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Begleitheft zur Streuobstkiste

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Radolfzell<br />

Streu<br />

bst<br />

Kiste<br />

Erleben<br />

Lernen<br />

Genießen<br />

Schützen<br />

Jahreszeitenbegleitende Unterrichtseinheiten auf der Streuobstwiese:<br />

Grundschule 3. und 4. Klasse, Haupt- und Realschule sowie<br />

Gymnasium 5. und 6. Klasse<br />

Angela Klein


<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell<br />

Unterricht auf der Streuobstwiese<br />

Herausgeber:<br />

Stadt Radolfzell<br />

Umweltamt<br />

Fürstenberstr. 1a<br />

78315 Radolfzell<br />

Tel. 07732/81251<br />

Layout und Druckvorstufe:<br />

Umweltamt Radolfzell<br />

Christoph Stocker<br />

Autorin:<br />

Angela Klein<br />

Sonnenrain 18<br />

78315 Radolfzell<br />

Druck:<br />

druck+ GmbH<br />

Untertorstr. 9<br />

78315 Radolfzell<br />

Oktober 2008<br />

gedruckt auf RC OFFSET,<br />

aus 100% Sekundärpapier<br />

ausgezeichnet mit dem „Blauen Engel“


Konzept für die die Grundschule<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

10 Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .<br />

13 Konzept für die Grundschule<br />

13 Einheit Winter<br />

13 Thema : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />

13 Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />

Kennenlernen der Baumschicht und der<br />

Baumarten<br />

Baum ertasten<br />

15 Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />

„Meinen“ Baum fi nden<br />

Steckbrief „Mein“ Baum<br />

Rindenfrottage<br />

Plastischer Rindenabdruck<br />

Beobachtungszweig<br />

„Darf ich vorstellen . . . ?“<br />

18 Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />

zu Überwinterungsstrategien<br />

Maulwurf und Regenwurm<br />

Schmetterlingszug<br />

Wärme im Bienenstock<br />

Obstdiebe-Rennen<br />

20 Einheit Frühling<br />

20 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Mein“ Baum im Frühling<br />

Obstbaum-Collage<br />

21 Thema Pfl anzen: Vielfalt wahrnehmen<br />

Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />

Lichtbildershow mit Blumen<br />

Der zersplitterte Regenbogen<br />

24 Thema Pfl anzen: Die häufi gsten Wiesenblumen kennen lernen<br />

Pfl anzenleiter<br />

Wiesenblumensuchspiel<br />

Pfl anzenwörtersalat<br />

Blütentattoos<br />

Malen mit Blüten<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

4 Inhaltsverzeichnis


28 Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />

Wissenswertes zum Löwenzahn<br />

Löwenzahn-Gelee herstellen<br />

Experimente mit Löwenzahn<br />

Kreativideen mit Löwenzahn<br />

Löwenzahn in der Sprache<br />

Wissenswertes zum Gänseblümchen<br />

Suppe und Hustensirup mit Gänseblümchen<br />

herstellen<br />

Kreativideen mit Gänseblümchen<br />

Gänseblümchen in der Sprache<br />

32 Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />

Pfl anzen-Staffellauf<br />

32 Einheit Sommer<br />

32 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Mein“ Baum im Sommer<br />

33 Thema Tiere : Säugetiere<br />

33 Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />

Bemerkung zu Kleintieren<br />

„Was kreucht und fl eucht denn da ?“<br />

Tiere fangen und bestimmen<br />

Tausendfüßlerjagd<br />

Hundertfüßlerjagd<br />

36 Thema Tiere : Tierspuren<br />

Tierspurenleine<br />

37 Thema Tiere : Schnecken<br />

38 Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

Tiertheater<br />

39 Thema Tiere : Nisthilfen<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Konzept für die Grundschule<br />

5


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

6<br />

40 Einheit Herbst<br />

40 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

40 Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />

Sortenrätsel<br />

Apfelolympiade<br />

Apfelschnitzereien<br />

42 Aktionen für drinnen<br />

43 Konzept für die Haupt - und Realschule<br />

43 Einheit Winter<br />

43 Thema : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />

43 Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />

Kennen lernen der Baumschicht und der Baumarten<br />

44 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Meinen“ Baum fi nden<br />

Steckbrief „Mein“ Baum<br />

Beobachtungszweig<br />

46 Thema Tiere : Überwinterung<br />

Bemerkungen zum Thema Tiere<br />

Frostschutz<br />

48 Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />

zu Überwinterungsstrategien<br />

Fuchs und Mäuse<br />

Gestörter Schlaf der Fledermaus<br />

Obstdiebe-Rennen<br />

50 Einheit Frühling<br />

50 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Mein“ Baum im Frühling<br />

Obstbaum-Collage<br />

51 Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />

Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />

Lichtbildershow mit Blumen<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Inhaltsverzeichnis


53 Thema Pfl anzen : Wiesenblumen kennen lernen<br />

Pfl anzenleiter<br />

„Was ist hier falsch ?“<br />

Pfl anzensteckbriefe<br />

55 Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />

Löwenzahn-Gelee herstellen<br />

Suppe und Hustensirup mit Gänseblümchen<br />

herstellen<br />

56 Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />

Pfl anzen-Staffellauf<br />

56 Einheit Sommer<br />

56 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Mein“ Baum im Sommer<br />

57 Thema Tiere: Wirbellose Kleintiere<br />

Bemerkungen zu Kleintieren<br />

„Was kreucht und fl eucht denn da ?“<br />

Tiere fangen und bestimmen<br />

Minitiere ganz groß<br />

Insektenwerkstatt<br />

60 Thema Tiere : Tierspuren<br />

Tierspurenleine<br />

60 Thema Tiere : Nahrungsbeziehungen oder „Wer frisst wen ?“<br />

Lebensnetz Streuobstwiese<br />

Nahrungspyramide<br />

62 Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

„Wer bin ich ?“<br />

62 Thema Tiere : Nisthilfen<br />

63 Einheit Herbst<br />

63 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

63 Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />

64 Aktionen für drinnen<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

7


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

8<br />

65 Konzept für das Gymnasium und die Realschule<br />

65 Einheit Winter<br />

65 Thema Bäume : Gehölze im Winterzustand kennen lernen<br />

Rinde und Habitus kennen lernen<br />

Knospen bestimmen<br />

67 Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />

„Meinen“ Baum fi nden<br />

Steckbrief „Mein“ Baum<br />

68 Thema Tiere: Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />

zu Überwinterungsstrategien<br />

Fuchs und Mäuse<br />

Maulwurf und Regenwurm<br />

Obstdiebe-Rennen<br />

70 Einheit Frühling<br />

70 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Mein“ Baum im Frühling<br />

70 Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />

Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />

Lichtbildershow mit Blumen<br />

72 Thema Pfl anzen : Bestimmen und Zeichnen einer Wiesenart<br />

Wissenschaftliche Artbestimmung<br />

Zeichnen<br />

74 Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenarten der Streuobstwiese<br />

kennen lernen<br />

Pfl anzenleiter<br />

Pfl anzenportraits<br />

Wildpfl anzenküche<br />

77 Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />

Pfl anzen-Staffellauf<br />

Einen Apfelbaum darstellen<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Inhaltsverzeichnis


78 Einheit Sommer<br />

78 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

„Mein“ Baum im Sommer<br />

79 Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />

„Was kreucht und fl eucht denn da ?<br />

Wirbellose Tiere fangen, bestimmen und<br />

erforschen<br />

81 Thema Tiere: Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

Tierspurenleine<br />

„Wer bin ich ?“<br />

82 Thema Tiere: Bewegungsspiele<br />

Eulen und Krähen<br />

83 Thema Tiere : Nisthilfen<br />

84 Einheit Herbst<br />

84 Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

84 Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />

85 Aktionen für drinnen<br />

86 Literaturverzeichnis<br />

88 Anhang<br />

88 Gedichte und Geschichten<br />

91 Rezepte<br />

92 Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />

100 Bestimmung der Baumhöhe<br />

101 Bau eines „Insekten-Staubsaugers“<br />

102 Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

109 Knospenbestimmungsschlüssel für die häufi gsten Gehölze auf<br />

der Streuobstwiese<br />

110 Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüssel für ausgewählte<br />

Wiesenarten<br />

111 Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere der<br />

Streuobstwiese<br />

112 Zubehörliste „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

9


10<br />

Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .<br />

Hier liegt die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“ vor Ihnen. Wir wünschen<br />

uns, dass sie dazu beiträgt, vielen Schülern die Vielfalt und den Wert<br />

des Lebensraumes Streuobstwiese näher zu bringen und sie mit ihm<br />

vertraut zu machen. Und wir wünschen uns, dass über die Naturbegegnungen<br />

der Schüler etwas zu diesem Lebensraum mit seiner<br />

reichhaltigen Tier- und Pfl anzenwelt „<strong>zur</strong>ückkommt“. Denn was<br />

einem am Herzen liegt, das schützt man auch !<br />

Warum auf die Streuobstwiese ?<br />

Streuobstwiesen sind ein wunderbarer Ort, um exemplarisch einen<br />

Lebensraum über die Jahreszeiten hinweg zu beobachten. Viele bildungsplanrelevante<br />

Themen lassen sich hier aufgreifen und vor Ort<br />

behandeln. Schließlich wird in den Bildungsplänen aller Schularten die<br />

„unmittelbare Begegnung der Schülerinnen und Schüler mit Tieren,<br />

Pfl anzen und Lebensräumen“ ge-fordert! Hier setzt die „<strong>Streuobstkiste</strong><br />

Radolfzell“ an und erleichtert es, den Schritt in die Natur zu wagen<br />

und den Unterricht nach draußen zu verlagern.<br />

Im Winter erscheinen Streuobstwiesen in einem besonderen und kargen<br />

Gesicht. Die meisten Pfl anzen und Tiere sind im Ruhezustand,<br />

Farben treten in ihrer Wirkung <strong>zur</strong>ück, und Strukturen werden auffälliger.<br />

Dies ist die ideale Jahreszeit, um sich mit den Bäumen und<br />

den Überwinterungsstrategien aus der Tierwelt zu beschäftigen. Im<br />

Frühjahr erwacht das Leben auf der Streuobstwiese : Die Frühjahrsboten<br />

unter den Pfl anzen und Tieren kommen zum Vorschein, und<br />

die Obstblüte beginnt. Was liegt näher, als jetzt die Pfl anzen in den<br />

Mittelpunkt zu stellen ? Im Sommer herrscht buntes und geräuschvolles<br />

Treiben der Tierwelt auf der Streuobstwiese, und insbesondere<br />

die wirbellosen Kleintiere laden zu spannenden Entdeckungen und<br />

Forscheraufträgen ein. Im Herbst ist die Zeit der Ernte, und dieser<br />

Termin bildet mit seiner Ernte- und Mostaktion den Höhepunkt im<br />

Streuobstwiesenjahr.<br />

Anmerkungen zu Aufbau und Inhalt des Konzeptes<br />

Die Grundidee des pädagogischen Konzeptes der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

besteht darin, den Lebensraum Streuobstwiese zu verschiedenen<br />

Jahreszeiten kennen zu lernen und Naturbeobachtungen über<br />

einen längeren Zeitraum zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund wurden<br />

für die einzelnen Schulformen bzw. Altersstufen jahreszeitenspezifi<br />

sche Einheiten erarbeitet. Als Einstieg für ein Projekt, das sich über<br />

ein Jahr erstreckt, sind der Winter oder das zeitige Frühjahr besonders<br />

geeignet. Da das Konzept jedoch einen Bausteincharakter hat, kann<br />

der Lehrer auch je nach Jahreszeit, ihm verfügbarer Zeit, Ausstattung<br />

der Streuobstwiese, Wissensstand und Interesse der Schüler einzelne<br />

Einheiten aus der Angebotspalette neu zusammenstellen und ist<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .


damit fl exibel in der Unterrichtsgestaltung. Auch <strong>zur</strong> Gestaltung eines<br />

Tagesausfl uges bietet die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“ vielfältige Anregungen.<br />

Das Konzept für die Klassenstufen 3 und 4 basiert vor allem auf altersgemäßen<br />

Methoden aus der Naturpädagogik : Spielerisch und<br />

forschend, mit allen Sinnen und auf einer ganzheitlichen Basis lernen<br />

die Schüler die Streuobstwiese kennen. Fächerübergreifende Aktionen<br />

lassen sich gerade hier gut verwirklichen. Für die Klassenstufen<br />

5 und 6 an Gymnasium, Haupt- und Realschule kommen verstärkt<br />

das eigenständige Forschen, Bestimmen und Dokumentieren hinzu.<br />

Ein Lebensraum und auch ein einzelnes Thema erschließen sich am<br />

besten, wenn möglichst viele verschiedene Zugangswege angeboten<br />

werden: beispielsweise vom eher naturwissenschaftlichen Entdecken<br />

und Experimentieren bis hin zum künstlerischen Arbeiten und<br />

zu Bewegungsspielen. Fast alle in der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

aufgeführten Spiele und Aktionen stammen aus der Praxis und sind<br />

erprobt.<br />

Die Themenauswahl ist in Anlehnung an die Bildungspläne erfolgt.<br />

Überschneidungen in den Inhalten und Methoden für Gymnasium,<br />

Grund-, Haupt- und Realschule und für verschiedene Altersstufen<br />

lassen sich nicht vermeiden, sondern liegen in der Natur der Sache.<br />

Die gewählten Schwerpunkte sind jedoch alters- und schulspezifi sch.<br />

Aus Platzspargründen wurden über die einzelnen Einheiten hinaus<br />

ergänzende Aktionen nur mit dem Hinweis aufgeführt, wo sie mit<br />

ausführlicher Beschreibung zu fi nden sind. Die für die jeweiligen Alters-<br />

oder Schulstufen wesentlichen Themen und Aktionen wurden<br />

jedoch auch beschrieben, wenn sie bereits an anderer Stelle behandelt<br />

wurden.<br />

Um die Überschneidungen möglichst gering zu halten, wurde für<br />

die Realschule nicht ein extra Konzept ausgearbeitet. Aus den zahlreichen<br />

Bausteinen der anderen Schularten kann der Realschullehrer<br />

Unterrichtseinheiten für die eigene Klasse zusammenstellen.<br />

Weiterführende Streuobstthemen und - projekte<br />

Der Schwerpunkt der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“ liegt in den Naturbegegnungen<br />

auf der Streuobstwiese. Aus diesem Grunde wird bezüglich<br />

der Projekteinführung in der Schule auf die der „<strong>Streuobstkiste</strong><br />

Radolfzell“ beigefügten Bücher verwiesen, die wertvolle Hintergrundinformationen<br />

bieten.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .<br />

11


12<br />

Folgende Fragestellungen und Themen können zum Beispiel noch einen<br />

Platz in der Einführung fi nden oder sollten auf jeden Fall später<br />

eingefl ochten werden:<br />

• Was ist eine Streuobstwiese (Defi nition ?) und woher kommt der<br />

Name ?<br />

• Worin liegt der Unterschied <strong>zur</strong> Plantage ?<br />

• Vergleich von früher und heute ?<br />

• Was geschieht mit dem Lebensraum, wenn er nicht mehr gepfl egt<br />

und genutzt wird ?<br />

• Wert von Streuobstwiesen hinsichtlich Artenschutz, Landschaftsprä<br />

gung und als Nahrungsquelle für den Menschen<br />

• Spannend ist sicherlich ein sinnlicher Einstieg mit Kostproben von<br />

Obst und Obstprodukten !<br />

Abschließend verweisen wir auf ein paralleles Plenum-Projekt, das<br />

eine „Alterslücke“ schließt und Ideen für die 1. und 2. Klassenstufe<br />

zusammenstellt. Außerdem erweitert es die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

um die Themen „Pfl ege der Streuobstwiese“ und „Zusammenarbeit<br />

mit dem Obstbauern“.<br />

Bei Interesse wenden Sie sich an „Plenum westlicher Bodensee“.<br />

Wir wenden uns mit dem Sammelbegriff „Lehrer“ an Sie und hoffen,<br />

dass sich damit sowohl Lehrerinnen als auch Lehrer angesprochen<br />

fühlen. Natürlich sind mit „Schülern“ auch Ihre Schülerinnen<br />

gemeint.<br />

Und nun nichts wie raus auf die Streuobstwiese . . . !<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Bevor es auf die Streuobstwiese geht . . .


Konzept für die Grundschule<br />

Einheit Winter : Dezember bis März<br />

Thema und Aktion : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />

Für das erste Kennenlernen der Streuobstwiese ist eine Annäherung<br />

von außen sinnvoll. Gemeinsam mit dem Lehrer oder in Gruppen<br />

werden Fragen <strong>zur</strong> Lage in der Landschaft und zu Größe und Grenzen<br />

der Streuobstwiese geklärt. Die Schüler lernen sich auf der Streuobstwiese<br />

zu orientieren und Beobachtungen zu beschreiben.<br />

Folgende Fragen und Aufgaben eignen sich in dieser ersten „Annäherung“:<br />

• Wo liegt die Streuobstwiese ? Orientierung mit Hilfe eines Orts-<br />

planes.<br />

• Abgrenzung der Streuobstwiese : Zeigen Grenzsteine oder Nut-<br />

zungsgrenzen die Grenzen der Streuobstwiese oder muss der Bauer<br />

hierzu befragt werden ?<br />

• Vermessen der Flächengröße : Mit Hilfe von Maßbändern vermessen<br />

die Schüler die Seitenlängen der Parzellen.<br />

Benötigtes Material : Ortsplan, Maßbänder<br />

Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />

Aktion : Kennen lernen der Baumschicht und der Baumarten<br />

Die Baumschicht und das Erkennen der Obstbäume im Winterzustand<br />

stehen hier im Mittelpunkt.<br />

• Gibt es nur alte Bäume oder ist die Altersstruktur gemischt,<br />

so dass auch Bäume mittleren Alters und junge, nachgepfl anzte<br />

Bäume vertreten sind ?<br />

• Wie sind die Altersstufen mengenmäßig verteilt ?<br />

• Vielleicht kann der Bauer etwas zum Alter der Wiese und der<br />

Bäume erzählen ?<br />

• Welche Baumarten sind vertreten, und wie sind sie im Winterzu-<br />

stand zu erkennen ?<br />

Es wäre viel zu anspruchsvoll, alle Bäume den einzelnen Obstbaumarten<br />

zuordnen zu wollen. Es geht bei dieser Übung eher darum, Bilder entstehen<br />

zu lassen und den Blick dafür zu schärfen, wie z.B. ein typischer<br />

Apfelbaum aussieht und wie er sich auch im Winter, ohne Früchte von<br />

einem Kirschbaum unterscheiden lässt. Eine gute Gegenüberstellung<br />

der Merkmale fi ndet sich in „Unterricht Biologie“ auf S. 13–16.<br />

• Zunächst werden die Abbildungen von verschiedenen Baumgestal-<br />

ten betrachtet, miteinander verglichen und Typen herausgearbeitet<br />

(Literatur siehe „Unterricht Biologie S. 14–16 und „Unsere Obstgär-<br />

ten“ S. 36).<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Grundschule<br />

13


Konzept für die die Grundschule<br />

14<br />

Mit großem Abstand betrachtet, lassen sich mit Hilfe dieser „Scha-<br />

blonen“ von Baumgestalten schon manche Bäume mit typisch<br />

ausgebildeten Kronen und Verzweigungsarten auf der Wiese den<br />

verschiedenen Obstarten zuordnen. Hier bietet sich insbesondere<br />

der Vergleich von Apfel (Krone breit, apfelförmig), Birne (Krone<br />

schmaler, birnenförmig) und Kirsche (Krone sehr regelmäßig ver-<br />

zweigt) an.<br />

• Alte Obstgehölze weisen außerdem eine arttypische Rinde auf, die<br />

— wenn sie ideal ausgebildet ist — auch hilfreich <strong>zur</strong> Bestimmung<br />

sein kann. Der Kirschbaum hebt sich von Apfel- und Birnbaum ein<br />

deutig durch seine glänzende, ringförmig strukturierte Rinde ab.<br />

Die Apfelbaumrinde blättert im Alter plattig ab, so dass der Baum<br />

ein „scheckiges“ Aussehen bekommt. Die Rinde des alten Birn-<br />

baumes ist grob längsrissig bis gewürfelt und erinnert an die Rinde der<br />

Eiche. Abbildungen der verschiedenen Rindentypen fi nden sich auf<br />

S. 14–15 in „Unterricht Biologie“<br />

• Schließlich geben auch noch Form und Farbe und Anordnung der<br />

Gehölzknospen Aufschluss über die Baumart. Da dieses jedoch<br />

einen sehr genauen Blick und eine eingehende Beschäftigung mit<br />

dem Thema voraus setzt, bleibt dieser Themenkomplex den Gymna-<br />

sialklassen vorbehalten und kann bei Interesse dort nachgelesen<br />

werden.<br />

Benötigtes Material : Abbildungen von Habitus und Rinden der<br />

vorgestellten Baumarten (Bücher siehe „Kiste“)<br />

Aktion : Baum ertasten<br />

Dieses Spiel ist eines der naturpädagogischen „Standardspiele“,<br />

wenn es um Bäume geht. Es bietet sich auch auf der Streuobstwiese<br />

an, um die Bäume nicht nur kognitiv, sondern auch mit den Sinnen<br />

kennen zu lernen und führt hin auf die Aktion „Meinen Baum fi nden“.<br />

Es setzt allerdings einen behutsamen Umgang der Schüler untereinander<br />

voraus, der nicht immer gegeben ist.<br />

Die Schüler ordnen sich zu Paaren zusammen, bei denen je einem<br />

Schüler die Augen verbunden sind. Der sehende Schüler führt den<br />

blinden vorsichtig über die Streuobstwiese und wählt dabei einen<br />

Baum aus, den er schließlich nach einigen Umwegen ansteuert. Der<br />

Blinde wird nun zu diesem Baum geführt und hat die Aufgabe, sich<br />

nur mit seinen Händen ein inneres Bild von diesem Baum zu machen.<br />

Durch Ertasten spürt er, wie die Rinde beschaffen ist, wie der<br />

Baum aus dem Boden kommt, welchen Umfang er hat, wo die erste<br />

Verzweigung ist und vieles mehr. Hat er ein sicheres inneres Bild gewonnen,<br />

wird er wieder auf verwirrenden Umwegen <strong>zur</strong>ückgeführt<br />

und soll nun sehenden Auges genau diesen Baum wieder fi nden. Ist<br />

er sich bei der Entscheidung unsicher, hilft es, den vermuteten Baum<br />

nochmals „in die Hände“ zu nehmen und sich zu erinnern.<br />

Benötigtes Material: eine Augenbinde pro Schülerpaar („Kiste“)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />

Ein bestimmter Baum — „mein“ Baum<br />

— wird im Verlauf des Projektes immer<br />

wieder Thema sein. Zu verschiedenen<br />

Jahreszeiten und unter verschiedenen<br />

Blickwinkeln lernen ihn die Schüler kennen.<br />

Die Beschränkung auf ein Individuum<br />

bietet den Schülern die Möglichkeit,<br />

eine besondere emotionale Beziehung<br />

zum Baum aufzubauen und ganz konkret<br />

das Leben und die jahreszeitliche<br />

Entwicklung an ihm zu verfolgen. Es ist<br />

sinnvoll, dazu ein Heft oder eine Mappe anzulegen, in die projektbegleitend<br />

alle Beobachtungsaufgaben und Erlebnisse eingefügt werden.<br />

Aktion : „Meinen“ Baum fi nden<br />

Nachdem die Schüler einen ersten Eindruck von der Streuobstwiese<br />

gewonnen und schon einzelne Bäume kennen gelernt haben, tun sie<br />

sich für die nächste Aktion als Paar zusammen. Je nach Klassengröße<br />

und Ausstattung der Streuobstwiese kann es sinnvoller sein, Gruppen<br />

zu bilden oder die Schüler einzeln loszuschicken.<br />

Jedes Paar wählt einen Baum aus, der ihm gefällt — vielleicht weil er<br />

besonders klein oder sehr groß ist, die Schüler seine Früchte gern mögen,<br />

er abseits steht . . . Gründe kann es viele geben. Für den weiteren<br />

Verlauf ist es dabei wünschenswert, das sich an jedem Baum nur ein<br />

Paar einfi ndet und die Bäume nicht zu nah beieinander stehen.<br />

Anschließend berichten die Schüler kurz im Kreis von ihrem Baum<br />

und warum sie sich gerade für diesen entschieden haben.<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Aktion : Steckbrief „Mein“ Baum<br />

Im Folgenden erkundet und beschreibt jedes Paar den ausgewählten<br />

Baum. Für die erste Annäherung ist es hilfreich, dazu ein Blatt mit<br />

konkreten Fragestellungen vorzugeben, in das die Schüler wie in einen<br />

Steckbrief ihre Beobachtungen eintragen können.<br />

Hier einige Beispiele für Beobachtungsaufgaben :<br />

• Ist dein Baum im Vergleich zu den anderen Obstbäumen eher klein,<br />

mittelgroß oder groß ? Stelle einen Meterstab an seinen Stamm und<br />

versuche, mit dieser Hilfe seine Höhe zu schätzen.<br />

• Wie kommt der Stamm aus dem Boden ? Ist er gerade gewachsen<br />

oder schräg ? Kannst du ihn bis in die Krone verfolgen ?<br />

• Wie dick ist der Stamm ? Messe seinen Umfang mit einem Maßband<br />

oder versuche, ob du ihn mit deinen Armen umfassen kannst.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Grundschule<br />

15


Konzept für die die Grundschule<br />

16<br />

• Kannst du mit deinen Armen die erste Verzweigung erreichen ?<br />

In welcher Höhe befi ndet sie sich ?<br />

• Gibt es markante Stellen am Stamm, wie z.B. alte Verletzungen<br />

oder Höhlen ?<br />

• Schau die Rinde des Stammes von allen Seiten an : Welche Farbe hat<br />

sie, und wie ist sie gemustert ? Ist sie sehr grob und rau oder eher<br />

glatt ? Wie fühlt sie sich an ?<br />

• Was wächst unten am Stammfuß ? Findest du hier vielleicht auch<br />

Reste von alten Früchten, die dir die Obstart verraten ?<br />

• Betrachte aus 50 Metern Entfernung die Gestalt des Baumes :<br />

Hat er die typische Form eines Obstbaumes auf der ausgeteilten<br />

Abbildung oder lässt er sich keiner Art zuordnen ?<br />

Benötigtes Material : Frageblatt, Stift, Schreibunterlage,<br />

Abbildungen aus „Unsere Obstgärten“ S. 36 („Kiste“)<br />

Aktion : Rindenfrottage<br />

Auf einem ca. DIN A4 großen Seidenpapier-Bogen erstellt jeder<br />

Schüler eine Frottage von der Rinde „seines“ Baumes. Dazu wird am<br />

Stamm ein möglichst einheitlicher Bereich der Rinde ausgewählt und<br />

das Papier darübergelegt. Während der Partner das Papier gut mit<br />

den Händen am Stamm fi xiert, wird das Rindenmuster mit feinen<br />

Strichen von Graphitblöcken oder Wachsmalkreideblöcken „durchgerubbelt“.<br />

Spannend ist es, die verschiedenen Rubbelbilder miteinander<br />

zu vergleichen und erste Sortierungsversuche zu machen.<br />

Sind später im Frühjahr oder Sommer die Baumarten bekannt, lassen<br />

sich die verschiedenen Arten noch besser miteinander vergleichen.<br />

Um die Möglichkeit zu haben, im Frühjahr oder Sommer Obstbaum-<br />

Collagen herzustellen (siehe Einheit April bis Mai), sollte jeder Schüler<br />

zwei Frottagen machen.<br />

Hinweise :<br />

• Pergamentpapier ist zwar stabiler, ergibt jedoch kein so<br />

prägnantes Muster.<br />

• Damit sich das typische Rindenmuster auf dem Papier<br />

durchzeichnen kann, darf der Bogen keinesfalls verschoben werden.<br />

• Gearbeitet wird nicht mit der Spitze der Blöcke, sondern mit<br />

der Längsseite.<br />

• Viele leichte Farbstriche geben ein aussagekräftigeres Muster als<br />

wenige kräftige.<br />

Benötigtes Material : Seidenpapier, Wachsmalkreide- oder<br />

Graphitblöcke<br />

Aktion : Plastischer Rindenabdruck<br />

Alternativ <strong>zur</strong> Rindenfrottage lassen sich mit ein wenig mehr Aufwand<br />

auch plastische Abdrucke der Rinde machen.<br />

Herstellung eines Negativabdruckes : Dazu wird eine ca. DIN A5<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


große, mindestens daumendicke Platte weichgekneteter Ton oder<br />

Knetmasse gleichmäßig ( ! ) auf die Rinde gedrückt und vorsichtig<br />

wieder abgelöst.<br />

Anschließend wird eine ca. 1 cm hohe Umrandung herausgearbeitet<br />

und die Platte vorsichtig in eine ebene Form gebracht. Ton muss jetzt erst<br />

trocknen, Knetmasse kann gleich weiterverarbeitet werden zu einem<br />

Positivabdruck.<br />

Herstellung eines Positivabdruckes : Die gesamte Fläche und insbesondere<br />

die Vertiefungen werden mit Speiseöl eingepinselt.<br />

Anschließend wird eine nach Packungsanleitung angerührte Gipsmasse<br />

ins Innere der Umrandung gegossen. Ist die Masse vollkommen<br />

durchgetrocknet, wird sie als Gipsblock aus der Umrandung gelöst und<br />

kann auch angemalt werden. ( Vorsicht, Bruchgefahr ! )<br />

Die Arbeiten, die sich an die Erstellung des Negativrohlings anschließen,<br />

sind einfacher im Klassenzimmer durchzuführen.<br />

Benötigtes Material : Ton oder Knete, Speiseöl, Pinsel, Gips und<br />

Werkzeug<br />

Aktion : Beobachtungszweig<br />

Im Winter lassen sich Blätter, Blüten und Fruchtansatz<br />

kaum erahnen. Ein markierter Einzelzweig<br />

macht neugierig auf den Frühling und lässt<br />

die jahreszeitliche Entwicklung der Bäume von der<br />

Knospe bis zum Blatt bzw. über die Blüte <strong>zur</strong> Frucht<br />

ganz konkret verfolgen.<br />

Dazu wird der Endabschnitt eines Einzelzweiges, der<br />

einen vitalen Eindruck macht und zahlreiche Knospen<br />

aufweist, mit einem stabilen, auffallenden Band<br />

markiert.<br />

Um die Ausgangssituation der Beobachtungen zu<br />

dokumentieren, können zusätzlich die Längen der<br />

einzelnen Verzweigungen in diesem Abschnitt vermessen<br />

und protokolliert und eine Zeichnung angefertigt<br />

werden.<br />

Anhand dieses Einzelzweiges lässt sich unter Umständen<br />

sogar die Entwicklung einer konkreten<br />

Einzelknospe verfolgen. Für den Apfel fi ndet sich<br />

dazu eine schematische Abbildung in „Unterricht<br />

Biologie“ S. 36.<br />

Benötigtes Material : so viele Bandabschnitte wie Schüler<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Kirschzweig<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Grundschule<br />

17


Konzept für die die Grundschule<br />

18<br />

Aktion : „Darf ich vorstellen . . . ?“<br />

Die Schüler haben sich nun eingehend mit verschiedenen Merkmalen<br />

ihres ausgewählten Baumes beschäftigt und sicherlich Besonderheiten<br />

entdeckt, die nur er aufweist und die ihn unverwechselbar<br />

machen. Die Schüler können ihrem Baum einen Fantasienamen geben,<br />

der ihn individuell beschreibt.<br />

Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />

zu Überwinterungsstrategien.<br />

Neben Beobachtungen und anderen Arbeitsaufgaben dürfen insbesondere<br />

im Winter Spaß und Bewegung nicht zu kurz kommen. So<br />

können Nahrungsbeziehungen aus der Tierwelt Inhalt für Räuber-Beute-Spiele<br />

sein. Bewegungsspiele zu Kältestrategien der Tiere wärmen<br />

auch die Schüler.<br />

Aktion : Maulwurf und Regenwurm<br />

Sind auf der Streuobstwiese frisch aufgeschüttete Maulwurfshaufen<br />

zu entdecken, welche auf die Aktivität des Maulwurfes hinweisen ?<br />

Die Regenwürmer dagegen verbringen die kalte Jahreszeit in tieferen<br />

Bodenschichten in einer Art Winterstarre.<br />

Je nach Klassengröße gibt es mehrere Maulwürfe, die auf der Jagd<br />

nach<br />

Regenwürmern sind.<br />

Haben sie einen Wurm erwischt, begibt er sich selbstständig in den<br />

Maulwurfsbau, z.B. einen gelegten Stockkreis. Die gefangenen und<br />

durch einen Biss gelähmten Regenwürmer können jedoch befreit<br />

werden, wenn sie von zwei lebenden Regenwürmern berührt werden,<br />

die sich an der Hand halten. Ist die Gruppe sehr groß, werden<br />

mehrere Maulwürfe ins Spiel gebracht. Damit jedoch nicht ein Maulwurf<br />

nur den Bau bewacht, gibt es außerdem zwei Maulwurfsbaue.<br />

Benötigtes Material: keines<br />

Aktion : Schmetterlingszug<br />

Nicht nur viele Vögel fl iehen vor dem Winter in den Süden. Auch der<br />

Admiral verbringt den Winter nicht bei uns, sondern sucht wärmere<br />

Gebiete auf. Er fl iegt über die Alpen in den Mittelmeerraum, und<br />

an manchen Alpenpässen gibt es regelrechte „Admiralstage“. Der<br />

Admiral ist ein Wanderfalter: Zwischen Mai und Juni kommt er aus<br />

Südeuropa nach Mitteleuropa, legt Eier ab und bildet ein bis zwei<br />

Generationen aus. Im Herbst wandert er wieder in den Süden. Oft ist<br />

er im Herbst auf der Streuobstwiese an Fallobst zu beobachten, wo<br />

er noch mal „auftankt“. Sein Zug ist voller Gefahren.<br />

Auf einem breiten Weg oder zwischen zwei Baumreihen werden eine<br />

Grundlinie und eine Ziellinie im Abstand von 20 Metern markiert. An<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


der Startlinie stehen die Admirale und laufen auf ein Zeichen hin los<br />

Richtung Süden (Ziellinie). Dabei müssen sie aber an einem Fänger<br />

(Gefahr) vorbei, der in der Mitte wartet und die Schmetterlinge fängt.<br />

Wer berührt wurde, erstarrt genau an der Stelle, wird ebenfalls zu<br />

einer Gefahr und darf beim nächsten Durchgang mitfangen — allerdings<br />

ohne seinen Platz zu verlassen.<br />

Welcher Admiral erreicht den Süden, das heißt wird zuletzt abgeschlagen?<br />

Beispiele für Gefahren :<br />

• Starker Sturm am Pass<br />

• Gegen eine Autowindschutzscheibe gefl ogen<br />

• Spät abends gefl ogen und von einer Fledermaus erwischt worden<br />

• Rast gemacht, um an einem Fallapfel süße Kost zu tanken und<br />

dabei gefressen worden<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Aktion : Wärme im Bienenstock<br />

Ein ständiges, leichtes Zittern der zusammengedrängten Bienen im<br />

Bienenstock dient der Wärmeerzeugung.<br />

Die Schüler bilden händehaltend eine lange Schlange. Der Anfang<br />

der Schlange bleibt stehen, der Rest geht um diesen Punkt herum<br />

und wickelt sich langsam spiralartig um den Anfang. Ist die „Wärmeschnecke“<br />

eingerollt, können insbesondere die Schüler im Inneren<br />

deutlich die Wärme spüren. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn alle<br />

noch hüpfen und sich aneinander reiben, um mehr Wärme zu erzeugen.<br />

Hat sich die Schnecke wieder <strong>zur</strong>ückgerollt, rollt sie sich beim zweiten<br />

Durchgang so ein, dass nun das andere Ende in der Mitte ist.<br />

Schwierigere Variante : Beim Auf- und Abrollen rennen alle.<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Aktion : Obstdiebe-Rennen<br />

Die besten Äpfel hängen oben . . . und locken zum Mundraub. Aber<br />

wehe, wenn der Besitzer kommt !<br />

Die Schüler bilden einen Kreis : entweder eng beieinander und Schulter<br />

an Schulter am Boden kniend oder mit gebeugten Knien stehend.<br />

Sie spielen die Flucht der Obstdiebe. Dabei klatschen sie sich fortlaufend<br />

kräftig mit den fl achen Händen auf die Oberschenkel ( „laufen“<br />

), während eine Bewegungsgeschichte erzählt wird.<br />

Im ersten Durchgang des Rennens laufen sie sich warm, das heißt das<br />

Erzählen und die dazugehörigen Bewegungen haben ein langsames<br />

Tempo und werden geübt. Beim zweiten Durchgang wird es ernst,<br />

schnell und laut, sie rennen um ihr Leben.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Grundschule<br />

19


Konzept für die die Grundschule<br />

20<br />

• gemächliches Davonlaufen fortlaufend, im gemeinsamen Rhythmus<br />

langsam auf die Oberschenkel schlagen<br />

• der Bauern läuft dem Dieb im Stand den Oberkörper beim<br />

hinterher, dieser fl üchtet „Laufen“ gleichzeitig nach rechts neigen<br />

nach rechts<br />

• ein Wiesengraben ist im wellenförmige Bewegung der Arme<br />

Weg und muss im Sprung nach vorne<br />

überquert werden<br />

• eine Hecke ist im Weg, ein Oberkörper beim „Laufen“ gleichzeitig<br />

Ausweichen nach links nach links neigen<br />

ist nötig<br />

• der Bauer holt auf, nichts schneller auf die Oberschenkel<br />

wie weg und schneller schlagen<br />

werden<br />

• so schnell es geht am Platz Sprünge in die Luft<br />

unbemerkt auf einen<br />

Baum klettern<br />

• Glück gehabt, der Bauer Trampeln und auf die Oberschenkel<br />

ist vorbeigelaufen, im End- schlagen<br />

spurt nach Hause laufen<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Ergänzungshinweis zum Thema Bewegungsspiele :<br />

Das Spiel „Fuchs und Mäuse“ ist im Konzept Hauptschule im Kapitel<br />

Winter beschrieben.<br />

Einheit Frühling : April bis Mai<br />

Aktion : „Mein“ Baum im Frühling<br />

Die Schüler bekommen die Aufgabe, ihren<br />

Baum wiederzufi nden und zu erkunden. Beobachtungen<br />

werden auf einem Zettel mit<br />

vorbereiteten Fragen notiert, um sie dann in<br />

das Baumheft zu heften, oder sie werden anschließend<br />

nur in der Gruppe besprochen.<br />

Folgende Fragestellungen können Anregungen<br />

zu Beobachtungen geben :<br />

• Konntest du deinen Baum gleich wieder erkennen ? Woran ?<br />

• Was hat sich im Vergleich zum Winter an deinem Baum verändert ?<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


• Wie hat sich der Beobachtungszweig entwickelt ? Um wieviel ist er<br />

gewachsen und wie sehen die Verzweigungen aus ? Haben sich aus<br />

den Knospen Blätter oder Blüten entwickelt ?<br />

• Wie sehen Blätter und Blüten aus ? Nimm wenige Blätter und<br />

presse sie für dein Baumheft.<br />

• Schnuppere an Rinde und Zweigen : Kannst du Gerüche<br />

wahrnehmen ?<br />

• Wie sieht es aus mit den Farben : Beschreibe die Farben genau, die<br />

sich in Blüten und Blättern seit dem Winter neu dazugesellt haben.<br />

Welche neuen Farben trägt das Wiesenstück unter deinem Baum ?<br />

• Fällt es dir jetzt leichter zu entscheiden, zu welcher Baumart dein<br />

Baum gehört oder bleibt es noch ein Rätsel ? Die Apfelblüte ist<br />

übrigens innen weiß und außen meistens rosa überlaufen, während<br />

die Birnenblüte beidseitig weiß ist. Die Apfelblüte hat 10-20 gelbe<br />

Staubblätter, die Birnenblüte 20-30 rote Staubblätter.<br />

Benötigtes Material : Stift, Baumheft, Schreibunterlage<br />

Aktion : Obstbaum–Collage<br />

Diese Gruppenarbeit sollte erst gemacht werden, wenn klar ist, von<br />

welchen Baumarten die im Winter angefertigten Rubbelbilder stammen.<br />

In Gruppen zeichnen die Schüler den Umriss eines Baumes und eventuell<br />

auch seine Verzweigungen formatfüllend auf einen großen Bogen<br />

Papier. Der Stamm wird mit längs zugeschnittenen, möglichst arttypischen<br />

Streifen von Rindenfrottagen einer Obstbaumart beklebt. Die<br />

<strong>zur</strong> jeweiligen Art gehörenden gepressten Blätter werden als Baumkrone<br />

aufgeklebt. Gemalte Früchte können den Baum vervollständigen.<br />

So entsteht zu jeder Baumart eine Collage.<br />

Benötigtes Material : dicke Stifte in kräftigen Farben, Papierbögen<br />

mit großem Format (zum Beispiel Packpapier), fertige Rinden-Rub-<br />

belbilder, fertig gepresste Blätter, Kleber<br />

Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />

Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />

Frühling und Sommer sind die Zeit der Blüten. Diese Jahreszeiten bieten<br />

sich wunderbar an, um auf der Streuobstwiese die häufi gsten<br />

Wiesenpfl anzen zu thematisieren. Der optimale Zeitpunkt ist der<br />

Mai, wenn die ersten Wiesenpfl anzen noch und die späteren schon<br />

in der Blüte stehen. Die Lernziele dieses Abschnittes sind das Kennen-<br />

und Schätzenlernen der Wiesenpfl anzen.<br />

Zur Durchführung vieler dieser Aktionen brauchen die Schüler gesammeltes<br />

Pfl anzenmaterial. Spätestens an dieser Stelle sollte der<br />

schonende Umgang mit der Tier–und Pfl anzenwelt thematisiert wer-<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für die Grundschule<br />

21


Konzept für die die Grundschule<br />

22<br />

den. Die Schulklasse ist zu Gast auf der Streuobstwiese, dem Zuhause<br />

von Pfl anzen und Tieren !<br />

Angaben zum pfl eglichen Umgang mit den Tieren fi nden sich im Kapitel<br />

Sommer bei der Aktion „Tiere fangen und bestimmen“ .<br />

Bei allen Naturprojekten gibt es unterschiedliche Überzeugungen zu<br />

der Frage, ob die Schüler Pfl anzen pfl ücken dürfen oder ob generell<br />

das Entnehmen lebender Pfl anzenteile untersagt werden sollte. Beide<br />

Einstellungen haben ihre Gründe und Berechtigungen. Diesem Projekt<br />

liegt die Haltung zugrunde, das „Störungen“ des Lebensraumes<br />

in Kauf genommen aber so gering wie irgend möglich gehalten werden.<br />

Unseres Erachtens eröffnet das „Begreifen“ der Pfl anzen die<br />

Möglichkeit, ihnen näher zu kommen, Beziehung zu schaffen und sie<br />

schätzen zu lernen. Dazu gehören auch das Zerlegen und Verwenden<br />

der Pfl anzen. Mit den Schülern sollten Regeln für einen respektvollen<br />

Umgang mit den Pfl anzen aufgestellt werden — und bei gegebenem<br />

Anlass wachgerufen werden.<br />

Ein respektvoller Umgang mit den Pfl anzen beinhaltet Folgendes :<br />

• Geschützte und schonungsbedürftige Pfl anzen werden stehen<br />

gelassen. Erfahrungsgemäß kommen mit Ausnahme der Wiesen-<br />

Schlüsselblume (Primula veris) kaum solche Arten auf der<br />

„normalen“ Streuobstwiese vor. Sie müssen den Schülern dann<br />

gegebenenfalls vorweg vorgestellt werden.<br />

Ähnliches gilt für häufi ge Arten, die auf dieser Wiese nur in wenigen<br />

Exemplaren vertreten sind : Ist auf der Wiese zum Beispiel nur<br />

ein einziger Wiesen-Kerbel zu fi nden, sollte auch dieser weiterwachsen<br />

dürfen.<br />

• Es wird nicht maßlos geerntet, sondern nur so viele Exemplare wie<br />

der Arbeitsauftrag erfordert.<br />

• Beim Pfl ücken achtet man darauf, dass nie die ganze Pfl anze<br />

ausgerissen wird.<br />

Auf manchen Streuobstwiesen kommt die giftige Herbstzeitlose<br />

(Colchicum autumnale) vor : Sie wird vorgestellt aber nicht gepfl<br />

ückt.<br />

Thema : Vielfalt wahrnehmen<br />

In der Einheit „Vielfalt wahrnehmen“ wird die Wahrnehmung für die<br />

Vielfalt der Blütenpfl anzen in Farbe und Form und für ihre Ästhetik<br />

geschärft.<br />

An dieser Stelle sollten den Schülern die Bedeutungen der Begriffe<br />

„Blume“ und „Blüte“ vorgestellt werden und voneinander abgegrenzt<br />

werden. Eine Blüte ist die morphologische Einheit aus Frucht-,<br />

Staub- und Blütenblättern. Eine Blume dagegen kann aus einer Einzelblüte<br />

bestehen oder ein Blütenstand aus vielen zusammengesetzten<br />

Einzelblüten sein. Eine Blume ist eine funktionelle Einheit oder<br />

der „Schauapparat“, der der Anlockung von Insekten dient.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Aktion : Lichtbildershow mit Blumen<br />

Die Schüler schwärmen aus und tragen in Kleingruppen verschiedene<br />

Blumen zusammen. Um eine größere Vielfalt in der Artzusammensetzung<br />

zu erhalten, ist es sinnvoll, dabei die ein bis zwei häufi gsten<br />

Arten auszuschließen und eine Zahl der gewünschten Arten vorzugeben.<br />

Es sollen keine Blumensträuße zusammengestellt werden, sondern<br />

einzelne Blüten und Blütenstände ohne langen Stängel gesammelt<br />

werden.<br />

Alle Blumen werden dann unsortiert auf einem Tuch ausgebreitet.<br />

Nachdem die Vielfalt bestaunt wurde, wählt jeder Schüler die Blume<br />

aus, die ihm am besten gefällt und klemmt sie<br />

in einen Klapprahmen aus Pappe oder Kunststoff.<br />

Die Schüler bilden dann einen Kreis und<br />

betrachten ihr Blumenbild genau : Wie wirken<br />

die Farben mit verschiedenen Hintergründen :<br />

z.B. gegen den Himmel, die Jacke des Nachbarn<br />

oder den grünen Boden . . . ? Und wie<br />

verändern sie sich im Spiel von Licht und Gegenlicht<br />

? Auf ein verabredetes Zeichen hin<br />

werden die „Bilder“ im Kreis nach rechts weitergegeben<br />

und alle nacheinander betrachtet,<br />

bis das eigene Bild <strong>zur</strong>ückkehrt.<br />

Welche Blume gefällt den Schülern jetzt am besten, und gibt es Neues<br />

an der eigenen zu entdecken ?<br />

Der Rahmen lenkt den Blick, hilft genauer hinzuschauen und erinnert<br />

an ein gerahmtes Kunstwerk. Es ist dabei noch nebensächlich, um<br />

welche Arten es sich handelt.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ großes Tuch, so viele<br />

Rahmen wie Schüler.<br />

Aktion : Der zersplitterte Regenbogen<br />

Folgende Aktion stellt die Farbigkeit der Blumen und anderer Naturmaterialien<br />

in den Mittelpunkt.<br />

Nachdem die Schüler der Geschichte von der Regenbogenfee gelauscht<br />

haben ( siehe Anhang ), bekommen sie jeweils ein bis zwei<br />

verschiedene Farben zugeteilt — zum Beispiel als gemalte Farbprobe<br />

oder als Buntstift mit farbigem Lack. Als Aufgabe folgt, zu dieser<br />

Farbe möglichst mehrere kleine „Farbsplitter des Regenbogens“ auf<br />

der Wiese zu fi nden : eine Blüte, einen Stein, etwas Erde oder andere<br />

Naturmaterialien, die diese Farbe tragen. Auch wenn manche Farben<br />

Schwierigkeiten bereiten, so sollte doch versucht werden, zu jeder<br />

Farbe mehrere farblich möglichst ähnliche Naturgegenstände zu fi nden.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für die Grundschule<br />

23


Konzept für die die Grundschule<br />

24<br />

Wenn alle Schüler wieder <strong>zur</strong>ück sind, werden die Naturgegenstände<br />

auf einem Tuch abgelegt und zunächst nach Farben geordnet.<br />

Im Folgenden können die Schüler aus diesem Farbenrausch schöpfen<br />

:<br />

In Kleingruppen werden die Splitter zu Bildern gelegt, wie zum Beispiel<br />

Mandalas, große Fantasieblüten, Regenbogen, Farbspirale, . . .<br />

Ob die Fee wohl die Farben gefunden und mitgenommen hat, wenn<br />

die Teilnehmer das nächste Mal an diesen Ort kommen ? Vielleicht hat<br />

sie als Dank etwas dagelassen ?<br />

Benötigtes Material : großes Tuch ( „Kiste“ ), Farbproben<br />

( z.B. bunte Stifte )<br />

Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenblumen der Streuobstwiesen kennen<br />

lernen<br />

Nachdem im vorherigen Abschnitt das Wahrnehmen der großen bunten<br />

Vielfalt im Mittelpunkt stand, geht es im folgenden Abschnitt darum,<br />

„Ordnung“ in die Vielfalt der Wiesenpfl anzen zu bringen und die<br />

häufi gsten Wiesenarten kennen zu lernen.<br />

Für die Schüler ist es spannend, dem eigenen Forschergeist nachzugehen<br />

und unbekannte Pfl anzen selbstständig zu bestimmen.<br />

Abbildungen und Texte aus Bestimmungsbüchern helfen, aus einer<br />

vorgegebenen Auswahl von Pfl anzen erfolgreich zum richtigen Pfl anzennamen<br />

zu kommen. Die Schüler sollten schon vorher mit dem<br />

Grundaufbau von Pfl anzen und Blüten sowie mit Bestimmungsmerkmalen<br />

von Blättern und Blüten vertraut sein.<br />

Hintergrundinformationen und Arbeitsunterlagen hierzu fi nden sich<br />

im Buch und auf der CD-Rom des „Projektbuch Streuobstwiese“ sowie<br />

in anderen, nicht streuobstspezifi schen Unterlagen aus dem Biologieunterricht.<br />

Das selbstständige Bestimmen ist jedoch keine Voraussetzung um die<br />

Wiesenarten kennen zu lernen, und kann der Einfachheit halber auch<br />

weggelassen werden.<br />

Folgende Wiesenarten sind auf fast jeder Streuobstwiese vertreten:<br />

Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)<br />

Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)<br />

Schafgarbe (Achillea millefolium)<br />

Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)<br />

Löwenzahn (Taraxacum offi cinale)<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />

Weiß-Klee (Trifolium repens)<br />

Rot-Klee (Trifolium pratense)<br />

Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)<br />

Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)<br />

Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Je nach Ausprägung der Wiese gesellen sich oft hinzu:<br />

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)<br />

Wilde Möhre (Daucus carota)<br />

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />

Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />

Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)<br />

Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)<br />

Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)<br />

Vogelmiere (Stellaria holostea)<br />

Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)<br />

Pfl anzennamen sind „wie Schall und Rauch“ und verschwinden Kindern<br />

und Erwachsenen schnell aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht<br />

mit anderen spannenden Aspekten der Pfl anzen verbunden werden.<br />

Spannende Hintergrundinformationen zu Namensgebung, Ökologie,<br />

Ver-wendung in Küche und Apotheke und anderen Aspekten fi nden<br />

sich in folgenden Büchern:<br />

„Unsere Obstgärten“ und „Projekt-Buch Streuobstwiese“, (siehe<br />

„Kiste“);<br />

„Raus in die Natur“ vom regionalen Arbeitskreis Umwelterziehung,<br />

„Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch“ von Düll und Kutzelnigg,<br />

beide siehe Literaturliste<br />

Aktion : Pfl anzenleiter<br />

Jeder Schüler sucht acht verschiedene<br />

Blütenpfl anzen auf der Streuobstwiese.<br />

An der Sammelstelle ist ein helles<br />

Tuch mit Stöcken oder Grashalmen in<br />

zwölf Felder unterteilt, die sich wie<br />

bei einer Leiter aneinanderreihen.<br />

Der erste Schüler legt die erste Pfl anze<br />

in ein Feld. Alle Schüler, die ein Exemplar<br />

derselben Art haben, fügen<br />

ihres dazu. Aufgepasst, denn manche<br />

Pfl anzen ähneln einander sehr. Befi nden<br />

sich auch bei genauem Hinschauen<br />

nur Vertreter einer Pfl anzenart im<br />

Feld ? Dann ist der nächste an der<br />

Reihe, und so werden nacheinander<br />

die Felder gefüllt, bis keiner mehr eine<br />

Pfl anze besitzt. Wie viele verschiedene Pfl anzenarten liegen am Ende<br />

in der Leiter ? Und wer kann sich noch an die Pfl anzennamen und<br />

typische Merkmale erinnern ?<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für die Grundschule<br />

25


Konzept für die die Grundschule<br />

26<br />

Weitere Spielideen :<br />

1) Zwei Pfl anzenarten werden heimlich vertauscht. Wer entdeckt die<br />

Veränderung ?<br />

2) Mit verbundenen Augen werden die Pfl anzen aus dieser<br />

Auswahl in Partnerarbeit durch Ertasten erraten.<br />

Benötigtes Material : ein bis zwei große Tücher („Kiste“)<br />

Aktion : Wiesenblumensuchspiel<br />

Diese Aktion eignet sich besonders, wenn die Schüler in der Lage<br />

sind, Pfl anzen mit Hilfe ihrer Merkmale gut zu beschreiben.<br />

Der Lehrer breitet ca. zehn verschiedene Blütenpfl anzen auf einem<br />

großen Tuch aus. Die Schüler teilen sich in Paare auf, sammeln als<br />

Paar jeweils ein weiteres Exemplar von jeder ausgelegten Pfl anze und<br />

ordnen sie nebeneinander auf einem eigenen Tuch an.<br />

1) Immer zwei Paare setzen sich nun gegenüber und halten das Tuch<br />

so, dass die Gegenpartei die Anordnung der eigenen Pfl anzen nicht<br />

sieht :<br />

Die eine Hälfte des Tuches wird hochgehalten oder mit einem Stöckchen<br />

fi xiert, und auf die andere Hälfte werden die Pfl anzen gelegt.<br />

Die eine Zweiergruppe einigt sich nun heimlich auf eine ihrer Pfl anzen<br />

und die andere muss durch ganz gezielte Fragen, die nur mit „ja“<br />

und „nein“ beantwortet werden können, herausfi nden, um welche<br />

Pfl anzenart es sich handelt. Es stehen ihr jedoch nur fünf Fragen <strong>zur</strong><br />

Verfügung. Ist eine Pfl anze enträtselt, wechseln die Gruppen die Rollen.<br />

2) Jedes Paar erhält die Aufgabe, für zwei Pfl anzen einen<br />

Fantasienamen zu erfi nden, der sich auf deren Eigenschaften<br />

bezieht. Die erste Gruppe teilt der anderen ihre beiden<br />

Fantasienamen auf einmal mit, und die zweite Gruppe muss die<br />

dazugehörige Pfl anze erraten.<br />

Benötigtes Material : Blütenpfl anzen, aus der „Kiste“ großes Tuch<br />

und so viele kleine Tücher wie Schülerpaare<br />

Aktion : Pfl anzenwörtersalat<br />

Die meisten Pfl anzennamen bestehen aus zusammengesetzten Wörtern.<br />

Zerlegt man sie in die einzelnen Namen und setzt sie neu und<br />

falsch zusammen, ergeben sich witzige Wortspiele. Gibt es eine<br />

Pfl anze namens Hahnenzahn oder Löwenfuß ? Und wer kennt das<br />

Spitzblümchen ?<br />

Jeder Gruppe werden Karten mit einzelnen Wörtern ausgeteilt, die<br />

— wenn sie richtig zusammengesetzt werden — 5 korrekte Pfl anzennamen<br />

ergeben. Haben die Schüler den Wortsalat entwirrt und die<br />

Namen richtig zusammengesetzt, müssen sie zu jedem Pfl anzennamen<br />

ein Exemplar der dazugehörigen Pfl anze suchen. Gewinner ist<br />

die Gruppe, welche zuerst alle Aufgaben richtig gelöst hat.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Benötigtes Material : Pfl anzenkarten („Kiste“); eine Aufl istung der<br />

vorhandenen Pfl anzenkarten fi ndet sich im Anhang<br />

Aktion : Blütentatoos<br />

Diese Aktion sowie das „Malen mit Blumen“ werden sinnvollerweise<br />

am Ende der Pfl anzeneinheit eines Tages plaziert. Hier werden die<br />

Blumenschätze, die für vorangehende Aktionen gesammelt wurden,<br />

in abschließender Weise geschätzt und „aufgebraucht“.<br />

Die Blumen werden in einzelne Blütenblätter zerlegt und ergeben<br />

zusammengesetzt neue Blumen, Schmetterlinge, Sonnen, . . . im Gesicht<br />

oder auf der Hand. Dazu werden die gewünschten Hautpartien<br />

darunter dünn mit Vaseline oder einer anderen farblosen Creme eingecremt.<br />

Am besten verzieren sich die Schüler gegenseitig. Um sich<br />

selbst betrachten zu können, sollte ein Spiegel vorhanden sein.<br />

Hinweis :<br />

• Nur sehr dünne Teile der Blüten haften auf diese Weise auf der<br />

Haut. Das dicke, gelbe Innere des Gänseblümchenkopfes zum<br />

Beispiel würde sich nach kurzer Zeit lösen.<br />

• Diese Tattoos sind keine Kunstwerke für die Ewigkeit, sondern<br />

lösen sich nach kurzer Zeit und können mit einer Wischbewegung<br />

vollständig entfernt werden.<br />

Benötigtes Material : Vaseline oder andere Creme, Handspiegel<br />

Aktion : Malen mit Blumen<br />

Immer wieder taucht die Idee auf, aus den Blumen Farben herzustellen.<br />

Leider sind die Farbstoffe so in den Zellen fi xiert, dass sie mit wenigen<br />

Ausnahmen nicht einfach durch Zermörsern und Vermischen<br />

mit Wasser gelöst und vermalt werden können. Rubbelt man die<br />

Pfl anzenteile jedoch direkt auf Papier, Pappe oder weißen Stoff, ergeben<br />

sie erstaunliche Farbnuancen. Überraschungen gibt es, wenn<br />

auf dem Papier eine andere Farbe entsteht, als sie die Blume hatte<br />

und wenn Düfte freiwerden. Schmuddelige Mischfarben entstehen,<br />

wenn versehentlich zusammen mit den farbigen Blütenblättern noch<br />

Blatt- oder Stängelgrün verarbeitet wird.<br />

Für diese Aktion ist der Löwenzahn eine gut geeignete Art. Er fi ndet<br />

sich meist in großen Mengen, und sowohl der gelbe Blütenkopf als<br />

auch die saftigen grünen Blätter ergeben eine satte Farbe. Ein Kreis<br />

schließt sich, wenn mit Pfl anzenteilen vom Löwenzahn ein Löwenzahn<br />

oder eine Löwenzahnwiese gemalt werden !<br />

Benötigtes Material : Blüten, Papier, Pappe oder weißer Stoff<br />

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April bis Mai<br />

Konzept für die Grundschule<br />

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Konzept für die die Grundschule<br />

28<br />

Ergänzungshinweis zum Thema Wiesenblumen kennen lernen:<br />

Die Aktion „Was ist hier falsch“ ist im Konzept Grundschule im Kapitel<br />

Frühling beschrieben.<br />

Zum Lernerfolg tragen das Anlegen eines kleinen Herbars mit Wiesenpfl<br />

anzen sowie Steckbriefe zu einzelnen, ausgewählten Wiesenpfl anzen<br />

bei. Diese können in Kleingruppen zu verschiedenen Arten erstellt<br />

und für die anderen Gruppen kopiert werden. So kann jeder Schüler<br />

mit wenig Aufwand ein Wiesenpfl anzenheft zusammenstellen.<br />

Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />

(Löwenzahn und Gänseblümchen)<br />

Den Löwenzahn und das Gänseblümchen kennen nicht alle, aber doch<br />

die meisten Schüler. Aber wer hat schon mal vom Bettseicherle und<br />

dem Tausendschönchen oder von Taraxacum offi cinale und Bellis perennis<br />

gehört ?<br />

Es sind „Allerweltsarten“ mit hohem Bekanntheitsgrad und fast weltweiter<br />

Verbreitung. Sie bieten hier den Rahmen, um einmal exemplarisch<br />

zwei Pfl anzenarten unter ganz verschiedenen Aspekten kennen<br />

zu lernen und fächerübergreifend zu behandeln.<br />

Wissenswertes zum Löwenzahn<br />

• Kuhblume (da seinem sehr<br />

regenerativen Rhizom und seiner<br />

Blattrosette das Kuhmaul nur wenig<br />

anhaben kann), Butterblume<br />

(da man früher mit seinen Blüten die<br />

Butter gelb gefärbt hat),<br />

Mönchskopf (der nackte Blütenboden<br />

ohne Samen erinnert <strong>zur</strong><br />

Reifezeit an einen kahlgeschorenen<br />

Mönchskopf), Bettseicherle (wegen<br />

seiner harnanregenden Wirkung)<br />

• Er ist auf der gesamten nördlichen<br />

Erdhalbkugel verbreitet und kommt<br />

wissenschaftlich gesehen in mehreren<br />

Arten vor.<br />

• Der Blütenkopf ist ein Blütenstand aus bis zu 200 Einzelblüten.<br />

Die Einzelblüte besteht aus nur einem Blütenblatt, einem Staubblatt<br />

und Griffel.<br />

• Die Flugsamen sind so leicht, dass 2000 Stück nur 1 Gramm wiegen<br />

und ein Same bei günstigen Bedingungen bis zu 10 km fl iegen kann.<br />

Die Ästhetik kann bestaunt werden, wenn man einen Samen in<br />

einen Glasdiarahmen klemmt und an die Wand projiziert.<br />

• Das Rhizom kann in eine Tiefe von bis zu 2 Metern reichen und kann<br />

sich ausgesprochen gut nach Verletzung regenerieren :<br />

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April bis Mai


aus einem Stück Rhizom kann eine neue Pfl anze entstehen.<br />

• Die Löwenzahnmilch ist entgegen vieler Meinungen nicht giftig, kann aber<br />

bei empfi ndlicher Haut Reizungen hervorrufen und hinterlässt hartnäckige<br />

Flecken.<br />

• Blütenrhythmus : Die Blütenköpfe sind bei kühler und feuchter<br />

Witterung, d.h. auch bei Regen und nachts geschlossen. Die Ursache<br />

liegt darin, dass die Außenseite der Hüllblätter dann stärker wächst.<br />

Ist die Blütezeit vorbei, wölbt sich der Blütenstand nach oben, die<br />

Hüllblätter klappen nach unten und die Blüte öffnet sich <strong>zur</strong><br />

Pusteblume.<br />

• Der Löwenzahn hat blutreinigende Wirkung, die Bitterstoffe sind<br />

verdauungsfördernd und heilsam für Galle und Leber.<br />

• Aus den Blüten werden Tee, Sirup, Gelee hergestellt. Sie sind auch<br />

schmack haft auf dem Butterbrot oder im Obstsalat. Die jungen,<br />

zarten Blätter sind eine gesunde Beigabe zum Salat. Die Wurzel<br />

wurde früher als Kaffeeersatz verwendet und ergibt noch heute<br />

gedünstet und paniert ein leckeres Gemüse.<br />

Um 1 kg Honig zu produzieren, müssen Honigbienen 125.000 Löwenzahnblütenköpfe<br />

besuchen !<br />

Aktion : Löwenzahn-Gelee herstellen<br />

Mit Grundschulkindern lässt sich hervorragend ein Löwenzahn-Gelee<br />

herstellen. Am späten Vormittag, wenn die Blüten abgetrocknet und<br />

reich an Nektar sind, wird die entsprechende Menge an Blütenköpfen<br />

geerntet. Auf der Wiese oder in der Schule werden die Einzelblüten<br />

ausgezupft und bittere, grüne Pfl anzenteile entfernt. Die Ernte sollte<br />

kühl aufbewahrt und am selben Tag noch verarbeitet werden. Das Rezept<br />

<strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung fi ndet sich<br />

im Anhang.<br />

Aktionen : Experimente mit Löwenzahn<br />

• Aus vielen ineinander gesteckten Stängelabschnitten des Löwenzahnes<br />

lässt sich eine Pipeline bauen. Werden die Abschnitte ohne Einreißen<br />

sauber geschnitten und dann jeweils das dünnere Ende in ein dickeres<br />

gesteckt, funktioniert sie gut : Das Wasser, das oben mit einer Spritze<br />

eingefüllt wird, kommt unten an. Ist das Wasser gefärbt und wird die<br />

Pipeline vom 1. Stock nach unten geführt, ist das Experiment<br />

besonders überzeugend.<br />

• Lustige, bizarre Formen entstehen, wenn Stängelabschnitte kreuzweise<br />

tief eingeschnitten und in eine Schüssel Wasser gelegt werden. Durch<br />

die Wasseraufnahme dehnen sich die Zellen der Innenwand des<br />

Stängels, und die eingeschnittenen Abschnitte beginnen nach kurzer<br />

Zeit sich ein<strong>zur</strong>ollen.<br />

• Aus wie vielen Einzelblüten besteht ein Blütenstand ? Mit einer<br />

Pinzette lassen sich die Einzelblüten vorsichtig aus dem Blütenboden<br />

lösen und werden in Zehnergruppen zum Zählen auf ein doppelseitiges<br />

Klebeband gelegt.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für die Grundschule<br />

29


Konzept für die die Grundschule<br />

30<br />

• Die Löwenprobe : Ein Rhizom wird in zwei oder mehrere größere<br />

Teile zerlegt und eingepfl anzt. Entwickeln sich daraus<br />

entsprechend viele kleine Pfl anzen ?<br />

Aktionen : Kreativideen mit Löwenzahn<br />

• Frottage : Mit Hilfe von Seidenpapier und Wachsmalblöcken<br />

lassen sich die verschiedenen, bizarren Formen der<br />

Löwenzahnblätter durchrubbeln. Die Ergebnisse werden am besten,<br />

wenn ein Partner so lange das Papier fi xiert. Die Blattrippe lässt sich<br />

gut in Längsrichtung herausarbeiten, die Zacken dagegen in<br />

Strichen von der Mitte nach außen. Viele vorsichtige, leichte Striche<br />

mit der Längsseite des Wachsblockes ergeben ein ansprechendes<br />

Bild.<br />

• Die Vielgestaltigkeit der Blätter kommt zum Vorschein, wenn<br />

die Schüler gemeinsam eine große Zahl von kleinen und<br />

großen, rundlichen und zackigen Blättern sammeln und sie als<br />

Gruppenarbeit möglichst stufenlos in einem<br />

Blattkreis anordnen. Ergibt sich an einer Stelle eine Stufe, wird ein<br />

weiteres Blatt gesucht, das hier einen Übergang schafft.<br />

• Inmitten einer Löwenzahnwiese lassen die Schüler einen<br />

Riesenlöwenzahn wachsen, indem sie die Blüte aus Blütenköpfen,<br />

den Stängel aus vielen Stängeln und die Riesenblätter aus<br />

Einzelblättern legen.<br />

• Mit den satten Farben der Blätter und Blüten des Löwenzahnes lässt<br />

sich eine Pfl anze auf Pappe oder weißem Stoff malen.<br />

Löwenzahn in der Sprache<br />

• Die Gedichte „Warum sind Löwenzahnblüten gelb“ und<br />

„Verblühter Löwenzahn“ von Kunze bzw. Guggenmoos fi nden sich<br />

im Anhang.<br />

• Insbesondere in Klassen mit vielen fremdsprachigen Kindern ist es<br />

spannend zu erfahren, wie der Löwenzahn und das Gänseblümchen<br />

in der jeweiligen Landessprache heißen. Die Kinder nehmen eine<br />

Abbildung der Pfl anzen mit und können Zuhause danach fragen.<br />

Gemeinsam werden in der Schule die fremdsprachigen<br />

Pfl anzennamen geübt.<br />

Wissenswertes zum Gänseblümchen<br />

• Gänseblümchen (wegen seiner eng an den Boden gedrückten<br />

Rosette ist die Pfl anze kaum durch Tierfraß zu vernichten und daher<br />

oft und gesellig auf Gänseweiden und anderen Weiden anzutref-<br />

fen), Maßliebchen, Tausendschönchen, Marienblume (nach alter<br />

Legende sind die Blüten die Tränen, die Maria auf der Flucht<br />

nach Ägypten weinte), Regenblume (weil sich die Blüten bei Regen<br />

und bei Nacht schließen, da die Außenfl äche stärker wächst), Bellis<br />

perennis (bellus = schön, perennis = ausdauernd, d.h. der latei-<br />

nische Namen bedeutet soviel wie „das ganze Jahr über schön“)<br />

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April bis Mai


• Das Gänseblümchen blüht bei milder<br />

Witterung das ganze Jahr über.<br />

• Die Pfl anze ist ein Symbol für Reinheit<br />

und Bescheidenheit - Eigenschaften,<br />

die Maria zugeschrieben werden. So<br />

ist sie oft auf Altarbildern im Grasteppich<br />

unter Maria und dem Jesus-<br />

kind abgebildet.<br />

• Beliebtes Orakel : „Er liebt mich, von<br />

Herzen, mit Schmerzen, über alle<br />

Maßen, ganz rasend, ein wenig, oder<br />

gar nicht ?“ Das letzte Blütenblättchen<br />

entscheidet.<br />

• Unzählige Wirkungen werden der<br />

Pfl anze in der Volksmedizin<br />

zugeschrieben : Als Tee ist sie heilsam für Magen, Galle und Leber<br />

und gibt einen Erkältungstee mit schleimlösender Wirkung.<br />

Außerdem hat sie blutreinigende Wirkung und wird äußerlich<br />

angewendet als Tinktur bei Wunden<br />

und Ausschlägen.<br />

• Das Gänseblümchen hat einen nussartigen Geschmack, und alle<br />

Pfl anzenteile können roh oder gekocht gegessen werden.<br />

Besonders schmackhaft sind die Blattrosetten und Blütenköpfe<br />

(ohne die harten Stängel) im Salat. Die Blüten lassen sich kandieren<br />

oder wie Kapern süßsauer einlegen.<br />

Aktion : Suppe oder Hustensirup aus Gänseblümchen herstellen<br />

Ein Rezept für eine Gänseblümchen-Suppe, die auch Schülern schmeckt<br />

sowie für einen Gänseblümchen-Spitzwegerich-Hustensirup fi nden<br />

sich im Anhang.<br />

Aktionen : Kreativideen mit Gänseblümchen<br />

• Eine „Verkehrte Welt-Blume“ wird gebastelt, indem das gelbe<br />

Köpfchen mit einer Nadel von oben nach unten durchstochen wird.<br />

Dann wird der Stängel von unten nach oben in und ganz durch den<br />

vorgestochenen Kanal gezogen. Es sieht nun aus, als würde er<br />

direkt aus dem Köpfchen wachsen und die Blüte damit auf dem<br />

Kopf stehen. Eine „Wunderblume“ entsteht, indem auf ein<br />

Gänseblümchen mit möglichst festem, langen Stängel ein oder<br />

mehrere Blüten gesteckt werden. So entstehen Mehrfachblumen.<br />

• Blütenköpfchen auf ein Stempelkissen und dann auf Papier<br />

gedrückt geben zwar farbige Finger aber auch wunderschöne Bilder<br />

für Karten und sonstige Bastelarbeiten. Gänseblümchen in der<br />

Sprache<br />

• Ein witziges Gänseblümchengedicht von Heinz Erhardt fi ndet sich<br />

im Anhang.<br />

• Das Märchen „Das Gänseblümchen“ ist ebenfalls im Anhang zu<br />

fi nden.<br />

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April bis Mai<br />

Konzept für die Grundschule<br />

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Konzept für die die Grundschule<br />

32<br />

Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />

Aktion : Pfl anzen-Staffellauf<br />

Die Schüler werden in Gruppen zu jeweils sechs bis acht aufgeteilt,<br />

und die Gruppen hinter einer Startlinie in Reihen aufgestellt. Ca. 10<br />

Meter von ihnen entfernt befi ndet sich für jede Gruppe ein Tuch mit<br />

verschiedenen Pfl anzenarten, und zwar jeweils einige Pfl anzenarten<br />

mehr, als Spieler in einer Mannschaft sind und pro Art mehrere Exemplare.<br />

Jede Gruppe legt vor sich an die Startlinie ein Feld aus Stöcken.<br />

Der jeweils erste Läufer holt sich eine Pfl anze, rennt <strong>zur</strong>ück, legt sie<br />

in das Feld. Ebenso der zweite, der aber eine andere Pfl anzenart holen<br />

muss. Entweder man spielt so lange, bis alle Gruppen fertig sind,<br />

oder das Spiel wird nach einer bestimmten Zeit abgebrochen und die<br />

jeweils abgelegten Arten werden gezählt.<br />

Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Benötigtes Material : so viele Tücher wie Gruppen („Kiste“), Stöcke<br />

Einheit Sommer : Juni bis August<br />

Aktion : „Mein“ Baum im Sommer<br />

Die Schüler suchen „ihre“ Bäume auf<br />

und gehen der Frage nach, was sich im<br />

Vergleich zum Frühjahr verändert hat.<br />

Wie hat sich der markierte Zweig entwickelt<br />

? Um wie viel ist er gewachsen,<br />

und trägt er kleine Früchte ? Lässt sich<br />

jetzt die Obstart bestimmen oder bleibt<br />

sie ein Rätsel bis zum Herbst ? Folgende<br />

Fragen machen den Baum noch vertrauter<br />

:<br />

• Welche Farben dominieren jetzt an<br />

„deinem“ Baum ?<br />

• Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen ? Schnuppere mal an<br />

seiner Rinde, an den Früchten und Blättern.<br />

• Hörst du Geräusche in seiner Nähe ?<br />

Lausche ihnen einfach, ohne nachzuforschen, woher sie kommen.<br />

• Untersuche ihn von allen Seiten und auch in Rückenlage.<br />

• Gibt es einen Ort, an dem du besonders bequem bei ihm sitzen<br />

kannst ? Lehne dich hier an und höre dem Baum einfach mal zu.<br />

Vielleicht erzählt er dir etwas, vielleicht kannst du auch einfach nur<br />

die Ruhe an „deinem“ Baum genießen.<br />

• Wenn du glaubst, ihn gut zu kennen, schließe die Augen und<br />

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Juni bis August


Thema Tiere : Säugetiere<br />

versuche, ihn dir vor dem inneren Auge vorstellen zu können.<br />

Gelingt es dir oder wo fehlt etwas, das du dir noch mal genau<br />

anschauen musst ?<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Die Streuobstwiese ist Lebensraum von vielen Säugetieren. Der Maulwurf<br />

lebt unter Tage, die Fledermäuse sind erst in der Dämmerung<br />

unterwegs. Verschiedene Mäuse und Spitzmäuse, Siebenschläfer<br />

und Igel sind scheue Gesellen. Die Schüler werden sie kaum auf der<br />

Streuobstwiese beobachten können, und meist verraten lediglich<br />

Fraßspuren, Trittsiegel und Bauten ihr Vorkommen. Von großer Bedeutung<br />

sind sie jedoch, wenn es um die Themen Nahrungsnetz und<br />

Überwinterungsstrategien geht.<br />

Um auch diese versteckten Tiere ins Bewusstsein zu rücken, bietet es<br />

sich an, sie anhand von Bildern, Exponaten oder beim Besuch eines<br />

Naturmuseums bekannter zu machen.<br />

Die der „<strong>Streuobstkiste</strong>“ beigefügte CD „Tierstimmen im Wald“ enthält<br />

Tonaufzeichnung von einigen der oben genannten Tiere.<br />

Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />

Bemerkungen zu Kleintieren<br />

Alles was krabbelt, springt, kriecht und fl iegt hat eine große Faszination<br />

für die Schüler. So bietet sich das Thema Kleintiere hervorragend dazu<br />

an, eigenständig zu forschen und zu entdecken. Die Schüler lernen hier<br />

Techniken der Naturbeobachtung kennen und lernen sich in der großen<br />

Artenvielfalt der Kleintiere zu orientieren.<br />

Manche Schüler reagieren auf Kleintiere mit Angst, Ekel oder Abscheu.<br />

Die Tiere zunächst nur zu beobachten ohne sie anzufassen, kann helfen,<br />

sich anzunähern und solche Gefühle allmählich abzubauen.<br />

Manche Schüler werden gleich die ersten Tiere fangen. Spätestens<br />

jetzt ist es wichtig über den pfl eglichen Umgang mit den Tieren zu<br />

sprechen und Verständnis für einige Regeln zu schaffen :<br />

• Die Tiere werden so schonend wie möglich gefangen, da viele<br />

Kleintiere sehr empfi ndlich sind. Zum Beispiel verlieren<br />

Heuschrecken sehr schnell Beine und Schmetterlingsfl ügel<br />

vertragen keine Berührung. Hartschalige Tiere lassen sich dabei gut<br />

mit der Pinzette aufnehmen, zartere Tiere befördert man mit einem<br />

weichen Haarpinsel in den Fangbehälter.<br />

• Ganz kleine Vertreter lassen sich mit dem „Insektenstaubsauger“<br />

— unter Fachleuten Exhaustor genannt — aufnehmen, den die<br />

Schüler vorher im Unterricht nach der Anleitung im Anhang<br />

hergestellt haben.<br />

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Juni bis August<br />

Konzept für die Grundschule<br />

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Konzept für die die Grundschule<br />

34<br />

• Sollen die Tiere zum Beobachten oder Bestimmen noch länger im<br />

Fangbehälter bleiben, dürfen diese nicht in der Sonne gelagert<br />

werden, da sie sich sehr schnell erwärmen.<br />

• Wichtig ist Luftzufuhr. Deshalb verwendet man möglichst offene<br />

Gefäße wie Plastikbecher oder Fanggläser mit luftdurchlässigem<br />

Schaumstoffstopfen („Kiste“).<br />

• Insbesondere für die Bodentiere ist es gut, Blätter oder anderes<br />

Naturmaterial mit in das Gefäß zu tun um ihnen<br />

Versteckmöglichkeiten zu geben.<br />

• In einem Gefäß werden immer nur einzelne oder höchstens<br />

wenige Tiere gehalten und zwar nie Vertreter verschiedener Arten.<br />

Sie könnten sich fressen.<br />

• Grundsätzlich werden die Tiere sobald wie möglich am Fangort oder<br />

an vergleichbaren Orten wieder freigesetzt.<br />

Aktion : „Was kreucht und fl eucht denn da“ ?<br />

Für das erste Annähern an die Kleintiere begeben sich die Schüler<br />

am besten selbst „in die Krabbeltierwelt“, das heißt auf den Boden<br />

und nehmen wahr, wie viel dort kreucht und fl eucht. Es geht nicht<br />

um das Bestimmen und Benennen der einzelnen Arten, sondern zunächst<br />

um das Wahrnehmen der Vielfalt. Als Ort bietet sich dazu der<br />

Unterwuchs unter dem Baum der<br />

Schüler an.<br />

Die Schüler legen sich für mindestens fünf Minuten in die Wiese und<br />

beobachten. Entweder sie liegen mit geschlossenen Augen auf dem<br />

Rücken und spüren nach, was zu fühlen und zu hören ist. Was raschelt,<br />

zirpt, summt da ? Es wird nicht lange dauern und die ersten<br />

Tiere sind auch zu spüren, wenn sie auf den Schülern landen, krabbeln<br />

oder sie pieksen. Eine andere Möglichkeit ist, sich bäuchlings<br />

ins Gras zu legen und die Tierwelt durch ein „Nahsehgerät“ zu beobachten.<br />

Dazu dient ein aufgestellter Kartonrahmen ohne Boden,<br />

der den Blick lenkt und hilft, genau hinzuschauen. „Nahsehen statt<br />

Fernsehen“ ist das Motto.<br />

Nach diesem Erfahrungsspiel tauschen die Schüler im Kreis aus, was<br />

sie wahrgenommen haben und äußern erste Vermutungen darüber.<br />

• Welche Tiere konnte man aufgrund ihrer Bewegungen entdecken,<br />

das heißt beim Hüpfen, Krabbeln oder Fliegen hören ?<br />

• Welche Tiere haben ein Geräusch von sich gegeben, das der Kom-<br />

munikation dienen könnte ?<br />

Benötigtes Material : Sitzunterlage, eventuell Kartonrahmen ohne<br />

Boden<br />

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Juni bis August


Aktion: Tierfangen und bestimmen<br />

Sind die Regeln besprochen und die Fanggeräte erklärt, tun sich die<br />

Schüler zu Kleingruppen zusammen und fangen Kleintiere vom Boden,<br />

aus der Grasschicht und von den Bäumen. Von den Gehölzen<br />

lassen sich viele Tiere auf ein darunter gehaltenes helles Tuch schütteln<br />

oder klopfen. Breitet man das Tuch am Boden auf, werden sich<br />

auch hier bald Tiere von selbst einfi nden. Zahlreiche Tiere lassen sich<br />

unter Steinen, Rinde, Laub und in den obersten Bodenschichten aufspüren,<br />

wenn man schnell ist.<br />

Sind die Fangbehälter gefüllt, werden die Tiere gemeinsam geordnet.<br />

Hier hilft der “Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />

der Streuobstwiese“ im Anhang, mit Hilfe dessen die Tiere anhand<br />

ihrer Beinzahl in Großgruppen eingeteilt werden können. Er wurde<br />

eigens für die „<strong>Streuobstkiste</strong>“ zusammengestellt und enthält häufi<br />

ge Streuobsttiere aus Boden, Grasschicht und von Gehölzen. Das<br />

dazugehörige Übersichtsblatt hilft, sich zwischen den Großgruppen<br />

zu orientieren. Werden die laminierten Tierkarten analog zum Schlüssel<br />

auf dem Boden ausgelegt, lassen sich die meisten der einzelnen<br />

Funde zu den Großgruppen stellen.<br />

Spannende Informationen <strong>zur</strong> Lebensweise und zu Besonderheiten<br />

einzelner Tiergruppen und weitere Abbildungen fi nden sich in der<br />

beigefügten „Becherlupen-Kartei“, im Becherlupen-Buch und in<br />

„Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere“ (Anhang). Ist der<br />

Forschergeist auf dieser Ebene noch nicht zufriedengestellt, können<br />

die Schüler mit Hilfe der Abbildungen im Bestimmungsbuch weiterforschen,<br />

um welche Art von z.B. Käfer oder Heuschrecke es sich<br />

handelt. Lernziel dieser Aktion ist jedoch nicht die Artansprache, sondern<br />

einen Eindruck von der Vielfalt, den Bauplänen der verschiedenen<br />

Gruppen und den Gliederungsmöglichkeiten zu bekommen.<br />

Aus diesem Grund ist es auch nicht Voraussetzung für den Lehrer, alle<br />

Tiere zu kennen.<br />

Er begibt sich gemeinsam mit den Schülern auf eine Entdeckungsreise.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ Pinzetten, Haarpinsel, Fangbehälter,<br />

großes Tuch, Kleintierbestimmungsschlüssel, weiße und zum Teil farbige<br />

Bodentierkarten, Becherlupen-Kartei, Becherlupen-Buch, Bestimmungsbücher,<br />

Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere; außerdem Insektenstaubsauger<br />

und Lupen<br />

Aktion : Bewegungsspiel Tausendfüßlerjagd<br />

Zehn bis zwölf Kinder bilden einen langen Tausendfüßler, indem sie<br />

sich hintereinander aufstellen und jeweils den Vordermann um den<br />

Bauch festhalten. Mit dem Startzeichen beginnt der Kopf seinem<br />

Hinterteil nachzujagen. Auf ein bestimmtes Zeichen hin wechseln<br />

während des Spieles die Rollen so, dass das Hinterteil zum Kopf wird<br />

und umgekehrt.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August<br />

Konzept für die Grundschule<br />

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Konzept für die die Grundschule<br />

36<br />

Aktion : Bewegungsspiel Hundertfüßlerjagd<br />

Aus jeweils 6 Personen werden ähnlich wie oben beschrieben Hundertfüßler<br />

gebildet. Das hintere Ende ist mit einem Tuch oder einer<br />

Schnur markiert. Die verschiedenen Hundertfüßler versuchen nun,<br />

mit dem Kopf einem anderen Drachen das Hinterteil ab<strong>zur</strong>eißen. Dabei<br />

muss aber gleichzeitig verhindert werden, dass das eigene Hinterteil<br />

ausgerissen wird, denn ohne Hinterteil ist der laufende Spieldurchgang<br />

für den ganzen Hundertfüßler sofort zu Ende.<br />

Thema Tiere : Tierspuren<br />

Benötigtes Material : ein Tuch pro Hundertfüßler („Kiste“)<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Wirbellose Kleintiere“ :<br />

Die Zeichen- und Bastelaktion „Minitiere ganz groß“ und „Insektenwerkstatt“<br />

sind im Konzept Grundschule im Kapitel Sommer beschrieben.<br />

Viele Tiere, die die Schüler beim Besuch auf der Streuobstwiese nie<br />

zu Gesicht bekommen, verraten jedoch ihr Vorkommen durch Spuren.<br />

Dazu gehören neben den eigentlichen Spuren (Trittsiegeln) auch Fraßspuren,<br />

Federn, Knochen, Kotablagerungen, . . . Diese Aktion verdeutlicht<br />

nochmals das reichhaltige Leben auf der Streuobstwiese, auch wenn<br />

nur eine kleine Anzahl von Arten tatsächlich zu beobachten sind.<br />

Aktion : Tierspurenleine<br />

Um die oben genannten, von Tieren „hinterlassenen“ Dinge zu entdecken,<br />

ist es hilfreich, den Blick zu lenken. Dazu wird in Augenhöhe<br />

der Schüler eine ca. 20 m lange Leine von einem Baum über<br />

die Wiese zu einem anderen Baum gespannt. Bei einer großen Klasse<br />

sollten es zwei Leinen an getrennten Orten sein. Die Schüler verteilen<br />

sich ausgerüstet mit Wäscheklammern an dieser Leine und haben die<br />

Aufgabe, über jeder entdeckten Tierspur eine Klammer an der Leine<br />

zu befestigen.<br />

Es ist unmöglich und auch nicht sinnvoll, später alle Spuren allen Schülern<br />

zu zeigen. Deshalb werden anschließend die gut transportierbaren<br />

Spuren auf einem Tuch ausgelegt, betrachtet und wenn möglich entschlüsselt.<br />

Nur die besonders interessanten, nicht transportierbaren<br />

werden an der Leine aufgesucht und vorgestellt.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ dicke Schnur,<br />

Wäscheklammern, großes Tuch<br />

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Juni bis August


Thema Tiere : Schnecken<br />

Schnecken sind optimal dafür geeignet,<br />

die Schüler mit einfachen<br />

Mitteln eigene Experimente durchführen<br />

zu lassen. Sie sind häufi g,<br />

leicht zu fi nden, rennen nicht weg<br />

und eignen sich für die Kinderhand.<br />

Ihre Langsamkeit und Andersartigkeit<br />

reizt zum Erforschen. Auf kleine Plexiglasscheiben gesetzt, lassen<br />

sich die Tiere direkt in der Natur gut beobachten.<br />

Noch einen anderen Vorteil hat diese Tiergruppe : Im Gegensatz zu<br />

den meisten anderen Kleintieren, die sich bei Regen verstecken, zeigen<br />

sich Schnecken gerade bei feuchter Witterung, das heißt bei Regen<br />

und bei großer Luftfeuchte am Morgen und am Abend und lassen<br />

sich dann optimal beobachten. Sie bieten damit Möglichkeiten, auch<br />

einen verregneten Ausfl ug auf die Streuobstwiese zu gestalten.<br />

Vom Frühherbst bis zum Frühjahr sind sie allerdings im Boden eingegraben<br />

und verfallen dort in Winterstarre.<br />

Bei Schneckenversuchen muss Geduld geübt werden. Folgende Regeln<br />

sind im Umgang mit Schnecken zu beachten :<br />

• Das Schneckenhaus darf nicht gedrückt werden, und die Tiere<br />

dürfen niemals fallen gelassen werden. Das Schneckenhaus<br />

zerbricht leicht, was für das Tier tödlich sein kann.<br />

• Schnecken dürfen immer nur vorsichtig angehoben werden, indem<br />

man ihren Fuß, der sich mit Unterdruck an der Unterlage festsaugt,<br />

vorsichtig seitlich anhebt. Erst wenn die Schnecke „losgelassen“<br />

hat, darf man sie an heben. Zieht man sie gleich senkrecht nach<br />

oben ab, kann der Innenkörper verletzt und vom Gehäuse abgelöst<br />

werden.<br />

• Wenn sich die Schnecke in ihr Haus <strong>zur</strong>ückzieht, kann das nicht<br />

nur ein Schutz gegen Störungen sein, sondern auch ein Zeichen für<br />

mangelnde Feuchtigkeit. Wird sie mit Wasser aus dem<br />

Sprühzerstäuber besprüht oder kurz (! ! !) in lauwarmes Wasser<br />

gehalten (nicht getaucht), streckt sie meist ihren Fuß heraus und<br />

kommt hervor.<br />

• Nach Abschluss aller Versuche werden die Tiere wieder dort<br />

ausgesetzt, wo sie gefunden wurden.<br />

• Weinbergschnecken sind gesetzlich geschützt. Möchte man sie für<br />

Lehrzwecke sammeln und <strong>zur</strong> Beobachtung in Gefäßen<br />

aufbewahren, muss korrekterweise vorher ein Genehmigungsantrag<br />

bei der Naturschutz behörde gestellt werden.<br />

Im Anhang fi nden sich zwei Arbeitsblätter mit Beobachtungsaufgaben<br />

für Schnecken, die in Kleingruppen direkt im Freien oder im<br />

Klassenzimmer durchgeführt werden können („Arbeitsbätter Schnecken“).<br />

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Juni bis August<br />

Konzept für die Grundschule<br />

37


Konzept für die die Grundschule<br />

38<br />

Schnecken lassen sich auch gut für eine Weile im Terrarium im Klassenzimmer<br />

halten und beobachten. Optimal ist ein altes Aquarium, in<br />

das von unten nach oben Kieselsteine, Sand und lockere Erde (keine<br />

Blumenerde), vermischt mit Blättern und kleinen Ästchen geschichtet<br />

werden. Schnecken brauchen Unterschlupfmöglichkeiten wie alte<br />

Blumentöpfe, über Steine gelegte Brettchen oder schräggestellte Rindenstückchen.<br />

Den Deckel bildet ein luftdurchlässiges Fliegengitter<br />

oder Gaze. Als Nahrung gibt man ihnen Salat, Gurken- oder Apfelstückchen,<br />

Löwenzahn . . .<br />

Wichtig ist ein regelmäßiger Pfl egedienst : Das Terrarium muss täglich<br />

mit Wasser besprüht werden. Regelmäßig werden die alten<br />

Nahrungsreste entfernt und neue Nahrung zugefügt. Alle paar Tage<br />

werden die Scheiben von Schleim befreit und die oberste Erdschicht<br />

ausgetauscht, um damit den Kot zu entfernen.<br />

Benötigtes Material : Plexiglasscheiben („Kiste“), Wasserzerstäuber,<br />

weitere Materialien je nach Versuchszusammenstellung<br />

Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

Aktion : Tiertheater<br />

Diese Aktion eignet sich im Anschluss an die Tiereinheit, wenn die<br />

Schüler Fortbewegung, Lebensweise und Besonderheiten der verschiedenen<br />

Tiere auf der Streuobstwiese kennen gelernt haben.<br />

Eventuell können noch mal alle Tiere, die in diesem Spiel vorkommen,<br />

kurz besprochen und in ihren Besonderheiten wiederholt werden.<br />

Damit fällt es den Schülern leichter, in die Rolle der einzelnen<br />

Tiere zu schlüpfen.<br />

Jeder Schüler bekommt eine Tierkarte ausgehändigt, die anschließend<br />

gleich wieder eingesammelt wird. Dabei ist jede Tierart mehrfach<br />

vertreten, ohne dass die Schüler wissen, wer die gleiche Karte<br />

hat. Bevor das aktive Spiel beginnt, sollte sich der Lehrer vergewissern,<br />

ob jeder Schüler das abgebildete Tier erkannt hat. Auf ein Anfangszeichen<br />

hin schlüpfen dann die Schüler in die Rolle ihres Tieres<br />

und ahmen alle gleichzeitig die Bewegungs- und Ernährungsweise<br />

sowie die Lautäußerungen ihres Tieres nach. Ohne die menschliche<br />

Sprache zu nutzen, fi nden damit gleiche Tiere zueinander und vergewissern<br />

sich „tierisch“, ob sie sich richtig zueinander gesellt haben.<br />

Anschließend gibt es eine kleine Aufführung : Alle Gruppen stellen<br />

ihr Tier vor und müssen von den anderen identifi ziert werden.<br />

Benötigtes Material : gelbe Tierkarten („Kiste“)<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Verschiedene Tiere<br />

der Streuobstwiese“ :<br />

Die Aktion „Wer bin ich ?“ fi ndet sich im Konzept Hauptschule im<br />

Kapitel Sommer.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August


Thema Tiere : Nisthilfen<br />

Das Bauen von Nisthilfen für einzelne Tierarten bietet sich im Rahmen<br />

des Artenschutzthemas an. Haben die Kinder sowohl die Bedeutung<br />

als auch die Lebensweise beispielsweise von Ohrwurm und<br />

Wildbienen kennen gelernt, liegt nahe, diesen Tieren einfache Nisthilfen<br />

anzubieten.<br />

Einfach hergestellt sind Unterschlupftöpfe für Ohrwürmer und „Hotels“<br />

für Wildbienen. Letztere lassen sich ganz einfach anfertigen,<br />

indem man Schilfhalme (sauber abgeschnitten, nicht ausgefranst !)<br />

dicht aneinander in eine Konservendose steckt, deren Boden von ca.<br />

2 cm fl üssigem Gips bedeckt ist. Wird der Gips hart, verschließt er<br />

die Schilfhalme nach hinten, was für die Bienen wichtig ist. Aufgehängt<br />

werden diese Dosen waagerecht an einem regen- und windgeschützten<br />

Platz, der möglichst <strong>zur</strong> Sonne weist.<br />

Aufwändiger und handwerklich anspruchsvoller ist das Bauen von<br />

Nistkästen für Vögel und von Fledermauskästen.<br />

Genauere Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen fi nden sich<br />

im „Projektbuch Streuobstwiese“ (siehe „Kiste“).<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Tiere“ :<br />

Weitere Spiele <strong>zur</strong> Rolle der Tiere in Nahrungsnetzen fi nden sich im<br />

Konzept Hauptschule, Kapitel Sommer.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August<br />

Konzept für die Grundschule<br />

39


Konzept für die die Grundschule<br />

40<br />

Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />

Einheit Herbst : September bis Oktober<br />

Der Herbsttermin auf der Streuobstwiese bildet mit seiner Ernte- und<br />

Mostaktion den Höhepunkt. Es sind alle Hände voll zu tun, um Äpfel<br />

aufzulesen, zu schleppen, zu waschen, zu schneiden und die Presse<br />

zu bedienen. Je nach Erntemenge müssen Flaschen abgefüllt und<br />

transportiert werden.<br />

Die Ernteaktion kann für sich stehen, kann aber je nach Zeit und<br />

Klassengröße auch ergänzt und abgerundet werden mit weiteren<br />

Aktionen, die sich um Apfel und Birne ranken.<br />

Spätestens jetzt klärt sich, welcher Art<br />

der in der Aktion „Mein“ Baum ausgewählte<br />

Baum ist. Wie steht er jetzt<br />

da : schwer beladen oder ist die Ernte<br />

eher mager ? Gibt er die Früchte beim<br />

Schütteln für die Ernte leicht her ? Wie<br />

schmecken seine Früchte ?<br />

Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese :<br />

Aktion : Sortenrätsel<br />

Ein Probierrätsel zeigt, wie unterschiedlich verschiedene Apfelsorten<br />

schmecken können. Mit verbundenen Augen bekommen die Schüler<br />

von anderen einen kleinen Schnitz als Kostprobe und müssen dann<br />

durch weiteres Kosten herausfi nden, zu welcher Apfelsorte er gehört.<br />

Dafür werden von jeder in Frage kommenden Sorte ein Teller<br />

mit Schnitzen und <strong>zur</strong> Ansicht ein ganzer Apfel vorbereitet.<br />

Benötigtes Material : Apfelschnitze, Augenbinden („Kiste“)<br />

Aktion : Apfelolympiade<br />

Im Rahmen einer Apfelolympiade können verschiedene Wettbewerbe<br />

durchgeführt werden : Wer erreicht beim Apfelschälen die längste<br />

Schale ?<br />

Wer ist beim Apfellaufen (ähnlich Eierlaufen) der Schnellste? Wer<br />

schafft es, nur mit dem Mund aus einer Schale Wasser einen Apfel<br />

zu fi schen ?<br />

Benötigtes Material : Schälmesser, Esslöffel; eine breite, fl ache,<br />

gefüllte Wasserschale<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober


Aktion : Apfelschnitzereien<br />

Vesperäpfel, die als Kronenapfel und Zauberapfel zubereitet sind,<br />

werden an den Schnittstellen nicht unappetitlich braun. Die ersten<br />

Schnitzereiversuche gehen sicher daneben und können in die Presse<br />

wandern, bis die Schüler den Trick herausgefunden haben.<br />

Benötigtes Material : Schälmesser<br />

Der Kronenapfel<br />

Mit einem spitzen Küchenmesser wird der Apfel rundum mit Zickzack-Schnitten<br />

eingeschnitten. Achtung: Die zwei Apfelhälften können<br />

nur voneinander getrennt werden, wenn das Messer bei jedem<br />

Schnitt bis ins Kernhaus vorgedrungen ist ! Die beiden Kronen passen<br />

an einer einzigen Stelle ineinander — an welcher ?<br />

Der Zauberapfel<br />

Ungeübte Augen sehen und entdecken die Einschnitte im Zauberapfel<br />

kaum, denn sie sind raffi niert angebracht. Beim Schneiden will gut<br />

überlegt sein, wo die vier Schnitte anzusetzen sind.<br />

Der Apfel wird kreuzweise von oben nach unten eingeschnitten.<br />

1. Der erste Schnitt läuft von den Kelchblättern aus quer durch<br />

bis in die Mitte des Apfels.<br />

2.Der zweite Schnitt läuft vom Stiel aus quer durch den Apfel<br />

ebenfalls bis in die Mitte. Der Apfel wird dabei um 90°<br />

gedreht. Von oben betrachtet ist nur ein Schnitt sichtbar, der<br />

untere ist verborgen.<br />

3.Mit den nächsten beiden Schnitten werden die senkrechten<br />

Schnittlinien mit je einem waagerechten Schnitt verbunden.<br />

Diese beiden Schnitte liegen sich gegenüber. Auch hier muss<br />

mit der spitzen Klinge bis ins Kernhaus eingedrungen<br />

werden.<br />

Der Zauberapfel ist fertig und wird sorgfältig auseinandergezogen.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober<br />

Konzept für die Grundschule<br />

41


Konzept für die die Grundschule<br />

42<br />

Aktionen für drinnen<br />

• Ein Ausfl ug auf den Wochenmarkt lohnt sich, um noch weitere<br />

Apfel- und Birnensorten kennen zu lernen.<br />

• Dörrobst lässt sich im Klassenzimmer über der Heizung aufgehängt,<br />

im Ofen der Schulküche ausgebreitet oder in einem Dörrgerät, das<br />

vielleicht Eltern <strong>zur</strong> Verfügung stellen können, herstellen.<br />

Schon auf der Streuobstwiese können dazu die Äpfel geschält und<br />

in Schnitze geschnitten werden.<br />

• Überhaupt lohnt es sich, die Äpfel nicht nur zu Saft zu verarbeiten,<br />

sondern auf die Suche nach leckeren Rezepten zu gehen und diese<br />

in der Schulküche herzustellen. In der Schule oder noch besser an<br />

einem Stand auf dem Wochenmarkt verkauft, können die<br />

Leckereien die Klassenkasse aufbessern.<br />

• Ist die Saftausbeute größer als der Eigenbedarf, lohnt sich ebenfalls<br />

ein Verkauf mit selbst etikettierten Flaschen.<br />

• Der Besuch eines regionalen Mostereibetriebes ergänzt das Thema<br />

um betriebliche und wirtschaftliche Aspekte.<br />

Ergänzungshinweise zum Thema „Obst“<br />

Parallel <strong>zur</strong> Ernteaktion auf der Wiese bietet sich an, begleitend im<br />

Unterricht den Apfel und die Birne weiter zu thematisieren: als gesundes<br />

Nahrungsmittel, mit ihren Inhaltsstoffen und ihrer Bedeutung<br />

für den Menschen im Rahmen der Mythologie sowie mit Liedern,<br />

Sprichwörtern und Geschichten. Literaturvorschläge hierzu : RAUS<br />

(siehe Literaturliste);<br />

Steckbriefe und CD-ROM im „Projektbuch Streuobstwiese“ („Kiste“)<br />

NABU-Broschüre „Rund um den Apfel“, („Kiste“)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober


Konzept für die Haupt- und Realschule<br />

Einheit Winter : Dezember bis März<br />

Thema und Aktion : Lage und allgemeine Beschreibung der Streuobstwiese<br />

Für das erste Kennenlernen der Streuobstwiese ist eine Annäherung<br />

von außen sinnvoll. Gemeinsam mit dem Lehrer oder in Gruppen<br />

werden Fragen <strong>zur</strong> Lage in der Landschaft und zu Größe und Grenzen<br />

der Streuobstwiese geklärt. Die Schüler lernen sich auf der Streuobstwiese<br />

zu orientieren und Beobachtungen zu beschreiben.<br />

Folgende Fragen und Aufgaben eignen sich in dieser<br />

ersten „Annäherung“ :<br />

• Wo liegt die Streuobstwiese ? Orientierung mit Hilfe eines<br />

Ortsplanes<br />

• Abgrenzung der Streuobstwiese : Zeigen Grenzsteine oder<br />

Nutzungsgrenzen die Grenzen der Streuobstwiese oder muss der<br />

Bauer hierzubefragt werden ?<br />

• Vermessen der Flächengröße : Mit Hilfe von Maßbändern vermessen<br />

die Schüler die Seitenlängen der Parzellen.<br />

Benötigtes Material : Ortsplan, Maßbänder<br />

Thema Bäume : Bäume kennen lernen<br />

Aktion : Kennen lernen der Baumschicht und der Baumarten<br />

Die Ausbildung der Baumschicht und das Erkennen der Obstbäume<br />

im Winterzustand stehen hier im Mittelpunkt.<br />

• Gibt es nur alte Bäume oder ist die Altersstruktur gemischt, so dass<br />

auch Bäume mittleren Alters und junge, nachgepfl anzte Bäume<br />

vertreten sind ?<br />

• Wie sind die Altersstufen mengenmäßig verteilt ?<br />

• Vielleicht kann der Bauer etwas zum Alter der Wiese und der<br />

Bäume erzählen ?<br />

• Welche Baumarten sind vertreten, und wie sind sie im<br />

Winterzustand zu erkennen ?<br />

Es wäre viel zu anspruchsvoll, alle Bäume den einzelnen Obstbaumarten<br />

zuordnen zu wollen. Es geht bei dieser Übung eher darum, Bilder<br />

entstehen zu lassen und den Blick dafür zu schärfen, wie z.B. ein<br />

typischer Apfelbaum aussieht und wie er sich auch im Winter, ohne<br />

Früchte von einem Kirschbaum unterscheiden lässt. Eine gute Gegenüberstellung<br />

der Merkmale fi ndet sich in „Unterricht Biologie“<br />

auf S. 13-16.<br />

• Zunächst werden die Abbildungen von verschiedenen<br />

Baumgestalten betrachtet, miteinander verglichen und Typen<br />

herausgearbeitet (Literatur siehe „Unterricht Biologie S. 14-15 und<br />

„Unsere Obstgärten“ S. 36). Mit großem Abstand betrachtet, lassen<br />

sich mit Hilfe dieser „Schablonen“ von Baumgestalten auf der<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

43


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

44<br />

Wiese schon manche Bäume mit typisch ausgebildeten<br />

Kronen und Verzweigungsarten den einzelnen Obstarten zuordnen.<br />

Hier bietet sich insbesondere der Vergleich von Apfel (Krone breit,<br />

apfelförmig), Birne (Krone schmaler, birnenförmig) und Kirsche<br />

(Krone sehr regelmäßig verzweigt) an.<br />

• Alte Obstgehölze weisen außerdem eine arttypische Rinde auf,<br />

die — wenn sie ideal ausgebildet ist — auch hilfreich <strong>zur</strong><br />

Bestimmung sein kann. Der Kirschbaum hebt sich von Apfel- und<br />

Birnbaum eindeutig durch seine glänzende, ringförmig strukturierte<br />

Rinde ab. Die Apfelbaumrinde blättert im Alter plattig ab, so dass<br />

der Baum ein „scheckiges“ Aussehen bekommt. Die Rinde des<br />

alten Birnbaumes ist grob längsrissig bis gewürfelt und erinnert<br />

an die Rinde der Eiche.<br />

Abbildungen der verschiedenen Rindentypen fi nden sich in „Unterricht<br />

Biologie“ S.14-15.<br />

• Schließlich geben auch die Form und Farbe und die Anordnung der<br />

Gehölzknospen Aufschluss über die Baumart. Da dieses jedoch<br />

einen sehr genauen Blick und eine eingehende Beschäftigung mit<br />

dem Thema voraussetzt, bleibt dieser Themenkomplex den<br />

Gymnasialklassen vorbehalten und kann bei Interesse dort<br />

nachgelesen werden.<br />

Benötigtes Material: Abbildungen von Habitus und Rinden der<br />

vorgestellten Baumarten (Bücher siehe „Kiste“)<br />

Thema: „Mein“ Baum<br />

Ein bestimmter Baum — „mein“ Baum —<br />

wird im Verlauf des Projektes immer wieder<br />

Thema sein. Zu verschiedenen Jahreszeiten<br />

und unter verschiedenen Blickwinkeln<br />

lernen ihn die Schüler kennen.<br />

Die Beschränkung auf ein Individuum<br />

bietet den Schülern die Möglichkeit, eine<br />

besondere emotionale Beziehung zum<br />

Baum aufzubauen und ganz konkret das<br />

Leben und die jahreszeitliche Entwicklung<br />

an ihm zu verfolgen. Es ist sinnvoll, dazu ein Heft oder eine Mappe<br />

anzulegen, in die projektbegleitend alle Beobachtungsaufgaben und<br />

Erlebnisse<br />

eingefügt werden.<br />

Aktion : „Meinen“ Baum fi nden<br />

Nachdem die Schüler einen ersten Eindruck von der Streuobstwiese<br />

gewonnen und schon einzelne Bäume kennen gelernt haben, tun sie<br />

sich für die nächste Aktion als Paar zusammen. Je nach Klassengröße<br />

und Ausstattung der Streuobstwiese kann es sinnvoller sein, Grup-<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


pen zu bilden oder die Schüler einzeln loszuschicken.<br />

Jedes Paar wählt einen Baum aus, der ihm gefällt — vielleicht weil er<br />

besonders klein oder sehr groß ist, die Schüler seine Früchte gern mögen,<br />

er abseits steht. . . Gründe kann es viele geben. Für den weiteren<br />

Verlauf ist es dabei wünschenswert, das sich an jedem Baum nur ein<br />

Paar einfi ndet und die Bäume nicht zu nah beieinander stehen.<br />

Anschließend berichten die Schüler kurz im Kreis von ihrem Baum<br />

und warum sie sich gerade für diesen entschieden haben.<br />

Aktion : Steckbrief „Mein“ Baum<br />

Im Folgenden erkundet und beschreibt jedes Paar den ausgewählten<br />

Baum. Für die erste Annäherung ist es hilfreich, dazu ein Blatt mit<br />

konkreten Fragestellungen vorzugeben, in das die Schüler wie in einen<br />

Steckbrief ihre Beobachtungen eintragen können (siehe unten).<br />

Hier einige Beispiele für Beobachtungsaufgaben :<br />

• Ist dein Baum im Vergleich zu den anderen Obstbäumen eher klein,<br />

mittelgroß oder groß ? Stelle einen Meterstab an seinen Stamm und<br />

versuche, mit dieser Hilfe seine Höhe zu schätzen.<br />

• Wie kommt der Stamm aus dem Boden ? Ist er gerade gewachsen<br />

oder schräg ? Kannst du ihn bis in die Krone verfolgen ?<br />

• Wie dick ist der Stamm ? Messe seinen Umfang mit einem Maßband<br />

oder versuche, ob du ihn mit deinen Armen umfassen kannst.<br />

• Kannst du mit deinen Armen die erste Verzweigung erreichen ?<br />

In welcher Höhe befi ndet sie sich ?<br />

• Gibt es markante Stellen am Stamm, wie z.B. alte Verletzungen<br />

oder Höhlen ?<br />

• Schau die Rinde des Stammes von allen Seiten an :<br />

Welche Farbe hat sie, und wie ist sie gemustert ?<br />

Ist sie sehr grob und rau oder eher glatt ? Wie fühlt sie sich an ?<br />

• Was wächst unten am Stammfuß ? Findest du hier vielleicht auch<br />

Reste von<br />

alten Früchten, die dir die Obstart verraten ?<br />

• Betrachte aus 50 Metern Entfernung die Gestalt des Baumes : Hat er<br />

die typische Form eines Obstbaumes auf der Abbildung aus „Unsere<br />

Streuobstgärten“ S. 36 oder lässt er sich keiner Art zuordnen ?<br />

Benötigtes Material : Frageblatt, Stift, Schreibunterlage<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

45


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

46<br />

Aktion : Beobachtungszweig<br />

Im Winter lassen sich Blätter, Blüten und Fruchtansatz<br />

kaum erahnen.<br />

Ein markierter Einzelzweig macht neugierig auf<br />

den Frühling und lässt die jahreszeitliche Entwicklung<br />

der Bäume von der Knospe bis zum Blatt bzw.<br />

über die Blüte <strong>zur</strong> Frucht ganz<br />

konkret verfolgen.<br />

Dazu wird der Endabschnitt eines Einzelzweiges,<br />

der einen vitalen Eindruck macht und zahlreiche<br />

Knospen aufweist, mit einem stabilen, auffallenden<br />

Wollfaden markiert.<br />

Um die Ausgangssituation der Beobachtungen zu<br />

dokumentieren, können zusätzlich die Längen der<br />

einzelnen Verzweigungen in diesem Abschnitt vermessen<br />

und protokolliert und eine Zeichnung angefertigt<br />

werden.<br />

Anhand dieses Einzelzweiges lässt sich sogar die<br />

Entwicklung einer konkreten Einzelknospe verfolgen.<br />

Für den Apfel fi ndet sich dazu eine schematische<br />

Abbildung in „Unterricht Biologie“ S. 36.<br />

Benötigtes Material : So viele Bandabschnitte wie Schüler<br />

Ergänzungsideen zum Thema „Mein“ Baum :<br />

Im Konzept für die Grundschule fi nden sich mit der Rindenfrottage<br />

und dem plastischen Rindenabdruck weitere Aktionen zu diesem<br />

Themenkomplex.<br />

Thema Tiere : Überwinterung<br />

Bemerkungen zum Thema Tiere<br />

Dass die Streuobstweise zu den artenreichsten Lebensräumen gehört,<br />

lässt sich gerade im Winter kaum glauben. Entsprechend ihrer arttypischen<br />

Überwinterungsstrategie ziehen viele Vögel in den Süden,<br />

andere Tiere verbringen die kalte Jahreszeit in der Winterstarre oder<br />

im Winterschlaf. Die Tiere, die dennoch auch im Winter aktiv sind,<br />

sind scheu und kaum zu Gesicht zu bekommen. Von diesen lebt der<br />

Maulwurf unter Tage. Mäuse und Spitzmäuse sind zwar winteraktiv,<br />

zeigen sich aber kaum. Ebenso der Fuchs, der ein heimlicher Gast auf<br />

der Streuobstwiese ist. Fledermäuse, Igel und Siebenschläger halten<br />

Winterschlaf. In der Winterstarre verweilen Frösche, Kröten und Eidechsen<br />

und Schlangen, die zu wärmeren Zeiten auch auf der Streuobstwiese<br />

anzutreffen sind.<br />

Um auch diese versteckten Tiere ins Bewusstsein zu rücken und kennen<br />

zu lernen, bietet es sich ein Besuch in einem Naturmuseum an.<br />

Die der <strong>Streuobstkiste</strong> beigefügte CD „Tierstimmen im Wald“ enthält<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Kirschzweig


Tonaufzeichnungen von einigen der oben genannten Tiere.<br />

Im Winter fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Das Gefrieren<br />

ist für alle Tiere lebensgefährlich, egal ob sie winteraktiv sind<br />

oder den Winter in Winterruhe oder -starre verbringen. Sie haben<br />

verschiedene Strategien entwickelt, um nicht dem Frost ausgesetzt<br />

zu sein : sich in tiefere Bodenschichten <strong>zur</strong>ückziehen, trockene (!) Isolierschichten<br />

aus zum Beispiel Blättern anlegen, die Höhlen verschließen,.<br />

. .<br />

Im Spiel sollen die Schüler verschiedene Varianten ausprobieren und<br />

miteinander vergleichen. Dabei sind insbesondere bei der Isolierung<br />

der Fantasie keine Grenzen gesetzt.<br />

Aktion : Frostschutz<br />

In Zweiergruppen bekommen die Kinder auf einem begrenzten Spielfeld<br />

ca.15 Minuten Zeit, nach einem geeigneten Unterschlupf für ihr<br />

„Tier“ zu suchen und es für die Überwinterung vorzubereiten.<br />

Als Polster dürfen alle Naturmaterialien verwendet werden, die auf<br />

der Streuobstwiese und in angrenzenden Bereichen gefunden werden.<br />

Erst wenn diese Bauten fertig sind, werden die „Tiere“ verteilt<br />

— mit heißem Wasser gefüllte Filmdöschen. Während die Schüler die<br />

„Tiere“ zügig und gleichzeitig verstecken, wird als Vergleichswert die<br />

Wassertemperatur in der Thermoskanne gemessen. Ein Filmdöschen<br />

wird als Gegenprobe ohne Schutz auf freier Fläche deponiert. Nach<br />

ca. 30 Minuten werden die „Tiere“ geholt und möglichst zügig die<br />

Temperaturen gemessen. Dieses geschieht am besten gleichzeitig mit<br />

mehreren Thermometern, damit das Wasser nicht weiter an der Luft<br />

abkühlt und das Ergebnis nicht verfälscht wird.<br />

Fragen :<br />

• Wie waren die verschiedenen Bauten angelegt und wie groß waren<br />

die Temperaturunterschiede ?<br />

• Wie war der Unterschlupf beschaffen, in dem ein „Tier“ am besten<br />

überleben konnte, d.h. das Wasser am wärmsten blieb ?<br />

• Gibt ein Unterschlupf tatsächlich Wärme ab oder schützt er nur vor<br />

dem Auskühlen ?<br />

• Wurden lebende Tiere während der Aktion gefunden ? Welche ?<br />

Wie überwintern sie ?<br />

Benötigtes Material : mehrere Thermometer (um gleichzeitig<br />

messen zu können), mehr Filmdöschen als Schülerpaare, sehr heißes<br />

Wasser<br />

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Dezember bis März<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

47


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

48<br />

Thema Tiere: Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und zu<br />

Überwinterungsstrategien<br />

Folgende Spiele zu Überwinterungsstrategien schaffen Bewegung<br />

und damit Wärme und lassen Räuber-Beute-Beziehungen und Strategien<br />

hautnah erleben.<br />

Aktion : Fuchs und Mäuse oder Mauselochfangi<br />

Fuchs und Mäuse sind auch im Winter auf der Streuobstwiese anzutreffen.<br />

Vielleicht sind unter dem Gras Mauselöcher zu entdecken ?<br />

In einem begrenzten Spielfeld werden etwa halb so viele Bäume wie<br />

die Anzahl der Mitspieler mit Bändern als „Mauselöcher“ markiert.<br />

Als Fänger wird ein Fuchs bestimmt. Der Fuchs jagt nun die Mäuse,<br />

die sich jedoch in irgendwelche Mäuselöcher <strong>zur</strong>ückziehen können,<br />

indem sie die markierten Bäume umarmen. Es passt jeweils nur eine<br />

Maus ins Loch. Kommt eine zweite, kann sie die erste durch Handschlag<br />

aus dem Loch vertreiben und sich selber retten. Nur die frei beweglichen<br />

Mäuse können vom Fuchs gefangen werden und müssen<br />

dann ausscheiden. Gegen Ende des Spieles wird es mehr Mauselöcher<br />

als Mäuse geben, so dass der Fuchs keine Chance mehr hätte,<br />

weitere Mäuse zu fangen. Deshalb wird ab jetzt die Regel eingeführt,<br />

dass alle Mäuse ihren Platz wechseln müssen, wenn der Fuchs ruft<br />

„alle Mäuse aus dem Nest“.<br />

Benötigtes Material : farbige Stoffbänder als Mauselochmarkierung<br />

Aktion : Gestörter Winterschlaf der Fledermaus<br />

Im Herbst, wenn es weniger Insekten gibt, ziehen sich die Fledermäuse<br />

zum Winterschlaf in ihre Winterquartiere <strong>zur</strong>ück. Sie brauchen<br />

dazu frostfreie Orte mit gleichmäßiger<br />

Temperatur und genügend Luftfeuchte wie<br />

Höhlen, Baumstämme, Kirchtürme. . . Wenn<br />

die Fledermäuse bei Störungen aufwachen<br />

und sogar umziehen, verbrauchen sie enorm<br />

viel der Energie (Fettreserven), die eigentlich<br />

für den ganzen Winter reichen sollte. Obwohl<br />

das Winterfett bis zu 30 Prozent des Körpergewichtes ausmachen<br />

kann, verhungern sie, wenn sie zu oft gestört werden.<br />

Eine schlafende Fledermaus sitzt (bzw. hängt kopfüber!) in ihrem<br />

Winterquartier in der Kreismitte. Rundherum stehen „Gefahren“, die<br />

sie in ihrem Winterschlaf stören können. Die Schüler („Gefahren“)<br />

versuchen sich gleichzeitig lautlos über den Waldboden anzuschleichen<br />

und die Fledermaus zu erreichen. Wenn sie ein Geräusch wahrnimmt<br />

und genau auf die Person deutet, muss diese <strong>zur</strong>ück zum Ausgangspunkt<br />

gehen. Ansonsten darf sie weiterschleichen. Wurde die<br />

Fledermaus berührt, muss sie etwas von ihrem Fettvorrat (z.B. Keks)<br />

hergeben. Wurde sie fünfmal (mehr oder weniger, je nach Geschicklichkeit<br />

der Schüler beim Schleichen) berührt, verhungert sie und je-<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


mand anderes wird Fledermaus.<br />

Bespiele für mögliche Gefahren für die Fledermaus :<br />

• Zu frühe Wärmeperiode, die sie mit Frühjahr verwechselt<br />

• Neugierige Menschen, die das Quartier besichtigen wollen<br />

• Der Baum mit Winterquartierhöhle wird gefällt<br />

Benötigtes Material : Augenbinde („Kiste“)<br />

Aktion : Obstdiebe-Rennen (wärmt nicht nur die Hände !)<br />

Die besten Äpfel hängen oben. . . und locken zum Mundraub. Aber<br />

wehe, wenn der Besitzer kommt !<br />

Die Schüler bilden einen Kreis : entweder eng beieinander Schulter<br />

an Schulter am Boden kniend oder mit gebeugten Knien stehend. Sie<br />

spielen die Flucht der Obstdiebe. Dabei klatschen sie sich fortlaufend<br />

kräftig mit den fl achen Händen auf die Oberschenkel („laufen“),<br />

während eine Bewegungsgeschichte erzählt wird.<br />

Im ersten Durchgang des Rennens laufen sie sich warm, das heißt das<br />

Erzählen und die dazugehörigen Bewegungen haben ein langsames<br />

Tempo und werden geübt. Beim zweiten Durchgang wird es ernst,<br />

schnell und laut, sie rennen um ihr Leben.<br />

• gemächliches Davonlaufen fortlaufend und langsam im<br />

gleichen Rhythmus auf<br />

die Oberschenkel schlagen<br />

• ein Wiesengraben ist im Weg und wellenförmige Bewegung der<br />

muss im Sprung überquert werden Arme nach vorn<br />

• eine Hecke ist im Weg, ein Aus- Oberkörper beim<br />

weichen nach links ist nötig „Laufen“ gleichzeitig nach<br />

links neigen<br />

• der Bauer holt auf, nichts wie schneller auf die Oberschenweg<br />

und schneller werden kel schlagen<br />

• so schnell es geht unbemerkt am Platz Sprünge in die<br />

auf einen Baum klettern Luft machen<br />

• Glück gehabt, der Bauer ist Trampeln und auf die Obervorbeigelaufen,<br />

im Endspurt schenkel schlagen<br />

nach Hause laufen<br />

Benötigtes Material: keines<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Bewegungsspiele“:<br />

Die Spiele „Maulwurf und Regenwurm“ und „Schmetterlingszug“<br />

fi nden sich im Konzept Grundschule im Kapitel Winter.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

49


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

50<br />

Einheit Frühling : April bis Mai<br />

Thema Bäume: „Mein“ Baum<br />

Aktion : „Mein“ Baum im Frühling<br />

Die Schüler bekommen die Aufgabe,<br />

ihren Baum wiederzufi nden und zu erkunden.<br />

Beobachtungen werden auf<br />

einem Zettel mit vorbereiteten Fragen<br />

notiert, um sie in das Baumheft zu heften,<br />

oder sie werden anschließend nur<br />

in der Gruppe besprochen.<br />

Folgende Fragestellungen können Anregungen<br />

zu Beobachtungen geben :<br />

• Konntest du deinen Baum gleich<br />

wieder erkennen ? Woran ?<br />

• Was hat sich im Vergleich zum Winter an deinem Baum verändert ?<br />

• Wie hat sich der Beobachtungszweig entwickelt ? Um wie viel ist er<br />

gewachsen und wie sehen die Verzweigungen aus ? Haben sich aus<br />

den Knospen Blätter oder Blüten entwickelt ?<br />

• Wie sehen Blätter und Blüten aus ? Nimm wenige Blätter und presse<br />

sie für dein Baumheft.<br />

• Schnuppere an Rinde und Zweigen : Kannst du Gerüche<br />

wahrnehmen ?<br />

• Wie sieht es aus mit den Farben : Beschreibe die Farben genau, die<br />

sich in Blüten und Blättern seit dem Winter neu dazugesellt haben.<br />

Welche neuen Farben trägt das Wiesenstück unter deinem Baum ?<br />

• Fällt es dir jetzt leichter zu entscheiden, zu welcher Baumart dein<br />

Baum gehört oder bleibt es noch ein Rätsel ?<br />

Die Apfelblüte ist übrigens innen weiß und außen meist rosa überlaufen,<br />

während die Birnenblüte beidseitig weiß ist. Die Apfelblüte hat<br />

10 —20 gelbe Staubblätter, die Birnenblüte 20 —30 rote Staubblätter.<br />

Benötigtes Material : Stift, Baumheft, Schreibunterlage<br />

Aktion : Obstbaum-Collage<br />

Diese Gruppenarbeit in mehreren Gruppen oder als gemeinsame Klasse<br />

sollte erst gemacht werden, wenn klar ist, von welchen Baumarten<br />

die im Winter angefertigten Rubbelbilder stammen.<br />

In Gruppen zeichnen die Schüler den Umriss eines Baumes und eventuell<br />

auch seine Verzweigungen formatfüllend auf einen großen Bogen<br />

Papier. Der Stamm wird mit längs zugeschnittenen, möglichst<br />

arttypischen Streifen von Rindenfrottagen einer Obstbaumart beklebt.<br />

Die <strong>zur</strong> jeweiligen Art gehörenden gepressten Blätter werden<br />

als Baumkrone aufgeklebt. Gemalte Früchte können den Baum vervollständigen.<br />

So entsteht zu jeder Baumart eine Collage.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Benötigtes Material : dicke Stifte in kräftigen Farben, Papierbögen<br />

mit großem Format (z.B. Packpapier), fertige Rinden-Rubbelbilder,<br />

fertig gepresste Blätter, Kleber<br />

Thema Pfl anzen : Vielfalt wahrnehmen<br />

Bemerkungen zum Thema Pfl anzen :<br />

Frühling und Sommer sind die Zeit der Blüten. Diese Jahreszeiten bieten<br />

sich wunderbar an, um auf der Streuobstwiese die häufi gsten<br />

Wiesenpfl anzen zu thematisieren. Der optimale Zeitpunkt ist der Mai,<br />

wenn die ersten Wiesenpfl anzen noch und die späteren schon in der<br />

Blüte stehen.<br />

Die Lernziele dieses Abschnittes sind das Kennen- und Schätzenlernen<br />

der Wiesenpfl anzen.<br />

Zur Durchführung vieler dieser Aktionen brauchen die Schüler gesammeltes<br />

Pfl anzenmaterial. Spätestens an dieser Stelle sollte der<br />

schonende Umgang mit der Tier- und Pfl anzenwelt thematisiert werden.<br />

Die Schulklasse ist zu Gast auf der Streuobstwiese, dem Lebensraum<br />

von Pfl anzen und Tieren !<br />

Angaben zum pfl eglichen Umgang mit den Tieren fi nden sich in den<br />

entsprechenden Tierkapiteln.<br />

Bei allen Naturprojekten gibt es unterschiedliche Überzeugungen zu<br />

der Frage, ob die Schüler Pfl anzen pfl ücken dürfen oder ob generell<br />

das Entnehmen lebender Pfl anzenteile untersagt werden sollte. Beide<br />

Einstellungen haben ihre Gründe und Berechtigungen. Diesem Projekt<br />

liegt die Haltung zugrunde, dass „Störungen“ des Lebensraumes<br />

in Kauf genommen aber so gering wie irgend möglich gehalten werden.<br />

Unseres Erachtens eröffnet das „Be-Greifen“ der Pfl anzen die<br />

Möglichkeit, ihnen näher zu kommen, Beziehung zu schaffen und sie<br />

schätzen zu lernen. Dazu gehören auch das Zerlegen und Verwenden<br />

der Pfl anzen.<br />

Mit den Schülern sollten Regeln für einen respektvollen Umgang mit<br />

den Pfl anzen aufgestellt und — bei gegebenem Anlass wachgerufen<br />

werden.<br />

Ein respektvoller Umgang mit den Pfl anzen beinhaltet Folgendes :<br />

• Geschützte und schonungsbedürftige Pfl anzen werden stehen<br />

gelassen. Erfahrungsgemäß kommen mit Ausnahme der Wiesen-<br />

Schlüsselblume (Primula veris) kaum solche Arten auf der<br />

„normalen“ Streuobstwiese vor.<br />

Sie werden gegebenenfalls den Kindern vorweg vorgestellt.<br />

Ähnliches gilt für häufi ge Arten, die aber auf dieser Wiese nur in<br />

wenigen Exemplaren vertreten sind : Ist auf der Wiese z.B. nur ein<br />

einziger Wiesen-Kerbel zu fi nden, sollte auch dieser weiterwachsen<br />

dürfen.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

51


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

52<br />

• Es wird nicht maßlos geerntet, sondern nur so viele Exemplare wie<br />

der Arbeitsauftrag erfordert.<br />

• Beim Pfl ücken achtet man darauf, dass nie die ganze Pfl anze<br />

ausgerissen wird.<br />

Auf manchen Wiesen kommt die giftige Herbstzeitlose (Colchicum<br />

autumnale) vor. Sie wird vorgestellt, aber nicht gepfl ückt.<br />

An dieser Stelle sollten den Schülern die Bedeutungen der Begriffe<br />

„Blume“ und „Blüte“ vorgestellt werden und voneinander abgegrenzt<br />

werden. Eine Blüte ist die morphologische Einheit aus Frucht-,<br />

Staub- und Blütenblättern. Eine Blume dagegen kann aus einer Einzelblüte<br />

bestehen oder ein Blütenstand aus vielen zusammengesetzten<br />

Einzelblüten sein. Eine Blume ist eine funktionelle Einheit oder<br />

der „Schauapparat“, der der Anlockung von Insekten dient.<br />

Aktion : Lichtbildershow mit Blumen<br />

Die Schüler schwärmen aus und tragen in<br />

Kleingruppen verschiedene Blumen zusammen.<br />

Um eine größere Vielfalt in der Artzusammensetzung<br />

zu erhalten, ist es sinnvoll, dabei<br />

die 1—2 häufi gsten Arten auszuschließen und<br />

eine Zahl der gewünschten Arten vorzugeben.<br />

Es sollen keine Blumensträuße zusammengestellt<br />

werden sondern einzelne Blumen und<br />

Blütenstände ohne langen Stängel gesammelt<br />

werden. Alle Blüten werden dann unsortiert<br />

auf einem Tuch ausgebreitet Nachdem die<br />

Vielfalt bestaunt wurde, wählt jeder Schüler die Blume aus, die ihm<br />

am besten gefällt und klemmt sie in einen Klapprahmen aus Pappe<br />

oder Kunststoff. Die Schüler bilden dann einen Kreis und betrachten<br />

ihr Blumenbild genau : Wie wirken die Farben mit verschiedenen Hintergründen,<br />

z.B. gegen den Himmel, gegen die Jacke des Nachbarn<br />

oder den grünen Boden. . . Und wie verändern sie sich im Spiel von<br />

Licht und Gegenlicht ? Auf ein verabredetes Zeichen hin werden die<br />

„Bilder“ im Kreis nach rechts weitergegeben und nacheinander alle<br />

betrachtet, bis das eigene Bild <strong>zur</strong>ückkehrt. Welche Blume gefällt den<br />

Schülern jetzt am besten und gibt es Neues an der eigenen zu entdecken<br />

?<br />

Der Rahmen lenkt den Blick, hilft genauer hinzuschauen und erinnert<br />

an ein gerahmtes Kunstwerk. Es ist dabei noch nebensächlich, um<br />

welche Arten es sich handelt. Vielmehr soll die Wahrnehmung für<br />

die Vielfalt der Blütenpfl anzen, deren Farbe und Form und für ihre<br />

Ästhetik geschärft werden.<br />

Benötigtes Material: aus der „Kiste“ großes Tuch, so viele Rahmen<br />

wie Schüler<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenblumen der Streuobstwiese kennen<br />

lernen<br />

Nachdem im vorherigen Abschnitt das Wahrnehmen der großen<br />

bunten Vielfalt im Mittelpunkt stand, geht es im folgenden Abschnitt<br />

darum, „Ordnung“ in die Vielfalt der Wiesenpfl anzen zu bringen und<br />

die häufi gsten Wiesenarten kennen zu lernen.<br />

Für die Schüler ist es spannend, dem eigenen Forschergeist nachzugehen<br />

und unbekannte Pfl anzen selbstständig zu bestimmen.<br />

Abbildungen und Texte aus Bestimmungsbüchern helfen, aus einer<br />

vorgegebenen Auswahl von Pfl anzen erfolgreich zum richtigen Pfl anzennamen<br />

zu kommen. Die Schüler sollten jedoch schon mit dem<br />

Grundaufbau von Pfl anzen und Blüten sowie mit Bestimmungsmerkmalen<br />

von Blättern und Blüten vertraut sein.<br />

Hintergrundinformationen und Arbeitsunterlagen hierzu fi nden sich<br />

im Buch und auf der CD-Rom des „Projektbuch Streuobstwiese“ sowie<br />

in anderen, nicht streuobstspezifi schen Unterlagen aus dem Biologieunterricht.<br />

Das selbstständige Bestimmen ist jedoch keine Voraussetzung, um<br />

die Wiesenarten kennen zu lernen und kann der Einfachheit halber<br />

auch weggelassen werden.<br />

Folgende Wiesenarten sind auf fast jeder Streuobstwiese vertreten :<br />

Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)<br />

Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)<br />

Schafgarbe (Achillea millefolium)<br />

Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)<br />

Löwenzahn (Taraxacum offi cinale)<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />

Weiß-Klee (Trifolium repens)<br />

Rot-Klee (Trifolium pratense)<br />

Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)<br />

Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)<br />

Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)<br />

Je nach Ausprägung der Wiese gesellen sich oft hinzu:<br />

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)<br />

Wilde Möhre (Daucus carota)<br />

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />

Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />

Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)<br />

Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)<br />

Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)<br />

Vogelmiere (Stellaria holostea)<br />

Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)<br />

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April bis Mai<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

53


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

54<br />

Pfl anzennamen sind „wie Schall und Rauch“ und verschwinden Kindern<br />

und Erwachsenen schnell aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht<br />

mit anderen spannenden Aspekten der Pfl anzen verbunden werden.<br />

Spannende Hintergrundinformationen zu Namensgebung, Ökologie,<br />

Verwendung in Küche und Apotheke und anderen Aspekten fi nden<br />

sich in folgenden Büchern :<br />

„Unsere Obstgärten“ und „Projekt-Buch Streuobstwiese“, (siehe<br />

„Kiste“);<br />

„Raus in die Natur“ vom regionalen Arbeitskreis Umwelterziehung<br />

und „Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch“ von Düll und<br />

Kutzelnigg, beide siehe Literaturliste<br />

Aktion : Pfl anzenleiter<br />

Jeder Schüler sucht acht verschiedene Blütenpfl anzen auf der Streuobstwiese.<br />

An der Sammelstelle ist ein helles Tuch in zwölf Felder<br />

unterteilt. Der erste Schüler legt die erste Pfl anze in ein Feld. Alle<br />

Schüler, die ein Exemplar derselben Art haben, fügen ihres dazu. Aufgepasst,<br />

denn manche Pfl anzen ähneln einander sehr. Befi ndet sich<br />

auch bei genauem Hinschauen nur eine Pfl anzenart im Feld ? Dann<br />

ist der nächste an der Reihe, und so werden nacheinander die Felder<br />

gefüllt, bis keiner mehr eine Pfl anze besitzt. Wie viele verschiedene<br />

Pfl anzenarten liegen am Ende in der Leiter ? Und wer kann sich noch<br />

an die Pfl anzennamen und typische Merkmale erinnern ?<br />

Benötigtes Material : ein bis zwei große Tücher („Kiste“)<br />

Aktion : „Was ist hier falsch ?“<br />

Die Schüler werden in eine gerade Anzahl von Gruppen von ca. drei<br />

Schülern eingeteilt. Jede Gruppe tut sich mit einer anderen zusammen.<br />

Jede Gruppe bekommt ein Tuch und sechs bis zehn Pfl anzen<br />

aus der Auswahl von den bereits bekannten Arten. Heimlich zerlegen<br />

alle die Pfl anzen in ihre Einzelteile und setzen sie auf dem Tuch falsch<br />

wieder zusammen. So trägt zum Beispiel der Gänseblümchenstängel<br />

nun Hahnenfussblätter, während am Spitzwegerichblütenstand seltsam<br />

zackige Blätter wachsen. Nun heißt es für die andere Gruppe<br />

genau hinzuschauen und zu enträtseln, wo Fehler stecken und wie<br />

die Pfl anzen richtig zusammengesetzt werden müssen.<br />

Benötigtes Material : ein Tuch pro Schülergruppe („Kiste“)<br />

Aktion : Pfl anzensteckbriefe<br />

Die Schüler erstellen in Kleingruppen zu einzelnen, ausgewählten<br />

Arten Steckbriefe. Dabei hilft ein Bestimmungsbuch, in dem sie die<br />

Pfl anze nach Abbildungen oder den Namen im Register suchen können.<br />

Folgende Fragestellungen werden untersucht und in einem Steckbrief-Formblatt<br />

notiert :<br />

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April bis Mai


• geläufi ger deutscher und botanischer Name der Pfl anze,<br />

Pfl anzenfamilie<br />

• Blütenfarbe, Beschreibung der Blütenform, Blühzeitpunkt<br />

• Blattmerkmale<br />

• Verwendung und andere Besonderheiten<br />

• Was merke ich mir, um diese Pfl anze zu erkennen ?<br />

• Zeichnung oder vollständiges, gepresstes Exemplar dieser Pfl anze<br />

mit Blüte und Blättern<br />

Die Steckbriefe können jeweils für die anderen Gruppen kopiert werden,<br />

so dass jeder Schüler mit wenig Aufwand ein Wiesenpfl anzenheft<br />

zusammenstellen kann.<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Wiesenblumen kennen lernen „:<br />

Die Aktion „Wiesenblumensuchspiel“ fi ndet sich im Konzept Grundschule<br />

im Kapitel Frühling.<br />

Thema Pfl anzen : Vom Bettseicherle und dem Tausendschönchen<br />

(Löwenzahn und Gänseblümchen)<br />

Den Löwenzahn und das Gänseblümchen kennen nicht alle, aber<br />

doch die meisten Schüler. Aber wer hat schon mal vom Bettseicherle<br />

und dem Tausendschönchen oder von Taraxacum offi cinale und Bellis<br />

perennis gehört ?<br />

Es sind „Allerweltsarten“ mit hohem Bekanntheitsgrad und fast weltweiter<br />

Verbreitung. Sie bieten sich an, um einmal exemplarisch zwei<br />

Pfl anzenarten unter verschiedenen Aspekten kennen zu lernen und<br />

auch zu verwenden.<br />

Im Konzept Grundschule im Kapitel Frühling werden diese beiden<br />

Arten ausführlich mit Hintergrundinformationen beschrieben und<br />

werden zahlreiche weitere Aktionsideen vorgestellt.<br />

Aktion : Löwenzahn-Gelee herstellen<br />

Mit Schülern lässt sich hervorragend ein Löwenzahn-Gelee herstellen.<br />

Am späten Vormittag, wenn die Blüten abgetrocknet und reich<br />

an Nektar sind, wird die entsprechende Menge an Blütenköpfen geerntet.<br />

Auf der Wiese oder in der Schule werden die Einzelblüten<br />

ausgezupft und bittere, grüne Pfl anzenteile entfernt. Die Ernte sollte<br />

kühl aufbewahrt und am selben Tag noch verarbeitet werden. Das<br />

Rezept <strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung fi ndet sich im Anhang.<br />

Aktion : Suppe oder Hustensirup aus Gänseblümchen herstellen<br />

Ein Rezept für eine Gänseblümchen-Suppe, die auch Schülern schmeckt<br />

sowie für einen Gänseblümchen-Spitzwegerich-Hustensirup fi nden<br />

sich im Anhang.<br />

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April bis Mai<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

55


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

56<br />

Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />

Aktion : Pfl anzen-Staffellauf<br />

Die Schüler werden in Gruppen zu jeweils sechs bis acht aufgeteilt,<br />

und die Gruppen hinter einer Startlinie in Reihen aufgestellt. Ca. 10<br />

Meter von ihnen entfernt befi ndet sich für jede Gruppe ein Tuch mit<br />

verschiedenen Pfl anzenarten, und zwar jeweils einige Pfl anzenarten<br />

mehr, als Spieler in einer Mannschaft sind und pro Art mehrere Exemplare.<br />

Jede Gruppe legt vor sich an die Startlinie ein Feld aus Stöcken.<br />

Der jeweils erste Läufer holt sich eine Pfl anze, rennt <strong>zur</strong>ück, legt sie in<br />

das Feld. Ebenso der zweite, der aber eine andere Pfl anzenart holen<br />

muss. Entweder man spielt so lange bis alle Gruppen fertig sind oder<br />

das Spiel wird nach einer bestimmten Zeit abgebrochen<br />

und die jeweils abgelegten Arten werden gezählt.<br />

Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Benötigtes Material : so viele Tücher wie Gruppen („Kiste“), Stöcke<br />

Einheit Sommer: Juni bis August<br />

Aktion : „Mein“ Baum im Sommer<br />

Die Schüler suchen „ihre“ Bäume auf<br />

und gehen der Frage nach, was sich im<br />

Vergleich zum Frühjahr verändert hat.<br />

Wie hat sich der markierte Zweig entwickelt<br />

? Um wieviel ist er gewachsen<br />

und trägt er kleine Früchte ? Lässt sich<br />

jetzt die Obstart bestimmen oder bleibt<br />

sie ein Rätsel bis<br />

zum Herbst ?<br />

Nicht für alle Klassen ist ein sinnlicher und meditativer Zugang geeignet.<br />

Können sich die Schüler jedoch darauf einlassen, sind folgende<br />

Fragestellungen sinnvoll :<br />

• Welche Farben dominieren jetzt an „deinem Baum ?<br />

• Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen ? Schnuppere mal an sei<br />

ner Rinde, an den Früchten und Blättern.<br />

• Hörst du Geräusche in seiner Nähe ?<br />

Lausche ihnen einfach, ohne nachzuforschen, woher sie kommen.<br />

• Untersuche ihn von allen Seiten und auch in Rückenlage.<br />

• Gibt es einen Ort, an dem du besonders bequem bei ihm sitzen<br />

kannst ?<br />

Lehne dich hier an und höre dem Baum einfach mal zu. Vielleicht<br />

erzählt er dir etwas, vielleicht kannst du auch einfach nur die Ruhe<br />

an „deinem“ Baum genießen.<br />

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Juni bis August


• Wenn du glaubst, ihn gut zu kennen, schließe die Augen und<br />

versuche, ihn dir vor dem inneren Auge vorstellen zu können.<br />

Gelingt es dir oder wo fehlt etwas, das du dir noch mal genau<br />

anschauen musst ?<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />

Bemerkungen zu Kleintieren :<br />

Alles was krabbelt, springt, kriecht und fl iegt hat eine große Faszination<br />

für die Schüler. So bietet sich das Thema Kleintiere hervorragend<br />

dazu an, eigenständig zu forschen und zu entdecken. Die Schüler<br />

lernen hier Techniken der Naturbeobachtung kennen und lernen sich<br />

in der großen Artenvielfalt der Kleintiere zu orientieren.<br />

Manche Schüler reagieren auf Kleintiere zunächst mit Angst, Ekel<br />

oder Abscheu. Die Tiere zunächst nur zu beobachten<br />

ohne sie anzufassen, kann helfen, sich anzunähern und solche Gefühle<br />

allmählich abzubauen.<br />

Manche Schüler werden gleich die ersten Tiere fangen. Spätestens<br />

jetzt ist es wichtig über den pfl eglichen Umgang mit den Tieren zu<br />

sprechen und Verständnis für einige Regeln zu schaffen :<br />

• Die Tiere werden so schonend wie möglich gefangen, da viele<br />

Kleintiere sehr empfi ndlich sind. Zum Beispiel verlieren<br />

Heuschrecken sehr schnell Beine und Schmetterlingsfl ügel vertragen<br />

keine Berührung. Hartschalige Tiere lassen sich dabei gut mit der<br />

Pinzette aufnehmen, zartere Tiere befördert man mit einem<br />

weichen Haarpinsel in den Fangbehälter.<br />

• Ganz kleine Vertreter lassen sich mit dem „Insektenstaubsauger“<br />

— unter Fachleuten Exhaustor genannt — aufnehmen, den die<br />

Schüler vorher im Unterricht nach der Anleitung im Anhang<br />

hergestellt haben.<br />

• Sollen die Tiere zum Beobachten oder Bestimmen noch länger im<br />

Fangbehälter bleiben, dürfen diese nicht in der Sonne gelagert<br />

werden, da sie sich sehr schnell erwärmen.<br />

• Wichtig ist Luftzufuhr. Deshalb verwendet man möglichst offene<br />

Gefäße wie Plastikbecher oder Fanggläser mit luftdurchlässigem<br />

Schaumstoffstopfen (siehe „Kiste“).<br />

• Insbesondere für die Bodentiere ist es gut, Blätter oder anderes<br />

Naturmaterial mit in das Gefäß zu tun um ihnen<br />

Versteckmöglichkeiten zu geben.<br />

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Juni bis August<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

57


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

58<br />

• In einem Gefäß werden immer nur einzelne oder höchstens<br />

wenige Tiere gehalten und zwar nie Vertreter verschiedener Arten.<br />

Sie könnten sich fressen.<br />

• Grundsätzlich werden die Tiere sobald wie möglich am Fangort oder<br />

an vergleichbaren Orten wieder freigesetzt.<br />

Aktion : „Was kreucht und fl eucht denn da ?“<br />

Für das erste Annähern an die Kleintiere begeben sich die Schüler am<br />

besten selbst „in die Krabbeltierwelt“, das heißt an den Boden und<br />

nehmen wahr, wie viel dort kreucht und fl eucht. Es geht nicht um das<br />

Bestimmen und Benennen der einzelnen Arten, sondern zunächst<br />

um das Wahrnehmen der Vielfalt. Als Ort bietet sich dazu der Unterwuchs<br />

unter dem Baum der Schüler an. Die Schüler legen sich für<br />

mindestens 5 Minuten in die Wiese und beobachten. Entweder sie<br />

liegen mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und spüren nach,<br />

was zu fühlen und zu hören ist. Was raschelt, zirpt, summt da ? Es<br />

wird nicht lange dauern und die ersten Tiere sind auch zu spüren,<br />

wenn sie auf den Schülern landen, krabbeln oder sie pieksen. Eine<br />

andere Möglichkeit ist, sich bäuchlings ins Gras zu legen und die Tierwelt<br />

durch ein „Nahsehgerät“ zu beobachten. Dazu dient ein aufgestellter<br />

Kartonrahmen ohne Boden, der den Blick lenkt und hilft,<br />

genau hinzu schauen. „Nahsehen statt Fernsehen“ ist das Motto.<br />

Nach diesem Erfahrungsspiel tauschen die Schüler im Kreis aus, was<br />

sie wahrgenommen haben und äußern erste Vermutungen darüber.<br />

• Welche Tiere konnte man aufgrund ihrer Bewegungen entdecken,<br />

das heißt beim Hüpfen, Krabbeln oder Fliegen hören ?<br />

• Welche Tiere haben ein Geräusch von sich gegeben, das der<br />

Kommunikation dienen könnte ?<br />

Benötigtes Material : Sitzunterlage, ev. Kartonrahmen ohne Boden<br />

Aktion: Tiere fangen und bestimmen<br />

Sind die Regeln besprochen und die Fanggeräte erklärt, tun sich die<br />

Schüler zu Kleingruppen zusammen und fangen Kleintiere vom Boden,<br />

aus der Grasschicht und von den Bäumen. Von den Gehölzen<br />

lassen sich viele Tiere auf ein darunter gehaltenes helles Tuch schütteln<br />

oder klopfen. Breitet man das Tuch am Boden aus, werden sich<br />

auch hier bald Tiere von selbst einfi nden. Zahlreiche Tiere lassen sich<br />

unter Steinen, Rinde, Laub und in den obersten Bodenschichten aufspüren,<br />

wenn man schnell ist.<br />

Sind die Fangbehälter gefüllt, werden die Tiere gemeinsam geordnet.<br />

Hier hilft der “Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />

der Streuobstwiese“ im Anhang, mit Hilfe dessen die Tiere anhand<br />

ihrer Beinzahl in Großgruppen eingeteilt werden können. Er wurde<br />

eigens für die „<strong>Streuobstkiste</strong>“ zusammengestellt und enthält häufi<br />

ge Streuobsttiere aus Boden, Grasschicht und von Gehölzen. Das<br />

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Juni bis August


dazugehörige Übersichtsblatt hilft, sich zwischen den Großgruppen<br />

zu orientieren. Werden die laminierten Tierkarten analog zum Schlüssel<br />

auf dem Boden ausgelegt, lassen sich die meisten der einzelnen<br />

Funde zu den Großgruppen stellen.<br />

Spannende Informationen <strong>zur</strong> Lebensweise und zu Besonderheiten<br />

einzelner Tiergruppen und weitere Abbildungen fi nden sich in der<br />

beigefügten „Becherlupen-Kartei“, im Becherlupen-Buch und den<br />

Steckbriefen wirbelloser Kleintiere (Anhang).<br />

Ist der Forschergeist auf dieser Ebene noch nicht zufrieden gestellt,<br />

können die Schüler mit Hilfe der Abbildungen im Bestimmungsbuch<br />

weiterforschen, um welche Art von zum Beispiel Käfer oder Heuschrecke<br />

es sich handelt. Lernziel dieser Aktion ist jedoch nicht die<br />

Artansprache, sondern einen Eindruck von der Vielfalt, den Bauplänen<br />

der verschiedenen Gruppen und den Gliederungsmöglichkeiten<br />

zu bekommen. Aus diesem Grund ist es nicht<br />

Voraussetzung für den Lehrer, alle Tiere zu kennen. Er begibt sich<br />

gemeinsam mit den Schüler auf eine Entdeckungsreise.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ Pinzetten, Haarpinsel,<br />

Fangbehälter, großes Tuch, Kleintierbestimmungsschlüssel,<br />

Steckbriefe wirbelloser Kleintiere, Bodentierkarten, Becherlupen-<br />

Kartei, Becherlupen-Buch, Bestimmungsbücher; außerdem<br />

Insektenstaubsauger und Lupen<br />

Aktion : Minitiere ganz groß<br />

Als abschließende Aktion entscheidet sich jede Gruppe für ein Tier,<br />

das von jedem Mitglied bildausfüllend mindestens in A5-Format gezeichnet<br />

wird. Dabei heißt es nämlich genau hinzuschauen : wie viel<br />

Beine hat das Tier wirklich und an welchem Körperteil setzen sie an ?<br />

Trägt der Kopf Fühler oder sind es eher Zangen ?<br />

Benötigtes Material : Papier, Schreibunterlage, Stift<br />

Aktion : Insektenwerkstatt<br />

Diese Aktion kann nachbereitend im Unterricht angeschlossen werden,<br />

zum Beispiel nachdem gemeinsam die Zeichnungen betrachtet<br />

und die Fantasienamen verkündet wurden. Der erlebten Vielfalt<br />

der Kleintiere hinsichtlich ihrer Form und Farbe, ihren Lebensweisen,<br />

Eigenschaften und Bewegungsmöglichkeiten kann auf diese Weise<br />

Ausdruck gegeben werden.<br />

Aus verschiedensten Materialien wie Knetgummi, Perlen, Schnur,<br />

Korken,... sowie aus in der Natur gesammelten Naturmaterialien wie<br />

Ahornsamen, Steinchen, Stöcken, . . . konstruieren die Schüler Fantasietiere,<br />

die an einen Ort in der Klasse entsprechend ihrer Lebensweise<br />

ausgestellt werden.<br />

Beispiele fi nden sich in „Projektbuch Streuobstwiese, Seite V.<br />

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Juni bis August<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

59


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

60<br />

Thema Tiere : Tierspuren<br />

Benötigtes Material : verschiedene Materialien wie Knetgummi,<br />

Schnur, Korken, Perlen, Naturmaterialien, . . .<br />

Viele Tiere, welche die Schüler beim Besuch auf der Streuobstwiese<br />

nie zu Gesicht bekommen, verraten jedoch ihr Vorkommen auch<br />

durch Spuren. Dazu gehören neben den eigentlichen Spuren (Trittsiegeln)<br />

auch Fraßspuren, Federn, Knochen, Kotablagerungen, . . . Die<br />

folgende Aktion verdeutlicht das reichhaltige Leben auf der Streuobstwiese,<br />

auch wenn nur eine kleine Anzahl von Arten tatsächlich<br />

zu beobachten sind.<br />

Aktion : Tierspurenleine<br />

Um die oben genannten, von Tieren „hinterlassenen“ Dinge zu entdecken,<br />

ist es hilfreich, den Blick zu lenken. Dazu wird in Augenhöhe<br />

der Schüler eine ca. 20 m lange Leine von einem Baum über die Wiese<br />

zu einem anderen Baum gespannt. Bei einer großen Klasse sollten<br />

es zwei Leinen an verschiedenen Orten sein. Die Schüler verteilen<br />

sich ausgerüstet mit Wäscheklammern an dieser Leine und haben die<br />

Aufgabe, über jeder entdeckten Tierspur eine Klammer an der Leine<br />

zu befestigen.<br />

Es ist unmöglich und auch nicht sinnvoll, später alle Spuren allen<br />

Schülern zu zeigen. Deshalb werden anschließend die transportierbaren<br />

Spuren auf einem Tuch ausgelegt, betrachtet und wenn möglich<br />

entschlüsselt. Nur die besonders interessanten, nicht transportierbaren<br />

werden an der Leine aufgesucht und vorgestellt.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ dicke Schnur,<br />

Wäscheklammern, großes Tuch<br />

Thema Tiere : Nahrungsbeziehungen oder „Wer frisst wen“<br />

Die Beziehungen der Tiere und Pfl anzen untereinander lassen sich<br />

mit einem engmaschigen Netz vergleichen und bildhaft darstellen. Im<br />

aktiven Spiel können die Schüler das Miteinander und die Abhängigkeiten<br />

auf der Streuobstwiese begreifen.<br />

Hintergrundinformationen zum Thema Nahrungsbeziehungen fi nden<br />

sich im Heft „Unterricht Biologie“ („Kiste“). Auf S. 25 werden<br />

hier insbesondere die Nahrungsgewohnheiten vieler Streuobsttiere<br />

beschrieben.<br />

Aktion : Lebensnetz Streuobstwiese<br />

Jeder Schüler bekommt ein grünes Kärtchen mit einer Tier- oder<br />

Pfl anzenart ausgehändigt und befestigt es mit einer Wäscheklammer<br />

gut sichtbar an der Kleidung. Dann wird gemeinsam überlegt oder<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August


wiederholt, was die ausgewählten Tiere fressen, wer sich von wem<br />

ernährt, wie und wo die Tiere ihre Nester und Bauten anlegen. Jeder<br />

Schüler sollte sich mindestens in die Lebensgewohnheiten seines<br />

Tieres hineindenken können.<br />

Die Schüler bilden einen Kreis und der erste Schüler hält das Ende<br />

einer Schnur mit einer Schlinge gut fest. Er wählt einen anderen<br />

Schüler aus, mit dessen Tier oder Pfl anze er in Beziehung steht, formuliert<br />

diese Beziehung und wirft dabei das Knäuel dem zweiten zu,<br />

ohne dabei die Schlinge loszulassen. Als Beispiel die Worte von der<br />

Schnecke zum Birnbaum : „Ich bin die Schnecke und fresse gern von<br />

deinen Birnen.“ Der Birnbaum fängt das Knäuel, spannt die Schnur<br />

und wirft sie seinerseits zu einem anderen Wesen weiter, mit dem er<br />

wiederum in Beziehung steht. Zum Beispiel :“ Ich bin der Birnbaum<br />

und biete Platz für ein Singdrosselnest.“ Auf diese Weise entsteht ein<br />

engmaschiges Netz, in dem jeder Schüler mit seinem Wesen einen<br />

Platz hat.<br />

Ist das Netz dicht verwoben und gut gespannt, ist es sehr stabil. Es<br />

trägt einen Schüler und sogar den Lehrer, der sich vorsichtig waagerecht<br />

hineinlegt.<br />

Das Netz wird dagegen sofort instabil, wenn nur ein Schüler loslässt,<br />

d.h. sein Lebewesen aus dem Lebensraum Streuobstwiese verschwindet<br />

— wenn z.B. der Birnbaum gefällt wird oder der stark bedrohte<br />

Steinkauz endgültig aussterben würde.<br />

Anmerkungen :<br />

• Wichtig ist, dass alle neuen Schnurabschnitte gut gespannt werden.<br />

• Das Knäuel sollte nur selten zum eigenen Nachbarn wandern,<br />

sondern am besten kreuz und quer möglichst zum Gegenüber. So<br />

wird es stabiler. Eine Aufl istung der vorhandenen Tier- und<br />

Pfl anzenkarten fi ndet sich im Anhang.<br />

Benötigtes Material : aus der Kiste grüne Lebensnetzkarten,<br />

Wäscheklammern, lange Schnur<br />

Aktion : Nahrungspyramide<br />

Mit Hilfe der Nahrungspyramide lassen sich Beziehungen von Produzenten<br />

und Konsumenten verdeutlichen. Sie veranschaulicht — und<br />

lässt in diesem Spiel am eigenen Leibe erleben — das die „Beute“<br />

immer in der Überzahl sein muss, um den „Räuber“ zu ernähren.<br />

Jeder Schüler bekommt eine Tier- oder Pfl anzenkarte zugeteilt oder<br />

aber darf frei ein Tier der Streuobstwiese vorschlagen, das er jetzt<br />

spielen möchte. Die Schüler teilen sich in Gruppen von mindestens<br />

sechs bis acht auf.<br />

Zunächst werden dann die Ernährungsgewohnheiten besprochen<br />

und die Lebewesen in Pfl anzen, Pfl anzenfresser und Fleischfresser<br />

eingeteilt. Um Klarheit über den späteren Pyramidenaufbau zu schaffen,<br />

stellen sich in jeder Gruppe die Pfl anzen in einer Reihe auf, dahinter<br />

die Pfl anzenfresser, dann die Tierfresser. Nun haben die Schüler<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

61


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

62<br />

die Aufgabe, Pyramiden zu bauen: Die Pfl anzen befi nden sich unten<br />

im Vierbeinerstand, darauf folgen die Pfl anzenfresser und schließlich<br />

die Fleischfresser. Bei ihren akrobatischen Experimenten können die<br />

Schüler schließlich auch die Gruppen wechseln oder die Karten tauschen,<br />

um neue Kombinationen auszuprobieren.<br />

Schnell werden sie erleben, dass für stabile Pyramiden eine breite Basis<br />

wichtig ist und viele Pfl anzenkarten nötig sind. Die Zahl der Tiere<br />

wird immer geringer, je höher sie in der Nahrungspyramide stehen.<br />

Kann die Pyramide halten, wenn aus der Basis eine Person verschwindet<br />

?<br />

Benötigtes Material : grüne Nahrungspyramidenkarten („Kiste“)<br />

Thema Tiere: Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

Aktion : „Wer bin ich ?“<br />

Diese Aktion ist ebenfalls eher für das Projektende geeignet, wenn<br />

die Schüler bereits viele Tiere kennen gelernt haben. Namen, Lebensweise<br />

und das Aussehen der Tiere werden dabei erinnert.<br />

Jeder Schüler bekommt eine grüne Karte oder eine weiße Bodentierkarte<br />

mit einer Wäscheklammer oder einem Klebestreifen an den<br />

Rücken geheftet. Er weiß nicht, um welches Tier es sich handelt und<br />

muss es durch gezielte Fragen im Gespräch herausfi nden. Dabei sind<br />

nur Fragen an die anderen Schüler erlaubt, die sich mit „Ja“ oder<br />

„Nein“ beantworten lassen. Die Schüler sind nicht an einen Gesprächspartner<br />

gebunden, sondern dürfen von einem zum anderen<br />

wechseln, bis sie ihr Tier herausgefunden haben.<br />

Thema Tiere : Nisthilfen<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ grüne und weiße Tierkarten,<br />

Wäscheklammern<br />

Ergänzungshinweis zum Thema Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

:<br />

Die Aktion „Tiertheater“ ist im Konzept Grundschule im Kapitel<br />

Sommer beschrieben.<br />

Das Bauen von Nisthilfen für einzelne Tierarten bietet sich im Rahmen<br />

des Artenschutzthemas an. Haben die Schüler sowohl die Bedeutung<br />

als auch die Lebensweise von beispielsweise Ohrwurm und<br />

Wildbienen kennen gelernt, liegt nahe, diesen Tieren einfache Nisthilfen<br />

anzubieten.<br />

Einfach hergestellt sind Unterschlupftöpfe für Ohrwürmer und „Hotels“<br />

für Wildbienen. Letztere lassen sich ganz einfach anfertigen,<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August


Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

indem man Schilfhalme (sauber abgeschnitten, nicht ausgefranst !)<br />

dicht aneinander in eine Konservendose steckt, deren Boden von ca.<br />

2 cm fl üssigem Gips bedeckt ist. Wird der Gips hart, verschließt er<br />

die Schilfhalme nach hinten, was für die Bienen wichtig ist. Aufgehängt<br />

werden diese Dosen waagerecht an einem regen- und windgeschützten<br />

Platz, der möglichst <strong>zur</strong> Sonne weist.<br />

Aufwandiger und handwerklich anspruchsvoller ist das Bauen von<br />

Nistkästen für Vögel und von Fledermauskästen.<br />

Genauere Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen fi nden sich<br />

im „Projektbuch Streuobstwiese“ (siehe „Kiste“).<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Tiere“ :<br />

Das Thema Schnecken wird im Konzept Grundschule behandelt<br />

und bietet auch für die Hauptschule Anregungen für ein Regenprogramm.<br />

Die Bewegungsspiele „Maulwurf und Regenwurm“ und „Fuchs und<br />

Mäuse“ werden für die Hauptschule im Kapitel Frühjahr beschrieben.<br />

Einheit Herbst : September bis Oktober<br />

Der Herbsttermin auf der Streuobstwiese bildet mit seiner Ernte- und<br />

Mostaktion den Höhepunkt. Es sind alle Hände voll zu tun, um Äpfel<br />

aufzulesen, zu schleppen, zu waschen, zu schneiden und die Presse<br />

zu bedienen. Je nach Erntemenge müssen Flaschen abgefüllt und<br />

transportiert werden.<br />

Die Ernteaktion kann für sich stehen, kann aber je nach Zeit und<br />

Klassengröße auch ergänzt und abgerundet werden mit weiteren<br />

Aktionen, die sich um Apfel und Birne ranken.<br />

Spätestens jetzt klärt sich, welcher Art<br />

der in der Aktion „Mein“ Baum ausgewählte<br />

Baum ist. Wie steht er jetzt<br />

da: schwer beladen oder ist die Ernte<br />

eher mager ? Gibt er die Früchte beim<br />

Schütteln für die Ernte leicht her ? Wie<br />

schmecken seine Früchte ?<br />

Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />

Die Aktionen „Sortenrätsel“, „Apfelolympiade“ und „Apfelschnitzereien“<br />

sind im Konzept Grundschule im Kapitel Herbst beschrieben.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober<br />

Konzept für die Haupt- und Realschule Realschule<br />

63


Konzept für die die Haupt- und und Realschule<br />

64<br />

Aktionen für drinnen<br />

• Ein Ausfl ug auf den Wochenmarkt lohnt sich, um noch weitere<br />

Apfel- und Birnensorten kennen zu lernen.<br />

• Dörrobst lässt sich im Klassenzimmer über der Heizung aufgehängt,<br />

im Ofen der Schulküche ausgebreitet oder in einem Dörrgerät, das<br />

vielleicht Eltern <strong>zur</strong> Verfügung stellen können, herstellen. Auf der<br />

CD-ROM des „Projektbuches Streuobstwiese“ fi ndet sich eine<br />

Anleitung um mit wenigen Handgriffen einen Rahmen zum Dörren<br />

zu bauen („eine Obsttrocknung bauen“). Schon auf der<br />

Streuobstwiese können dazu die Äpfel geschält und in Schnitze<br />

geschnitten werden.<br />

• Überhaupt lohnt es sich, die Äpfel nicht nur zu Saft zu verarbeiten,<br />

sondern auf die Suche nach leckeren Rezepten zu gehen und diese<br />

in der Schulküche herzustellen. In der Schule oder noch besser an<br />

einem Stand auf dem Wochenmarkt verkauft, können die<br />

Leckereien die Klassenkasse aufbessern.<br />

• Ist die Saftausbeute größer als der Eigenbedarf, lohnt sich ebenfalls<br />

ein Verkauf mit selbst etikettierten Flaschen.<br />

• Der Besuch eines regionalen Mostereibetriebes ergänzt das Thema<br />

um betriebliche und wirtschaftliche Aspekte.<br />

Ergänzungshinweise zum Thema „Obst“ :<br />

Parallel <strong>zur</strong> Ernteaktion auf der Wiese bietet sich an, begleitend im<br />

Unterricht den Apfel und die Birne weiter zu thematisieren: als gesundes<br />

Nahrungsmittel, mit ihren Inhaltsstoffen und ihrer Bedeutung<br />

für den Menschen im Rahmen der Mythologie.<br />

Literaturvorschläge : RAUS (siehe Literaturliste)<br />

Steckbriefe und CD-ROM im „Projektbuch Streuobstwiese“ („Kiste“);<br />

NABU-Broschüre „Rund um den Apfel“ („Kiste“)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober


Konzept für das Gymnasium und die Realschule<br />

Einheit Winter : Dezember bis März<br />

Thema Bäume : Gehölze im Winterzustand kennen lernen<br />

Die arttypische Ausbildung der Rinde, der Knospen und die äußere<br />

Gestalt oder Wuchsform (Habitus) der Obstbäume sind die wesentlichen<br />

Merkmale, auf die es bei der Bestimmung der Gehölze im Winterzustand<br />

ankommt. Diese Unterschiede sind insbesondere für die<br />

Rinde und die Wuchsform schwierig defi niert zu fassen und ergeben<br />

sich eher aus dem Vergleich der verschiedenen Arten.<br />

Aktion : Rinde und Habitus kennen lernen<br />

Die Aktion ist in dieser Form nur geeignet für eine Streuobstwiese,<br />

die auch tatsächlich mehrere Obstbaumarten enthält. Sie ist recht<br />

anspruchsvoll, schult aber das Auge für Rindenmerkmale und fördert<br />

das selbstständige Erarbeiten von Unterscheidungsmerkmalen.<br />

Alte Obstgehölze weisen eine arttypische Rinde auf, die — wenn<br />

sie ideal ausgebildet ist — auch <strong>zur</strong> Bestimmung dienen kann. Der<br />

Kirschbaum hebt sich von Apfel- und Birnbaum eindeutig durch seine<br />

glänzende, ringförmig strukturierte Rinde ab. Die Apfelbaumrinde<br />

blättert im Alter plattig ab, sodass der Baum ein „scheckiges“ Aussehen<br />

bekommt. Die Rinde des alten Birnbaumes ist grob längsrissig<br />

bis gewürfelt und erinnert an die Rinde der Eiche.<br />

Von verschiedenen Obstbaumarten werden zwei bis drei ausgewachsene<br />

Vertreter, die eine möglichst arttypische Rinde aufweisen, mit<br />

einem gut sichtbaren Band oder Tuch markiert und ohne besondere<br />

Reihenfolge mit Nummern versehen. Aufgabe der Schüler ist es,<br />

die Bäume nach Arten in Nummerngruppen zu ordnen. Die Anzahl<br />

der Obstbaumarten (Gruppen) wird vom Lehrer bekannt gegeben.<br />

In Kleingruppen betrachten die Schüler nun die verschiedenen Rinden<br />

aller markierten Bäume, untersuchen und gruppieren sie und beschreiben<br />

Unterschiede. Welche Nummern gehören zusammen und<br />

bilden eine Baumgruppe und welche Merkmale haben jeweils die<br />

Bäume innerhalb einer Gruppe gemeinsam ?<br />

Anschließend werden die Ergebnisse aller Schülergruppen verglichen.<br />

Erst jetzt werden die Abbildungen der Arbeitsmaterialien auf den<br />

Seiten 14 und 15 in „Unterricht Biologie“ und der „Knospenbestimmungsschlüssel<br />

für die häufi gsten Gehölze auf der Streuobstwiese“<br />

aus dem Anhang verteilt, so dass die Schüler ihre eigenen Ergebnisse<br />

überprüfen können und im Ideal-fall die Baumarten benennen können.<br />

Zur Artbenennung ist auch die Betrachtung der Wuchsform aus einiger<br />

Entfernung hilfreich. Nicht bei allen Bäumen ist die äußere Gestalt<br />

arttypisch ausgebildet, da viele Faktoren hierauf Einfl uss nehmen.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

65


Konzept für das Gymnasium und die die Realschule<br />

66<br />

Deshalb ist die Wuchsform als alleiniges Kriterium <strong>zur</strong> Artbestimmung<br />

meist nicht ausreichend. Trotzdem ist es spannend, sich mit diesem<br />

Merkmal im Winter zu beschäftigen und typische Wuchsformen kennen<br />

zu lernen. Am größten sind die Chancen bei einem möglichst<br />

freistehenden, unverletzten, alten Baum.<br />

Literaturhinweis : Abbildungen zu Wuchsformen siehe „Unsere Obstgärten“<br />

S. 36 und „Unterricht Biologie“ S. 14 —15 („Kiste“)<br />

Abbildungen zu Rinden und Knospen siehe „Unterricht Biologie“<br />

S. 14 und 15 („Kiste“)<br />

Benötigtes Material : Markierungstücher, Nummernschilder,<br />

Abbildungen s.o.<br />

Aktion : Knospen bestimmen<br />

Schließlich geben auch die Ausbildungsformen<br />

und die Anordnung der Gehölzknospen Aufschluss<br />

über die Baumart.<br />

Diese Aktion übt den Umgang mit einem binären<br />

Bestimmungsschlüssel („Knospenbestimmungsschlüssel<br />

für die häufi gsten Gehölze auf der<br />

Streuobstwiese“) und kann unabhängig oder anschließend<br />

an die vorherige Aktion durchgeführt<br />

werden. Der optimale Zeitpunkt liegt im Februar<br />

und März, wenn die Knospen prall und bereit zum<br />

Platzen sind.<br />

Sie ist für drinnen und draußen geeignet und wird<br />

aber mit vom Lehrer ausgeteilten Zweigen durchgeführt.<br />

Denn wenn arttypische Zweige mit gut<br />

ausgebildeten Knospen ausgewählt wurden, haben<br />

die Schüler gute Erfolgschancen. Können die Schüler<br />

einen Begriff im Bestimmungsschlüssel nicht in<br />

ein eigenes Bild umsetzen, so ist es hilfreich, als<br />

Vergleich und Abgrenzung dazu die Alternative zu<br />

Kirschzweig<br />

lesen. (Zum Beispiel beim Apfelbaum : Knospen vorn<br />

abgerundet, kegelig-eiförmig, rot bis rotbraun, im Gegensatz zum<br />

Walnussbaum : Knospen rundlich, graubraun).<br />

Die Knospen von Apfel-, Walnuss-, Kirsch-, Zwetschgen-, Birnbaum<br />

sind gut mit dem erstellten Knospenbestimmungsschlüssel zu einzuordnen.<br />

Die Unterscheidung von Zwetschge und Birne ist dabei zwar<br />

etwas schwierig, fällt aber leichter, wenn die Schüler die Kriterien<br />

Rinde und Habitus mit <strong>zur</strong><br />

Hilfe nehmen.<br />

Literaturhinweis : Abbildungen zu Knospen siehe „Unterricht Biologie“<br />

S. 14 und 15<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Benötigtes Material : Zweige, Lupen, „Knospenbestimmungsschlüs-<br />

sel für die häufi gsten Gehölze auf der Streuobstwiese“)<br />

Ein bestimmter Baum — „mein Baum“ — wird im Verlauf des Projektes<br />

immer wieder Thema sein. Zu verschiedenen Jahreszeiten und<br />

unter verschiedenen Blickwinkeln lernen ihn die Schüler kennen. Die<br />

Beschränkung auf ein Individuum bietet den Schülern die Möglichkeit,<br />

eine besondere Beziehung zum Baum aufzubauen und ganz<br />

konkret das Leben und die jahreszeitliche Entwicklung an ihm zu<br />

verfolgen. Es ist sinnvoll, dazu ein Heft oder eine Mappe anzulegen,<br />

in die projektbegleitend alle Beobachtungsaufgaben und Erlebnisse<br />

eingefügt werden.<br />

Aktion : „Meinen“ Baum fi nden<br />

Nachdem die Schüler einen ersten Eindruck von der Streuobstwiese<br />

gewonnen und schon einzelne Bäume kennen gelernt haben, tun<br />

sie sich für die nächste Aktion als Paar. Je nach Klassengröße und<br />

Ausstattung der Streuobstwiese kann es sinnvoller sein, Gruppen zu<br />

bilden oder die Schüler einzeln loszuschicken.<br />

Jedes Paar wählt einen Baum aus, der ihm gefällt — vielleicht weil<br />

er besonders klein oder sehr groß ist, die Schüler seine Früchte gern<br />

mögen, er abseits steht . . . Gründe kann es viele geben. Für den weiteren<br />

Verlauf ist es dabei wünschenswert, dass- sich an jedem Baum<br />

nur ein Paar einfi ndet und die Bäume nicht zu nah beieinander stehen.<br />

Wenn genügend Bäume <strong>zur</strong> Verfügung stehen, wäre es auch<br />

sinnvoll, wenn die in der Aktion „Rinde und Habitus kennen lernen“<br />

kennengelernten Bäume dabei ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Anschließend berichten die Schüler kurz im Kreis von ihrem Baum<br />

und warum sie sich gerade für diesen Baum entschieden haben.<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Aktion : Steckbrief „Mein“ Baum<br />

Im Folgenden erkundet und beschreibt jedes Paar den ausgewählten<br />

Baum.<br />

Folgende Fragen können dabei gestellt werden :<br />

• Wie kommt der Stamm aus dem Boden ? Ist er gerade gewachsen<br />

oder schräg ? Kannst du ihn bis in die Krone verfolgen ?<br />

• Wie dick ist der Stamm ? Messe seinen Umfang mit einem Maßband<br />

oder versuche, ob du ihn mit deinen Armen umfassen kannst.<br />

• Wie hoch ist der Baum ? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit<br />

Hilfe der mathematischen Strahlensätze die Höhe des Baumes zu<br />

vermessen (siehe Anhang).<br />

• Kannst du mit deinen Armen die erste Verzweigung erreichen ? In<br />

welcher Höhe befi ndet sie sich ?<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

67


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

68<br />

• Gibt es markante Stellen am Stamm, wie zum Beispiel alte<br />

Verletzungen oder Höhlen ?<br />

• Kannst du mit Hilfe des Bestimmungsschlüssels und den<br />

ausgeteilten Abbildungen der Wuchsform aus „Unsere Obstgärten“<br />

S.36 bestimmen, zu welcher Obstbaumart dein Baum gehört ?<br />

Für ein Baumheft können außerdem Zweigabschnitte mit Knospen<br />

abgeschnitten, in der Schule dann eingescannt und ausgedruckt werden.<br />

Benötigtes Material : Baumheft, Stift, Schreibunterlage; Maßband<br />

Ergänzungshinweis zum Thema Baum :<br />

Im Winterkapitel des Grundschulkonzeptes fi nden sich mit der Rindenfrottage<br />

und dem Tonabdruck der Rinde noch zwei weitere Aktionen,<br />

um Rindenstrukturen kennen zu lernen. Das Spiel „Baum ertasten“<br />

trägt dazu bei, sich nicht nur kognitiv, sondern auch mit den<br />

Sinnen mit Bäumen zu beschäftigen. Es ist aber aus Altersgründen<br />

für manche Gymnasialklassen nicht<br />

mehr geeignet.<br />

Thema Tiere : Bewegungsspiele zu winteraktiven Tieren und<br />

zu Überwinterungsstrategien<br />

Neben Beobachtungen und den anderen Arbeitsaufgaben dürfen<br />

insbesondere im Winter Spaß und Bewegung nicht zu kurz kommen.<br />

So stellen Nahrungsbeziehungen Inhalt für Räuber-Beute-Spiele dar<br />

und wärmen auf.<br />

Aktion : Fuchs und Mäuse oder Mauselochfangi<br />

Fuchs und Mäuse sind auch im Winter auf der Streuobstwiese anzutreffen.<br />

Vielleicht sind unter dem Gras Mauselöcher zu entdecken ?<br />

In einem begrenzten Spielfeld werden etwa halb so viele Bäume wie<br />

die Anzahl der Mitspieler mit Bändern als „Mauselöcher“ markiert.<br />

Als Fänger wird ein Fuchs bestimmt. Der Fuchs jagt nun die Mäuse,<br />

die sich jedoch in irgendwelche Mäuselöcher <strong>zur</strong>ückziehen können,<br />

indem sie die markierten Bäume umarmen. Es passt jeweils nur eine<br />

Maus ins Loch. Kommt eine zweite, kann sie die erste durch Handschlag<br />

aus dem Loch vertreiben und sich selber retten. Nur die frei<br />

beweglichen Mäuse können vom Fuchs gefangen werden und müssen<br />

dann ausscheiden.<br />

Gegen Ende des Spieles wird es mehr Mauselöcher als Mäuse geben,<br />

so dass der Fuchs keine Chance mehr hätte, weitere Mäuse zu<br />

fangen. Deshalb wird ab jetzt die Regel eingeführt, dass alle Mäuse<br />

ihren Platz wechseln müssen, wenn der Fuchs ruft „alle Mäuse aus<br />

dem Nest“.<br />

Benötigtes Material : farbige Stoffbänder als Mauselochmarkierung<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März


Aktion : Maulwurf und Regenwurm<br />

Sind auf der Streuobstwiese frisch aufgeschüttete Maulwurfshaufen<br />

zu entdecken, die auf die Aktivität des Maulwurfes hinweisen ? Die<br />

Regenwürmer dagegen verbringen die kalte Jahreszeit in tieferen Bodenschichten<br />

in einer Art Winterstarre.<br />

Je nach Klassengröße gibt es mehrere Maulwürfe, die auf der Jagd<br />

nach Regenwürmern sind. Haben sie einen erwischt, begibt er sich<br />

selbstständig in den Maulwurfsbau, z.B. einen gelegten Stockkreis.<br />

Die gefangenen Regenwürmer können jedoch befreit werden, wenn<br />

sie von zwei lebenden Regenwürmern berührt werden, die sich an<br />

der Hand halten. Ist die Gruppe sehr groß, werden mehrere Maulwürfe<br />

ins Spiel gebracht. Damit jedoch nicht ein Maulwurf nur den<br />

Bau bewacht, gibt es außerdem zwei Maulwurfsbaue.<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Aktion : Obstdiebe — Rennen<br />

Die besten Äpfel hängen oben . . . und locken zum Mundraub. Aber<br />

wehe, wenn der Besitzer kommt !<br />

Die Schüler bilden einen Kreis : Entweder sie knien eng beieinander<br />

Schulter an Schulter am Boden oder stehen mit gebeugten Knien. Sie<br />

spielen die Flucht der Obstdiebe. Dabei klatschen sie sich fortlaufend<br />

kräftig mit den fl achen Händen auf die Oberschenkel („laufen“),<br />

während eine Bewegungsgeschichte erzählt wird.<br />

Im ersten Durchgang des Rennes laufen sie sich warm, d.h. das Erzählen<br />

und die dazugehörigen Bewegungen haben ein langsames<br />

Tempo und werden geübt. Beim zweiten Durchgang wird es ernst,<br />

schnell und laut, sie rennen um ihr Leben.<br />

• gemächliches Davonlaufen fortlaufend, im gemeinsamen Rhyth-<br />

mus langsam auf die Oberschenkel<br />

schlagen<br />

• der Bauern läuft dem im Stand den Oberkörper beim<br />

Dieb hinterher, dieser „Laufen“ gleichzeitig nach rechts<br />

fl üchtet nach rechts neigen<br />

• ein Wiesengraben ist im wellenförmige Bewegungen der Arme<br />

Weg und muss im Sprung nach vorne<br />

überquert werden<br />

• eine Hecke ist im Weg, ein Oberkörper beim „Laufen“<br />

Ausweichen nach links ist gleichzeitig nach links neigen<br />

nötig<br />

• der Bauer holt auf, nichts schneller auf die Oberschenwie<br />

weg und schneller kel schlagen<br />

werden<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Dezember bis März<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

69


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

70<br />

• so schnell es geht am Platz Sprünge in die Luft<br />

unbemerkt auf einen<br />

Baum klettern<br />

•Glück gehabt, der Bauer Trampeln und auf die Oberschenist<br />

vorbeigelaufen, im kel schlagen<br />

Endspurt nach Hause<br />

laufen<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Einheit Frühling : April bis Mai<br />

Aktion : „Mein“ Baum im Frühling<br />

Die Schüler bekommen die Aufgabe,<br />

ihren Baum wiederzufi nden und zu erkunden.<br />

Beobachtungen werden notiert,<br />

um sie in das Baumheft zu heften<br />

oder sie werden anschließend nur in<br />

der Gruppe besprochen.<br />

Folgende Fragestellungen können Anregungen<br />

zu Beobachtungen geben :<br />

• Woran hast du deinen Baum wieder er<br />

kannt ? Ist es ein besonderes<br />

Merkmal, das andere Bäume nicht aufweisen ?<br />

• Wie sehen Blätter und Blüten aus ? Nimm wenige Blätter und<br />

presse sie für dein Baumheft. Oder scanne sie ein und drucke sie<br />

aus.<br />

• Fällt es dir jetzt leichter zu entscheiden, zu welcher Baumart dein<br />

Baum gehört oder bleibt es noch ein Rätsel ?<br />

Die Apfelblüte ist übrigens innen weiß und außen meist rosa überlaufen,<br />

während die Birnenblüte beidseitig weiß ist. Die Apfelblüte<br />

hat 10 —20 gelbe Staubblätter, die Birnenblüte 20 — 30 rote<br />

Staubblätter.<br />

• Setze dich an den gleichen Ort wie im Frühjahr und achte mit<br />

wachen Sinnen auf Veränderungen. Was kannst du hören, fühlen,<br />

riechen ?<br />

Benötigtes Material : Eventuell Stift, Baumheft, Schreibunterlage<br />

Thema Pfl anzen: Vielfalt wahrnehmen<br />

Bemerkungen zum Thema Pfl anzen<br />

Frühling und Sommersind die Zeit der Blüten. Diese Jahreszeiten bieten<br />

sich wunderbar an, um auf der Streuobstwiese die häufi gsten<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Wiesenpfl anzen zu thematisieren. Der optimale Zeitpunkt ist der Mai,<br />

wenn die ersten Wiesenpfl anzen noch und die späteren schon in der<br />

Blüte stehen. Die Lernziele dieses Abschnittes sind das Kennen- und<br />

Schätzenlernen der Wiesenpfl anzen.<br />

Zur Durchführung vieler dieser Aktionen brauchen die Schüler gesammeltes<br />

Pfl anzenmaterial. Spätestens an dieser Stelle sollte der<br />

schonende Umgang mit der Tier- und Pfl anzenwelt thematisiert werden.<br />

Die Schulklasse ist zu Gast auf der Streuobstwiese, dem Lebensraum<br />

von Pfl anzen und Tieren ! Angaben zum pfl eglichen Umgang<br />

mit den Tieren fi nden sich im Sommerkapitel bei der Aktion „Tiere<br />

fangen und bestimmen“.<br />

Bei allen Naturprojekten gibt es unterschiedliche Überzeugungen zu<br />

der Frage, ob die Schüler Pfl anzen pfl ücken dürfen oder ob generell<br />

das Entnehmen lebender Pfl anzenteile untersagt werden sollte. Beide<br />

Einstellungen haben ihre Gründe und Berechtigungen. Diesem Projekt<br />

liegt die Haltung zugrunde, dass „Störungen“ des Lebensraumes<br />

in Kauf genomme aber so gering wie irgend möglich gehalten werden.<br />

Unseres Erachtens eröffnet das „Begreifen“ der Pfl anzen die<br />

Möglichkeit, ihnen näher zu kommen, Beziehung zu schaffen und<br />

sie auch schätzen zu lernen. Dazu gehören auch das Zerlegen und<br />

Verwenden der Pfl anzen.<br />

Mit den Schülern sollten Regeln für einen respektvollen Umgang mit<br />

den Pfl anzen aufgestellt und bei gegebenem Anlass wachgerufen<br />

werden.<br />

Ein respektvoller Umgang mit den Pfl anzen beinhaltet Folgendes :<br />

• Geschützte und schonungsbedürftige Pfl anzen werden stehen<br />

gelassen. Erfahrungsgemäß kommen mit Ausnahme der Wiesen-<br />

Schlüsselblume (Primula veris) kaum solche Arten auf der<br />

„normalen“ Streuobstwiese vor. Gegebenenfalls werden diese<br />

Arten den Kindern vorweg vorgestellt.<br />

Ähnliches gilt für häufi ge Arten, die aber auf dieser Wiese nur in<br />

wenigen Exemplaren vertreten sind : Ist auf der Wiese z.B. nur ein<br />

einziger Wiesen-Kerbel zu fi nden, sollte auch dieser weiterwachsen<br />

dürfen.<br />

• Es wird nicht maßlos geerntet, sondern nur so viele Exemplare wie<br />

der Arbeitsauftrag erfordert.<br />

• Beim Pfl ücken achtet man darauf, dass nie die ganze Pfl anze<br />

ausgerissen wird.<br />

Auf manchen Wiesen kommt die giftige Herbstzeitlose (Colchicum<br />

autumnale) vor. Sie wird vorgestellt aber nicht gepfl ückt.<br />

Aktion : Lichtbildershow mit Blumen<br />

Die Schüler schwärmen aus und tragen in Kleingruppen verschiedene<br />

Blumen zusammen. Um eine größere Vielfalt in der Artzusammensetzung<br />

zu erhalten, ist es sinnvoll, dabei die 1—2 häufi gsten Arten auf<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

71


Konzept für das Gymnasium und die die Realschule<br />

72<br />

der Streuobstwiese auszuschließen und eine<br />

Zahl der gewünschten Arten vorzugeben. Es<br />

sollen keine Blumensträuße zusammengestellt<br />

werden, sondern einzelne Blumen und Blütenstände<br />

ohne langen Stängel gesammelt werden.<br />

Alle Blumen werden dann unsortiert auf<br />

einem Tuch ausgebreitet.<br />

Nachdem die Vielfalt bestaunt wurde, wählt<br />

jeder Schüler die Blume aus, die ihm am besten<br />

gefällt und klemmt sie in einen Klapprahmen<br />

aus Pappe oder Kunststoff. Die Schüler<br />

bilden dann einen Kreis und betrachten ihr Blumenbild genau : Wie<br />

wirken die Farben mit verschiedenen Hintergründen, z.B. gegen den<br />

Himmel, die Jacke des Nachbarn oder den grünen Boden ? Und wie<br />

verändern sie sich im Spiel von Licht und Gegenlicht ? Auf ein verabredetes<br />

Zeichen hin werden die Bilder im Kreis nach rechts weitergegeben<br />

und so nacheinander alle betrachtet, bis das eigene Bild<br />

<strong>zur</strong>ückkehrt. Welche Blume gefällt den Schülern nun am besten, und<br />

gibt es im Vergleich zu den anderen Neues an der eigenen zu entdecken<br />

?<br />

In der Aktion „Lichtbildershow mit Blumen“ geht es um das einfache<br />

Wahrnehmen der Pfl anzenvielfalt auf der Streuobstwiese und um das<br />

genaue Hinschauen. Es ist bei dieser Übung zunächst noch nebensächlich,<br />

um welche Arten es sich handelt. Vielmehr soll die Wahrnehmung<br />

für die Vielfalt der Blütenpfl anzen hinsichtlich Farbe und<br />

Form und für ihre Ästhetik geschärft werden.<br />

An dieser Stelle sollten den Schülern die Bedeutungen der Begriffe<br />

„Blume“ und „Blüte“ vorgestellt werden oder ihre Defi nition wiederholt<br />

werden. Eine Blüte ist die morphologische Einheit aus Frucht-,<br />

Staub- und Blütenblättern. Eine Blume dagegen kann aus einer Einzelblüte<br />

bestehen oder ein Blütenstand aus vielen zusammengesetzten<br />

Einzelblüten sein. Eine Blume ist eine funktionelle Einheit oder<br />

der „Schauapparat“, der der Anlockung von Insekten dient.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ großes Tuch, so viele Rahmen<br />

wie Schüler<br />

Thema Pfl anzen : Bestimmen und Zeichnen einer Wiesenart<br />

Aktion : Wissenschaftliche Bestimmung einzelner Arten<br />

Für diese Aktion wurde eigens ein einfacher, binärer Bestimmungsschlüssel<br />

(„Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüssel für ausgewählte<br />

Wiesenarten“) erstellt, mit dem die Schüler aus einer vorgegebenen<br />

Auswahl von häufi gen Wiesenblumen eigenständig einzelne<br />

Arten bestimmen können. Er basiert v.a. auf blütenmorphologischen<br />

Merkmalen, wobei eindeutige Merkmale wie die Blütenfarbe, die<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


sofort <strong>zur</strong> Art führen können, gezielt weggelassen wurden. Diese<br />

Aktion setzt voraus, dass die Schüler schon aus dem Unterricht mit<br />

Aufbau und Merkmalen von Blättern und Blüten vertraut sind und<br />

auch den Aufbau eines binären Bestimmungsschlüssels kennen. Der<br />

Lehrer muss die phänologische Entwicklung der Streuobstwiese im<br />

Auge behalten und einen Zeitpunkt abpassen, zu dem die Arten in<br />

Blüte stehen. Erfahrungsgemäß ist das für diese Auswahl von Arten<br />

ab Mai der Fall.<br />

Paarweise oder in Kleingruppen und ausgerüstet mit Lupe und Bestimmungsschlüssel<br />

bekommen die Schüler einen Strauß Pfl anzen<br />

ausgeteilt, aus dem sie je nach vorhandener Zeit ein bis mehrere<br />

Pfl anzen bis zum deutschen und botanischen Artnamen bestimmen<br />

sollen. Lediglich der Wiesen-Kerbel und der Wiesen-Bärenklau sind<br />

blütenmorphologisch schwer zu unterscheiden. Hier können die folgenden<br />

Blatt- und Stängelmerkmale weiterhelfen.<br />

Ergänzende Merkmale zum blütenmorphologischen Bestimmungsschlüssel<br />

:<br />

Realschule<br />

die<br />

Vogelmiere : niederliegender Wuchs; Stängel mit einer<br />

Haarleiste; Blätter gegenständig, ei- oder<br />

herzfömig, abgerundet bis zugespitzt und<br />

Scharfer Hahnenfuß : Blätter wechselständig, 3 — 5-teilig tief<br />

eingeschnitten gezähnt<br />

Gamander-Ehrenpreis :Stängel mit zwei Haarleisten; Blätter kreuzgegenständig,<br />

höchstens kurz gestielt, ei- bis<br />

herzförmig, mit deutlich gekerbtem Rand<br />

Kriechender Günsel : 4-kantiger Stängel; oberirdische Ausläufer;<br />

Blätter kreuz-gegenständig; Grundblätter Gymnasium<br />

lang gestielt, sonst ungestielt; Blätter<br />

höchstens leicht geteilt<br />

Margerite : Blätter wechselständig, nach oben hin das<br />

deutlich verkleinert<br />

Gänseblümchen : Blätter alle in grundständiger Rosette für<br />

Wiesen-Bärenklau : Stängel steifborstig; Blätter wechselständig,<br />

höchstens 2-fach fi ederteilig; einzelne Blattabschnitte<br />

tief gelappt<br />

Wiesen-Kerbel : Stängel nur unten zum Teil rauhaarig;<br />

Blätter wechselständig, 2 — 3-gefi edert Konzept<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für das Gymnasium und die Realschule<br />

73


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

74<br />

Benötigtes Material : „Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüs-<br />

sel für ausgewählte Wiesenarten“ („Kiste“), Lupen<br />

Aktion : Zeichnen<br />

Anschließend an die Bestimmungsübungen fertigt jeder Schüler eine<br />

exakte Schwarzweiß-Zeichnung in mindestens DIN A5-Format von<br />

einer Art seiner Wahl an.<br />

Benötigtes Material : Bleistift, Schreibunterlage, Papier<br />

Thema Pfl anzen : Die häufi gsten Wiesenarten der Streuobstwiese<br />

kennen lernen<br />

Nachdem sich die Schüler im vorherigen Abschnitt intensiv mit einer<br />

oder wenigen Wiesenarten auseinandergesetzt haben, geht es im<br />

folgenden Abschnitt darum, „Ordnung“ in die Vielfalt der Wiesenpfl<br />

anzen zu bringen und eine etwas größere Auswahl der häufi gsten<br />

Wiesenarten kennen zu lernen.<br />

Folgende Wiesenarten sind auf fast jeder Streuobstwiese vertreten :<br />

Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)<br />

Margerite (Chrysanthemum leucanthemum)<br />

Schafgarbe (Achillea millefolium)<br />

Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)<br />

Löwenzahn (Taraxacum offi cinale)<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />

Weiß-Klee (Trifolium repens)<br />

Rot-Klee (Trifolium pratense)<br />

Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris)<br />

Wiesen-Bärenklau (Her-acleum sphondylium)<br />

Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)<br />

Je nach Ausprägung der Wiese gesellen sich oft hinzu :<br />

Kriechender Günsel (Ajuga reptans)<br />

Wilde Möhre (Daucus carota)<br />

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />

Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis)<br />

Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)<br />

Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)<br />

Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)<br />

Vogelmiere (Stellaria holostea)<br />

Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)<br />

Pfl anzennamen sind „wie Schall und Rauch“ und verschwinden Kindern<br />

und Erwachsenen schnell aus dem Gedächtnis, wenn sie nicht<br />

mit anderen spannenden Aspekten der Pfl anzen verbunden werden.<br />

Der Löwenzahn und das Gänseblümchen werden ausführlich im<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


Sommerkapitel des Grundschulkonzeptes vorgestellt. Hintergrundinformationen<br />

zu den anderen Arten bezüglich Namensgebung, Ökologie,<br />

Mythologie,<br />

Verwendung in Küche und Apotheke und anderen Aspekten fi nden<br />

sich in folgenden Büchern :<br />

„Unsere Obstgärten“ und „Projekt-Buch Streuobstwiese“ („Kiste“)<br />

„Raus in die Natur“ vom regionalen Arbeitskreis Umwelterziehung,<br />

siehe Literaturliste<br />

„Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch“ von Düll und Kutzelnigg,<br />

siehe Literaturliste<br />

Aktion : Pfl anzenleiter<br />

Jeder Schüler sucht acht verschiedene<br />

Blütenpfl anzen auf der Streuobstwiese.<br />

An der Sammelstelle hat der<br />

Lehrer ein helles Tuch mit Stöcken in<br />

zwölf Felder unterteilt, die sich wie<br />

bei einer Leiter aneinanderreihen. In<br />

jedes Feld wurde bereits vom Lehrer<br />

jeweils ein Exemplar einer Wiesenpfl<br />

anzenart gelegt. Dabei sollten auf<br />

jeden Fall alle von den Schülern bestimmten<br />

Arten in jeweils einem Feld<br />

vertreten sein. Die anderen Felder<br />

sind gefüllt mit anderen Wiesenarten,<br />

die die Schüler im weiteren Verlauf<br />

zusätzlich kennen lernen sollen. (Je<br />

nach Klassengröße ist es sinnvoll, parallel<br />

zwei gleiche Sammelplätze anzulegen und zu füllen, um besser<br />

sehen zu können und schneller voranzukommen.)<br />

Alle Schüler verteilen nun ihre gesammelten Pfl anzen in die Felder zu<br />

der jeweiligen vom Lehrer ausgelegten Art. Für noch nicht vorhandene<br />

Arten werden neue Felder angelegt. So werden nacheinander<br />

die Felder gefüllt, bis niemand mehr eine Pfl anze besitzt. Wie viele<br />

verschiedene Pfl anzenarten liegen am Ende in der Leiter ? Und sind<br />

auch bei zweitem Hinsehen nur Vertreter einer Art in einem Feld bzw.<br />

nicht zwei Felder von derselben<br />

Art belegt ?<br />

Wer kennt welche Pfl anze ? Welches sind die wesentlichen Bestimmungsmerkmale,<br />

und was können Schüler und Lehrer noch an weiteren<br />

Informationen ergänzen ?<br />

Diese Anordnung und erste Sortierung nach Arten eignet sich, um<br />

daraus ausgewählte Wiesenarten noch weiter zu vertiefen.<br />

Benötigtes Material : ein bis zwei große Tücher („Kiste“)<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

75


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

76<br />

Aktion : Pfl anzenportraits<br />

Arten, die im Folgenden weniger wichtig sind, werden beiseite gelegt.<br />

Die Schüler bilden nun „Fachgruppen“. Jede Gruppe wählt eine<br />

Pfl anzenart aus, für die sie im Folgenden zu Hause oder in der Schule<br />

ein Pfl anzenportrait erstellt. Hilfreich sind dabei alle in der Schule, zu<br />

Hause oder in der “<strong>Streuobstkiste</strong>“ vorhandenen Bestimmungsbücher,<br />

weitere Pfl anzenbücher, das Internet, . . .<br />

Ein Arbeitsblatt gibt dafür die zu bearbeitenden Themen vor, so dass<br />

die Portraits eine einheitliche Form haben. Folgende Fragestellungen<br />

und Themen sind für diesen Schritt zum Beispiel sinnvoll :<br />

• Bestimmungsmerkmale aus dem Bestimmungsschlüssel<br />

• weitere interessante morphologische Merkmale<br />

• zugehörige Pfl anzenfamilie<br />

• Mythologie<br />

• Verwendung in Apotheke und Küche<br />

• Angaben <strong>zur</strong> Namensgebung<br />

• ökologische Besonderheiten<br />

Die Portraits werden vorgestellt und für alle kopiert.<br />

Benötigtes Material : Arbeitsblatt, Bestimmungsbücher, Stift,<br />

Schreibunterlage<br />

Aktion : Wildfpfl anzenküche<br />

Dass man Wildpfl anzen essen kann und sie sogar köstliche Gerichte<br />

ergeben, ist für viele Schüler eine neue Erfahrung.<br />

Gänseblümchen-Suppe und Gänseblümchen-Spitzwegerich-Hustensirup<br />

sind Rezepte mit wenig Aufwand und gutem Erfolg und lassen<br />

sich einfach mit einer Schulklasse herstellen. Die Rezepte fi nden sich<br />

im Anhang.<br />

Wenn viele Hände sammeln und zupfen, ist auch ein Löwenzahn-Gelee<br />

schnell hergestellt. Der optimale Zeitpunkt ist Mitte April, wenn<br />

der Löwenzahn in voller Blüte steht. Am späten Vormittag, wenn die<br />

Blüten abgetrocknet und reich an Nektar sind wird die entsprechende<br />

Menge an Blütenköpfen geerntet. Auf der Wiese oder in der Schule<br />

werden die Einzelblüten ausgezupft und bittere, grüne Pfl anzenteile<br />

entfernt. Die Ernte sollte kühl aufbewahrt und am selben Tag noch<br />

verarbeitet werden. Das Rezept <strong>zur</strong> weiteren Verarbeitung fi ndet sich<br />

im Anhang.<br />

Benötigtes Material : siehe Rezepte im Anhang, Sammelgefäße<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Wiesenarten kennen lernen:“<br />

Die Aktion „Wiesenblumensuchspiel“ fi ndet sich im Konzept Grundschule<br />

und die Aktion „Was ist hier falsch ?“ im Konzept Hauptschule,<br />

jeweils im Kapitel Sommer.<br />

Zum Lernerfolg trägt das Anlegen eines kleinen Herbars mit Wiesenpfl<br />

anzen bei.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai


In Kombination mit der Sammlung verschiedener Pfl anzenportraits<br />

dokumentiert es in anschaulicher Weise die Artenzusammensetzung<br />

der Streuobstwiese.<br />

Thema Pfl anzen : Bewegungsspiele<br />

Aktion : Pfl anzen-Staffellauf<br />

Die Schüler werden in Gruppen zu jeweils sechs bis acht aufgeteilt,<br />

und die Gruppen hinter einer Startlinie in Reihen aufgestellt. Ca. 10<br />

Meter von ihnen entfernt befi ndet sich für jede Gruppe ein Tuch mit<br />

verschiedenen Pfl anzenarten, und zwar jeweils einige Pfl anzenarten<br />

mehr, als Spieler in einer Mannschaft sind und pro Art mehrere Exemplare.<br />

Jede Gruppe legt vor sich an die Startlinie ein Feldern aus<br />

Stöcken. Der jeweils erste Läufer holt sich eine Pfl anze, rennt <strong>zur</strong>ück,<br />

legt sie in das Feld. Ebenso der zweite, der aber eine andere Pfl anzenart<br />

holen muss. Entweder man spielt so lange bis alle Gruppen fertig<br />

sind oder das Spiel wird nach einer bestimmten Zeit abgebrochen<br />

und die jeweils abgelegten Arten werden gezählt.<br />

Benötigtes Material : ein Tuch pro Gruppe („Kiste“), Stöcke<br />

Aktion : Einen Apfelbaum darstellen<br />

In diesem Spiel erleben die Schüler in Kleingruppen die Rollen der<br />

verschiedenen Bestandteile eines Baumes, indem sie ihre Lebensweise<br />

und Funktion nachspielen.<br />

Zwei Schüler spielen das Kernholz und stehen groß, stark und unbeweglich<br />

da. Es ist der innerste Teil des Baumstammes und gibt ihm<br />

Stabilität.<br />

Drei Personen übernehmen die Rolle der Wurzeln, legen sich sternförmig<br />

mit dem Kopf nach außen und den Füßen zum Kernholz auf<br />

den Boden. Sie verankern den Baum im Boden und ziehen Wasser<br />

und Nährstoffe aus dem Boden, schlürfen deshalb hörbar und „saugen“<br />

mit Bewegungen der Arme.<br />

Rund um das Kernholz wird das Splintholz aufgebaut. Vier Personen<br />

stellen sich mit dem Rücken nach außen um das Kernholz auf. Dieses<br />

ist die Wasserleitung bzw. das Adersystem des Baumes, das den Kronenraum<br />

versorgt. Sie bücken sich immer wieder, nehmen mit den<br />

Händen das Wasser von den Wurzeln auf und transportieren es mit<br />

einem „hui“ (aufsteigender Ton) nach oben.<br />

Um das Splintholz herum bilden sechs Personen die Bastschicht. Sie<br />

ist das Transportsystem in die andere Richtung: in ihr werden die Zuckermoleküle<br />

von oben übernommen und (mit den Händen, in die<br />

Knie gehen) nach unten transportiert.<br />

Dabei ist ein abfallendes „hui“ zu hören.<br />

Weitere Personen bilden einen Kreis als schützende Rinde um die<br />

Bastschicht herum, allerdings mit Blick nach außen. Mit nach vorn<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

April bis Mai<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

77


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

78<br />

gestreckten Ellenbogen und geballten, an den Brustkorb gelegten<br />

Fäusten sind sie stark.<br />

Zunächst werden die einzelnen Aufgaben, Bewegungen, Geräusche<br />

besprochen und dann auf Zuruf der jeweiligen Schicht geübt. Schließlich<br />

spielen alle Schüler gleichzeitig und „funktionieren“ gemeinsam<br />

als Baum.<br />

Erst wenn dieses klappt, kann es dem Baum auch gelingen, Gefahren<br />

abzuwehren. Wenn Käfer versuchen sich ins Holz zu fressen oder der<br />

Specht versucht, eine Höhle zu bearbeiten, ist es Aufgabe der Rinde<br />

diese Gefahren abzuwehren.<br />

Je nach Klassengröße können zwei Bäume gleichzeitig „arbeiten“<br />

oder die Gruppen werden in der Weise vergrößert, das sie sich nicht<br />

in ihrer Funktion behindern.<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Einheit Sommer : Juni bis August<br />

Aktion : „Mein“ Baum im Sommer<br />

Die Schüler suchen „ihre“ Bäume auf<br />

und gehen der Frage nach, was sich im<br />

Vergleich zum Frühjahr verändert hat.<br />

Unter anderen haben sich inzwischen<br />

Früchte entwickelt, und spätestens jetzt<br />

lassen sich die Bäume einer Baumart<br />

zuordnen.<br />

Nicht für alle Klassen ist ein sinnlicher<br />

und meditativer Zugang geeignet. Können<br />

sich die Schüler jedoch darauf einlassen,<br />

machen folgende Fragen den<br />

Baum noch vertrauter:<br />

• Welche Farben dominieren jetzt an „diesem“ Baum ?<br />

• Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen ? Schnuppere mal an<br />

seiner Rinde, an den Früchten und Blättern.<br />

• Hörst du Geräusche in seiner Nähe ? Lausche ihnen einfach, ohne<br />

nachzuforschen woher sie kommen.<br />

• Untersuche ihn von allen Seiten und auch in Rückenlage.<br />

• Gibt es einen Ort, an dem du besonders bequem bei ihm sitzen<br />

kannst ? Lehne dich hier an und höre dem Baum einfach mal zu.<br />

Vielleicht erzählt er dir etwas, vielleicht kannst du auch einfach nur<br />

die Ruhe an „deinem“ Baum genießen.<br />

• Wenn du glaubst ihn gut zu kennen, schließe die Augen und<br />

versuche, ihn dir vor dem inneren Auge vorstellen zu können.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August


Gelingt es dir oder wo fehlt etwas, das du dir nochmal genau<br />

anschauen musst ?<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Thema Tiere : Wirbellose Kleintiere<br />

Bemerkungen zu Kleintieren<br />

Alles was krabbelt, springt, kriecht und fl iegt hat eine große Faszination<br />

für die Schüler. So bietet sich die Gruppe der wirbellosen<br />

Kleintiere hervorragend dazu an, eigenständig zu forschen und sich<br />

mit Merkmalen zu beschäftigen. Die Schüler lernen hier Techniken<br />

der Naturbeobachtung kennen und lernen sich in der großen Artenvielfalt<br />

der Kleintiere zu orientieren.<br />

Manche Schüler reagieren auf Kleintiere zunächst mit Angst, Ekel<br />

oder Abscheu. Die Tiere zunächst nur zu beobachten ohne sie anzufassen,<br />

kann helfen, sich anzunähern und solche Gefühle allmählich<br />

abzubauen.<br />

Spätestens jetzt ist es wichtig, über den pfl eglichen Umgang mit den<br />

Kleintieren zu sprechen und Verständnis für einige Regeln zu schaffen<br />

:<br />

• Die Tiere werden so schonend wie möglich gefangen, da viele<br />

Kleintiere sehr empfi ndlich sind. Zum Beispiel verlieren<br />

Heuschrecken sehr schnell<br />

Beine, Schmetterlingsfl ügel vertragen keine Berührung. Hartschalige<br />

Tiere lassen sich dabei gut mit der Pinzette aufnehmen, zartere Tiere<br />

befördert man mit einem weichen Haarpinsel in den Fangbehälter.<br />

• Ganz kleine Vertreter lassen sich mit dem „Insektenstaubsauger“ —<br />

unter Fachleuten Exhaustor genannt - aufnehmen, den die Schüler<br />

vorher im Unterricht nach der Anleitung im Anhang hergestellt<br />

haben.<br />

• Sollen die Tiere zum Beobachten oder Bestimmen noch länger im<br />

Fangbehälter bleiben, dürfen diese nicht in der Sonne gelagert<br />

werden, da sie sich sehr schnell erwärmen.<br />

• Wichtig ist Luftzufuhr. Deshalb verwendet man möglichst offene<br />

Gefäße wie Plastikbecher oder Fanggläser mit luftdurchlässigem<br />

Schaumstoffstopfen („Kiste“)<br />

• Insbesondere für die Bodentiere ist es gut, Blätter oder anderes<br />

Naturmaterial mit in das Gefäß zu tun, um ihnen<br />

Versteckmöglichkeiten zu geben.<br />

• In einem Gefäß werden immer nur einzelne oder höchstens wenige<br />

Tiere gehalten und dabei nie Vertreter verschiedener Arten. Sie<br />

könnten sich fressen.<br />

• Grundsätzlich werden die Tiere sobald wie möglich am Fangort oder<br />

an vergleichbaren Orten wieder freigesetzt.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

79


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

80<br />

Aktion : „Was kreucht und fl eucht denn da“ ?<br />

Für die erste Annäherung an die Kleintiere begeben sich die Schüler<br />

am besten selber „in die Krabbeltierwelt“, das heißt auf den Boden<br />

und nehmen wahr, wie viel dort kreucht und fl eucht. Es geht zunächst<br />

nicht um das Bestimmen und Benennen der einzelnen Arten sondern<br />

nur um das Wahrnehmen der Vielfalt. Als Ort bietet sich dazu der<br />

Unterwuchs unter dem Baum der Schüler an. Die Schüler legen sich<br />

für mindestens fünf Minuten in die Wiese. Zunächst können sie mit<br />

geschlossenen Augen auf dem Rücken liegen und nachspüren, was<br />

zu fühlen und zu hören ist. Was raschelt, zirpt, summt da ? Es wird<br />

nicht lange dauern und die ersten Tiere sind auch zu spüren, wenn<br />

sie auf den Schülern landen, krabbeln oder sie pieksen. Anschließend<br />

legen sie sich bäuchlings ins Gras und beobachten.<br />

Nach diesem Erfahrungsspiel tauschen die Schüler im Kreis aus, was<br />

sie wahrgenommen und beobachtet haben.<br />

• Welche Tiere konnte man aufgrund ihrer Bewegungen entdecken —<br />

das heißt beim Hüpfen, Krabbeln oder Fliegen — hören ?<br />

• Welche Tiere haben ein Geräusch von sich gegeben, das der<br />

Kommunikation dienen könnte ?<br />

Benötigtes Material : Sitzunterlage, eventuell Kartonrahmen ohne<br />

Boden<br />

Aktion: Wirbellose Tiere fangen, bestimmen und erforschen<br />

Sind die Regeln besprochen und die Fanggeräte erklärt, tun sich die<br />

Schüler zu Kleingruppen zusammen und fangen Kleintiere vom Boden,<br />

aus der Grasschicht und von den Bäumen, insbesondere auch<br />

von „ihrem“ Baum. Von den Gehölzen lassen sich viele Tiere auf ein<br />

darunter gehaltenes helles Tuch herunterfallen, wenn man an den<br />

Zweigen klopft oder schüttelt. Breitet man das Tuch am Boden aus,<br />

werden sich auch hier bald Tiere von selbst einfi nden. Zahlreiche<br />

Tiere lassen sich unter Steinen, Rinde, Laub und den obersten Bodenschichten<br />

aufspüren, wenn man schnell ist. Eine Alternative zum<br />

„freien“ Fangen ist das Abgrenzen von Bodenquadraten um den<br />

Blick auf die winzigen Bodenbewohner noch mehr zu schärfen.<br />

Sind die Fangbehälter gefüllt, werden die Tiere gemeinsam geordnet.<br />

Hier hilft der “Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />

der Streuobstwiese“ im Anhang, mit Hilfe dessen die Tiere anhand<br />

ihrer Beinzahl in Großgruppen eingeteilt werden können. Er wurde<br />

eigens für die „<strong>Streuobstkiste</strong>“ zusammengestellt und enthält<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August


häufi ge Streuobsttiere aus Boden, Grasschicht und von Gehölzen. Ein<br />

dazugehöriges Übersichtsblatt hilft, sich zwischen den Großgruppen<br />

zu orientieren. Werden die laminierten Tierkarten analog zum Schlüssel<br />

auf dem Boden ausgelegt, lassen sich die meisten der einzelnen<br />

Funde den Großgruppen zuordnen. Längst nicht alle Tiere lassen sich<br />

genauer bis <strong>zur</strong> Art ansprechen, aber ein Versuch mit Hilfe von Bestimmungsbüchern<br />

sollte unbedingt unternommen werden.<br />

Eine Aufl istung der vorhandenen Bodentierkarten fi ndet sich im Anhang.<br />

Jede Gruppe entscheidet sich dann für ein Tier aus der großen Sammlung<br />

und trägt Informationen zu Merkmalen und Lebensweise dieses<br />

Tieres zusammen, um es den anderen Schülern vorzustellen. Spannende<br />

Informationen <strong>zur</strong> Lebensweise und zu Besonderheiten einzelner<br />

Tiergruppen und auch Abbildungen fi nden sich in der beigefügten<br />

„Becherlupen-Kartei“, im Heft „Unterricht Biologie“, im Buch<br />

„Unsere Obstgärten“ und in „Steckbriefe ausgewählter wirbelloser<br />

Kleintiere“ (Anhang).<br />

Als abschließende Aktion zeichnet jeder Schüler ein Tier seiner Wahl<br />

in mindestens A5-Format. Dabei heißt es nämlich genau hinzuschauen<br />

: Wieviele Beine hat es wirklich, und an welchem Körperteil setzen<br />

sie an ? Trägt der Kopf Fühler oder sind es eher Zangen ?<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ Pinzetten, Haarpinsel,<br />

Fangbehälter, großes Tuch, „Bestimmungsschlüssel häufi ger<br />

wirbelloser Kleintiere der Streuobstwiese“, „Steckbriefe<br />

ausgewählter wirbelloser Kleintiere“, weiße und zum Teil farbige<br />

Bodentierkarten, Becherlupen-Kartei, Becherlupen-Buch,<br />

Bestimmungsbücher; außerdem Insektenstaubsauger, Lupen, Stifte,<br />

Papier, Schreibunterlage<br />

Thema Tiere : Verschiedene Tiere der Streuobstwiese<br />

Viele Tiere, die die Schüler beim Besuch auf der Streuobstwiese nicht<br />

zu Gesicht bekommen, verraten jedoch ihr Vorkommen auch durch<br />

Spuren. Dazu gehören neben den eigentlichen Spuren (Trittsiegeln)<br />

Fraßspuren, Federn, Knochen, Kotablagerungen, . . .<br />

Die folgende Aktion verdeutlicht das reichhaltige Leben auf der Streuobstwiese,<br />

auch wenn nur eine kleine Anzahl von Arten tatsächlich<br />

zu beobachten sind.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

81


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

82<br />

Aktion : Tierspurenleine<br />

Um die oben genannten, von Tieren „hinterlassenen“ Dinge zu entdecken,<br />

ist es hilfreich, den Blick zu lenken. Dazu wird in Augenhöhe<br />

der Schüler eine ca. 20 m lange Leine von einem Baum über die<br />

Wiese zu einem anderen Baum gespannt. Bei einer großen Klasse<br />

sollten es zwei Leinen an getrennten Orten sein. Die Schüler verteilen<br />

sich ausgerüstet mit Wäscheklammern an dieser Leine und haben die<br />

Aufgabe, über jeder entdeckten Tierspur eine Klammer an der Leine<br />

zu befestigen.<br />

Es ist unmöglich und auch nicht sinnvoll, später alle Spuren allen<br />

Schülern zu zeigen. Deshalb werden anschließend die einfach transportierbaren<br />

Spuren auf einem Tuch ausgelegt, betrachtet und wenn<br />

möglich entschlüsselt. Nur die besonders interessanten, nicht transportierbaren<br />

werden an der Leine aufgesucht und vorgestellt.<br />

Literaturhinweis : Tierspuren, Bang/Dahlström, siehe Literaturliste<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ dicke Schnur,<br />

Wäscheklammern, großes Tuch<br />

Aktion : „Wer bin ich ?“<br />

Diese Aktion ist eher für das Projektende geeignet, wenn die Schüler<br />

bereits viele Tiere kennen gelernt haben. Namen, Lebensweise und<br />

das Aussehen der Tiere werden dabei erinnert.<br />

Jeder Schüler bekommt eine grüne Karte oder eine weiße Bodentierkarte<br />

mit einer Wäscheklammer oder einem Klebestreifen an den<br />

Rücken geheftet. Er weiß nicht, um welches Tier es sich handelt und<br />

muss es durch gezielte Fragen im Gespräch herausfi nden. Dabei sind<br />

nur Fragen an die anderen Schüler erlaubt, die sich mit „Ja“ oder<br />

„Nein“ beantworten lassen. Die Schüler sind nicht an einen Gesprächspartner<br />

gebunden, sondern dürfen von einem zum anderen<br />

wechseln, bis sie ihr Tier herausgefunden haben.<br />

Benötigtes Material : aus der „Kiste“ grüne und weiße Tierkarten,<br />

Wäscheklammern<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „verschiedene Tiere“:<br />

Ein Museumsbesuch oder Exponate eignen sich, um die Säugetiere<br />

vorzustellen. Tonaufzeichnungen einiger Säugetiere enthält die der<br />

<strong>Streuobstkiste</strong> beigefügte CD „Tierstimmen im Wald“.<br />

Thema Tiere : Bewegungsspiele<br />

Aktion : Eulen und Krähen<br />

Dieses Spiel erfordert eine blitzschnelle Reaktion, schafft Bewegung<br />

und vertieft Wissen – an dieser Stelle zu Tieren auf der Streuobstwiese.<br />

An einer Mittellinie, die quer über einen breiten Weg verläuft,<br />

stehen sich zwei Gruppen dicht gegenüber: Vorher wurde festgelegt,<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August


Thema Tiere : Nisthilfen<br />

welche Gruppe die Eulen und welche die Krähen sind. In der Natursymbolik<br />

stehen Eulen für Weisheit und Wahrheit, Krähen dagegen<br />

für Falschheit. So ist es auch in diesem Spiel. Der Lehrer formuliert<br />

eine Aussage, die richtig oder falsch sein kann, zum Beispiel „Spinnen<br />

haben sechs Beine“. Ist sie richtig, rennen die Eulen den Krähen<br />

nach, um sie zu fangen. Die Krähen sind jedoch gerettet, wenn<br />

sie es schaffen, nach hinten zu laufen und das markierte Ende des<br />

Spielweges zu erreichen (ca.10 -15m). Jede gefangene Krähe wandert<br />

<strong>zur</strong> gegnerischen Gruppe hinüber. Ist die Aussage falsch, wie im<br />

oben genannten Fall, verfolgen die Krähen die Eulen. Vor jeder neuen<br />

Aussage gehen beide Gruppen wieder in die Ausgangsstellung, allerdings<br />

in nun veränderter Gruppengröße.<br />

Erfahrungsgemäß verlaufen die ersten Spieldurchgänge sehr chaotisch,<br />

da die Schüler blitzschnell entscheiden müssen, ob die Aussage<br />

richtig oder falsch ist, und welche Rolle bzw. Laufrichtung sich daraus<br />

für sie ergibt. Im selben Moment sollten sie auch schon rennen. Nach<br />

einigen Durchgängen stellt sich jedoch Routine ein.<br />

Benötigtes Material : keines<br />

Ergänzungshinweis zum Thema „Bewegungsspiele“ :<br />

Die Bewegungsspiele „Maulwurf und Regenwurm“ und „Fuchs und<br />

Mäuse“ sind im Kapitel Winter Gymnasium beschrieben.<br />

Das Bauen von Nisthilfen für einzelne Tierarten bietet sich im Rahmen<br />

des Artenschutzthemas an. Haben die Kinder sowohl die Bedeutung<br />

als auch die Lebensweise von beispielsweise Ohrwurm und<br />

verschiedenen Wildbienen kennen gelernt, liegt nahe, Nisthilfen für<br />

diese Tiere zu bauen.<br />

Einfach hergestellt sind Unterschlupftöpfe für Ohrwürmer und „Hotels“<br />

für Wildbienen. Letztere lassen sich ganz einfach anfertigen,<br />

indem man Schilfhalme (sauber abgeschnitten, nicht ausgefranst !)<br />

dicht aneinander in eine Konservendose steckt, in der der Boden von<br />

ca. 2 cm fl üssigem Gips bedeckt ist. Wird der Gips hart, verschließt<br />

er die Schilfhalme nach hinten, was für die Bienen wichtig ist. Aufgehängt<br />

werden diese Dosen waagerecht an einem regen- und windgeschützten<br />

Platz, der möglichst <strong>zur</strong> Sonne weist.<br />

Aufwändiger und handwerklich anspruchsvoller ist das Bauen von<br />

Nistkästen für Vögel und von Fledermauskästen.<br />

Genauere Anleitungen zum Bau verschiedener Nisthilfen fi nden sich<br />

im „Projektbuch Streuobstwiese“ (siehe „Kiste“).<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Juni bis August<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

83


Konzept für das das Gymnasium und die die Realschule<br />

84<br />

Ergänzungshinweise zum Thema Tiere<br />

Weitere Tierthemen fi nden sich in den Konzepten für die<br />

Grundschule und Hauptschule. Sie wurden nicht eigens für das Gymnasiumniveau<br />

ausgearbeitet, bieten aber zusätzliche Anregungen<br />

und können zum Teil für das Gymnasium modifi ziert werden.<br />

• Nahrungsbeziehungen, siehe Hauptschule Kapitel Sommer<br />

• Optimale Winterunterschlupfe bauen, siehe Hauptschule Kapitel<br />

Winter<br />

• Winterstrategien, Lebensweise einzelner Tiere, siehe Hauptschule<br />

Kapitel Winter<br />

• Schnecken, siehe Grundschule Kapitel Sommer und Arbeitsblätter<br />

im Anhang (ein ideales Regenprogramm für Mai bis Oktober !)<br />

Thema Bäume : „Mein“ Baum<br />

Einheit Herbst : September bis Oktober<br />

Der Herbsttermin auf der Streuobstwiese bildet mit seiner Ernte- und<br />

Mostaktion den Höhepunkt. Es sind alle Hände voll zu tun, um Äpfel<br />

aufzulesen, zu schleppen, zu waschen, zu schneiden und die Presse<br />

zu bedienen. Je nach Erntemenge müssen Flaschen abgefüllt und<br />

transportiert werden.<br />

Die Ernteaktion kann für sich stehen, kann aber je nach Zeit und<br />

Klassengröße auch ergänzt und abgerundet werden mit weiteren<br />

Aktionen, die sich um Apfel und Birne ranken.<br />

Spätestens jetzt klärt sich, welcher Art<br />

der in der Aktion „Mein“ Baum ausgewählte<br />

Baum ist. Wie steht er jetzt da:<br />

schwer beladen oder ist die Ernte eher<br />

mager ? Gibt er die Früchte beim Schütteln<br />

für die Ernte leicht her ?<br />

Wie schmecken seine Früchte ?<br />

Weitere Aktionen auf der Streuobstwiese<br />

Die Aktion „Sortenrätsel“ ist im Konzept Grundschule Kapitel Herbst<br />

beschrieben.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober


Aktionen für drinnen<br />

• Ein Ausfl ug auf den Wochenmarkt lohnt sich, noch weitere Apfel-<br />

und Birnensorten kennen zu lernen.<br />

• Dörrobst lässt sich in der Schule über der Heizung aufgehängt, im<br />

Ofen der Schulküche ausgebreitet oder in einem Dörrgerät, das<br />

vielleicht Eltern <strong>zur</strong> Verfügung stellen können, herstellen.<br />

Schon auf der Streuobstwiese können dazu die Äpfel geschält und<br />

in Schnitze geschnitten werden.<br />

• Überhaupt lohnt es sich, die Äpfel nicht nur zu Saft zu verarbeiten,<br />

sondern auf die Suche nach leckeren Rezepten zu gehen und diese<br />

in der Schulküche herzustellen. In der Schule oder noch besser an<br />

einem Stand auf dem Wochenmarkt verkauft, können die<br />

Leckereien die Klassenkasse aufbessern.<br />

• Ist die Saftausbeute größer als der Eigenbedarf, lohnt sich ebenfalls<br />

ein Verkauf mit selbst etikettierten Flaschen.<br />

• Abgerundet werden kann das Projekt durch eine Pressedokumenta-<br />

tion, die von einer Schülergruppe angefertigt wird.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

September bis Oktober<br />

Konzept für das Gymnasium und und die Realschule<br />

85


Literaturverzeichnis<br />

Aichele, D., M. Golte-Bechtle (1997) : Was blüht denn da ?; Kosmos<br />

Verlag; siehe „Kiste“<br />

Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (Hrsg.) (1998) :<br />

Naturschutz im Unterricht - Naturbegegnungen im Wald und an der<br />

Hecke; 2. Jg., Heft 2; Bezug: Tel. 00 49 / 51 99 98 90; (Ergänzung :<br />

hier gute Unterlagen zu Bodentieren)<br />

Bang, P. & Preben Dahlström (2000) : Tierspuren - Fährten, Fraßspuren,<br />

Losungen, Gewölle und andere; BLV Verlag, München<br />

Bellmann, H.: Der neue Kosmos-Insektenführer; Kosmos Verlag;<br />

siehe „Kiste“<br />

Blessing, K., C.-P. Hutter und F.-G. Link (2006): Unsere Obstgärten<br />

– Mit Kindern die wunderbare Welt der Streuobstwiesen entdecken;<br />

Hirzel Verlag, Stuttgart; siehe „Kiste“<br />

Deutsche Umwelthilfe e. V., (Hrsg.) (2003): Lust auf Natur – Apfel<br />

pur; Bezug: DUH Regionalverband Nord, Tel. 05 11 / 66 34 80 oder<br />

duh-nord@duh.de; (Ergänzung: Arbeitsordner zu verschiedensten<br />

Apfelthemen)<br />

Dittmann, J. und H. Köster (2007): Die Becherlupen-Kartei - Tiere<br />

in Kompost, Boden und morschen Bäumen; Verlag an der Ruhr, Mülheim<br />

an der Ruhr; siehe „Kiste“<br />

Düll, R. und H. Kutzelnigg (1992): Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch;<br />

Quelle & Meyer Verlag, Heidelberg<br />

Güthler, A. und K. Lacher (2005): Naturwerkstatt Landart; AT-Verlag,<br />

Baden<br />

Hoffmann, A. (2005): Das Becherlupen-Buch – Expedition ins Reich<br />

der Minimonster; Moses Verlag GmbH, Kempen; siehe „Kiste“<br />

Klemme, B., D. Holtermann (1997): Delikatessen am Wegesrand –<br />

Un-kräuter zum Genießen, Rau Verlag, Düsseldorf; gleiche Autoren :<br />

Unkräuter zum Genießen – noch mehr Delikatessen am Wegesrand;<br />

Baumblättersalat – neue Delikatessen vom Waldesrand; (Ergänzung:<br />

Informationen zu Ökologie, Lebensweise, Mythologie von Wildkräutern;<br />

Rezepte)<br />

CD Erlebnis Wald – Tierstimmen und Geräusche im Wald:<br />

Musikverlag Edition AMPLE; Best-Nr. CD-329.474, ISBN 3-935329-<br />

47-4; siehe „Kiste“<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

86 Literaturverzeichnis


NABU-Bezirksverband Gäu-Nordschwarzwald, Hrsg.: Rund um<br />

den Apfel – eine Ideensammlung für fächerübergreifende Apfel-Projekte<br />

in der Grundschule; Bezug: Hrsg., Tel. 0 70 31 / 22 99 63 oder<br />

bezirk-gn@NABU-bw.de; siehe „Kiste“<br />

Regionaler Arbeitskreis Umwelterziehung Schwaben (2004):<br />

Raus ins Schulgelände (Bd. 1) und Raus in die Natur (Bd. 2);<br />

Bezug: Marie-Luise Stiba, stiba@t-online.de oder 00 49/ 0 83 36 92 07<br />

Schopfer, H., Hrsg. (2000): Unterricht Biologie, Heft Streuobstwiese<br />

H. 257, Jg. 24; Friedrich Verlag, Seelze; siehe „Kiste“<br />

Weussman, B. (2006): Projektbuch Streuobstwiese – Planung, Anlage,<br />

Pfl ege, Flora und Fauna, Ideen für die Grundschule; Schneider<br />

Verlag, Hohengehren; incl. CD-ROM; siehe „Kiste“<br />

Quellenverzeichnis für Fotos und Abbildungen:<br />

Wir danken für die Überlassung folgender Abbildungen und Fotos:<br />

Seiten: 28<br />

Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (Hrsg.) (1996): Naturschutz<br />

im Unterricht – Naturbegegnungen auf Wiese, Weide, Rasen; 2. Jg.<br />

Heft 1<br />

Seiten:12, 17, 23, 25, 46, 48, 52, 66, 72, 75, 114<br />

Angela Klein<br />

Seiten: 34, 57, 80<br />

Charlotte Klein, 11 Jahre<br />

Seiten: 114<br />

Christoph Stocker<br />

Seiten: 31, 37<br />

Regionaler Arbeitskreis Umwelterziehung Schwaben (2004): Raus ins<br />

Schulgelände (Bd. 1) und Raus in die Natur (Bd. 2)<br />

Seite: 41, 100, 101, 102, 103, 104, 106, 107<br />

Schüler des Berufskollegs für Grafi kdesign der Bernd-Blindow-Schule<br />

in Friedrichshafen<br />

Seiten: 15, 20, 32, 40, 44, 50, 56, 63, 70, 78, 84<br />

Weussmann. B. (2006): Projektbuch Streuobstwiese – Planung, Anlage,<br />

Pfl ege, Flora und Fauna, Ideen für die Grundschule<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Literaturverzeichnis<br />

87


Gedichte und Geschichten<br />

88<br />

Anhang:<br />

Gedichte und Geschichten<br />

Warum sind Löwenzahnblüten gelb ?<br />

Warum sind Löwenzahnblüten gelb ?<br />

Das weiß jedes Kind. .<br />

Weil Löwenzahnblüten<br />

Briefkästen sind.<br />

Wer hat die Briefkästen aufgestellt ?<br />

Die grasgrüne Wiese.<br />

Sie steckt in die Briefkästen<br />

all ihre Grüße.<br />

Wem werden die Grüße zugestellt ?<br />

Das weiß jedes Kind.<br />

Briefträger sind<br />

Biene und Wind.<br />

(Rainer Kunze)<br />

Verblühter Löwenzahn<br />

Wunderbar<br />

stand er da im Siberhaar.<br />

Aber eine Dame,<br />

Anette war ihr Name,<br />

machte ihre Backen dick,<br />

machte ihre Lippen spitz,<br />

blies einmal, mit Macht,<br />

blies ihm fort die ganze Pracht.<br />

Und er blieb am Platze<br />

zrück mit einer Glatze.<br />

(Josef Guggenmoos)<br />

Gedicht<br />

Ein Gänseblümchen liebte sehr<br />

Ein zweites gegenüber,<br />

Drum rief’s : „Ich schicke mit `nem Gruß<br />

Dir eine Biene rüber !“<br />

Da rief das andere : „Du weißt,<br />

Ich liebe dich nicht minder,<br />

Doch mit der Biene, das lass sein,<br />

sonst kriegen wir noch Kinder !“<br />

(Heinz Erhardt)<br />

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Anhang


Das Gänseblümchen<br />

Es war einmal ein armes, elternloses aber wunderschönes Mädchen. Ein<br />

reicher Bauer hatte es in seinen Dienst genommen. Bei ihm musste es<br />

tagaus, tagein, im Sommer und im Winter, bei jedem Wetter die Gänse<br />

hüten. Und der Bauer hatte davon eine beachtliche Zahl. Die Gänse<br />

mochten das Mädchen sehr: es war immer fröhlich, sang den Gänsen<br />

Lieder vor oder erzählte ihnen Geschichten. Es sprach aber auch von seinen<br />

Sorgen und seinen Träumen. Die Gänse hörten zu und schnatterten,<br />

wie es Gänse halt zu tun pfl egen. So fühlte sich das Mädchen von den<br />

Gänsen verstanden und war zufrieden.<br />

Eines Tages kam ein junger Prinz durch das Dorf geritten. Er hatte große<br />

Probleme, denn seine Eltern verlangten, er solle endlich eine Braut fi nden<br />

und heiraten, wie sich das für einen Prinzen seines Alters gehörte.<br />

Aber er fand kein Mädchen, das ihm so gefi el, dass er es heiraten und<br />

ein Leben lang mit ihm zusammen bleiben wollte.<br />

So ritt er tief in Gedanken versunken dahin, wohin ihn sein Pferd trug.<br />

Plötzlich blieb das Pferd stehen. Es fand sich von vielen laut schnatternden<br />

Gänsen umgeben und traute sich nicht mehr weiter.<br />

Der Prinz schrak aus seinen Gedanken hoch und blickte dem Mädchen,<br />

das die Gänse hütete, mitten ins Gesicht. Soviel Schönheit hatte er noch<br />

nie gesehen. Das Mädchen sah den Prinzen ebenfalls an, und er gefi el<br />

ihm sehr.<br />

Lange schauten sie sich an. Das Mädchen errötete immer mehr, je mehr<br />

der Prinz es ansah. Und je mehr das Mädchen errötete, um so schöner<br />

wurde es. Der Prinz verliebte sich unsterblich in das Mädchen und fragte<br />

es, ob es mit ihm kommen und seine Frau werden wolle. Das Mädchen<br />

wollte schon, aber der Abschied von seinen geliebten Gänsen fi el ihm<br />

sehr schwer.<br />

Jede einzelne Gans wurde umarmt, gedrückt und geküsst. Voller Abschiedsschmerz<br />

weinten alle dicke Tränen. Dann nahm der Prinz das<br />

Mädchen auf sein Pferd und ritt mit ihm davon.<br />

Doch die Gänse klagten und weinten immer weiter. Weil das Gejammer<br />

der Gänse immer fürchterlicher und lauter wurde, hörte es schließlich<br />

auch die Blumengöttin Flora. Um endlich wieder Ruhe zu haben und<br />

weil sie die Anhänglichkeit der Gänse freute, ließ sie überall dort, wo die<br />

Tränen der Gänse und des Mädchens auf die Erde gefallen waren, ein<br />

Blümchen wachsen, das so wunderschön wie das Mädchen war.<br />

Diese Blume begleitet seitdem die Gänse durch das ganze Jahr. Sie blüht<br />

immer. Ganz gleich, ob der Frühling gerade die ersten wärmenden Strahlen<br />

über die Gänsewiese schickt oder der Sommer den See erwärmt, der<br />

kühle Herbstwind weht oder der Winter die Wiese mit Schnee bedeckt.<br />

Das Gänseblümchen ist immer zu fi nden. Wer ihm ins Gesicht schaut,<br />

kann heute noch sehen, wie das Gänsemädchen damals errötete, als der<br />

Prinz es anschaute.<br />

Quelle: Wie die Blumen zu ihren Namen kamen; Gedat, W.;<br />

Stapp Verlag<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Gedichte und Geschichten<br />

89


Gedichte und Geschichten<br />

Geschichten<br />

90<br />

Der zersplitterte Regenbogen“<br />

Vor einigen Tagen war ich schon mal hier, um mir die Streuobstwiese<br />

anzusehen. Ich streifte durch die Gegend und überlegte, was wir<br />

hier zusammen machen könnten. Gegen Abend sah ich am Himmel<br />

einen Regenbogen, so leuchtend wie ich ihn noch nie gesehen hatte.<br />

Alle Farben erstrahlten in ihrer Schönheit, als der Regenbogen von<br />

der Sonne vor einer dunklen Wolke beschienen wurde. Ich war so<br />

beeindruckt, das ich mich für eine Weile auf den Boden setzte, an<br />

einen Baum lehnte und gar nicht merkte, dass die dunklen Wolken<br />

immer mehr wurden. Wenige Minuten später kam ein starker Wind<br />

auf und nun wurde mir klar, dass ein Gewitter bevorstand. Der Wind<br />

wurde stürmisch. Es regnete kräftig und es begann zu donnern und<br />

zu blitzen. Weil der Rückweg weit gewesen wäre, lief ich an den<br />

Waldrand, kauerte mich unter den Schutz der Sträucher und wollte<br />

das Gewitter lieber hier abwarten. Als es endlich vorüber war, war<br />

schon die abendliche Dunkelheit da. Ich wollte mich nun auf den<br />

Heimweg machen, als ich plötzlich einen leichten Hauch, wie einen<br />

Schleier, spürte, der mir über den Kopf streifte. Und ein ganz leises<br />

Schluchzen war zu hören. Ich drehte mich um, aber konnte nichts<br />

entdecken. „Eine Fee ?“ dachte ich und hörte, wie das Schluchzen<br />

näher kam. Ich verhielt mich ganz ruhig und aufmerksam und da<br />

sprach die Stimme zu mir. „Herrje, was soll ich nur tun ? Mit all meinen<br />

Farben hatte ich heute Abend einen wunderschönen Regenbogen<br />

gebaut. Doch dann kam solch ein kräftiges Gewitter, dass der<br />

schöne Regenbogen in tausend Stücke zersplitterte. Alle meine Farben<br />

wurden hier verstreut. Kannst du mir vielleicht helfen, sie wieder<br />

zu suchen, damit ich bald einen neuen Regenbogen bauen kann ?“<br />

Ich musste an diesem Abend heimgehen, da es schon spät war. Ich<br />

versprach aber der Fee, das ich euch bitten würde, gemeinsam nach<br />

den Farben zu suchen.<br />

(in Anlehnung an „Naturwerkstatt Landart“, Text überarbeitet)<br />

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Anhang


Rezepte<br />

Löwenzahnblüten-Gelee<br />

1l ausgezupfte, gelbe Einzelblüten vom Löwenzahn<br />

1l Wasser<br />

Saft einer Zitrone<br />

500 g Gelierzucker 2 / 1<br />

Blüten mit Wasser aufkochen und 1-2 Minuten köcheln lassen; abkühlen<br />

lassen und durch ein Sieb fi ltrieren; ¾ l Saft abmessen, Zitronensaft<br />

und Gelierzucker dazugeben und nach Anweisung auf der<br />

Packung kochen.<br />

Gänseblümchen-Suppe<br />

4 große Handvoll Gänseblümchen (ganze Pfl anzen, ohne Wurzeln)<br />

etwas Olivenöl zum Anbraten<br />

1l Gemüsebrühe<br />

Salz, Pfeffer, 125 ml süße Sahne<br />

Vollkornbrotwürfel<br />

Pfl anzen reinigen, grob hacken und im Öl kurz, aber kräftig anbraten;<br />

mit Gemüsebrühe auffüllen, würzen und mit Sahne verfeinern.<br />

Während die Suppe aufkocht, bräunt man die Brotwürfel in einer<br />

Pfanne an und bestreut die Suppe kurz vor dem Servieren damit.<br />

Gänseblümchen-Spitzwegerich-Honig gegen Husten<br />

1 Hand voll Gänseblümchenblüten<br />

1 Hand voll zarter, kleiner Spitzwegerichblätter<br />

1 Glas fl üssiger Bienenhonig<br />

Die Pfl anzen sorgfältig verlesen, waschen und so lange vorsichtig auf<br />

Küchentüchern trocknen, bis sie vollständig trocken sind; ein Drittel<br />

der Pfl anzen in ein Glas geben, ein Drittel des Honigs darüber, wieder<br />

ein Drittel der Pfl anzen, … bis alle Zutaten aufgeschichtet sind; die<br />

letzte Schicht muss Honig sein.<br />

Die Pfl anzen müssen luftdicht vom Honig eingedeckt sein, deshalb<br />

das Glas immer wieder mal durchrütteln, so dass Luftbläschen entweichen<br />

können. Dazu sollte es mit einem dünnen Baumwolltuch bedeckt<br />

sein. Das Ganze 14 Tage lang ruhen lassen, die aufsteigenden<br />

Pfl anzen immer mal wieder in den Honig <strong>zur</strong>ückdrücken, dann durch<br />

ein Haarsieb abseihen.<br />

Bei Husten dreimal täglich einen Teelöffel einnehmen oder in den Tee<br />

geben .<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Rezepte<br />

91


Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />

92<br />

Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />

Schnurfüsser (Julidae)<br />

Ca. 50 heimische Arten<br />

K : bis 35 mm<br />

Körper wurmartig langgestreckt, drehrund mit vielen einzelnen ca.<br />

30-70 einzelnen Rumpfsegmenten, die durch Kalkeinlagerungen<br />

hart und fest sind; an jedem Rumpfsegment zwei Beinpaare (max.<br />

260 Beine !); Fühler kurz; Panzer meist glänzend braunschwarz<br />

V : überall an mäßig feuchten Orten, Falllaub, Pfl anzenstreu;<br />

Beobachtungszeit: ganzjährig<br />

A : Nahrung : verrottendes organisches Material, pfl anzlich und tierisch;<br />

manchmal grüne Pfl anzen;<br />

Fortpfl anzung : Die Paarung ist kompliziert und dauert bis zu zwei Tagen.<br />

Die Jungtiere schlüpfen nicht mit der vollen Segmentzahl, sondern<br />

entwickeln sie erst nach mehreren Häutungen.<br />

Bei Gefahr Zusammenrollen u. Abgabe blausäurehaltiger Flüssigkeiten<br />

aus den Körperseiten;<br />

Die Tiere verkriechen sich bei Frost und Trockenheit.<br />

Regenwürmer (Lumbricidae)<br />

K : 2 — 25 cm<br />

Körper geringelt durch hintereinanderliegende Segmente; Körper<br />

durchscheinend rötlich bis bräunlich; Haut weich, feucht; besonders<br />

<strong>zur</strong> Paarungszeit mit deutlichem Schleimring; mit Kriechborsten<br />

V : in feuchtem Boden fast überall;<br />

Beobachtungszeit: ganzjährig<br />

Nahrung : abgestorbenes organisches Material (tierisch und pfl anzlich);<br />

Fortpfl anzung : Regenwürmer sind Zwitter, in der Regel befruchten<br />

sich zwei Tiere gegenseitig; Eiablage in feuchter Pfl anzenschicht<br />

oder der Erde;<br />

große ökologische Bedeutung für Bodendurchlüftung und Bodendurchmischung<br />

(im Darm bilden sich Ton – Humus – Komplexe);<br />

In milden Wintern ganzjährig, verkriechen sich jedoch bei Frost und<br />

Trockenperioden zu Ruhephasen tiefer in den Boden;<br />

Bei starkem Regen mangelt es ihnen an Sauerstoff und sie kommen<br />

an die Oberfl äche. Da sie wenig Pigmente besitzen, sind sie dort sehr<br />

schnell dem Lichttod ausgesetzt.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


Ameisen (Formicidae)<br />

ca. 60 heimische Arten<br />

K : 2 —14 mm<br />

auffällig dreigegliederter Körper mit halbkugeligem Kopf und kugeligem<br />

Hinterleib, stark eingeschnürt;<br />

Fühler meist deutlich rechtwinklig (= geknickt);<br />

Stachel und / oder kräftige Beisswerkzeuge; Arbeiterinnen fl ügellos,<br />

Drohnen und junge Königinnen gefl ügelt.<br />

V : überall meist in oder auf der Erde oder auf Pfl anzen in Wiesen,<br />

Wäldern, Gärten usw.;<br />

Beobachtungszeit : Frühjahr bis Herbst<br />

A : räuberisch, vegetarisch oder Allesfresser;<br />

Fortpfl anzung (vollkommene Entwicklung); im Sommer oder Herbst<br />

kommt es an schwülen Tagen zu großen Paarungsschwärmen der<br />

Geschlechtstiere; die Königinnen bilden nach Befruchtung einen<br />

neuen Staat unter der Erde oder in Hügeln (Waldameisen); Arbeiterinnen<br />

schlüpfen und übernehmen Aufgaben der Brutpfl ege und<br />

Nahrungsbeschaffung; hochorganisierte Brutpfl ege und komplizierte<br />

soziale Lebensweise, z.B. Kastenbildung; <strong>zur</strong> Markierung der Wege<br />

oder als Botschaften für Artgenossen werden Duftstoffe abgegeben;<br />

bei Angriff Biß und Verspritzen von 50 bis 60 %iger Ameisensäure;<br />

viele geschützte Arten.<br />

Nacktschnecken (Schnecken Gastropoda)<br />

ca. 180 Arten Landschnecken in Deutschland<br />

K : 20 —150 mm<br />

ohne Gehäuse, innere Gehäusereste oder Kalkkörner; mit Atemloch<br />

in der vorderen Körperhälfte; Kopf mit 2 Paar Fühlern; unterschiedliche<br />

Färbung und Konsistenz des Schleims.<br />

V : Gärten, Gebüsche, Wegränder, Wälder, Moore<br />

Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />

A : Nahrung: überwiegend pfl anzlich, auch Aas oder Kot; Nahrungsaufnahme<br />

durch Raspelzunge (= Radula);<br />

Körper ohne Gehäuse durch Austrocknung gefährdet, daher unterschiedlich<br />

intensive zähe und starke Schleimproduktion der Kriechsohle<br />

und Haut;<br />

Fortpfl anzung: Schnecken sind Zwitter, in der Regel befruchten sich<br />

die Tiere gegenseitig, Eiablage in feuchter Pfl anzenschicht oder der<br />

Erde, Entwicklungszeit der Eier bei den meisten Arten ca. 4-6 Wochen;<br />

Selbstbefruchtung kommt vor;<br />

Sommerruhe bei zu großer Trockenheit an feuchten Stellen, Winterruhe<br />

in frostfreiem Boden.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />

93


Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />

Fadenwürmer (Nematoda)<br />

ca. 1500 heimische Arten<br />

K: bodenlebende Arten ca. 0,5 — 2mm<br />

fadenförmiger runder Körper; durchscheinend, weiß oder gelblich;<br />

Vorderende mit Sinnesborsten, Hinterende zugespitzt<br />

V: in allen Lebensräumen<br />

Beobachtungszeit: ganzjährig<br />

A: unterschiedliche Nahrung: bodenlebende Arten häufi g Bakterienfresser,<br />

die sich in zersetzenden, pfl anzlichen und tierischen Stoffen aufhalten;<br />

auch fl üssige Nahrung; keine Beteiligung am Prozess der Laubzersetzung;<br />

dienen zahlreichen Bodentieren (Käfer-, Fliegenlarven, Milben, Springschwänzchen)<br />

als Nahrung;<br />

tragen <strong>zur</strong> Anreicherung stickstoffhaltiger Verbindungen im Boden bei,<br />

die nach ihrem Absterben (über Bodenmikroorganismen) freigegeben<br />

und pfl anzenverfügbar werden.<br />

Laufkäfer (Carabidae)<br />

über 500 heimischer Arten<br />

K: 1,7 — 40 mm<br />

ausgeprägtes, schutzschildartiges Halsschild; Flügeldecken oft mit Rillen,<br />

Kerben oder eingegrabenen Punkten; bei vielen Arten Hinterfl ügel verkümmert,<br />

fl ugunfähig; sehr gutes Laufvermögen<br />

V: am Tage oft unter Steinen, Moos, Holz in Kulturland, Gärten, Wiesen,<br />

Wäldern usw.<br />

A: Nahrung : räuberisch von Wirbellosen und Aas; verzehren oft große<br />

Mengen von Schadinsekten;<br />

die meisten Arten sind feuchtigkeitsliebende Dämmerungstiere;<br />

am Tage meist versteckt; viele Arten sind langlebig und überwintern<br />

auch<br />

als Käfer;<br />

Larven sind sehr mobil und ebenso versteckt am Boden lebend, Nahrung<br />

ebenfalls räuberisch<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

94 Anhang


Insektenlarven (Zweifl üglerlarven)<br />

K: Körper geringelt; Vorderkörper ohne gegliederte Beine<br />

Schnakenlarven :<br />

bis ca. 3 cm;<br />

Hinterende oft verdickt; mit Kranz von Zipfeln und unterschiedlich angeordneten<br />

Atemöffnungen (dunkle Punkte); meist dicht unter der<br />

Erdoberfl äche<br />

Fliegenlarven :<br />

ohne deutlich sichtbare Kopfkapsel;<br />

Larven sehr unterschiedlich, glatt oder mit Fortsätzen;<br />

Mückenlarven :<br />

Larven meist mit sehr deutlicher Kopfkapsel, glatt oder mit unterschiedlichen<br />

Fortsätzen ; Vorkommen einiger Arten in Kolonien im Falllaub<br />

und alten Baumstümpfen; rasche Umwandlung der Laubstreu in<br />

Humus.<br />

Gehäuseschnecken (Schnecken – Gastropoda)<br />

ca. 180 Arten Landschnecken in Deutschland<br />

K: Körper mit spiraliger Kalkschale; Gehäuse sehr variabel: rund, spitz,<br />

turmartig, fl ach usw.; Kopf mit zwei Paar Fühlern; unterschiedliche<br />

Größen und Färbungen<br />

V: Wiesen, Gebüsche, Wälder, Parks, Gärten usw.;<br />

Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />

A: Nahrung überwiegend aus frischen Pfl anzen, Nahrungsaufnahme<br />

durch Raspelzunge (Radula);<br />

Fortbewegung durch Kriechen auf einem Schleimband;<br />

Fortpfl anzung: Schnecken sind Zwitter, in der Regel befruchten sich<br />

zwei Tiere gegenseitig ; Eiablage in feuchter Pfl anzenschicht oder der<br />

Erde; Entwicklungszeit der Eier bei den meisten Arten ca. 4 – 6 Wochen;<br />

Sommerruhe bei zu großer Trockenheit an feuchten Stellen, Winterruhe<br />

in frostfreiem Boden;<br />

nicht in Mooren, da Kalk zum Aufbau der Schale fehlt.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />

95


Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />

96<br />

Schnellkäfer (Elateridae)<br />

ca.120 heimische Arten<br />

K: ca. 4 — 20 mm<br />

Sprungapparat aus Vorder- und Mittelbrust; können sich aus der Rückenlage<br />

sprungartig emporschnellen, dabei entsteht ein knipsendes<br />

Geräusch; Körper kahnförmig langgestreckt, schmal mit spitz zulaufendem<br />

Hinterleib; Flügeldecken meist gefurcht<br />

V: am Boden, unter Baumrinde sowie auf Blüten, Gräsern, Sträuchern<br />

A: Nahrung: pfl anzlich oder räuberische Arten;<br />

Die Eier werden auf oder unter der Bodenoberfl äche abgelegt.<br />

Die Larven leben in morschen Baumstümpfen, gerne an Eichen im<br />

Mulm, in den Streuschichten, unter Moos oder tief im Boden. Die<br />

Larven werden auch „Drahtwürmer“ genannt und ernähren sich anfangs<br />

vom Mulm oder Wurzeln, später räuberisch von anderen Larven.<br />

Die wurzelfressenden Arten sind gefürchtete Schädlinge in der Forstwirtschaft<br />

: sie gefährden die keimenden Samen von Buchen, Eichen,<br />

Ahorn u.a.<br />

Die Entwicklung der Larven dauert ca. 2 — 5 Jahre. Die Drahtwürmer<br />

überwintern im Boden und sind im Frühjahr besonders gefräßig.<br />

Ohrwürmer (Dermaptera)<br />

7 heimische Arten<br />

K: 5 — 30 mm<br />

zwei Zangen am Hinterleib, Körper deutlich abgeplattet; auf dem Rücken<br />

zwei kurze, stummelartige Flügel; glänzend schwarzbraun bis<br />

hellbraun, Hinterleib mehrfach gegliedert, langgestreckt; lange Fühler;<br />

kaum fl ugfähig<br />

V: überall versteckt unter Rinden, Steinen, Brettern, alten Stämmen usw.;<br />

Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />

A: Nahrung: pfl anzlich sowie kleine Insekten, Blattlausvertilger;<br />

Nützlinge! überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv;<br />

Fortpfl anzung (unvollkommene Entwicklung) : intensive Brutpfl ege,<br />

Eier<br />

werden in Erdgängen im Boden abgelegt und von den Alttieren noch<br />

einige Zeit als Laven bewacht;<br />

(5 — 6 Monate Larvalzeit), Larven (=Nymphen) sind anfangs weiß; Ohrwürmer<br />

sind nicht gefährlich, können nicht ernsthaft kneifen!<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


Bodenspinnen (Hahniidae)<br />

9 europäische Arten<br />

K: ca. 1,5 — 4 mm<br />

acht Beine, zwei Körperteile: Vorderkörper hart, fester Chitinpanzer,<br />

Hinterkörper weich, häutig, Verbindung mit dünnem Stiel; Hinterleib<br />

sehr beweglich; 6 — 8 Augen; Hinterleib mit mehreren Spinnwarzen in<br />

Querreihen angeordnet; Beißwerkzeuge, die Giftdrüsen für die Beutetiere<br />

enthalten;<br />

V: überall am oder im Boden;<br />

Beobachtungszeit: Frühjahr bis Herbst<br />

A: Nahrung: räuberisch von sehr kleinen Bodentieren;<br />

Die Beutetiere werden in festen, kleinen Gewebedecken gefangen,<br />

die die Bodenspinnen dicht über der Erdoberfl äche weben. Die Beute<br />

wird durch die Giftdrüsen gelähmt und der Körperinhalt verfl üssigt.<br />

Die Spinnen saugen die Nahrung auf.<br />

Fortpfl anzung: Nach der Paarung werden die Männchen manchmal<br />

von den Weibchen gefressen. Die Jungspinnen werden häufi g sich<br />

selbst überlassen. Einige Arten betreiben Brutpfl ege.<br />

Springschwänze (Collembola)<br />

ca. 300 heimische Arten<br />

K: 0,35 — 6 mm<br />

Körperform gestreckt bis fast kugelig; manchmal am Hinterleib verlängertes,<br />

gegabeltes Sprungbein(= Sprunggabel); sehr beweglich; einheitlich<br />

oder bunt gefärbt; unterschiedliche Zeichnungen<br />

V: Überall in feuchten Bodenschichten mit sich zersetzendem organischem<br />

Material; unter Falllaub, Rinden, Nadelstreu, Moosen, Schlamm<br />

usw.<br />

Beobachtungszeit: ganzjährig<br />

A: Nahrung: pfl anzliche Reste;<br />

Springschwänze gehören mit zu den wichtigsten Zersetzern der<br />

pfl anzlichen Reste des Waldes. Feuchte Laubstreu können sie direkt<br />

zu Humus umwandeln. Bei der Passage durch den Darm werden die<br />

für den Boden wichtigen Ton-Humus-Komplexe gebildet. Sie spielen<br />

daher eine sehr wichtige Rolle im Stoffkreislauf des Waldes. In 1 m²<br />

Laubwaldboden leben rund 100 000 Springschwänze, die in einem<br />

Jahr ca. 183 cm³ hochwertigen Humus hervorbringen können. So beeinfl<br />

ussen sie stark die Qualität des Waldbodens. Sie treten gehäuft im<br />

Herbst und auch im Winter auf.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />

97


Steckbriefe ausgewählter wirbelloser Kleintiere<br />

98<br />

Landasseln (Oniscoidea)<br />

über 20 heimische Arten<br />

K: bis 18 mm<br />

Körper stark gegliedert; feste, panzerartige Segmente, Ringe des Hinterendes<br />

kleiner werdend; unterschiedliche Farbschattierungen, grau<br />

bis braun, schwarz<br />

V: an feuchten Stellen versteckt lebend, je nach Art unterschiedlich unter<br />

Steinen, Rinde, Blättern, auch in Kellern; Beobachtungszeit: ganzjährig<br />

A: Nahrung: Fäulnisfresser in und an zerfallenden Pfl anzen, spielen<br />

wichtige Rolle im Zersetzungsprozess der Pfl anzen, z.B. Laubstreu;<br />

Fortpfl anzung: Die Eier werden im Brutraum an der Bauchseite mit sich<br />

herumgetragen. Die Jungtiere schlüpfen mit voller Segmentzahl.<br />

Die Tiere verkriechen sich bei Frost und großer Trockenheit.<br />

Asseln gehören <strong>zur</strong> Klasse der Krebse, und sie sind die einzigen Krebse,<br />

die auf dem Land leben.<br />

Weberknechte (Opiliones)<br />

ca. 35 heimische Arten<br />

K: ca. 2 — 9 mm<br />

Körper erscheint einheitlich, nicht deutlich in Vorder- und Hinterleib<br />

getrennt; Körper gedrungen, hochgewölbt, mit deutlichen Ringen am<br />

Hinterende; 4 Paar sehr lange, dünne Laufbeine; bei Gefahr werden<br />

einzelne Beine abgeworfen; diese zucken dann noch, vermutlich um<br />

den Freßfeind abzulenken.<br />

V: überwiegend am Boden;<br />

Beobachtungszeit : Frühjahr bis Herbst<br />

A: Nahrung : überwiegend kleine lebende und tote Tiere, aber auch<br />

Pfl anzenteile; vor allem nächtliche Lebensweise;<br />

die Eier werden in Bodenspalten und –ritzen abgelegt und überwintern<br />

dort; die Alttiere sind von Mai bis Oktober aktiv.<br />

Milben (Acari)<br />

ca. 2000 heimische Arten<br />

K: ca. 0,4 — 1 mm<br />

Vorder- und Hinterkörper ohne tiefen, gekerbten Einschnitt; Hinterleib<br />

nicht gegliedert oder mit Ringen; 4 Paar meist kurze Laufbeine; ohne<br />

Fühler;<br />

Körper unterschiedlich rund, ei- oder sackförmig, Hinterleib oft dicht<br />

behaart oder mit Borsten; 0 — 4 punktförmige Augen<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


V: besiedeln alle Lebensräume;<br />

Beobachtungszeit : ganzjährig<br />

Nahrung: pfl anzlich oder von Tieren;<br />

Viele Milben leben als Schmarotzer an Pfl anzen, Tieren oder am Menschen.Viele<br />

Arten kommen in der Laubstreu oder sich zersetzendem<br />

organischen Material vor.<br />

Raubmilben ernähren sich meist jagend von Springschwänzen.<br />

Sie sind sehr beweglich. Hornmilben bewegen sich sehr langsam, fressen<br />

tote Pfl anzenteile und wirken bei der Laubstreuzersetzung mit.<br />

Hundertfüssler (Chilopoda)<br />

47 heimische Arten<br />

K: 6 – 65 mm<br />

Körper vielfach segmentiert, kurze und längere Segmente wechseln<br />

dabei miteinander ab; Körper deutlich abgefl acht; pro Körpersegment<br />

ein Beinpaar; schnelle Läufer; Fühler lang; Farbe oft braun<br />

V: an feuchten Stellen unter toter Rinde und Steinen, in Lückenräumen<br />

des Bodens;<br />

Beobachtungszeit: ganzjährig<br />

A: räuberische Lebensweise; das erste Beinpaar (=Kieferfuß) besitzt<br />

Giftklauen; injizieren ihr Gift zum Überwältigen der Beutetiere (kleine<br />

Würmer, Insekten, Spinnen); bei großen Exemplaren kann der Biss<br />

beim Menschen schmerzhaft sein.<br />

Fortpfl anzung: Gelege und Jungtiere werden bewacht;<br />

Tiere verkriechen sich bei Frost und großer Trockenheit<br />

Quelle:<br />

Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (1998)<br />

„Heft Naturschutz im Unterricht — Naturbegegnungen im Wald und<br />

ander Hecke“; 2 Jg. Heft 2<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Steckbriefe ausgewählter wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />

99


Bestimmung der der Baumhöhe<br />

100<br />

Bestimmung der Baumhöhe<br />

Mit der folgenden Methode lässt sich die Baumhöhe bestimmen, ohne<br />

hinaufzuklettern. Dabei werden die Größe eines Menschen mit der<br />

Höhe des Baumes verglichen und mit Hilfe der Strahlensätze aus der<br />

Geometrie die Baumhöhe errechnet.<br />

1) Die Größe eines Freundes wird gemessen und notiert (Strecke A)<br />

2) Der Freund stellt sich danach direkt neben den Baum. Derjenige, der<br />

misst, hält einen Stock mit ausgestrecktem (!) Arm konstant in einige<br />

Entfernung (Armlänge) vor sich, sodass sich die Spitze des Stockes mit<br />

dem Scheitel des Freundes deckt. Dann wird auf dem Stock die Stelle<br />

markiert, die mit seinen Füßen übereinstimmt (Stockspitze bis Markierung<br />

entspricht Strecke a).<br />

3) Derjenige, der misst, bleibt an derselben Stelle stehen und hebt nun<br />

den Stock (wieder mit ausgestrecktem Arm) bis sich dessen Spitze mit<br />

der Spitze des Baumes deckt. Nun wird am Stock die Stelle markiert,<br />

die sich mit dem unteren Ende des Baumes deckt.<br />

(Stockspitze bis Markierung ist Strecke b.)<br />

4) Jetzt kann die Höhe des Baumes (B) berechnet werden. Die beiden<br />

Markierungen auf dem Stock zeigen, um wie viel der Baum größer ist<br />

als der Freund. Angenommen, er ist 20 mal größer und der Freund hat<br />

eine Größe von 1,5 m, dann ist der Baum 20 mal 1,5=30 m hoch.<br />

Die Baumhöhe ergibt sich, wenn man die Streckenlänge in folgende<br />

mathematische Formel der Strahlensätze einsetzt:<br />

a/A = b/B und umgeformt: B = b mal A/a<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


Bau eines „Insekten-Staubsauger“<br />

Material: durchsichtige Filmdose<br />

3 x 3 cm Gewebestoff (z.B. Nylonstrumpf,<br />

Vorhangstoff) 2 durchsichtige Plastikschläuche<br />

von 6 cm Länge, Durchmesser 0,6 cm und 1,2 cm<br />

Mit einer Schere werden in den Deckel ein Loch mit 0,6 cm Durchmesser,<br />

in den Boden mit 1,2 cm Durchmesser gebohrt. Der dünne<br />

Schlauch wird zusammen mit dem Nylonstrumpf in den Deckel, der<br />

dicke Schlauch in den Boden gesteckt. Der untere Schlauch sollte<br />

etwa 1,5 cm in das Gefäß hineinragen, damit die Tiere nicht wieder<br />

<strong>zur</strong>ück in den Schlauch fallen. Dann wird der Deckel wieder auf die<br />

Dose gedrückt. Ist das Insekt in die Dose gesaugt, kann es vorsichtig<br />

in eine Becherlupe gekippt werden.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Bau eines „Insekten-Staubsauger“<br />

„Insekten-Staubsauger“<br />

101


Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

„Schnecken“<br />

102<br />

Arbeitsblätter „Schnecken“ (Variante für Lehrer)<br />

Beim Umgang mit Schnecken musst du unbedingt folgende Regeln<br />

beachten :<br />

1. Wenn du mit Schnecken Versuche machst, habe Geduld !<br />

2. Ziehe Schnecken immer nur vorsichtig seitlich von der Glasplatte ab,<br />

indem du seitlich unter den Fuß fasst. Ziehe sie nie senkrecht nach<br />

oben !<br />

3. Reinige die Glasschreibe immer nach jedem Versuch !<br />

4. Nach Abschluss aller Versuche, setze die Schnecken wieder dort aus,<br />

wo du sie gefunden hast.<br />

Kann eine Schnecke hören ?<br />

Rufe Laut !<br />

Pfeife mit einer Trillerpfeife !<br />

Beobachte, wie die Schnecke dabei reagiert !<br />

Ergebnis : Keine Reaktion auf Geräusche, Hörsinn nicht feststellbar.<br />

Wie überwindet eine Schnecke scharfkantige Hindernisse ?<br />

Halte ein Plastiklineal vor die Schnecke! Beobachte, wie die Schnecke<br />

darüber kriecht !<br />

Ergebnis : Sie kann das Lineal überwinden, sondert dabei aber viel<br />

Schleim ab. Der Körper „umfl ießt“ die Kante. Mit dem Kopf macht sie<br />

solange Suchbewegungen, bis sie die andere Seite gefunden hat.<br />

Wie schnell kann eine Schnecke kriechen ?<br />

Zeichne auf einem Papier eine Strecke z.B. von 10 cm auf! Lege eine<br />

Glasplatte darüber und setzte die Schnecke darauf! Miss, wie lange<br />

die Schnecke braucht! Ändert sich die Geschwindigkeit, wenn du<br />

die Glasplatte<br />

schief hältst ?<br />

Ergebnis : Schnecken kriechen unterschiedlich schnell. Sie brauchen<br />

dafür etwa 1 bis 2 Minuten.<br />

Was frisst die Schnecke ?<br />

Biete einer Schnecke verschiedene Nahrungsmittel zum Fressen an,<br />

z.B. Salatblätter, Tomatenstücke, Löwenzahn, Zitronenstücke, Beeren,<br />

Blumen. Was frisst sie ? Was mag sie nicht ? Bemerkst du Geräusche<br />

beim Fressen ? Erkläre sie !<br />

Ergebnis : Sie frisst alle Nahrungsmittel (außer Zitronenstücke), Beeren<br />

und Blumen. Am liebsten fressen Schnecken schon abgestorbene<br />

Pfl anzenteile.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


Kann eine Schnecke sehen ?<br />

Halte die Hand über den Kopf der Schnecke! Leuchte die Fühler mit<br />

einer Taschenlampe an und bewege den Lichtstrahl hin und her! Beobachte<br />

die Fühler mit der Lupe! Was siehst du ?<br />

Ergebnis : Keine Reaktion auf Lichtreize . . . Sie unterscheidet nur Hell und<br />

Dunkel<br />

Beobachte, wie die Schnecke atmet !<br />

Suche das Atemloch! Zähle wie oft sich das Atemloch in einer Minute<br />

öffnet und schließt! Vergleiche die Zeiten einer ruhenden und bewegenden<br />

Schnecke !<br />

Ergebnis : Ruhende Schnecken atmen in der Minute etwa 20 mal, dagegen<br />

40 mal, wenn sie in Bewegung sind.<br />

Kann eine Schnecke fühlen ?<br />

Berühre die Fühler vorsichtig mit einem Haarpinsel! Was geschieht ?<br />

Berühre die Schnecke mit dem Pinsel an einer anderen Stelle des Körpers<br />

! Was beobachtest du ?<br />

Ergebnis : Am ganzen Körper befi nden sich Tastorgane.<br />

Kann eine Schnecke riechen und schmecken ?<br />

Tauche einen Finger in Wasser und ziehe quer <strong>zur</strong> Kriechrichtung eine<br />

Spur aus Wasser! Beobachte wie sie sich verhält! Nimm nun anstatt<br />

Wasser Essig oder Zitronensaft! Wie verhält sie sich ?<br />

Ergebnis : Sie kann riechen und schmecken, unterscheiden, was für<br />

sie gut und schlecht ist.<br />

Bemerkt eine Schnecke Luftbewegungen ?<br />

Nimm einen Strohhalm und blase gegen die Fühler ! Bemerkt die<br />

Schnecke den Luftzug ?<br />

Ergebnis : Schnecken können einen starken Luftzug wahrnehmen.<br />

Kann eine Schnecke rückwärts kriechen ?<br />

Setze eine Schnecke in einen aus Bausteinen gebauten Gang und lege<br />

hinter sie ein Salatblatt! Beobachte, was sie tut !<br />

Ergebnis : Die Schnecke dreht sich um.<br />

Spürt eine Schnecke Erschütterungen ?<br />

Schlage hinter der Schnecke mit der Faust auf den Tisch ! Wie reagiert<br />

die Schnecke ?<br />

Ergebnis : Sie können Erschütterungen mit dem Körper wahrnehmen.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

103


Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

„Schnecken“<br />

104<br />

Wie kriecht eine Schnecke ?<br />

Setze eine Schnecke auf eine Glasplatte ! Beobachte von unten, wie sie<br />

sich bewegt ! Dreh die Glasplatte um ! Was passiert ?<br />

Ergebnis : Von hinten nach vorne laufen kleine Wellen über die Kriechsohle.<br />

Die Schecke klebt an der Platte fest.<br />

Schneckenwippe :<br />

Schnecken lieben Feuchtigkeit. Dennoch wollen sie nicht direkt ins<br />

Wasser eintauchen. Mithilfe dieser Versuchsanordnung kannst du beobachten,<br />

wie sie den Weg zum feuchten Milieu sucht, aber nicht direkt<br />

ins Wasser eintauchen will.<br />

Versuch :<br />

Setze eine Wippe in eine große Schüssel, fülle Wasser in das Gefäß,<br />

sodass die Wippe ca. 5 cm tief eintaucht. Bringe die Wippe in die horizontale<br />

Lage, setze die Schnecke vorsichtig darauf. Beobachte wie sich<br />

die Schnecke verhält, wenn sie das Wasser berührt.<br />

Quelle :<br />

Regionaler Arbeitskreis Umweltzerziehung Schwaben (2004)<br />

Raus ins Schulgelände Bd. 1<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

105


Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

„Schnecken“<br />

106<br />

Arbeitsblätter „Schnecken“ (Variante für Schüler)<br />

Beim Umgang mit Schnecken musst du unbedingt folgende Regeln<br />

beachten :<br />

1. Wenn du mit Schnecken Versuche machst, habe Geduld !<br />

2. Ziehe Schnecken immer nur vorsichtig seitlich von der Glasplatte ab,<br />

indem du seitlich unter den Fuß fasst. Ziehe sie nie senkrecht nach<br />

oben !<br />

3. Reinige die Glasschreibe immer nach jedem Versuch !<br />

4. Nach Abschluss aller Versuche, setze die Schnecken wieder dort aus,<br />

wo du sie gefunden hast.<br />

Kann eine Schnecke hören ?<br />

Rufe Laut !<br />

Pfeife mit einer Trillerpfeife !<br />

Beobachte, wie die Schnecke dabei reagiert !<br />

Ergebnis : ?<br />

Wie überwindet eine Schnecke scharfkantige Hindernisse ?<br />

Halte ein Plastiklineal vor die Schnecke! Beobachte, wie die Schnecke<br />

darüber kriecht !<br />

Ergebnis : ?<br />

Wie schnell kann eine Schnecke kriechen ?<br />

Zeichne auf einem Papier eine Strecke z.B. von 10 cm auf! Lege eine<br />

Glasplatte darüber und setzte die Schnecke darauf! Miss, wie lange<br />

die Schnecke braucht! Ändert sich die Geschwindigkeit, wenn du die<br />

Glasplatte<br />

schief hältst ?<br />

Ergebnis : ?<br />

Was frisst die Schnecke ?<br />

Biete einer Schnecke verschiedene Nahrungsmittel zum Fressen an, z.B.<br />

Salatblätter, Tomatenstücke, Löwenzahn, Zitronenstücke, Beeren, Blumen.<br />

Was frisst sie ? Was mag sie nicht ? Bemerkst du Geräusche beim<br />

Fressen ? Erkläre sie !<br />

Ergebnis : ?<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


Kann eine Schnecke sehen ?<br />

Halte die Hand über den Kopf der Schnecke! Leuchte die Fühler mit<br />

einer Taschenlampe an und bewege den Lichtstrahl hin und her! Beobachte<br />

die Fühler mit der Lupe! Was siehst du ?<br />

Ergebnis : ?<br />

Beobachte, wie die Schnecke atmet !<br />

Suche das Atemloch! Zähle wie oft sich das Atemloch in einer Minute<br />

öffnet und schließt! Vergleiche die Zeiten einer ruhenden und bewegenden<br />

Schnecke !<br />

Ergebnis : ?<br />

Kann eine Schnecke fühlen ?<br />

Berühre die Fühler vorsichtig mit einem Haarpinsel! Was geschieht ?<br />

Berühre die Schnecke mit dem Pinsel an einer anderen Stelle des Körpers<br />

! Was beobachtest du ?<br />

Ergebnis : ?<br />

Kann eine Schnecke riechen und schmecken ?<br />

Tauche einen Finger in Wasser und ziehe quer <strong>zur</strong> Kriechrichtung eine<br />

Spur aus Wasser! Beobachte wie sie sich verhält! Nimm nun anstatt<br />

Wasser Essig oder Zitronensaft! Wie verhält sie sich ?<br />

Ergebnis : ?<br />

Bemerkt eine Schnecke Luftbewegungen ?<br />

Nimm einen Strohhalm und blase gegen die Fühler ! Bemerkt die<br />

Schnecke den Luftzug ?<br />

Ergebnis : ?<br />

Kann eine Schnecke rückwärts kriechen ?<br />

Setze eine Schnecke in einen aus Bausteinen gebauten Gang und lege<br />

hinter sie ein Salatblatt! Beobachte, was sie tut !<br />

Ergebnis : ?<br />

Spürt eine Schnecke Erschütterungen ?<br />

Schlage hinter der Schnecke mit der Faust auf den Tisch ! Wie reagiert<br />

die Schnecke ?<br />

Ergebnis : ?<br />

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Anhang<br />

Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

107


Arbeitsblätter „Schnecken“<br />

„Schnecken“<br />

108<br />

Wie kriecht eine Schnecke ?<br />

Setze eine Schnecke auf eine Glasplatte ! Beobachte von unten, wie sie<br />

sich bewegt ! Dreh die Glasplatte um ! Was passiert ?<br />

Ergebnis : ?<br />

Schneckenwippe :<br />

Schnecken lieben Feuchtigkeit. Dennoch wollen sie nicht direkt ins<br />

Wasser eintauchen. Mithilfe dieser Versuchsanordnung kannst du beobachten,<br />

wie sie den Weg zum feuchten Milieu sucht, aber nicht direkt<br />

ins Wasser eintauchen will.<br />

Versuch :<br />

Setze eine Wippe in eine große Schüssel, fülle Wasser in das Gefäß,<br />

sodass die Wippe ca. 5 cm tief eintaucht. Bringe die Wippe in die horizontale<br />

Lage, setze die Schnecke vorsichtig darauf. Beobachte wie sich<br />

die Schnecke verhält, wenn sie das Wasser berührt.<br />

Quelle :<br />

Regionaler Arbeitskreis Umweltzerziehung Schwaben (2004)<br />

Raus ins Schulgelände Bd. 1<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang


Knospen deutlich<br />

behaart<br />

Gehölzknospen<br />

Knospen fast oder<br />

ganz kahl, höchstens<br />

undeutlich<br />

zerstreut behaart<br />

Kospenbestimmungsschlüssel für die häufi gsten<br />

Gehölze auf der Streuobstwiese<br />

Knospen vorn abgerundet,<br />

kegelig - eiförmig<br />

(Gegensatz : Birne); Knospen<br />

rot bis rotbraun<br />

Knospen rundlich<br />

und graubraun<br />

Triebe ohne auffällige Häufung<br />

der Blütenknospen<br />

Triebe z.T. mit auffallender<br />

Knospenhäufung am<br />

Triebende; Knospen spitz<br />

eiförmig und nußbraun<br />

Endknospen breit pyramidenförmig<br />

und kleiner<br />

als Seitenknospen; Seiten-<br />

knospen eiförmig, lang<br />

zugespitzt, oft dem Zweig<br />

angedrückt; Knospen dunkelbraun<br />

bis schwarz<br />

End- und Seitenknospen<br />

schmal - kugelförmig bis<br />

spitzeifömrig, gleiche Größe<br />

aufweisend; Knospen<br />

braun bis braunschwarz;<br />

Knospenschuppen mit<br />

deutlich gefranstem Rand<br />

Apfelbaum<br />

Weitere Merkmale :<br />

junge Zweige fi lzig behaart<br />

(Lupe!) Borke plattig<br />

abblätternd, Baum wirkt<br />

„scheckig“<br />

Walnussbaum<br />

weitere Merkmale: junge<br />

Zweige mit gefächertem<br />

Mark; Borke in der Jugend<br />

glatt, später grob<br />

längsrissig; Blattnarben<br />

herzförmig bis wappenförmig<br />

Birnbaum<br />

Weitere Merkmale :<br />

Zweige oliv bis braun,<br />

glänzend; Borke grau,<br />

grobrissig (ähnlich Eiche);<br />

großer bis sehr großer<br />

Baum<br />

Zwetschgenbaum<br />

Weitere Merkmale:<br />

Borke dunkel, quergebändert<br />

mit Korkwarzen, im<br />

Alter grob längsrissig;<br />

Baum nur bis 6 cm hoch,<br />

strauchartig<br />

Kirschbaum<br />

Weitere Merkmale:<br />

glänzende, sich ringförmig<br />

ablösende Rinde<br />

Quellen :<br />

Unterricht Biologie - Streuobstwiesen, Heft 257, 2000;<br />

Knospen und Zweige der Baum- und Straucharten, Jean-Denis Godet,<br />

Verlag Neumann-Neudamm 1987<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Knospenbestimmungsschlüssel für für Gehölze<br />

109


Bestimmungsschlüssel für für ausgewählte Wiesenarten<br />

Einzelblüten oder Einzelblüten<br />

die zu lockeren<br />

Blütenständen zusammengefaßt<br />

sind<br />

Blütenpfl anzen mit auffällig<br />

gefärbten oder<br />

gestalteten Blumen<br />

Viele kleine Einzelblüten<br />

zu mehr oder weniger<br />

dichten Blütenständen<br />

zusammengesetzt<br />

Blütenmorphologischer Bestimmungsschlüssel für<br />

ausgewählte Wiesenarten<br />

Blüten sternförmig; alle<br />

Kronblätter einer Blüte<br />

mehr oder weniger gleich<br />

geformt<br />

Blüten zweiseitig symmetrisch;<br />

Kronblätter innerhalb<br />

einer Blüte unterschiedlich<br />

geformt oder von<br />

unterschiedlicher Größe<br />

Einzelblüten dicht gedrängt<br />

auf körbchenartigem<br />

Blütenboden; äußere<br />

Blüten zungenförmig,<br />

innere röhrenförmig<br />

Einzellblüten straußartig<br />

zu Dolden zusammengesetzt;<br />

Einzelblüten mit je 5<br />

Kronblättern<br />

5 Kron- und 5 Kelchblätter;<br />

Kronblätter tief gespalten,<br />

sodass scheinbar 10zählig;<br />

3 – 5 Staubblätter; 3<br />

verwachsene Fruchtblätter<br />

5 ungeteilte Kronblätter;<br />

zahlreiche Staubblätter;<br />

zahlreiche unverwachsene<br />

Fruchtblätter<br />

4 Kron- und 4 Kelchblätter;<br />

Kronblätter ungleich groß<br />

und nur am Grunde verwachsen;<br />

2 Staubblätter<br />

5 Kronblätter zu langer<br />

Röhre verwachsen; obere 2<br />

Kronblätter („Oberlippe“)<br />

stark reduziert, scheinbar<br />

fehlend; untere 3 Kronblätter<br />

(„Unterlippe“)<br />

groß 3-lappig, mit breitem<br />

Mittellappen; Kelchblätter<br />

zu 5-zähniger Röhre<br />

verwachsen; 2 längere und<br />

2 kürzere Staubblätter<br />

Grüne Hüllblätter des Blütenstandes<br />

mehrreihig (dachziegelartig)<br />

angeordnet<br />

Grüne Hüllblätter einreihig<br />

nebeneinander angeordnet<br />

Randblüten deutlich „strah-<br />

lend“ d. h. äußere Kronblätter<br />

jeweils vergrößert<br />

Einzelblüten alle mehr<br />

oder weniger gleich groß;<br />

äußere Kronblätter höchstens<br />

leicht vergrößert<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

110 Anhang<br />

Vogelmiere<br />

(Stellaria media)<br />

Scharfer Hahnenfuß<br />

(Ranunculus acris)<br />

Gamander — Ehrenpreis<br />

(Veronica chamaedrys)<br />

Kriechender Günsel<br />

(Ajuga reptans)<br />

Margerite (Chrysanthemum<br />

leucanthemum)<br />

Gänseblümchen<br />

(Bellis perennis)<br />

Wiesen-Bärenklau<br />

(Heracleum sphondylium)<br />

Wiesenkerbel<br />

(Anthriscus sylvestris)


Wurmförmiger<br />

Körper<br />

ohne Beine<br />

3 Beinpaare<br />

(Insekten)<br />

4 Beinpaare<br />

(Spinnentiere)<br />

7 Beinpaare<br />

Zahlreiche<br />

(min.15)<br />

Beinpaare<br />

(„Vielfüßer“)<br />

Körper nicht gegliedert<br />

Körper gegliedert<br />

ohne Hinterleibsanhänge<br />

mit Hinterleibsanhängen<br />

2 Beinpaare pro<br />

Sekment = Tausendfüsser<br />

1 Beinpaar pro<br />

Sekment = Hundertfüsser<br />

Bestimmungsschlüssel häufi ger wirbelloser Kleintiere<br />

der Streuobstwiese<br />

weniger als 15 Leibesringe<br />

Blattläuse Florfl iegen Bienen Hummeln<br />

Ameisen Wanzen Heuschrecken Schmetterlinge<br />

Wespen<br />

mit Sprunggabel<br />

Käfer<br />

mit 2 langen Schwanzfäden<br />

Käferlaven<br />

Springschwänze<br />

Doppelschwänze<br />

mit Zange am Hinterleib Ohrwürmer<br />

Körper in zwei Abschnitte<br />

gegliedert<br />

Hinterleib ungegliedert,<br />

nicht deutlich vom Vorderleib<br />

abgetrennt<br />

sehr lange Beine; Vorder-<br />

und Hinterbeine stossen in<br />

ganzer Breite aneinander<br />

rollen sich bei Gefahr kugelig<br />

zusammen<br />

rollt sich spiralig auf<br />

rollt sich zu geschlossener<br />

Kugel zusammen<br />

15 Beinpaare<br />

mindestens 31 Beinpaare,<br />

rollt sich auf<br />

Fadenwürmer<br />

Zweiflüglerlarven<br />

mehr als 15 Leibesringe<br />

Körper gelblich<br />

Enchyträen<br />

Körper rötlich Regenwürmer<br />

Spinnen<br />

Milben<br />

Weberknechte<br />

Asseln<br />

Rollasseln<br />

Schnurfüßer<br />

Saftkugler<br />

Steinkriecher<br />

Erdläufer<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Anhang<br />

Bestimmungsschlüssel wirbelloser wirbelloser Kleintiere<br />

111


Zubehörliste der der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

Radolfzell“<br />

Zubehörliste der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

Spielkarten Pfl anzenwörtersalat (rote Karten)<br />

Stern Miere Sauer Ampfer<br />

Kriechender Günsel Wiesen Kerbel<br />

Schaf Garbe Spitz Wegerich<br />

Löwen Zahn Weiß Klee<br />

Rot Klee Wiesen Schaumkraut<br />

Scharfer Hahnenfuß Gänse Blümchen<br />

Wiesen Bärenklau<br />

Spielkarten Tiertheater (jeweils 7 gelbe Karten)<br />

Buntspecht Erdkröte Fledermaus Amsel<br />

Heuschrecke Erdhummel<br />

Spielkarten Lebensnetz, „Wer bin ich ?“ und Nahrungspyramide<br />

(grüne Karten; je 1 oder 2)<br />

Regenwurm Nacktschnecke Wildbiene Admiral<br />

Ohrwurm Wespe Marienkäfer Blattlaus<br />

Ameise Florfl iege Spinne Assel<br />

Buchfi nk Buntspecht Erdkröte Blindschleiche<br />

Zauneidechse Siebenschläfer Feldmaus Igel<br />

Spitzmaus Fledermaus Amsel Maulwurf<br />

Heuschrecke Weinberg-Schnecke Erdhummel Gras (2)<br />

Gänseblümchen Löwenzahn (2) Spitz-Wegerich (2)Mensch<br />

Apfelbaum (2) Birnbaum (2) Totholz (2) Rot-Klee (2)<br />

Hahnenfuß (2)<br />

Bestimmungskarten Bodentiere (weiße und zum Teil farbige<br />

Karten)<br />

Fadenwürmer Zweifl üglerlarven Regenwürmer Enchyträen<br />

Ohrwürmer Doppelschwänze Springschwänze<br />

Ameisen Wanzen Heuschrecken Schmetterlinge<br />

Wespen Bienen Hummeln Florfl iegen<br />

Blattläus Weberknechte Milben Spinnen<br />

Rollasseln Asseln Schnurfüßler Saftkugler<br />

Erdläufer Steinkriecher Käfer und Larven<br />

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112 Anhang


Bücher<br />

„Unsere Obstgärten“<br />

„Projektbuch Streuobstwiese“ (mit CD)<br />

„Kosmos Insektenführer“<br />

„Was blüht denn da?“<br />

„Becherlupen-Kartei“<br />

„Das Becherlupen-Buch“<br />

Zeitschrift „Unterricht Biologie“<br />

Broschüre „Rund um den Apfel“<br />

CD Erlebnis Wald<br />

Naturerlemis <strong>Streuobstkiste</strong><br />

Geräte zum Tierfang<br />

30 Stopfengläser mittel<br />

10 Stopfengläser groß<br />

10 Federstahlpinzetten<br />

12 Haarpinsel<br />

11 Plexiglasscheiben<br />

2 Aufbewahrungsboxen<br />

17 Becherlupen<br />

10 Petrischalen<br />

25 Plastikbecher<br />

Artikel für Naturerlebnisspiele<br />

2 große Tücher<br />

17 farbige Mulltücher<br />

20 m Naturkordel<br />

15 Schälmesser<br />

50 Wäscheklammern<br />

15 Augenbinden<br />

Zur Autorin<br />

Angela Klein studierte Biologie mit dem Schwerpunkt Geobotanik<br />

und schloss daran eine Ausbildung <strong>zur</strong> Natur- und Umweltpädagogin.<br />

Seit 1996 arbeitet sie als selbstständige Naturpädagogin für verschiedene<br />

Träger. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Naturerlebnisprojekte<br />

mit Schulklassen und Kindergartengruppen sowie Fortbildungsseminare<br />

für Erzieherinnen und Lehrer. In diesem Rahmen arbeitet sie<br />

auch als Dozentin an der Naturschule Freiburg und an der PH Kreuzlingen<br />

/ Schweiz.<br />

Adresse : Angela Klein, Sonnenrain 18, 78315 Radolfzell Zubehörliste der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

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Anhang<br />

Zubehörliste der „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

113


114<br />

Die „<strong>Streuobstkiste</strong> Radolfzell“<br />

wurde gefördert von:<br />

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