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WIRTSCHAFT<br />
Schwarzes Gold aus der Wüste<br />
WELTWEIT gRöSSTE KAvIAR-AqUAKULTURAnLAgE<br />
In AbU DHAbI ERöFFnET<br />
Die geschichte des<br />
Störs ist so glanzvoll<br />
wie der Kaviar, den er<br />
produziert. Seit zirka<br />
250 millionen Jahren<br />
bevölkert der Stör die<br />
meere der Welt. Und<br />
jetzt schwimmt er<br />
auch in Abu Dhabi,<br />
der Hauptstadt der<br />
vereinigten Arabischen<br />
Emirate (vAE).<br />
Zum ersten Mal wurde Kaviar von Aristoteles im 4. Jahrhundert vor<br />
Christus schriftlich erwähnt. Er beschreibt, wie Gästen auf üppigen Banketten<br />
Kaviar auf hoch dekorierten Tabletts serviert wurde. Mit Luxus,<br />
Überfluss und Erfolg wird das „schwarze Gold“ auch heute noch gleichgesetzt.<br />
Da die globalen Bestände der wilden Störe erheblich gesunken<br />
sind, wird seit einigen Jahren der Fang von Stören streng überwacht.<br />
Die „Convention on International Trade in Endangered Species“ (CITES)<br />
setzt jedes Jahr eine Quote für den Fang von Stören fest. Ein Umdenken<br />
musste einsetzen, um die Nachfrage der Konsumenten weiter<br />
bedienen zu können.<br />
Diesen Trend hat die Bin Salem Holding<br />
(BSH) aus Abu Dhabi erkannt und eröffnete<br />
Anfang März dieses Jahres „The<br />
Royal Caviar Company“ (TRCC) –<br />
die erste Aquakultur-Anlage im<br />
Nahen Osten und die größte<br />
Stör-Anlage weltweit. Ahmed<br />
bin sAlem, Geschäftsführer<br />
von BSH, verspricht sich ein<br />
hohes Vermarktungspotential<br />
angesichts der Vielzahl<br />
von 5-Sterne-Hotels, der<br />
Luxusgastronomie und der<br />
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in den Emiraten anlegenden Kreuzfahrtschiffe. „Aufgrund der drastischen<br />
Rückgänge der natürlichen Störpopulation und der ungebrochen<br />
großen Nachfrage nach echtem Kaviar, die das Angebot bei weitem<br />
übersteigt, verspricht sich unser Handelskonzern sehr gute Vermarktungschancen.“<br />
Er fügt hinzu: „Abu Dhabi ist der ideale Standort, um<br />
die imense Nachfrage in China und dem Nahen Osten bedienen zu<br />
können. Ich bin zuversichtlich, dass unser Kaviar eine große Nachfrage<br />
auf dem Weltmarkt erlebt. Allein in den VAE werden jährlich 14.000<br />
Tonnen Kaviar nachgefragt.“ Auf 61.000 m² ist eine moderne, nachhaltig<br />
betriebene Fischfarm entstanden. Die United Food Technologies AG<br />
(UFT AG) aus Deutschland, spezialisiert auf die Planung und den Bau<br />
von Aquakulturen, wurde mit dem Bau der weltweit größten geschlossenen<br />
Kreislaufanlage für Störe beauftragt. Um nicht eine komplette<br />
Wachstumsperiode von zirka vier bis fünf Jahren abzuwarten, bis der<br />
erste Kaviar in Abu Dhabi gewonnen werden kann, wurden ältere und<br />
größere Tiere aus Deutschland eingeflogen. In Jessen/Elster, im Osten<br />
Sachsen-Anhalts, wurden 130.000 Störe herangezogen und dann in<br />
übermannshohen Spezialcontainern nach Abu Dhabi gebracht. In den<br />
speziell ausgestatteten Transport-Containern, die konstante Bedingungen<br />
für Wasserqualität und Temperatur garantieren, wurden die bis zu<br />
zehn Kilogramm schweren Tiere auf der dreiwöchigen Reise per Schiff<br />
nach Jebel Ali und weiter per LKW nach Abu Dhabi befördert. Des Weiteren<br />
wurden zusätzlich die kleinsten Tiere – sogenannte Fingerlinge<br />
– und einige Kaviar tragende Störweibchen per Luftfracht in speziellen<br />
Kunststoffbehältern nach Abu Dhabi transportiert. christoph<br />
hArtung, Aufsichtsratchef der UFT AG mit<br />
Sitz in Baden-Württemberg, beschreibt: „Der<br />
enorme Aufwand für den Transport war<br />
nicht vermeidbar. Während die Tiere<br />
in Jessen fast zur Geschlechtsreife<br />
heranwuchsen, wurde in Abu Dhabi<br />
noch gebaut. Wir erhielten<br />
neben dem Bauauftrag auch<br />
jenen, frühzeitig Fische heranzuziehen.<br />
So wurde keine<br />
Zeit verschenkt, damit die<br />
Anlage im Wüstenstaat binnen<br />
eines halben Jahres den<br />
ersten Kaviar ernten kann.“<br />
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WIRTSCHAFT<br />
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Fotos: Bin Salem Holding, United Food Technoligiers & fotolia