Download - SPÖ Gemeindevertreterverband NÖ
Download - SPÖ Gemeindevertreterverband NÖ Download - SPÖ Gemeindevertreterverband NÖ
65 Jahre für die Gemeinden: GVV feiert Geburtstag Informationszeitschrift des Verbandes sozialdemokratischer GemeindevertreterInnen in Niederösterreich Ausgabe 6/2012 Dezember GVV-Präsidenten-Treff zum 65-jährigen Verbandsjubiläum in Wiener Neustadt (v.l.): Ehrenpräsident Bernd Vögerle, Ehrenpräsident Anton Koczur, Ehrenpräsident Alfred Haufek und der amtierende Präsident Rupert Dworak. Foto: Werner Jäger/GVV KOPAK Online-Tool Ein neues vielseitiges und ständig erweiterbares Hilfsmittel für alle nö. SPÖ- MandatarInnen - S. 27 Androsch im Interview Der Groß-Sieghartser Stadtchef und Neo-Bundesrat Maurice Androsch im KI-Interview - ab S.16 ab Seite: 4 Vier neue Bürgermeister Neue SP-BürgermeisterInnen in Gmünd, Krems, Bad Deutsch-Altenburg und Pottenstein - Seiten 10, 11, 25
- Seite 2 und 3: INHALT 4 8 11 12 16 19 20 26 28 Fes
- Seite 4 und 5: 6 Alfred Haufek GVV-Präsident von
- Seite 6 und 7: 10 Generationswechsel in Gmünd Am
- Seite 8 und 9: 14 BM Heinisch-Hosek spricht am GVV
- Seite 10 und 11: 18 ruf vorgibt. Da habe ich mir als
- Seite 12 und 13: sitz“ errichtet wurde, so wie das
- Seite 14 und 15: 26 Gemeindefinanzbericht 2011: posi
- Seite 16 und 17: Der Gemeinde-Rat 30 von Karin Kraus
65 Jahre für die Gemeinden:<br />
GVV feiert Geburtstag<br />
Informationszeitschrift des Verbandes sozialdemokratischer<br />
GemeindevertreterInnen in Niederösterreich Ausgabe 6/2012 Dezember<br />
GVV-Präsidenten-Treff zum 65-jährigen Verbandsjubiläum in Wiener Neustadt (v.l.): Ehrenpräsident Bernd Vögerle, Ehrenpräsident<br />
Anton Koczur, Ehrenpräsident Alfred Haufek und der amtierende Präsident Rupert Dworak. Foto: Werner Jäger/GVV<br />
KOPAK Online-Tool<br />
Ein neues vielseitiges und<br />
ständig erweiterbares Hilfsmittel<br />
für alle nö. <strong>SPÖ</strong>-<br />
MandatarInnen - S. 27<br />
Androsch im Interview<br />
Der Groß-Sieghartser<br />
Stadtchef und Neo-Bundesrat<br />
Maurice Androsch<br />
im KI-Interview - ab S.16<br />
ab Seite: 4<br />
Vier neue Bürgermeister<br />
Neue SP-BürgermeisterInnen<br />
in Gmünd, Krems, Bad<br />
Deutsch-Altenburg und Pottenstein<br />
- Seiten 10, 11, 25
INHALT<br />
4<br />
8<br />
11<br />
12<br />
16<br />
19<br />
20<br />
26<br />
28<br />
Festakt 65 Jahre <strong>SPÖ</strong>-GVV in <strong>NÖ</strong><br />
Feierstunde in Wiener Neustadt, der Heimat des ersten<br />
GVV-Präsidenten Bgm. Rudolf Wehrl.<br />
Starke Frau: Kerstin Suchan-Mayr<br />
Die Bürgermeisterin von St. Valentin wurde Mutter -<br />
ohne Karenz und Mutterschutz.<br />
<strong>SPÖ</strong> stellt Bürgermeister in Krems<br />
Neue Art der Politik: Dr. Reinhard Resch ist der neue<br />
Stadtchef in der ehemaligen ÖVP-Hochburg Krems.<br />
Starke Minderheit: Blumau-Neurißhof<br />
Bei der GRW 2010 konnte die SP-Blumau-Neurißhof 3<br />
Mandate zulegen, jetzt ist sie auf „Bürgermeister-Kurs“.<br />
Interview: BR Bgm. Maurice Androsch<br />
Der Bürgermeister von Groß-Siegharts und frischgebakkene<br />
Bundesrat im großen KI-Interview.<br />
„Braunschlag“ war in Eisgarn<br />
Der SP-Vorsitzende von Eisgarn GGR Martin Gaugusch<br />
über die Auswirkungen der TV-Serie „Braunschlag“.<br />
Orts-Reportage: Boom-Town Gänserndorf<br />
Die Weinviertler Bezirksmetropole ist die am schnellsten<br />
wachsende Stadt von ganz Österrreich.<br />
Gemeindefinanzbericht 2011<br />
Die Gemeinden haben gut gewirtschaftet, aber die Investitionen<br />
sind dramatisch zurückgegangen.<br />
Der Gemeinde-Rat<br />
GVV-Juristin Mag. a Sabine Blecha informiert MandatarInnen<br />
in einschlägigen Rechtsfragen.<br />
Werte Gemeindevertreterinnen!<br />
Werte Gemeindevertreter!<br />
Beim Festakt „65 Jahre sozialdemokratischer GemeindevertreterInnenverband<br />
in Niederösterreich“<br />
sind wir in die Heimatstadt unseres ersten Präsidenten,<br />
Bürgermeister Rudolf Wehrl, nach Wiener Neustadt<br />
zurückgekehrt. Zahlreiche Funktionärinnen und<br />
Funktionäre feierten mit uns den Verbandsgeburtstag<br />
und bekundeten, dass sich der GVV in diesen 65<br />
Jahren zu einer echten Service-Einrichtung für die<br />
Kommunen entwickelt hat.<br />
Der aktuelle Gemeindefinanzbericht 2011 zeigt,<br />
dass die österreichischen Gemeinden die weltweite<br />
Wirtschaftskrise gut gemeistert haben - aber auch,<br />
dass die durch die Kommunen getätigten Investitionen<br />
stark rückläufig sind. Deshalb stellen wir als sozialdemokratische<br />
GemeindevertreterInnen die Forderung,<br />
dass speziell beim <strong>NÖ</strong>KAS die Steigerungsraten<br />
nicht neun Prozent betragen können, sondern<br />
spätestens im nächsten Jahr deutlich gesenkt werden<br />
müssen. Es kann nicht sein, dass die kommunalen<br />
Transferzahlungen fast um zehn Prozent steigen<br />
während die Einnahmen um maximal zwischen 2,6<br />
und drei Prozent wachsen.<br />
Die Herbst-Info-Tour des GVV durch Niederösterreich<br />
war ein großartiger Erfolg. Mehr als 600<br />
FunktionärInnen haben an diesen Veranstaltungen<br />
teilgenommen und damit bekundet, dass wir interessante<br />
und wichtige Informationen in die Regionen<br />
gebracht haben. Dabei ist auch zu bemerken, dass<br />
unsere KOPAK heuer schon mehr als 1.100 GemeinderätInnen<br />
ausgebildet hat und sich damit wirklich<br />
als Kaderschmiede für die Gemeinden beweist.<br />
Für die bevorstehenden Feiertage und den Jahreswechsel<br />
wünsche ich Euch alles Gute und lade<br />
jetzt schon alle ein, am 10. Jänner 2013 in die FH St.<br />
Pölten zu unserem Neujahrsempfang zu kommen.<br />
Herzlichst,<br />
Rupert Dworak<br />
LAbg. Bgm.<br />
Rupert Dworak<br />
Präsident des GVV<br />
3
4<br />
Feierten in Wiener Neustadt mit dem GVV dessen 65. Geburtstag (v.l.): Ehrenpräsident Bernd Vögerle, LGF Günter Steindl,<br />
LH-Stv. Sepp Leitner, LR in Karin Scheele, Bgm. Bernhard Müller, Alt-Bgm. in Traude Dierdorf, Verbandsdirektor Ewald Buschenreiter,<br />
Alt-LH-Stv. Ernst Höger, LT-Präs. Alfredo Rosenmaier, MEP Karin Kadenbach, LAbg. Gerhard Razborcan, Ehrenpräsident<br />
Alfred Haufek, Verbandspräsident Rupert Dworak und Ehrenpräsident Anton Kozcur.<br />
GVV: 65 Jahre<br />
im Dienste der Gemeinden<br />
Zahlreiche MandatarInnen folgten am 3. Dezember der Einladung<br />
des GVV zur Jubiläumsfeier „65 Jahre GVV in <strong>NÖ</strong>“ nach Wiener<br />
Neustadt in das „Skyline“. Präs. Rupert Dworak: „Der GVV ist heute<br />
eine moderne Serviceorganisation für die Gemeinden und auch<br />
politischer Wegbereiter für zukunftsträchtige kommunale Themen!“<br />
Einstimmung auf den Festakt zum 65. Geburtstag mit einer<br />
Powerpoint-Präsentation über die Verbands-Geschichte.<br />
jäger/GVV<br />
Werner<br />
Präs. Rupert Dworak bei seiner Rede im Wiener Neustädter<br />
„Skyline“ - das ein wirklich tolles Ambiente bietet. Fotos:<br />
Die Gründung des<br />
GVV erfolgte am 11.<br />
Oktober 1947 im Großen<br />
Sitzungssaal der nö.<br />
Landtags in Wien. Seinen<br />
65. Geburtstag feierte<br />
er nun mit zahlreichen<br />
GratulantInnen in<br />
Wr, Neustadt, der Heimat<br />
seines 1. Präsidenten,<br />
Bgm. Rudolf Wehrl.<br />
Darunter auch die Ehrenpräsidenten<br />
Alfred<br />
Haufek, Anton Koczur<br />
und Bernd Vögerle, der<br />
legendäre Gemeindereferent<br />
Alt-LH-Stv.<br />
Ernst Höger und LH-<br />
Stv. Dr. Sepp Leitner<br />
hielten Festreden.<br />
Gastgeber GVV-<br />
Präs. LAbg. Bgm. Rupert<br />
Dworak: „Die ersten<br />
Jahre unseres Verbandes waren davon<br />
geprägt, den Wiederaufbau Österreichs<br />
zu bewerkstelligen. Damit wurde<br />
es den Menschen ermöglicht, wieder<br />
an Österreich zu glauben. Es kam dann<br />
tatsächlich zum großen Aufschwung,<br />
den die Kommunen wesentlich mitgetragen<br />
haben.“ Natürlich haben sich im<br />
Laufe von 65 Jahren die Aufgaben der<br />
Gemeinden und des Verbandes maßgeblich<br />
geändert.<br />
Dworak: „Heute ist unser GVV eine<br />
moderne Service-Organisation für alle<br />
573 <strong>SPÖ</strong>-Ortsparteien, davon 132 SP-<br />
Mehrheitsgemeinden. Eine Aufgabe, die<br />
uns herausfordert, als Serviceorganisation<br />
und auch in vielen Rechtsfragen.<br />
Die Gesetzesmaterie wird immer<br />
schwieriger, umfangreicher - ein Problem,<br />
auf das wir mit intensiver Ausund<br />
Weiterbildung reagieren.“ Allein<br />
heuer konnten in der Kommunalpolitischen<br />
Akademie schon 1.200 KursteilnehmerInnen<br />
verbucht werden. Dworak<br />
weiter: „Der GVV ist auch politischer<br />
Wegbereiter für viele zukunftsträchtige<br />
Themen. Wir setzen uns dafür<br />
ein, dass wir die vielen Transferzahlungen<br />
wegbringen, wegkommen von der<br />
Finanzierung einer Sozialhilfeumlage,<br />
weg von der Finanzierung des Krankenhauswesens<br />
– hin zur Finanzierung<br />
der Kinderbetreuung, die in den nö.<br />
Gemeinden, vor allem in sehr vielen so-<br />
Blickt man die letzten 65 Jahre<br />
seit Gründung unseres Verbandes<br />
zurück, so zeigt sich, dass sich viel<br />
verändert hat. In dieser Zeit wurde<br />
der Wandel von der Interessensvertretung<br />
alter Prägung hin<br />
zum modernen und effizienten<br />
„Garant für effiziente Service-<br />
& Interessensleistung“<br />
StR Mag. Ewald<br />
Buschenreiter<br />
Verbandsdirektor<br />
Dienstleistungsunternehmen vollzogen. Neben den klassischen<br />
Geschäftsfeldern, wie Rechtsberatung und Interessensvertretung<br />
wurde die schulische Tätigkeit ausgebaut<br />
und die kommunalpolitische Akademie gegründet,<br />
die eine moderne Erwachsenenbildungseinrichtung ist.<br />
Die neuesten Schwerpunkte neben der Bildung sind vor<br />
allem die Herausforderungen an den Finanzausgleich, die<br />
interkommunale Zusammenarbeit. Unser Verbandsbüro<br />
mit seiner Ausstattung ist weiter Garant für die effiziente<br />
Interessens- und Serviceleistung in Zukunft.<br />
zialdemokratischen Gemeinden, Vorbild<br />
für ganz Österreich ist. Für uns ist auch<br />
die Ganztagesschule eine sehr wichtige<br />
Forderung, weil sich das Gesellschaftsbild<br />
verändert hat, speziell im Bereich<br />
der Familien, brauchen wir eine flächendeckende<br />
Kinderbetreuung. Wir widmen<br />
uns heute auch intensiv den Fragen<br />
der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz.<br />
Wenn es darum geht, auf<br />
moderne energiesparende Beleuchtungen<br />
umzurüsten, oder auf alternative<br />
Gewinnung von Energie zu setzen, sind<br />
wir echte Wegbereiter.“<br />
Auch LH-Stv. Dr.<br />
Sepp Leitner zollte dem<br />
GVV Anerkennung:<br />
„Wir sind natürlich in<br />
der nö. Landes- und Gemeindepolitik<br />
in einer<br />
Minderheitssituation.<br />
Aber, und darauf bin ich<br />
stolz, wir geben sehr oft<br />
Themen und Richtung<br />
vor. Wie z. B. bei den Gemeindekooperationen,<br />
wo es Rupert Dworak<br />
war, der ein richtungsweisendes<br />
Pilotprojekt<br />
in die Welt gesetzt hat.<br />
Wir haben es gerade in<br />
den letzten Jahren immer<br />
wieder geschafft,<br />
mit guten Ideen und InnovationenMeinungsführerschaft<br />
zu übernehmen.<br />
Es ist uns immer<br />
wieder gelungen – trotz großen<br />
Druckes von anderer Seite – Tempo<br />
heraus zu nehmen, und zu sagen: ,Denken<br />
wir nochmals nach! Ist es das Beste,<br />
was wir für die Gemeinden und Städte,<br />
für die Bürgerinnen und Bürger tun<br />
können?‘ Es sind viele ernste Situationen<br />
aufgetreten, aber Präsident Rupert<br />
Dworak ist es immer wieder mit Humor<br />
- und auch das ist eine seiner Eigenschaften<br />
– gelungen, das Beste aus<br />
der Situation zu machen. Und dafür<br />
möchte ich ein aufrichtiges Dankeschön<br />
sagen.“<br />
Alt-Bgm. in Traude<br />
Dierdorf (Bild)<br />
hat Wiener Neustadt<br />
zur nö. „Sozialhauptstadt“<br />
gemacht. Für ihre<br />
Verdienste wurde<br />
sie nun zu ihrem<br />
65. Geburtstag<br />
mit der Goldenen<br />
Ehrennadel<br />
des GVV ausgezeichnet.<br />
Es gratulierten<br />
(v.l.): Bgm. Bernhard<br />
Müller, LH-<br />
Stv. Dr. Sepp Leitner,<br />
Präsident Rupert<br />
Dworak.<br />
5
6<br />
Alfred Haufek<br />
GVV-Präsident<br />
von 1986-1995<br />
Der Aufbau unseres<br />
Landes ist 1945 von<br />
den Gemeinden ausgegangen.<br />
Im Vordergrund<br />
stand der Wiederaufbau<br />
vielfach zerstörter<br />
Infrastruktur<br />
und die Versorgung der<br />
Menschen mit den notwendigsten<br />
Gütern für<br />
Jede Zeit bringt ihre eigenen Herausforderungen<br />
für die Gemeinden<br />
ein halbwegs normales Leben.<br />
Jede Zeit hat eigene Herausforderungen.<br />
Heute ist es die finanzielle Situation, hervorgerufen<br />
durch immer neue Aufgabenzuordnungen.<br />
Noch haben die Menschen<br />
zur Kommunalpolitik das größte Vertrauen.<br />
Geringer werdende Betreuungs- und Investitionsmöglichkeit<br />
für unsere Bürger führen<br />
aber auch zu deren Unzufriedenheit –<br />
in Zeiten der Politikverdrossenheit eine für<br />
die Gesellschaft sehr gefährliche Situation.<br />
Bernd Vögerle<br />
GVV-Präsident<br />
von 2003-2008<br />
20 Jahre Mitarbeit als<br />
Verbandssekretär, Verbandsdirektor<br />
und Präsident<br />
des Verbandes –<br />
das ist fast ein Drittel der<br />
Bestandszeit des Verbandes.<br />
Die Höhepunkte<br />
waren die Abschaffung<br />
der Landesumlage, die<br />
Übersiedlung des Verban-<br />
20 Jahre im Dienste des GVV:<br />
Umbruch und große Erfolge<br />
des nach St. Pölten, die Neuregelung und<br />
Deckelung der Umlagen für Gesundheit &<br />
Soziales, der einheitliche Schlüssel für Bundesertragsanteile<br />
und Pflegefonds, die Arbeit im<br />
Gemeindebund, Österreichkonvent, ADR<br />
und RGRE. 510 gewonnene Mandate und 10<br />
neue <strong>SPÖ</strong>-Gemeinden waren bei der Wahl<br />
2005 Lohn für die flächendeckende Betreuung<br />
aller Gemeinden. Ich wünsche unserem<br />
Verband weiterhin viel Erfolg bei der Bewältigung<br />
der großen Herausforderungen.<br />
Es ist gut zu bestimmten<br />
Anlässen aus der<br />
Hast des Alltags inne zu<br />
halten, Bilanz zu ziehen,<br />
sich an den neuen Herausforderungen<br />
zu orientieren.<br />
Unser Verband<br />
kann zu Recht mit<br />
Stolz auf seine Leistungen<br />
im Interesse der<br />
Anton Koczur<br />
GVV-Präsident<br />
von 1995-2003<br />
„Kommunalpolitik ist ein Ehrenamt,<br />
das man auch leben muss“<br />
Gemeinden und damit der BürgerInnen<br />
verweisen. Vieles ist geschehen – noch<br />
mehr bleibt zu tun. Es nur zu tun, ist aber<br />
zuwenig, wir müssen darüber reden, um<br />
den Menschen verständlich zu machen,<br />
wofür wir stehen – und wir müssen sie im<br />
Wege der Mitbestimmung am kommunalen<br />
Zusammenleben für Politik interessieren.<br />
Das ist eine schwierige Aufgabe, zu<br />
der ich unserem Verband auch für die Zukunft<br />
ein herzhaftes „Glück auf“ wünsche!<br />
65 Jahre GVV sind ein<br />
schöner Anlass Geburtstag<br />
zu feiern. Während<br />
die Menschen mit 65<br />
Jahren in Pension gehen,<br />
zeigt der Verband, dass er<br />
im 65. Jahr seines Bestehens<br />
attraktiv, engagiert<br />
und jünger ist, als je zuvor.<br />
Der Verband hat sich in<br />
Rupert Dworak<br />
GVV-Präsident<br />
seit April 2008<br />
„Der GVV ist heute jünger<br />
und moderner als je zuvor“<br />
diesen Jahren hervorragend entwickelt. Waren<br />
wir in der Nachkriegszeit noch eine Generation<br />
von Kommunalpolitikern, die sich<br />
dem Wiederaufbau gewidmet haben, sind<br />
wir heute eine starke Interessensvertretung<br />
für unsere Kommunen. Ich denke, dieses Service-Angebot,<br />
das wir heute bieten, sei es<br />
KOPAK, Rechtsberatung oder auch unsere<br />
vielen Info-Veranstaltungen, macht deutlich,<br />
welch starke Stimme wir gegenüber allen anderen<br />
politischen Vertretungen in <strong>NÖ</strong> haben.<br />
Fotos: Frank -Ulbrich-pixelio.de,<br />
Erfolg: Verordnung für<br />
Schwellenwerte verlängert<br />
GVV-Präs. LAbg. Bgm. Rupert Dworak freut sich: „Mit der Verlängerung<br />
der Schwellenwerte-Verordnung erfüllte die Bundesregierung<br />
eine dringende Forderung der <strong>SPÖ</strong>-GemeindevertreterInnen!“<br />
Die <strong>SPÖ</strong>-Idee zur Anhebung der<br />
Schwellenwerte im Bereich des Bundesvergabegesetzes<br />
wurde bereits<br />
2009 umgesetzt, sprich die Schwellenwerte<br />
für eine Auftrags-Direktvergabe<br />
von der Bundesregierung von<br />
40.000 Euro auf 100.000 Euro angehoben.<br />
Diese für die Kommunen so<br />
wichtige Maßnahme war vorerst bis<br />
31. Dezember 2010 befristet und<br />
wurde dann immer wieder um ein<br />
weiteres Jahr verlängert. In einer<br />
herbstlichen Regierungsklausur wurde<br />
nun endlich auch die Verlängerung<br />
der Schwellenwerte-Verordnung bis<br />
31. Dezember 2013 beschlossen.<br />
<strong>SPÖ</strong>-GemeindevertreterInnen hatten<br />
das im Vorfeld dringend eingefordert.<br />
„Die Kommunen des Landes sind<br />
der wichtigste öffentliche Investor<br />
und tragen maßgeblich zum Wirtschaftswachstum<br />
bei. Daher müssen<br />
Fixiert: Auch<br />
2013 dürfen<br />
Gemeinden<br />
Aufträge in einerGrößenordnung<br />
bis zu<br />
100.000 Euro<br />
ohne Ausschreibung<br />
vergeben.<br />
die Gemeinden rasch und unbürokratisch<br />
Investitionen tätigen können“,<br />
weiß GVV-Präsident LAbg.<br />
Bgm. Rupert Dworak, „Die Erhöhung<br />
der Schwellenwerte ist eine Maßnah-<br />
me, die praktisch nichts kostet und<br />
die sich in der Praxis überaus bewährt<br />
hat. Die Verlängerung ist also<br />
überaus sinnvoll und daher sehr zu<br />
begrüßen!“<br />
Vertrauensanwalt des GVV<br />
Mag. Alexander Heihs<br />
selbständiger Rechtsanwalt<br />
3100 St.Pölten, Wiener Straße 12<br />
Tel: 02742/354234 Fax: 02742/351448<br />
office@plusjus.at<br />
Schwerpunkte:<br />
Arbeits- und Sozialrecht, Baurecht,<br />
Verwaltungsrecht, Verkehrsrecht, Erbrecht,<br />
Schadenersatz- und Markenrecht<br />
Werbung<br />
7
Starke<br />
Frauen<br />
8<br />
Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr mit Sohn Martin:<br />
In ihrem Amtszimmer in Rathaus steht nun ein Gitterbett,<br />
am Boden liegen eine Spieldecke und Spielzeug.<br />
Kerstin Suchan-Mayr, 37<br />
Volle<br />
Windeln<br />
im Rathaus<br />
Es kommt nicht oft vor, dass eine<br />
amtierende Bürgermeisterin Mutter<br />
wird. Verwunderlich ist das<br />
kaum, denn der Arbeits- und Zeitaufwand,<br />
den dieser Job mit sich<br />
bringt, ist schon ohne Mutterschaft<br />
enorm. Erschwerend hinzu kommt<br />
noch, dass Bürgermeisterinnen im<br />
Sozialstaat Österreich weder Mutterschutz<br />
noch Karenz genießen.<br />
Kerstin Suchan-Mayr, Stadtchefin in<br />
Sankt Valentin, hat sich davon trotzdem<br />
nicht abschrecken lassen. Jetzt<br />
ist ihr kleiner Sohn Martin auch im<br />
Amt ihr ständiger Begleiter.<br />
Die Sache ist ungewöhnlich, das Medieninteresse an der<br />
Bürgermeisterin, die Mutter wurde, entsprechend groß.<br />
Sogar das Nachrichtenmagazin NEWS widmete Kerstin<br />
Suchan-Mayr und ihrem Sohn Martin unter dem netten Titel<br />
„Mein kleiner Rathausmann“ eine doppelseitige Reportage.<br />
Beim KI-Interview samt Foto-Termin merkt man dem<br />
Buben, der am 26. März 2012 das Licht der Welt erblickte,<br />
an, dass er schon einen überaus gelassenen Umgang mit<br />
Besuchern und Fotoapparaten, pflegt. Das Blitzen machte<br />
ihm überhaupt nichts aus, während des gesamten Interviews<br />
gab es keine Unmutsäußerung...<br />
Frau Bürgermeister, wie war das mit dem Nachwuchs,<br />
warum ausgerechnet jetzt ein Kind?<br />
Suchan-Mayr (lacht): „Weil ich jetzt dafür im guten Alter<br />
bin und es gepasst hat. Wenn es jetzt nicht passiert wäre,<br />
hätten wir uns später wahrscheinlich nicht mehr dafür ent-<br />
GVV/hellm<br />
schieden.“<br />
Als werdende Mutter im Bürgermeisteramt ist man ja in Fotos:<br />
einer ganz besonderen, überaus benachteiligten Situation.<br />
Es gibt keinen Mutterschutz, keine Karenz…<br />
„Ja leider. Nachdem man in Niederösterreich als Bürgermeister<br />
oder Bürgermeisterin keine Anstellung an sich<br />
hat, sondern quasi nur ein Amt ausübt, hat man auch keine<br />
sozialrechtlichen Absicherungen wie alle anderen<br />
Menschen. Das ist von Bundesland zu Bundesland immer<br />
ein bisserl anders. In Niederösterreich bin ich nicht angestellt<br />
und sozialrechtlich nicht abgesichert – was mich<br />
jetzt in der Schwangerschaft besonders getroffen hat, ohne<br />
Mutterschutz und Karenz. Somit habe ich auch bis<br />
zum letzten Tag vor der Geburt mein Amt ausgeübt.“<br />
Wie war das dann genau, als sich Martin jun. entschloss,<br />
das Licht der Welt zu erblicken?<br />
„Martin kam eine Woche vor dem errechneten Termin.<br />
Am Sonntagnachmittag war ich noch als Bürgermeisterin<br />
bei einer Veranstaltung, am Abend bin ich dann ins<br />
Sonntagnachmittag noch auf einem Termin -<br />
und am Montag zur Entbindung ins Spital<br />
Krankenhaus und am Montag habe ich entbunden. Eigentlich<br />
hatte ich geplant, diese eine Woche vor dem angenommenen<br />
Termin ein wenig kürzer zu treten und habe<br />
mir nur ein paar Termine eingetragen. Aber anscheinend<br />
wollte der Martin keine ruhige Woche vor der Geburt<br />
mehr haben (lacht).“<br />
Und wie lange hat es gedauert, bis Sie wieder ins Amt<br />
zurückgekehrt sind?<br />
„Es hat sich ja so ergeben, dass dann Osterferien waren<br />
und das hat ganz gut gepasst, denn da tut sich amtsgeschäftlich<br />
nicht sehr viel, das heißt da war ein, zwei Wochen<br />
im Amt eher wenig los. Aber knapp drei Wochen<br />
nach der Geburt war ein Spatenstich beim Hochwasserschutz<br />
– und da war ich wieder dabei – mit der ganzen<br />
Familie, meinem Mann Martin und dem Kinderwagen.<br />
Die Rede hat noch der Vizebürgermeister gehalten. Aber<br />
seit dem erfülle ich wieder meine Bürgermeister-Pflichten<br />
voll und ganz. Und meistens ist mein Sohn mit dabei.“<br />
Bürgermeisterin, Kind und Haushalt – wie geht das?<br />
„Wir sind sehr gesegnet damit, dass der Martin – bis<br />
auf das Zahnen jetzt – schon ein paar Wochen nach der<br />
Geburt sieben bis neun Stunden durchgeschlafen hat. Im<br />
Normalfall dauert es in der Früh bis acht, neun Uhr bis<br />
wir beide fertig mit Frühstück, stillen, zusammenräumen<br />
und anziehen sind, dann geht es ins Rathaus. Dann erledige<br />
ich meine Termine und Martin ist an meiner Seite.<br />
Da kann es sein, dass er am Vormittag mal eine Stunde in<br />
seinem Gitterbett in meinem Büro einschläft. Mittags bin<br />
ich in der glücklichen Situation, dass wir bei meiner Mutter<br />
essen können. Und nachmittags kann es sein, dass der<br />
Martin dann mit der Oma eine Runde spazieren geht<br />
oder er ist wieder bei mir im Büro. Ganz generell muss<br />
ich sagen, dass ich sehr große familiäre Unterstützung genieße,<br />
vor allem von den Omas und Opas, sonst wäre die<br />
Situation eine ganz andere. Und einmal in der Woche habe<br />
ich eine Haushaltshilfe. Trotzdem kommt es natürlich<br />
vor, dass ich immer wieder mal zwischenzeitlich vom<br />
Rathaus nach Hause fahre, um die Waschmaschine<br />
einzuschalten oder Wäsche aufzuhängen. Aber das<br />
war schon vor Martins Geburt so – und kommt bei<br />
männlichen Amtskollegen wahrscheinlich selten bis gar<br />
nicht vor. Ich genieße auch die volle Unterstützung<br />
meiner KollegInnen im Amt und insbesonders des Vizebürgermeisters.<br />
Denen bin ich dafür auch sehr<br />
dankbar.“<br />
Hat auch Vater Martin sen. sein Leben umstellen<br />
müssen?<br />
„Natürlich, er hilft mit und wickelt selbstverständlich<br />
auch. Und wenn ich bei Abendterminen bin, dann<br />
kümmert er sich um den Martin.“<br />
Wie reagiert die Umwelt, wenn die Bürgermeisterin<br />
im Dienst mit Baby auftaucht?<br />
„Überaus nett, verständnisvoll und positiv. Und wie<br />
ich jetzt im Sommer viel mit dem Kind spazieren gegangen<br />
bin, sind enorm viele Leute auf mich zugegangen,<br />
das Knüpfen von Kontakte fällt viel leichter – da<br />
konnte ich richtig viel Politik auf der Straße machen<br />
(lacht).“<br />
Kann man sagen, dass die Mutterschaft auch Ihr<br />
Agieren als Bürgermeisterin beeinflusst?<br />
„Ganz sicher, der Zugang, die Gesprächsbasis – das<br />
ist jetzt alles ganz anders. Eine kuriose Situation als<br />
Beispiel: Ich hatte einmal ein schwieriges Telefonat, in<br />
dessen Verlauf der Kleine im Hintergrund zu weinen<br />
„BürgermeisterInnen brauchen dringend die<br />
Möglichkeit einer Anstellung.“<br />
begann. Mein Gesprächspartner horchte auf und fragte<br />
nach: Ist das der Junior? Ich bejahte und er meinte<br />
ganz friedlich, na dann will ich sie jetzt nicht länger aufhalten.<br />
- Davon abgesehen verschieben sich mit dieser<br />
neuen Situation auch die persönlichen Wertigkeiten<br />
und Prioritäten. Bis jetzt war die Politik meine große<br />
Berufung und jetzt gibt es auch einen anderen Mittelpunkt.<br />
Ich bemerke beispielsweise, dass ich bei Besprechungen<br />
oder so ein wenig unlocker werde, wenn sich<br />
etwas wiederholt und nochmals wiederholt. Da denke<br />
ich mir jetzt: Das ist Zeitverschwendung, eigentlich<br />
könnten wir das viel effizienter machen.“<br />
Was sagen Sie zur mangelhaften sozialen Absicherung<br />
der BürgermeisterInnen?<br />
„Es wäre grundsätzlich wichtig, dass man das Bürgermeisteramt<br />
als richtigen Job ausüben kann. Mit allen<br />
Vor- und Nachteilen, die mit einer geregelten Arbeitssituation<br />
verbunden sind. Dass es für BürgermeisterInnen<br />
natürlich eine eigene Regelung geben muss,<br />
weil die Amtsträger im Grunde ja immer nur für fünf<br />
Jahre gewählt sind, ist auch klar. Aber die Möglichkeit<br />
zur Anstellung muss kommen. Ich habe das auch bereits<br />
bei einem Termin im Büro von Landeshauptmann<br />
Pröll deponiert. Hier muss das Land unbedingt aktiv<br />
werden.“<br />
9
10<br />
Generationswechsel in Gmünd<br />
Am 19. Noveber wurde in Gmünd Andreas Beer (27) vom Gemeinderat<br />
einstimmig zum neuen Stadtchef gewählt. Jetzt ist der bisherige<br />
Jugendgemeinderat der jüngste Bürgermeister Niederösterreichs.<br />
Mit dem Abschied Opelkas geht in<br />
Gmünd eine Ära zu Ende: Noch nie in<br />
der jahrhundertelangen Geschichte<br />
der Gmünder Bezirkshauptstadt gab<br />
es einen Bürgermeister, der über eine<br />
so lange Zeitspanne die Geschicke der<br />
Stadt leitete. Gmünd war vor dem Fall<br />
des Eisernen Vorhanges eine Stadt mit<br />
sichtbaren und fast unlösbaren Problemen.<br />
Opelka machte es sich zum Programm,<br />
„gemeinsam Lösungen zu finden,<br />
die einerseits finanziell verkraftbar<br />
sind, und andererseits die Weiterentwicklung<br />
unserer Stadt gewährleisten“.<br />
Die Verwirklichung dieses Spagats<br />
ist Otto Opelka auch gelungen: In drei<br />
Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen<br />
wurde er jeweils mit großer<br />
Mehrheit und Vertrauen der Bevölkerung<br />
wieder bestellt. Während seines<br />
Wirkens wurde Gmünds Stellung als<br />
wirtschaftliches, kulturelles und touristisches<br />
Zentrum des Waldviertels gefestigt.<br />
Das absolvierte Arbeitspensum<br />
in Opelkas Amtszeit ist beachtenswert:<br />
Nur in wenigen Stadtgemeinden<br />
Niederösterreichs gab es eine derartige<br />
Fülle an kommunalen Aktivitäten. In<br />
insgesamt 121 Gemeinderatssitzungen,<br />
die von Opelka geleitet wurden,<br />
wurden wichtige Entscheidungen für<br />
die Weiterentwicklung Gmünds gefällt.<br />
GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert<br />
Dworak zum Führungswechsel in<br />
Gmünd: „Ich möchte mich bei Otto<br />
Opelka für seinen langjährigen und<br />
verdienstvollen Einsatz in der Kommunalpolitik<br />
von ganzem Herzen bedanken,<br />
sein Wirken hat in der Stadt<br />
Gmünd viele positive Spuren hinterlassen.<br />
Andreas Beer wünsche ich, dass<br />
er sich mutig den vielfältigen und großen<br />
Herausforderungen, die das Bürgermeisteramt<br />
mit sich bringt, stellen<br />
kann. Ich bin mir sicher, dass er mit<br />
Feuereifer und viel frischem Wind an<br />
diese neue und anspruchsvolle Aufgabe<br />
herangehen wird.“<br />
Mit 17 Jahren im Amt avancierte Otto Opelka (l.) zum längstdienende Bürgermeister<br />
in der Bezirkshauptstadt Gmünd. Mitte November übergab er an seinen<br />
jugendlichen Nachfolger Andreas Beer (r.). Beer absolvierte nach der HAK-Matura<br />
eine Ausbildung zum Kommunikationsmanager und zum Lehrlingsausbildner.<br />
Das Masterstudium für „Integrierte Kommunikation“ schloss er im Jahr 2011 ab.<br />
In den Gemeinderat wurde Andreas Beer erstmals im Jahr 2010 gewählt.<br />
Neue Stadtchefin in<br />
Bad Deutsch-Altenburg<br />
So wie nach der Gemeinderatswahl<br />
2010 vereinbart, übernahm am 31.<br />
Oktober 2012 Natascha Perger zur<br />
Halbzeit das Bürgermeisteramt von<br />
Ernest Windholz (Team Altenburg).<br />
Perger ist Mutter von zwei<br />
Kindern und Heurigenbesitzerin.<br />
Seit 1994 gehört<br />
sie der SP-Fraktion in Bad<br />
Deutsch-Altenburg im Bezirk<br />
Bruck an der Leitha<br />
an, im Jahr 2000 wurde sie<br />
geschäftsführende Gemeinderätin,<br />
ab 2005<br />
avancierte Natascha Perger<br />
zur Vizebürgermeiste-<br />
rin der rund 1.400 Einwohner-Gemeinde.<br />
Zur ihrer bevorstehen-<br />
den Arbeit im Ortsparlament meint<br />
die Neo-Ortschefin: „Wir haben drei<br />
große Brocken vor uns: Die Errichtung<br />
eines neuen Feuerwehrhauses, eine<br />
Lösung für das renovierungsbedürftige<br />
Gemeindeamt und<br />
den Schwerpunkt Jugendarbeit.“<br />
GVV-Präsident<br />
LAbg. Bgm. Rupert<br />
Dworak: „Ich gratuliere<br />
Natascha Perger zu ihrer<br />
Amtsübernahme<br />
und wünsche ihr alles<br />
Gute. Ich bin sicher,<br />
dass sie alle kommuna-<br />
Neo-Bürgermeisterin<br />
Natascha Perger.<br />
lenHerausforderungen für ihre BürgerInnen<br />
gut meistern wird.“<br />
Fotos: zVg.<br />
So sehen Sieger aus: der neue Kremser Bürgermeister Primar Dr. Reinhard Resch (vorne Mitte) und die neue starke<br />
<strong>SPÖ</strong>-Fraktion im Rathaus der Wachau-Metropole.<br />
Die Krems-Sensation:<br />
Resch ist SP-Bürgermeister<br />
Der 57-jährige Primar Dr. Reinhard Resch wurde am 6. November im<br />
Kremser Stadtparlament mit 30 von 40 Stimmen zum neuen Bürgermeister<br />
gewählt. Bei der Gemeinderatswahl vom 7. Oktober 2012<br />
war die <strong>SPÖ</strong> ja in der ehemals tiefschwarzen Wachau-Metropole sensationell<br />
zur stimmen- und mandatsstärksten Partei geworden.<br />
Der frischgebackene Kremser Bürgermeister:<br />
„Dass ich mit einer dreiviertel<br />
Mehrheit gewählt wurde, sehe<br />
ich als großen Vertrauensvorschuss.“<br />
Mit der ÖVP gibt es zwar ein Arbeitsübereinkommen,<br />
das „die wesentlichen<br />
Bereiche abdeckt, aber wir wollen<br />
eigentlich alle Parteien ins Boot<br />
holen“. Schon vor der Wahl hatte<br />
Resch angekündigt, in Krems „eine<br />
neue Art der Politik“ etablieren zu<br />
wollen.<br />
Bgm. Resch: „Wir haben konkrete<br />
Pläne für eine breite Basis der Zusammenarbeit,<br />
wir haben einen eigenen<br />
Gemeinderatsausschuss für Bürgerbeteiligungsmodelle<br />
und da schauen wir<br />
uns jetzt einmal an, welche Form von<br />
Bürgerbeteiligungsmodell sinnvoll und<br />
zielführend ist. Einige Bürgerbeteiligungen<br />
wird es ganz rasch geben, aber<br />
grundsätzlich wollen wir das die gan-<br />
zen fünf Jahre hindurch bei wichtigen<br />
Entscheidungen immer wieder durchziehen.“<br />
GVV-Präs. LAbg. Bgm. Rupert<br />
Dworak: „Der Bürgermeisterwechsel<br />
in Krems entspricht voll und ganz dem<br />
Wählerwillen. Ich freue mich für die<br />
Kremser<br />
Sozialdemokraten,<br />
die sehr<br />
engagiert<br />
und hart<br />
an diesem<br />
Ergebnis<br />
gearbeitet<br />
haben. Vor<br />
allem gratuliere<br />
ich<br />
Dr. Reinhard<br />
Resch, des-<br />
sen persönlicher Einsatz, dessen Ideen,<br />
Charakter und Menschlichkeit diesen<br />
Erfolg erst möglich machen. In Krems<br />
warten große Aufgaben und Herausforderungen.<br />
Ich wünsche Reinhard<br />
Resch und seinem Team dafür nur das<br />
Allerbeste!“<br />
Bei der Bürgermeisterwahl am 6. November 2012 ist der Medienrummel<br />
im Kremser Rathaus groß.<br />
11
Starke<br />
Minderheit<br />
Fraktionschef GGR Mag. Werner Besenbäck (43)<br />
Im Gemeinderat stehen sieben SP-<br />
Mandate zehn Mandaten der Bürgerliste<br />
und zwei ÖVP-Mandaten gegenüber?<br />
Gibt es eine Zusammenarbeit<br />
mit der Mehrheitspartei? Werner Besenbäck:<br />
„Es gibt keinerlei Zusammenarbeit<br />
mit der Bürgermeisterpartei.<br />
Ein Informationsfluss in unsere<br />
Richtung existiert praktisch nicht. Der<br />
Zuwachs von drei Mandaten bei der<br />
GRW 2010 wird uns sehr übel genommen.<br />
Wir machen jetzt beinharte<br />
Oppositionspolitik, übrigens als einzige<br />
Fraktion im Gemeinderat. Denn<br />
die kleine ÖVP macht praktisch gemeinsame<br />
Sache mit der Bürgerliste,<br />
die übrigens eine Abspaltung der<br />
ÖVP ist. Dazu kommt, dass die Bürgerliste<br />
keine klassische parteiunabhängige<br />
Liste ist, sondern eine sehr<br />
persönlichkeitszentrierte Liste ist. Da<br />
geht es also weniger um die Interessen<br />
der Gemeinde, sondern oft nur<br />
um Eigeninteressen. Unsere Fraktion<br />
wird in Entscheidungsprozesse überhaupt<br />
nicht eingebunden. Die Situation<br />
ist so schlecht, dass wir nicht einmal<br />
in eines der größten Bauprojekte,<br />
das wir hatten, einbezogen wurden.<br />
+++ Blumau-Neurißhof +++<br />
Bei jedem<br />
Event<br />
präsent<br />
Bei der GRW 2010 fuhr die SP-Blumau-<br />
Neurißhof (Bez. Baden) mit Werner Besenbäck<br />
an der Spitze, ein sensationelles<br />
Plus von drei Mandaten ein! Das Erfolgsgeheimnis<br />
des IT-Controllers: „Wir gehen<br />
auf die Leute zu, sind bei jeder Veranstaltung<br />
in der Gemeinde zugegen.“<br />
Dabei geht es um einen Veranstaltungssaal,<br />
den die Gemeinde angekauft<br />
und in den vergangenen zwei<br />
Jahren saniert hat. Kostenvolumen:<br />
500.000 bis 600.000 Euro. Dabei ist<br />
das Grundstück angekauft worden,<br />
ohne sich darüber Gedanken zu machen:<br />
Wie komme ich in das Grundstück<br />
überhaupt rein – denn es gibt<br />
keine direkte Zufahrt. Es war nur<br />
über ein fremdes Grundstück – ohne<br />
eingetragenes Wegerecht im Grundbuch<br />
– erreichbar. Das erforderte also<br />
eine sehr kostenintensive Neuge-<br />
„Der Zuwachs von 3 Mandaten<br />
wird uns übel genommen“<br />
staltung des Eingangsbereichs u.s.w.<br />
Dann hat es geheißen, die Sanierung<br />
des 60 Jahre alten Daches kostet nur<br />
5.000 Euro und dann stellte sich heraus,<br />
dass es doch 30.000 Euro waren.<br />
Mir persönlich ist es sehr wichtig,<br />
dass wir die Gesprächsbasis mit der<br />
Bürgermeisterpartei nicht verlieren.<br />
Und im Allgemeinen funktioniert das<br />
auch – trotz aller Widrigkeiten.<br />
Schließlich gibt es viele Sachen, wo du<br />
einfach kooperieren musst – denn<br />
schließlich ist das auch im Interesse<br />
der Bevölkerung. Im Gemeinderat<br />
arbeiten wir meistens mit öffentlichkeitswirksamenDringlichkeitsanträgen,<br />
selten aber doch passiert es, dass<br />
einer unserer Anträge angenommen<br />
wird.“<br />
Werden den SP-Mandataren Repräsentationsaufgaben<br />
übertragen?<br />
„Nein, wir treten nie als Vertreter der<br />
Gemeinde auf. Wir kommen auch so<br />
gut wie nie im Amtsblatt vor. Die Gemeinde<br />
leistet sich sogar eine Journalistin,<br />
die das Amtsblatt macht, aber<br />
die Zeitung bedient nur die Bürgermeisterpartei.<br />
Die hat in den letzten<br />
Jahren auch nie ein Flugblatt verschickt,<br />
weil sie sich das sparen kann.<br />
Das sagt eigentlich eh alles darüber,<br />
wo die Bürgerliste ihre Botschaften<br />
an die Bürger bringt.“<br />
Wie schaut es mit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit<br />
aus? „Die ist bei uns<br />
Gemeinschaftsarbeit. Wir bringen<br />
sechs bis siebenmal im Jahr eine eigene<br />
Zeitung heraus, die „<strong>SPÖ</strong> aktuell“.<br />
Da arbeitet jeder in der Fraktion mit.<br />
Offiziell treffen wir uns einmal im Monat,<br />
in Wirklichkeit aber viel öfter, weil<br />
Fotos: <strong>SPÖ</strong>-Blumau-Neurißhof<br />
Das Team der SP-Blumau-Neurißhof (v.l.): 1.Reihe: GR Ernst Putz, Sylvia Schild, GGR Mag. Werner Besenbäck, Gabriele Kerstenberger,<br />
Karl Schlager. 2.Reihe: Ingrid Figoutz, Andreas Hametner, Waltraud Schlager, GR Peter Greider, GR Harald Schild,<br />
GR Ing. Franz Sterner, GR Ines Grassel, GR Walter Kotinsky.<br />
wir auch privat miteinander gut können<br />
und befreundet sind. Aus aktuellem<br />
Anlass machen wir auch Flugblätter<br />
und haben eine eigene Homepage,<br />
die GR Ing. Franz Sterner betreut.<br />
Zu den lokalen Wochenzeitungen haben<br />
wir ganz guten Kontakt und die<br />
versorgen wir ab und zu auch mit<br />
Presseaussendungen. Unsere wichtigste<br />
und erfolgreichste Öffentlichkeitsarbeit<br />
passiert bei uns aber im direkten<br />
Kontakt mit den Bürgern. Ganz<br />
wichtig: Wir sind bei wirklich jeder<br />
Veranstaltung im Ort zugegen und<br />
sprechen dort mit den Menschen.<br />
Meist über alles – außer Politik. Wir<br />
pflegen das seit 2005 intensiv. Ich bin<br />
mir sicher, dass diese Präsenz auch ein<br />
wesentlicher Faktor unseres schönen<br />
Erfolges bei der GRW 2012 war.“<br />
Welche Events oder Aktionen veranstaltet<br />
die Partei? „Wir haben den<br />
Kinderfreundemaskenball im Fasching,<br />
Valentinsaktion, Osternest-Aktion, Kabarett-Abende,Laientheater-Aufführungen,<br />
Mai-Feier mit Fackelumzug<br />
und mit Feuerwerk und wir wirken<br />
beim Ferienspiel im Sommer mit. Im<br />
Herbst gibt es die traditionelle Zug-<br />
Fahrt mit ÖBB-Nostalgie. Das ist ein<br />
Tagesausflug, z.B. zum Eggenburger<br />
Mittelalterfest oder heuer zum Nußfest<br />
in Krummnußbaum. Da fahren<br />
immer gut 250 Menschen - auch vie-<br />
„Das Ziel für 2015 ist klar: Ich<br />
will Bürgermeister werden!“<br />
le Nicht-Parteimitglieder mit. Dann<br />
haben wir ein Halloweenfest mit<br />
Punsch-Hütte, das auch immer ganz<br />
toll besucht ist. Da gehen die Einnahmen<br />
immer an einen karitativen<br />
Zweck.“<br />
Wie schwierig ist es, neue Mitarbeiter<br />
und Mitstreiter zu finden? „Also<br />
von den Ergebnissen bei Nationalratswahlen<br />
und Bundespräsidentenwahl<br />
her, sind wir eh eine sozialdemokratische<br />
Gemeinde. Dementsprechend<br />
ist das politische Klima in der<br />
Gemeinde für uns gar nicht schlecht.<br />
Es hat halt in Frühzeiten in der lokalen<br />
<strong>SPÖ</strong> Probleme gegeben und das<br />
müssen wir jetzt wieder bedächtig<br />
aufbauen. Ich denke, wir sind da auf<br />
einem guten Weg, denn ich registriere<br />
bei unseren Leuten in jüngster Zeit<br />
auch wieder ein gesteigertes Interes-<br />
se an der Gemeindepolitik. Sicher<br />
schwieriger ist es mit der Jugend. Aber<br />
bis 2015 können wir auch hier sicher<br />
entsprechende Kandidaten aufstellen.<br />
Ein großes Ziel von mir ist es, endlich<br />
wieder einmal jüngere Leute in den<br />
Gemeinderat reinzubringen.“<br />
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte in<br />
der Gemeinde? „Der Straßenbau –<br />
das hängt zum Teil auch mit der vorhin<br />
schon erwähnten Koller-Saal-Sache<br />
zusammen. Der Saal ist übrigens<br />
vor einigen Wochen eröffnet worden<br />
und die genauen Kosten sind immer<br />
noch unklar. Es gibt noch immer keine<br />
Endabrechnung. Ferner: Am Piesting-<br />
Knie gibt es eine Siedlung, die dort<br />
vor zehn Jahren begonnen wurde und<br />
gewachsen ist. Die ist jetzt fertig, die<br />
Leute haben Aufschließungskosten<br />
bezahlt und versinken im Dreck. Es<br />
gibt weder befestigte Straßen noch<br />
eine Beleuchtung.“<br />
Was sind Ihre Ziele, wo wollen Sie<br />
hin? „Für 2015 ganz klar: Die absolute<br />
Mehrheit der Bürgerliste brechen.<br />
Blumau-Neurißhof soll eine sozialdemokratische<br />
Gemeinde werden und<br />
ich will Bürgermeister werden.“<br />
12 13
14<br />
BM Heinisch-Hosek spricht<br />
am GVV Neujahrsempfang<br />
Gabriele Heinisch-Hosek<br />
Am 10. Jänner 2013 lädt der GVV ab 18 Uhr<br />
zu seinem traditionellen Neujahrsempfang in<br />
die Fachhochschule Sankt Pölten.<br />
Nach der Bergrüßung durch GVV-<br />
Dir. StR Ewald Buschenreiter und<br />
Grußworten von Bgm. Matthias<br />
Stadler stehen drei Referate am Programm:<br />
Sie kommen (in dieser Reihenfolge)<br />
von GVV-Präsident LAbg.<br />
Bgm. Rupert Dworak, LH-Stv. Sepp<br />
Leitner und Bundesministerin Gabriele<br />
Heinisch-Hosek.<br />
Durch das Programm führt wieder<br />
Claudia Schanza, im Anschluss an die<br />
Reden lädt der GVV seine Gäste<br />
zum Buffet.<br />
Anmeldungen bitte bis spätestens<br />
7. Jänner 2013 unter:<br />
www.neujahrsempfang.gvvnoe.at.<br />
Der persönlichen Anmeldecode<br />
wurde mit der Einladung verschickt.<br />
Foto: z.v.G.<br />
Bezahlte Anzeige<br />
Gemeinde2Go – die mobile App<br />
für BürgerInnen und Gäste<br />
Die gemdat Niederösterreich präsentiert mit der neuen App „Gemeinde2Go“<br />
eine Anwendung, die den BürgerInnen sowie Touristen<br />
alle wichtigen Daten und Informationen auch mobil bietet – und das<br />
ohne Mehraufwand für die Gemeinde!<br />
Information „on demand“ zu jeder<br />
Zeit und auch unterwegs, das erwarten<br />
Smartphone-User heute auch als<br />
BürgerInnen und Gäste. Mitteilungen<br />
der Verwaltung und Politik, wie die<br />
elektronische Amtstafel, Veranstaltungen<br />
etc. sollen ebenso für spontane<br />
Abfragen vor Ort zur Verfügung stehen,<br />
wie Gäste-Informationen zu regionalen<br />
Attraktionen, zur Gastronomie<br />
oder Termine wie beispielsweise<br />
der Heurigenkalender.<br />
Ohne Mehraufwand<br />
Gemeinde2Go stellt alle gewünschten<br />
Inhalte einer mit RiSKommunal<br />
erstellten Gemeinde-Homepage<br />
auch über die App Gemeinde2Go<br />
zur Verfügung. Damit kann der<br />
Homepage-Content auch auf<br />
Smartphones und Tablets ohne Mehraufwand<br />
dargestellt werden.<br />
Userfreundlich<br />
Die moderne Darstellung der Gemeinde2Go<br />
App wurde so gewählt,<br />
dass die Informationen einfach und<br />
übersichtlich mobil abrufbar sind. Der<br />
Anwender hat den Vorteil, die Informationen<br />
vieler Gemeinden in ganz<br />
Österreich über eine gemeinsame<br />
App im Zugriff zu haben. Ist man unterwegs,<br />
schlägt Gemeinde2Go über<br />
GPS automatisch die richtige Gemeinde<br />
vor. Durch die Navi-Verknüpfung<br />
wird der Anwender sogar direkt<br />
aus der App zu jedem gesuchten<br />
Punkt in der Zielgemeinde geführt.<br />
Flexibel<br />
Jede Gemeinde kann selbst entscheiden,<br />
welche Funktionen sie den<br />
Bürgern und Besuchern zur Verfügung<br />
stellt. Auch die Anordnung und das<br />
Design sind flexibel einstellbar.<br />
Jetzt kostenlos herunterladen und<br />
testen!<br />
Über Google Play und App Store<br />
oder im Handy Internetbrow ser unter<br />
www.gemeinde2go.at/get app.<br />
Informationen:<br />
gemdat <strong>NÖ</strong>, 02262/690<br />
www.gemdatnoe.at<br />
15
Fotos: Paul Plutsch<br />
16<br />
Sie sind Kommunalpolitiker mit<br />
Leib und Seele – seit 2004 Bürgermeister<br />
in Groß-Siegharts, GVV-Bezirksvorsitzender<br />
in Waidhofen an<br />
der Thaya und auch GVV-<strong>NÖ</strong>-Vizepräsident.<br />
Nun vertreten Sie auch das<br />
Land <strong>NÖ</strong> im Parlament, im Bundesrat.<br />
Was kann ein Bundesrat für die<br />
Gemeinden tun?<br />
Der Bundesrat ist ja quasi der<br />
Schnittpunkt zwischen Landes- und<br />
Bundesebene und hat darauf zu achten,<br />
dass die Gesetze, die im Nationalrat<br />
beschlossen werden, auch mit<br />
den Interessen der Länder abgestimmt<br />
sind. Und die Gemeinden<br />
sind zwar die unterste politische Ebene,<br />
aber in der Wirklichkeit der zentrale<br />
Motor – und es gibt sehr viele<br />
Achsen zwischen diesen Ebenen. Die<br />
Gemeinden sind am nächsten an den<br />
BürgerInnen dran, die kommunale<br />
Ebene ist extrem wichtig, und die regionale<br />
Entwicklung spielt natürlich<br />
im Bundesrat eine sehr bedeutende<br />
Rolle. Nicht zuletzt, weil sich viele<br />
Gesetze, die im Parlament beschlossen<br />
werden, direkt auf die Gemeinden<br />
auswirken.<br />
Kann man sagen, dass im Bundesrat<br />
Lobbying für Gemeinden passiert?<br />
Durchaus. Nämlich Lobbying in<br />
seiner besten Form – das nichts zu<br />
tun hat mit den so negativen Vorfällen,<br />
die in jüngster Zeit in Zusammenhang<br />
Strasser und Co. in aller<br />
Munde waren. Ich bin im Bundesrat<br />
nun auch Kommunalsprecher der<br />
<strong>SPÖ</strong>-Fraktion geworden und ich betreibe<br />
im Hohen Haus ganz sicherlich<br />
Lobbying für die Gemeinden. Ich<br />
sehe da ganz wichtige Aufgaben, weil<br />
eine Kommunalentwicklung ohne die<br />
Regionen und Gemeinden gar nicht<br />
geht. Viele Dinge auf Bundesebene,<br />
angefangen beim Verkehr über die<br />
Entwicklung der Wirtschaft bis hin<br />
zur schulischen Entwicklung und dergleichen<br />
sind sehr wichtig und da<br />
muss man auf die Gemeindeebene<br />
sehr stark achten.<br />
Das zu Ende gehende Jahr stand<br />
beim GVV unter dem Motto „Bür-<br />
„Im Bundesrat betreibe ich<br />
Lobbying für die Gemeinden“<br />
Heute im großen KI-Interview: Maurice Androsch (42), Bürgermeister von Groß-Siegharts, frischgebackener<br />
Bundesrat und dort der neue Kommunalsprecher der <strong>SPÖ</strong>-Fraktion. Der GVV-Vizepräsident<br />
spricht u.a. über seine neue Aufgabe im Parlament, die Amtsmüdigkeit vieler seiner Bürgermeister-KollegInnen,<br />
seine Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungsprozessen und warum er für<br />
seine Heimatregion Waldviertel unbedingt in den Landtag einziehen will.<br />
„Von Bürgerbeteiligung halten<br />
wir in Groß-Siegharts sehr viel“<br />
gerbeteiligung“. Wie stehen Sie dazu<br />
und welche persönlichen Erfahrungen<br />
haben Sie damit gemacht?<br />
Wir in Groß-Siegharts halten von<br />
Bürgerbeteiligung bei wichtigen Entscheidungsprozessen<br />
ganz viel. Wir<br />
haben sogar im Gemeinderat einen<br />
Grundsatzbeschluss verabschiedet,<br />
dass Bürgerbeteiligung bei uns gebraucht<br />
und gewünscht wird. Auch<br />
im Augenblick haben wir einige einschlägige<br />
Projekte und Prozesse laufen.<br />
Vor einiger Zeit waren wir noch<br />
in der Stadterneuerung drinnen, aber<br />
nachdem uns das Land dort einige<br />
Projekte abgedreht hat, sind wir ausgeschieden<br />
und gehen jetzt unsere<br />
eigenen Wege – mit starker Einbindung<br />
der Bürger. Wir haben beispielsweise<br />
unseren kompletten Stadtentwicklungsplan<br />
mit den Menschen bei<br />
uns erarbeitet. Am Anfang gab es große<br />
Versammlungen, daraus entstanden<br />
dann diverse Arbeitsgruppen mit<br />
verschiedenen Schwerpunkten. Jede<br />
Arbeitsgruppe bestand aus rund einem<br />
Dutzend Bürger plus einen politischen<br />
Verantwortlichen, sprich<br />
Stadtrat. So haben wir die Entwicklung<br />
des Stadtkerns oder die Perspektive<br />
Groß-<br />
Siegharts als<br />
Wirtschaftsstandort<br />
festgelegt –<br />
oder auch wie Jugendarbeit<br />
künftig<br />
aussehen soll und<br />
wie wir die Jungen<br />
in der Gemeinde<br />
halten können.<br />
Auf der anderen<br />
Seite haben wir<br />
ausgelotet, was<br />
die Senioren in<br />
unserer Stadt<br />
noch brauchen.<br />
Ganz stark ist da<br />
auch das betreute<br />
und auch das barrierefreieWohnen<br />
gefordert<br />
worden.<br />
Eine aktuelle<br />
Studie des Gemeindebundes<br />
belegt: Die Hälfte<br />
aller Bürgermeister ist amtsmüde.<br />
Unter anderem weil das Amt dramatisch<br />
an Ansehen eingebüßt hat und<br />
die soziale Absicherung schlechter als<br />
suboptimal ist. Wie geht es Ihnen damit,<br />
welche Erfahrungen haben Sie<br />
persönlich gemacht?<br />
Also amtsmüde bin ich sicherlich<br />
nicht, kann das Umfrageergebnis aber<br />
gut nachvollziehen und habe auch<br />
durchaus Verständnis dafür. Denn der<br />
Bürgermeister ist zu DER Drehscheibe<br />
für die Bevölkerung geworden.<br />
„Ich selbst bin nicht amtsmüde,<br />
verstehe aber die Kollegen“<br />
Und angesichts der aktuellen Verhältnisse<br />
und jüngsten Vorkommnisse<br />
darf man sich nicht darüber wundern,<br />
welchen Eindruck das bei der Öffentlichkeit<br />
macht, wie schlecht die Politiker<br />
angesehen werden und wie die<br />
Jugend darauf reagiert. Und damit<br />
wird man als Bürgermeister, der ja<br />
ganz nah an den Menschen dran ist,<br />
sehr oft und hart konfrontiert. Außerdem<br />
ist Bürgermeister in der Praxis<br />
ein 24-Stunden-Job. Der Bürgermeister<br />
hat sozusagen rund um die Uhr<br />
für seine Bürger da zu sein. Sprich,<br />
wenn er um elf Uhr nachts angerufen<br />
wird, wird selbstverständlich erwartet,<br />
dass er abhebt. Und bei solchen<br />
Telefonaten geht es in der Regel nicht<br />
um Katastropheneinsätze, sondern<br />
meist um ganz banale Dinge. Auch<br />
das belastet natürlich sehr. Ein Bürgermeister<br />
kann nicht sagen, ich geh<br />
um 16 Uhr nach Hause und dann ist<br />
mir alles egal. Gleichzeitig ist die Verantwortung,<br />
die dieses Amt mit sich<br />
bringt, eine gewaltige. Nicht nur in Sachen<br />
Finanzen und Budget, auch bei<br />
Haftungsfragen, wenn irgendwo wer<br />
ausrutscht oder von einem herabfallen<br />
Ast getroffen wird. Der Bürgermeister<br />
ist als Anordnungsbefugter<br />
haftbar. Das alles macht viele amtsmüde.<br />
In der Haftungsfrage brauchen<br />
wir in Zukunft unbedingt eine starke<br />
Rechtsbetreuung. Es ist ja nicht jeder<br />
ein gelernter Jurist. Das hat ja der<br />
GVV ohnehin schon richtig erkannt<br />
und mit dem Vorstoß von Präsident<br />
Rupert Dworak mit der Aktion „Bürgermeister<br />
2050“ beim Gemeindebund<br />
den richtigen Weg eingeschlagen.<br />
Auch eine gute Basisausbildung<br />
schlägt da in dieselbe Kerbe, der Bürgermeister<br />
der Zukunft muss auch<br />
ein moderner Manager sein.<br />
Und selbstverständlich ist auch die<br />
überaus mangelhafte soziale Absicherung<br />
ein gewaltiges Problem für die<br />
Amtsinhaber. Früher gab es viel mehr<br />
Menschen, die aufgestanden sind und<br />
gesagt haben: Ich würde es gerne machen!<br />
Das ist heute nicht mehr so,<br />
sondern das Gegenteil ist der Fall.<br />
Meine Heimatstadt ist mit 2.800 Einwohnern<br />
nicht groß – aber das Pensum,<br />
das ich als Bürgermeister zu erledigen<br />
habe, ist enorm. Und wenn<br />
man sich, so wie ich, auch noch regionalpolitisch<br />
beschäftigt, sich als Bürgermeister<br />
in verschiedenste Vereine,<br />
in Kleinregionen einbringt, dann ist<br />
das ein riesiges Aufgabenpotential,<br />
das über das reine Verwalten der Gemeinde<br />
weit hinaus geht. Da kommen<br />
viele KollegInnen schon an ihre<br />
Kapazitätsgrenzen, die ihr privater Be-<br />
17
18<br />
ruf vorgibt. Da<br />
habe ich mir als<br />
Polizist schon etwas<br />
leichter getan,<br />
denn ich<br />
konnte mich karenzieren<br />
lassen.<br />
Kein Wunder also,<br />
dass heute<br />
viele Beamte in<br />
der Kommunalpolitik<br />
tätig sind.<br />
Stichwort<br />
Strukturreform:<br />
Welche Schritte<br />
sind von Bundesund<br />
Landesseite<br />
her nötig, um<br />
den Gemeinden<br />
in diesen schwierigen Zeit zu helfen?<br />
Der Knackpunkt für die Gemeinden<br />
ist, dass sie zu den vielfältigen<br />
Aufgaben, die sie ohnehin schon erfüllen,<br />
regelmäßig neue hinzukommen,<br />
Pflichtbeiträge ständig steigen<br />
und gleichzeitig seit 2008 enorme<br />
Einbrüche bei den Einnahmen haben.<br />
Abwanderungsgemeinden, von denen<br />
es im Waldviertel sehr viele gibt,<br />
trifft das dann noch mehr. Die verlieren<br />
oft hunderttausende Euro und<br />
werden zu Sanierungsgemeinden. Die<br />
GVV-Forderung nach der Aufgabenteilung<br />
Land übernimmt voll das Gesundheitswesen<br />
und die Gemeinden<br />
die Kinderbetreuung halte ich für sehr<br />
sinnvoll, ebenso den aufgabenorientierten<br />
Finanzausgleich. Ich denke,<br />
dass in Sachen Strukturreform jetzt in<br />
erster Linie die Länder gefordert<br />
sind, Vorschläge einzubringen, denn<br />
der Bund allein wird diese Geschichte<br />
sicher nicht stemmen.<br />
Im Frühjahr kandidieren Sie für Ihren<br />
Heimatbezirk als Spitzenkandidat<br />
bei der Landtagswahl. Warum und<br />
was treibt Sie an?<br />
Na vor allem der Wille, etwas verändern<br />
zu wollen. Natürlich sehe ich<br />
hier das Waldviertel als Zentrum<br />
meiner Tätigkeit. Das Waldviertel hat<br />
jahrelang am Eisernen Vorhang gelebt.<br />
Das ist jetzt zwar auch schon<br />
wieder länger her, die Grenzen wurden<br />
geöffnet, aber der große Umschwung<br />
hat nicht stattgefunden. Die<br />
Entwicklung dieser Region hängt<br />
noch nicht hinten nach. Uns ist zwar<br />
in den vergangenen Jahren vieles versprochen<br />
worden, wir haben nur sehr<br />
wenig bekommen, wo wir partizipieren<br />
konnten. Das zeigt sich z.B. sehr<br />
deutlich daran, dass wir als Gemeinden<br />
Projekte, die uns viel Geld und<br />
Kraft kosten, zur Wohnraumschaf-<br />
„Wenn sich diese Spirale weiterdreht,<br />
wird’s problematisch“<br />
fung und Ansiedelung machen, um<br />
die stete Abwanderung zu stoppen.<br />
Aber auf der anderen Seite fehlen<br />
uns maßgebliche Strukturen. Da rede<br />
ich von Verkehrsanbindungen, die für<br />
uns ganz maßgeblich sind – und die<br />
wir einfach nicht bekommen. Und<br />
Ausbau der Infrastruktur heißt nicht<br />
nur Straße und Schiene sondern auch<br />
so Dinge wie<br />
Breitband-Anbindung<br />
und so.<br />
Die Situation<br />
bei uns ist<br />
schlimm, vielleicht<br />
hat es aus<br />
der Region einfach<br />
noch zu<br />
wenig Druck<br />
gegeben. Die<br />
Waldviertler haben<br />
seit Jahrzehnten<br />
gelernt,<br />
immer brav zu<br />
warten. Aber<br />
das kann man<br />
ändern... Ein Argument,<br />
das wir<br />
immer wieder hören, ist: ,Bei euch<br />
sind eh nicht so viele Leute, also<br />
braucht ihr das auch nicht so dringend!´<br />
– Das kann es aber auf Dauer<br />
wirklich nicht sein, denn das richtet<br />
eine Region zugrunde. Die Ballungsräume<br />
stöhnen über den massiven<br />
Zuzug, und wir schaffen es nicht, die<br />
Leute in der Region zu halten. Wenn<br />
sich diese Spirale so weiterdreht,<br />
dann wird das für alle extrem problematisch.<br />
Wir verlieren derzeit unsere<br />
Jungen auf dramatische Weise an die<br />
urbanen Ballungsräume. Es ist jetzt<br />
höchst an der Zeit, all die Beteuerungen,<br />
die wir uns jahrzehntelang angehört<br />
haben, dass eh was kommt, und<br />
dass man eh was für uns tun wird,<br />
endlich einzufordern. Denn das ewigen<br />
Hinhalten muss ein Ende haben,<br />
jetzt müssen Taten folgen.<br />
Fotos: Paul Plutsch<br />
Foto: ORF<br />
Wie kam die Serie bei den Eisgarnern<br />
an? Generell gefällt die Serie<br />
ganz gut. Nur bei den älteren Leuten<br />
kommt die Darstellung der Kirche<br />
und wie mit dem Thema Religion<br />
umgegangen wird, nicht so gut an.<br />
Aber es wird auch viel gelacht – und<br />
anfangs ist natürlich auch viel diskutiert<br />
worden. Das hat sich mittlerweile<br />
wieder gelegt. Als die ersten Folgen<br />
zu sehen waren, sind Journalisten<br />
sämtlicher Tages- und Wochenzeitungen<br />
bei uns eingefallen. Die Berichterstattung<br />
darüber war alles andere als<br />
die Tatsachen. Die waren nur auf einen<br />
Aufreger aus, die Fakten wurden<br />
verdreht und es wurde so dargestellt<br />
wie es gerade gepasst hat. Von Objektivität<br />
keine Spur. Ich glaube dass<br />
sich drüber mehr Einwohner geärgert<br />
haben als über die Serie.<br />
Gab es Kommentare dazu, wie die<br />
Politik dargestellt wird? Die Sache mit<br />
der Kirche war der größere Aufreger,<br />
über die dargestellte Politik ist kaum<br />
diskutiert worden. Es gibt auch keine<br />
Parallelen zwischen dem TV-Bürgermeister<br />
und unserem wirklichen…<br />
Die Braunschlag-Serie ist reine Satire.<br />
Man kann das ein wenig damit vergleichen<br />
wie vor Jahren der Mundl<br />
mit dem echten Wiener aufgekommen<br />
ist. Da wurde auch anfangs geschimpft<br />
und heute ist es Kult.<br />
Die Hauptprotagonisten<br />
und<br />
Stars der ORF-<br />
TV-Serie „Braunschlag“<br />
von David<br />
Schalko: „Kaiser“<br />
Robert Palfrader<br />
(l.) als Bürgermeister<br />
und<br />
Burgschauspieler<br />
Nicholas Ofczarek<br />
als Disko-Betreiber.<br />
Braunschlag war in Eisgarn<br />
Die kleine Marktgemeinde Eisgarn im Bezirk Gmünd war Drehort<br />
für die ORF-Serie „Braunschlag“. SP-Vorsitzender GGR Martin<br />
Gaugusch im KI-Gespräch über die Auswirkungen des TV-Rummels.<br />
Welche Auswirkungen gibt es?<br />
Nun, wir sind sicher viel bekannter<br />
geworden. Unlängst waren wir in<br />
Wien-Margareten bei einem Orthopäden.<br />
Als wir ihm sagten, dass wir<br />
aus Eisgarn kommen, rief er erfreut:<br />
Ah, Braunschlag! – Das wäre ein paar<br />
Wochen früher unmöglich gewesen,<br />
dass so jemand Eisgarn kennt.<br />
Am 27. Oktober hat die <strong>SPÖ</strong>-Eisgarn<br />
einen „Braunschlag-Heurigen“<br />
veranstaltet. Bürgermeister-Darsteller<br />
Robert Palfrader war geladen – und<br />
hat sich entschuldigt. Gekommen<br />
sind allerdings mehr als 150 Besucher.<br />
Das ist bei einer 600-Seelen-Gemeinde<br />
auch nicht zu verachten.<br />
19
Die Nähe zu Wien und der baldige Verkehrs-Anschluss ans nahe Bratislava sorgen in Gänserndorf für starke Expansion.<br />
Die Zahlen der Statistik Austria<br />
sprechen Bände: 1981 lebten in der<br />
beschaulichen Bezirkshauptstadt weniger<br />
als 5.000 Menschen. 2001 waren<br />
es knapp unter 8.000, 2011 schon<br />
10.154 und aktuell sind es schon<br />
12.500! „In den vergangenen zehn<br />
+++ Orts-Reportage Gänserndorf +++<br />
Boom-Town: rasantes Wachstum<br />
Gänserndorf, nur 20 km nordöstlich von Wien gelegene Bezirkshauptstadt<br />
- die am schnellsten wachsende Stadt Österreichs. „Das ist für<br />
uns Segen und Fluch zugleich“, bringt es Kurt Burghardt (53) auf den<br />
Punkt. Erst seit 11. Juni 2012 ist er Bürgermeister in der Boom-Town.<br />
Bild oben: Gänse sind im ganzen Stadtbild präsent. Bild<br />
rechts: Das Rathaus, im kleinen Bild: Kurt Burghardt. Er ist<br />
seit Juni Bürgermeister und tritt damit in die Fußstapfen seiner<br />
Mutter Annemarie, die von 2006 - 2010 Stadtchefin<br />
und zuvor 14 Jahre lang Vizebürgermeisterin war.<br />
Jahren haben wird pro Jahr mehr als<br />
28 Prozent an Einwohnern zugelegt.“,<br />
weiß Kurt Burghard, dessen Mutter<br />
Annemarie schon das Bürgermeisteramt<br />
inne hatte.<br />
Der Neo-Stadtchef und <strong>NÖ</strong>GKK-<br />
Angestelle erklärt das rasante Wachs-<br />
tum: „Wir sind eine typische Speckgürtelgemeinde,<br />
ganz nahe bei Wien.<br />
Dort arbeiten und bei uns im Grünen<br />
wohnen - das wollen die Menschen<br />
und wir wachsen noch immer weiter:<br />
Wenn 2015 in Angern die Brücke, die<br />
nur 10 km von uns weg ist, eröffnet<br />
20 21<br />
Fotos: Stadtgemeinde Gänserndorf, wikipedia<br />
3<br />
1 2<br />
1 Die Wohn-Stadt 2 Kindervernissage 3 Bogenschießen im Erlebnispark 4 Wolkenschiff: neuer Kindergarten als Passivhausbau<br />
wird, dann werden wir diese anziehende<br />
Wirkung auch auf Bratislava<br />
haben. Noch dazu soll 2014 die S8<br />
begonnen werden. Der Zug auf uns<br />
wird enorm sein. Wir werden in naher<br />
Zukunft DAS Zentrum zwischen<br />
Wien und Bratislava – in punkto<br />
Wohnen und Freizeiteinrichtungen.“<br />
Das Wachstum ist jetzt schon<br />
überall präsent: Aus dem Euro-Spar<br />
wird ein Inter-Spar, aus dem Baumax<br />
ein Mega-Baumax. Der Wohnbau<br />
boomt wie verrückt, das Angebot an<br />
Kindergärten zieht mit. Burghardt:<br />
„Derzeit haben wir sechs Kindergärten<br />
mit insgesamt 22 Gruppen. Darin<br />
betreuen wir mehr als 500 Kids!“ Mit<br />
dem achtgruppigen KG „Kunterbunt“<br />
ist Gänserndorf auch Standort für<br />
den größten KG Österreichs. Und<br />
heuer wurde in Gänserndorf Süd ein<br />
dreigruppiger KG neu eröffnet, das<br />
„Wolkenschiff“. Mit diesem modernen<br />
Passivhausbau hat die Stadt den<br />
Klima aktiv-Preis Österreich gewonnen.<br />
Bereits in Planung: ein neuer dreibis<br />
fünfgruppiger Kindergarten...<br />
Auch wirtschaftlich läuft es in<br />
Österreichs Boom-Town sehr gut.<br />
Mehr als 5.000 Arbeitsplätze gibt es in<br />
der Stadt, Leitbetriebe sind die OMV<br />
mit 650 Jobs inkl. großer Lehrwerkstätte<br />
und der Tür/Tor/Zargen-Erzeuger<br />
Domoferm mit 250 Jobs. 2,4 Millionen<br />
Euro bringt die Kommunalsteuer<br />
jährlich, das Gemeindebudget<br />
beträgt satte 25 Millionen.<br />
Der ehem. Safaripark hat Gänserndorf<br />
zwar in ganz Österreich bekannt<br />
gemacht, klassischen Nächtigungstourismus<br />
sucht man jedoch vergebens -<br />
ebenso wie Gästebetten. Aktuell baut<br />
eine Pension beim Rathaus 50 Betten<br />
neu, Zielgruppe sind aber Geschäftsreisende,<br />
Ingenieure, also berufsbedingte<br />
Nächtigungen. Tagestourismus,<br />
entweder in Verbindung mit Einkaufsbesuchen<br />
oder mit Besuchen im Erlebnispark,<br />
gibt es sehr wohl. Da wird<br />
auch das Gut Aiderbichl künftig eine<br />
große Rolle spielen. Die Betreiber<br />
wollen das 15 ha große Gänserndorfer<br />
Areal, auf dem für die Baxter-Laboraffen<br />
ein prächtiger „Altersruhe-<br />
Beliebt bei Kids: Abenteuerspielplatz (Bild) und Skaterpark Auch das ist Gänserndorf: Blick in eine liebliche Kellergasse<br />
4
sitz“ errichtet wurde, so wie das Salzburger<br />
Stammhaus der Öffentlichkeit<br />
zugänglich machen.<br />
Die rasante Entwicklung der Stadt<br />
fordert auch beträchtliche Investitionen<br />
von der Gemeinde. Nächstes<br />
Jahr stehen ein Citybus-Netz und Sanierung/Neukonzeptionierung<br />
von<br />
Hallenbad und Freibad am Programm.<br />
Burghardt: „Wenn die Hallenbadsanierung<br />
Kosten von 6 Mio. Euro<br />
überschreiten sollte – und so schaut’s<br />
derzeit eher aus -, wird nicht mehr renoviert.<br />
Dann versuchen wir in Kooperation<br />
mit den Nachbargemeinden<br />
einen Neubau von Hallenbad mit<br />
Erlebnissauna-Landschaft und einen<br />
Badeteich für den Sommer. Das alte<br />
Areal wollen wir an den Bund verkaufen<br />
– gleich daneben ist das Gymnasium,<br />
das aus allen Nähten platzt. Das<br />
wird sich alles im nächsten Frühjahr<br />
entscheiden.“<br />
1<br />
3<br />
Gänserndorf besitzt einen Schnellbahnanschluss<br />
samt großer Park & Ride-Anlage<br />
mit 300 Stellplätzen. Die<br />
reichen aber längst nicht mehr, 70<br />
neue Plätze werden jetzt gebaut.<br />
Auch auf der Straße kommt es zu<br />
Problemen: „Anlässlich der kommenden<br />
Landtagswahl verspricht Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll nun schon im<br />
dritten Wahlkampf den Bau der S8 als<br />
Entlastung für die B8. Ich hoffe sehr,<br />
dass es nun endlich mal klappt. Ganz<br />
wichtig ist auch der Bau der Westumfahrung.<br />
Denn allein beim Rathaus<br />
fahren täglich im Schnitt 14.500 Autos<br />
vorbei!“<br />
Und wie lange soll diese urbane<br />
Expansion noch andauern, Herr Bürgermeister?<br />
„Bei der 20.000-Einwohner-Marke<br />
muss meiner Meinung<br />
nach Schluss sein. Da werden wir<br />
dann den Riegel vorschieben. Dann<br />
wird es Bausperren geben.“<br />
Beeindruckend: Anlage für die Baxtor-Affen am Gut Aiderbichl (hinten: der Windpark). 2 Ehemaliger Baxtor-Laboraffe<br />
Natürlich gibt’s auch echte Gänse, wie hier am Teich im Landschaftspark. 4 Die Park&Ride-Anlage wird vergrößert<br />
1<br />
2<br />
FACT-SHEET<br />
GÄNSERNDORF<br />
Bezirkshauptstadt inmitten des<br />
Marchfelds, Weinviertel<br />
+++<br />
Bevölkerung: 12.500 Einwohner<br />
Fläche: 30,57 km 2<br />
+++<br />
GR (33 Mandate): 15 <strong>SPÖ</strong>, 9 ÖVP, 5<br />
FPÖ, 3 Grüne, 1 Unabhängiger (Ex-VP)<br />
+++<br />
Besonderheiten:<br />
Boom-Town, Schul- und Einkaufmetropole,<br />
derzeit sechs Kindergärten<br />
(inkl. größten KG Österreichs) mit insgesamt<br />
22 Gruppen, Weinviertelklinikum,<br />
Windparkanlage, viele Fotovoltaikanlagen,<br />
Stromtankstellen, Freibad, Hallenbad,<br />
Funpark, Erlebnispark (ehem. Safaripark),<br />
Außenstelle Gut Aiderbichl, Jugendzentrum,<br />
Seniorentreff, betreutes Wohnen,<br />
Landespflegeheim, OMV-Niederlassung<br />
mit 650 Jobs und eigener Lehrwerkstätte,<br />
Betriebsansiedlungsareal, Stadthalle.<br />
Fotos: Stadtgemeinde Gänserndorf, Gut Aiderbichl, wikipedia<br />
22 23<br />
Fotos: z.V.g.<br />
Suppen-Eldorado<br />
„Miteinander Suppen genießen<br />
und Gutes tun“ - das war das Motto<br />
beim bereits 8. Karitativen Suppenbrunch<br />
der <strong>SPÖ</strong> Frauen aktiv in Mödling,<br />
den die Bezirksfrauenvorsitzende<br />
GR Evelyn Buchleitner ins Leben gerufen<br />
hat und mittlerweile zur größten<br />
Benefizveranstaltung im Bezirk<br />
etablieren konnte. Hunderte Menschen<br />
kamen am 4. November in die<br />
Mödlinger AK-Stelle, um für einen guten<br />
Zweck 25 verschiedene und allesamt<br />
köstlichen Suppen, zubereitet<br />
von ebenso vielen Köchinnen aus den<br />
Reihen der <strong>SPÖ</strong>-Frauen, zur verkosten.<br />
Auch dieses Jahr konnte von<br />
Buchleitner ein besonderer Promigast<br />
zum Ausschank der Suppen gewonnen<br />
werden. Die Schauspielerin und<br />
Autorin Prof. Brigitte Neumeister<br />
stellte ihre kostbare Freizeit zur Verfügung,<br />
um für den Mödlinger Hospizverein<br />
die köstlichen Suppen an<br />
Mann, Frau und Kind zu bringen.<br />
Ebenfalls beim karitativen Suppenlöffeln<br />
dabei: Frauenministerin Gabriele<br />
Sanierungsscheck auch für<br />
Städte und Gemeinden<br />
<strong>SPÖ</strong>-Umweltsprecher NR GGF<br />
Hannes Weninger, der die nö. Gemeinden<br />
auch in Brüssel vertritt, fordert im<br />
Rahmen der parlamentarischen Budgetberatungen<br />
eine Ausweitung des<br />
Sanierungsschecks für Städte und Gemeinden.<br />
Da die Sanierungsnotwendigkeiten<br />
im kommunalen Bereich besonders<br />
groß sind, soll laut Weninger<br />
die Umweltförderung für Gemeinden<br />
und den Mietwohnbereich geöffnet<br />
werden. „Umweltinvestitionen in die<br />
thermische Sanierung von Gemeindeämtern,<br />
Kindergärten, Schulen und an-<br />
deren öffentlichen Gebäuden senken<br />
den Energieeinsatz, reduzieren den<br />
CO2-Ausstoß und stimulieren den regionalen<br />
Arbeitsmarkt“, betont Weninger.<br />
Die Bundesregierung stellt jährlich<br />
100 Millionen Euro für die thermische<br />
Sanierung, davon 70 Millionen für private<br />
Haushalte und 30 Millionen für<br />
Unternehmen, zur Verfügung. „Da die<br />
Nachfrage beim Sanierungsscheck im<br />
laufenden Jahr spürbar zurückging, sollen<br />
die vorhandenen Fördermittel<br />
rasch in neue Projekte fließen“, meint<br />
Weninger.<br />
Bild links: Suppentiger:<br />
Der<br />
beschürzte<br />
Mödlinger Bezirkvorsitzende<br />
NR Hannes Weninger,<br />
LRin Karin<br />
Scheele (mit<br />
Tochter), die<br />
Schauspieler-Legende<br />
Brigitte<br />
Neumeister. Bild<br />
unten: SuppenbrunchErfinderin<br />
und Organisatorin<br />
GR Evelyn<br />
Buchleitner<br />
(l.) mit Brunch-<br />
Gast BM Gabi<br />
Heinisch-Hosek.<br />
Heinisch-Hosek, Soziallandesrätin<br />
Karin Scheele und Vizebürgermeister<br />
Andreas Holzmann - die diese<br />
originelle und erfolgreiche Benefizveranstaltung<br />
eröffneten.<br />
Kuriose Welt:<br />
Stadt will ihren<br />
Namen verkaufen<br />
Die finanzielle Not einer Kommune<br />
in Japan treibt seltsame Blüten:<br />
Aus Verzweiflung über die hohen<br />
Schulden will sich die Stadt<br />
Izumisano von einem höchstbietenden<br />
Interessenten umbenennen<br />
lassen. Der neue Namensgeber<br />
soll für die rund 100.000-Einwohner<br />
zählende Stadt in der Präfektur<br />
Osaka umgerechnet mindestens<br />
9,6 Millionen Euro zahlen<br />
und sich vertraglich für zehn Jahre<br />
zu Investitionen in der Stadt verpflichten.
24<br />
Im vorliegenden Buch werden<br />
von 18 Autoren, darunter auch<br />
GVV-Vizepräs. Bgm. Bernhard Müller,<br />
Alternativen und Instrumente<br />
aufgezeigt, welche im Stande sind,<br />
die Gemeindeautonomie wieder zu<br />
stärken. Hiezu sind nicht nur Strukturreformen<br />
notwendig, sondern<br />
auch gesetzliche Regelungen im<br />
Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes,<br />
des Stabilitätspaktes, der Erzielung<br />
zusätzlicher Einnahmen und<br />
der Steuergestaltung. Letztlich geht<br />
es darum, dass die Verwaltungsreform<br />
in Österreich durch konkrete<br />
GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak in Schwarzau am<br />
Steinfeld - bei der ersten von sechs GVV-Herbst-Konferenzen.<br />
+++ Der KI Buch-Tipp +++<br />
Ruf nach Reform<br />
bei Verwaltung<br />
und Strukturen<br />
Finanzkrise und Landes-Bestimmungen<br />
haben unsere Kommunen sehr geschwächt.<br />
Gemeinden werden so zu<br />
„Bittstellern“ beim Land, können kaum<br />
die Pflichtaufgaben und schon gar nicht<br />
mehr Ermessensaufgaben erfüllen...<br />
Maßnahmen endlich in Angriff genommen<br />
wird, um die Schulden in den Griff<br />
zu bekommen und die Effektivität und<br />
Effizienz der öffentlichen Verwaltung,<br />
insbesondere der bürgernahen Gemeinden,<br />
zu stärken.<br />
***<br />
„Wahrung und Stärkung der Gemeindeautonomie“,<br />
herausgegeben von Friedrich<br />
Klug erschien im Herbst 2012 im<br />
IKW-Verlag Linz. ISBN: 978-3-902493-<br />
11-8, 346 Seiten, € 15. Erhältlich beim:<br />
IKW - Institut für Kommunalwissenschaften,<br />
Pfarrgasse 14, 4020 Linz, Bestellung<br />
per Mail: ikw@ikw.linz.at<br />
Herausgeber Dkfm. MMag. Dr.<br />
Friedrich Klug ist Uni-Dozent, FH-<br />
Professor und Leiter des IKW-Linz.<br />
600 MandatarInnen bei den<br />
GVV-Herbst-Konferenzen<br />
Von 9. November bis zum 5. Dezember fanden in<br />
Schwarzau/Stfd., Ybbs, Stockerau, Schwarzenau, Maria Enzersdorf<br />
und St. Pölten die GVV-Herbstkonferenzen statt.<br />
GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak, GVV-Dir. StR<br />
Mag. Ewald Buschenreiter, GVV-KOPAK-Verantwortlicher<br />
Karl Zimmerl und LGF Günter Steindl bzw. LGF-Stv. Hannes<br />
Sauer, MSc informierten die interessierten KommunalpolitikerInnen,<br />
darunter viele Bürgermeisterinnen, über die<br />
aktuelle politische Arbeit und neue Arbeitshilfen. Am Pro-<br />
IKW<br />
gramm standen Infos zur Halbzeitbilanz in den Gemeinden,<br />
ein Ausblick auf das Landtagswahljahr 2013, Infos über das<br />
neue Medientransparenzgesetz und das neue KOPAK-On- Wunderl,<br />
line-Tool, das viele Infos und Checklisten zur Erleichterung<br />
Rene<br />
der Arbeit um die Kommune, wie beispielsweise auch eine<br />
Ideentauschbörse in Sachen Veranstaltungen, beinhaltet. Fotos:<br />
Fotos: z.V.g.<br />
Pottenstein: Baja-Wendl<br />
ist erste Bürgermeisterin<br />
Nach dem Rücktritt von Manfred Schweiger<br />
aus beruflichen Gründen, wurde am 21. 11. die<br />
bisherige Vizebürgermeisterin Eva Baja-Wendl<br />
mit 19 von 20 Stimmen zur neuen Gemeindechefin<br />
von Pottenstein, Bezirk Baden, gewählt.<br />
Die Wahl gilt als historisch, da Eva<br />
Baja-Wendl seit der Gemeinde-Zusammenlegung<br />
von Pottenstein mit<br />
der jetzigen Katastralgemeinde Fahrafeld<br />
im Jahr 1971, die erste Bürgermeisterin<br />
ist!<br />
Die Neo-Gemeindechefin ist<br />
schon seit dem Jahr 1990 im Ortsparlament<br />
tätig und hatte zum<br />
Schluss das Amt der Vizebürgermeisterin<br />
bekleidet. Sowohl als Vizebürgermeisterin,<br />
als auch jetzt als neue<br />
Bürgermeisterin, ist sie für das Ressort<br />
Soziales zuständig.<br />
Eva Baja-Wendl: „Durch meine<br />
jahrelange Erfahrung mit der Ge-<br />
meindearbeit fühle ich mich der Herausforderung,<br />
die Gemeindeführung<br />
zu übernehmen, gewachsen.“<br />
Beruflich war Baja-Wendl 31 Jahre<br />
in einem Betrieb beschäftigt, davon<br />
28 Jahre als Betriebsrätin. „Mein<br />
politisches Engagement hat schon in<br />
meinen frühen Jahren bei der Gewerkschaft<br />
begonnen! Als unser Mitarbeiterstand<br />
150 Personen erreichte,<br />
wurde ich als Betriebsrätin freigestellt<br />
und bis zu meiner Pensionierung<br />
betrug der Stand der Beschäftigten<br />
500!“<br />
GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert<br />
Dworak: „Es freut mich besonders,<br />
Zeiselmauer-Wolfpassing:<br />
GR-Neuwahl am 28. April<br />
Der Bürgermeister-Wechsel zur<br />
„Halbzeit“ war lange paktiert, doch die<br />
ÖVP-Fraktion hielt sich nicht an die<br />
Vereinbarung. Nach diesem Wortbruch<br />
legten am 31. Oktober alle <strong>SPÖ</strong>-<br />
Gemeinderäte ihre Mandate zurück.<br />
Jetzt wird es in der 2.300 Einwohner-<br />
Gemeinde im Bezirk Tulln am 28. April<br />
2013 zu Neuwahlen kommen.<br />
In einem offenen Brief an die Bevölkerung<br />
erklärte GfGR Herbert Waldner<br />
im Namen des <strong>SPÖ</strong>-Teams, warum<br />
dieser Schritt gesetzt wurde. Hier<br />
ein kleiner Auszug: „Nach zweieinhalb<br />
Jahren konstruktiver Zusammenarbeit<br />
mit unserem Koalitionspartner ÖVP hat<br />
sich Bgm. Josef Wagner, wie intern längst<br />
angekündigt, in den wohlverdienten Ruhestand<br />
verabschiedet. Das geschah im Ein-<br />
vernehmen mit der ÖVP, deren Mandatare<br />
sogar schriftlich bestätigt haben, mit<br />
der <strong>SPÖ</strong> – auch mit mir als Bürgermeister<br />
– die erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen<br />
zu wollen. Gerüchten zufolge hat<br />
sich Eduard Roch dem Diktat seiner Landespartei<br />
gebeugt und die Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>SPÖ</strong> gekündigt.<br />
Wir haben deswegen nach intensiver<br />
Diskussion und reiflicher Überlegung unsere<br />
Mandate zurückgelegt. Dieser Schritt<br />
bringt es mit sich, dass eine Beschlussfähigkeit<br />
im Gemeinderat nicht mehr gegeben<br />
ist – es kommt daher zu Neuwahlen.<br />
Wir wollen klare Verhältnisse. Wir wollen,<br />
dass die Bürgerinnen und Bürger unserer<br />
Gemeinde entscheiden, wer Bürgermeister<br />
in Zeiselmauer-Wolfpassing ist, und<br />
nicht die Landes-ÖVP.“<br />
Bürgermeisterin Eva Baja-Wendl (64)<br />
dass mit Eva Baja-Wendl eine weitere<br />
Frau an die Spitze einer sozialdemokratischen<br />
Gemeinde in Niederösterreich<br />
gewählt wurde. Ich wünsche<br />
ihr und ihrem neuen Vizebürgermeister<br />
Johann Wallner viel Freude<br />
und Erfolg bei ihrem Wirken für<br />
die Menschen in Pottenstein.“<br />
Europa: Hannes<br />
Weninger fixes<br />
Mitglied im AdR<br />
Nun, zweieinhalb Jahre nach Beginn<br />
der Mandatsperiode im Ausschuss<br />
der Regionen (AdR), löste<br />
NR Hannes Weninger (Gemeindebund),<br />
der bis dahin stellvertretendes<br />
Mitglied war, den Bregenzer<br />
Bgm. Markus Linhart (Städtebund)<br />
als fixes Mitglied ab. Weninger ist<br />
auch als geschäftsführender Gemeinderat<br />
in Gießhübl, Bezirk<br />
Mödling, tätig: „Im österr. Parlament<br />
steht natürlich das nationale<br />
Interesse im Vordergrund, im Gemeindebund<br />
die kommunalen Anliegen,<br />
und das Ganze dann zu einem<br />
europäischen Gesamtinteresse<br />
komponieren zu können, macht<br />
den Reiz dieser Aufgabe aus.“<br />
25
26<br />
Gemeindefinanzbericht 2011:<br />
positiv, aber weniger Investitionen<br />
2011 erwirtschafteten die österreichischen Kommunen einen Überschuss,<br />
der Gesamtschuldenstand ist gesunken und es gibt weniger<br />
Abgangsgemeinden - aber auch viel weniger Investitionen.<br />
Insgesamt betrugen die Gesamteinnahmen<br />
der Gemeinden im Jahr<br />
2011 17,198 Mrd. Euro, die Gesamtausgaben<br />
lagen mit 16,996 Mrd. Euro<br />
darunter. Der Bruttosaldo der Gemeinden<br />
war also positiv und weist<br />
einen Überschuss von rund 200 Mio.<br />
Euro aus, nach Maastricht-Kriterien<br />
wurde von Gemeinden (ohne Wien)<br />
sogar ein Überschuss von 420 Mio.<br />
Euro erzielt. „Die österreichischen<br />
Gemeinden haben im Rechnungsjahr<br />
2011 hervorragend gewirtschaftet",<br />
freut sich Gemeindebund-Chef Helmut<br />
Mödlhammer, „Die Zahl der Abgangsgemeinden<br />
ist drastisch gesunken,<br />
die Finanzkraft gestiegen. Und<br />
erstmals seit den 80er Jahren ist auch<br />
der Gesamtschuldenstand real gesunken.“<br />
Und Thomas Weninger, Generalsekretär<br />
des Österreichischen Städte-<br />
bundes zum aktuellen Finanzbericht:<br />
„Wir freuen uns über das relativ erfolgreiche<br />
Jahr 2011, aber nachdenklich<br />
stimmt uns, dass im Vorjahr die Investitionen<br />
um insgesamt 154 Mio.<br />
Euro zurückgegangen sind. Gerade in<br />
einer Wirtschaftskrise ist der Ausfall<br />
des bedeutendsten öffentlichen Investors<br />
– nämlich der Städte und Gemeinden<br />
– auch eine große Belastung<br />
für die österreichische Konjunktur, da<br />
Aufträge für die in Österreich so<br />
wichtigen Klein- und Mittelbetriebe<br />
reduziert werden müssen.“ Weninger<br />
weiter: „Für die Zukunft brauchen wir<br />
keine weiteren Schuldenbremsen,<br />
sondern vernünftige Lösungen für die<br />
bestehenden Strukturprobleme, etwa<br />
für die immer brisanter werdende<br />
Transfer-Problematik. Für Strukturreformen<br />
stehen wir jederzeit bereit.“<br />
<strong>SPÖ</strong>-GVV-<strong>NÖ</strong>-Präsident LAbg.<br />
Planen mit der<br />
Schuldenbremse<br />
Gemeindeausgaben verringern<br />
und Schulden reduzieren.<br />
Welche Maßnahmen<br />
die Schuldenbremse mit<br />
sich bringt, wurde am 18.<br />
Oktober im Rahmen des<br />
Kommunalforums 2012 in<br />
St. Pölten diskutiert. SP-<br />
GVV-<strong>NÖ</strong>-Präsident LAbg.<br />
Bgm. Rupert Dworak (am<br />
Bild mit Mikro) vertrat in<br />
seiner Funktion als Vizepräsident<br />
den Österreichischen<br />
Gemeindebund. Zum<br />
Thema passend präsentierte<br />
das KDZ ein neues Tool.<br />
Alles darüber unter<br />
www.praxisplaner.at.<br />
Bgm. Rupert Dworak zur finanziellen<br />
Lage der Gemeinden: „Es zeigt sich,<br />
dass die österreichischen Gemeinden<br />
die Wirtschaftskrise gut gemeistert<br />
haben. Aber als Alarmsignal werte ich,<br />
dass die durch Kommunen getätigten<br />
Investitionen stark rückläufig sind.<br />
Deshalb fordere ich im Namen der<br />
sozialdemokratischen GemeindevertreterInnen<br />
erneut und vehement,<br />
dass speziell beim <strong>NÖ</strong>KAS die Steigerungsraten<br />
nicht neun Prozent betragen<br />
dürfen, sondern spätestens im<br />
nächsten Jahr deutlich gesenkt werden<br />
müssen. Es kann nicht sein, dass<br />
die kommunalen Transferzahlungen<br />
fast zehn Prozent steigen, während<br />
die Einnahmen maximal nur zwischen<br />
2,6 und drei Prozent wachsen.“<br />
Alle Unterlagen, Tabellen und<br />
Grafiken zum <strong>Download</strong> auf<br />
www.gemeindebund.at<br />
Fotos: z.V.g.<br />
Neues Tool: KOPAK-Online<br />
Vielfältiges und praktisches Hilfmittel für alle SP-MandatarInnen<br />
Mit KOPAK-Online stellt der <strong>SPÖ</strong>-<br />
GVV-<strong>NÖ</strong> all seinen MandatarInnen<br />
ein völlig neues Tool zur Verfügung.<br />
„Dabei handelt es sich sozusagen um<br />
ein lebendes System, das in seinem<br />
Angebot ständig erweitert wird und<br />
sich so stets weiterentwickelt“, erklärt<br />
Karl Zimmerl, der das Master-Mind<br />
hinter diesem hochwertigen Arbeitsmittel<br />
ist. Hier ein kurzer Überblick,<br />
was das neue Tool alles bietet:<br />
+ KOPAK-Online - die zehn<br />
Schritte zum Erfolg. Ein Leitfaden für<br />
kommunalpolitische Arbeit und den<br />
Wahlkampf.<br />
+ Einen Rechtsratgeber inkl. Gemeindeordnung,<br />
Klubstatuten etc.<br />
+ Eine Ideentauschbörse, wo<br />
Fraktionen ihre eigenen Ideen für Aktionen,<br />
Veranstaltungen und Events<br />
präsentieren und sich mit anderen<br />
austauschen können.<br />
+ Den kompletten Kommunalratgeber<br />
mit den Kontaktnummern zu<br />
unseren Experten und Fachleuten.<br />
+ Zugriff auf den neuen Gemeindekalender.<br />
+ Eine Druck-Plattform für Visit-<br />
karten, Postkarten zu verschiedensten<br />
Anlässen, Einladungen, Plakate<br />
etc.<br />
Die genaue Internet-Adresse und<br />
die Zugriffcodes für KOPAK-Online<br />
werden gerade an die MandatarInnen<br />
versendet.<br />
Ein Blick auf die Musterseite der „Ideentauschbörse“ des neuen Online-Tools.<br />
Den ersten KOPAK-Lehrgang KOMMUNAL-COACH haben im September alle 17 TeilnehmerInnen (im Bild mit den KO-<br />
PAK-Verantwortlichen Marianne Fügl und Karl Zimmerl, beide rechts außen) im Sole-Felsen-Bad Gmünd erfolgreich abgeschlossen.<br />
Der zweite Lehrgang, diesmal mit 20 TeilnehmerInnen und ebenfalls vier Modulen ist bereits angelaufen. Die<br />
nächste Möglichkeit, sich zum Kommunal-Coach ausbilden zu lassen, wird es im September nächsten Jahres geben. Näheres<br />
dazu dann im KOPAK-Programm für Herbst 2013.<br />
27
Der Gemeinde-Rat<br />
von Mag. Sabine Blecha<br />
Juristin des Verbandes<br />
In einer Novelle zur Gemeindeordnung<br />
beschloss am 4.10.2012 der<br />
niederösterreichische Landtag, dass<br />
zukünftig mittels Gemeinderatsbeschluss<br />
Gemeinderäte mit besonderen<br />
Aufgaben bestellt werden können. In<br />
einem neu eingefügten § 30a, der ab<br />
1.1.2013 in Kraft treten wird, wurde<br />
die Möglichkeit geschaffen, dass der<br />
Gemeinderat generell bestimmte Mitglieder<br />
zur Wahrung der Interessen<br />
der Gemeinde im eigenen Wirkungsbereich<br />
mit besonderen Aufgaben in<br />
bestimmten Politikfeldern betraut. Das<br />
wirklich Neue daran - Jugendgemeinderäte<br />
und Bildungsgemeinderäte sind<br />
ab 2013 verpflichtend zu bestellen.<br />
Die Bestellung zu einem „Gemeinderat<br />
mit besonderen Aufgaben“ führt<br />
aber zu keiner Erhöhung der finanziellen<br />
Gemeinderatsentschädigung.<br />
§ 30a neu der <strong>NÖ</strong><br />
Gemeindeordnung 1973 im Detail<br />
Nach § 30a neu „ können Mitglieder<br />
des Gemeinderates zur Wahrung<br />
der Interessen der Gemeinde im eigenen<br />
Wirkungsbereich vom Gemeinderat<br />
mit besonderen Aufgaben betraut<br />
werden. Jedenfalls sind Jugendgemeinderäte<br />
und Bildungsgemeinderäte zu<br />
bestellen. Sie haben ihre Berichte dem<br />
Gemeinderat zu erstatten und haben<br />
den zuständigen Gemeindeorganen<br />
Empfehlungen für die in diesen Bereichen<br />
in einem bestimmten Fall zu treffenden<br />
Maßnahmen zu geben.“<br />
<strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung:<br />
Gesetzesänderung bringt<br />
verpflichtende Bestellung von<br />
Jugend- und Bildungsgemeinderäten<br />
ab 2013<br />
Selbstverständlich gab es schon bisher<br />
in Niederösterreich im Bereich<br />
der Aufgabenverteilung an Mitglieder<br />
des Gemeinderates im eigenen Wirkungsbereich<br />
die Möglichkeit, Mitglieder<br />
des Gemeinderates mit besonderen<br />
Aufgaben zu betrauen (zB. Gemeinderäte<br />
für Sicherheit, Soziales, Senioren,<br />
Familien, Finanzen usw.). Damit<br />
wurde die Wichtigkeit von bestimmten<br />
Aufgabenstellungen im politischen<br />
Wirken der Gemeinde dokumentiert<br />
und es sollte auch eine besondere<br />
Zielsetzung in bestimmten Bereichen<br />
der Gemeindepolitik erreicht werden.<br />
Auch § 9 des <strong>NÖ</strong> Umweltschutzgesetzes<br />
muss in diesem Sinne verstanden<br />
werden, der ja normiert, dass in<br />
jeder Gemeinde zur Wahrung der Interessen<br />
des Umweltschutzes im eigenen<br />
Wirkungsbereich vom Gemeinderat<br />
aus seiner Mitte eine oder mehrere<br />
Umweltgemeinderätinnen bzw.<br />
Umweltgemeinderäte nach dem Verhältniswahlrecht<br />
verpflichtend zu bestellen<br />
sind. Damit wurde der Wichtigkeit<br />
des Umweltschutzes in den Gemeinden<br />
Ausdruck verliehen und<br />
auch das zum „Umweltgemeinderat“<br />
bestimmte Mitglied des Gemeinderates<br />
mit besonderen Aufgaben und Berichtspflichten<br />
ausgestattet.<br />
Da es aber neben der wichtigen<br />
Aufgabe des Umweltschutzes auch<br />
andere prioritäre und von Gemeinde<br />
zu Gemeinde unterschiedliche politi-<br />
sche und gesellschaftliche Aufgabenstellungen<br />
geben kann und wird, wurde<br />
nunmehr mit der angesprochenen<br />
Novelle in einem neuen § 30a ausdrücklich<br />
die Möglichkeit geschaffen,<br />
dass der Gemeinderat generell bestimmte<br />
Mitglieder zur Wahrung der<br />
Interessen der Gemeinde im eigenen<br />
Wirkungsbereich mit besonderen<br />
Aufgaben betraut. § 9 des <strong>NÖ</strong> Umweltschutzgesetzes<br />
bleibt als speziellere<br />
Regelung vom neuen § 30a unberührt.<br />
Essentielle Politikbereiche:<br />
Jugend und Bildung<br />
Da in unserer Zeit auf der einen<br />
Seite immer wieder auf eine steigende<br />
Politikverdrossenheit bei Jugendlichen<br />
hingewiesen wird und es in diesem<br />
Zusammenhang immer schwieriger<br />
wird, junge Menschen von der aktiven<br />
Mitgestaltung des Gemeinschaftslebens<br />
zu begeistern und auf der anderen<br />
Seite auch immer wieder richtigerweise<br />
betont wird, dass der Schlüssel<br />
zu einer erfolgreichen Zukunft in<br />
der Stärkung der Bildung und Ausbildung<br />
von jungen Menschen liegt, sieht<br />
aus diesem Grund die Gesetzesänderung<br />
vor allem auch vor, dass Jugendund<br />
Bildungsgemeinderäte verpflichtend<br />
zu bestellen sind. Mitglieder des<br />
Gemeinderates haben sich somit speziell<br />
der Anliegen der jungen Generation<br />
und der Bildung in den Gemeinden<br />
zu widmen. Jugendgemeinderäte<br />
Foto: © naskybabe - Fotolia.com<br />
sollen darüber hinaus die Partizipation<br />
von Kindern und Jugendlichen in der<br />
Gemeinde gezielt unterstützen und<br />
fördern.<br />
Berichtspflicht und Empfehlungen<br />
für Maßnahmen<br />
Gleich vorweg klargestellt, die Berichtspflicht<br />
gilt für alle durch Gemeinderatsbeschluss<br />
bestellten Gemeinderatsmitglieder<br />
mit besonderen Augaben.<br />
Im etwas dürftigen Motivenbericht<br />
zur Novelle kann man dazu nachlesen,<br />
dass durch den neuen § 30 a<br />
nicht die Systematik der Zuständigkeiten<br />
der Gemeindeorgane geändert<br />
werden soll. Die Aufgaben der zu bestimmten<br />
Bereichen bestellten Gemeinderäte<br />
beinhalten daher verpflichtende<br />
Berichte an den Gemeinderat<br />
und die Möglichkeit, den in einer<br />
Angelegenheit zuständigen Gemeindeorganen<br />
Empfehlungen für zu treffende<br />
Maßnahmen zu geben.<br />
Entfall der besonderen<br />
Entschädigung für<br />
Umweltgemeinderäte ab 2015<br />
In den §§ 15 und 17 des <strong>NÖ</strong> Landes-<br />
und Gemeindebezügegesetzes<br />
1997 war bisher geregelt, dass die aufgrund<br />
des <strong>NÖ</strong> Umweltschutzgesetzes<br />
zu bestellenden Umweltgemeinderäte<br />
eine besondere Entschädigung erhalten.<br />
Aufgrund der hier angesprochenen<br />
Änderung der <strong>NÖ</strong> Gemeinde-<br />
ordnung 1997 besteht aber nun ab<br />
2013 zusätzlich die gesetzlich ausdrücklich<br />
normierte weitere Möglichkeit,<br />
Mitglieder des Gemeinderates<br />
auch für andere bestimmte Bereiche<br />
mit besonderen Aufgaben zu betrauen,<br />
wobei Jugend- und Bildungsgemeinderäte<br />
ebenfalls ab 2013 verpflichtend<br />
zu bestellen sind. Da es aber<br />
für diese nach der Gemeindeordnung<br />
verpflichtend zu bestellenden Jugendund<br />
Bildungsgemeinderäte keine besondere<br />
Entschädigung gibt (und auch<br />
für keine anderen nach § 30a neu bestellten<br />
Gemeinderäte), würde es aufgrund<br />
der gesetzlich eingeräumten besonderen<br />
Entschädigung für Umweltgemeinderäte<br />
zu einer Ungleichgewichtung<br />
in den Entschädigungen für<br />
Gemeinderäte mit besonderen Aufgaben<br />
kommen. Aus diesen Gründen<br />
entschloss sich der Landtag, die besondere<br />
Entschädigung für Umweltgemeinderäte<br />
entfallen zu lassen. Damit<br />
es aber für die jeweiligen Umweltgemeinderäte<br />
in der laufenden Funktionsperiode<br />
keine unvorhergesehenen<br />
finanziellen Einbußen gibt, wird diese<br />
Änderung im Landes- und Gemeindebezügegesetz<br />
erst nach der nächsten<br />
allgemeinen Gemeinderatswahl im<br />
Jahr 2015 gelten. Als Zeitpunkt des Inkraftretens<br />
dieser Änderung wurde<br />
„der 1. Tag des zweitfolgenden Monats<br />
vorgesehen, der der allgemeinen Gemeinderatswahl<br />
im Jahr 2015 folgt“.<br />
Weitere Änderungen<br />
in dieser Novellierung zur<br />
<strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung:<br />
Neben Anpassungen des Inhaltsverzeichnisses<br />
und der betreffenden<br />
Überschriften kam es noch<br />
zu folgenden Änderungen:<br />
• Aufgrund einer Änderung des<br />
Bundes-Verfassungsgesetzes entfiel<br />
die mittelbare Bundesverwaltung<br />
bei bundeseigenen Gebäuden. Aus<br />
diesem Grund wurde eine Anpassung<br />
des § 32 Abs. 2 Z. 9 der <strong>NÖ</strong><br />
Gemeindeordnung 1973 erforderlich.<br />
• Weiters wurde mit einer Änderung<br />
des § 76 Abs. 3 für Bürgermeister<br />
die Möglichkeit der elektronischen<br />
Anordnung von Ausgaben<br />
ermöglicht. Diese Möglichkeit der<br />
elektronischen Anordnung ist für<br />
die Gemeinden wichtig, weil nur so<br />
der EDV-Einsatz medienbruchfrei<br />
und damit effizienter organisiert<br />
werden kann. Entscheidende Voraussetzung<br />
dafür muss jedoch sein,<br />
dass bei der elektronischen Anordnung<br />
die Sicherheit vor Missbrauch<br />
(Missbrauch durch Unbefugte,<br />
Nachvollziehbarkeit) gewährleistet<br />
werden kann.<br />
• Nach Zitatsbereinigungen im §<br />
38 Abs. 1 Z. 8 (Entfall der Zitate: „(§<br />
182 <strong>NÖ</strong> AO 1977, LGBl. 3400)“<br />
und „(§ 183 <strong>NÖ</strong> AO 1977)“ wurde<br />
im § 73 Abs. 2 das Wort „Erinnerungen“<br />
durch das Wort „Stellungnahmen“<br />
ersetzt.<br />
Alle hier genannten Änderungen<br />
treten am 01. Jänner 2013 in<br />
Kraft und sind auf der Homepage<br />
der <strong>NÖ</strong> Landesregierung unter<br />
http://www.landtag-noe.at/service/politik/landtag/LVXVII/13/132<br />
4/1324.htm<br />
nachlesbar.<br />
28 29<br />
Der Gemeinde-Rat
Der Gemeinde-Rat<br />
30<br />
von Karin Kraus MPA<br />
Merkur Treuhand Steuerberatung GmbH<br />
www.merkurtreuhand.at<br />
Wie schon in unserem Artikel<br />
in der KI 04 vom September 2012 erläutert,<br />
müssen, lt. Änderung der <strong>NÖ</strong><br />
Gemeindeordnung (<strong>NÖ</strong> GO), Jahresabschlüsse<br />
jener Wirtschaftsjahre,<br />
welche nach dem 1.1.2011 begonnen<br />
haben, ausgegliederte Unternehmungen<br />
mit eigener Rechtspersönlichkeit,<br />
die unter beherrschendem Einfluss<br />
von zumindest einer Gemeinde stehen,<br />
unabhängig von ihrer Rechtsform<br />
und Größe, einen Jahresabschluss und<br />
Lagebericht nach den Bestimmungen<br />
der §§ 222 ff Unternehmensgesetzbuch<br />
(UGB) erstellen sowie die Eigenkapitalquote<br />
und die fiktive Schuldentilgungsdauer<br />
nach den §§ 23 und<br />
24 des Unternehmensreorganisationsgesetz<br />
(URG) ermitteln. Darüber<br />
hinaus haben die Gemeinden dafür zu<br />
sorgen, dass, unabhängig von den<br />
Größenmerkmalen nach § 221 UGB,<br />
jedenfalls, noch vor Ende des Geschäftsjahres,<br />
ein Abschlussprüfer gem.<br />
§ 268 Abs. 4 UGB bestellt wird. Dieser<br />
muss Wirtschaftsprüfer sein und<br />
die Voraussetzungen eines gesetzlich<br />
verpflichteten Qualitätssicherungssystems<br />
für Abschlussprüfer erfüllen. Er<br />
muss über eine aufrechte Qualitätsbescheinigung<br />
(A-QSG) verfügen und<br />
im Allgemeinen Register sämtlicher<br />
Abschlussprüfer eingetragen sein. Der<br />
Abschlussprüfer hat den Jahresabschluss,<br />
bestehend aus Bilanz, Gewinnund<br />
Verlustrechnung und dem Anhang,<br />
einschließlich Lagebericht zu<br />
prüfen. Das Prüfungsergebnis ist umgehend<br />
dem Bürgermeister zu übermitteln<br />
und von diesem, mit dem<br />
nächstfolgenden Rechnungsabschluss,<br />
dem Gemeinderat zur Kenntnis zu<br />
bringen.<br />
Bei der Prüfung des Jahresabschlusses<br />
der ausgegliederten Gemeindegesellschaften<br />
zum 31.12.2012 handelt<br />
es sich also im Sinne des UGB um eine<br />
freiwillige Prüfung, allerdings im Sinne<br />
des § 68a <strong>NÖ</strong> GO um eine gesetzliche<br />
Pflichtprüfung.<br />
Mit dem Jahresabschluss zum<br />
31.12.2012 haben, alle ausgegliederten<br />
Gesellschaften, unabhängig von ihrer<br />
Gesellschaftsform und Größe, einen<br />
Lagebericht zu erstellen, welcher<br />
sehr genauen Vorgaben, durch die<br />
<strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung, entsprechen<br />
muss. Auf den Inhalt und die Formvorschriften<br />
des geforderten Lageberichts<br />
soll in diesem Artikel näher eingegangen<br />
werden, da die nunmehr<br />
verlangte verbale Berichtsform für die<br />
Geschäftsführer sicherlich eine besondere<br />
Herausforderung darstellt.<br />
Der Lagebericht, nach der Definition<br />
des § 68 a <strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung,<br />
ist wie folgt aufzubauen:<br />
• Darstellung des Geschäftsverlaufes<br />
• Nachtragsbericht (wichtige Ereignisse<br />
zwischen Bilanzstichtag und Zeitpunkt<br />
der Bilanzerstellung)<br />
• Prognosebericht<br />
• Verwendung von Finanzinstrumenten<br />
• Eigenkapitalquote (§ 23 URG, BGBl.<br />
I Nr. 114/1997, idF BGBl. I Nr.<br />
58/2010)<br />
• Fiktive Schuldentilgungsdauer (§ 24<br />
URG, BGBl. I Nr. 114/1997, idF BGBl. I<br />
Nr. 58/2010)<br />
Abschlussprüfung gem.<br />
§ 68 a <strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung – der Lagebericht<br />
Im Folgenden sollen die Details zum Lagebericht ausgegliederter Unternehmungen mit eigener Rechtspersönlichkeit für den Jahresabschluss<br />
zum 31.12.2012 beleuchtet werden. Der Artikel versteht sich als Erläuterung und Hilfestellung für die mit dem Jahresabschluss<br />
betrauten Geschäftsführer der ausgegliederten Unternehmungen.<br />
Darstellung des Geschäftsverlaufes<br />
Es handelt sich um einen vergangenheitsorientierten<br />
Bericht, der, lt.<br />
Gesetzesdefinition, eine „ausgewogene<br />
und umfassende, dem Umfang und<br />
der Komplexität der Geschäftstätigkeit<br />
angemessene Analyse des Geschäftsverlaufes,<br />
einschließlich des Geschäftsergebnisses,<br />
und der Lage des Unternehmens“<br />
zu enthalten hat. Diese<br />
Analyse hat „auf die für die jeweilige<br />
Geschäftstätigkeit wichtigsten, finanziellen<br />
Leistungsindikatoren, also jener<br />
Faktoren, aufgrund derer die Entwicklung,<br />
das Ergebnis und die Lage des<br />
Unternehmens wirksam gemessen<br />
werden kann (z.B. Umsatzerlöse, Betriebsergebnis,<br />
Finanzergebnis, usw.),<br />
einzugehen und sie, unter Bezugnahme<br />
auf die im Jahresabschluss ausgewiesenen<br />
Beträge und Angaben, zu erläutern“<br />
(§ 243 Abs. 2 UGB). Dh. das<br />
Hauptaugenmerk des Berichts liegt<br />
auf der Analyse der Ertragslage unter<br />
Berücksichtigung der, im § 243 Abs 1<br />
UGB genannten, Vermögens- und Finanzlage.<br />
Die Analyse des Geschäftsverlaufes<br />
soll eine Beurteilung von Entwicklungen<br />
und ihrer Ursachen, welche im<br />
Bericht verbal erläutert werden müssen,<br />
ermöglichen, was wiederum einen<br />
Vergleich mit Vorjahreszahlen erfordert<br />
um entsprechende Schlüsse<br />
ziehen zu können. Die Einbeziehung<br />
von Vorjahreszahlen stellt für Gesellschaften,<br />
die bisher nur eine Einnahmen-Ausgabenrechnung<br />
als Jahresabschluss<br />
gelegt haben, eine zusätzliche<br />
Aufgabe dar. Da es sich in den meisten<br />
Fällen um eine „Erstprüfung“ handeln<br />
wird, müssen die betroffenen Unternehmen,<br />
um Zahlen der Jahresabschlüsse<br />
vergleichbar und somit auch<br />
erst interpretierbar zu machen, auf<br />
Foto: © Frank Täubel - Fotolia.com<br />
doppelte Buchhaltung umstellen und<br />
eine Eröffnungsbilanz erstellen, was einen<br />
nicht unerheblichen Mehraufwand<br />
bedeutet.<br />
In der Darstellung im Lagebericht<br />
sollte also speziell auf folgende Punkte<br />
eingegangen werden:<br />
• Entwicklung der Branche sowie der<br />
Gesamtwirtschaft<br />
• Umsatz- und Auftragsentwicklung<br />
• Investitionen<br />
• Finanzierungsmaßnahmen und künftige<br />
Vorhaben<br />
• Personal- und Sozialbereich<br />
• Umweltschutz<br />
• Sonstige wichtige Vorgänge im Geschäftsjahr<br />
• Darstellung Lage betreffend: Finanzund<br />
Ertragslage<br />
• Risikoberichterstattung -Umfeld und<br />
Branchenrisiken (politische und rechtliche<br />
Entwicklung), unternehmensstrategische<br />
Risiken (Investitionen, Standort),<br />
Finanzwirtschaftliche Risiken (Liquidität,<br />
Zinsänderungen, Kreditrisiko)<br />
Nachtragsbericht<br />
Dieser Bericht umfasst, gem. § 243<br />
Abs 3 Z 1 UGB, tatsächlich eingetretene<br />
Vorgänge (nicht lediglich geplante)<br />
von besonderer Bedeutung, die<br />
erst nach dem Schluss des Geschäftsjahres<br />
eingetreten (also zwischen Abschlussstichtag<br />
und dem Tag der Unterzeichnung<br />
des Abschlusses) sind.<br />
Prognosebericht<br />
Nach herrschender Meinung soll<br />
der Prognosebericht einen Zeitraum<br />
von zwei Jahren umfassen und gem. §<br />
243 Abs 3 Z 2 UGb, auf „die voraussichtlichen<br />
Entwicklungen des Unternehmens“<br />
eingehen. Obwohl zukunftsgerichtete<br />
Aussagen weniger<br />
verlässlich sind, sollte im Lagebericht<br />
auf folgende Punkte doch eingegangen<br />
werden:<br />
• Allgemeinde volkswirtschaftliche<br />
Entwicklung<br />
• Wesentliche Änderungen im Bereich<br />
Beschaffung, Produktion, Personal,<br />
Investition und Finanzierung<br />
• Marktstellung in wichtigen Tätigkeitsbereichen<br />
• Tendenzielle Entwicklung der Ergebnisse<br />
Verwendung von<br />
Finanzinstrumenten<br />
Im Lagebericht ist, ausgewogen und<br />
umfassend, zu erörtern ob und wie Finanzinstrumente<br />
eingesetzt werden<br />
und inwieweit das Unternehmen<br />
Preisänderungs-, Ausfall-, Liquiditätsund<br />
Cashflow-Risiken ausgesetzt ist.<br />
Diese Informationen dienen als<br />
Grundlage für die Beurteilung der<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.<br />
Eigenkapitalquote und Fiktive<br />
Schuldentilgungsdauer<br />
Die Ermittlung dieser beiden Parameter<br />
ist durch je eine Formel im<br />
URG definiert und dient der Feststellung,<br />
ob ein Reorganisationsbedarf im<br />
Unternehmen besteht. Dieser wird<br />
dann vermutet, wenn, neben einer un-<br />
ter 8% liegenden Eigenmittelquote die<br />
fiktive Schuldentilgungsdauer 15 Jahre<br />
übersteigt.<br />
Prüfungsurteil<br />
Der Jahresabschuss (bestehend aus<br />
Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />
und dem Anhang) muss ein möglichst<br />
getreues Bild der Vermögens- Finanzund<br />
Ertragslage de Unternehmens geben.<br />
Die verbalen Erläuterungen im<br />
Lagebericht dienen als Ergänzung.<br />
Sollte der Abschlussprüfer während<br />
der Prüfung Tatsachen feststellen, die<br />
den Fortbestand des Unternehmens<br />
gefährden könnten oder gegen die gesetzlichen<br />
Vorschriften oder die Satzung<br />
verstoßen, so hat er eine unverzügliche<br />
Rede- und Warnpflicht gegenüber<br />
dem Unternehmen. Bei gravierenden,<br />
nicht korrigierten, Fehldarstellungen<br />
muss der Abschlussprüfer<br />
einen eingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
erteilen oder den Bestätigungsvermerk<br />
versagen. Wird jedoch<br />
die Übereinstimmung zwischen dem<br />
Jahresabschluss und den gesetzlichen<br />
Vorschriften sowie der Satzung festgestellt,<br />
so hat der Abschlussprüfer, gem.<br />
den Regeln des UGB, einen uneingeschränkten<br />
Bestätigungsvermerk zu<br />
erteilen.<br />
31<br />
Der Gemeinde-Rat
Impressum<br />
Medieninhaber und Herausgeber:<br />
Verein Information für sozialdemokratische<br />
Gemeinden in Niederösterreich,<br />
Hans Czettel Platz 1, 2630 Ternitz<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Bahnhofplatz 10, 4. Stock. Postfach 73, 3100 St. Pölten, 02742 313054-16<br />
Geschäftsführer: Mag. Ewald Buschenreiter<br />
Präsident: LAbg. Bgm. Rupert Dworak<br />
Chefredaktion: Hellfried Mayer (hmayer@gvvnoe.at)<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mag.a Sabine Blecha, Karin Kraus MPA, Karl Zimmerl<br />
Anzeigenannahme: FM-Werbung (0664 308 69 17), mucker.franz@gmail.com<br />
Produktion: Das Werbebüro<br />
Druck: Mangold & Kovac<br />
Foto: © Herby ( Herbert ) Me - Fotolia.com, © Petr Vaclavek - Fotolia.com