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Definition von Resilienz Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit ...

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<strong>Definition</strong> <strong>von</strong> <strong>Resilienz</strong><br />

<strong>Unter</strong> <strong>Resilienz</strong> <strong>versteht</strong> <strong>man</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Fähigkeit</strong>(en) <strong>von</strong><br />

Individuen oder Systemen<br />

(z.B. Familie), erfolgreich mit<br />

belastenden Situationen (z.B.<br />

Misserfolgen, Unglücken,<br />

Notsituationen,<br />

traumatischen Erfahrungen,<br />

Risikosituationen u.ä.)<br />

umzugehen.<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.01


<strong>Resilienz</strong><br />

muss nicht alle Verhaltens- und<br />

Erlebensbereiche eines Kindes<br />

betreffen. Ein Kind kann z.B.<br />

hervorragende Leistungen in der Schule<br />

vorweisen, jedoch starke<br />

Schwierigkeiten und Defizite in seiner<br />

sozialen Entwicklung aufweisen. Dieser<br />

Punkt betrifft auch Faktoren der<br />

Umwelt. Eine hohe Erwartungshaltung<br />

der Eltern und deren Strukturvorgaben<br />

können den Schulerfolg des Kindes<br />

beeinflussen und <strong>die</strong>sem eventuell als<br />

Schutzfaktor <strong>die</strong>nen. Dagegen wird <strong>die</strong><br />

Wärme und <strong>die</strong> emotionale<br />

<strong>Unter</strong>stützung, welche <strong>die</strong> Eltern ihrem<br />

Kind zukommen lassen, stärker Einfluss<br />

nehmen auf <strong>die</strong> Entwicklung sozialer<br />

Kompetenzen (z.B. Hilfeverhalten,<br />

Perspektivenübernahme u.ä.).<br />

<strong>Resilienz</strong> 20_01_01.04


<strong>Resilienz</strong><br />

sollte stets im Kontext mindestens<br />

dreier übergeordneter<br />

Bereiche beachtet werden:<br />

(a)biologische (z.B. Temperament)<br />

(b)psychologische (z.B.<br />

intellektuelle <strong>Fähigkeit</strong>en des<br />

Kindes) und<br />

(c) soziokulturelle Faktoren (z.B.<br />

sozioökonomischer Status;<br />

gängige Erziehungsvorstellungen;<br />

Wohnverhältnisse u.ä.)<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.03


Kinder verfügen über ein<br />

unterschiedliches Ausmaß an Risikound<br />

Schutzfaktoren in verschiedenen<br />

Kontexten und zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten in ihrem<br />

Entwicklungsverlauf. So sind z.B.<br />

Säuglinge den Handlungen ihrer<br />

Umwelt in besonders verletzlicher<br />

Weise ausgesetzt, in selbem Maße<br />

jedoch auch besonders zugänglich für<br />

<strong>die</strong> kontingenten Handlungen einer<br />

responsiven Bezugsperson, woraus sich<br />

beispielsweise eine sichere Bindung als<br />

Schutzfaktor entwickeln kann.<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.05


Es gibt<br />

geschlechtsspezifische<br />

<strong>Unter</strong>schiede.<br />

Insgesamt erweisen<br />

sich Mädchen<br />

resilienter als Jungen.<br />

Resiliente Mädchen<br />

wie Jungen zeigen<br />

androgyne Verhaltens-<br />

undPersönlichkeits- merkmale.<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.06


SCHWERPUNKTE DER RESILIENZFORSCHUNG<br />

I. Individuelle Merkmale des Kindes<br />

z. B. Intellektuelle <strong>Fähigkeit</strong>en, Temperament<br />

etc.<br />

II.Familiale Faktoren<br />

Familienformen<br />

Partnerschaftsqualität<br />

Qualität der Bindung<br />

Erziehungsqualität (Erziehungsstile; Eltern-Kind-<br />

Interaktion))<br />

Psychopathologie der Eltern<br />

Substanzmissbrauch<br />

Gewalt in der Familie<br />

Missbrauch und Vernachlässigung des Kindes<br />

III.Soziale Faktoren<br />

Armut<br />

Sozioökonomischer Status<br />

Deprivation<br />

Soziale <strong>Unter</strong>stützungssysteme<br />

Ausserfamiliale Betreuung des Kindes -<br />

Pädagogische Qualität<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.07


Resilien 29_01_01.08<br />

RESILIENZMODELLE<br />

1. Kompensatorische Modelle<br />

2. Schutz- vs. Risikofaktoren-<br />

Modelle<br />

3. Modelle der<br />

Herausforderung<br />

4. Kummulative oder additive<br />

Modelle


Folgende Ansätze<br />

beziehen sich auf<br />

<strong>die</strong> praxisnahe<br />

Anwendung des<br />

<strong>Resilienz</strong>konstrukts<br />

in pädagogischen<br />

Kontexten bzw.<br />

unter<br />

entwicklungsbedeutsamen<br />

Aspekten (z.B.<br />

Transitionsphasen)<br />

als<br />

präventive oder<br />

intervenierende<br />

Maßnahme.<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.11<br />

<strong>Resilienz</strong> und:<br />

•Familie (Boyce, 1983; Walsh, 1996, 1998;<br />

Reiss, 1981; Hawley & DeHaan, 1996;<br />

McCubbin, Thompson, Thompson & Fromer,<br />

1998; McCubbin, Thompson, Thompson &<br />

Futrell, 1999)<br />

•Schule (Keogh, 1999; Margalit, 1999; Pianta<br />

& Walsh, 1998; Schul<strong>man</strong>, 1995; Henderson &<br />

Milstein, 1996; McGinty, 1999)<br />

•Hort (Nash & Fraser, 1998)<br />

•Geschlecht (Bower, 1986; Schmerl, Schülke<br />

& Wärntges-Möschen, 1988; Morrison,<br />

Robertson & Harding, 1998)<br />

•Psychopathologie der Mutter/Eltern<br />

(Radke-Yarrow & Brown, 1993; Tiet, Bird,<br />

Davies, Hoven, Cohen, Jensen & Good<strong>man</strong>,<br />

1998)<br />

•(chronische) Krankheit/Gesundheit<br />

(Stewart, Reid & Mangham, 1997; Rabkin,<br />

Remien, Katoff & Williams, 1993)<br />

•sexueller Missbrauch (Feinauer, Mitchell,<br />

Harper & Dane, 1996; Himelein & McElrath,<br />

1996; Liem, James, O'Toole & Boudewyn,<br />

1997)<br />

•Misshandlung (Cicchetti & Rogosch, 1997;<br />

Crittenden, 1985)<br />

•Substanzmissbrauch (Wallace, 1999;<br />

Jennison & Johnson, 1997)<br />

•Scheidung (Barnes, 1999)<br />

•Behinderung (Frison, Wallander & Browne,<br />

1998; Morrison & Cosden, 1997; Miller, 1996)<br />

•Abtreibung (Major, Richards, Cooper,<br />

Cozzarelli & Zubek, 1998)<br />

•Gewalt (Klevens & Roca, 1999; Meyer &<br />

Farrell, 1998)


FAKTOREN, DIE EINEN<br />

ERFOLGREICHEN UMGANG MIT<br />

AVERSIVEN REIZEN BEDINGEN<br />

Der Erfolg im Umgang mit aversiven<br />

Ereignissen gründet auf verschiedenen<br />

<strong>Fähigkeit</strong>en, wie z.B.:<br />

(1) Erkennen und strukturieren der<br />

Problemsituation;<br />

(2) Handhabung der (eigenen wie<br />

fremden) zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen sowie;<br />

(3) einer (aus (1) und (2) resultierenden)<br />

erfolgreichen Anpassung oder eines<br />

erfolgreichen Umgangs mit derartigen<br />

Situationen;<br />

(4) darüber hinaus ist unter <strong>Resilienz</strong> der<br />

erfolgreiche Erholungsprozess <strong>von</strong><br />

belastenden Situationen zu verstehen.<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.02


Charakteristika resilienter Kinder<br />

I. Interne Kontrollüberzeugung<br />

Resiliente Kinder entwickeln <strong>die</strong> <strong>Fähigkeit</strong> zur Selbstkontrolle, <strong>die</strong><br />

Akzeptanz der Verantwortung eigener Entscheidungen und deren<br />

Konsequenzen.<br />

Kinder mit interner Kontrollüberzeugung erwarten <strong>von</strong> andern Kindern<br />

(bzw. Erwachsenen) keine Hilfe bei Dingen, <strong>die</strong> sie selbst erledigen<br />

können. Sie übernehmen selbst <strong>die</strong> Verantwortung und sind damit<br />

unabhängig und proaktiv in ihrer Suche nach Problemlösungen.<br />

II. Herausforderung<br />

Resiliente Kinder betrachten das Leben als eine Herausforderung. Sie sind<br />

in der Lage <strong>die</strong> positiven Aspekte <strong>von</strong> Veränderungen zu erkennen und<br />

<strong>die</strong> negativen Aspekte der Situation zu minimieren. Sie verfügen über<br />

eine generelle positive Lebenseinstellung und sind in der Lage, (a)<br />

Unglücken und Brüchen im Lebenslauf ihren Schrecken zu nehmen sowie<br />

(b) Nutzen aus <strong>die</strong>sen Veränderungen zu ziehen. Dies setzt voraus, dass<br />

das Kind über eine flexible Denkweise verfügt sowie über <strong>die</strong> <strong>Fähigkeit</strong>,<br />

eine Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und<br />

unterschiedliche Problemlösungen abzuleiten.<br />

III. Verpflichtungsgefühl<br />

Damit ist <strong>die</strong> <strong>Fähigkeit</strong> gemeint, Bedeutung und Wert im eigenen Tun zu<br />

suchen bzw.einen Grund oder einen Zweck und Sinn in der eigenen<br />

Existenz zu sehen. Diese <strong>Fähigkeit</strong> führt das Individuum in der Regel<br />

dazu, Verpflichtungen einzugehen. Durch Verpflichtungen setzten wir<br />

uns Ziele und strengen uns an, <strong>die</strong>se zu erreichen. Verpflichtungen in<br />

<strong>die</strong>sem Sinne haben eine stressreduzierende und leistungsmotivierende<br />

Wirkung. In schwierigen Zeiten kann dann eine zielorientierte<br />

Perspektive <strong>die</strong> Person zum Durchhalten motivieren.<br />

gem.deg.charakter


Stärkung <strong>von</strong> <strong>Resilienz</strong><br />

Basiskompetenzen, <strong>die</strong> Kinder brauchen, um besonderen<br />

Anforderungen gewachsen zu sein und sich zu<br />

„gesunden“ und kompetenten Erwachsenen zu<br />

entwickeln:<br />

- positives Selbstkonzept<br />

- Kontrollerwartung und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit<br />

- <strong>Fähigkeit</strong> zur Selbstregulation<br />

- Anpassungsfähigkeit im Umgang mit Belastungen oder<br />

übermäßigen Reizen (einschließlich der <strong>Fähigkeit</strong>, sich<br />

innerlich zu distanzieren)<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen<br />

- Regelbewußtsein<br />

- <strong>Fähigkeit</strong> zu konstruktivem Denken (auch bei widrigen<br />

Umständen)<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, sich zu entscheiden und zu organisieren<br />

(Selbst<strong>man</strong>agement)<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, sich in verschiedenen kulturellen und sozialen<br />

Umwelten zu bewegen und mit unterschiedlichen<br />

Rollenerwartungen konstruktiv umzugehen<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, Konflikte gewaltlos zu bewältigen<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, Verantwortung zu übernehmen<br />

- Kreativität und Explorationslust<br />

- sachbezogenes Engagement und intrinsische Motivation<br />

delphi 24


Was hilft dem Einzelnen, den praktischen<br />

Alltag zu bewältigen und seine Position in der<br />

künftigen Wissensgesellschaft zu finden?<br />

-Erforderliche Kompetenzen nach der Delphi-<br />

Stu<strong>die</strong> -<br />

Zeitgemäße Konzeption <strong>von</strong> Bildungsqualität in<br />

Tageseinrichtungen<br />

Selbstbildnis, Selbstbewußtsein,<br />

Selbst<strong>man</strong>agement: Wahrnehmung und<br />

Berücksichtigung eigener Stärken und<br />

Schwächen, Neugier und Nutzung <strong>von</strong> Freiheit.<br />

Offenheit und Bildungsfähigkeit in persönlichen<br />

Beziehungen, Kommunikationsfähigkeit und<br />

Aufbau bzw. Nutzung sozialer Netze:<br />

Freundschaft, Nachbarschaft.<br />

Grundlegende Kulturtechniken, zu denen neben<br />

den in der Grundschule zu erwerbenden<br />

Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen<br />

zunehmend <strong>die</strong> persönliche Ausdrucksfähigkeit<br />

und Fremdsprachen ebenso gehören wie der<br />

Umgang mit neuen Informations- und<br />

Kommunikationsme<strong>die</strong>n.<br />

delphi 23


Aufgaben der<br />

Tageseinrichtungen für Kinder in<br />

Schweden<br />

• Kinder zur aktiven Teilnahme an Veränderungen<br />

in der Gesellschaft ermuntern<br />

• Das Selbstwertgefühl und <strong>die</strong> soziale und<br />

kulturelle Identität stärken<br />

• Raum schaffen für Aktivitäten, in denen Kinder<br />

einen Sinn sehen<br />

• das Spiel der Kinder stimulieren und<br />

unterstützen<br />

• Kindern Zukunftsglauben vermitteln<br />

• Ihnen Erfahrungen ermöglichen, <strong>die</strong> sie erkennen<br />

lassen, daß es Handlungsalternativen gibt<br />

• Kindern helfen, Engagement und Verantwortungsgefühl<br />

zu entwickeln, um für sich und<br />

andere bessere Lebensbedingungen zu schaffen<br />

• Die Lernfähigkeit und <strong>die</strong> soziale, emotionale,<br />

psychomotorische, linguistische und<br />

interkulturelle Entwicklung der Kinder unterstützen<br />

und stimulieren<br />

• Die kreativen <strong>Fähigkeit</strong>en entwickeln und fördern<br />

• Eine gute und sichere Betreuung für <strong>die</strong> Kinder<br />

gewährleisten<br />

Delphi.13


Pädagogische Massnahmen<br />

Die Erzieherin sollte dem Kind helfen,<br />

1. spezifische Fertigkeiten zu<br />

entwickeln,<br />

2. Interessen und Hobbys zu entwickeln,<br />

3. Soziale Fertigkeiten zu entwickeln<br />

und sich auch an anderen zu<br />

orientieren,<br />

4. Verantwortung zu übernehmen,<br />

5. Bewältigungsmechanismen zu<br />

entwickeln<br />

6 sich Ziele zu setzen und zu erreichen<br />

7. eine Einstellung des Bestmöglichen<br />

zu entwickeln<br />

8. effektiv mit Veränderungen<br />

umzugehen<br />

9. eine bedeutungsvolle Philosophie zu<br />

entwickeln<br />

10.und schließlich sollte sie dem Kind<br />

Erziehung, Struktur und ein gutes<br />

päd.maßnahmen<br />

Beispiel bieten.


<strong>Resilienz</strong><br />

Pädagogische Maßnahmen zur<br />

Förderung <strong>von</strong> Bewältigungsstrategien<br />

I. Emotionszentrierte<br />

Bewältigungsformen<br />

Auch den guten Aspekt eines negativen<br />

Ereignisses oder einer schwierigen<br />

Situation zu betonen, eine Ablenkung für<br />

das emotional belastete Kind zu finden, <strong>die</strong><br />

Situation neu zu bewerten, positive<br />

Vergleiche mit anderen Situationen zu<br />

ziehen und das Kind zu veranlassen, sich<br />

nur mit einem bestimmten Teil des<br />

Problems auseinanderzusetzen<br />

II. Problemzentrierte<br />

Bewältigungsformen<br />

Problemzentrierte Bewältigungsstrategien<br />

gehen hingegen das Problem direkt an.<br />

Alle angemessenen Hilfsmittel zur<br />

Problemlösung werden herangezogen<br />

und Aspekte der eigenen Person (etwa<br />

durch Erwerb neuer Fertigkeiten) werden<br />

verändert, um mit dem Stressor effektiv<br />

umzugehen. Die Förderung z.B.<br />

„kognitiver Flexibilität“ ermöglicht, eine<br />

Situation <strong>von</strong> verschiedenen Perspektiven<br />

zu betrachten und damit verschiedene<br />

Problemlösestrategien zu entwerfen.<br />

P:\gem\deg\resilienz 4


<strong>Resilienz</strong>:<br />

Schwerpunkte<br />

pädagogischer<br />

Bildungsprozesse<br />

• Förderung positiver<br />

Selbsteinschätzung<br />

• Förderung der kindlichen<br />

Selbstregulation<br />

• Bewältigungsstile: Der Einfluss<br />

<strong>von</strong> Entspannung, Ernährung und<br />

Sport<br />

• Bewältigungsstile: Konstruktives<br />

Denken<br />

• Bewältigungsstile:<br />

Entscheidungsfindung und<br />

Problemlösestrategien<br />

• Förderung <strong>von</strong> <strong>Resilienz</strong> durch<br />

Erziehungsmaßnahmen<br />

• Vermittlung resilienter Werte und<br />

Einstellungen mittels Geschichten


Stärkung <strong>von</strong> <strong>Resilienz</strong><br />

Basiskompetenzen, <strong>die</strong> Kinder brauchen, um besonderen<br />

Anforderungen gewachsen zu sein und sich zu<br />

„gesunden“ und kompetenten Erwachsenen zu<br />

entwickeln:<br />

- positives Selbstkonzept<br />

- Kontrollerwartung und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit<br />

- <strong>Fähigkeit</strong> zur Selbstregulation<br />

- Anpassungsfähigkeit im Umgang mit Belastungen oder<br />

übermäßigen Reizen (einschließlich der <strong>Fähigkeit</strong>, sich<br />

innerlich zu distanzieren)<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen<br />

- Regelbewußtsein<br />

- <strong>Fähigkeit</strong> zu konstruktivem Denken (auch bei widrigen<br />

Umständen)<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, sich zu entscheiden und zu organisieren<br />

(Selbst<strong>man</strong>agement)<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, sich in verschiedenen kulturellen und sozialen<br />

Umwelten zu bewegen und mit unterschiedlichen<br />

Rollenerwartungen konstruktiv umzugehen<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, Konflikte gewaltlos zu bewältigen<br />

- <strong>Fähigkeit</strong>, Verantwortung zu übernehmen<br />

- Kreativität und Explorationslust<br />

- sachbezogenes Engagement und intrinsische Motivation<br />

delphi 24


Selbsteinschätzung<br />

<strong>Unter</strong> Selbsteinschätzung verstehen wir <strong>die</strong><br />

persönliche Einschätzung, wie fähig, wertvoll<br />

und erfolgreich wir uns halten.<br />

Bei Kindern zeigt sich ein niedriger Grad an<br />

Selbsteinschätzung z.B. in dem Charakteristikum der<br />

Unsicherheit. Das Kind ist neidisch auf <strong>die</strong> Leistungen<br />

anderer Kinder, stark abhängig <strong>von</strong> den Ansichten und<br />

Meinungen Erwachsener, selbstzentriert und rigide in<br />

sozialen Interaktionen. Solche Kinder sind weniger<br />

ausdauernd, leichter zu frustrieren und geben eher auf<br />

als selbstsichere Kinder.<br />

Kinder mit einer positiven Selbsteinschätzung sind<br />

stärker selbstmotiviert, selbstsicherer, ausdauernd,<br />

verantwortungsbewußt und weisen eine positive<br />

Einstellung bezüglich Fehlern auf. Sie richten ihre<br />

Energie auf selbstgesetzte Ziele aus, <strong>die</strong> sie auch in<br />

der Regel erreichen. Sie erfreuen sich einer<br />

allgemeinen Beliebtheit in der Gruppe, was wiederum<br />

ihre Selbsteinschätzung verstärkt.<br />

P:\gem\deg\selbsteinsch. 2


Ein Arbeitsmodell vom Selbst<br />

Selbsteinschätzung<br />

Einstellungen über<br />

sich selbst<br />

1. Glaubenssystem<br />

Ich bin wertvoll<br />

Ich werde geliebt<br />

Zentrale<br />

Erziehungsfragen<br />

Ich bin wertvoll<br />

Wird das, was ich mache<br />

oder sage, meinem Kind<br />

verdeutlichen, dass ich<br />

es als wertvolle Person<br />

empfinde und<br />

respektiere?<br />

Ich werde geliebt<br />

Wird das, was ich mache<br />

oder sage, meinem Kind<br />

verdeutlichen, dass ich<br />

es liebe?<br />

Arbeitsmodell vom Selbst<br />

Selbstwirksamkeit<br />

Erwartungen an <strong>die</strong><br />

eigene Kompetenz<br />

2. Glaubenssystem<br />

Ich bin kompetent<br />

Ich trage<br />

Verantwortung<br />

Zentrale<br />

Erziehungsfragen<br />

Ich bin kompetent<br />

Wird das, was ich mache<br />

oder sage, meinem Kind<br />

dabei helfen, sich als<br />

kompetent und wirksam zu<br />

erfahren?<br />

Ich trage Verantwortung<br />

Wird das, was ich mache<br />

oder sage, meinem Kind<br />

dabei helfen, Verantwortung<br />

für sein eigenes<br />

Verhalten zu übernehmen?<br />

<strong>Resilienz</strong> 08_02_00/03


Selbsteinschätzung<br />

„Unbedingte positive Wertschätzung“<br />

nach Carl Rogers<br />

Dadurch soll dem Kind vermittelt werden, dass<br />

es schlichtweg aufgrund seiner Existenz<br />

geliebt wird. An <strong>die</strong>se Form der<br />

Wertschätzung ist folglich keine Bedingung<br />

geknüpft. Der Begriff der „unbedingten<br />

positiven Wertschätzung“ basiert auf<br />

folgenden Überlegungen:<br />

Positive<br />

Wertschätzung<br />

vermittelt<br />

dem Kind<br />

das Gefühl,<br />

geliebt und<br />

wertvoll zu<br />

sein<br />

P:\...selbsteins<br />

ch.4/1<br />

Geliebte Kinder<br />

befürchten<br />

nicht negative<br />

Bewertungen<br />

oder Fehler. Das<br />

Kind kann sich<br />

neuen Zielen und<br />

Möglichkeiten<br />

zur Weiterentwicklung<br />

zuwenden<br />

Bedingungslose<br />

Liebe<br />

und<br />

Wertschätz<br />

ung stellen<br />

einen<br />

Schutzfaktor<br />

für<br />

das Kind dar


Natürlich ist es für das Kind auch<br />

wichtig, <strong>von</strong> seinen Erziehern und<br />

Eltern ebenso angemessenes Feedback<br />

über <strong>die</strong> eigenen Schwächen zu<br />

erhalten. Dies sollte sich jedoch auf<br />

eine ganz bestimmte Leistung oder ein<br />

ganz bestimmtes Verhalten beziehen,<br />

nicht auf das Kind an sich.<br />

Bei der bedingten positiven<br />

Wertschätzung wird das Kind für eine<br />

bestimmte Erwartung belohnt und es<br />

fühlt sich nur solange wertvoll, wie es<br />

<strong>die</strong>se Erwartung erfüllt. Die Folge<br />

da<strong>von</strong> ist, daß das Kind nur noch Dinge<br />

tut, <strong>die</strong> für andere „akzeptabel“ sind<br />

und zögert, sich neuen Wagnissen zu<br />

stellen, um eine mögliche<br />

Zurückweisung nicht erleben zu müssen.<br />

Den Grad an Akzeptanz, welcher dem<br />

Kind mit der unbedingten positiven<br />

Wertschätzung vermittelt wird,<br />

4.2<br />

benötigt es <strong>von</strong> mindestens einer<br />

Person zu jedem Zeitpunkt im Leben. P:\...selbsteinsch.


Erfolgreiche<br />

Menschen:<br />

Sie zeichnen<br />

sich durch<br />

ein gemeinsamesCharakteristikum<br />

aus:<br />

Sie sind<br />

äußerst<br />

produktiv,<br />

d.h. sie<br />

tragen in<br />

hohem Maße<br />

zu ihrer<br />

eigenen<br />

Entwicklung<br />

sowie zur<br />

Entwicklung<br />

ihrer<br />

Gemeinde und<br />

der ganzen<br />

Gesellschaft<br />

bei.<br />

P:\gem\deg\selbsteinsch 1<br />

Selbsteinschätzung<br />

Produktivität<br />

wird durch<br />

positive<br />

Selbsteinschätzung<br />

gefördert<br />

sowie durch <strong>die</strong><br />

<strong>Fähigkeit</strong>, mit<br />

Veränderungen<br />

und<br />

besonderen<br />

Anforderungen<br />

effektiv<br />

umzugehen.<br />

Produktive<br />

Menschen:<br />

Sie haben<br />

eine hohe<br />

Selbsteinschätzung.<br />

Sie sind<br />

verantwortungsbewußt,<br />

kontrolliert,<br />

ausdauernd,<br />

haben ein<br />

gutes<br />

Vorstellungsvermögen<br />

und<br />

sind effizient<br />

bei der<br />

Suche nach<br />

Problemlösun<br />

gen. Zudem<br />

sind sie<br />

responsiv,<br />

was <strong>die</strong><br />

Bedürfnisse<br />

anderer<br />

Menschen<br />

betrifft.


Förderung positiver<br />

Selbsteinschätzung<br />

Pädagogische Maßnahmen zur Förderung<br />

<strong>von</strong> positiver Selbsteinschätzung beim<br />

Kind<br />

01) Das Kind bedingungslos wertschätzen.<br />

02) Dem Kind zu Erfolgen verhelfen und<br />

dabei produktives Feedback geben.<br />

03) Das Kind zur Selbständigkeit erziehen.<br />

04) Dem Kind helfen, soziale Fertigkeiten<br />

zu entwickeln.<br />

05) Das Kind ermutigen, positiv zu denken.<br />

06) Dem Kind Bedürfnisaufschub lehren.<br />

07) Dem Kind ein positives Modell<br />

darstellen.<br />

<strong>Resilienz</strong>_02_08_00/<br />

02


Selbsteinschätzung<br />

Bis zum achten Lebensjahr entwickeln Kinder<br />

Kompetenz zur Selbsteinschätzung in fünf<br />

wichtigen Bereichen:<br />

Soziale<br />

Akzeptanz<br />

Physische<br />

Erscheinung<br />

Schulische<br />

Kompetenz<br />

Verhaltensführung<br />

Sportliche<br />

und künstlerische<br />

<strong>Fähigkeit</strong>en<br />

Grundlegende Formen der Selbsteinschätzung bilden<br />

sich in der frühen Kindheit. Sie basieren auf eigenen<br />

Erwartungen sowie der eigenen Meinung, wie uns andere<br />

Menschen bewerten. Erzieher, Eltern und Gleichaltrige<br />

vermitteln starke Erwartungen und Bewertungen,<br />

welche <strong>die</strong> Entwicklung der Selbstwirksamkeit stark<br />

beeinflussen können. Bestimmte Aspekte der<br />

Selbsteinschätzung sind demnach abhängig <strong>von</strong> sozialen<br />

Standards und Zielsetzungen der Gruppe, in welcher<br />

P:\gem\deg\selbsteinsch. 3<br />

sich das Kind befindet.


PÄDAGOGISCHE<br />

ANREGUNGEN<br />

EIN RESILIENTER ANSATZ<br />

IM UMGANG<br />

(1) MIT MÄRCHEN,<br />

GESCHICHTEN UND<br />

LIEDERN,<br />

(2) MIT WETTBEWERB,<br />

FEHLERN UND<br />

VERSAGEN UND<br />

(3) MIT VERLUSTEN UND<br />

KRISEN<br />

päd.Anregungen


<strong>Resilienz</strong> - Pädagogische Maßnahmen<br />

Die Erzieherin sollte dem Kind helfen,<br />

1. eigene Begabungen und Fertigkeiten,<br />

2. Interessen und Hobbies,<br />

3. sowie soziale Fertigkeiten zu entwickeln und<br />

sich auch an anderen Kindern und Erwachsenen<br />

zu orientieren;<br />

4. Verantwortung zu übernehmen, d.h. sich zum<br />

aktiven Problemlöser zu entwickeln und für<br />

sich selbst <strong>die</strong> Verantwortung zu<br />

übernehmen,<br />

5. Bewältigungsmechanismen, d.h. emotionsund<br />

problemzentrierte Bewältigungsstile zu<br />

entwickeln,<br />

6. Ziele zu setzen und zu erreichen,<br />

7. eine bedeutungsvolle Lebensphilosophie zu<br />

vermitteln,<br />

8. eine Einstellung zum Bestmöglichen zu<br />

entwickeln,<br />

9. effektiv mit Veränderungen umzugehen,<br />

10. und schließlich sollte <strong>die</strong> Erzieherin dem<br />

Kind Erziehung, Struktur und ein gutes<br />

P:\gem\deg\resilienz 3<br />

Rollenmodell bieten.


Die folgenden Ansätze betonen – abhängig <strong>von</strong> ihrem jeweiligen<br />

<strong>Unter</strong>suchungsschwerpunkt – den trait- oder relationalen<br />

Charakter <strong>von</strong> <strong>Resilienz</strong> sowie stärker strukturelle oder<br />

prozessorientierte (bzw. interaktionale) Merkmale:<br />

• ABCX-Modell (Hill, 1949)<br />

• Unverwundbarkeit (Werner & Smith, 1982, 1992; Werner,<br />

1990, 1995, 1997; Anthony & Cohler, 1987)<br />

• Salutogenese/Kohärenzgefühl (Antonovsky 1997;<br />

•<br />

Antonovsky & Sagy, 1986) (vgl. Folie 8)<br />

Bindungsforschung (Main, Kaplan & Cassidy, 1985; Sroufe,<br />

1979, 1997; Gross<strong>man</strong>n, 1985, 1988; Gross<strong>man</strong>n &<br />

Gross<strong>man</strong>n, 1993, 1995)<br />

• Hardiness (Maddi & Kobasa, 1991; Maddi & Khoshaba,<br />

1994; Maddi, 1999) (vgl. Folie 9)<br />

• Erlernte Hilflosigkeit, Attributionsstil und Optimismus<br />

(Selig<strong>man</strong>, 1975; Selig<strong>man</strong>, 1990; Selig<strong>man</strong>, 1999;<br />

•<br />

Selig<strong>man</strong>, Kamen & Nolen-Hoeksema, 1988; Mikulincer,<br />

1994; Schwarzer, 1994; Schwarzer & Jerusalem, 1995)<br />

(Folie 10)<br />

Lebensorientierung (Scheier & Carver, 1985; Scheier &<br />

Carver, 1989; Carver, Reinolds & Scheier, 1994; Carver &<br />

Scheier, 1995)<br />

• Learned ressourcefulness (Rosenbaum, 1990)<br />

• Selbstwirksamkeit (Litt, 1988; Bandura, 1997a; Bandura,<br />

1997b; Schwarzer, 1992)<br />

• Ego-Resiliency (Block & Block, 1980; Block & Kremen, 1996)<br />

• Erfolgsintelligenz (Sternberg, 1999)<br />

• Temperament (Thomas & Chess, 1980; Thomas & Chess,<br />

1984; Rothbart, Posner & Hershey, 1995)<br />

• Abwehrformen (Vaillant, 1990, 1993, 1994, 2000)<br />

• Ich-Theorien (Dweck, 1999)<br />

• Transaktionale Stressbewältigung (Lazarus & Folk<strong>man</strong>,<br />

1984; Lazarus, DeLongis, Folk<strong>man</strong> & Gruen, 1985)<br />

• Locus of control (Rotter, 1966)<br />

• Emotionale Intelligenz (Gole<strong>man</strong>, 1997; Shapiro, 1998;<br />

Saarni, 1999)<br />

<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.09


<strong>Resilienz</strong> 29_01_01.10<br />

Michael Rutter (1997) hat in seinem Vortrag auf der VII.<br />

EECERA-Konferenz in München <strong>die</strong> folgenden Aspekte<br />

früher Interventionsmaßnahmen zusammengefasst:<br />

1. Es gibt deutliche Evidenz dafür, dass frühe<br />

Interventionsmaßnahmen erfolgreich sind<br />

2. Kontinuierliche Interventionsmaßnahmen sind<br />

insbesondere bei langfristigen Zielsetzungen<br />

erforderlich<br />

3. Multimodale Interventionsformen sind<br />

wünschenswert: Ansatz an vielen<br />

verschiedenen Einzelstellen gleichzeitig<br />

4. Interventionsmaßnahmen sollten <strong>die</strong> relevanten<br />

Risiko- oder Schutzfaktoren fokussieren<br />

5. Bei einer effektiven Intervention wird es notwendig<br />

sein, positive soziale Verhaltensweisen zu fördern und<br />

gleichzeitig deviante Verhaltensweisen zu minimieren<br />

6. Interventionen sind besonders effektiv, wenn <strong>die</strong><br />

Familien deutlich den Nutzen bzw. <strong>die</strong> Erfolge<br />

erkennen können<br />

7. Es ist wünschenswert, wenn Interventionsmaßnahmen<br />

in Institutionen (z.B. Schule) integriert werden können

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