und äußern erste Vermutungen darüber.<br />
• Welche Tiere konnte man aufgrund ihrer Bewegungen entdecken,<br />
das heißt beim Hüpfen, Krabbeln oder Fliegen hören ?<br />
• Welche Tiere haben ein Geräusch von sich gegeben, das der<br />
Kommunikation dienen könnte ?<br />
Benötigtes Material : Sitzunterlage, ev. Kartonrahmen ohne Boden<br />
Aktion: Tiere fangen und bestimmen<br />
Sind die Regeln besprochen und die Fanggeräte erklärt, tun sich die<br />
Schüler zu Kleingruppen zusammen und fangen Kleintiere vom Boden,<br />
aus der Grasschicht und von den Bäumen. Von den Gehölzen<br />
lassen sich viele Tiere auf ein darunter gehaltenes helles Tuch schütteln<br />
oder klopfen. Breitet man das Tuch am Boden aus, werden sich<br />
auch hier bald Tiere von selbst einfi nden. Zahlreiche Tiere lassen sich<br />
unter Steinen, Rinde, Laub und in den obersten Bodenschichten aufspüren,<br />
wenn man schnell ist.<br />
Sind die Fangbehälter gefüllt, werden die Tiere gemeinsam geordnet.<br />
Hier hilft der “Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />
der Streuobstwiese“ im Anhang, mit Hilfe dessen die Tiere anhand<br />
ihrer Beinzahl in Großgruppen eingeteilt werden können. Er wurde<br />
eigens für die „<strong>Streuobstkiste</strong>“ zusammengestellt und enthält häufi<br />
ge Streuobsttiere aus Boden, Grasschicht und von Gehölzen. Das<br />
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Juni bis August
dazugehörige Übersichtsblatt hilft, sich zwischen den Großgruppen<br />
zu orientieren. Werden die laminierten Tierkarten analog zum Schlüssel<br />
auf dem Boden ausgelegt, lassen sich die meisten der einzelnen<br />
Funde zu den Großgruppen stellen.<br />
Spannende Informationen <strong>zur</strong> Lebensweise und zu Besonderheiten<br />
einzelner Tiergruppen und weitere Abbildungen fi nden sich in der<br />
beigefügten „Becherlupen-Kartei“, im Becherlupen-Buch und den<br />
Steckbriefen wirbelloser Kleintiere (Anhang).<br />
Ist der Forschergeist auf dieser Ebene noch nicht zufrieden gestellt,<br />
können die Schüler mit Hilfe der Abbildungen im Bestimmungsbuch<br />
weiterforschen, um welche Art von zum Beispiel Käfer oder Heuschrecke<br />
es sich handelt. Lernziel dieser Aktion ist jedoch nicht die<br />
Artansprache, sondern einen Eindruck von der Vielfalt, den Bauplänen<br />
der verschiedenen Gruppen und den Gliederungsmöglichkeiten<br />
zu bekommen. Aus diesem Grund ist es nicht<br />
Voraussetzung für den Lehrer, alle Tiere zu kennen. Er begibt sich<br />
gemeinsam mit den Schüler auf eine Entdeckungsreise.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ Pinzetten, Haarpinsel,<br />
Fangbehälter, großes Tuch, Kleintierbestimmungsschlüssel,<br />
Steckbriefe wirbelloser Kleintiere, Bodentierkarten, Becherlupen-<br />
Kartei, Becherlupen-Buch, Bestimmungsbücher; außerdem<br />
Insektenstaubsauger und Lupen<br />
Aktion : Minitiere ganz groß<br />
Als abschließende Aktion entscheidet sich jede Gruppe für ein Tier,<br />
das von jedem Mitglied bildausfüllend mindestens in A5-Format gezeichnet<br />
wird. Dabei heißt es nämlich genau hinzuschauen : wie viel<br />
Beine hat das Tier wirklich und an welchem Körperteil setzen sie an ?<br />
Trägt der Kopf Fühler oder sind es eher Zangen ?<br />
Benötigtes Material : Papier, Schreibunterlage, Stift<br />
Aktion : Insektenwerkstatt<br />
Diese Aktion kann nachbereitend im Unterricht angeschlossen werden,<br />
zum Beispiel nachdem gemeinsam die Zeichnungen betrachtet<br />
und die Fantasienamen verkündet wurden. Der erlebten Vielfalt<br />
der Kleintiere hinsichtlich ihrer Form und Farbe, ihren Lebensweisen,<br />
Eigenschaften und Bewegungsmöglichkeiten kann auf diese Weise<br />
Ausdruck gegeben werden.<br />
Aus verschiedensten Materialien wie Knetgummi, Perlen, Schnur,<br />
Korken,... sowie aus in der Natur gesammelten Naturmaterialien wie<br />
Ahornsamen, Steinchen, Stöcken, . . . konstruieren die Schüler Fantasietiere,<br />
die an einen Ort in der Klasse entsprechend ihrer Lebensweise<br />
ausgestellt werden.<br />
Beispiele fi nden sich in „Projektbuch Streuobstwiese, Seite V.<br />
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Juni bis August<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
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Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
60<br />
Thema Tiere : Tierspuren<br />
Benötigtes Material : verschiedene Materialien wie Knetgummi,<br />
Schnur, Korken, Perlen, Naturmaterialien, . . .<br />
Viele Tiere, welche die Schüler beim Besuch auf der Streuobstwiese<br />
nie zu Gesicht bekommen, verraten jedoch ihr Vorkommen auch<br />
durch Spuren. Dazu gehören neben den eigentlichen Spuren (Trittsiegeln)<br />
auch Fraßspuren, Federn, Knochen, Kotablagerungen, . . . Die<br />
folgende Aktion verdeutlicht das reichhaltige Leben auf der Streuobstwiese,<br />
auch wenn nur eine kleine Anzahl von Arten tatsächlich<br />
zu beobachten sind.<br />
Aktion : Tierspurenleine<br />
Um die oben genannten, von Tieren „hinterlassenen“ Dinge zu entdecken,<br />
ist es hilfreich, den Blick zu lenken. Dazu wird in Augenhöhe<br />
der Schüler eine ca. 20 m lange Leine von einem Baum über die Wiese<br />
zu einem anderen Baum gespannt. Bei einer großen Klasse sollten<br />
es zwei Leinen an verschiedenen Orten sein. Die Schüler verteilen<br />
sich ausgerüstet mit Wäscheklammern an dieser Leine und haben die<br />
Aufgabe, über jeder entdeckten Tierspur eine Klammer an der Leine<br />
zu befestigen.<br />
Es ist unmöglich und auch nicht sinnvoll, später alle Spuren allen<br />
Schülern zu zeigen. Deshalb werden anschließend die transportierbaren<br />
Spuren auf einem Tuch ausgelegt, betrachtet und wenn möglich<br />
entschlüsselt. Nur die besonders interessanten, nicht transportierbaren<br />
werden an der Leine aufgesucht und vorgestellt.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ dicke Schnur,<br />
Wäscheklammern, großes Tuch<br />
Thema Tiere : Nahrungsbeziehungen oder „Wer frisst wen“<br />
Die Beziehungen der Tiere und Pfl anzen untereinander lassen sich<br />
mit einem engmaschigen Netz vergleichen und bildhaft darstellen. Im<br />
aktiven Spiel können die Schüler das Miteinander und die Abhängigkeiten<br />
auf der Streuobstwiese begreifen.<br />
Hintergrundinformationen zum Thema Nahrungsbeziehungen fi nden<br />
sich im Heft „Unterricht Biologie“ („Kiste“). Auf S. 25 werden<br />
hier insbesondere die Nahrungsgewohnheiten vieler Streuobsttiere<br />
beschrieben.<br />
Aktion : Lebensnetz Streuobstwiese<br />
Jeder Schüler bekommt ein grünes Kärtchen mit einer Tier- oder<br />
Pfl anzenart ausgehändigt und befestigt es mit einer Wäscheklammer<br />
gut sichtbar an der Kleidung. Dann wird gemeinsam überlegt oder<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
wiederholt, was die ausgewählten Tiere fressen, wer sich von wem<br />
ernährt, wie und wo die Tiere ihre Nester und Bauten anlegen. Jeder<br />
Schüler sollte sich mindestens in die Lebensgewohnheiten seines<br />
Tieres hineindenken können.<br />
Die Schüler bilden einen Kreis und der erste Schüler hält das Ende<br />
einer Schnur mit einer Schlinge gut fest. Er wählt einen anderen<br />
Schüler aus, mit dessen Tier oder Pfl anze er in Beziehung steht, formuliert<br />
diese Beziehung und wirft dabei das Knäuel dem zweiten zu,<br />
ohne dabei die Schlinge loszulassen. Als Beispiel die Worte von der<br />
Schnecke zum Birnbaum : „Ich bin die Schnecke und fresse gern von<br />
deinen Birnen.“ Der Birnbaum fängt das Knäuel, spannt die Schnur<br />
und wirft sie seinerseits zu einem anderen Wesen weiter, mit dem er<br />
wiederum in Beziehung steht. Zum Beispiel :“ Ich bin der Birnbaum<br />
und biete Platz für ein Singdrosselnest.“ Auf diese Weise entsteht ein<br />
engmaschiges Netz, in dem jeder Schüler mit seinem Wesen einen<br />
Platz hat.<br />
Ist das Netz dicht verwoben und gut gespannt, ist es sehr stabil. Es<br />
trägt einen Schüler und sogar den Lehrer, der sich vorsichtig waagerecht<br />
hineinlegt.<br />
Das Netz wird dagegen sofort instabil, wenn nur ein Schüler loslässt,<br />
d.h. sein Lebewesen aus dem Lebensraum Streuobstwiese verschwindet<br />
— wenn z.B. der Birnbaum gefällt wird oder der stark bedrohte<br />
Steinkauz endgültig aussterben würde.<br />
Anmerkungen :<br />
• Wichtig ist, dass alle neuen Schnurabschnitte gut gespannt werden.<br />
• Das Knäuel sollte nur selten zum eigenen Nachbarn wandern,<br />
sondern am besten kreuz und quer möglichst zum Gegenüber. So<br />
wird es stabiler. Eine Aufl istung der vorhandenen Tier- und<br />
Pfl anzenkarten fi ndet sich im Anhang.<br />
Benötigtes Material : aus der Kiste grüne Lebensnetzkarten,<br />
Wäscheklammern, lange Schnur<br />
Aktion : Nahrungspyramide<br />
Mit Hilfe der Nahrungspyramide lassen sich Beziehungen von Produzenten<br />
und Konsumenten verdeutlichen. Sie veranschaulicht — und<br />
lässt in diesem Spiel am eigenen Leibe erleben — das die „Beute“<br />
immer in der Überzahl sein muss, um den „Räuber“ zu ernähren.<br />
Jeder Schüler bekommt eine Tier- oder Pfl anzenkarte zugeteilt oder<br />
aber darf frei ein Tier der Streuobstwiese vorschlagen, das er jetzt<br />
spielen möchte. Die Schüler teilen sich in Gruppen von mindestens<br />
sechs bis acht auf.<br />
Zunächst werden dann die Ernährungsgewohnheiten besprochen<br />
und die Lebewesen in Pfl anzen, Pfl anzenfresser und Fleischfresser<br />
eingeteilt. Um Klarheit über den späteren Pyramidenaufbau zu schaffen,<br />
stellen sich in jeder Gruppe die Pfl anzen in einer Reihe auf, dahinter<br />
die Pfl anzenfresser, dann die Tierfresser. Nun haben die Schüler<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
61
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
62<br />
die Aufgabe, Pyramiden zu bauen: Die Pfl anzen befi nden sich unten<br />
im Vierbeinerstand, darauf folgen die Pfl anzenfresser und schließlich<br />
die Fleischfresser. Bei ihren akrobatischen Experimenten können die<br />
Schüler schließlich auch die Gruppen wechseln oder die Karten tauschen,<br />
um neue Kombinationen auszuprobieren.<br />
Schnell werden sie erleben, dass für stabile Pyramiden eine breite Basis<br />
wichtig ist und viele Pfl anzenkarten nötig sind. Die Zahl der Tiere<br />
wird immer geringer, je höher sie in der Nahrungspyramide stehen.<br />
Kann die Pyramide halten, wenn aus der Basis eine Person verschwindet<br />
?<br />
Benötigtes Material : grüne Nahrungspyramidenkarten („Kiste“)<br />
Thema Tiere: Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
Aktion : „Wer bin ich ?“<br />
Diese Aktion ist ebenfalls eher für das Projektende geeignet, wenn<br />
die Schüler bereits viele Tiere kennen gelernt haben. Namen, Lebensweise<br />
und das Aussehen der Tiere werden dabei erinnert.<br />
Jeder Schüler bekommt eine grüne Karte oder eine weiße Bodentierkarte<br />
mit einer Wäscheklammer oder einem Klebestreifen an den<br />
Rücken geheftet. Er weiß nicht, um welches Tier es sich handelt und<br />
muss es durch gezielte Fragen im Gespräch herausfi nden. Dabei sind<br />
nur Fragen an die anderen Schüler erlaubt, die sich mit „Ja“ oder<br />
„Nein“ beantworten lassen. Die Schüler sind nicht an einen Gesprächspartner<br />
gebunden, sondern dürfen von einem zum anderen<br />
wechseln, bis sie ihr Tier herausgefunden haben.<br />
Thema Tiere : Nisthilfen<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ grüne und weiße Tierkarten,<br />
Wäscheklammern<br />
Ergänzungshinweis zum Thema Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
:<br />
Die Aktion „Tiertheater“ ist im Konzept Grundschule im Kapitel<br />
Sommer beschrieben.<br />
Das Bauen von Nisthilfen für einzelne Tierarten bietet sich im Rahmen<br />
des Artenschutzthemas an. Haben die Schüler sowohl die Bedeutung<br />
als auch die Lebensweise von beispielsweise Ohrwurm und<br />
Wildbienen kennen gelernt, liegt nahe, diesen Tieren einfache Nisthilfen<br />
anzubieten.<br />
Einfach hergestellt sind Unterschlupftöpfe für Ohrwürmer und „Hotels“<br />
für Wildbienen. Letztere lassen sich ganz einfach anfertigen,<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
indem man Schilfhalme (sauber abgeschnitten, nicht ausgefranst !)<br />
dicht aneinander in eine Konservendose steckt, deren Boden von ca.<br />
2 cm fl üssigem Gips bedeckt ist. Wird der Gips hart, verschließt er<br />
die Schilfhalme nach hinten, was für die Bienen wichtig ist. Aufgehängt<br />
werden diese Dosen waagerecht an einem regen- und windgeschützten<br />
Platz, der möglichst <strong>zur</strong> Sonne weist.<br />
Aufwandiger und handwerklich anspruchsvoller ist das Bauen von<br />
Nistkästen für Vögel und von Fledermauskästen.<br />
Genauere Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen fi nden sich<br />
im „Projektbuch Streuobstwiese“ (siehe „Kiste“).<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Tiere“ :<br />
Das Thema Schnecken wird im Konzept Grundschule behandelt<br />
und bietet auch für die Hauptschule Anregungen für ein Regenprogramm.<br />
Die Bewegungsspiele „Maulwurf und Regenwurm“ und „Fuchs und<br />
Mäuse“ werden für die Hauptschule im Kapitel Frühjahr beschrieben.<br />
Einheit Herbst : September bis Oktober<br />
Der Herbsttermin auf der Streuobstwiese bildet mit seiner Ernte- und<br />
Mostaktion den Höhepunkt. Es sind alle Hände voll zu tun, um Äpfel<br />
aufzulesen, zu schleppen, zu waschen, zu schneiden und die Presse<br />
zu bedienen. Je nach Erntemenge müssen Flaschen abgefüllt und<br />
transportiert werden.<br />
Die Ernteaktion kann für sich stehen, kann aber je nach Zeit und<br />
Klassengröße auch ergänzt und abgerundet werden mit weiteren<br />
Aktionen, die sich um Apfel und Birne ranken.<br />
Spätestens jetzt klärt sich, welcher Art<br />
der in der Aktion „Mein“ Baum ausgewählte<br />
Baum ist. Wie steht er jetzt<br />
da: schwer beladen oder ist die Ernte<br />
eher mager ? Gibt er die Früchte beim<br />
Schütteln für die Ernte leicht her ? Wie<br />
schmecken seine Früchte ?<br />
Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />
Die Aktionen „Sortenrätsel“, „Apfelolympiade“ und „Apfelschnitzereien“<br />
sind im Konzept Grundschule im Kapitel Herbst beschrieben.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober<br />
Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />
63
Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />
64<br />
Aktionen für drinnen<br />
• Ein Ausfl ug auf den Wochenmarkt lohnt sich, um noch weitere<br />
Apfel- und Birnensorten kennen zu lernen.<br />
• Dörrobst lässt sich im Klassenzimmer über der Heizung aufgehängt,<br />
im Ofen der Schulküche ausgebreitet oder in einem Dörrgerät, das<br />
vielleicht Eltern <strong>zur</strong> Verfügung stellen können, herstellen. Auf der<br />
CD-ROM des „Projektbuches Streuobstwiese“ fi ndet sich eine<br />
Anleitung um mit wenigen Handgriffen einen Rahmen zum Dörren<br />
zu bauen („eine Obsttrocknung bauen“). Schon auf der<br />
Streuobstwiese können dazu die Äpfel geschält und in Schnitze<br />
geschnitten werden.<br />
• Überhaupt lohnt es sich, die Äpfel nicht nur zu Saft zu verarbeiten,<br />
sondern auf die Suche nach leckeren Rezepten zu gehen und diese<br />
in der Schulküche herzustellen. In der Schule oder noch besser an<br />
einem Stand auf dem Wochenmarkt verkauft, können die<br />
Leckereien die Klassenkasse aufbessern.<br />
• Ist die Saftausbeute größer als der Eigenbedarf, lohnt sich ebenfalls<br />
ein Verkauf mit selbst etikettierten Flaschen.<br />
• Der Besuch eines regionalen Mostereibetriebes ergänzt das Thema<br />
um betriebliche und wirtschaftliche Aspekte.<br />
Ergänzungshinweise zum Thema „Obst“ :<br />
Parallel <strong>zur</strong> Ernteaktion auf der Wiese bietet sich an, begleitend im<br />
Unterricht den Apfel und die Birne weiter zu thematisieren: als gesundes<br />
Nahrungsmittel, mit ihren Inhaltsstoffen und ihrer Bedeutung<br />
für den Menschen im Rahmen der Mythologie.<br />
Literaturvorschläge : RAUS (siehe Literaturliste)<br />
Steckbriefe und CD-ROM im „Projektbuch Streuobstwiese“ („Kiste“);<br />
NABU-Broschüre „Rund um den Apfel“ („Kiste“)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober
Konzept für das Gymnasium und die Realschule<br />
Einheit Winter : Dezember bis März<br />
Thema Bäume : Gehölze im Winterzustand kennen lernen<br />
Die arttypische Ausbildung der Rinde, der Knospen und die äußere<br />
Gestalt oder Wuchsform (Habitus) der Obstbäume sind die wesentlichen<br />
Merkmale, auf die es bei der Bestimmung der Gehölze im Winterzustand<br />
ankommt. Diese Unterschiede sind insbesondere für die<br />
Rinde und die Wuchsform schwierig defi niert zu fassen und ergeben<br />
sich eher aus dem Vergleich der verschiedenen Arten.<br />
Aktion : Rinde und Habitus kennen lernen<br />
Die Aktion ist in dieser Form nur geeignet für eine Streuobstwiese,<br />
die auch tatsächlich mehrere Obstbaumarten enthält. Sie ist recht<br />
anspruchsvoll, schult aber das Auge für Rindenmerkmale und fördert<br />
das selbstständige Erarbeiten von Unterscheidungsmerkmalen.<br />
Alte Obstgehölze weisen eine arttypische Rinde auf, die — wenn<br />
sie ideal ausgebildet ist — auch <strong>zur</strong> Bestimmung dienen kann. Der<br />
Kirschbaum hebt sich von Apfel- und Birnbaum eindeutig durch seine<br />
glänzende, ringförmig strukturierte Rinde ab. Die Apfelbaumrinde<br />
blättert im Alter plattig ab, sodass der Baum ein „scheckiges“ Aussehen<br />
bekommt. Die Rinde des alten Birnbaumes ist grob längsrissig<br />
bis gewürfelt und erinnert an die Rinde der Eiche.<br />
Von verschiedenen Obstbaumarten werden zwei bis drei ausgewachsene<br />
Vertreter, die eine möglichst arttypische Rinde aufweisen, mit<br />
einem gut sichtbaren Band oder Tuch markiert und ohne besondere<br />
Reihenfolge mit Nummern versehen. Aufgabe der Schüler ist es,<br />
die Bäume nach Arten in Nummerngruppen zu ordnen. Die Anzahl<br />
der Obstbaumarten (Gruppen) wird vom Lehrer bekannt gegeben.<br />
In Kleingruppen betrachten die Schüler nun die verschiedenen Rinden<br />
aller markierten Bäume, untersuchen und gruppieren sie und beschreiben<br />
Unterschiede. Welche Nummern gehören zusammen und<br />
bilden eine Baumgruppe und welche Merkmale haben jeweils die<br />
Bäume innerhalb einer Gruppe gemeinsam ?<br />
Anschließend werden die Ergebnisse aller Schülergruppen verglichen.<br />
Erst jetzt werden die Abbildungen der Arbeitsmaterialien auf den<br />
Seiten 14 und 15 in „Unterricht Biologie“ und der „Knospenbestimmungsschlüssel<br />
für die häufi gsten Gehölze auf der Streuobstwiese“<br />
aus dem Anhang verteilt, so dass die Schüler ihre eigenen Ergebnisse<br />
überprüfen können und im Ideal-fall die Baumarten benennen können.<br />
Zur Artbenennung ist auch die Betrachtung der Wuchsform aus einiger<br />
Entfernung hilfreich. Nicht bei allen Bäumen ist die äußere Gestalt<br />
arttypisch ausgebildet, da viele Faktoren hierauf Einfl uss nehmen.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
65
Konzept für das Gymnasium und die die Realschule<br />
66<br />
Deshalb ist die Wuchsform als alleiniges Kriterium <strong>zur</strong> Artbestimmung<br />
meist nicht ausreichend. Trotzdem ist es spannend, sich mit diesem<br />
Merkmal im Winter zu beschäftigen und typische Wuchsformen kennen<br />
zu lernen. Am größten sind die Chancen bei einem möglichst<br />
freistehenden, unverletzten, alten Baum.<br />
Literaturhinweis : Abbildungen zu Wuchsformen siehe „Unsere Obstgärten“<br />
S. 36 und „Unterricht Biologie“ S. 14 —15 („Kiste“)<br />
Abbildungen zu Rinden und Knospen siehe „Unterricht Biologie“<br />
S. 14 und 15 („Kiste“)<br />
Benötigtes Material : Markierungstücher, Nummernschilder,<br />
Abbildungen s.o.<br />
Aktion : Knospen bestimmen<br />
Schließlich geben auch die Ausbildungsformen<br />
und die Anordnung der Gehölzknospen Aufschluss<br />
über die Baumart.<br />
Diese Aktion übt den Umgang mit einem binären<br />
Bestimmungsschlüssel („Knospenbestimmungsschlüssel<br />
für die häufi gsten Gehölze auf der<br />
Streuobstwiese“) und kann unabhängig oder anschließend<br />
an die vorherige Aktion durchgeführt<br />
werden. Der optimale Zeitpunkt liegt im Februar<br />
und März, wenn die Knospen prall und bereit zum<br />
Platzen sind.<br />
Sie ist für drinnen und draußen geeignet und wird<br />
aber mit vom Lehrer ausgeteilten Zweigen durchgeführt.<br />
Denn wenn arttypische Zweige mit gut<br />
ausgebildeten Knospen ausgewählt wurden, haben<br />
die Schüler gute Erfolgschancen. Können die Schüler<br />
einen Begriff im Bestimmungsschlüssel nicht in<br />
ein eigenes Bild umsetzen, so ist es hilfreich, als<br />
Vergleich und Abgrenzung dazu die Alternative zu<br />
Kirschzweig<br />
lesen. (Zum Beispiel beim Apfelbaum : Knospen vorn<br />
abgerundet, kegelig-eiförmig, rot bis rotbraun, im Gegensatz zum<br />
Walnussbaum : Knospen rundlich, graubraun).<br />
Die Knospen von Apfel-, Walnuss-, Kirsch-, Zwetschgen-, Birnbaum<br />
sind gut mit dem erstellten Knospenbestimmungsschlüssel zu einzuordnen.<br />
Die Unterscheidung von Zwetschge und Birne ist dabei zwar<br />
etwas schwierig, fällt aber leichter, wenn die Schüler die Kriterien<br />
Rinde und Habitus mit <strong>zur</strong><br />
Hilfe nehmen.<br />
Literaturhinweis : Abbildungen zu Knospen siehe „Unterricht Biologie“<br />
S. 14 und 15<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Benötigtes Material : Zweige, Lupen, „Knospenbestimmungsschlüs-<br />
sel für die häufi gsten Gehölze auf der Streuobstwiese“)<br />
Ein bestimmter Baum — „mein Baum“ — wird im Verlauf des Projektes<br />
immer wieder Thema sein. Zu verschiedenen Jahreszeiten und<br />
unter verschiedenen Blickwinkeln lernen ihn die Schüler kennen. Die<br />
Beschränkung auf ein Individuum bietet den Schülern die Möglichkeit,<br />
eine besondere Beziehung zum Baum aufzubauen und ganz<br />
konkret das Leben und die jahreszeitliche Entwicklung an ihm zu<br />
verfolgen. Es ist sinnvoll, dazu ein Heft oder eine Mappe anzulegen,<br />
in die projektbegleitend alle Beobachtungsaufgaben und Erlebnisse<br />
eingefügt werden.<br />
Aktion : „Meinen“ Baum fi nden<br />
Nachdem die Schüler einen ersten Eindruck von der Streuobstwiese<br />
gewonnen und schon einzelne Bäume kennen gelernt haben, tun<br />
sie sich für die nächste Aktion als Paar. Je nach Klassengröße und<br />
Ausstattung der Streuobstwiese kann es sinnvoller sein, Gruppen zu<br />
bilden oder die Schüler einzeln loszuschicken.<br />
Jedes Paar wählt einen Baum aus, der ihm gefällt — vielleicht weil<br />
er besonders klein oder sehr groß ist, die Schüler seine Früchte gern<br />
mögen, er abseits steht . . . Gründe kann es viele geben. Für den weiteren<br />
Verlauf ist es dabei wünschenswert, dass- sich an jedem Baum<br />
nur ein Paar einfi ndet und die Bäume nicht zu nah beieinander stehen.<br />
Wenn genügend Bäume <strong>zur</strong> Verfügung stehen, wäre es auch<br />
sinnvoll, wenn die in der Aktion „Rinde und Habitus kennen lernen“<br />
kennengelernten Bäume dabei ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Anschließend berichten die Schüler kurz im Kreis von ihrem Baum<br />
und warum sie sich gerade für diesen Baum entschieden haben.<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Aktion : Steckbrief „Mein“ Baum<br />
Im Folgenden erkundet und beschreibt jedes Paar den ausgewählten<br />
Baum.<br />
Folgende Fragen können dabei gestellt werden :<br />
• Wie kommt der Stamm aus dem Boden ? Ist er gerade gewachsen<br />
oder schräg ? Kannst du ihn bis in die Krone verfolgen ?<br />
• Wie dick ist der Stamm ? Messe seinen Umfang mit einem Maßband<br />
oder versuche, ob du ihn mit deinen Armen umfassen kannst.<br />
• Wie hoch ist der Baum ? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit<br />
Hilfe der mathematischen Strahlensätze die Höhe des Baumes zu<br />
vermessen (siehe Anhang).<br />
• Kannst du mit deinen Armen die erste Verzweigung erreichen ? In<br />
welcher Höhe befi ndet sie sich ?<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
67
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
68<br />
• Gibt es markante Stellen am Stamm, wie zum Beispiel alte<br />
Verletzungen oder Höhlen ?<br />
• Kannst du mit Hilfe des Bestimmungsschlüssels und den<br />
ausgeteilten Abbildungen der Wuchsform aus „Unsere Obstgärten“<br />
S.36 bestimmen, zu welcher Obstbaumart dein Baum gehört ?<br />
Für ein Baumheft können außerdem Zweigabschnitte mit Knospen<br />
abgeschnitten, in der Schule dann eingescannt und ausgedruckt werden.<br />
Benötigtes Material : Baumheft, Stift, Schreibunterlage; Maßband<br />
Ergänzungshinweis zum Thema Baum :<br />
Im Winterkapitel des Grundschulkonzeptes fi nden sich mit der Rindenfrottage<br />
und dem Tonabdruck der Rinde noch zwei weitere Aktionen,<br />
um Rindenstrukturen kennen zu lernen. Das Spiel „Baum ertasten“<br />
trägt dazu bei, sich nicht nur kognitiv, sondern auch mit den<br />
Sinnen mit Bäumen zu beschäftigen. Es ist aber aus Altersgründen<br />
für manche Gymnasialklassen nicht<br />
mehr geeignet.<br />
Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />
zu Überwinterungsstrategien<br />
Neben Beobachtungen und den anderen Arbeitsaufgaben dürfen<br />
insbesondere im Winter Spaß und Bewegung nicht zu kurz kommen.<br />
So stellen Nahrungsbeziehungen Inhalt für Räuber-Beute-Spiele dar<br />
und wärmen auf.<br />
Aktion : Fuchs und Mäuse oder Mauselochfangi<br />
Fuchs und Mäuse sind auch im Winter auf der Streuobstwiese anzutreffen.<br />
Vielleicht sind unter dem Gras Mauselöcher zu entdecken ?<br />
In einem begrenzten Spielfeld werden etwa halb so viele Bäume wie<br />
die Anzahl der Mitspieler mit Bändern als „Mauselöcher“ markiert.<br />
Als Fänger wird ein Fuchs bestimmt. Der Fuchs jagt nun die Mäuse,<br />
die sich jedoch in irgendwelche Mäuselöcher <strong>zur</strong>ückziehen können,<br />
indem sie die markierten Bäume umarmen. Es passt jeweils nur eine<br />
Maus ins Loch. Kommt eine zweite, kann sie die erste durch Handschlag<br />
aus dem Loch vertreiben und sich selber retten. Nur die frei<br />
beweglichen Mäuse können vom Fuchs gefangen werden und müssen<br />
dann ausscheiden.<br />
Gegen Ende des Spieles wird es mehr Mauselöcher als Mäuse geben,<br />
so dass der Fuchs keine Chance mehr hätte, weitere Mäuse zu<br />
fangen. Deshalb wird ab jetzt die Regel eingeführt, dass alle Mäuse<br />
ihren Platz wechseln müssen, wenn der Fuchs ruft „alle Mäuse aus<br />
dem Nest“.<br />
Benötigtes Material : farbige Stoffbänder als Mauselochmarkierung<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März
Aktion : Maulwurf und Regenwurm<br />
Sind auf der Streuobstwiese frisch aufgeschüttete Maulwurfshaufen<br />
zu entdecken, die auf die Aktivität des Maulwurfes hinweisen ? Die<br />
Regenwürmer dagegen verbringen die kalte Jahreszeit in tieferen Bodenschichten<br />
in einer Art Winterstarre.<br />
Je nach Klassengröße gibt es mehrere Maulwürfe, die auf der Jagd<br />
nach Regenwürmern sind. Haben sie einen erwischt, begibt er sich<br />
selbstständig in den Maulwurfsbau, z.B. einen gelegten Stockkreis.<br />
Die gefangenen Regenwürmer können jedoch befreit werden, wenn<br />
sie von zwei lebenden Regenwürmern berührt werden, die sich an<br />
der Hand halten. Ist die Gruppe sehr groß, werden mehrere Maulwürfe<br />
ins Spiel gebracht. Damit jedoch nicht ein Maulwurf nur den<br />
Bau bewacht, gibt es außerdem zwei Maulwurfsbaue.<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Aktion : Obstdiebe — Rennen<br />
Die besten Äpfel hängen oben . . . und locken zum Mundraub. Aber<br />
wehe, wenn der Besitzer kommt !<br />
Die Schüler bilden einen Kreis : Entweder sie knien eng beieinander<br />
Schulter an Schulter am Boden oder stehen mit gebeugten Knien. Sie<br />
spielen die Flucht der Obstdiebe. Dabei klatschen sie sich fortlaufend<br />
kräftig mit den fl achen Händen auf die Oberschenkel („laufen“),<br />
während eine Bewegungsgeschichte erzählt wird.<br />
Im ersten Durchgang des Rennes laufen sie sich warm, d.h. das Erzählen<br />
und die dazugehörigen Bewegungen haben ein langsames<br />
Tempo und werden geübt. Beim zweiten Durchgang wird es ernst,<br />
schnell und laut, sie rennen um ihr Leben.<br />
• gemächliches Davonlaufen fortlaufend, im gemeinsamen Rhyth-<br />
mus langsam auf die Oberschenkel<br />
schlagen<br />
• der Bauern läuft dem im Stand den Oberkörper beim<br />
Dieb hinterher, dieser „Laufen“ gleichzeitig nach rechts<br />
fl üchtet nach rechts neigen<br />
• ein Wiesengraben ist im wellenförmige Bewegungen der Arme<br />
Weg und muss im Sprung nach vorne<br />
überquert werden<br />
• eine Hecke ist im Weg, ein Oberkörper beim „Laufen“<br />
Ausweichen nach links ist gleichzeitig nach links neigen<br />
nötig<br />
• der Bauer holt auf, nichts schneller auf die Oberschenwie<br />
weg und schneller kel schlagen<br />
werden<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Dezember bis März<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
69
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
70<br />
• so schnell es geht am Platz Sprünge in die Luft<br />
unbemerkt auf einen<br />
Baum klettern<br />
•Glück gehabt, der Bauer Trampeln und auf die Oberschenist<br />
vorbeigelaufen, im kel schlagen<br />
Endspurt nach Hause<br />
laufen<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Einheit Frühling : April bis Mai<br />
Aktion : „Mein“ Baum im Frühling<br />
Die Schüler bekommen die Aufgabe,<br />
ihren Baum wiederzufi nden und zu erkunden.<br />
Beobachtungen werden notiert,<br />
um sie in das Baumheft zu heften<br />
oder sie werden anschließend nur in<br />
der Gruppe besprochen.<br />
Folgende Fragestellungen können Anregungen<br />
zu Beobachtungen geben :<br />
• Woran hast du deinen Baum wieder er<br />
kannt ? Ist es ein besonderes<br />
Merkmal, das andere Bäume nicht aufweisen ?<br />
• Wie sehen Blätter und Blüten aus ? Nimm wenige Blätter und<br />
presse sie für dein Baumheft. Oder scanne sie ein und drucke sie<br />
aus.<br />
• Fällt es dir jetzt leichter zu entscheiden, zu welcher Baumart dein<br />
Baum gehört oder bleibt es noch ein Rätsel ?<br />
Die Apfelblüte ist übrigens innen weiß und außen meist rosa überlaufen,<br />
während die Birnenblüte beidseitig weiß ist. Die Apfelblüte<br />
hat 10 —20 gelbe Staubblätter, die Birnenblüte 20 — 30 rote<br />
Staubblätter.<br />
• Setze dich an den gleichen Ort wie im Frühjahr und achte mit<br />
wachen Sinnen auf Veränderungen. Was kannst du hören, fühlen,<br />
riechen ?<br />
Benötigtes Material : Eventuell Stift, Baumheft, Schreibunterlage<br />
Thema Pfl anzen: Vielfalt wahrnehmen<br />
Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />
Frühling und Sommersind die Zeit der Blüten. Diese Jahreszeiten bieten<br />
sich wunderbar an, um auf der Streuobstwiese die häufi gsten<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
Wiesenpfl anzen zu thematisieren. Der optimale Zeitpunkt ist der Mai,<br />
wenn die ersten Wiesenpfl anzen noch und die späteren schon in der<br />
Blüte stehen. Die Lernziele dieses Abschnittes sind das Kennen- und<br />
Schätzenlernen der Wiesenpfl anzen.<br />
Zur Durchführung vieler dieser Aktionen brauchen die Schüler gesammeltes<br />
Pfl anzenmaterial. Spätestens an dieser Stelle sollte der<br />
schonende Umgang mit der Tier- und Pfl anzenwelt thematisiert werden.<br />
Die Schulklasse ist zu Gast auf der Streuobstwiese, dem Lebensraum<br />
von Pfl anzen und Tieren ! Angaben zum pfl eglichen Umgang<br />
mit den Tieren fi nden sich im Sommerkapitel bei der Aktion „Tiere<br />
fangen und bestimmen“.<br />
Bei allen Naturprojekten gibt es unterschiedliche Überzeugungen zu<br />
der Frage, ob die Schüler Pfl anzen pfl ücken dürfen oder ob generell<br />
das Entnehmen lebender Pfl anzenteile untersagt werden sollte. Beide<br />
Einstellungen haben ihre Gründe und Berechtigungen. Diesem Projekt<br />
liegt die Haltung zugrunde, dass „Störungen“ des Lebensraumes<br />
in Kauf genomme aber so gering wie irgend möglich gehalten werden.<br />
Unseres Erachtens eröffnet das „Begreifen“ der Pfl anzen die<br />
Möglichkeit, ihnen näher zu kommen, Beziehung zu schaffen und<br />
sie auch schätzen zu lernen. Dazu gehören auch das Zerlegen und<br />
Verwenden der Pfl anzen.<br />
Mit den Schülern sollten Regeln für einen respektvollen Umgang mit<br />
den Pfl anzen aufgestellt und bei gegebenem Anlass wachgerufen<br />
werden.<br />
Ein respektvoller Umgang mit den Pfl anzen beinhaltet Folgendes :<br />
• Geschützte und schonungsbedürftige Pfl anzen werden stehen<br />
gelassen. Erfahrungsgemäß kommen mit Ausnahme der Wiesen-<br />
Schlüsselblume (Primula veris) kaum solche Arten auf der<br />
„normalen“ Streuobstwiese vor. Gegebenenfalls werden diese<br />
Arten den Kindern vorweg vorgestellt.<br />
Ähnliches gilt für häufi ge Arten, die aber auf dieser Wiese nur in<br />
wenigen Exemplaren vertreten sind : Ist auf der Wiese z.B. nur ein<br />
einziger Wiesen-Kerbel zu fi nden, sollte auch dieser weiterwachsen<br />
dürfen.<br />
• Es wird nicht maßlos geerntet, sondern nur so viele Exemplare wie<br />
der Arbeitsauftrag erfordert.<br />
• Beim Pfl ücken achtet man darauf, dass nie die ganze Pfl anze<br />
ausgerissen wird.<br />
Auf manchen Wiesen kommt die giftige Herbstzeitlose (Colchicum<br />
autumnale) vor. Sie wird vorgestellt aber nicht gepfl ückt.<br />
Aktion : Lichtbildershow mit Blumen<br />
Die Schüler schwärmen aus und tragen in Kleingruppen verschiedene<br />
Blumen zusammen. Um eine größere Vielfalt in der Artzusammensetzung<br />
zu erhalten, ist es sinnvoll, dabei die 1—2 häufi gsten Arten auf<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
71
Konzept für das Gymnasium und die die Realschule<br />
72<br />
der Streuobstwiese auszuschließen und eine<br />
Zahl der gewünschten Arten vorzugeben. Es<br />
sollen keine Blumensträuße zusammengestellt<br />
werden, sondern einzelne Blumen und Blütenstände<br />
ohne langen Stängel gesammelt werden.<br />
Alle Blumen werden dann unsortiert auf<br />
einem Tuch ausgebreitet.<br />
Nachdem die Vielfalt bestaunt wurde, wählt<br />
jeder Schüler die Blume aus, die ihm am besten<br />
gefällt und klemmt sie in einen Klapprahmen<br />
aus Pappe oder Kunststoff. Die Schüler<br />
bilden dann einen Kreis und betrachten ihr Blumenbild genau : Wie<br />
wirken die Farben mit verschiedenen Hintergründen, z.B. gegen den<br />
Himmel, die Jacke des Nachbarn oder den grünen Boden ? Und wie<br />
verändern sie sich im Spiel von Licht und Gegenlicht ? Auf ein verabredetes<br />
Zeichen hin werden die Bilder im Kreis nach rechts weitergegeben<br />
und so nacheinander alle betrachtet, bis das eigene Bild<br />
<strong>zur</strong>ückkehrt. Welche Blume gefällt den Schülern nun am besten, und<br />
gibt es im Vergleich zu den anderen Neues an der eigenen zu entdecken<br />
?<br />
In der Aktion „Lichtbildershow mit Blumen“ geht es um das einfache<br />
Wahrnehmen der Pfl anzenvielfalt auf der Streuobstwiese und um das<br />
genaue Hinschauen. Es ist bei dieser Übung zunächst noch nebensächlich,<br />
um welche Arten es sich handelt. Vielmehr soll die Wahrnehmung<br />
für die Vielfalt der Blütenpfl anzen hinsichtlich Farbe und<br />
Form und für ihre Ästhetik geschärft werden.<br />
An dieser Stelle sollten den Schülern die Bedeutungen der Begriffe<br />
„Blume“ und „Blüte“ vorgestellt werden oder ihre Defi nition wiederholt<br />
werden. Eine Blüte ist die morphologische Einheit aus Frucht-,<br />
Staub- und Blütenblättern. Eine Blume dagegen kann aus einer Einzelblüte<br />
bestehen oder ein Blütenstand aus vielen zusammengesetzten<br />
Einzelblüten sein. Eine Blume ist eine funktionelle Einheit oder<br />
der „Schauapparat“, der der Anlockung von Insekten dient.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ großes Tuch, so viele Rahmen<br />
wie Schüler<br />
Thema Pfl anzen : Bestimmen und Zeichnen einer Wiesenart<br />
Aktion : Wissenschaftliche Bestimmung einzelner Arten<br />
Für diese Aktion wurde eigens ein einfacher, binärer Bestimmungsschlüssel<br />
(„Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüssel für ausgewählte<br />
Wiesenarten“) erstellt, mit dem die Schüler aus einer vorgegebenen<br />
Auswahl von häufi gen Wiesenblumen eigenständig einzelne<br />
Arten bestimmen können. Er basiert v.a. auf blütenmorphologischen<br />
Merkmalen, wobei eindeutige Merkmale wie die Blütenfarbe, die<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
sofort <strong>zur</strong> Art führen können, gezielt weggelassen wurden. Diese<br />
Aktion setzt voraus, dass die Schüler schon aus dem Unterricht mit<br />
Aufbau und Merkmalen von Blättern und Blüten vertraut sind und<br />
auch den Aufbau eines binären Bestimmungsschlüssels kennen. Der<br />
Lehrer muss die phänologische Entwicklung der Streuobstwiese im<br />
Auge behalten und einen Zeitpunkt abpassen, zu dem die Arten in<br />
Blüte stehen. Erfahrungsgemäß ist das für diese Auswahl von Arten<br />
ab Mai der Fall.<br />
Paarweise oder in Kleingruppen und ausgerüstet mit Lupe und Bestimmungsschlüssel<br />
bekommen die Schüler einen Strauß Pfl anzen<br />
ausgeteilt, aus dem sie je nach vorhandener Zeit ein bis mehrere<br />
Pfl anzen bis zum deutschen und botanischen Artnamen bestimmen<br />
sollen. Lediglich der Wiesen-Kerbel und der Wiesen-Bärenklau sind<br />
blütenmorphologisch schwer zu unterscheiden. Hier können die folgenden<br />
Blatt- und Stängelmerkmale weiterhelfen.<br />
Ergänzende Merkmale zum blütenmorphologischen Bestimmungsschlüssel<br />
:<br />
Realschule<br />
die<br />
Vogelmiere : niederliegender Wuchs; Stängel mit einer<br />
Haarleiste; Blätter gegenständig, ei- oder<br />
herzfömig, abgerundet bis zugespitzt und<br />
Scharfer Hahnenfuß : Blätter wechselständig, 3 — 5-teilig tief<br />
eingeschnitten gezähnt<br />
Gamander-Ehrenpreis :Stängel mit zwei Haarleisten; Blätter kreuzgegenständig,<br />
höchstens kurz gestielt, ei- bis<br />
herzförmig, mit deutlich gekerbtem Rand<br />
Kriechender Günsel : 4-kantiger Stängel; oberirdische Ausläufer;<br />
Blätter kreuz-gegenständig; Grundblätter Gymnasium<br />
lang gestielt, sonst ungestielt; Blätter<br />
höchstens leicht geteilt<br />
Margerite : Blätter wechselständig, nach oben hin das<br />
deutlich verkleinert<br />
Gänseblümchen : Blätter alle in grundständiger Rosette für<br />
Wiesen-Bärenklau : Stängel steifborstig; Blätter wechselständig,<br />
höchstens 2-fach fi ederteilig; einzelne Blattabschnitte<br />
tief gelappt<br />
Wiesen-Kerbel : Stängel nur unten zum Teil rauhaarig;<br />
Blätter wechselständig, 2 — 3-gefi edert Konzept<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für das Gymnasium und die Realschule<br />
73
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
74<br />
Benötigtes Material : „Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüs-<br />
sel für ausgewählte Wiesenarten“ („Kiste“), Lupen<br />
Aktion : Zeichnen<br />
Anschließend an die Bestimmungsübungen fertigt jeder Schüler eine<br />
exakte Schwarzweiß-Zeichnung in mindestens DIN A5-Format von<br />
einer Art seiner Wahl an.<br />
Benötigtes Material : Bleistift, Schreibunterlage, Papier<br />
Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenarten der Streuobstwiese<br />
kennen lernen<br />
Nachdem sich die Schüler im vorherigen Abschnitt intensiv mit einer<br />
oder wenigen Wiesenarten auseinandergesetzt haben, geht es im<br />
folgenden Abschnitt darum, „Ordnung“ in die Vielfalt der Wiesenpfl<br />
anzen zu bringen und eine etwas größere Auswahl der häufi gsten<br />
Wiesenarten kennen zu lernen.<br />
Folgende Wiesenarten sind auf fast jeder Streuobstwiese vertreten :<br />
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)<br />
Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)<br />
Schafgarbe (Achillea millefolium)<br />
Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)<br />
Löwenzahn (Taraxacum offi cinale)<br />
Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />
Weiß-Klee (Trifolium repens)<br />
Rot-Klee (Trifolium pratense)<br />
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)<br />
Wiesen-Bärenklau (Her-acleum sphondylium)<br />
Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)<br />
Je nach Ausprägung der Wiese gesellen sich oft hinzu :<br />
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)<br />
Wilde Möhre (Daucus carota)<br />
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />
Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)<br />
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)<br />
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)<br />
Vogelmiere (Stellaria holostea)<br />
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)<br />
Pfl anzennamen sind „wie Schall und Rauch“ und verschwinden Kindern<br />
und Erwachsenen schnell aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht<br />
mit anderen spannenden Aspekten der Pfl anzen verbunden werden.<br />
Der Löwenzahn und das Gänseblümchen werden ausführlich im<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
Sommerkapitel des Grundschulkonzeptes vorgestellt. Hintergrundinformationen<br />
zu den anderen Arten bezüglich Namensgebung, Ökologie,<br />
Mythologie,<br />
Verwendung in Küche und Apotheke und anderen Aspekten fi nden<br />
sich in folgenden Büchern :<br />
„Unsere Obstgärten“ und „Projekt-Buch Streuobstwiese“ („Kiste“)<br />
„Raus in die Natur“ vom regionalen Arbeitskreis Umwelterziehung,<br />
siehe Literaturliste<br />
„Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch“ von Düll und Kutzelnigg,<br />
siehe Literaturliste<br />
Aktion : Pfl anzenleiter<br />
Jeder Schüler sucht acht verschiedene<br />
Blütenpfl anzen auf der Streuobstwiese.<br />
An der Sammelstelle hat der<br />
Lehrer ein helles Tuch mit Stöcken in<br />
zwölf Felder unterteilt, die sich wie<br />
bei einer Leiter aneinanderreihen. In<br />
jedes Feld wurde bereits vom Lehrer<br />
jeweils ein Exemplar einer Wiesenpfl<br />
anzenart gelegt. Dabei sollten auf<br />
jeden Fall alle von den Schülern bestimmten<br />
Arten in jeweils einem Feld<br />
vertreten sein. Die anderen Felder<br />
sind gefüllt mit anderen Wiesenarten,<br />
die die Schüler im weiteren Verlauf<br />
zusätzlich kennen lernen sollen. (Je<br />
nach Klassengröße ist es sinnvoll, parallel<br />
zwei gleiche Sammelplätze anzulegen und zu füllen, um besser<br />
sehen zu können und schneller voranzukommen.)<br />
Alle Schüler verteilen nun ihre gesammelten Pfl anzen in die Felder zu<br />
der jeweiligen vom Lehrer ausgelegten Art. Für noch nicht vorhandene<br />
Arten werden neue Felder angelegt. So werden nacheinander<br />
die Felder gefüllt, bis niemand mehr eine Pfl anze besitzt. Wie viele<br />
verschiedene Pfl anzenarten liegen am Ende in der Leiter ? Und sind<br />
auch bei zweitem Hinsehen nur Vertreter einer Art in einem Feld bzw.<br />
nicht zwei Felder von derselben<br />
Art belegt ?<br />
Wer kennt welche Pfl anze ? Welches sind die wesentlichen Bestimmungsmerkmale,<br />
und was können Schüler und Lehrer noch an weiteren<br />
Informationen ergänzen ?<br />
Diese Anordnung und erste Sortierung nach Arten eignet sich, um<br />
daraus ausgewählte Wiesenarten noch weiter zu vertiefen.<br />
Benötigtes Material : ein bis zwei große Tücher („Kiste“)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
75
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
76<br />
Aktion : Pfl anzenportraits<br />
Arten, die im Folgenden weniger wichtig sind, werden beiseite gelegt.<br />
Die Schüler bilden nun „Fachgruppen“. Jede Gruppe wählt eine<br />
Pfl anzenart aus, für die sie im Folgenden zu Hause oder in der Schule<br />
ein Pfl anzenportrait erstellt. Hilfreich sind dabei alle in der Schule, zu<br />
Hause oder in der “<strong>Streuobstkiste</strong>“ vorhandenen Bestimmungsbücher,<br />
weitere Pfl anzenbücher, das Internet, . . .<br />
Ein Arbeitsblatt gibt dafür die zu bearbeitenden Themen vor, so dass<br />
die Portraits eine einheitliche Form haben. Folgende Fragestellungen<br />
und Themen sind für diesen Schritt zum Beispiel sinnvoll :<br />
• Bestimmungsmerkmale aus dem Bestimmungsschlüssel<br />
• weitere interessante morphologische Merkmale<br />
• zugehörige Pfl anzenfamilie<br />
• Mythologie<br />
• Verwendung in Apotheke und Küche<br />
• Angaben <strong>zur</strong> Namensgebung<br />
• ökologische Besonderheiten<br />
Die Portraits werden vorgestellt und für alle kopiert.<br />
Benötigtes Material : Arbeitsblatt, Bestimmungsbücher, Stift,<br />
Schreibunterlage<br />
Aktion : Wildfpfl anzenküche<br />
Dass man Wildpfl anzen essen kann und sie sogar köstliche Gerichte<br />
ergeben, ist für viele Schüler eine neue Erfahrung.<br />
Gänseblümchen-Suppe und Gänseblümchen-Spitzwegerich-Hustensirup<br />
sind Rezepte mit wenig Aufwand und gutem Erfolg und lassen<br />
sich einfach mit einer Schulklasse herstellen. Die Rezepte fi nden sich<br />
im Anhang.<br />
Wenn viele Hände sammeln und zupfen, ist auch ein Löwenzahn-Gelee<br />
schnell hergestellt. Der optimale Zeitpunkt ist Mitte April, wenn<br />
der Löwenzahn in voller Blüte steht. Am späten Vormittag, wenn die<br />
Blüten abgetrocknet und reich an Nektar sind wird die entsprechende<br />
Menge an Blütenköpfen geerntet. Auf der Wiese oder in der Schule<br />
werden die Einzelblüten ausgezupft und bittere, grüne Pfl anzenteile<br />
entfernt. Die Ernte sollte kühl aufbewahrt und am selben Tag noch<br />
verarbeitet werden. Das Rezept <strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung fi ndet sich<br />
im Anhang.<br />
Benötigtes Material : siehe Rezepte im Anhang, Sammelgefäße<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Wiesenarten kennen lernen:“<br />
Die Aktion „Wiesenblumensuchspiel“ fi ndet sich im Konzept Grundschule<br />
und die Aktion „Was ist hier falsch ?“ im Konzept Hauptschule,<br />
jeweils im Kapitel Sommer.<br />
Zum Lernerfolg trägt das Anlegen eines kleinen Herbars mit Wiesenpfl<br />
anzen bei.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai
In Kombination mit der Sammlung verschiedener Pfl anzenportraits<br />
dokumentiert es in anschaulicher Weise die Artenzusammensetzung<br />
der Streuobstwiese.<br />
Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />
Aktion : Pfl anzen-Staffellauf<br />
Die Schüler werden in Gruppen zu jeweils sechs bis acht aufgeteilt,<br />
und die Gruppen hinter einer Startlinie in Reihen aufgestellt. Ca. 10<br />
Meter von ihnen entfernt befi ndet sich für jede Gruppe ein Tuch mit<br />
verschiedenen Pfl anzenarten, und zwar jeweils einige Pfl anzenarten<br />
mehr, als Spieler in einer Mannschaft sind und pro Art mehrere Exemplare.<br />
Jede Gruppe legt vor sich an die Startlinie ein Feldern aus<br />
Stöcken. Der jeweils erste Läufer holt sich eine Pfl anze, rennt <strong>zur</strong>ück,<br />
legt sie in das Feld. Ebenso der zweite, der aber eine andere Pfl anzenart<br />
holen muss. Entweder man spielt so lange bis alle Gruppen fertig<br />
sind oder das Spiel wird nach einer bestimmten Zeit abgebrochen<br />
und die jeweils abgelegten Arten werden gezählt.<br />
Benötigtes Material : ein Tuch pro Gruppe („Kiste“), Stöcke<br />
Aktion : Einen Apfelbaum darstellen<br />
In diesem Spiel erleben die Schüler in Kleingruppen die Rollen der<br />
verschiedenen Bestandteile eines Baumes, indem sie ihre Lebensweise<br />
und Funktion nachspielen.<br />
Zwei Schüler spielen das Kernholz und stehen groß, stark und unbeweglich<br />
da. Es ist der innerste Teil des Baumstammes und gibt ihm<br />
Stabilität.<br />
Drei Personen übernehmen die Rolle der Wurzeln, legen sich sternförmig<br />
mit dem Kopf nach außen und den Füßen zum Kernholz auf<br />
den Boden. Sie verankern den Baum im Boden und ziehen Wasser<br />
und Nährstoffe aus dem Boden, schlürfen deshalb hörbar und „saugen“<br />
mit Bewegungen der Arme.<br />
Rund um das Kernholz wird das Splintholz aufgebaut. Vier Personen<br />
stellen sich mit dem Rücken nach außen um das Kernholz auf. Dieses<br />
ist die Wasserleitung bzw. das Adersystem des Baumes, das den Kronenraum<br />
versorgt. Sie bücken sich immer wieder, nehmen mit den<br />
Händen das Wasser von den Wurzeln auf und transportieren es mit<br />
einem „hui“ (aufsteigender Ton) nach oben.<br />
Um das Splintholz herum bilden sechs Personen die Bastschicht. Sie<br />
ist das Transportsystem in die andere Richtung: in ihr werden die Zuckermoleküle<br />
von oben übernommen und (mit den Händen, in die<br />
Knie gehen) nach unten transportiert.<br />
Dabei ist ein abfallendes „hui“ zu hören.<br />
Weitere Personen bilden einen Kreis als schützende Rinde um die<br />
Bastschicht herum, allerdings mit Blick nach außen. Mit nach vorn<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
April bis Mai<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
77
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
78<br />
gestreckten Ellenbogen und geballten, an den Brustkorb gelegten<br />
Fäusten sind sie stark.<br />
Zunächst werden die einzelnen Aufgaben, Bewegungen, Geräusche<br />
besprochen und dann auf Zuruf der jeweiligen Schicht geübt. Schließlich<br />
spielen alle Schüler gleichzeitig und „funktionieren“ gemeinsam<br />
als Baum.<br />
Erst wenn dieses klappt, kann es dem Baum auch gelingen, Gefahren<br />
abzuwehren. Wenn Käfer versuchen sich ins Holz zu fressen oder der<br />
Specht versucht, eine Höhle zu bearbeiten, ist es Aufgabe der Rinde<br />
diese Gefahren abzuwehren.<br />
Je nach Klassengröße können zwei Bäume gleichzeitig „arbeiten“<br />
oder die Gruppen werden in der Weise vergrößert, das sie sich nicht<br />
in ihrer Funktion behindern.<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Einheit Sommer : Juni bis August<br />
Aktion : „Mein“ Baum im Sommer<br />
Die Schüler suchen „ihre“ Bäume auf<br />
und gehen der Frage nach, was sich im<br />
Vergleich zum Frühjahr verändert hat.<br />
Unter anderen haben sich inzwischen<br />
Früchte entwickelt, und spätestens jetzt<br />
lassen sich die Bäume einer Baumart<br />
zuordnen.<br />
Nicht für alle Klassen ist ein sinnlicher<br />
und meditativer Zugang geeignet. Können<br />
sich die Schüler jedoch darauf einlassen,<br />
machen folgende Fragen den<br />
Baum noch vertrauter:<br />
• Welche Farben dominieren jetzt an „diesem“ Baum ?<br />
• Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen ? Schnuppere mal an<br />
seiner Rinde, an den Früchten und Blättern.<br />
• Hörst du Geräusche in seiner Nähe ? Lausche ihnen einfach, ohne<br />
nachzuforschen woher sie kommen.<br />
• Untersuche ihn von allen Seiten und auch in Rückenlage.<br />
• Gibt es einen Ort, an dem du besonders bequem bei ihm sitzen<br />
kannst ? Lehne dich hier an und höre dem Baum einfach mal zu.<br />
Vielleicht erzählt er dir etwas, vielleicht kannst du auch einfach nur<br />
die Ruhe an „deinem“ Baum genießen.<br />
• Wenn du glaubst ihn gut zu kennen, schließe die Augen und<br />
versuche, ihn dir vor dem inneren Auge vorstellen zu können.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Gelingt es dir oder wo fehlt etwas, das du dir nochmal genau<br />
anschauen musst ?<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />
Bemerkungen zu Kleintieren<br />
Alles was krabbelt, springt, kriecht und fl iegt hat eine große Faszination<br />
für die Schüler. So bietet sich die Gruppe der wirbellosen<br />
Kleintiere hervorragend dazu an, eigenständig zu forschen und sich<br />
mit Merkmalen zu beschäftigen. Die Schüler lernen hier Techniken<br />
der Naturbeobachtung kennen und lernen sich in der großen Artenvielfalt<br />
der Kleintiere zu orientieren.<br />
Manche Schüler reagieren auf Kleintiere zunächst mit Angst, Ekel<br />
oder Abscheu. Die Tiere zunächst nur zu beobachten ohne sie anzufassen,<br />
kann helfen, sich anzunähern und solche Gefühle allmählich<br />
abzubauen.<br />
Spätestens jetzt ist es wichtig, über den pfl eglichen Umgang mit den<br />
Kleintieren zu sprechen und Verständnis für einige Regeln zu schaffen<br />
:<br />
• Die Tiere werden so schonend wie möglich gefangen, da viele<br />
Kleintiere sehr empfi ndlich sind. Zum Beispiel verlieren<br />
Heuschrecken sehr schnell<br />
Beine, Schmetterlingsfl ügel vertragen keine Berührung. Hartschalige<br />
Tiere lassen sich dabei gut mit der Pinzette aufnehmen, zartere Tiere<br />
befördert man mit einem weichen Haarpinsel in den Fangbehälter.<br />
• Ganz kleine Vertreter lassen sich mit dem „Insektenstaubsauger“ —<br />
unter Fachleuten Exhaustor genannt - aufnehmen, den die Schüler<br />
vorher im Unterricht nach der Anleitung im Anhang hergestellt<br />
haben.<br />
• Sollen die Tiere zum Beobachten oder Bestimmen noch länger im<br />
Fangbehälter bleiben, dürfen diese nicht in der Sonne gelagert<br />
werden, da sie sich sehr schnell erwärmen.<br />
• Wichtig ist Luftzufuhr. Deshalb verwendet man möglichst offene<br />
Gefäße wie Plastikbecher oder Fanggläser mit luftdurchlässigem<br />
Schaumstoffstopfen („Kiste“)<br />
• Insbesondere für die Bodentiere ist es gut, Blätter oder anderes<br />
Naturmaterial mit in das Gefäß zu tun, um ihnen<br />
Versteckmöglichkeiten zu geben.<br />
• In einem Gefäß werden immer nur einzelne oder höchstens wenige<br />
Tiere gehalten und dabei nie Vertreter verschiedener Arten. Sie<br />
könnten sich fressen.<br />
• Grundsätzlich werden die Tiere sobald wie möglich am Fangort oder<br />
an vergleichbaren Orten wieder freigesetzt.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
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Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
80<br />
Aktion : „Was kreucht und fl eucht denn da“ ?<br />
Für die erste Annäherung an die Kleintiere begeben sich die Schüler<br />
am besten selber „in die Krabbeltierwelt“, das heißt auf den Boden<br />
und nehmen wahr, wie viel dort kreucht und fl eucht. Es geht zunächst<br />
nicht um das Bestimmen und Benennen der einzelnen Arten sondern<br />
nur um das Wahrnehmen der Vielfalt. Als Ort bietet sich dazu der<br />
Unterwuchs unter dem Baum der Schüler an. Die Schüler legen sich<br />
für mindestens fünf Minuten in die Wiese. Zunächst können sie mit<br />
geschlossenen Augen auf dem Rücken liegen und nachspüren, was<br />
zu fühlen und zu hören ist. Was raschelt, zirpt, summt da ? Es wird<br />
nicht lange dauern und die ersten Tiere sind auch zu spüren, wenn<br />
sie auf den Schülern landen, krabbeln oder sie pieksen. Anschließend<br />
legen sie sich bäuchlings ins Gras und beobachten.<br />
Nach diesem Erfahrungsspiel tauschen die Schüler im Kreis aus, was<br />
sie wahrgenommen und beobachtet haben.<br />
• Welche Tiere konnte man aufgrund ihrer Bewegungen entdecken —<br />
das heißt beim Hüpfen, Krabbeln oder Fliegen — hören ?<br />
• Welche Tiere haben ein Geräusch von sich gegeben, das der<br />
Kommunikation dienen könnte ?<br />
Benötigtes Material : Sitzunterlage, eventuell Kartonrahmen ohne<br />
Boden<br />
Aktion: Wirbellose Tiere fangen, bestimmen und erforschen<br />
Sind die Regeln besprochen und die Fanggeräte erklärt, tun sich die<br />
Schüler zu Kleingruppen zusammen und fangen Kleintiere vom Boden,<br />
aus der Grasschicht und von den Bäumen, insbesondere auch<br />
von „ihrem“ Baum. Von den Gehölzen lassen sich viele Tiere auf ein<br />
darunter gehaltenes helles Tuch herunterfallen, wenn man an den<br />
Zweigen klopft oder schüttelt. Breitet man das Tuch am Boden aus,<br />
werden sich auch hier bald Tiere von selbst einfi nden. Zahlreiche<br />
Tiere lassen sich unter Steinen, Rinde, Laub und den obersten Bodenschichten<br />
aufspüren, wenn man schnell ist. Eine Alternative zum<br />
„freien“ Fangen ist das Abgrenzen von Bodenquadraten um den<br />
Blick auf die winzigen Bodenbewohner noch mehr zu schärfen.<br />
Sind die Fangbehälter gefüllt, werden die Tiere gemeinsam geordnet.<br />
Hier hilft der “Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />
der Streuobstwiese“ im Anhang, mit Hilfe dessen die Tiere anhand<br />
ihrer Beinzahl in Großgruppen eingeteilt werden können. Er wurde<br />
eigens für die „<strong>Streuobstkiste</strong>“ zusammengestellt und enthält<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
häufi ge Streuobsttiere aus Boden, Grasschicht und von Gehölzen. Ein<br />
dazugehöriges Übersichtsblatt hilft, sich zwischen den Großgruppen<br />
zu orientieren. Werden die laminierten Tierkarten analog zum Schlüssel<br />
auf dem Boden ausgelegt, lassen sich die meisten der einzelnen<br />
Funde den Großgruppen zuordnen. Längst nicht alle Tiere lassen sich<br />
genauer bis <strong>zur</strong> Art ansprechen, aber ein Versuch mit Hilfe von Bestimmungsbüchern<br />
sollte unbedingt unternommen werden.<br />
Eine Aufl istung der vorhandenen Bodentierkarten fi ndet sich im Anhang.<br />
Jede Gruppe entscheidet sich dann für ein Tier aus der großen Sammlung<br />
und trägt Informationen zu Merkmalen und Lebensweise dieses<br />
Tieres zusammen, um es den anderen Schülern vorzustellen. Spannende<br />
Informationen <strong>zur</strong> Lebensweise und zu Besonderheiten einzelner<br />
Tiergruppen und auch Abbildungen fi nden sich in der beigefügten<br />
„Becherlupen-Kartei“, im Heft „Unterricht Biologie“, im Buch<br />
„Unsere Obstgärten“ und in „Steckbriefe ausgewählter wirbelloser<br />
Kleintiere“ (Anhang).<br />
Als abschließende Aktion zeichnet jeder Schüler ein Tier seiner Wahl<br />
in mindestens A5-Format. Dabei heißt es nämlich genau hinzuschauen<br />
: Wieviele Beine hat es wirklich, und an welchem Körperteil setzen<br />
sie an ? Trägt der Kopf Fühler oder sind es eher Zangen ?<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ Pinzetten, Haarpinsel,<br />
Fangbehälter, großes Tuch, „Bestimmungsschlüssel häufi ger<br />
wirbelloser Kleintiere der Streuobstwiese“, „Steckbriefe<br />
ausgewählter wirbelloser Kleintiere“, weiße und zum Teil farbige<br />
Bodentierkarten, Becherlupen-Kartei, Becherlupen-Buch,<br />
Bestimmungsbücher; außerdem Insektenstaubsauger, Lupen, Stifte,<br />
Papier, Schreibunterlage<br />
Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />
Viele Tiere, die die Schüler beim Besuch auf der Streuobstwiese nicht<br />
zu Gesicht bekommen, verraten jedoch ihr Vorkommen auch durch<br />
Spuren. Dazu gehören neben den eigentlichen Spuren (Trittsiegeln)<br />
Fraßspuren, Federn, Knochen, Kotablagerungen, . . .<br />
Die folgende Aktion verdeutlicht das reichhaltige Leben auf der Streuobstwiese,<br />
auch wenn nur eine kleine Anzahl von Arten tatsächlich<br />
zu beobachten sind.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
81
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
82<br />
Aktion : Tierspurenleine<br />
Um die oben genannten, von Tieren „hinterlassenen“ Dinge zu entdecken,<br />
ist es hilfreich, den Blick zu lenken. Dazu wird in Augenhöhe<br />
der Schüler eine ca. 20 m lange Leine von einem Baum über die<br />
Wiese zu einem anderen Baum gespannt. Bei einer großen Klasse<br />
sollten es zwei Leinen an getrennten Orten sein. Die Schüler verteilen<br />
sich ausgerüstet mit Wäscheklammern an dieser Leine und haben die<br />
Aufgabe, über jeder entdeckten Tierspur eine Klammer an der Leine<br />
zu befestigen.<br />
Es ist unmöglich und auch nicht sinnvoll, später alle Spuren allen<br />
Schülern zu zeigen. Deshalb werden anschließend die einfach transportierbaren<br />
Spuren auf einem Tuch ausgelegt, betrachtet und wenn<br />
möglich entschlüsselt. Nur die besonders interessanten, nicht transportierbaren<br />
werden an der Leine aufgesucht und vorgestellt.<br />
Literaturhinweis : Tierspuren, Bang/Dahlström, siehe Literaturliste<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ dicke Schnur,<br />
Wäscheklammern, großes Tuch<br />
Aktion : „Wer bin ich ?“<br />
Diese Aktion ist eher für das Projektende geeignet, wenn die Schüler<br />
bereits viele Tiere kennen gelernt haben. Namen, Lebensweise und<br />
das Aussehen der Tiere werden dabei erinnert.<br />
Jeder Schüler bekommt eine grüne Karte oder eine weiße Bodentierkarte<br />
mit einer Wäscheklammer oder einem Klebestreifen an den<br />
Rücken geheftet. Er weiß nicht, um welches Tier es sich handelt und<br />
muss es durch gezielte Fragen im Gespräch herausfi nden. Dabei sind<br />
nur Fragen an die anderen Schüler erlaubt, die sich mit „Ja“ oder<br />
„Nein“ beantworten lassen. Die Schüler sind nicht an einen Gesprächspartner<br />
gebunden, sondern dürfen von einem zum anderen<br />
wechseln, bis sie ihr Tier herausgefunden haben.<br />
Benötigtes Material : aus der „Kiste“ grüne und weiße Tierkarten,<br />
Wäscheklammern<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „verschiedene Tiere“:<br />
Ein Museumsbesuch oder Exponate eignen sich, um die Säugetiere<br />
vorzustellen. Tonaufzeichnungen einiger Säugetiere enthält die der<br />
<strong>Streuobstkiste</strong> beigefügte CD „Tierstimmen im Wald“.<br />
Thema Tiere : Bewegungsspiele<br />
Aktion : Eulen und Krähen<br />
Dieses Spiel erfordert eine blitzschnelle Reaktion, schafft Bewegung<br />
und vertieft Wissen – an dieser Stelle zu Tieren auf der Streuobstwiese.<br />
An einer Mittellinie, die quer über einen breiten Weg verläuft,<br />
stehen sich zwei Gruppen dicht gegenüber: Vorher wurde festgelegt,<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August
Thema Tiere : Nisthilfen<br />
welche Gruppe die Eulen und welche die Krähen sind. In der Natursymbolik<br />
stehen Eulen für Weisheit und Wahrheit, Krähen dagegen<br />
für Falschheit. So ist es auch in diesem Spiel. Der Lehrer formuliert<br />
eine Aussage, die richtig oder falsch sein kann, zum Beispiel „Spinnen<br />
haben sechs Beine“. Ist sie richtig, rennen die Eulen den Krähen<br />
nach, um sie zu fangen. Die Krähen sind jedoch gerettet, wenn<br />
sie es schaffen, nach hinten zu laufen und das markierte Ende des<br />
Spielweges zu erreichen (ca.10 -15m). Jede gefangene Krähe wandert<br />
<strong>zur</strong> gegnerischen Gruppe hinüber. Ist die Aussage falsch, wie im<br />
oben genannten Fall, verfolgen die Krähen die Eulen. Vor jeder neuen<br />
Aussage gehen beide Gruppen wieder in die Ausgangsstellung, allerdings<br />
in nun veränderter Gruppengröße.<br />
Erfahrungsgemäß verlaufen die ersten Spieldurchgänge sehr chaotisch,<br />
da die Schüler blitzschnell entscheiden müssen, ob die Aussage<br />
richtig oder falsch ist, und welche Rolle bzw. Laufrichtung sich daraus<br />
für sie ergibt. Im selben Moment sollten sie auch schon rennen. Nach<br />
einigen Durchgängen stellt sich jedoch Routine ein.<br />
Benötigtes Material : keines<br />
Ergänzungshinweis zum Thema „Bewegungsspiele“ :<br />
Die Bewegungsspiele „Maulwurf und Regenwurm“ und „Fuchs und<br />
Mäuse“ sind im Kapitel Winter Gymnasium beschrieben.<br />
Das Bauen von Nisthilfen für einzelne Tierarten bietet sich im Rahmen<br />
des Artenschutzthemas an. Haben die Kinder sowohl die Bedeutung<br />
als auch die Lebensweise von beispielsweise Ohrwurm und<br />
verschiedenen Wildbienen kennen gelernt, liegt nahe, Nisthilfen für<br />
diese Tiere zu bauen.<br />
Einfach hergestellt sind Unterschlupftöpfe für Ohrwürmer und „Hotels“<br />
für Wildbienen. Letztere lassen sich ganz einfach anfertigen,<br />
indem man Schilfhalme (sauber abgeschnitten, nicht ausgefranst !)<br />
dicht aneinander in eine Konservendose steckt, in der der Boden von<br />
ca. 2 cm fl üssigem Gips bedeckt ist. Wird der Gips hart, verschließt<br />
er die Schilfhalme nach hinten, was für die Bienen wichtig ist. Aufgehängt<br />
werden diese Dosen waagerecht an einem regen- und windgeschützten<br />
Platz, der möglichst <strong>zur</strong> Sonne weist.<br />
Aufwändiger und handwerklich anspruchsvoller ist das Bauen von<br />
Nistkästen für Vögel und von Fledermauskästen.<br />
Genauere Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen fi nden sich<br />
im „Projektbuch Streuobstwiese“ (siehe „Kiste“).<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Juni bis August<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
83
Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />
84<br />
Ergänzungshinweise zum Thema Tiere<br />
Weitere Tierthemen fi nden sich in den Konzepten für die<br />
Grundschule und Hauptschule. Sie wurden nicht eigens für das Gymnasiumniveau<br />
ausgearbeitet, bieten aber zusätzliche Anregungen<br />
und können zum Teil für das Gymnasium modifi ziert werden.<br />
• Nahrungsbeziehungen, siehe Hauptschule Kapitel Sommer<br />
• Optimale Winterunterschlupfe bauen, siehe Hauptschule Kapitel<br />
Winter<br />
• Winterstrategien, Lebensweise einzelner Tiere, siehe Hauptschule<br />
Kapitel Winter<br />
• Schnecken, siehe Grundschule Kapitel Sommer und Arbeitsblätter<br />
im Anhang (ein ideales Regenprogramm für Mai bis Oktober !)<br />
Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />
Einheit Herbst : September bis Oktober<br />
Der Herbsttermin auf der Streuobstwiese bildet mit seiner Ernte- und<br />
Mostaktion den Höhepunkt. Es sind alle Hände voll zu tun, um Äpfel<br />
aufzulesen, zu schleppen, zu waschen, zu schneiden und die Presse<br />
zu bedienen. Je nach Erntemenge müssen Flaschen abgefüllt und<br />
transportiert werden.<br />
Die Ernteaktion kann für sich stehen, kann aber je nach Zeit und<br />
Klassengröße auch ergänzt und abgerundet werden mit weiteren<br />
Aktionen, die sich um Apfel und Birne ranken.<br />
Spätestens jetzt klärt sich, welcher Art<br />
der in der Aktion „Mein“ Baum ausgewählte<br />
Baum ist. Wie steht er jetzt da:<br />
schwer beladen oder ist die Ernte eher<br />
mager ? Gibt er die Früchte beim Schütteln<br />
für die Ernte leicht her ?<br />
Wie schmecken seine Früchte ?<br />
Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />
Die Aktion „Sortenrätsel“ ist im Konzept Grundschule Kapitel Herbst<br />
beschrieben.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober
Aktionen für drinnen<br />
• Ein Ausfl ug auf den Wochenmarkt lohnt sich, noch weitere Apfel-<br />
und Birnensorten kennen zu lernen.<br />
• Dörrobst lässt sich in der Schule über der Heizung aufgehängt, im<br />
Ofen der Schulküche ausgebreitet oder in einem Dörrgerät, das<br />
vielleicht Eltern <strong>zur</strong> Verfügung stellen können, herstellen.<br />
Schon auf der Streuobstwiese können dazu die Äpfel geschält und<br />
in Schnitze geschnitten werden.<br />
• Überhaupt lohnt es sich, die Äpfel nicht nur zu Saft zu verarbeiten,<br />
sondern auf die Suche nach leckeren Rezepten zu gehen und diese<br />
in der Schulküche herzustellen. In der Schule oder noch besser an<br />
einem Stand auf dem Wochenmarkt verkauft, können die<br />
Leckereien die Klassenkasse aufbessern.<br />
• Ist die Saftausbeute größer als der Eigenbedarf, lohnt sich ebenfalls<br />
ein Verkauf mit selbst etikettierten Flaschen.<br />
• Abgerundet werden kann das Projekt durch eine Pressedokumenta-<br />
tion, die von einer Schülergruppe angefertigt wird.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
September bis Oktober<br />
Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />
85
Literaturverzeichnis<br />
Aichele, D., M. Golte-Bechtle (1997) : Was blüht denn da ?; Kosmos<br />
Verlag; siehe „Kiste“<br />
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (Hrsg.) (1998) :<br />
Naturschutz im Unterricht - Naturbegegnungen im Wald und an der<br />
Hecke; 2. Jg., Heft 2; Bezug: Tel. 00 49 / 51 99 98 90; (Ergänzung :<br />
hier gute Unterlagen zu Bodentieren)<br />
Bang, P. & Preben Dahlström (2000) : Tierspuren - Fährten, Fraßspuren,<br />
Losungen, Gewölle und andere; BLV Verlag, München<br />
Bellmann, H.: Der neue Kosmos-Insektenführer; Kosmos Verlag;<br />
siehe „Kiste“<br />
Blessing, K., C.-P. Hutter und F.-G. Link (2006): Unsere Obstgärten<br />
– Mit Kindern die wunderbare Welt der Streuobstwiesen entdecken;<br />
Hirzel Verlag, Stuttgart; siehe „Kiste“<br />
Deutsche Umwelthilfe e. V., (Hrsg.) (2003): Lust auf Natur – Apfel<br />
pur; Bezug: DUH Regionalverband Nord, Tel. 05 11 / 66 34 80 oder<br />
duh-nord@duh.de; (Ergänzung: Arbeitsordner zu verschiedensten<br />
Apfelthemen)<br />
Dittmann, J. und H. Köster (2007): Die Becherlupen-Kartei - Tiere<br />
in Kompost, Boden und morschen Bäumen; Verlag an der Ruhr, Mülheim<br />
an der Ruhr; siehe „Kiste“<br />
Düll, R. und H. Kutzelnigg (1992): Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch;<br />
Quelle & Meyer Verlag, Heidelberg<br />
Güthler, A. und K. Lacher (2005): Naturwerkstatt Landart; AT-Verlag,<br />
Baden<br />
Hoffmann, A. (2005): Das Becherlupen-Buch – Expedition ins Reich<br />
der Minimonster; Moses Verlag GmbH, Kempen; siehe „Kiste“<br />
Klemme, B., D. Holtermann (1997): Delikatessen am Wegesrand –<br />
Un-kräuter zum Genießen, Rau Verlag, Düsseldorf; gleiche Autoren :<br />
Unkräuter zum Genießen – noch mehr Delikatessen am Wegesrand;<br />
Baumblättersalat – neue Delikatessen vom Waldesrand; (Ergänzung:<br />
Informationen zu Ökologie, Lebensweise, Mythologie von Wildkräutern;<br />
Rezepte)<br />
CD Erlebnis Wald – Tierstimmen und Geräusche im Wald:<br />
Musikverlag Edition AMPLE; Best-Nr. CD-329.474, ISBN 3-935329-<br />
47-4; siehe „Kiste“<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
86 Literaturverzeichnis
NABU-Bezirksverband Gäu-Nordschwarzwald, Hrsg.: Rund um<br />
den Apfel – eine Ideensammlung für fächerübergreifende Apfel-Projekte<br />
in der Grundschule; Bezug: Hrsg., Tel. 0 70 31 / 22 99 63 oder<br />
bezirk-gn@NABU-bw.de; siehe „Kiste“<br />
Regionaler Arbeitskreis Umwelterziehung Schwaben (2004):<br />
Raus ins Schulgelände (Bd. 1) und Raus in die Natur (Bd. 2);<br />
Bezug: Marie-Luise Stiba, stiba@t-online.de oder 00 49/ 0 83 36 92 07<br />
Schopfer, H., Hrsg. (2000): Unterricht Biologie, Heft Streuobstwiese<br />
H. 257, Jg. 24; Friedrich Verlag, Seelze; siehe „Kiste“<br />
Weussman, B. (2006): Projektbuch Streuobstwiese – Planung, Anlage,<br />
Pfl ege, Flora und Fauna, Ideen für die Grundschule; Schneider<br />
Verlag, Hohengehren; incl. CD-ROM; siehe „Kiste“<br />
Quellenverzeichnis für Fotos und Abbildungen:<br />
Wir danken für die Überlassung folgender Abbildungen und Fotos:<br />
Seiten: 28<br />
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (Hrsg.) (1996): Naturschutz<br />
im Unterricht – Naturbegegnungen auf Wiese, Weide, Rasen; 2. Jg.<br />
Heft 1<br />
Seiten:12, 17, 23, 25, 46, 48, 52, 66, 72, 75, 114<br />
Angela Klein<br />
Seiten: 34, 57, 80<br />
Charlotte Klein, 11 Jahre<br />
Seiten: 114<br />
Christoph Stocker<br />
Seiten: 31, 37<br />
Regionaler Arbeitskreis Umwelterziehung Schwaben (2004): Raus ins<br />
Schulgelände (Bd. 1) und Raus in die Natur (Bd. 2)<br />
Seite: 41, 100, 101, 102, 103, 104, 106, 107<br />
Schüler des Berufskollegs für Grafi kdesign der Bernd-Blindow-Schule<br />
in Friedrichshafen<br />
Seiten: 15, 20, 32, 40, 44, 50, 56, 63, 70, 78, 84<br />
Weussmann. B. (2006): Projektbuch Streuobstwiese – Planung, Anlage,<br />
Pfl ege, Flora und Fauna, Ideen für die Grundschule<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Literaturverzeichnis<br />
87
Gedichte und Geschichten<br />
88<br />
Anhang:<br />
Gedichte und Geschichten<br />
Warum sind Löwenzahnblüten gelb ?<br />
Warum sind Löwenzahnblüten gelb ?<br />
Das weiß jedes Kind. .<br />
Weil Löwenzahnblüten<br />
Briefkästen sind.<br />
Wer hat die Briefkästen aufgestellt ?<br />
Die grasgrüne Wiese.<br />
Sie steckt in die Briefkästen<br />
all ihre Grüße.<br />
Wem werden die Grüße zugestellt ?<br />
Das weiß jedes Kind.<br />
Briefträger sind<br />
Biene und Wind.<br />
(Rainer Kunze)<br />
Verblühter Löwenzahn<br />
Wunderbar<br />
stand er da im Siberhaar.<br />
Aber eine Dame,<br />
Anette war ihr Name,<br />
machte ihre Backen dick,<br />
machte ihre Lippen spitz,<br />
blies einmal, mit Macht,<br />
blies ihm fort die ganze Pracht.<br />
Und er blieb am Platze<br />
zrück mit einer Glatze.<br />
(Josef Guggenmoos)<br />
Gedicht<br />
Ein Gänseblümchen liebte sehr<br />
Ein zweites gegenüber,<br />
Drum rief’s : „Ich schicke mit `nem Gruß<br />
Dir eine Biene rüber !“<br />
Da rief das andere : „Du weißt,<br />
Ich liebe dich nicht minder,<br />
Doch mit der Biene, das lass sein,<br />
sonst kriegen wir noch Kinder !“<br />
(Heinz Erhardt)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Das Gänseblümchen<br />
Es war einmal ein armes, elternloses aber wunderschönes Mädchen. Ein<br />
reicher Bauer hatte es in seinen Dienst genommen. Bei ihm musste es<br />
tagaus, tagein, im Sommer und im Winter, bei jedem Wetter die Gänse<br />
hüten. Und der Bauer hatte davon eine beachtliche Zahl. Die Gänse<br />
mochten das Mädchen sehr: es war immer fröhlich, sang den Gänsen<br />
Lieder vor oder erzählte ihnen Geschichten. Es sprach aber auch von seinen<br />
Sorgen und seinen Träumen. Die Gänse hörten zu und schnatterten,<br />
wie es Gänse halt zu tun pfl egen. So fühlte sich das Mädchen von den<br />
Gänsen verstanden und war zufrieden.<br />
Eines Tages kam ein junger Prinz durch das Dorf geritten. Er hatte große<br />
Probleme, denn seine Eltern verlangten, er solle endlich eine Braut fi nden<br />
und heiraten, wie sich das für einen Prinzen seines Alters gehörte.<br />
Aber er fand kein Mädchen, das ihm so gefi el, dass er es heiraten und<br />
ein Leben lang mit ihm zusammen bleiben wollte.<br />
So ritt er tief in Gedanken versunken dahin, wohin ihn sein Pferd trug.<br />
Plötzlich blieb das Pferd stehen. Es fand sich von vielen laut schnatternden<br />
Gänsen umgeben und traute sich nicht mehr weiter.<br />
Der Prinz schrak aus seinen Gedanken hoch und blickte dem Mädchen,<br />
das die Gänse hütete, mitten ins Gesicht. Soviel Schönheit hatte er noch<br />
nie gesehen. Das Mädchen sah den Prinzen ebenfalls an, und er gefi el<br />
ihm sehr.<br />
Lange schauten sie sich an. Das Mädchen errötete immer mehr, je mehr<br />
der Prinz es ansah. Und je mehr das Mädchen errötete, um so schöner<br />
wurde es. Der Prinz verliebte sich unsterblich in das Mädchen und fragte<br />
es, ob es mit ihm kommen und seine Frau werden wolle. Das Mädchen<br />
wollte schon, aber der Abschied von seinen geliebten Gänsen fi el ihm<br />
sehr schwer.<br />
Jede einzelne Gans wurde umarmt, gedrückt und geküsst. Voller Abschiedsschmerz<br />
weinten alle dicke Tränen. Dann nahm der Prinz das<br />
Mädchen auf sein Pferd und ritt mit ihm davon.<br />
Doch die Gänse klagten und weinten immer weiter. Weil das Gejammer<br />
der Gänse immer fürchterlicher und lauter wurde, hörte es schließlich<br />
auch die Blumengöttin Flora. Um endlich wieder Ruhe zu haben und<br />
weil sie die Anhänglichkeit der Gänse freute, ließ sie überall dort, wo die<br />
Tränen der Gänse und des Mädchens auf die Erde gefallen waren, ein<br />
Blümchen wachsen, das so wunderschön wie das Mädchen war.<br />
Diese Blume begleitet seitdem die Gänse durch das ganze Jahr. Sie blüht<br />
immer. Ganz gleich, ob der Frühling gerade die ersten wärmenden Strahlen<br />
über die Gänsewiese schickt oder der Sommer den See erwärmt, der<br />
kühle Herbstwind weht oder der Winter die Wiese mit Schnee bedeckt.<br />
Das Gänseblümchen ist immer zu fi nden. Wer ihm ins Gesicht schaut,<br />
kann heute noch sehen, wie das Gänsemädchen damals errötete, als der<br />
Prinz es anschaute.<br />
Quelle: Wie die Blumen zu ihren Namen kamen; Gedat, W.;<br />
Stapp Verlag<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Gedichte und Geschichten<br />
89
Gedichte und Geschichten<br />
Geschichten<br />
90<br />
Der zersplitterte Regenbogen“<br />
Vor einigen Tagen war ich schon mal hier, um mir die Streuobstwiese<br />
anzusehen. Ich streifte durch die Gegend und überlegte, was wir<br />
hier zusammen machen könnten. Gegen Abend sah ich am Himmel<br />
einen Regenbogen, so leuchtend wie ich ihn noch nie gesehen hatte.<br />
Alle Farben erstrahlten in ihrer Schönheit, als der Regenbogen von<br />
der Sonne vor einer dunklen Wolke beschienen wurde. Ich war so<br />
beeindruckt, das ich mich für eine Weile auf den Boden setzte, an<br />
einen Baum lehnte und gar nicht merkte, dass die dunklen Wolken<br />
immer mehr wurden. Wenige Minuten später kam ein starker Wind<br />
auf und nun wurde mir klar, dass ein Gewitter bevorstand. Der Wind<br />
wurde stürmisch. Es regnete kräftig und es begann zu donnern und<br />
zu blitzen. Weil der Rückweg weit gewesen wäre, lief ich an den<br />
Waldrand, kauerte mich unter den Schutz der Sträucher und wollte<br />
das Gewitter lieber hier abwarten. Als es endlich vorüber war, war<br />
schon die abendliche Dunkelheit da. Ich wollte mich nun auf den<br />
Heimweg machen, als ich plötzlich einen leichten Hauch, wie einen<br />
Schleier, spürte, der mir über den Kopf streifte. Und ein ganz leises<br />
Schluchzen war zu hören. Ich drehte mich um, aber konnte nichts<br />
entdecken. „Eine Fee ?“ dachte ich und hörte, wie das Schluchzen<br />
näher kam. Ich verhielt mich ganz ruhig und aufmerksam und da<br />
sprach die Stimme zu mir. „Herrje, was soll ich nur tun ? Mit all meinen<br />
Farben hatte ich heute Abend einen wunderschönen Regenbogen<br />
gebaut. Doch dann kam solch ein kräftiges Gewitter, dass der<br />
schöne Regenbogen in tausend Stücke zersplitterte. Alle meine Farben<br />
wurden hier verstreut. Kannst du mir vielleicht helfen, sie wieder<br />
zu suchen, damit ich bald einen neuen Regenbogen bauen kann ?“<br />
Ich musste an diesem Abend heimgehen, da es schon spät war. Ich<br />
versprach aber der Fee, das ich euch bitten würde, gemeinsam nach<br />
den Farben zu suchen.<br />
(in Anlehnung an „Naturwerkstatt Landart“, Text überarbeitet)<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Rezepte<br />
Löwenzahnblüten-Gelee<br />
1l ausgezupfte, gelbe Einzelblüten vom Löwenzahn<br />
1l Wasser<br />
Saft einer Zitrone<br />
500 g Gelierzucker 2 / 1<br />
Blüten mit Wasser aufkochen und 1-2 Minuten köcheln lassen; abkühlen<br />
lassen und durch ein Sieb fi ltrieren; ¾ l Saft abmessen, Zitronensaft<br />
und Gelierzucker dazugeben und nach Anweisung auf der<br />
Packung kochen.<br />
Gänseblümchen-Suppe<br />
4 große Handvoll Gänseblümchen (ganze Pfl anzen, ohne Wurzeln)<br />
etwas Olivenöl zum Anbraten<br />
1l Gemüsebrühe<br />
Salz, Pfeffer, 125 ml süße Sahne<br />
Vollkornbrotwürfel<br />
Pfl anzen reinigen, grob hacken und im Öl kurz, aber kräftig anbraten;<br />
mit Gemüsebrühe auffüllen, würzen und mit Sahne verfeinern.<br />
Während die Suppe aufkocht, bräunt man die Brotwürfel in einer<br />
Pfanne an und bestreut die Suppe kurz vor dem Servieren damit.<br />
Gänseblümchen-Spitzwegerich-Honig gegen Husten<br />
1 Hand voll Gänseblümchenblüten<br />
1 Hand voll zarter, kleiner Spitzwegerichblätter<br />
1 Glas fl üssiger Bienenhonig<br />
Die Pfl anzen sorgfältig verlesen, waschen und so lange vorsichtig auf<br />
Küchentüchern trocknen, bis sie vollständig trocken sind; ein Drittel<br />
der Pfl anzen in ein Glas geben, ein Drittel des Honigs darüber, wieder<br />
ein Drittel der Pfl anzen, … bis alle Zutaten aufgeschichtet sind; die<br />
letzte Schicht muss Honig sein.<br />
Die Pfl anzen müssen luftdicht vom Honig eingedeckt sein, deshalb<br />
das Glas immer wieder mal durchrütteln, so dass Luftbläschen entweichen<br />
können. Dazu sollte es mit einem dünnen Baumwolltuch bedeckt<br />
sein. Das Ganze 14 Tage lang ruhen lassen, die aufsteigenden<br />
Pfl anzen immer mal wieder in den Honig <strong>zur</strong>ückdrücken, dann durch<br />
ein Haarsieb abseihen.<br />
Bei Husten dreimal täglich einen Teelöffel einnehmen oder in den Tee<br />
geben .<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Rezepte<br />
91
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />
92<br />
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />
Schnurfüsser (Julidae)<br />
Ca. 50 heimische Arten<br />
K : bis 35 mm<br />
Körper wurmartig langgestreckt, drehrund mit vielen einzelnen ca.<br />
30-70 einzelnen Rumpfsegmenten, die durch Kalkeinlagerungen<br />
hart und fest sind; an jedem Rumpfsegment zwei Beinpaare (max.<br />
260 Beine !); Fühler kurz; Panzer meist glänzend braunschwarz<br />
V : überall an mäßig feuchten Orten, Falllaub, Pfl anzenstreu;<br />
Beobachtungszeit: ganzjährig<br />
A : Nahrung : verrottendes organisches Material, pfl anzlich und tierisch;<br />
manchmal grüne Pfl anzen;<br />
Fortpfl anzung : Die Paarung ist kompliziert und dauert bis zu zwei Tagen.<br />
Die Jungtiere schlüpfen nicht mit der vollen Segmentzahl, sondern<br />
entwickeln sie erst nach mehreren Häutungen.<br />
Bei Gefahr Zusammenrollen u. Abgabe blausäurehaltiger Flüssigkeiten<br />
aus den Körperseiten;<br />
Die Tiere verkriechen sich bei Frost und Trockenheit.<br />
Regenwürmer (Lumbricidae)<br />
K : 2 — 25 cm<br />
Körper geringelt durch hintereinanderliegende Segmente; Körper<br />
durchscheinend rötlich bis bräunlich; Haut weich, feucht; besonders<br />
<strong>zur</strong> Paarungszeit mit deutlichem Schleimring; mit Kriechborsten<br />
V : in feuchtem Boden fast überall;<br />
Beobachtungszeit: ganzjährig<br />
Nahrung : abgestorbenes organisches Material (tierisch und pfl anzlich);<br />
Fortpfl anzung : Regenwürmer sind Zwitter, in der Regel befruchten<br />
sich zwei Tiere gegenseitig; Eiablage in feuchter Pfl anzenschicht<br />
oder der Erde;<br />
große ökologische Bedeutung für Bodendurchlüftung und Bodendurchmischung<br />
(im Darm bilden sich Ton – Humus – Komplexe);<br />
In milden Wintern ganzjährig, verkriechen sich jedoch bei Frost und<br />
Trockenperioden zu Ruhephasen tiefer in den Boden;<br />
Bei starkem Regen mangelt es ihnen an Sauerstoff und sie kommen<br />
an die Oberfl äche. Da sie wenig Pigmente besitzen, sind sie dort sehr<br />
schnell dem Lichttod ausgesetzt.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Ameisen (Formicidae)<br />
ca. 60 heimische Arten<br />
K : 2 —14 mm<br />
auffällig dreigegliederter Körper mit halbkugeligem Kopf und kugeligem<br />
Hinterleib, stark eingeschnürt;<br />
Fühler meist deutlich rechtwinklig (= geknickt);<br />
Stachel und / oder kräftige Beisswerkzeuge; Arbeiterinnen fl ügellos,<br />
Drohnen und junge Königinnen gefl ügelt.<br />
V : überall meist in oder auf der Erde oder auf Pfl anzen in Wiesen,<br />
Wäldern, Gärten usw.;<br />
Beobachtungszeit : Frühjahr bis Herbst<br />
A : räuberisch, vegetarisch oder Allesfresser;<br />
Fortpfl anzung (vollkommene Entwicklung); im Sommer oder Herbst<br />
kommt es an schwülen Tagen zu großen Paarungsschwärmen der<br />
Geschlechtstiere; die Königinnen bilden nach Befruchtung einen<br />
neuen Staat unter der Erde oder in Hügeln (Waldameisen); Arbeiterinnen<br />
schlüpfen und übernehmen Aufgaben der Brutpfl ege und<br />
Nahrungsbeschaffung; hochorganisierte Brutpfl ege und komplizierte<br />
soziale Lebensweise, z.B. Kastenbildung; <strong>zur</strong> Markierung der Wege<br />
oder als Botschaften für Artgenossen werden Duftstoffe abgegeben;<br />
bei Angriff Biß und Verspritzen von 50 bis 60 %iger Ameisensäure;<br />
viele geschützte Arten.<br />
Nacktschnecken (Schnecken Gastropoda)<br />
ca. 180 Arten Landschnecken in Deutschland<br />
K : 20 —150 mm<br />
ohne Gehäuse, innere Gehäusereste oder Kalkkörner; mit Atemloch<br />
in der vorderen Körperhälfte; Kopf mit 2 Paar Fühlern; unterschiedliche<br />
Färbung und Konsistenz des Schleims.<br />
V : Gärten, Gebüsche, Wegränder, Wälder, Moore<br />
Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />
A : Nahrung: überwiegend pfl anzlich, auch Aas oder Kot; Nahrungsaufnahme<br />
durch Raspelzunge (= Radula);<br />
Körper ohne Gehäuse durch Austrocknung gefährdet, daher unterschiedlich<br />
intensive zähe und starke Schleimproduktion der Kriechsohle<br />
und Haut;<br />
Fortpfl anzung: Schnecken sind Zwitter, in der Regel befruchten sich<br />
die Tiere gegenseitig, Eiablage in feuchter Pfl anzenschicht oder der<br />
Erde, Entwicklungszeit der Eier bei den meisten Arten ca. 4-6 Wochen;<br />
Selbstbefruchtung kommt vor;<br />
Sommerruhe bei zu großer Trockenheit an feuchten Stellen, Winterruhe<br />
in frostfreiem Boden.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />
93
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />
Fadenwürmer (Nematoda)<br />
ca. 1500 heimische Arten<br />
K: bodenlebende Arten ca. 0,5 — 2mm<br />
fadenförmiger runder Körper; durchscheinend, weiß oder gelblich;<br />
Vorderende mit Sinnesborsten, Hinterende zugespitzt<br />
V: in allen Lebensräumen<br />
Beobachtungszeit: ganzjährig<br />
A: unterschiedliche Nahrung: bodenlebende Arten häufi g Bakterienfresser,<br />
die sich in zersetzenden, pfl anzlichen und tierischen Stoffen aufhalten;<br />
auch fl üssige Nahrung; keine Beteiligung am Prozess der Laubzersetzung;<br />
dienen zahlreichen Bodentieren (Käfer-, Fliegenlarven, Milben, Springschwänzchen)<br />
als Nahrung;<br />
tragen <strong>zur</strong> Anreicherung stickstoffhaltiger Verbindungen im Boden bei,<br />
die nach ihrem Absterben (über Bodenmikroorganismen) freigegeben<br />
und pfl anzenverfügbar werden.<br />
Laufkäfer (Carabidae)<br />
über 500 heimischer Arten<br />
K: 1,7 — 40 mm<br />
ausgeprägtes, schutzschildartiges Halsschild; Flügeldecken oft mit Rillen,<br />
Kerben oder eingegrabenen Punkten; bei vielen Arten Hinterfl ügel verkümmert,<br />
fl ugunfähig; sehr gutes Laufvermögen<br />
V: am Tage oft unter Steinen, Moos, Holz in Kulturland, Gärten, Wiesen,<br />
Wäldern usw.<br />
A: Nahrung : räuberisch von Wirbellosen und Aas; verzehren oft große<br />
Mengen von Schadinsekten;<br />
die meisten Arten sind feuchtigkeitsliebende Dämmerungstiere;<br />
am Tage meist versteckt; viele Arten sind langlebig und überwintern<br />
auch<br />
als Käfer;<br />
Larven sind sehr mobil und ebenso versteckt am Boden lebend, Nahrung<br />
ebenfalls räuberisch<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
94 Anhang
Insektenlarven (Zweifl üglerlarven)<br />
K: Körper geringelt; Vorderkörper ohne gegliederte Beine<br />
Schnakenlarven :<br />
bis ca. 3 cm;<br />
Hinterende oft verdickt; mit Kranz von Zipfeln und unterschiedlich angeordneten<br />
Atemöffnungen (dunkle Punkte); meist dicht unter der<br />
Erdoberfl äche<br />
Fliegenlarven :<br />
ohne deutlich sichtbare Kopfkapsel;<br />
Larven sehr unterschiedlich, glatt oder mit Fortsätzen;<br />
Mückenlarven :<br />
Larven meist mit sehr deutlicher Kopfkapsel, glatt oder mit unterschiedlichen<br />
Fortsätzen ; Vorkommen einiger Arten in Kolonien im Falllaub<br />
und alten Baumstümpfen; rasche Umwandlung der Laubstreu in<br />
Humus.<br />
Gehäuseschnecken (Schnecken – Gastropoda)<br />
ca. 180 Arten Landschnecken in Deutschland<br />
K: Körper mit spiraliger Kalkschale; Gehäuse sehr variabel: rund, spitz,<br />
turmartig, fl ach usw.; Kopf mit zwei Paar Fühlern; unterschiedliche<br />
Größen und Färbungen<br />
V: Wiesen, Gebüsche, Wälder, Parks, Gärten usw.;<br />
Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />
A: Nahrung überwiegend aus frischen Pfl anzen, Nahrungsaufnahme<br />
durch Raspelzunge (Radula);<br />
Fortbewegung durch Kriechen auf einem Schleimband;<br />
Fortpfl anzung: Schnecken sind Zwitter, in der Regel befruchten sich<br />
zwei Tiere gegenseitig ; Eiablage in feuchter Pfl anzenschicht oder der<br />
Erde; Entwicklungszeit der Eier bei den meisten Arten ca. 4 – 6 Wochen;<br />
Sommerruhe bei zu großer Trockenheit an feuchten Stellen, Winterruhe<br />
in frostfreiem Boden;<br />
nicht in Mooren, da Kalk zum Aufbau der Schale fehlt.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />
95
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />
96<br />
Schnellkäfer (Elateridae)<br />
ca.120 heimische Arten<br />
K: ca. 4 — 20 mm<br />
Sprungapparat aus Vorder- und Mittelbrust; können sich aus der Rückenlage<br />
sprungartig emporschnellen, dabei entsteht ein knipsendes<br />
Geräusch; Körper kahnförmig langgestreckt, schmal mit spitz zulaufendem<br />
Hinterleib; Flügeldecken meist gefurcht<br />
V: am Boden, unter Baumrinde sowie auf Blüten, Gräsern, Sträuchern<br />
A: Nahrung: pfl anzlich oder räuberische Arten;<br />
Die Eier werden auf oder unter der Bodenoberfl äche abgelegt.<br />
Die Larven leben in morschen Baumstümpfen, gerne an Eichen im<br />
Mulm, in den Streuschichten, unter Moos oder tief im Boden. Die<br />
Larven werden auch „Drahtwürmer“ genannt und ernähren sich anfangs<br />
vom Mulm oder Wurzeln, später räuberisch von anderen Larven.<br />
Die wurzelfressenden Arten sind gefürchtete Schädlinge in der Forstwirtschaft<br />
: sie gefährden die keimenden Samen von Buchen, Eichen,<br />
Ahorn u.a.<br />
Die Entwicklung der Larven dauert ca. 2 — 5 Jahre. Die Drahtwürmer<br />
überwintern im Boden und sind im Frühjahr besonders gefräßig.<br />
Ohrwürmer (Dermaptera)<br />
7 heimische Arten<br />
K: 5 — 30 mm<br />
zwei Zangen am Hinterleib, Körper deutlich abgeplattet; auf dem Rücken<br />
zwei kurze, stummelartige Flügel; glänzend schwarzbraun bis<br />
hellbraun, Hinterleib mehrfach gegliedert, langgestreckt; lange Fühler;<br />
kaum fl ugfähig<br />
V: überall versteckt unter Rinden, Steinen, Brettern, alten Stämmen usw.;<br />
Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />
A: Nahrung: pfl anzlich sowie kleine Insekten, Blattlausvertilger;<br />
Nützlinge! überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv;<br />
Fortpfl anzung (unvollkommene Entwicklung) : intensive Brutpfl ege,<br />
Eier<br />
werden in Erdgängen im Boden abgelegt und von den Alttieren noch<br />
einige Zeit als Laven bewacht;<br />
(5 — 6 Monate Larvalzeit), Larven (=Nymphen) sind anfangs weiß; Ohrwürmer<br />
sind nicht gefährlich, können nicht ernsthaft kneifen!<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Bodenspinnen (Hahniidae)<br />
9 europäische Arten<br />
K: ca. 1,5 — 4 mm<br />
acht Beine, zwei Körperteile: Vorderkörper hart, fester Chitinpanzer,<br />
Hinterkörper weich, häutig, Verbindung mit dünnem Stiel; Hinterleib<br />
sehr beweglich; 6 — 8 Augen; Hinterleib mit mehreren Spinnwarzen in<br />
Querreihen angeordnet; Beißwerkzeuge, die Giftdrüsen für die Beutetiere<br />
enthalten;<br />
V: überall am oder im Boden;<br />
Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />
A: Nahrung: räuberisch von sehr kleinen Bodentieren;<br />
Die Beutetiere werden in festen, kleinen Gewebedecken gefangen,<br />
die die Bodenspinnen dicht über der Erdoberfl äche weben. Die Beute<br />
wird durch die Giftdrüsen gelähmt und der Körperinhalt verfl üssigt.<br />
Die Spinnen saugen die Nahrung auf.<br />
Fortpfl anzung: Nach der Paarung werden die Männchen manchmal<br />
von den Weibchen gefressen. Die Jungspinnen werden häufi g sich<br />
selbst überlassen. Einige Arten betreiben Brutpfl ege.<br />
Springschwänze (Collembola)<br />
ca. 300 heimische Arten<br />
K: 0,35 — 6 mm<br />
Körperform gestreckt bis fast kugelig; manchmal am Hinterleib verlängertes,<br />
gegabeltes Sprungbein(= Sprunggabel); sehr beweglich; einheitlich<br />
oder bunt gefärbt; unterschiedliche Zeichnungen<br />
V: Überall in feuchten Bodenschichten mit sich zersetzendem organischem<br />
Material; unter Falllaub, Rinden, Nadelstreu, Moosen, Schlamm<br />
usw.<br />
Beobachtungszeit: ganzjährig<br />
A: Nahrung: pfl anzliche Reste;<br />
Springschwänze gehören mit zu den wichtigsten Zersetzern der<br />
pfl anzlichen Reste des Waldes. Feuchte Laubstreu können sie direkt<br />
zu Humus umwandeln. Bei der Passage durch den Darm werden die<br />
für den Boden wichtigen Ton-Humus-Komplexe gebildet. Sie spielen<br />
daher eine sehr wichtige Rolle im Stoffkreislauf des Waldes. In 1 m²<br />
Laubwaldboden leben rund 100 000 Springschwänze, die in einem<br />
Jahr ca. 183 cm³ hochwertigen Humus hervorbringen können. So beeinfl<br />
ussen sie stark die Qualität des Waldbodens. Sie treten gehäuft im<br />
Herbst und auch im Winter auf.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />
97
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />
98<br />
Landasseln (Oniscoidea)<br />
über 20 heimische Arten<br />
K: bis 18 mm<br />
Körper stark gegliedert; feste, panzerartige Segmente, Ringe des Hinterendes<br />
kleiner werdend; unterschiedliche Farbschattierungen, grau<br />
bis braun, schwarz<br />
V: an feuchten Stellen versteckt lebend, je nach Art unterschiedlich unter<br />
Steinen, Rinde, Blättern, auch in Kellern; Beobachtungszeit: ganzjährig<br />
A: Nahrung: Fäulnisfresser in und an zerfallenden Pfl anzen, spielen<br />
wichtige Rolle im Zersetzungsprozess der Pfl anzen, z.B. Laubstreu;<br />
Fortpfl anzung: Die Eier werden im Brutraum an der Bauchseite mit sich<br />
herumgetragen. Die Jungtiere schlüpfen mit voller Segmentzahl.<br />
Die Tiere verkriechen sich bei Frost und großer Trockenheit.<br />
Asseln gehören <strong>zur</strong> Klasse der Krebse, und sie sind die einzigen Krebse,<br />
die auf dem Land leben.<br />
Weberknechte (Opiliones)<br />
ca. 35 heimische Arten<br />
K: ca. 2 — 9 mm<br />
Körper erscheint einheitlich, nicht deutlich in Vorder- und Hinterleib<br />
getrennt; Körper gedrungen, hochgewölbt, mit deutlichen Ringen am<br />
Hinterende; 4 Paar sehr lange, dünne Laufbeine; bei Gefahr werden<br />
einzelne Beine abgeworfen; diese zucken dann noch, vermutlich um<br />
den Freßfeind abzulenken.<br />
V: überwiegend am Boden;<br />
Beobachtungszeit : Frühjahr bis Herbst<br />
A: Nahrung : überwiegend kleine lebende und tote Tiere, aber auch<br />
Pfl anzenteile; vor allem nächtliche Lebensweise;<br />
die Eier werden in Bodenspalten und –ritzen abgelegt und überwintern<br />
dort; die Alttiere sind von Mai bis Oktober aktiv.<br />
Milben (Acari)<br />
ca. 2000 heimische Arten<br />
K: ca. 0,4 — 1 mm<br />
Vorder- und Hinterkörper ohne tiefen, gekerbten Einschnitt; Hinterleib<br />
nicht gegliedert oder mit Ringen; 4 Paar meist kurze Laufbeine; ohne<br />
Fühler;<br />
Körper unterschiedlich rund, ei- oder sackförmig, Hinterleib oft dicht<br />
behaart oder mit Borsten; 0 — 4 punktförmige Augen<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
V: besiedeln alle Lebensräume;<br />
Beobachtungszeit : ganzjährig<br />
Nahrung: pfl anzlich oder von Tieren;<br />
Viele Milben leben als Schmarotzer an Pfl anzen, Tieren oder am Menschen.Viele<br />
Arten kommen in der Laubstreu oder sich zersetzendem<br />
organischen Material vor.<br />
Raubmilben ernähren sich meist jagend von Springschwänzen.<br />
Sie sind sehr beweglich. Hornmilben bewegen sich sehr langsam, fressen<br />
tote Pfl anzenteile und wirken bei der Laubstreuzersetzung mit.<br />
Hundertfüssler (Chilopoda)<br />
47 heimische Arten<br />
K: 6 – 65 mm<br />
Körper vielfach segmentiert, kurze und längere Segmente wechseln<br />
dabei miteinander ab; Körper deutlich abgefl acht; pro Körpersegment<br />
ein Beinpaar; schnelle Läufer; Fühler lang; Farbe oft braun<br />
V: an feuchten Stellen unter toter Rinde und Steinen, in Lückenräumen<br />
des Bodens;<br />
Beobachtungszeit: ganzjährig<br />
A: räuberische Lebensweise; das erste Beinpaar (=Kieferfuß) besitzt<br />
Giftklauen; injizieren ihr Gift zum Überwältigen der Beutetiere (kleine<br />
Würmer, Insekten, Spinnen); bei großen Exemplaren kann der Biss<br />
beim Menschen schmerzhaft sein.<br />
Fortpfl anzung: Gelege und Jungtiere werden bewacht;<br />
Tiere verkriechen sich bei Frost und großer Trockenheit<br />
Quelle:<br />
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (1998)<br />
„Heft Naturschutz im Unterricht — Naturbegegnungen im Wald und<br />
ander Hecke“; 2 Jg. Heft 2<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />
99
Bestimmung der der Baumhöhe<br />
100<br />
Bestimmung der Baumhöhe<br />
Mit der folgenden Methode lässt sich die Baumhöhe bestimmen, ohne<br />
hinaufzuklettern. Dabei werden die Größe eines Menschen mit der<br />
Höhe des Baumes verglichen und mit Hilfe der Strahlensätze aus der<br />
Geometrie die Baumhöhe errechnet.<br />
1) Die Größe eines Freundes wird gemessen und notiert (Strecke A)<br />
2) Der Freund stellt sich danach direkt neben den Baum. Derjenige, der<br />
misst, hält einen Stock mit ausgestrecktem (!) Arm konstant in einige<br />
Entfernung (Armlänge) vor sich, sodass sich die Spitze des Stockes mit<br />
dem Scheitel des Freundes deckt. Dann wird auf dem Stock die Stelle<br />
markiert, die mit seinen Füßen übereinstimmt (Stockspitze bis Markierung<br />
entspricht Strecke a).<br />
3) Derjenige, der misst, bleibt an derselben Stelle stehen und hebt nun<br />
den Stock (wieder mit ausgestrecktem Arm) bis sich dessen Spitze mit<br />
der Spitze des Baumes deckt. Nun wird am Stock die Stelle markiert,<br />
die sich mit dem unteren Ende des Baumes deckt.<br />
(Stockspitze bis Markierung ist Strecke b.)<br />
4) Jetzt kann die Höhe des Baumes (B) berechnet werden. Die beiden<br />
Markierungen auf dem Stock zeigen, um wie viel der Baum größer ist<br />
als der Freund. Angenommen, er ist 20 mal größer und der Freund hat<br />
eine Größe von 1,5 m, dann ist der Baum 20 mal 1,5=30 m hoch.<br />
Die Baumhöhe ergibt sich, wenn man die Streckenlänge in folgende<br />
mathematische Formel der Strahlensätze einsetzt:<br />
a/A = b/B und umgeformt: B = b mal A/a<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Bau eines „Insekten-Staubsauger“<br />
Material: durchsichtige Filmdose<br />
3 x 3 cm Gewebestoff (z.B. Nylonstrumpf,<br />
Vorhangstoff) 2 durchsichtige Plastikschläuche<br />
von 6 cm Länge, Durchmesser 0,6 cm und 1,2 cm<br />
Mit einer Schere werden in den Deckel ein Loch mit 0,6 cm Durchmesser,<br />
in den Boden mit 1,2 cm Durchmesser gebohrt. Der dünne<br />
Schlauch wird zusammen mit dem Nylonstrumpf in den Deckel, der<br />
dicke Schlauch in den Boden gesteckt. Der untere Schlauch sollte<br />
etwa 1,5 cm in das Gefäß hineinragen, damit die Tiere nicht wieder<br />
<strong>zur</strong>ück in den Schlauch fallen. Dann wird der Deckel wieder auf die<br />
Dose gedrückt. Ist das Insekt in die Dose gesaugt, kann es vorsichtig<br />
in eine Becherlupe gekippt werden.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Bau eines „Insekten-Staubsauger“<br />
„Insekten-Staubsauger“<br />
101
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
„Schnecken“<br />
102<br />
Arbeitsblätter „Schnecken“ (Variante für Lehrer)<br />
Beim Umgang mit Schnecken musst du unbedingt folgende Regeln<br />
beachten :<br />
1. Wenn du mit Schnecken Versuche machst, habe Geduld !<br />
2. Ziehe Schnecken immer nur vorsichtig seitlich von der Glasplatte ab,<br />
indem du seitlich unter den Fuß fasst. Ziehe sie nie senkrecht nach<br />
oben !<br />
3. Reinige die Glasschreibe immer nach jedem Versuch !<br />
4. Nach Abschluss aller Versuche, setze die Schnecken wieder dort aus,<br />
wo du sie gefunden hast.<br />
Kann eine Schnecke hören ?<br />
Rufe Laut !<br />
Pfeife mit einer Trillerpfeife !<br />
Beobachte, wie die Schnecke dabei reagiert !<br />
Ergebnis : Keine Reaktion auf Geräusche, Hörsinn nicht feststellbar.<br />
Wie überwindet eine Schnecke scharfkantige Hindernisse ?<br />
Halte ein Plastiklineal vor die Schnecke! Beobachte, wie die Schnecke<br />
darüber kriecht !<br />
Ergebnis : Sie kann das Lineal überwinden, sondert dabei aber viel<br />
Schleim ab. Der Körper „umfl ießt“ die Kante. Mit dem Kopf macht sie<br />
solange Suchbewegungen, bis sie die andere Seite gefunden hat.<br />
Wie schnell kann eine Schnecke kriechen ?<br />
Zeichne auf einem Papier eine Strecke z.B. von 10 cm auf! Lege eine<br />
Glasplatte darüber und setzte die Schnecke darauf! Miss, wie lange<br />
die Schnecke braucht! Ändert sich die Geschwindigkeit, wenn du<br />
die Glasplatte<br />
schief hältst ?<br />
Ergebnis : Schnecken kriechen unterschiedlich schnell. Sie brauchen<br />
dafür etwa 1 bis 2 Minuten.<br />
Was frisst die Schnecke ?<br />
Biete einer Schnecke verschiedene Nahrungsmittel zum Fressen an,<br />
z.B. Salatblätter, Tomatenstücke, Löwenzahn, Zitronenstücke, Beeren,<br />
Blumen. Was frisst sie ? Was mag sie nicht ? Bemerkst du Geräusche<br />
beim Fressen ? Erkläre sie !<br />
Ergebnis : Sie frisst alle Nahrungsmittel (außer Zitronenstücke), Beeren<br />
und Blumen. Am liebsten fressen Schnecken schon abgestorbene<br />
Pfl anzenteile.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Kann eine Schnecke sehen ?<br />
Halte die Hand über den Kopf der Schnecke! Leuchte die Fühler mit<br />
einer Taschenlampe an und bewege den Lichtstrahl hin und her! Beobachte<br />
die Fühler mit der Lupe! Was siehst du ?<br />
Ergebnis : Keine Reaktion auf Lichtreize . . . Sie unterscheidet nur Hell und<br />
Dunkel<br />
Beobachte, wie die Schnecke atmet !<br />
Suche das Atemloch! Zähle wie oft sich das Atemloch in einer Minute<br />
öffnet und schließt! Vergleiche die Zeiten einer ruhenden und bewegenden<br />
Schnecke !<br />
Ergebnis : Ruhende Schnecken atmen in der Minute etwa 20 mal, dagegen<br />
40 mal, wenn sie in Bewegung sind.<br />
Kann eine Schnecke fühlen ?<br />
Berühre die Fühler vorsichtig mit einem Haarpinsel! Was geschieht ?<br />
Berühre die Schnecke mit dem Pinsel an einer anderen Stelle des Körpers<br />
! Was beobachtest du ?<br />
Ergebnis : Am ganzen Körper befi nden sich Tastorgane.<br />
Kann eine Schnecke riechen und schmecken ?<br />
Tauche einen Finger in Wasser und ziehe quer <strong>zur</strong> Kriechrichtung eine<br />
Spur aus Wasser! Beobachte wie sie sich verhält! Nimm nun anstatt<br />
Wasser Essig oder Zitronensaft! Wie verhält sie sich ?<br />
Ergebnis : Sie kann riechen und schmecken, unterscheiden, was für<br />
sie gut und schlecht ist.<br />
Bemerkt eine Schnecke Luftbewegungen ?<br />
Nimm einen Strohhalm und blase gegen die Fühler ! Bemerkt die<br />
Schnecke den Luftzug ?<br />
Ergebnis : Schnecken können einen starken Luftzug wahrnehmen.<br />
Kann eine Schnecke rückwärts kriechen ?<br />
Setze eine Schnecke in einen aus Bausteinen gebauten Gang und lege<br />
hinter sie ein Salatblatt! Beobachte, was sie tut !<br />
Ergebnis : Die Schnecke dreht sich um.<br />
Spürt eine Schnecke Erschütterungen ?<br />
Schlage hinter der Schnecke mit der Faust auf den Tisch ! Wie reagiert<br />
die Schnecke ?<br />
Ergebnis : Sie können Erschütterungen mit dem Körper wahrnehmen.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
103
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
„Schnecken“<br />
104<br />
Wie kriecht eine Schnecke ?<br />
Setze eine Schnecke auf eine Glasplatte ! Beobachte von unten, wie sie<br />
sich bewegt ! Dreh die Glasplatte um ! Was passiert ?<br />
Ergebnis : Von hinten nach vorne laufen kleine Wellen über die Kriechsohle.<br />
Die Schecke klebt an der Platte fest.<br />
Schneckenwippe :<br />
Schnecken lieben Feuchtigkeit. Dennoch wollen sie nicht direkt ins<br />
Wasser eintauchen. Mithilfe dieser Versuchsanordnung kannst du beobachten,<br />
wie sie den Weg zum feuchten Milieu sucht, aber nicht direkt<br />
ins Wasser eintauchen will.<br />
Versuch :<br />
Setze eine Wippe in eine große Schüssel, fülle Wasser in das Gefäß,<br />
sodass die Wippe ca. 5 cm tief eintaucht. Bringe die Wippe in die horizontale<br />
Lage, setze die Schnecke vorsichtig darauf. Beobachte wie sich<br />
die Schnecke verhält, wenn sie das Wasser berührt.<br />
Quelle :<br />
Regionaler Arbeitskreis Umweltzerziehung Schwaben (2004)<br />
Raus ins Schulgelände Bd. 1<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
105
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
„Schnecken“<br />
106<br />
Arbeitsblätter „Schnecken“ (Variante für Schüler)<br />
Beim Umgang mit Schnecken musst du unbedingt folgende Regeln<br />
beachten :<br />
1. Wenn du mit Schnecken Versuche machst, habe Geduld !<br />
2. Ziehe Schnecken immer nur vorsichtig seitlich von der Glasplatte ab,<br />
indem du seitlich unter den Fuß fasst. Ziehe sie nie senkrecht nach<br />
oben !<br />
3. Reinige die Glasschreibe immer nach jedem Versuch !<br />
4. Nach Abschluss aller Versuche, setze die Schnecken wieder dort aus,<br />
wo du sie gefunden hast.<br />
Kann eine Schnecke hören ?<br />
Rufe Laut !<br />
Pfeife mit einer Trillerpfeife !<br />
Beobachte, wie die Schnecke dabei reagiert !<br />
Ergebnis : ?<br />
Wie überwindet eine Schnecke scharfkantige Hindernisse ?<br />
Halte ein Plastiklineal vor die Schnecke! Beobachte, wie die Schnecke<br />
darüber kriecht !<br />
Ergebnis : ?<br />
Wie schnell kann eine Schnecke kriechen ?<br />
Zeichne auf einem Papier eine Strecke z.B. von 10 cm auf! Lege eine<br />
Glasplatte darüber und setzte die Schnecke darauf! Miss, wie lange<br />
die Schnecke braucht! Ändert sich die Geschwindigkeit, wenn du die<br />
Glasplatte<br />
schief hältst ?<br />
Ergebnis : ?<br />
Was frisst die Schnecke ?<br />
Biete einer Schnecke verschiedene Nahrungsmittel zum Fressen an, z.B.<br />
Salatblätter, Tomatenstücke, Löwenzahn, Zitronenstücke, Beeren, Blumen.<br />
Was frisst sie ? Was mag sie nicht ? Bemerkst du Geräusche beim<br />
Fressen ? Erkläre sie !<br />
Ergebnis : ?<br />
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Anhang
Kann eine Schnecke sehen ?<br />
Halte die Hand über den Kopf der Schnecke! Leuchte die Fühler mit<br />
einer Taschenlampe an und bewege den Lichtstrahl hin und her! Beobachte<br />
die Fühler mit der Lupe! Was siehst du ?<br />
Ergebnis : ?<br />
Beobachte, wie die Schnecke atmet !<br />
Suche das Atemloch! Zähle wie oft sich das Atemloch in einer Minute<br />
öffnet und schließt! Vergleiche die Zeiten einer ruhenden und bewegenden<br />
Schnecke !<br />
Ergebnis : ?<br />
Kann eine Schnecke fühlen ?<br />
Berühre die Fühler vorsichtig mit einem Haarpinsel! Was geschieht ?<br />
Berühre die Schnecke mit dem Pinsel an einer anderen Stelle des Körpers<br />
! Was beobachtest du ?<br />
Ergebnis : ?<br />
Kann eine Schnecke riechen und schmecken ?<br />
Tauche einen Finger in Wasser und ziehe quer <strong>zur</strong> Kriechrichtung eine<br />
Spur aus Wasser! Beobachte wie sie sich verhält! Nimm nun anstatt<br />
Wasser Essig oder Zitronensaft! Wie verhält sie sich ?<br />
Ergebnis : ?<br />
Bemerkt eine Schnecke Luftbewegungen ?<br />
Nimm einen Strohhalm und blase gegen die Fühler ! Bemerkt die<br />
Schnecke den Luftzug ?<br />
Ergebnis : ?<br />
Kann eine Schnecke rückwärts kriechen ?<br />
Setze eine Schnecke in einen aus Bausteinen gebauten Gang und lege<br />
hinter sie ein Salatblatt! Beobachte, was sie tut !<br />
Ergebnis : ?<br />
Spürt eine Schnecke Erschütterungen ?<br />
Schlage hinter der Schnecke mit der Faust auf den Tisch ! Wie reagiert<br />
die Schnecke ?<br />
Ergebnis : ?<br />
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Anhang<br />
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
107
Arbeitsblätter „Schnecken“<br />
„Schnecken“<br />
108<br />
Wie kriecht eine Schnecke ?<br />
Setze eine Schnecke auf eine Glasplatte ! Beobachte von unten, wie sie<br />
sich bewegt ! Dreh die Glasplatte um ! Was passiert ?<br />
Ergebnis : ?<br />
Schneckenwippe :<br />
Schnecken lieben Feuchtigkeit. Dennoch wollen sie nicht direkt ins<br />
Wasser eintauchen. Mithilfe dieser Versuchsanordnung kannst du beobachten,<br />
wie sie den Weg zum feuchten Milieu sucht, aber nicht direkt<br />
ins Wasser eintauchen will.<br />
Versuch :<br />
Setze eine Wippe in eine große Schüssel, fülle Wasser in das Gefäß,<br />
sodass die Wippe ca. 5 cm tief eintaucht. Bringe die Wippe in die horizontale<br />
Lage, setze die Schnecke vorsichtig darauf. Beobachte wie sich<br />
die Schnecke verhält, wenn sie das Wasser berührt.<br />
Quelle :<br />
Regionaler Arbeitskreis Umweltzerziehung Schwaben (2004)<br />
Raus ins Schulgelände Bd. 1<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang
Knospen deutlich<br />
behaart<br />
Gehölzknospen<br />
Knospen fast oder<br />
ganz kahl, höchstens<br />
undeutlich<br />
zerstreut behaart<br />
Kospenbestimmungsschlüssel für die häufi gsten<br />
Gehölze auf der Streuobstwiese<br />
Knospen vorn abgerundet,<br />
kegelig - eiförmig<br />
(Gegensatz : Birne); Knospen<br />
rot bis rotbraun<br />
Knospen rundlich<br />
und graubraun<br />
Triebe ohne auffällige Häufung<br />
der Blütenknospen<br />
Triebe z.T. mit auffallender<br />
Knospenhäufung am<br />
Triebende; Knospen spitz<br />
eiförmig und nußbraun<br />
Endknospen breit pyramidenförmig<br />
und kleiner<br />
als Seitenknospen; Seiten-<br />
knospen eiförmig, lang<br />
zugespitzt, oft dem Zweig<br />
angedrückt; Knospen dunkelbraun<br />
bis schwarz<br />
End- und Seitenknospen<br />
schmal - kugelförmig bis<br />
spitzeifömrig, gleiche Größe<br />
aufweisend; Knospen<br />
braun bis braunschwarz;<br />
Knospenschuppen mit<br />
deutlich gefranstem Rand<br />
Apfelbaum<br />
Weitere Merkmale :<br />
junge Zweige fi lzig behaart<br />
(Lupe!) Borke plattig<br />
abblätternd, Baum wirkt<br />
„scheckig“<br />
Walnussbaum<br />
weitere Merkmale: junge<br />
Zweige mit gefächertem<br />
Mark; Borke in der Jugend<br />
glatt, später grob<br />
längsrissig; Blattnarben<br />
herzförmig bis wappenförmig<br />
Birnbaum<br />
Weitere Merkmale :<br />
Zweige oliv bis braun,<br />
glänzend; Borke grau,<br />
grobrissig (ähnlich Eiche);<br />
großer bis sehr großer<br />
Baum<br />
Zwetschgenbaum<br />
Weitere Merkmale:<br />
Borke dunkel, quergebändert<br />
mit Korkwarzen, im<br />
Alter grob längsrissig;<br />
Baum nur bis 6 cm hoch,<br />
strauchartig<br />
Kirschbaum<br />
Weitere Merkmale:<br />
glänzende, sich ringförmig<br />
ablösende Rinde<br />
Quellen :<br />
Unterricht Biologie - Streuobstwiesen, Heft 257, 2000;<br />
Knospen und Zweige der Baum- und Straucharten, Jean-Denis Godet,<br />
Verlag Neumann-Neudamm 1987<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Anhang<br />
Knospenbestimmungsschlüssel für für Gehölze<br />
109
Bestimmungsschlüssel für für ausgewählte Wiesenarten<br />
Einzelblüten oder Einzelblüten<br />
die zu lockeren<br />
Blütenständen zusammengefaßt<br />
sind<br />
Blütenpfl anzen mit auffällig<br />
gefärbten oder<br />
gestalteten Blumen<br />
Viele kleine Einzelblüten<br />
zu mehr oder weniger<br />
dichten Blütenständen<br />
zusammengesetzt<br />
Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüssel für<br />
ausgewählte Wiesenarten<br />
Blüten sternförmig; alle<br />
Kronblätter einer Blüte<br />
mehr oder weniger gleich<br />
geformt<br />
Blüten zweiseitig symmetrisch;<br />
Kronblätter innerhalb<br />
einer Blüte unterschiedlich<br />
geformt oder von<br />
unterschiedlicher Größe<br />
Einzelblüten dicht gedrängt<br />
auf körbchenartigem<br />
Blütenboden; äußere<br />
Blüten zungenförmig,<br />
innere röhrenförmig<br />
Einzellblüten straußartig<br />
zu Dolden zusammengesetzt;<br />
Einzelblüten mit je 5<br />
Kronblättern<br />
5 Kron- und 5 Kelchblätter;<br />
Kronblätter tief gespalten,<br />
sodass scheinbar 10zählig;<br />
3 – 5 Staubblätter; 3<br />
verwachsene Fruchtblätter<br />
5 ungeteilte Kronblätter;<br />
zahlreiche Staubblätter;<br />
zahlreiche unverwachsene<br />
Fruchtblätter<br />
4 Kron- und 4 Kelchblätter;<br />
Kronblätter ungleich groß<br />
und nur am Grunde verwachsen;<br />
2 Staubblätter<br />
5 Kronblätter zu langer<br />
Röhre verwachsen; obere 2<br />
Kronblätter („Oberlippe“)<br />
stark reduziert, scheinbar<br />
fehlend; untere 3 Kronblätter<br />
(„Unterlippe“)<br />
groß 3-lappig, mit breitem<br />
Mittellappen; Kelchblätter<br />
zu 5-zähniger Röhre<br />
verwachsen; 2 längere und<br />
2 kürzere Staubblätter<br />
Grüne Hüllblätter des Blütenstandes<br />
mehrreihig (dachziegelartig)<br />
angeordnet<br />
Grüne Hüllblätter einreihig<br />
nebeneinander angeordnet<br />
Randblüten deutlich „strah-<br />
lend“ d. h. äußere Kronblätter<br />
jeweils vergrößert<br />
Einzelblüten alle mehr<br />
oder weniger gleich groß;<br />
äußere Kronblätter höchstens<br />
leicht vergrößert<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
110 Anhang<br />
Vogelmiere<br />
(Stellaria media)<br />
Scharfer Hahnenfuß<br />
(Ranunculus acris)<br />
Gamander — Ehrenpreis<br />
(Veronica chamaedrys)<br />
Kriechender Günsel<br />
(Ajuga reptans)<br />
Margerite (Chrysanthemum<br />
leucanthemum)<br />
Gänseblümchen<br />
(Bellis perennis)<br />
Wiesen-Bärenklau<br />
(Heracleum sphondylium)<br />
Wiesenkerbel<br />
(Anthriscus sylvestris)
Wurmförmiger<br />
Körper<br />
ohne Beine<br />
3 Beinpaare<br />
(Insekten)<br />
4 Beinpaare<br />
(Spinnentiere)<br />
7 Beinpaare<br />
Zahlreiche<br />
(min.15)<br />
Beinpaare<br />
(„Vielfüßer“)<br />
Körper nicht gegliedert<br />
Körper gegliedert<br />
ohne Hinterleibsanhänge<br />
mit Hinterleibsanhängen<br />
2 Beinpaare pro<br />
Sekment = Tausendfüsser<br />
1 Beinpaar pro<br />
Sekment = Hundertfüsser<br />
Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />
der Streuobstwiese<br />
weniger als 15 Leibesringe<br />
Blattläuse Florfl iegen Bienen Hummeln<br />
Ameisen Wanzen Heuschrecken Schmetterlinge<br />
Wespen<br />
mit Sprunggabel<br />
Käfer<br />
mit 2 langen Schwanzfäden<br />
Käferlaven<br />
Springschwänze<br />
Doppelschwänze<br />
mit Zange am Hinterleib Ohrwürmer<br />
Körper in zwei Abschnitte<br />
gegliedert<br />
Hinterleib ungegliedert,<br />
nicht deutlich vom Vorderleib<br />
abgetrennt<br />
sehr lange Beine; Vorder-<br />
und Hinterbeine stossen in<br />
ganzer Breite aneinander<br />
rollen sich bei Gefahr kugelig<br />
zusammen<br />
rollt sich spiralig auf<br />
rollt sich zu geschlossener<br />
Kugel zusammen<br />
15 Beinpaare<br />
mindestens 31 Beinpaare,<br />
rollt sich auf<br />
Fadenwürmer<br />
Zweiflüglerlarven<br />
mehr als 15 Leibesringe<br />
Körper gelblich<br />
Enchyträen<br />
Körper rötlich Regenwürmer<br />
Spinnen<br />
Milben<br />
Weberknechte<br />
Asseln<br />
Rollasseln<br />
Schnurfüßer<br />
Saftkugler<br />
Steinkriecher<br />
Erdläufer<br />
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Anhang<br />
Bestimmungsschlüssel wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />
111
Zubehörliste der der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
Radolfzell“<br />
Zubehörliste der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
Spielkarten Pfl anzenwörtersalat (rote Karten)<br />
Stern Miere Sauer Ampfer<br />
Kriechender Günsel Wiesen Kerbel<br />
Schaf Garbe Spitz Wegerich<br />
Löwen Zahn Weiß Klee<br />
Rot Klee Wiesen Schaumkraut<br />
Scharfer Hahnenfuß Gänse Blümchen<br />
Wiesen Bärenklau<br />
Spielkarten Tiertheater (jeweils 7 gelbe Karten)<br />
Buntspecht Erdkröte Fledermaus Amsel<br />
Heuschrecke Erdhummel<br />
Spielkarten Lebensnetz, „Wer bin ich ?“ und Nahrungspyramide<br />
(grüne Karten; je 1 oder 2)<br />
Regenwurm Nacktschnecke Wildbiene Admiral<br />
Ohrwurm Wespe Marienkäfer Blattlaus<br />
Ameise Florfl iege Spinne Assel<br />
Buchfi nk Buntspecht Erdkröte Blindschleiche<br />
Zauneidechse Siebenschläfer Feldmaus Igel<br />
Spitzmaus Fledermaus Amsel Maulwurf<br />
Heuschrecke Weinberg-Schnecke Erdhummel Gras (2)<br />
Gänseblümchen Löwenzahn (2) Spitz-Wegerich (2)Mensch<br />
Apfelbaum (2) Birnbaum (2) Totholz (2) Rot-Klee (2)<br />
Hahnenfuß (2)<br />
Bestimmungskarten Bodentiere (weiße und zum Teil farbige<br />
Karten)<br />
Fadenwürmer Zweifl üglerlarven Regenwürmer Enchyträen<br />
Ohrwürmer Doppelschwänze Springschwänze<br />
Ameisen Wanzen Heuschrecken Schmetterlinge<br />
Wespen Bienen Hummeln Florfl iegen<br />
Blattläus Weberknechte Milben Spinnen<br />
Rollasseln Asseln Schnurfüßler Saftkugler<br />
Erdläufer Steinkriecher Käfer und Larven<br />
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112 Anhang
Bücher<br />
„Unsere Obstgärten“<br />
„Projektbuch Streuobstwiese“ (mit CD)<br />
„Kosmos Insektenführer“<br />
„Was blüht denn da?“<br />
„Becherlupen-Kartei“<br />
„Das Becherlupen-Buch“<br />
Zeitschrift „Unterricht Biologie“<br />
Broschüre „Rund um den Apfel“<br />
CD Erlebnis Wald<br />
Naturerlemis <strong>Streuobstkiste</strong><br />
Geräte zum Tierfang<br />
30 Stopfengläser mittel<br />
10 Stopfengläser groß<br />
10 Federstahlpinzetten<br />
12 Haarpinsel<br />
11 Plexiglasscheiben<br />
2 Aufbewahrungsboxen<br />
17 Becherlupen<br />
10 Petrischalen<br />
25 Plastikbecher<br />
Artikel für Naturerlebnisspiele<br />
2 große Tücher<br />
17 farbige Mulltücher<br />
20 m Naturkordel<br />
15 Schälmesser<br />
50 Wäscheklammern<br />
15 Augenbinden<br />
Zur Autorin<br />
Angela Klein studierte Biologie mit dem Schwerpunkt Geobotanik<br />
und schloss daran eine Ausbildung <strong>zur</strong> Natur- und Umweltpädagogin.<br />
Seit 1996 arbeitet sie als selbstständige Naturpädagogin für verschiedene<br />
Träger. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Naturerlebnisprojekte<br />
mit Schulklassen und Kindergartengruppen sowie Fortbildungsseminare<br />
für Erzieherinnen und Lehrer. In diesem Rahmen arbeitet sie<br />
auch als Dozentin an der Naturschule Freiburg und an der PH Kreuzlingen<br />
/ Schweiz.<br />
Adresse : Angela Klein, Sonnenrain 18, 78315 Radolfzell Zubehörliste der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
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Anhang<br />
Zubehörliste der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
113
114<br />
Die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />
wurde gefördert von:<br />
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