Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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278 <strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />
die Gegenwart umfasst. Im Jahre 1839 beschrieb Josef Arneth, Dh-ector des Münznnd<br />
Antikeneabinets, aus dieserSammhingSTl Medailleiistempel, während er die<br />
zahlreichen Münzstempel und die bei ihrer Herstellung verwendeten Punzen<br />
unberücksichtigt ließ. Es war daher ein mit Rücksicht auf die ebenso in tech-<br />
nischer als in geschichtlicher, numismatischer und kunsthistorischer Beziehung<br />
hohe Bedeutung und Wichtigkeit dieser Siimmlung sehr verdienstliches Unter-<br />
nehmen, das durch deren Neuaufnahme ins Werk gesetzt wurde. Sie erfolgte<br />
auf Anregung des Directors des Hauptmünzamtes, Hofrathes Josef M.üUer,<br />
durch den bekannten numisma.ischen Schriftsteller Regierungsrath Eduard<br />
Fiala, Custos des herzoglich Braunschweig'scheu Münzcabinets in Penzing bei<br />
Wien, welcher vom k. k. Finanzministerium hiezu ausersehen worden war;<br />
dieser legte einen Zettelkatalog an, indem er nach Sichtung und Ordnung des<br />
großen Stempelmaterials Stück für Stück einer genauen Prüfung bezüglich der<br />
Form, der Größe, des Gewichtes und der Gravirung unterzog und die ermittelten<br />
Daten auf vorgedruckten Zetteln vormerkte, wclciie dem vorliegenden Kataloge<br />
als Grundlage dienten, worauf das k. k. Finanzministerium dessen Drucklegung<br />
anordnete und die erheblichen Kosten desselben bewilligte.<br />
Der Beschreibung der Stempel und Punzen geht eine von Fiala ver-<br />
fasste münztechnische „Der Prägestempel und seine Geschichte in Österreich"<br />
betitelte Abhandlung voraus, in welcher einleitend die Bezeichnungen: Präge-<br />
stempel (auch Prägeeisen, Prägestock), Schnitt (Gravüre), oberer Stempel<br />
(früher Obereisen oder nur Eisen), unterer Stempel (Untereisen oder Stock),<br />
Blindeisen oder Blindstock (Stempel ohne Gravüre) erklärt und anschließend<br />
die Formen der Prägestempel zu verschiedenen Zeiten beschrieben werden.<br />
Dann geht der Verfasser auf die Prägemethoden über, bespricht zuerst das<br />
Prägen mit Hammer und Amboß, dann die, lößS zunächst in Mühlau bei Inns-<br />
bruck e"ngeführte Walzcnprägung, bei welcher die vorerst auf die Dicke der<br />
Münzen ausgestreckten Zaine zwischen zwei, mit der Gravirung verseheneu<br />
Walzen durchgetrieben und dann die geprägten Stellen mit einer Art Locheisen<br />
ausgeschlagen wurden, hierauf das Prägen mittels des 1630 zuerst eingerich-<br />
teten Taschenwerkes, zwei abwechselnd hin- und herbewegten, gravirten<br />
Segmenten, zwisclien welche der Zain geschoben wurde, dann das 1715 zuerst<br />
in Wien eingeführte Prägen auf der Spindelpresse, dem Stoß- oder Anwurfs-<br />
werke, und schließlich auf der Uhlhorn'schen Kniehebelpresse, welches seit den<br />
Dreißiger-Jahren des vorigen Jahrhunderts in Gebrauch steht.<br />
Dieser sehr lehrreichen Darstellung der verschiedenen Prägeverfahren<br />
schließt sich eine Skizze der Geschichte der Stcmpelschneidekunst an, wobei<br />
der Gründung der im Wiener Hauptmünzamte bestehenden Graveurakademie<br />
im Jahre 1730 und des Einflusses, den diese Anstalt durch das Wirken hervor-<br />
ragender Künstler auf die weitere Entwicklung der Graveurkunst ausgeübt hat,<br />
gedacht wird. Für Gussmedaillen wurden die Modelle meist in Speckstein oder<br />
Ho'z erhaben geschnitten, und daraus die vertiefte Gussform hergestellt; zum<br />
Prägen wurde die Stempelschrift gravirt, wobei man sich bald die Arbeit durch<br />
die Verwendxmg erhaben geschnittener Punzen mit 'I heilen der Darstellung,