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Download - SPÖ Gemeindevertreterverband NÖ

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65 Jahre für die Gemeinden:<br />

GVV feiert Geburtstag<br />

Informationszeitschrift des Verbandes sozialdemokratischer<br />

GemeindevertreterInnen in Niederösterreich Ausgabe 6/2012 Dezember<br />

GVV-Präsidenten-Treff zum 65-jährigen Verbandsjubiläum in Wiener Neustadt (v.l.): Ehrenpräsident Bernd Vögerle, Ehrenpräsident<br />

Anton Koczur, Ehrenpräsident Alfred Haufek und der amtierende Präsident Rupert Dworak. Foto: Werner Jäger/GVV<br />

KOPAK Online-Tool<br />

Ein neues vielseitiges und<br />

ständig erweiterbares Hilfsmittel<br />

für alle nö. <strong>SPÖ</strong>-<br />

MandatarInnen - S. 27<br />

Androsch im Interview<br />

Der Groß-Sieghartser<br />

Stadtchef und Neo-Bundesrat<br />

Maurice Androsch<br />

im KI-Interview - ab S.16<br />

ab Seite: 4<br />

Vier neue Bürgermeister<br />

Neue SP-BürgermeisterInnen<br />

in Gmünd, Krems, Bad<br />

Deutsch-Altenburg und Pottenstein<br />

- Seiten 10, 11, 25


INHALT<br />

4<br />

8<br />

11<br />

12<br />

16<br />

19<br />

20<br />

26<br />

28<br />

Festakt 65 Jahre <strong>SPÖ</strong>-GVV in <strong>NÖ</strong><br />

Feierstunde in Wiener Neustadt, der Heimat des ersten<br />

GVV-Präsidenten Bgm. Rudolf Wehrl.<br />

Starke Frau: Kerstin Suchan-Mayr<br />

Die Bürgermeisterin von St. Valentin wurde Mutter -<br />

ohne Karenz und Mutterschutz.<br />

<strong>SPÖ</strong> stellt Bürgermeister in Krems<br />

Neue Art der Politik: Dr. Reinhard Resch ist der neue<br />

Stadtchef in der ehemaligen ÖVP-Hochburg Krems.<br />

Starke Minderheit: Blumau-Neurißhof<br />

Bei der GRW 2010 konnte die SP-Blumau-Neurißhof 3<br />

Mandate zulegen, jetzt ist sie auf „Bürgermeister-Kurs“.<br />

Interview: BR Bgm. Maurice Androsch<br />

Der Bürgermeister von Groß-Siegharts und frischgebakkene<br />

Bundesrat im großen KI-Interview.<br />

„Braunschlag“ war in Eisgarn<br />

Der SP-Vorsitzende von Eisgarn GGR Martin Gaugusch<br />

über die Auswirkungen der TV-Serie „Braunschlag“.<br />

Orts-Reportage: Boom-Town Gänserndorf<br />

Die Weinviertler Bezirksmetropole ist die am schnellsten<br />

wachsende Stadt von ganz Österrreich.<br />

Gemeindefinanzbericht 2011<br />

Die Gemeinden haben gut gewirtschaftet, aber die Investitionen<br />

sind dramatisch zurückgegangen.<br />

Der Gemeinde-Rat<br />

GVV-Juristin Mag. a Sabine Blecha informiert MandatarInnen<br />

in einschlägigen Rechtsfragen.<br />

Werte Gemeindevertreterinnen!<br />

Werte Gemeindevertreter!<br />

Beim Festakt „65 Jahre sozialdemokratischer GemeindevertreterInnenverband<br />

in Niederösterreich“<br />

sind wir in die Heimatstadt unseres ersten Präsidenten,<br />

Bürgermeister Rudolf Wehrl, nach Wiener Neustadt<br />

zurückgekehrt. Zahlreiche Funktionärinnen und<br />

Funktionäre feierten mit uns den Verbandsgeburtstag<br />

und bekundeten, dass sich der GVV in diesen 65<br />

Jahren zu einer echten Service-Einrichtung für die<br />

Kommunen entwickelt hat.<br />

Der aktuelle Gemeindefinanzbericht 2011 zeigt,<br />

dass die österreichischen Gemeinden die weltweite<br />

Wirtschaftskrise gut gemeistert haben - aber auch,<br />

dass die durch die Kommunen getätigten Investitionen<br />

stark rückläufig sind. Deshalb stellen wir als sozialdemokratische<br />

GemeindevertreterInnen die Forderung,<br />

dass speziell beim <strong>NÖ</strong>KAS die Steigerungsraten<br />

nicht neun Prozent betragen können, sondern<br />

spätestens im nächsten Jahr deutlich gesenkt werden<br />

müssen. Es kann nicht sein, dass die kommunalen<br />

Transferzahlungen fast um zehn Prozent steigen<br />

während die Einnahmen um maximal zwischen 2,6<br />

und drei Prozent wachsen.<br />

Die Herbst-Info-Tour des GVV durch Niederösterreich<br />

war ein großartiger Erfolg. Mehr als 600<br />

FunktionärInnen haben an diesen Veranstaltungen<br />

teilgenommen und damit bekundet, dass wir interessante<br />

und wichtige Informationen in die Regionen<br />

gebracht haben. Dabei ist auch zu bemerken, dass<br />

unsere KOPAK heuer schon mehr als 1.100 GemeinderätInnen<br />

ausgebildet hat und sich damit wirklich<br />

als Kaderschmiede für die Gemeinden beweist.<br />

Für die bevorstehenden Feiertage und den Jahreswechsel<br />

wünsche ich Euch alles Gute und lade<br />

jetzt schon alle ein, am 10. Jänner 2013 in die FH St.<br />

Pölten zu unserem Neujahrsempfang zu kommen.<br />

Herzlichst,<br />

Rupert Dworak<br />

LAbg. Bgm.<br />

Rupert Dworak<br />

Präsident des GVV<br />

3


4<br />

Feierten in Wiener Neustadt mit dem GVV dessen 65. Geburtstag (v.l.): Ehrenpräsident Bernd Vögerle, LGF Günter Steindl,<br />

LH-Stv. Sepp Leitner, LR in Karin Scheele, Bgm. Bernhard Müller, Alt-Bgm. in Traude Dierdorf, Verbandsdirektor Ewald Buschenreiter,<br />

Alt-LH-Stv. Ernst Höger, LT-Präs. Alfredo Rosenmaier, MEP Karin Kadenbach, LAbg. Gerhard Razborcan, Ehrenpräsident<br />

Alfred Haufek, Verbandspräsident Rupert Dworak und Ehrenpräsident Anton Kozcur.<br />

GVV: 65 Jahre<br />

im Dienste der Gemeinden<br />

Zahlreiche MandatarInnen folgten am 3. Dezember der Einladung<br />

des GVV zur Jubiläumsfeier „65 Jahre GVV in <strong>NÖ</strong>“ nach Wiener<br />

Neustadt in das „Skyline“. Präs. Rupert Dworak: „Der GVV ist heute<br />

eine moderne Serviceorganisation für die Gemeinden und auch<br />

politischer Wegbereiter für zukunftsträchtige kommunale Themen!“<br />

Einstimmung auf den Festakt zum 65. Geburtstag mit einer<br />

Powerpoint-Präsentation über die Verbands-Geschichte.<br />

jäger/GVV<br />

Werner<br />

Präs. Rupert Dworak bei seiner Rede im Wiener Neustädter<br />

„Skyline“ - das ein wirklich tolles Ambiente bietet. Fotos:<br />

Die Gründung des<br />

GVV erfolgte am 11.<br />

Oktober 1947 im Großen<br />

Sitzungssaal der nö.<br />

Landtags in Wien. Seinen<br />

65. Geburtstag feierte<br />

er nun mit zahlreichen<br />

GratulantInnen in<br />

Wr, Neustadt, der Heimat<br />

seines 1. Präsidenten,<br />

Bgm. Rudolf Wehrl.<br />

Darunter auch die Ehrenpräsidenten<br />

Alfred<br />

Haufek, Anton Koczur<br />

und Bernd Vögerle, der<br />

legendäre Gemeindereferent<br />

Alt-LH-Stv.<br />

Ernst Höger und LH-<br />

Stv. Dr. Sepp Leitner<br />

hielten Festreden.<br />

Gastgeber GVV-<br />

Präs. LAbg. Bgm. Rupert<br />

Dworak: „Die ersten<br />

Jahre unseres Verbandes waren davon<br />

geprägt, den Wiederaufbau Österreichs<br />

zu bewerkstelligen. Damit wurde<br />

es den Menschen ermöglicht, wieder<br />

an Österreich zu glauben. Es kam dann<br />

tatsächlich zum großen Aufschwung,<br />

den die Kommunen wesentlich mitgetragen<br />

haben.“ Natürlich haben sich im<br />

Laufe von 65 Jahren die Aufgaben der<br />

Gemeinden und des Verbandes maßgeblich<br />

geändert.<br />

Dworak: „Heute ist unser GVV eine<br />

moderne Service-Organisation für alle<br />

573 <strong>SPÖ</strong>-Ortsparteien, davon 132 SP-<br />

Mehrheitsgemeinden. Eine Aufgabe, die<br />

uns herausfordert, als Serviceorganisation<br />

und auch in vielen Rechtsfragen.<br />

Die Gesetzesmaterie wird immer<br />

schwieriger, umfangreicher - ein Problem,<br />

auf das wir mit intensiver Ausund<br />

Weiterbildung reagieren.“ Allein<br />

heuer konnten in der Kommunalpolitischen<br />

Akademie schon 1.200 KursteilnehmerInnen<br />

verbucht werden. Dworak<br />

weiter: „Der GVV ist auch politischer<br />

Wegbereiter für viele zukunftsträchtige<br />

Themen. Wir setzen uns dafür<br />

ein, dass wir die vielen Transferzahlungen<br />

wegbringen, wegkommen von der<br />

Finanzierung einer Sozialhilfeumlage,<br />

weg von der Finanzierung des Krankenhauswesens<br />

– hin zur Finanzierung<br />

der Kinderbetreuung, die in den nö.<br />

Gemeinden, vor allem in sehr vielen so-<br />

Blickt man die letzten 65 Jahre<br />

seit Gründung unseres Verbandes<br />

zurück, so zeigt sich, dass sich viel<br />

verändert hat. In dieser Zeit wurde<br />

der Wandel von der Interessensvertretung<br />

alter Prägung hin<br />

zum modernen und effizienten<br />

„Garant für effiziente Service-<br />

& Interessensleistung“<br />

StR Mag. Ewald<br />

Buschenreiter<br />

Verbandsdirektor<br />

Dienstleistungsunternehmen vollzogen. Neben den klassischen<br />

Geschäftsfeldern, wie Rechtsberatung und Interessensvertretung<br />

wurde die schulische Tätigkeit ausgebaut<br />

und die kommunalpolitische Akademie gegründet,<br />

die eine moderne Erwachsenenbildungseinrichtung ist.<br />

Die neuesten Schwerpunkte neben der Bildung sind vor<br />

allem die Herausforderungen an den Finanzausgleich, die<br />

interkommunale Zusammenarbeit. Unser Verbandsbüro<br />

mit seiner Ausstattung ist weiter Garant für die effiziente<br />

Interessens- und Serviceleistung in Zukunft.<br />

zialdemokratischen Gemeinden, Vorbild<br />

für ganz Österreich ist. Für uns ist auch<br />

die Ganztagesschule eine sehr wichtige<br />

Forderung, weil sich das Gesellschaftsbild<br />

verändert hat, speziell im Bereich<br />

der Familien, brauchen wir eine flächendeckende<br />

Kinderbetreuung. Wir widmen<br />

uns heute auch intensiv den Fragen<br />

der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz.<br />

Wenn es darum geht, auf<br />

moderne energiesparende Beleuchtungen<br />

umzurüsten, oder auf alternative<br />

Gewinnung von Energie zu setzen, sind<br />

wir echte Wegbereiter.“<br />

Auch LH-Stv. Dr.<br />

Sepp Leitner zollte dem<br />

GVV Anerkennung:<br />

„Wir sind natürlich in<br />

der nö. Landes- und Gemeindepolitik<br />

in einer<br />

Minderheitssituation.<br />

Aber, und darauf bin ich<br />

stolz, wir geben sehr oft<br />

Themen und Richtung<br />

vor. Wie z. B. bei den Gemeindekooperationen,<br />

wo es Rupert Dworak<br />

war, der ein richtungsweisendes<br />

Pilotprojekt<br />

in die Welt gesetzt hat.<br />

Wir haben es gerade in<br />

den letzten Jahren immer<br />

wieder geschafft,<br />

mit guten Ideen und InnovationenMeinungsführerschaft<br />

zu übernehmen.<br />

Es ist uns immer<br />

wieder gelungen – trotz großen<br />

Druckes von anderer Seite – Tempo<br />

heraus zu nehmen, und zu sagen: ,Denken<br />

wir nochmals nach! Ist es das Beste,<br />

was wir für die Gemeinden und Städte,<br />

für die Bürgerinnen und Bürger tun<br />

können?‘ Es sind viele ernste Situationen<br />

aufgetreten, aber Präsident Rupert<br />

Dworak ist es immer wieder mit Humor<br />

- und auch das ist eine seiner Eigenschaften<br />

– gelungen, das Beste aus<br />

der Situation zu machen. Und dafür<br />

möchte ich ein aufrichtiges Dankeschön<br />

sagen.“<br />

Alt-Bgm. in Traude<br />

Dierdorf (Bild)<br />

hat Wiener Neustadt<br />

zur nö. „Sozialhauptstadt“<br />

gemacht. Für ihre<br />

Verdienste wurde<br />

sie nun zu ihrem<br />

65. Geburtstag<br />

mit der Goldenen<br />

Ehrennadel<br />

des GVV ausgezeichnet.<br />

Es gratulierten<br />

(v.l.): Bgm. Bernhard<br />

Müller, LH-<br />

Stv. Dr. Sepp Leitner,<br />

Präsident Rupert<br />

Dworak.<br />

5


6<br />

Alfred Haufek<br />

GVV-Präsident<br />

von 1986-1995<br />

Der Aufbau unseres<br />

Landes ist 1945 von<br />

den Gemeinden ausgegangen.<br />

Im Vordergrund<br />

stand der Wiederaufbau<br />

vielfach zerstörter<br />

Infrastruktur<br />

und die Versorgung der<br />

Menschen mit den notwendigsten<br />

Gütern für<br />

Jede Zeit bringt ihre eigenen Herausforderungen<br />

für die Gemeinden<br />

ein halbwegs normales Leben.<br />

Jede Zeit hat eigene Herausforderungen.<br />

Heute ist es die finanzielle Situation, hervorgerufen<br />

durch immer neue Aufgabenzuordnungen.<br />

Noch haben die Menschen<br />

zur Kommunalpolitik das größte Vertrauen.<br />

Geringer werdende Betreuungs- und Investitionsmöglichkeit<br />

für unsere Bürger führen<br />

aber auch zu deren Unzufriedenheit –<br />

in Zeiten der Politikverdrossenheit eine für<br />

die Gesellschaft sehr gefährliche Situation.<br />

Bernd Vögerle<br />

GVV-Präsident<br />

von 2003-2008<br />

20 Jahre Mitarbeit als<br />

Verbandssekretär, Verbandsdirektor<br />

und Präsident<br />

des Verbandes –<br />

das ist fast ein Drittel der<br />

Bestandszeit des Verbandes.<br />

Die Höhepunkte<br />

waren die Abschaffung<br />

der Landesumlage, die<br />

Übersiedlung des Verban-<br />

20 Jahre im Dienste des GVV:<br />

Umbruch und große Erfolge<br />

des nach St. Pölten, die Neuregelung und<br />

Deckelung der Umlagen für Gesundheit &<br />

Soziales, der einheitliche Schlüssel für Bundesertragsanteile<br />

und Pflegefonds, die Arbeit im<br />

Gemeindebund, Österreichkonvent, ADR<br />

und RGRE. 510 gewonnene Mandate und 10<br />

neue <strong>SPÖ</strong>-Gemeinden waren bei der Wahl<br />

2005 Lohn für die flächendeckende Betreuung<br />

aller Gemeinden. Ich wünsche unserem<br />

Verband weiterhin viel Erfolg bei der Bewältigung<br />

der großen Herausforderungen.<br />

Es ist gut zu bestimmten<br />

Anlässen aus der<br />

Hast des Alltags inne zu<br />

halten, Bilanz zu ziehen,<br />

sich an den neuen Herausforderungen<br />

zu orientieren.<br />

Unser Verband<br />

kann zu Recht mit<br />

Stolz auf seine Leistungen<br />

im Interesse der<br />

Anton Koczur<br />

GVV-Präsident<br />

von 1995-2003<br />

„Kommunalpolitik ist ein Ehrenamt,<br />

das man auch leben muss“<br />

Gemeinden und damit der BürgerInnen<br />

verweisen. Vieles ist geschehen – noch<br />

mehr bleibt zu tun. Es nur zu tun, ist aber<br />

zuwenig, wir müssen darüber reden, um<br />

den Menschen verständlich zu machen,<br />

wofür wir stehen – und wir müssen sie im<br />

Wege der Mitbestimmung am kommunalen<br />

Zusammenleben für Politik interessieren.<br />

Das ist eine schwierige Aufgabe, zu<br />

der ich unserem Verband auch für die Zukunft<br />

ein herzhaftes „Glück auf“ wünsche!<br />

65 Jahre GVV sind ein<br />

schöner Anlass Geburtstag<br />

zu feiern. Während<br />

die Menschen mit 65<br />

Jahren in Pension gehen,<br />

zeigt der Verband, dass er<br />

im 65. Jahr seines Bestehens<br />

attraktiv, engagiert<br />

und jünger ist, als je zuvor.<br />

Der Verband hat sich in<br />

Rupert Dworak<br />

GVV-Präsident<br />

seit April 2008<br />

„Der GVV ist heute jünger<br />

und moderner als je zuvor“<br />

diesen Jahren hervorragend entwickelt. Waren<br />

wir in der Nachkriegszeit noch eine Generation<br />

von Kommunalpolitikern, die sich<br />

dem Wiederaufbau gewidmet haben, sind<br />

wir heute eine starke Interessensvertretung<br />

für unsere Kommunen. Ich denke, dieses Service-Angebot,<br />

das wir heute bieten, sei es<br />

KOPAK, Rechtsberatung oder auch unsere<br />

vielen Info-Veranstaltungen, macht deutlich,<br />

welch starke Stimme wir gegenüber allen anderen<br />

politischen Vertretungen in <strong>NÖ</strong> haben.<br />

Fotos: Frank -Ulbrich-pixelio.de,<br />

Erfolg: Verordnung für<br />

Schwellenwerte verlängert<br />

GVV-Präs. LAbg. Bgm. Rupert Dworak freut sich: „Mit der Verlängerung<br />

der Schwellenwerte-Verordnung erfüllte die Bundesregierung<br />

eine dringende Forderung der <strong>SPÖ</strong>-GemeindevertreterInnen!“<br />

Die <strong>SPÖ</strong>-Idee zur Anhebung der<br />

Schwellenwerte im Bereich des Bundesvergabegesetzes<br />

wurde bereits<br />

2009 umgesetzt, sprich die Schwellenwerte<br />

für eine Auftrags-Direktvergabe<br />

von der Bundesregierung von<br />

40.000 Euro auf 100.000 Euro angehoben.<br />

Diese für die Kommunen so<br />

wichtige Maßnahme war vorerst bis<br />

31. Dezember 2010 befristet und<br />

wurde dann immer wieder um ein<br />

weiteres Jahr verlängert. In einer<br />

herbstlichen Regierungsklausur wurde<br />

nun endlich auch die Verlängerung<br />

der Schwellenwerte-Verordnung bis<br />

31. Dezember 2013 beschlossen.<br />

<strong>SPÖ</strong>-GemeindevertreterInnen hatten<br />

das im Vorfeld dringend eingefordert.<br />

„Die Kommunen des Landes sind<br />

der wichtigste öffentliche Investor<br />

und tragen maßgeblich zum Wirtschaftswachstum<br />

bei. Daher müssen<br />

Fixiert: Auch<br />

2013 dürfen<br />

Gemeinden<br />

Aufträge in einerGrößenordnung<br />

bis zu<br />

100.000 Euro<br />

ohne Ausschreibung<br />

vergeben.<br />

die Gemeinden rasch und unbürokratisch<br />

Investitionen tätigen können“,<br />

weiß GVV-Präsident LAbg.<br />

Bgm. Rupert Dworak, „Die Erhöhung<br />

der Schwellenwerte ist eine Maßnah-<br />

me, die praktisch nichts kostet und<br />

die sich in der Praxis überaus bewährt<br />

hat. Die Verlängerung ist also<br />

überaus sinnvoll und daher sehr zu<br />

begrüßen!“<br />

Vertrauensanwalt des GVV<br />

Mag. Alexander Heihs<br />

selbständiger Rechtsanwalt<br />

3100 St.Pölten, Wiener Straße 12<br />

Tel: 02742/354234 Fax: 02742/351448<br />

office@plusjus.at<br />

Schwerpunkte:<br />

Arbeits- und Sozialrecht, Baurecht,<br />

Verwaltungsrecht, Verkehrsrecht, Erbrecht,<br />

Schadenersatz- und Markenrecht<br />

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7


Starke<br />

Frauen<br />

8<br />

Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr mit Sohn Martin:<br />

In ihrem Amtszimmer in Rathaus steht nun ein Gitterbett,<br />

am Boden liegen eine Spieldecke und Spielzeug.<br />

Kerstin Suchan-Mayr, 37<br />

Volle<br />

Windeln<br />

im Rathaus<br />

Es kommt nicht oft vor, dass eine<br />

amtierende Bürgermeisterin Mutter<br />

wird. Verwunderlich ist das<br />

kaum, denn der Arbeits- und Zeitaufwand,<br />

den dieser Job mit sich<br />

bringt, ist schon ohne Mutterschaft<br />

enorm. Erschwerend hinzu kommt<br />

noch, dass Bürgermeisterinnen im<br />

Sozialstaat Österreich weder Mutterschutz<br />

noch Karenz genießen.<br />

Kerstin Suchan-Mayr, Stadtchefin in<br />

Sankt Valentin, hat sich davon trotzdem<br />

nicht abschrecken lassen. Jetzt<br />

ist ihr kleiner Sohn Martin auch im<br />

Amt ihr ständiger Begleiter.<br />

Die Sache ist ungewöhnlich, das Medieninteresse an der<br />

Bürgermeisterin, die Mutter wurde, entsprechend groß.<br />

Sogar das Nachrichtenmagazin NEWS widmete Kerstin<br />

Suchan-Mayr und ihrem Sohn Martin unter dem netten Titel<br />

„Mein kleiner Rathausmann“ eine doppelseitige Reportage.<br />

Beim KI-Interview samt Foto-Termin merkt man dem<br />

Buben, der am 26. März 2012 das Licht der Welt erblickte,<br />

an, dass er schon einen überaus gelassenen Umgang mit<br />

Besuchern und Fotoapparaten, pflegt. Das Blitzen machte<br />

ihm überhaupt nichts aus, während des gesamten Interviews<br />

gab es keine Unmutsäußerung...<br />

Frau Bürgermeister, wie war das mit dem Nachwuchs,<br />

warum ausgerechnet jetzt ein Kind?<br />

Suchan-Mayr (lacht): „Weil ich jetzt dafür im guten Alter<br />

bin und es gepasst hat. Wenn es jetzt nicht passiert wäre,<br />

hätten wir uns später wahrscheinlich nicht mehr dafür ent-<br />

GVV/hellm<br />

schieden.“<br />

Als werdende Mutter im Bürgermeisteramt ist man ja in Fotos:<br />

einer ganz besonderen, überaus benachteiligten Situation.<br />

Es gibt keinen Mutterschutz, keine Karenz…<br />

„Ja leider. Nachdem man in Niederösterreich als Bürgermeister<br />

oder Bürgermeisterin keine Anstellung an sich<br />

hat, sondern quasi nur ein Amt ausübt, hat man auch keine<br />

sozialrechtlichen Absicherungen wie alle anderen<br />

Menschen. Das ist von Bundesland zu Bundesland immer<br />

ein bisserl anders. In Niederösterreich bin ich nicht angestellt<br />

und sozialrechtlich nicht abgesichert – was mich<br />

jetzt in der Schwangerschaft besonders getroffen hat, ohne<br />

Mutterschutz und Karenz. Somit habe ich auch bis<br />

zum letzten Tag vor der Geburt mein Amt ausgeübt.“<br />

Wie war das dann genau, als sich Martin jun. entschloss,<br />

das Licht der Welt zu erblicken?<br />

„Martin kam eine Woche vor dem errechneten Termin.<br />

Am Sonntagnachmittag war ich noch als Bürgermeisterin<br />

bei einer Veranstaltung, am Abend bin ich dann ins<br />

Sonntagnachmittag noch auf einem Termin -<br />

und am Montag zur Entbindung ins Spital<br />

Krankenhaus und am Montag habe ich entbunden. Eigentlich<br />

hatte ich geplant, diese eine Woche vor dem angenommenen<br />

Termin ein wenig kürzer zu treten und habe<br />

mir nur ein paar Termine eingetragen. Aber anscheinend<br />

wollte der Martin keine ruhige Woche vor der Geburt<br />

mehr haben (lacht).“<br />

Und wie lange hat es gedauert, bis Sie wieder ins Amt<br />

zurückgekehrt sind?<br />

„Es hat sich ja so ergeben, dass dann Osterferien waren<br />

und das hat ganz gut gepasst, denn da tut sich amtsgeschäftlich<br />

nicht sehr viel, das heißt da war ein, zwei Wochen<br />

im Amt eher wenig los. Aber knapp drei Wochen<br />

nach der Geburt war ein Spatenstich beim Hochwasserschutz<br />

– und da war ich wieder dabei – mit der ganzen<br />

Familie, meinem Mann Martin und dem Kinderwagen.<br />

Die Rede hat noch der Vizebürgermeister gehalten. Aber<br />

seit dem erfülle ich wieder meine Bürgermeister-Pflichten<br />

voll und ganz. Und meistens ist mein Sohn mit dabei.“<br />

Bürgermeisterin, Kind und Haushalt – wie geht das?<br />

„Wir sind sehr gesegnet damit, dass der Martin – bis<br />

auf das Zahnen jetzt – schon ein paar Wochen nach der<br />

Geburt sieben bis neun Stunden durchgeschlafen hat. Im<br />

Normalfall dauert es in der Früh bis acht, neun Uhr bis<br />

wir beide fertig mit Frühstück, stillen, zusammenräumen<br />

und anziehen sind, dann geht es ins Rathaus. Dann erledige<br />

ich meine Termine und Martin ist an meiner Seite.<br />

Da kann es sein, dass er am Vormittag mal eine Stunde in<br />

seinem Gitterbett in meinem Büro einschläft. Mittags bin<br />

ich in der glücklichen Situation, dass wir bei meiner Mutter<br />

essen können. Und nachmittags kann es sein, dass der<br />

Martin dann mit der Oma eine Runde spazieren geht<br />

oder er ist wieder bei mir im Büro. Ganz generell muss<br />

ich sagen, dass ich sehr große familiäre Unterstützung genieße,<br />

vor allem von den Omas und Opas, sonst wäre die<br />

Situation eine ganz andere. Und einmal in der Woche habe<br />

ich eine Haushaltshilfe. Trotzdem kommt es natürlich<br />

vor, dass ich immer wieder mal zwischenzeitlich vom<br />

Rathaus nach Hause fahre, um die Waschmaschine<br />

einzuschalten oder Wäsche aufzuhängen. Aber das<br />

war schon vor Martins Geburt so – und kommt bei<br />

männlichen Amtskollegen wahrscheinlich selten bis gar<br />

nicht vor. Ich genieße auch die volle Unterstützung<br />

meiner KollegInnen im Amt und insbesonders des Vizebürgermeisters.<br />

Denen bin ich dafür auch sehr<br />

dankbar.“<br />

Hat auch Vater Martin sen. sein Leben umstellen<br />

müssen?<br />

„Natürlich, er hilft mit und wickelt selbstverständlich<br />

auch. Und wenn ich bei Abendterminen bin, dann<br />

kümmert er sich um den Martin.“<br />

Wie reagiert die Umwelt, wenn die Bürgermeisterin<br />

im Dienst mit Baby auftaucht?<br />

„Überaus nett, verständnisvoll und positiv. Und wie<br />

ich jetzt im Sommer viel mit dem Kind spazieren gegangen<br />

bin, sind enorm viele Leute auf mich zugegangen,<br />

das Knüpfen von Kontakte fällt viel leichter – da<br />

konnte ich richtig viel Politik auf der Straße machen<br />

(lacht).“<br />

Kann man sagen, dass die Mutterschaft auch Ihr<br />

Agieren als Bürgermeisterin beeinflusst?<br />

„Ganz sicher, der Zugang, die Gesprächsbasis – das<br />

ist jetzt alles ganz anders. Eine kuriose Situation als<br />

Beispiel: Ich hatte einmal ein schwieriges Telefonat, in<br />

dessen Verlauf der Kleine im Hintergrund zu weinen<br />

„BürgermeisterInnen brauchen dringend die<br />

Möglichkeit einer Anstellung.“<br />

begann. Mein Gesprächspartner horchte auf und fragte<br />

nach: Ist das der Junior? Ich bejahte und er meinte<br />

ganz friedlich, na dann will ich sie jetzt nicht länger aufhalten.<br />

- Davon abgesehen verschieben sich mit dieser<br />

neuen Situation auch die persönlichen Wertigkeiten<br />

und Prioritäten. Bis jetzt war die Politik meine große<br />

Berufung und jetzt gibt es auch einen anderen Mittelpunkt.<br />

Ich bemerke beispielsweise, dass ich bei Besprechungen<br />

oder so ein wenig unlocker werde, wenn sich<br />

etwas wiederholt und nochmals wiederholt. Da denke<br />

ich mir jetzt: Das ist Zeitverschwendung, eigentlich<br />

könnten wir das viel effizienter machen.“<br />

Was sagen Sie zur mangelhaften sozialen Absicherung<br />

der BürgermeisterInnen?<br />

„Es wäre grundsätzlich wichtig, dass man das Bürgermeisteramt<br />

als richtigen Job ausüben kann. Mit allen<br />

Vor- und Nachteilen, die mit einer geregelten Arbeitssituation<br />

verbunden sind. Dass es für BürgermeisterInnen<br />

natürlich eine eigene Regelung geben muss,<br />

weil die Amtsträger im Grunde ja immer nur für fünf<br />

Jahre gewählt sind, ist auch klar. Aber die Möglichkeit<br />

zur Anstellung muss kommen. Ich habe das auch bereits<br />

bei einem Termin im Büro von Landeshauptmann<br />

Pröll deponiert. Hier muss das Land unbedingt aktiv<br />

werden.“<br />

9


10<br />

Generationswechsel in Gmünd<br />

Am 19. Noveber wurde in Gmünd Andreas Beer (27) vom Gemeinderat<br />

einstimmig zum neuen Stadtchef gewählt. Jetzt ist der bisherige<br />

Jugendgemeinderat der jüngste Bürgermeister Niederösterreichs.<br />

Mit dem Abschied Opelkas geht in<br />

Gmünd eine Ära zu Ende: Noch nie in<br />

der jahrhundertelangen Geschichte<br />

der Gmünder Bezirkshauptstadt gab<br />

es einen Bürgermeister, der über eine<br />

so lange Zeitspanne die Geschicke der<br />

Stadt leitete. Gmünd war vor dem Fall<br />

des Eisernen Vorhanges eine Stadt mit<br />

sichtbaren und fast unlösbaren Problemen.<br />

Opelka machte es sich zum Programm,<br />

„gemeinsam Lösungen zu finden,<br />

die einerseits finanziell verkraftbar<br />

sind, und andererseits die Weiterentwicklung<br />

unserer Stadt gewährleisten“.<br />

Die Verwirklichung dieses Spagats<br />

ist Otto Opelka auch gelungen: In drei<br />

Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen<br />

wurde er jeweils mit großer<br />

Mehrheit und Vertrauen der Bevölkerung<br />

wieder bestellt. Während seines<br />

Wirkens wurde Gmünds Stellung als<br />

wirtschaftliches, kulturelles und touristisches<br />

Zentrum des Waldviertels gefestigt.<br />

Das absolvierte Arbeitspensum<br />

in Opelkas Amtszeit ist beachtenswert:<br />

Nur in wenigen Stadtgemeinden<br />

Niederösterreichs gab es eine derartige<br />

Fülle an kommunalen Aktivitäten. In<br />

insgesamt 121 Gemeinderatssitzungen,<br />

die von Opelka geleitet wurden,<br />

wurden wichtige Entscheidungen für<br />

die Weiterentwicklung Gmünds gefällt.<br />

GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert<br />

Dworak zum Führungswechsel in<br />

Gmünd: „Ich möchte mich bei Otto<br />

Opelka für seinen langjährigen und<br />

verdienstvollen Einsatz in der Kommunalpolitik<br />

von ganzem Herzen bedanken,<br />

sein Wirken hat in der Stadt<br />

Gmünd viele positive Spuren hinterlassen.<br />

Andreas Beer wünsche ich, dass<br />

er sich mutig den vielfältigen und großen<br />

Herausforderungen, die das Bürgermeisteramt<br />

mit sich bringt, stellen<br />

kann. Ich bin mir sicher, dass er mit<br />

Feuereifer und viel frischem Wind an<br />

diese neue und anspruchsvolle Aufgabe<br />

herangehen wird.“<br />

Mit 17 Jahren im Amt avancierte Otto Opelka (l.) zum längstdienende Bürgermeister<br />

in der Bezirkshauptstadt Gmünd. Mitte November übergab er an seinen<br />

jugendlichen Nachfolger Andreas Beer (r.). Beer absolvierte nach der HAK-Matura<br />

eine Ausbildung zum Kommunikationsmanager und zum Lehrlingsausbildner.<br />

Das Masterstudium für „Integrierte Kommunikation“ schloss er im Jahr 2011 ab.<br />

In den Gemeinderat wurde Andreas Beer erstmals im Jahr 2010 gewählt.<br />

Neue Stadtchefin in<br />

Bad Deutsch-Altenburg<br />

So wie nach der Gemeinderatswahl<br />

2010 vereinbart, übernahm am 31.<br />

Oktober 2012 Natascha Perger zur<br />

Halbzeit das Bürgermeisteramt von<br />

Ernest Windholz (Team Altenburg).<br />

Perger ist Mutter von zwei<br />

Kindern und Heurigenbesitzerin.<br />

Seit 1994 gehört<br />

sie der SP-Fraktion in Bad<br />

Deutsch-Altenburg im Bezirk<br />

Bruck an der Leitha<br />

an, im Jahr 2000 wurde sie<br />

geschäftsführende Gemeinderätin,<br />

ab 2005<br />

avancierte Natascha Perger<br />

zur Vizebürgermeiste-<br />

rin der rund 1.400 Einwohner-Gemeinde.<br />

Zur ihrer bevorstehen-<br />

den Arbeit im Ortsparlament meint<br />

die Neo-Ortschefin: „Wir haben drei<br />

große Brocken vor uns: Die Errichtung<br />

eines neuen Feuerwehrhauses, eine<br />

Lösung für das renovierungsbedürftige<br />

Gemeindeamt und<br />

den Schwerpunkt Jugendarbeit.“<br />

GVV-Präsident<br />

LAbg. Bgm. Rupert<br />

Dworak: „Ich gratuliere<br />

Natascha Perger zu ihrer<br />

Amtsübernahme<br />

und wünsche ihr alles<br />

Gute. Ich bin sicher,<br />

dass sie alle kommuna-<br />

Neo-Bürgermeisterin<br />

Natascha Perger.<br />

lenHerausforderungen für ihre BürgerInnen<br />

gut meistern wird.“<br />

Fotos: zVg.<br />

So sehen Sieger aus: der neue Kremser Bürgermeister Primar Dr. Reinhard Resch (vorne Mitte) und die neue starke<br />

<strong>SPÖ</strong>-Fraktion im Rathaus der Wachau-Metropole.<br />

Die Krems-Sensation:<br />

Resch ist SP-Bürgermeister<br />

Der 57-jährige Primar Dr. Reinhard Resch wurde am 6. November im<br />

Kremser Stadtparlament mit 30 von 40 Stimmen zum neuen Bürgermeister<br />

gewählt. Bei der Gemeinderatswahl vom 7. Oktober 2012<br />

war die <strong>SPÖ</strong> ja in der ehemals tiefschwarzen Wachau-Metropole sensationell<br />

zur stimmen- und mandatsstärksten Partei geworden.<br />

Der frischgebackene Kremser Bürgermeister:<br />

„Dass ich mit einer dreiviertel<br />

Mehrheit gewählt wurde, sehe<br />

ich als großen Vertrauensvorschuss.“<br />

Mit der ÖVP gibt es zwar ein Arbeitsübereinkommen,<br />

das „die wesentlichen<br />

Bereiche abdeckt, aber wir wollen<br />

eigentlich alle Parteien ins Boot<br />

holen“. Schon vor der Wahl hatte<br />

Resch angekündigt, in Krems „eine<br />

neue Art der Politik“ etablieren zu<br />

wollen.<br />

Bgm. Resch: „Wir haben konkrete<br />

Pläne für eine breite Basis der Zusammenarbeit,<br />

wir haben einen eigenen<br />

Gemeinderatsausschuss für Bürgerbeteiligungsmodelle<br />

und da schauen wir<br />

uns jetzt einmal an, welche Form von<br />

Bürgerbeteiligungsmodell sinnvoll und<br />

zielführend ist. Einige Bürgerbeteiligungen<br />

wird es ganz rasch geben, aber<br />

grundsätzlich wollen wir das die gan-<br />

zen fünf Jahre hindurch bei wichtigen<br />

Entscheidungen immer wieder durchziehen.“<br />

GVV-Präs. LAbg. Bgm. Rupert<br />

Dworak: „Der Bürgermeisterwechsel<br />

in Krems entspricht voll und ganz dem<br />

Wählerwillen. Ich freue mich für die<br />

Kremser<br />

Sozialdemokraten,<br />

die sehr<br />

engagiert<br />

und hart<br />

an diesem<br />

Ergebnis<br />

gearbeitet<br />

haben. Vor<br />

allem gratuliere<br />

ich<br />

Dr. Reinhard<br />

Resch, des-<br />

sen persönlicher Einsatz, dessen Ideen,<br />

Charakter und Menschlichkeit diesen<br />

Erfolg erst möglich machen. In Krems<br />

warten große Aufgaben und Herausforderungen.<br />

Ich wünsche Reinhard<br />

Resch und seinem Team dafür nur das<br />

Allerbeste!“<br />

Bei der Bürgermeisterwahl am 6. November 2012 ist der Medienrummel<br />

im Kremser Rathaus groß.<br />

11


Starke<br />

Minderheit<br />

Fraktionschef GGR Mag. Werner Besenbäck (43)<br />

Im Gemeinderat stehen sieben SP-<br />

Mandate zehn Mandaten der Bürgerliste<br />

und zwei ÖVP-Mandaten gegenüber?<br />

Gibt es eine Zusammenarbeit<br />

mit der Mehrheitspartei? Werner Besenbäck:<br />

„Es gibt keinerlei Zusammenarbeit<br />

mit der Bürgermeisterpartei.<br />

Ein Informationsfluss in unsere<br />

Richtung existiert praktisch nicht. Der<br />

Zuwachs von drei Mandaten bei der<br />

GRW 2010 wird uns sehr übel genommen.<br />

Wir machen jetzt beinharte<br />

Oppositionspolitik, übrigens als einzige<br />

Fraktion im Gemeinderat. Denn<br />

die kleine ÖVP macht praktisch gemeinsame<br />

Sache mit der Bürgerliste,<br />

die übrigens eine Abspaltung der<br />

ÖVP ist. Dazu kommt, dass die Bürgerliste<br />

keine klassische parteiunabhängige<br />

Liste ist, sondern eine sehr<br />

persönlichkeitszentrierte Liste ist. Da<br />

geht es also weniger um die Interessen<br />

der Gemeinde, sondern oft nur<br />

um Eigeninteressen. Unsere Fraktion<br />

wird in Entscheidungsprozesse überhaupt<br />

nicht eingebunden. Die Situation<br />

ist so schlecht, dass wir nicht einmal<br />

in eines der größten Bauprojekte,<br />

das wir hatten, einbezogen wurden.<br />

+++ Blumau-Neurißhof +++<br />

Bei jedem<br />

Event<br />

präsent<br />

Bei der GRW 2010 fuhr die SP-Blumau-<br />

Neurißhof (Bez. Baden) mit Werner Besenbäck<br />

an der Spitze, ein sensationelles<br />

Plus von drei Mandaten ein! Das Erfolgsgeheimnis<br />

des IT-Controllers: „Wir gehen<br />

auf die Leute zu, sind bei jeder Veranstaltung<br />

in der Gemeinde zugegen.“<br />

Dabei geht es um einen Veranstaltungssaal,<br />

den die Gemeinde angekauft<br />

und in den vergangenen zwei<br />

Jahren saniert hat. Kostenvolumen:<br />

500.000 bis 600.000 Euro. Dabei ist<br />

das Grundstück angekauft worden,<br />

ohne sich darüber Gedanken zu machen:<br />

Wie komme ich in das Grundstück<br />

überhaupt rein – denn es gibt<br />

keine direkte Zufahrt. Es war nur<br />

über ein fremdes Grundstück – ohne<br />

eingetragenes Wegerecht im Grundbuch<br />

– erreichbar. Das erforderte also<br />

eine sehr kostenintensive Neuge-<br />

„Der Zuwachs von 3 Mandaten<br />

wird uns übel genommen“<br />

staltung des Eingangsbereichs u.s.w.<br />

Dann hat es geheißen, die Sanierung<br />

des 60 Jahre alten Daches kostet nur<br />

5.000 Euro und dann stellte sich heraus,<br />

dass es doch 30.000 Euro waren.<br />

Mir persönlich ist es sehr wichtig,<br />

dass wir die Gesprächsbasis mit der<br />

Bürgermeisterpartei nicht verlieren.<br />

Und im Allgemeinen funktioniert das<br />

auch – trotz aller Widrigkeiten.<br />

Schließlich gibt es viele Sachen, wo du<br />

einfach kooperieren musst – denn<br />

schließlich ist das auch im Interesse<br />

der Bevölkerung. Im Gemeinderat<br />

arbeiten wir meistens mit öffentlichkeitswirksamenDringlichkeitsanträgen,<br />

selten aber doch passiert es, dass<br />

einer unserer Anträge angenommen<br />

wird.“<br />

Werden den SP-Mandataren Repräsentationsaufgaben<br />

übertragen?<br />

„Nein, wir treten nie als Vertreter der<br />

Gemeinde auf. Wir kommen auch so<br />

gut wie nie im Amtsblatt vor. Die Gemeinde<br />

leistet sich sogar eine Journalistin,<br />

die das Amtsblatt macht, aber<br />

die Zeitung bedient nur die Bürgermeisterpartei.<br />

Die hat in den letzten<br />

Jahren auch nie ein Flugblatt verschickt,<br />

weil sie sich das sparen kann.<br />

Das sagt eigentlich eh alles darüber,<br />

wo die Bürgerliste ihre Botschaften<br />

an die Bürger bringt.“<br />

Wie schaut es mit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit<br />

aus? „Die ist bei uns<br />

Gemeinschaftsarbeit. Wir bringen<br />

sechs bis siebenmal im Jahr eine eigene<br />

Zeitung heraus, die „<strong>SPÖ</strong> aktuell“.<br />

Da arbeitet jeder in der Fraktion mit.<br />

Offiziell treffen wir uns einmal im Monat,<br />

in Wirklichkeit aber viel öfter, weil<br />

Fotos: <strong>SPÖ</strong>-Blumau-Neurißhof<br />

Das Team der SP-Blumau-Neurißhof (v.l.): 1.Reihe: GR Ernst Putz, Sylvia Schild, GGR Mag. Werner Besenbäck, Gabriele Kerstenberger,<br />

Karl Schlager. 2.Reihe: Ingrid Figoutz, Andreas Hametner, Waltraud Schlager, GR Peter Greider, GR Harald Schild,<br />

GR Ing. Franz Sterner, GR Ines Grassel, GR Walter Kotinsky.<br />

wir auch privat miteinander gut können<br />

und befreundet sind. Aus aktuellem<br />

Anlass machen wir auch Flugblätter<br />

und haben eine eigene Homepage,<br />

die GR Ing. Franz Sterner betreut.<br />

Zu den lokalen Wochenzeitungen haben<br />

wir ganz guten Kontakt und die<br />

versorgen wir ab und zu auch mit<br />

Presseaussendungen. Unsere wichtigste<br />

und erfolgreichste Öffentlichkeitsarbeit<br />

passiert bei uns aber im direkten<br />

Kontakt mit den Bürgern. Ganz<br />

wichtig: Wir sind bei wirklich jeder<br />

Veranstaltung im Ort zugegen und<br />

sprechen dort mit den Menschen.<br />

Meist über alles – außer Politik. Wir<br />

pflegen das seit 2005 intensiv. Ich bin<br />

mir sicher, dass diese Präsenz auch ein<br />

wesentlicher Faktor unseres schönen<br />

Erfolges bei der GRW 2012 war.“<br />

Welche Events oder Aktionen veranstaltet<br />

die Partei? „Wir haben den<br />

Kinderfreundemaskenball im Fasching,<br />

Valentinsaktion, Osternest-Aktion, Kabarett-Abende,Laientheater-Aufführungen,<br />

Mai-Feier mit Fackelumzug<br />

und mit Feuerwerk und wir wirken<br />

beim Ferienspiel im Sommer mit. Im<br />

Herbst gibt es die traditionelle Zug-<br />

Fahrt mit ÖBB-Nostalgie. Das ist ein<br />

Tagesausflug, z.B. zum Eggenburger<br />

Mittelalterfest oder heuer zum Nußfest<br />

in Krummnußbaum. Da fahren<br />

immer gut 250 Menschen - auch vie-<br />

„Das Ziel für 2015 ist klar: Ich<br />

will Bürgermeister werden!“<br />

le Nicht-Parteimitglieder mit. Dann<br />

haben wir ein Halloweenfest mit<br />

Punsch-Hütte, das auch immer ganz<br />

toll besucht ist. Da gehen die Einnahmen<br />

immer an einen karitativen<br />

Zweck.“<br />

Wie schwierig ist es, neue Mitarbeiter<br />

und Mitstreiter zu finden? „Also<br />

von den Ergebnissen bei Nationalratswahlen<br />

und Bundespräsidentenwahl<br />

her, sind wir eh eine sozialdemokratische<br />

Gemeinde. Dementsprechend<br />

ist das politische Klima in der<br />

Gemeinde für uns gar nicht schlecht.<br />

Es hat halt in Frühzeiten in der lokalen<br />

<strong>SPÖ</strong> Probleme gegeben und das<br />

müssen wir jetzt wieder bedächtig<br />

aufbauen. Ich denke, wir sind da auf<br />

einem guten Weg, denn ich registriere<br />

bei unseren Leuten in jüngster Zeit<br />

auch wieder ein gesteigertes Interes-<br />

se an der Gemeindepolitik. Sicher<br />

schwieriger ist es mit der Jugend. Aber<br />

bis 2015 können wir auch hier sicher<br />

entsprechende Kandidaten aufstellen.<br />

Ein großes Ziel von mir ist es, endlich<br />

wieder einmal jüngere Leute in den<br />

Gemeinderat reinzubringen.“<br />

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte in<br />

der Gemeinde? „Der Straßenbau –<br />

das hängt zum Teil auch mit der vorhin<br />

schon erwähnten Koller-Saal-Sache<br />

zusammen. Der Saal ist übrigens<br />

vor einigen Wochen eröffnet worden<br />

und die genauen Kosten sind immer<br />

noch unklar. Es gibt noch immer keine<br />

Endabrechnung. Ferner: Am Piesting-<br />

Knie gibt es eine Siedlung, die dort<br />

vor zehn Jahren begonnen wurde und<br />

gewachsen ist. Die ist jetzt fertig, die<br />

Leute haben Aufschließungskosten<br />

bezahlt und versinken im Dreck. Es<br />

gibt weder befestigte Straßen noch<br />

eine Beleuchtung.“<br />

Was sind Ihre Ziele, wo wollen Sie<br />

hin? „Für 2015 ganz klar: Die absolute<br />

Mehrheit der Bürgerliste brechen.<br />

Blumau-Neurißhof soll eine sozialdemokratische<br />

Gemeinde werden und<br />

ich will Bürgermeister werden.“<br />

12 13


14<br />

BM Heinisch-Hosek spricht<br />

am GVV Neujahrsempfang<br />

Gabriele Heinisch-Hosek<br />

Am 10. Jänner 2013 lädt der GVV ab 18 Uhr<br />

zu seinem traditionellen Neujahrsempfang in<br />

die Fachhochschule Sankt Pölten.<br />

Nach der Bergrüßung durch GVV-<br />

Dir. StR Ewald Buschenreiter und<br />

Grußworten von Bgm. Matthias<br />

Stadler stehen drei Referate am Programm:<br />

Sie kommen (in dieser Reihenfolge)<br />

von GVV-Präsident LAbg.<br />

Bgm. Rupert Dworak, LH-Stv. Sepp<br />

Leitner und Bundesministerin Gabriele<br />

Heinisch-Hosek.<br />

Durch das Programm führt wieder<br />

Claudia Schanza, im Anschluss an die<br />

Reden lädt der GVV seine Gäste<br />

zum Buffet.<br />

Anmeldungen bitte bis spätestens<br />

7. Jänner 2013 unter:<br />

www.neujahrsempfang.gvvnoe.at.<br />

Der persönlichen Anmeldecode<br />

wurde mit der Einladung verschickt.<br />

Foto: z.v.G.<br />

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Abfragen vor Ort zur Verfügung stehen,<br />

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15


Fotos: Paul Plutsch<br />

16<br />

Sie sind Kommunalpolitiker mit<br />

Leib und Seele – seit 2004 Bürgermeister<br />

in Groß-Siegharts, GVV-Bezirksvorsitzender<br />

in Waidhofen an<br />

der Thaya und auch GVV-<strong>NÖ</strong>-Vizepräsident.<br />

Nun vertreten Sie auch das<br />

Land <strong>NÖ</strong> im Parlament, im Bundesrat.<br />

Was kann ein Bundesrat für die<br />

Gemeinden tun?<br />

Der Bundesrat ist ja quasi der<br />

Schnittpunkt zwischen Landes- und<br />

Bundesebene und hat darauf zu achten,<br />

dass die Gesetze, die im Nationalrat<br />

beschlossen werden, auch mit<br />

den Interessen der Länder abgestimmt<br />

sind. Und die Gemeinden<br />

sind zwar die unterste politische Ebene,<br />

aber in der Wirklichkeit der zentrale<br />

Motor – und es gibt sehr viele<br />

Achsen zwischen diesen Ebenen. Die<br />

Gemeinden sind am nächsten an den<br />

BürgerInnen dran, die kommunale<br />

Ebene ist extrem wichtig, und die regionale<br />

Entwicklung spielt natürlich<br />

im Bundesrat eine sehr bedeutende<br />

Rolle. Nicht zuletzt, weil sich viele<br />

Gesetze, die im Parlament beschlossen<br />

werden, direkt auf die Gemeinden<br />

auswirken.<br />

Kann man sagen, dass im Bundesrat<br />

Lobbying für Gemeinden passiert?<br />

Durchaus. Nämlich Lobbying in<br />

seiner besten Form – das nichts zu<br />

tun hat mit den so negativen Vorfällen,<br />

die in jüngster Zeit in Zusammenhang<br />

Strasser und Co. in aller<br />

Munde waren. Ich bin im Bundesrat<br />

nun auch Kommunalsprecher der<br />

<strong>SPÖ</strong>-Fraktion geworden und ich betreibe<br />

im Hohen Haus ganz sicherlich<br />

Lobbying für die Gemeinden. Ich<br />

sehe da ganz wichtige Aufgaben, weil<br />

eine Kommunalentwicklung ohne die<br />

Regionen und Gemeinden gar nicht<br />

geht. Viele Dinge auf Bundesebene,<br />

angefangen beim Verkehr über die<br />

Entwicklung der Wirtschaft bis hin<br />

zur schulischen Entwicklung und dergleichen<br />

sind sehr wichtig und da<br />

muss man auf die Gemeindeebene<br />

sehr stark achten.<br />

Das zu Ende gehende Jahr stand<br />

beim GVV unter dem Motto „Bür-<br />

„Im Bundesrat betreibe ich<br />

Lobbying für die Gemeinden“<br />

Heute im großen KI-Interview: Maurice Androsch (42), Bürgermeister von Groß-Siegharts, frischgebackener<br />

Bundesrat und dort der neue Kommunalsprecher der <strong>SPÖ</strong>-Fraktion. Der GVV-Vizepräsident<br />

spricht u.a. über seine neue Aufgabe im Parlament, die Amtsmüdigkeit vieler seiner Bürgermeister-KollegInnen,<br />

seine Erfahrungen mit Bürgerbeteiligungsprozessen und warum er für<br />

seine Heimatregion Waldviertel unbedingt in den Landtag einziehen will.<br />

„Von Bürgerbeteiligung halten<br />

wir in Groß-Siegharts sehr viel“<br />

gerbeteiligung“. Wie stehen Sie dazu<br />

und welche persönlichen Erfahrungen<br />

haben Sie damit gemacht?<br />

Wir in Groß-Siegharts halten von<br />

Bürgerbeteiligung bei wichtigen Entscheidungsprozessen<br />

ganz viel. Wir<br />

haben sogar im Gemeinderat einen<br />

Grundsatzbeschluss verabschiedet,<br />

dass Bürgerbeteiligung bei uns gebraucht<br />

und gewünscht wird. Auch<br />

im Augenblick haben wir einige einschlägige<br />

Projekte und Prozesse laufen.<br />

Vor einiger Zeit waren wir noch<br />

in der Stadterneuerung drinnen, aber<br />

nachdem uns das Land dort einige<br />

Projekte abgedreht hat, sind wir ausgeschieden<br />

und gehen jetzt unsere<br />

eigenen Wege – mit starker Einbindung<br />

der Bürger. Wir haben beispielsweise<br />

unseren kompletten Stadtentwicklungsplan<br />

mit den Menschen bei<br />

uns erarbeitet. Am Anfang gab es große<br />

Versammlungen, daraus entstanden<br />

dann diverse Arbeitsgruppen mit<br />

verschiedenen Schwerpunkten. Jede<br />

Arbeitsgruppe bestand aus rund einem<br />

Dutzend Bürger plus einen politischen<br />

Verantwortlichen, sprich<br />

Stadtrat. So haben wir die Entwicklung<br />

des Stadtkerns oder die Perspektive<br />

Groß-<br />

Siegharts als<br />

Wirtschaftsstandort<br />

festgelegt –<br />

oder auch wie Jugendarbeit<br />

künftig<br />

aussehen soll und<br />

wie wir die Jungen<br />

in der Gemeinde<br />

halten können.<br />

Auf der anderen<br />

Seite haben wir<br />

ausgelotet, was<br />

die Senioren in<br />

unserer Stadt<br />

noch brauchen.<br />

Ganz stark ist da<br />

auch das betreute<br />

und auch das barrierefreieWohnen<br />

gefordert<br />

worden.<br />

Eine aktuelle<br />

Studie des Gemeindebundes<br />

belegt: Die Hälfte<br />

aller Bürgermeister ist amtsmüde.<br />

Unter anderem weil das Amt dramatisch<br />

an Ansehen eingebüßt hat und<br />

die soziale Absicherung schlechter als<br />

suboptimal ist. Wie geht es Ihnen damit,<br />

welche Erfahrungen haben Sie<br />

persönlich gemacht?<br />

Also amtsmüde bin ich sicherlich<br />

nicht, kann das Umfrageergebnis aber<br />

gut nachvollziehen und habe auch<br />

durchaus Verständnis dafür. Denn der<br />

Bürgermeister ist zu DER Drehscheibe<br />

für die Bevölkerung geworden.<br />

„Ich selbst bin nicht amtsmüde,<br />

verstehe aber die Kollegen“<br />

Und angesichts der aktuellen Verhältnisse<br />

und jüngsten Vorkommnisse<br />

darf man sich nicht darüber wundern,<br />

welchen Eindruck das bei der Öffentlichkeit<br />

macht, wie schlecht die Politiker<br />

angesehen werden und wie die<br />

Jugend darauf reagiert. Und damit<br />

wird man als Bürgermeister, der ja<br />

ganz nah an den Menschen dran ist,<br />

sehr oft und hart konfrontiert. Außerdem<br />

ist Bürgermeister in der Praxis<br />

ein 24-Stunden-Job. Der Bürgermeister<br />

hat sozusagen rund um die Uhr<br />

für seine Bürger da zu sein. Sprich,<br />

wenn er um elf Uhr nachts angerufen<br />

wird, wird selbstverständlich erwartet,<br />

dass er abhebt. Und bei solchen<br />

Telefonaten geht es in der Regel nicht<br />

um Katastropheneinsätze, sondern<br />

meist um ganz banale Dinge. Auch<br />

das belastet natürlich sehr. Ein Bürgermeister<br />

kann nicht sagen, ich geh<br />

um 16 Uhr nach Hause und dann ist<br />

mir alles egal. Gleichzeitig ist die Verantwortung,<br />

die dieses Amt mit sich<br />

bringt, eine gewaltige. Nicht nur in Sachen<br />

Finanzen und Budget, auch bei<br />

Haftungsfragen, wenn irgendwo wer<br />

ausrutscht oder von einem herabfallen<br />

Ast getroffen wird. Der Bürgermeister<br />

ist als Anordnungsbefugter<br />

haftbar. Das alles macht viele amtsmüde.<br />

In der Haftungsfrage brauchen<br />

wir in Zukunft unbedingt eine starke<br />

Rechtsbetreuung. Es ist ja nicht jeder<br />

ein gelernter Jurist. Das hat ja der<br />

GVV ohnehin schon richtig erkannt<br />

und mit dem Vorstoß von Präsident<br />

Rupert Dworak mit der Aktion „Bürgermeister<br />

2050“ beim Gemeindebund<br />

den richtigen Weg eingeschlagen.<br />

Auch eine gute Basisausbildung<br />

schlägt da in dieselbe Kerbe, der Bürgermeister<br />

der Zukunft muss auch<br />

ein moderner Manager sein.<br />

Und selbstverständlich ist auch die<br />

überaus mangelhafte soziale Absicherung<br />

ein gewaltiges Problem für die<br />

Amtsinhaber. Früher gab es viel mehr<br />

Menschen, die aufgestanden sind und<br />

gesagt haben: Ich würde es gerne machen!<br />

Das ist heute nicht mehr so,<br />

sondern das Gegenteil ist der Fall.<br />

Meine Heimatstadt ist mit 2.800 Einwohnern<br />

nicht groß – aber das Pensum,<br />

das ich als Bürgermeister zu erledigen<br />

habe, ist enorm. Und wenn<br />

man sich, so wie ich, auch noch regionalpolitisch<br />

beschäftigt, sich als Bürgermeister<br />

in verschiedenste Vereine,<br />

in Kleinregionen einbringt, dann ist<br />

das ein riesiges Aufgabenpotential,<br />

das über das reine Verwalten der Gemeinde<br />

weit hinaus geht. Da kommen<br />

viele KollegInnen schon an ihre<br />

Kapazitätsgrenzen, die ihr privater Be-<br />

17


18<br />

ruf vorgibt. Da<br />

habe ich mir als<br />

Polizist schon etwas<br />

leichter getan,<br />

denn ich<br />

konnte mich karenzieren<br />

lassen.<br />

Kein Wunder also,<br />

dass heute<br />

viele Beamte in<br />

der Kommunalpolitik<br />

tätig sind.<br />

Stichwort<br />

Strukturreform:<br />

Welche Schritte<br />

sind von Bundesund<br />

Landesseite<br />

her nötig, um<br />

den Gemeinden<br />

in diesen schwierigen Zeit zu helfen?<br />

Der Knackpunkt für die Gemeinden<br />

ist, dass sie zu den vielfältigen<br />

Aufgaben, die sie ohnehin schon erfüllen,<br />

regelmäßig neue hinzukommen,<br />

Pflichtbeiträge ständig steigen<br />

und gleichzeitig seit 2008 enorme<br />

Einbrüche bei den Einnahmen haben.<br />

Abwanderungsgemeinden, von denen<br />

es im Waldviertel sehr viele gibt,<br />

trifft das dann noch mehr. Die verlieren<br />

oft hunderttausende Euro und<br />

werden zu Sanierungsgemeinden. Die<br />

GVV-Forderung nach der Aufgabenteilung<br />

Land übernimmt voll das Gesundheitswesen<br />

und die Gemeinden<br />

die Kinderbetreuung halte ich für sehr<br />

sinnvoll, ebenso den aufgabenorientierten<br />

Finanzausgleich. Ich denke,<br />

dass in Sachen Strukturreform jetzt in<br />

erster Linie die Länder gefordert<br />

sind, Vorschläge einzubringen, denn<br />

der Bund allein wird diese Geschichte<br />

sicher nicht stemmen.<br />

Im Frühjahr kandidieren Sie für Ihren<br />

Heimatbezirk als Spitzenkandidat<br />

bei der Landtagswahl. Warum und<br />

was treibt Sie an?<br />

Na vor allem der Wille, etwas verändern<br />

zu wollen. Natürlich sehe ich<br />

hier das Waldviertel als Zentrum<br />

meiner Tätigkeit. Das Waldviertel hat<br />

jahrelang am Eisernen Vorhang gelebt.<br />

Das ist jetzt zwar auch schon<br />

wieder länger her, die Grenzen wurden<br />

geöffnet, aber der große Umschwung<br />

hat nicht stattgefunden. Die<br />

Entwicklung dieser Region hängt<br />

noch nicht hinten nach. Uns ist zwar<br />

in den vergangenen Jahren vieles versprochen<br />

worden, wir haben nur sehr<br />

wenig bekommen, wo wir partizipieren<br />

konnten. Das zeigt sich z.B. sehr<br />

deutlich daran, dass wir als Gemeinden<br />

Projekte, die uns viel Geld und<br />

Kraft kosten, zur Wohnraumschaf-<br />

„Wenn sich diese Spirale weiterdreht,<br />

wird’s problematisch“<br />

fung und Ansiedelung machen, um<br />

die stete Abwanderung zu stoppen.<br />

Aber auf der anderen Seite fehlen<br />

uns maßgebliche Strukturen. Da rede<br />

ich von Verkehrsanbindungen, die für<br />

uns ganz maßgeblich sind – und die<br />

wir einfach nicht bekommen. Und<br />

Ausbau der Infrastruktur heißt nicht<br />

nur Straße und Schiene sondern auch<br />

so Dinge wie<br />

Breitband-Anbindung<br />

und so.<br />

Die Situation<br />

bei uns ist<br />

schlimm, vielleicht<br />

hat es aus<br />

der Region einfach<br />

noch zu<br />

wenig Druck<br />

gegeben. Die<br />

Waldviertler haben<br />

seit Jahrzehnten<br />

gelernt,<br />

immer brav zu<br />

warten. Aber<br />

das kann man<br />

ändern... Ein Argument,<br />

das wir<br />

immer wieder hören, ist: ,Bei euch<br />

sind eh nicht so viele Leute, also<br />

braucht ihr das auch nicht so dringend!´<br />

– Das kann es aber auf Dauer<br />

wirklich nicht sein, denn das richtet<br />

eine Region zugrunde. Die Ballungsräume<br />

stöhnen über den massiven<br />

Zuzug, und wir schaffen es nicht, die<br />

Leute in der Region zu halten. Wenn<br />

sich diese Spirale so weiterdreht,<br />

dann wird das für alle extrem problematisch.<br />

Wir verlieren derzeit unsere<br />

Jungen auf dramatische Weise an die<br />

urbanen Ballungsräume. Es ist jetzt<br />

höchst an der Zeit, all die Beteuerungen,<br />

die wir uns jahrzehntelang angehört<br />

haben, dass eh was kommt, und<br />

dass man eh was für uns tun wird,<br />

endlich einzufordern. Denn das ewigen<br />

Hinhalten muss ein Ende haben,<br />

jetzt müssen Taten folgen.<br />

Fotos: Paul Plutsch<br />

Foto: ORF<br />

Wie kam die Serie bei den Eisgarnern<br />

an? Generell gefällt die Serie<br />

ganz gut. Nur bei den älteren Leuten<br />

kommt die Darstellung der Kirche<br />

und wie mit dem Thema Religion<br />

umgegangen wird, nicht so gut an.<br />

Aber es wird auch viel gelacht – und<br />

anfangs ist natürlich auch viel diskutiert<br />

worden. Das hat sich mittlerweile<br />

wieder gelegt. Als die ersten Folgen<br />

zu sehen waren, sind Journalisten<br />

sämtlicher Tages- und Wochenzeitungen<br />

bei uns eingefallen. Die Berichterstattung<br />

darüber war alles andere als<br />

die Tatsachen. Die waren nur auf einen<br />

Aufreger aus, die Fakten wurden<br />

verdreht und es wurde so dargestellt<br />

wie es gerade gepasst hat. Von Objektivität<br />

keine Spur. Ich glaube dass<br />

sich drüber mehr Einwohner geärgert<br />

haben als über die Serie.<br />

Gab es Kommentare dazu, wie die<br />

Politik dargestellt wird? Die Sache mit<br />

der Kirche war der größere Aufreger,<br />

über die dargestellte Politik ist kaum<br />

diskutiert worden. Es gibt auch keine<br />

Parallelen zwischen dem TV-Bürgermeister<br />

und unserem wirklichen…<br />

Die Braunschlag-Serie ist reine Satire.<br />

Man kann das ein wenig damit vergleichen<br />

wie vor Jahren der Mundl<br />

mit dem echten Wiener aufgekommen<br />

ist. Da wurde auch anfangs geschimpft<br />

und heute ist es Kult.<br />

Die Hauptprotagonisten<br />

und<br />

Stars der ORF-<br />

TV-Serie „Braunschlag“<br />

von David<br />

Schalko: „Kaiser“<br />

Robert Palfrader<br />

(l.) als Bürgermeister<br />

und<br />

Burgschauspieler<br />

Nicholas Ofczarek<br />

als Disko-Betreiber.<br />

Braunschlag war in Eisgarn<br />

Die kleine Marktgemeinde Eisgarn im Bezirk Gmünd war Drehort<br />

für die ORF-Serie „Braunschlag“. SP-Vorsitzender GGR Martin<br />

Gaugusch im KI-Gespräch über die Auswirkungen des TV-Rummels.<br />

Welche Auswirkungen gibt es?<br />

Nun, wir sind sicher viel bekannter<br />

geworden. Unlängst waren wir in<br />

Wien-Margareten bei einem Orthopäden.<br />

Als wir ihm sagten, dass wir<br />

aus Eisgarn kommen, rief er erfreut:<br />

Ah, Braunschlag! – Das wäre ein paar<br />

Wochen früher unmöglich gewesen,<br />

dass so jemand Eisgarn kennt.<br />

Am 27. Oktober hat die <strong>SPÖ</strong>-Eisgarn<br />

einen „Braunschlag-Heurigen“<br />

veranstaltet. Bürgermeister-Darsteller<br />

Robert Palfrader war geladen – und<br />

hat sich entschuldigt. Gekommen<br />

sind allerdings mehr als 150 Besucher.<br />

Das ist bei einer 600-Seelen-Gemeinde<br />

auch nicht zu verachten.<br />

19


Die Nähe zu Wien und der baldige Verkehrs-Anschluss ans nahe Bratislava sorgen in Gänserndorf für starke Expansion.<br />

Die Zahlen der Statistik Austria<br />

sprechen Bände: 1981 lebten in der<br />

beschaulichen Bezirkshauptstadt weniger<br />

als 5.000 Menschen. 2001 waren<br />

es knapp unter 8.000, 2011 schon<br />

10.154 und aktuell sind es schon<br />

12.500! „In den vergangenen zehn<br />

+++ Orts-Reportage Gänserndorf +++<br />

Boom-Town: rasantes Wachstum<br />

Gänserndorf, nur 20 km nordöstlich von Wien gelegene Bezirkshauptstadt<br />

- die am schnellsten wachsende Stadt Österreichs. „Das ist für<br />

uns Segen und Fluch zugleich“, bringt es Kurt Burghardt (53) auf den<br />

Punkt. Erst seit 11. Juni 2012 ist er Bürgermeister in der Boom-Town.<br />

Bild oben: Gänse sind im ganzen Stadtbild präsent. Bild<br />

rechts: Das Rathaus, im kleinen Bild: Kurt Burghardt. Er ist<br />

seit Juni Bürgermeister und tritt damit in die Fußstapfen seiner<br />

Mutter Annemarie, die von 2006 - 2010 Stadtchefin<br />

und zuvor 14 Jahre lang Vizebürgermeisterin war.<br />

Jahren haben wird pro Jahr mehr als<br />

28 Prozent an Einwohnern zugelegt.“,<br />

weiß Kurt Burghard, dessen Mutter<br />

Annemarie schon das Bürgermeisteramt<br />

inne hatte.<br />

Der Neo-Stadtchef und <strong>NÖ</strong>GKK-<br />

Angestelle erklärt das rasante Wachs-<br />

tum: „Wir sind eine typische Speckgürtelgemeinde,<br />

ganz nahe bei Wien.<br />

Dort arbeiten und bei uns im Grünen<br />

wohnen - das wollen die Menschen<br />

und wir wachsen noch immer weiter:<br />

Wenn 2015 in Angern die Brücke, die<br />

nur 10 km von uns weg ist, eröffnet<br />

20 21<br />

Fotos: Stadtgemeinde Gänserndorf, wikipedia<br />

3<br />

1 2<br />

1 Die Wohn-Stadt 2 Kindervernissage 3 Bogenschießen im Erlebnispark 4 Wolkenschiff: neuer Kindergarten als Passivhausbau<br />

wird, dann werden wir diese anziehende<br />

Wirkung auch auf Bratislava<br />

haben. Noch dazu soll 2014 die S8<br />

begonnen werden. Der Zug auf uns<br />

wird enorm sein. Wir werden in naher<br />

Zukunft DAS Zentrum zwischen<br />

Wien und Bratislava – in punkto<br />

Wohnen und Freizeiteinrichtungen.“<br />

Das Wachstum ist jetzt schon<br />

überall präsent: Aus dem Euro-Spar<br />

wird ein Inter-Spar, aus dem Baumax<br />

ein Mega-Baumax. Der Wohnbau<br />

boomt wie verrückt, das Angebot an<br />

Kindergärten zieht mit. Burghardt:<br />

„Derzeit haben wir sechs Kindergärten<br />

mit insgesamt 22 Gruppen. Darin<br />

betreuen wir mehr als 500 Kids!“ Mit<br />

dem achtgruppigen KG „Kunterbunt“<br />

ist Gänserndorf auch Standort für<br />

den größten KG Österreichs. Und<br />

heuer wurde in Gänserndorf Süd ein<br />

dreigruppiger KG neu eröffnet, das<br />

„Wolkenschiff“. Mit diesem modernen<br />

Passivhausbau hat die Stadt den<br />

Klima aktiv-Preis Österreich gewonnen.<br />

Bereits in Planung: ein neuer dreibis<br />

fünfgruppiger Kindergarten...<br />

Auch wirtschaftlich läuft es in<br />

Österreichs Boom-Town sehr gut.<br />

Mehr als 5.000 Arbeitsplätze gibt es in<br />

der Stadt, Leitbetriebe sind die OMV<br />

mit 650 Jobs inkl. großer Lehrwerkstätte<br />

und der Tür/Tor/Zargen-Erzeuger<br />

Domoferm mit 250 Jobs. 2,4 Millionen<br />

Euro bringt die Kommunalsteuer<br />

jährlich, das Gemeindebudget<br />

beträgt satte 25 Millionen.<br />

Der ehem. Safaripark hat Gänserndorf<br />

zwar in ganz Österreich bekannt<br />

gemacht, klassischen Nächtigungstourismus<br />

sucht man jedoch vergebens -<br />

ebenso wie Gästebetten. Aktuell baut<br />

eine Pension beim Rathaus 50 Betten<br />

neu, Zielgruppe sind aber Geschäftsreisende,<br />

Ingenieure, also berufsbedingte<br />

Nächtigungen. Tagestourismus,<br />

entweder in Verbindung mit Einkaufsbesuchen<br />

oder mit Besuchen im Erlebnispark,<br />

gibt es sehr wohl. Da wird<br />

auch das Gut Aiderbichl künftig eine<br />

große Rolle spielen. Die Betreiber<br />

wollen das 15 ha große Gänserndorfer<br />

Areal, auf dem für die Baxter-Laboraffen<br />

ein prächtiger „Altersruhe-<br />

Beliebt bei Kids: Abenteuerspielplatz (Bild) und Skaterpark Auch das ist Gänserndorf: Blick in eine liebliche Kellergasse<br />

4


sitz“ errichtet wurde, so wie das Salzburger<br />

Stammhaus der Öffentlichkeit<br />

zugänglich machen.<br />

Die rasante Entwicklung der Stadt<br />

fordert auch beträchtliche Investitionen<br />

von der Gemeinde. Nächstes<br />

Jahr stehen ein Citybus-Netz und Sanierung/Neukonzeptionierung<br />

von<br />

Hallenbad und Freibad am Programm.<br />

Burghardt: „Wenn die Hallenbadsanierung<br />

Kosten von 6 Mio. Euro<br />

überschreiten sollte – und so schaut’s<br />

derzeit eher aus -, wird nicht mehr renoviert.<br />

Dann versuchen wir in Kooperation<br />

mit den Nachbargemeinden<br />

einen Neubau von Hallenbad mit<br />

Erlebnissauna-Landschaft und einen<br />

Badeteich für den Sommer. Das alte<br />

Areal wollen wir an den Bund verkaufen<br />

– gleich daneben ist das Gymnasium,<br />

das aus allen Nähten platzt. Das<br />

wird sich alles im nächsten Frühjahr<br />

entscheiden.“<br />

1<br />

3<br />

Gänserndorf besitzt einen Schnellbahnanschluss<br />

samt großer Park & Ride-Anlage<br />

mit 300 Stellplätzen. Die<br />

reichen aber längst nicht mehr, 70<br />

neue Plätze werden jetzt gebaut.<br />

Auch auf der Straße kommt es zu<br />

Problemen: „Anlässlich der kommenden<br />

Landtagswahl verspricht Landeshauptmann<br />

Erwin Pröll nun schon im<br />

dritten Wahlkampf den Bau der S8 als<br />

Entlastung für die B8. Ich hoffe sehr,<br />

dass es nun endlich mal klappt. Ganz<br />

wichtig ist auch der Bau der Westumfahrung.<br />

Denn allein beim Rathaus<br />

fahren täglich im Schnitt 14.500 Autos<br />

vorbei!“<br />

Und wie lange soll diese urbane<br />

Expansion noch andauern, Herr Bürgermeister?<br />

„Bei der 20.000-Einwohner-Marke<br />

muss meiner Meinung<br />

nach Schluss sein. Da werden wir<br />

dann den Riegel vorschieben. Dann<br />

wird es Bausperren geben.“<br />

Beeindruckend: Anlage für die Baxtor-Affen am Gut Aiderbichl (hinten: der Windpark). 2 Ehemaliger Baxtor-Laboraffe<br />

Natürlich gibt’s auch echte Gänse, wie hier am Teich im Landschaftspark. 4 Die Park&Ride-Anlage wird vergrößert<br />

1<br />

2<br />

FACT-SHEET<br />

GÄNSERNDORF<br />

Bezirkshauptstadt inmitten des<br />

Marchfelds, Weinviertel<br />

+++<br />

Bevölkerung: 12.500 Einwohner<br />

Fläche: 30,57 km 2<br />

+++<br />

GR (33 Mandate): 15 <strong>SPÖ</strong>, 9 ÖVP, 5<br />

FPÖ, 3 Grüne, 1 Unabhängiger (Ex-VP)<br />

+++<br />

Besonderheiten:<br />

Boom-Town, Schul- und Einkaufmetropole,<br />

derzeit sechs Kindergärten<br />

(inkl. größten KG Österreichs) mit insgesamt<br />

22 Gruppen, Weinviertelklinikum,<br />

Windparkanlage, viele Fotovoltaikanlagen,<br />

Stromtankstellen, Freibad, Hallenbad,<br />

Funpark, Erlebnispark (ehem. Safaripark),<br />

Außenstelle Gut Aiderbichl, Jugendzentrum,<br />

Seniorentreff, betreutes Wohnen,<br />

Landespflegeheim, OMV-Niederlassung<br />

mit 650 Jobs und eigener Lehrwerkstätte,<br />

Betriebsansiedlungsareal, Stadthalle.<br />

Fotos: Stadtgemeinde Gänserndorf, Gut Aiderbichl, wikipedia<br />

22 23<br />

Fotos: z.V.g.<br />

Suppen-Eldorado<br />

„Miteinander Suppen genießen<br />

und Gutes tun“ - das war das Motto<br />

beim bereits 8. Karitativen Suppenbrunch<br />

der <strong>SPÖ</strong> Frauen aktiv in Mödling,<br />

den die Bezirksfrauenvorsitzende<br />

GR Evelyn Buchleitner ins Leben gerufen<br />

hat und mittlerweile zur größten<br />

Benefizveranstaltung im Bezirk<br />

etablieren konnte. Hunderte Menschen<br />

kamen am 4. November in die<br />

Mödlinger AK-Stelle, um für einen guten<br />

Zweck 25 verschiedene und allesamt<br />

köstlichen Suppen, zubereitet<br />

von ebenso vielen Köchinnen aus den<br />

Reihen der <strong>SPÖ</strong>-Frauen, zur verkosten.<br />

Auch dieses Jahr konnte von<br />

Buchleitner ein besonderer Promigast<br />

zum Ausschank der Suppen gewonnen<br />

werden. Die Schauspielerin und<br />

Autorin Prof. Brigitte Neumeister<br />

stellte ihre kostbare Freizeit zur Verfügung,<br />

um für den Mödlinger Hospizverein<br />

die köstlichen Suppen an<br />

Mann, Frau und Kind zu bringen.<br />

Ebenfalls beim karitativen Suppenlöffeln<br />

dabei: Frauenministerin Gabriele<br />

Sanierungsscheck auch für<br />

Städte und Gemeinden<br />

<strong>SPÖ</strong>-Umweltsprecher NR GGF<br />

Hannes Weninger, der die nö. Gemeinden<br />

auch in Brüssel vertritt, fordert im<br />

Rahmen der parlamentarischen Budgetberatungen<br />

eine Ausweitung des<br />

Sanierungsschecks für Städte und Gemeinden.<br />

Da die Sanierungsnotwendigkeiten<br />

im kommunalen Bereich besonders<br />

groß sind, soll laut Weninger<br />

die Umweltförderung für Gemeinden<br />

und den Mietwohnbereich geöffnet<br />

werden. „Umweltinvestitionen in die<br />

thermische Sanierung von Gemeindeämtern,<br />

Kindergärten, Schulen und an-<br />

deren öffentlichen Gebäuden senken<br />

den Energieeinsatz, reduzieren den<br />

CO2-Ausstoß und stimulieren den regionalen<br />

Arbeitsmarkt“, betont Weninger.<br />

Die Bundesregierung stellt jährlich<br />

100 Millionen Euro für die thermische<br />

Sanierung, davon 70 Millionen für private<br />

Haushalte und 30 Millionen für<br />

Unternehmen, zur Verfügung. „Da die<br />

Nachfrage beim Sanierungsscheck im<br />

laufenden Jahr spürbar zurückging, sollen<br />

die vorhandenen Fördermittel<br />

rasch in neue Projekte fließen“, meint<br />

Weninger.<br />

Bild links: Suppentiger:<br />

Der<br />

beschürzte<br />

Mödlinger Bezirkvorsitzende<br />

NR Hannes Weninger,<br />

LRin Karin<br />

Scheele (mit<br />

Tochter), die<br />

Schauspieler-Legende<br />

Brigitte<br />

Neumeister. Bild<br />

unten: SuppenbrunchErfinderin<br />

und Organisatorin<br />

GR Evelyn<br />

Buchleitner<br />

(l.) mit Brunch-<br />

Gast BM Gabi<br />

Heinisch-Hosek.<br />

Heinisch-Hosek, Soziallandesrätin<br />

Karin Scheele und Vizebürgermeister<br />

Andreas Holzmann - die diese<br />

originelle und erfolgreiche Benefizveranstaltung<br />

eröffneten.<br />

Kuriose Welt:<br />

Stadt will ihren<br />

Namen verkaufen<br />

Die finanzielle Not einer Kommune<br />

in Japan treibt seltsame Blüten:<br />

Aus Verzweiflung über die hohen<br />

Schulden will sich die Stadt<br />

Izumisano von einem höchstbietenden<br />

Interessenten umbenennen<br />

lassen. Der neue Namensgeber<br />

soll für die rund 100.000-Einwohner<br />

zählende Stadt in der Präfektur<br />

Osaka umgerechnet mindestens<br />

9,6 Millionen Euro zahlen<br />

und sich vertraglich für zehn Jahre<br />

zu Investitionen in der Stadt verpflichten.


24<br />

Im vorliegenden Buch werden<br />

von 18 Autoren, darunter auch<br />

GVV-Vizepräs. Bgm. Bernhard Müller,<br />

Alternativen und Instrumente<br />

aufgezeigt, welche im Stande sind,<br />

die Gemeindeautonomie wieder zu<br />

stärken. Hiezu sind nicht nur Strukturreformen<br />

notwendig, sondern<br />

auch gesetzliche Regelungen im<br />

Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes,<br />

des Stabilitätspaktes, der Erzielung<br />

zusätzlicher Einnahmen und<br />

der Steuergestaltung. Letztlich geht<br />

es darum, dass die Verwaltungsreform<br />

in Österreich durch konkrete<br />

GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak in Schwarzau am<br />

Steinfeld - bei der ersten von sechs GVV-Herbst-Konferenzen.<br />

+++ Der KI Buch-Tipp +++<br />

Ruf nach Reform<br />

bei Verwaltung<br />

und Strukturen<br />

Finanzkrise und Landes-Bestimmungen<br />

haben unsere Kommunen sehr geschwächt.<br />

Gemeinden werden so zu<br />

„Bittstellern“ beim Land, können kaum<br />

die Pflichtaufgaben und schon gar nicht<br />

mehr Ermessensaufgaben erfüllen...<br />

Maßnahmen endlich in Angriff genommen<br />

wird, um die Schulden in den Griff<br />

zu bekommen und die Effektivität und<br />

Effizienz der öffentlichen Verwaltung,<br />

insbesondere der bürgernahen Gemeinden,<br />

zu stärken.<br />

***<br />

„Wahrung und Stärkung der Gemeindeautonomie“,<br />

herausgegeben von Friedrich<br />

Klug erschien im Herbst 2012 im<br />

IKW-Verlag Linz. ISBN: 978-3-902493-<br />

11-8, 346 Seiten, € 15. Erhältlich beim:<br />

IKW - Institut für Kommunalwissenschaften,<br />

Pfarrgasse 14, 4020 Linz, Bestellung<br />

per Mail: ikw@ikw.linz.at<br />

Herausgeber Dkfm. MMag. Dr.<br />

Friedrich Klug ist Uni-Dozent, FH-<br />

Professor und Leiter des IKW-Linz.<br />

600 MandatarInnen bei den<br />

GVV-Herbst-Konferenzen<br />

Von 9. November bis zum 5. Dezember fanden in<br />

Schwarzau/Stfd., Ybbs, Stockerau, Schwarzenau, Maria Enzersdorf<br />

und St. Pölten die GVV-Herbstkonferenzen statt.<br />

GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak, GVV-Dir. StR<br />

Mag. Ewald Buschenreiter, GVV-KOPAK-Verantwortlicher<br />

Karl Zimmerl und LGF Günter Steindl bzw. LGF-Stv. Hannes<br />

Sauer, MSc informierten die interessierten KommunalpolitikerInnen,<br />

darunter viele Bürgermeisterinnen, über die<br />

aktuelle politische Arbeit und neue Arbeitshilfen. Am Pro-<br />

IKW<br />

gramm standen Infos zur Halbzeitbilanz in den Gemeinden,<br />

ein Ausblick auf das Landtagswahljahr 2013, Infos über das<br />

neue Medientransparenzgesetz und das neue KOPAK-On- Wunderl,<br />

line-Tool, das viele Infos und Checklisten zur Erleichterung<br />

Rene<br />

der Arbeit um die Kommune, wie beispielsweise auch eine<br />

Ideentauschbörse in Sachen Veranstaltungen, beinhaltet. Fotos:<br />

Fotos: z.V.g.<br />

Pottenstein: Baja-Wendl<br />

ist erste Bürgermeisterin<br />

Nach dem Rücktritt von Manfred Schweiger<br />

aus beruflichen Gründen, wurde am 21. 11. die<br />

bisherige Vizebürgermeisterin Eva Baja-Wendl<br />

mit 19 von 20 Stimmen zur neuen Gemeindechefin<br />

von Pottenstein, Bezirk Baden, gewählt.<br />

Die Wahl gilt als historisch, da Eva<br />

Baja-Wendl seit der Gemeinde-Zusammenlegung<br />

von Pottenstein mit<br />

der jetzigen Katastralgemeinde Fahrafeld<br />

im Jahr 1971, die erste Bürgermeisterin<br />

ist!<br />

Die Neo-Gemeindechefin ist<br />

schon seit dem Jahr 1990 im Ortsparlament<br />

tätig und hatte zum<br />

Schluss das Amt der Vizebürgermeisterin<br />

bekleidet. Sowohl als Vizebürgermeisterin,<br />

als auch jetzt als neue<br />

Bürgermeisterin, ist sie für das Ressort<br />

Soziales zuständig.<br />

Eva Baja-Wendl: „Durch meine<br />

jahrelange Erfahrung mit der Ge-<br />

meindearbeit fühle ich mich der Herausforderung,<br />

die Gemeindeführung<br />

zu übernehmen, gewachsen.“<br />

Beruflich war Baja-Wendl 31 Jahre<br />

in einem Betrieb beschäftigt, davon<br />

28 Jahre als Betriebsrätin. „Mein<br />

politisches Engagement hat schon in<br />

meinen frühen Jahren bei der Gewerkschaft<br />

begonnen! Als unser Mitarbeiterstand<br />

150 Personen erreichte,<br />

wurde ich als Betriebsrätin freigestellt<br />

und bis zu meiner Pensionierung<br />

betrug der Stand der Beschäftigten<br />

500!“<br />

GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert<br />

Dworak: „Es freut mich besonders,<br />

Zeiselmauer-Wolfpassing:<br />

GR-Neuwahl am 28. April<br />

Der Bürgermeister-Wechsel zur<br />

„Halbzeit“ war lange paktiert, doch die<br />

ÖVP-Fraktion hielt sich nicht an die<br />

Vereinbarung. Nach diesem Wortbruch<br />

legten am 31. Oktober alle <strong>SPÖ</strong>-<br />

Gemeinderäte ihre Mandate zurück.<br />

Jetzt wird es in der 2.300 Einwohner-<br />

Gemeinde im Bezirk Tulln am 28. April<br />

2013 zu Neuwahlen kommen.<br />

In einem offenen Brief an die Bevölkerung<br />

erklärte GfGR Herbert Waldner<br />

im Namen des <strong>SPÖ</strong>-Teams, warum<br />

dieser Schritt gesetzt wurde. Hier<br />

ein kleiner Auszug: „Nach zweieinhalb<br />

Jahren konstruktiver Zusammenarbeit<br />

mit unserem Koalitionspartner ÖVP hat<br />

sich Bgm. Josef Wagner, wie intern längst<br />

angekündigt, in den wohlverdienten Ruhestand<br />

verabschiedet. Das geschah im Ein-<br />

vernehmen mit der ÖVP, deren Mandatare<br />

sogar schriftlich bestätigt haben, mit<br />

der <strong>SPÖ</strong> – auch mit mir als Bürgermeister<br />

– die erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen<br />

zu wollen. Gerüchten zufolge hat<br />

sich Eduard Roch dem Diktat seiner Landespartei<br />

gebeugt und die Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>SPÖ</strong> gekündigt.<br />

Wir haben deswegen nach intensiver<br />

Diskussion und reiflicher Überlegung unsere<br />

Mandate zurückgelegt. Dieser Schritt<br />

bringt es mit sich, dass eine Beschlussfähigkeit<br />

im Gemeinderat nicht mehr gegeben<br />

ist – es kommt daher zu Neuwahlen.<br />

Wir wollen klare Verhältnisse. Wir wollen,<br />

dass die Bürgerinnen und Bürger unserer<br />

Gemeinde entscheiden, wer Bürgermeister<br />

in Zeiselmauer-Wolfpassing ist, und<br />

nicht die Landes-ÖVP.“<br />

Bürgermeisterin Eva Baja-Wendl (64)<br />

dass mit Eva Baja-Wendl eine weitere<br />

Frau an die Spitze einer sozialdemokratischen<br />

Gemeinde in Niederösterreich<br />

gewählt wurde. Ich wünsche<br />

ihr und ihrem neuen Vizebürgermeister<br />

Johann Wallner viel Freude<br />

und Erfolg bei ihrem Wirken für<br />

die Menschen in Pottenstein.“<br />

Europa: Hannes<br />

Weninger fixes<br />

Mitglied im AdR<br />

Nun, zweieinhalb Jahre nach Beginn<br />

der Mandatsperiode im Ausschuss<br />

der Regionen (AdR), löste<br />

NR Hannes Weninger (Gemeindebund),<br />

der bis dahin stellvertretendes<br />

Mitglied war, den Bregenzer<br />

Bgm. Markus Linhart (Städtebund)<br />

als fixes Mitglied ab. Weninger ist<br />

auch als geschäftsführender Gemeinderat<br />

in Gießhübl, Bezirk<br />

Mödling, tätig: „Im österr. Parlament<br />

steht natürlich das nationale<br />

Interesse im Vordergrund, im Gemeindebund<br />

die kommunalen Anliegen,<br />

und das Ganze dann zu einem<br />

europäischen Gesamtinteresse<br />

komponieren zu können, macht<br />

den Reiz dieser Aufgabe aus.“<br />

25


26<br />

Gemeindefinanzbericht 2011:<br />

positiv, aber weniger Investitionen<br />

2011 erwirtschafteten die österreichischen Kommunen einen Überschuss,<br />

der Gesamtschuldenstand ist gesunken und es gibt weniger<br />

Abgangsgemeinden - aber auch viel weniger Investitionen.<br />

Insgesamt betrugen die Gesamteinnahmen<br />

der Gemeinden im Jahr<br />

2011 17,198 Mrd. Euro, die Gesamtausgaben<br />

lagen mit 16,996 Mrd. Euro<br />

darunter. Der Bruttosaldo der Gemeinden<br />

war also positiv und weist<br />

einen Überschuss von rund 200 Mio.<br />

Euro aus, nach Maastricht-Kriterien<br />

wurde von Gemeinden (ohne Wien)<br />

sogar ein Überschuss von 420 Mio.<br />

Euro erzielt. „Die österreichischen<br />

Gemeinden haben im Rechnungsjahr<br />

2011 hervorragend gewirtschaftet",<br />

freut sich Gemeindebund-Chef Helmut<br />

Mödlhammer, „Die Zahl der Abgangsgemeinden<br />

ist drastisch gesunken,<br />

die Finanzkraft gestiegen. Und<br />

erstmals seit den 80er Jahren ist auch<br />

der Gesamtschuldenstand real gesunken.“<br />

Und Thomas Weninger, Generalsekretär<br />

des Österreichischen Städte-<br />

bundes zum aktuellen Finanzbericht:<br />

„Wir freuen uns über das relativ erfolgreiche<br />

Jahr 2011, aber nachdenklich<br />

stimmt uns, dass im Vorjahr die Investitionen<br />

um insgesamt 154 Mio.<br />

Euro zurückgegangen sind. Gerade in<br />

einer Wirtschaftskrise ist der Ausfall<br />

des bedeutendsten öffentlichen Investors<br />

– nämlich der Städte und Gemeinden<br />

– auch eine große Belastung<br />

für die österreichische Konjunktur, da<br />

Aufträge für die in Österreich so<br />

wichtigen Klein- und Mittelbetriebe<br />

reduziert werden müssen.“ Weninger<br />

weiter: „Für die Zukunft brauchen wir<br />

keine weiteren Schuldenbremsen,<br />

sondern vernünftige Lösungen für die<br />

bestehenden Strukturprobleme, etwa<br />

für die immer brisanter werdende<br />

Transfer-Problematik. Für Strukturreformen<br />

stehen wir jederzeit bereit.“<br />

<strong>SPÖ</strong>-GVV-<strong>NÖ</strong>-Präsident LAbg.<br />

Planen mit der<br />

Schuldenbremse<br />

Gemeindeausgaben verringern<br />

und Schulden reduzieren.<br />

Welche Maßnahmen<br />

die Schuldenbremse mit<br />

sich bringt, wurde am 18.<br />

Oktober im Rahmen des<br />

Kommunalforums 2012 in<br />

St. Pölten diskutiert. SP-<br />

GVV-<strong>NÖ</strong>-Präsident LAbg.<br />

Bgm. Rupert Dworak (am<br />

Bild mit Mikro) vertrat in<br />

seiner Funktion als Vizepräsident<br />

den Österreichischen<br />

Gemeindebund. Zum<br />

Thema passend präsentierte<br />

das KDZ ein neues Tool.<br />

Alles darüber unter<br />

www.praxisplaner.at.<br />

Bgm. Rupert Dworak zur finanziellen<br />

Lage der Gemeinden: „Es zeigt sich,<br />

dass die österreichischen Gemeinden<br />

die Wirtschaftskrise gut gemeistert<br />

haben. Aber als Alarmsignal werte ich,<br />

dass die durch Kommunen getätigten<br />

Investitionen stark rückläufig sind.<br />

Deshalb fordere ich im Namen der<br />

sozialdemokratischen GemeindevertreterInnen<br />

erneut und vehement,<br />

dass speziell beim <strong>NÖ</strong>KAS die Steigerungsraten<br />

nicht neun Prozent betragen<br />

dürfen, sondern spätestens im<br />

nächsten Jahr deutlich gesenkt werden<br />

müssen. Es kann nicht sein, dass<br />

die kommunalen Transferzahlungen<br />

fast zehn Prozent steigen, während<br />

die Einnahmen maximal nur zwischen<br />

2,6 und drei Prozent wachsen.“<br />

Alle Unterlagen, Tabellen und<br />

Grafiken zum <strong>Download</strong> auf<br />

www.gemeindebund.at<br />

Fotos: z.V.g.<br />

Neues Tool: KOPAK-Online<br />

Vielfältiges und praktisches Hilfmittel für alle SP-MandatarInnen<br />

Mit KOPAK-Online stellt der <strong>SPÖ</strong>-<br />

GVV-<strong>NÖ</strong> all seinen MandatarInnen<br />

ein völlig neues Tool zur Verfügung.<br />

„Dabei handelt es sich sozusagen um<br />

ein lebendes System, das in seinem<br />

Angebot ständig erweitert wird und<br />

sich so stets weiterentwickelt“, erklärt<br />

Karl Zimmerl, der das Master-Mind<br />

hinter diesem hochwertigen Arbeitsmittel<br />

ist. Hier ein kurzer Überblick,<br />

was das neue Tool alles bietet:<br />

+ KOPAK-Online - die zehn<br />

Schritte zum Erfolg. Ein Leitfaden für<br />

kommunalpolitische Arbeit und den<br />

Wahlkampf.<br />

+ Einen Rechtsratgeber inkl. Gemeindeordnung,<br />

Klubstatuten etc.<br />

+ Eine Ideentauschbörse, wo<br />

Fraktionen ihre eigenen Ideen für Aktionen,<br />

Veranstaltungen und Events<br />

präsentieren und sich mit anderen<br />

austauschen können.<br />

+ Den kompletten Kommunalratgeber<br />

mit den Kontaktnummern zu<br />

unseren Experten und Fachleuten.<br />

+ Zugriff auf den neuen Gemeindekalender.<br />

+ Eine Druck-Plattform für Visit-<br />

karten, Postkarten zu verschiedensten<br />

Anlässen, Einladungen, Plakate<br />

etc.<br />

Die genaue Internet-Adresse und<br />

die Zugriffcodes für KOPAK-Online<br />

werden gerade an die MandatarInnen<br />

versendet.<br />

Ein Blick auf die Musterseite der „Ideentauschbörse“ des neuen Online-Tools.<br />

Den ersten KOPAK-Lehrgang KOMMUNAL-COACH haben im September alle 17 TeilnehmerInnen (im Bild mit den KO-<br />

PAK-Verantwortlichen Marianne Fügl und Karl Zimmerl, beide rechts außen) im Sole-Felsen-Bad Gmünd erfolgreich abgeschlossen.<br />

Der zweite Lehrgang, diesmal mit 20 TeilnehmerInnen und ebenfalls vier Modulen ist bereits angelaufen. Die<br />

nächste Möglichkeit, sich zum Kommunal-Coach ausbilden zu lassen, wird es im September nächsten Jahres geben. Näheres<br />

dazu dann im KOPAK-Programm für Herbst 2013.<br />

27


Der Gemeinde-Rat<br />

von Mag. Sabine Blecha<br />

Juristin des Verbandes<br />

In einer Novelle zur Gemeindeordnung<br />

beschloss am 4.10.2012 der<br />

niederösterreichische Landtag, dass<br />

zukünftig mittels Gemeinderatsbeschluss<br />

Gemeinderäte mit besonderen<br />

Aufgaben bestellt werden können. In<br />

einem neu eingefügten § 30a, der ab<br />

1.1.2013 in Kraft treten wird, wurde<br />

die Möglichkeit geschaffen, dass der<br />

Gemeinderat generell bestimmte Mitglieder<br />

zur Wahrung der Interessen<br />

der Gemeinde im eigenen Wirkungsbereich<br />

mit besonderen Aufgaben in<br />

bestimmten Politikfeldern betraut. Das<br />

wirklich Neue daran - Jugendgemeinderäte<br />

und Bildungsgemeinderäte sind<br />

ab 2013 verpflichtend zu bestellen.<br />

Die Bestellung zu einem „Gemeinderat<br />

mit besonderen Aufgaben“ führt<br />

aber zu keiner Erhöhung der finanziellen<br />

Gemeinderatsentschädigung.<br />

§ 30a neu der <strong>NÖ</strong><br />

Gemeindeordnung 1973 im Detail<br />

Nach § 30a neu „ können Mitglieder<br />

des Gemeinderates zur Wahrung<br />

der Interessen der Gemeinde im eigenen<br />

Wirkungsbereich vom Gemeinderat<br />

mit besonderen Aufgaben betraut<br />

werden. Jedenfalls sind Jugendgemeinderäte<br />

und Bildungsgemeinderäte zu<br />

bestellen. Sie haben ihre Berichte dem<br />

Gemeinderat zu erstatten und haben<br />

den zuständigen Gemeindeorganen<br />

Empfehlungen für die in diesen Bereichen<br />

in einem bestimmten Fall zu treffenden<br />

Maßnahmen zu geben.“<br />

<strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung:<br />

Gesetzesänderung bringt<br />

verpflichtende Bestellung von<br />

Jugend- und Bildungsgemeinderäten<br />

ab 2013<br />

Selbstverständlich gab es schon bisher<br />

in Niederösterreich im Bereich<br />

der Aufgabenverteilung an Mitglieder<br />

des Gemeinderates im eigenen Wirkungsbereich<br />

die Möglichkeit, Mitglieder<br />

des Gemeinderates mit besonderen<br />

Aufgaben zu betrauen (zB. Gemeinderäte<br />

für Sicherheit, Soziales, Senioren,<br />

Familien, Finanzen usw.). Damit<br />

wurde die Wichtigkeit von bestimmten<br />

Aufgabenstellungen im politischen<br />

Wirken der Gemeinde dokumentiert<br />

und es sollte auch eine besondere<br />

Zielsetzung in bestimmten Bereichen<br />

der Gemeindepolitik erreicht werden.<br />

Auch § 9 des <strong>NÖ</strong> Umweltschutzgesetzes<br />

muss in diesem Sinne verstanden<br />

werden, der ja normiert, dass in<br />

jeder Gemeinde zur Wahrung der Interessen<br />

des Umweltschutzes im eigenen<br />

Wirkungsbereich vom Gemeinderat<br />

aus seiner Mitte eine oder mehrere<br />

Umweltgemeinderätinnen bzw.<br />

Umweltgemeinderäte nach dem Verhältniswahlrecht<br />

verpflichtend zu bestellen<br />

sind. Damit wurde der Wichtigkeit<br />

des Umweltschutzes in den Gemeinden<br />

Ausdruck verliehen und<br />

auch das zum „Umweltgemeinderat“<br />

bestimmte Mitglied des Gemeinderates<br />

mit besonderen Aufgaben und Berichtspflichten<br />

ausgestattet.<br />

Da es aber neben der wichtigen<br />

Aufgabe des Umweltschutzes auch<br />

andere prioritäre und von Gemeinde<br />

zu Gemeinde unterschiedliche politi-<br />

sche und gesellschaftliche Aufgabenstellungen<br />

geben kann und wird, wurde<br />

nunmehr mit der angesprochenen<br />

Novelle in einem neuen § 30a ausdrücklich<br />

die Möglichkeit geschaffen,<br />

dass der Gemeinderat generell bestimmte<br />

Mitglieder zur Wahrung der<br />

Interessen der Gemeinde im eigenen<br />

Wirkungsbereich mit besonderen<br />

Aufgaben betraut. § 9 des <strong>NÖ</strong> Umweltschutzgesetzes<br />

bleibt als speziellere<br />

Regelung vom neuen § 30a unberührt.<br />

Essentielle Politikbereiche:<br />

Jugend und Bildung<br />

Da in unserer Zeit auf der einen<br />

Seite immer wieder auf eine steigende<br />

Politikverdrossenheit bei Jugendlichen<br />

hingewiesen wird und es in diesem<br />

Zusammenhang immer schwieriger<br />

wird, junge Menschen von der aktiven<br />

Mitgestaltung des Gemeinschaftslebens<br />

zu begeistern und auf der anderen<br />

Seite auch immer wieder richtigerweise<br />

betont wird, dass der Schlüssel<br />

zu einer erfolgreichen Zukunft in<br />

der Stärkung der Bildung und Ausbildung<br />

von jungen Menschen liegt, sieht<br />

aus diesem Grund die Gesetzesänderung<br />

vor allem auch vor, dass Jugendund<br />

Bildungsgemeinderäte verpflichtend<br />

zu bestellen sind. Mitglieder des<br />

Gemeinderates haben sich somit speziell<br />

der Anliegen der jungen Generation<br />

und der Bildung in den Gemeinden<br />

zu widmen. Jugendgemeinderäte<br />

Foto: © naskybabe - Fotolia.com<br />

sollen darüber hinaus die Partizipation<br />

von Kindern und Jugendlichen in der<br />

Gemeinde gezielt unterstützen und<br />

fördern.<br />

Berichtspflicht und Empfehlungen<br />

für Maßnahmen<br />

Gleich vorweg klargestellt, die Berichtspflicht<br />

gilt für alle durch Gemeinderatsbeschluss<br />

bestellten Gemeinderatsmitglieder<br />

mit besonderen Augaben.<br />

Im etwas dürftigen Motivenbericht<br />

zur Novelle kann man dazu nachlesen,<br />

dass durch den neuen § 30 a<br />

nicht die Systematik der Zuständigkeiten<br />

der Gemeindeorgane geändert<br />

werden soll. Die Aufgaben der zu bestimmten<br />

Bereichen bestellten Gemeinderäte<br />

beinhalten daher verpflichtende<br />

Berichte an den Gemeinderat<br />

und die Möglichkeit, den in einer<br />

Angelegenheit zuständigen Gemeindeorganen<br />

Empfehlungen für zu treffende<br />

Maßnahmen zu geben.<br />

Entfall der besonderen<br />

Entschädigung für<br />

Umweltgemeinderäte ab 2015<br />

In den §§ 15 und 17 des <strong>NÖ</strong> Landes-<br />

und Gemeindebezügegesetzes<br />

1997 war bisher geregelt, dass die aufgrund<br />

des <strong>NÖ</strong> Umweltschutzgesetzes<br />

zu bestellenden Umweltgemeinderäte<br />

eine besondere Entschädigung erhalten.<br />

Aufgrund der hier angesprochenen<br />

Änderung der <strong>NÖ</strong> Gemeinde-<br />

ordnung 1997 besteht aber nun ab<br />

2013 zusätzlich die gesetzlich ausdrücklich<br />

normierte weitere Möglichkeit,<br />

Mitglieder des Gemeinderates<br />

auch für andere bestimmte Bereiche<br />

mit besonderen Aufgaben zu betrauen,<br />

wobei Jugend- und Bildungsgemeinderäte<br />

ebenfalls ab 2013 verpflichtend<br />

zu bestellen sind. Da es aber<br />

für diese nach der Gemeindeordnung<br />

verpflichtend zu bestellenden Jugendund<br />

Bildungsgemeinderäte keine besondere<br />

Entschädigung gibt (und auch<br />

für keine anderen nach § 30a neu bestellten<br />

Gemeinderäte), würde es aufgrund<br />

der gesetzlich eingeräumten besonderen<br />

Entschädigung für Umweltgemeinderäte<br />

zu einer Ungleichgewichtung<br />

in den Entschädigungen für<br />

Gemeinderäte mit besonderen Aufgaben<br />

kommen. Aus diesen Gründen<br />

entschloss sich der Landtag, die besondere<br />

Entschädigung für Umweltgemeinderäte<br />

entfallen zu lassen. Damit<br />

es aber für die jeweiligen Umweltgemeinderäte<br />

in der laufenden Funktionsperiode<br />

keine unvorhergesehenen<br />

finanziellen Einbußen gibt, wird diese<br />

Änderung im Landes- und Gemeindebezügegesetz<br />

erst nach der nächsten<br />

allgemeinen Gemeinderatswahl im<br />

Jahr 2015 gelten. Als Zeitpunkt des Inkraftretens<br />

dieser Änderung wurde<br />

„der 1. Tag des zweitfolgenden Monats<br />

vorgesehen, der der allgemeinen Gemeinderatswahl<br />

im Jahr 2015 folgt“.<br />

Weitere Änderungen<br />

in dieser Novellierung zur<br />

<strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung:<br />

Neben Anpassungen des Inhaltsverzeichnisses<br />

und der betreffenden<br />

Überschriften kam es noch<br />

zu folgenden Änderungen:<br />

• Aufgrund einer Änderung des<br />

Bundes-Verfassungsgesetzes entfiel<br />

die mittelbare Bundesverwaltung<br />

bei bundeseigenen Gebäuden. Aus<br />

diesem Grund wurde eine Anpassung<br />

des § 32 Abs. 2 Z. 9 der <strong>NÖ</strong><br />

Gemeindeordnung 1973 erforderlich.<br />

• Weiters wurde mit einer Änderung<br />

des § 76 Abs. 3 für Bürgermeister<br />

die Möglichkeit der elektronischen<br />

Anordnung von Ausgaben<br />

ermöglicht. Diese Möglichkeit der<br />

elektronischen Anordnung ist für<br />

die Gemeinden wichtig, weil nur so<br />

der EDV-Einsatz medienbruchfrei<br />

und damit effizienter organisiert<br />

werden kann. Entscheidende Voraussetzung<br />

dafür muss jedoch sein,<br />

dass bei der elektronischen Anordnung<br />

die Sicherheit vor Missbrauch<br />

(Missbrauch durch Unbefugte,<br />

Nachvollziehbarkeit) gewährleistet<br />

werden kann.<br />

• Nach Zitatsbereinigungen im §<br />

38 Abs. 1 Z. 8 (Entfall der Zitate: „(§<br />

182 <strong>NÖ</strong> AO 1977, LGBl. 3400)“<br />

und „(§ 183 <strong>NÖ</strong> AO 1977)“ wurde<br />

im § 73 Abs. 2 das Wort „Erinnerungen“<br />

durch das Wort „Stellungnahmen“<br />

ersetzt.<br />

Alle hier genannten Änderungen<br />

treten am 01. Jänner 2013 in<br />

Kraft und sind auf der Homepage<br />

der <strong>NÖ</strong> Landesregierung unter<br />

http://www.landtag-noe.at/service/politik/landtag/LVXVII/13/132<br />

4/1324.htm<br />

nachlesbar.<br />

28 29<br />

Der Gemeinde-Rat


Der Gemeinde-Rat<br />

30<br />

von Karin Kraus MPA<br />

Merkur Treuhand Steuerberatung GmbH<br />

www.merkurtreuhand.at<br />

Wie schon in unserem Artikel<br />

in der KI 04 vom September 2012 erläutert,<br />

müssen, lt. Änderung der <strong>NÖ</strong><br />

Gemeindeordnung (<strong>NÖ</strong> GO), Jahresabschlüsse<br />

jener Wirtschaftsjahre,<br />

welche nach dem 1.1.2011 begonnen<br />

haben, ausgegliederte Unternehmungen<br />

mit eigener Rechtspersönlichkeit,<br />

die unter beherrschendem Einfluss<br />

von zumindest einer Gemeinde stehen,<br />

unabhängig von ihrer Rechtsform<br />

und Größe, einen Jahresabschluss und<br />

Lagebericht nach den Bestimmungen<br />

der §§ 222 ff Unternehmensgesetzbuch<br />

(UGB) erstellen sowie die Eigenkapitalquote<br />

und die fiktive Schuldentilgungsdauer<br />

nach den §§ 23 und<br />

24 des Unternehmensreorganisationsgesetz<br />

(URG) ermitteln. Darüber<br />

hinaus haben die Gemeinden dafür zu<br />

sorgen, dass, unabhängig von den<br />

Größenmerkmalen nach § 221 UGB,<br />

jedenfalls, noch vor Ende des Geschäftsjahres,<br />

ein Abschlussprüfer gem.<br />

§ 268 Abs. 4 UGB bestellt wird. Dieser<br />

muss Wirtschaftsprüfer sein und<br />

die Voraussetzungen eines gesetzlich<br />

verpflichteten Qualitätssicherungssystems<br />

für Abschlussprüfer erfüllen. Er<br />

muss über eine aufrechte Qualitätsbescheinigung<br />

(A-QSG) verfügen und<br />

im Allgemeinen Register sämtlicher<br />

Abschlussprüfer eingetragen sein. Der<br />

Abschlussprüfer hat den Jahresabschluss,<br />

bestehend aus Bilanz, Gewinnund<br />

Verlustrechnung und dem Anhang,<br />

einschließlich Lagebericht zu<br />

prüfen. Das Prüfungsergebnis ist umgehend<br />

dem Bürgermeister zu übermitteln<br />

und von diesem, mit dem<br />

nächstfolgenden Rechnungsabschluss,<br />

dem Gemeinderat zur Kenntnis zu<br />

bringen.<br />

Bei der Prüfung des Jahresabschlusses<br />

der ausgegliederten Gemeindegesellschaften<br />

zum 31.12.2012 handelt<br />

es sich also im Sinne des UGB um eine<br />

freiwillige Prüfung, allerdings im Sinne<br />

des § 68a <strong>NÖ</strong> GO um eine gesetzliche<br />

Pflichtprüfung.<br />

Mit dem Jahresabschluss zum<br />

31.12.2012 haben, alle ausgegliederten<br />

Gesellschaften, unabhängig von ihrer<br />

Gesellschaftsform und Größe, einen<br />

Lagebericht zu erstellen, welcher<br />

sehr genauen Vorgaben, durch die<br />

<strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung, entsprechen<br />

muss. Auf den Inhalt und die Formvorschriften<br />

des geforderten Lageberichts<br />

soll in diesem Artikel näher eingegangen<br />

werden, da die nunmehr<br />

verlangte verbale Berichtsform für die<br />

Geschäftsführer sicherlich eine besondere<br />

Herausforderung darstellt.<br />

Der Lagebericht, nach der Definition<br />

des § 68 a <strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung,<br />

ist wie folgt aufzubauen:<br />

• Darstellung des Geschäftsverlaufes<br />

• Nachtragsbericht (wichtige Ereignisse<br />

zwischen Bilanzstichtag und Zeitpunkt<br />

der Bilanzerstellung)<br />

• Prognosebericht<br />

• Verwendung von Finanzinstrumenten<br />

• Eigenkapitalquote (§ 23 URG, BGBl.<br />

I Nr. 114/1997, idF BGBl. I Nr.<br />

58/2010)<br />

• Fiktive Schuldentilgungsdauer (§ 24<br />

URG, BGBl. I Nr. 114/1997, idF BGBl. I<br />

Nr. 58/2010)<br />

Abschlussprüfung gem.<br />

§ 68 a <strong>NÖ</strong> Gemeindeordnung – der Lagebericht<br />

Im Folgenden sollen die Details zum Lagebericht ausgegliederter Unternehmungen mit eigener Rechtspersönlichkeit für den Jahresabschluss<br />

zum 31.12.2012 beleuchtet werden. Der Artikel versteht sich als Erläuterung und Hilfestellung für die mit dem Jahresabschluss<br />

betrauten Geschäftsführer der ausgegliederten Unternehmungen.<br />

Darstellung des Geschäftsverlaufes<br />

Es handelt sich um einen vergangenheitsorientierten<br />

Bericht, der, lt.<br />

Gesetzesdefinition, eine „ausgewogene<br />

und umfassende, dem Umfang und<br />

der Komplexität der Geschäftstätigkeit<br />

angemessene Analyse des Geschäftsverlaufes,<br />

einschließlich des Geschäftsergebnisses,<br />

und der Lage des Unternehmens“<br />

zu enthalten hat. Diese<br />

Analyse hat „auf die für die jeweilige<br />

Geschäftstätigkeit wichtigsten, finanziellen<br />

Leistungsindikatoren, also jener<br />

Faktoren, aufgrund derer die Entwicklung,<br />

das Ergebnis und die Lage des<br />

Unternehmens wirksam gemessen<br />

werden kann (z.B. Umsatzerlöse, Betriebsergebnis,<br />

Finanzergebnis, usw.),<br />

einzugehen und sie, unter Bezugnahme<br />

auf die im Jahresabschluss ausgewiesenen<br />

Beträge und Angaben, zu erläutern“<br />

(§ 243 Abs. 2 UGB). Dh. das<br />

Hauptaugenmerk des Berichts liegt<br />

auf der Analyse der Ertragslage unter<br />

Berücksichtigung der, im § 243 Abs 1<br />

UGB genannten, Vermögens- und Finanzlage.<br />

Die Analyse des Geschäftsverlaufes<br />

soll eine Beurteilung von Entwicklungen<br />

und ihrer Ursachen, welche im<br />

Bericht verbal erläutert werden müssen,<br />

ermöglichen, was wiederum einen<br />

Vergleich mit Vorjahreszahlen erfordert<br />

um entsprechende Schlüsse<br />

ziehen zu können. Die Einbeziehung<br />

von Vorjahreszahlen stellt für Gesellschaften,<br />

die bisher nur eine Einnahmen-Ausgabenrechnung<br />

als Jahresabschluss<br />

gelegt haben, eine zusätzliche<br />

Aufgabe dar. Da es sich in den meisten<br />

Fällen um eine „Erstprüfung“ handeln<br />

wird, müssen die betroffenen Unternehmen,<br />

um Zahlen der Jahresabschlüsse<br />

vergleichbar und somit auch<br />

erst interpretierbar zu machen, auf<br />

Foto: © Frank Täubel - Fotolia.com<br />

doppelte Buchhaltung umstellen und<br />

eine Eröffnungsbilanz erstellen, was einen<br />

nicht unerheblichen Mehraufwand<br />

bedeutet.<br />

In der Darstellung im Lagebericht<br />

sollte also speziell auf folgende Punkte<br />

eingegangen werden:<br />

• Entwicklung der Branche sowie der<br />

Gesamtwirtschaft<br />

• Umsatz- und Auftragsentwicklung<br />

• Investitionen<br />

• Finanzierungsmaßnahmen und künftige<br />

Vorhaben<br />

• Personal- und Sozialbereich<br />

• Umweltschutz<br />

• Sonstige wichtige Vorgänge im Geschäftsjahr<br />

• Darstellung Lage betreffend: Finanzund<br />

Ertragslage<br />

• Risikoberichterstattung -Umfeld und<br />

Branchenrisiken (politische und rechtliche<br />

Entwicklung), unternehmensstrategische<br />

Risiken (Investitionen, Standort),<br />

Finanzwirtschaftliche Risiken (Liquidität,<br />

Zinsänderungen, Kreditrisiko)<br />

Nachtragsbericht<br />

Dieser Bericht umfasst, gem. § 243<br />

Abs 3 Z 1 UGB, tatsächlich eingetretene<br />

Vorgänge (nicht lediglich geplante)<br />

von besonderer Bedeutung, die<br />

erst nach dem Schluss des Geschäftsjahres<br />

eingetreten (also zwischen Abschlussstichtag<br />

und dem Tag der Unterzeichnung<br />

des Abschlusses) sind.<br />

Prognosebericht<br />

Nach herrschender Meinung soll<br />

der Prognosebericht einen Zeitraum<br />

von zwei Jahren umfassen und gem. §<br />

243 Abs 3 Z 2 UGb, auf „die voraussichtlichen<br />

Entwicklungen des Unternehmens“<br />

eingehen. Obwohl zukunftsgerichtete<br />

Aussagen weniger<br />

verlässlich sind, sollte im Lagebericht<br />

auf folgende Punkte doch eingegangen<br />

werden:<br />

• Allgemeinde volkswirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

• Wesentliche Änderungen im Bereich<br />

Beschaffung, Produktion, Personal,<br />

Investition und Finanzierung<br />

• Marktstellung in wichtigen Tätigkeitsbereichen<br />

• Tendenzielle Entwicklung der Ergebnisse<br />

Verwendung von<br />

Finanzinstrumenten<br />

Im Lagebericht ist, ausgewogen und<br />

umfassend, zu erörtern ob und wie Finanzinstrumente<br />

eingesetzt werden<br />

und inwieweit das Unternehmen<br />

Preisänderungs-, Ausfall-, Liquiditätsund<br />

Cashflow-Risiken ausgesetzt ist.<br />

Diese Informationen dienen als<br />

Grundlage für die Beurteilung der<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.<br />

Eigenkapitalquote und Fiktive<br />

Schuldentilgungsdauer<br />

Die Ermittlung dieser beiden Parameter<br />

ist durch je eine Formel im<br />

URG definiert und dient der Feststellung,<br />

ob ein Reorganisationsbedarf im<br />

Unternehmen besteht. Dieser wird<br />

dann vermutet, wenn, neben einer un-<br />

ter 8% liegenden Eigenmittelquote die<br />

fiktive Schuldentilgungsdauer 15 Jahre<br />

übersteigt.<br />

Prüfungsurteil<br />

Der Jahresabschuss (bestehend aus<br />

Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung<br />

und dem Anhang) muss ein möglichst<br />

getreues Bild der Vermögens- Finanzund<br />

Ertragslage de Unternehmens geben.<br />

Die verbalen Erläuterungen im<br />

Lagebericht dienen als Ergänzung.<br />

Sollte der Abschlussprüfer während<br />

der Prüfung Tatsachen feststellen, die<br />

den Fortbestand des Unternehmens<br />

gefährden könnten oder gegen die gesetzlichen<br />

Vorschriften oder die Satzung<br />

verstoßen, so hat er eine unverzügliche<br />

Rede- und Warnpflicht gegenüber<br />

dem Unternehmen. Bei gravierenden,<br />

nicht korrigierten, Fehldarstellungen<br />

muss der Abschlussprüfer<br />

einen eingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

erteilen oder den Bestätigungsvermerk<br />

versagen. Wird jedoch<br />

die Übereinstimmung zwischen dem<br />

Jahresabschluss und den gesetzlichen<br />

Vorschriften sowie der Satzung festgestellt,<br />

so hat der Abschlussprüfer, gem.<br />

den Regeln des UGB, einen uneingeschränkten<br />

Bestätigungsvermerk zu<br />

erteilen.<br />

31<br />

Der Gemeinde-Rat


Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

Verein Information für sozialdemokratische<br />

Gemeinden in Niederösterreich,<br />

Hans Czettel Platz 1, 2630 Ternitz<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Bahnhofplatz 10, 4. Stock. Postfach 73, 3100 St. Pölten, 02742 313054-16<br />

Geschäftsführer: Mag. Ewald Buschenreiter<br />

Präsident: LAbg. Bgm. Rupert Dworak<br />

Chefredaktion: Hellfried Mayer (hmayer@gvvnoe.at)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mag.a Sabine Blecha, Karin Kraus MPA, Karl Zimmerl<br />

Anzeigenannahme: FM-Werbung (0664 308 69 17), mucker.franz@gmail.com<br />

Produktion: Das Werbebüro<br />

Druck: Mangold & Kovac<br />

Foto: © Herby ( Herbert ) Me - Fotolia.com, © Petr Vaclavek - Fotolia.com

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