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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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272 <strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

Während wir nun zwar in der Menge der Hohenzollern-Medaillen verhält-<br />

nismäßig wenige Stücke gewahren, die sich über das Mittelgut des jeweiligen<br />

Kunstvermögens erheben oder überhaupt höheren Anforderungen entsprechen,<br />

begegnen uns aber hier zwei Arten von Schaumünzen, die wir nirgend anderswo<br />

in Deutschland in solcher Zahl und trefflicher Ausfiihrnug finden. Die erste<br />

sind die Geschichtsmedaillen, als deren älteste das große silberne Schau-<br />

stück zu betrachten ist, „mit dem die preussischen Stände die Anwesenheit des<br />

Kurfürsten Georg Wilhelm und seines Sohnes in Königsberg und die Herstel-<br />

lung des Friedens im Jahre 1639 feierten. Darnach hat dann wohl noch dieser<br />

Sohn, der Große Kui-fürst, in alter Weise einige „Contrafacte" herstellen lassen,<br />

und sind auch späterhin ab und zu dergleichen zu Ehren der Füi stinnen des<br />

Hauses gearbeitet; gleichwohl aber bilden sie seitdem die Ausnahmen, und<br />

nehmen die Geschichtsmedaillen das vorwiegende Interesse in Anspruch. Und<br />

wenn nun auch niemals in Nachahmung des von Ludwig XIV. gegebenen<br />

Beispieles von einem brandenburg-preussischcn Fürsten die planmäßige Her-<br />

stellung einer „Histoire mcHallique" in AngritT genommen worden ist, so ist<br />

gleichwohl die Zahl und die Bedeutung dieser Geschichtsmedaillen des Ilohen-<br />

zollerngeschlechtcs wiederum eine so große, dass diejenigen aller übrigen<br />

deutschen Fürstenhäuser hinter ihnen weit zurückstehen."<br />

Die zweite in der preussischen Medaillenreihe so glänzend vertretene Art<br />

sind die Gnadenpfennige, welche gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf-<br />

treten, meist oval, mit Kranz und Rollwerk montirt, und mit einer Agraffe mit<br />

drei Kettchen versehen. Nicht wenige davon sind mit Edelsteinen besetzt und<br />

entweder mit Ölfarbe oder, was bei den jüngeren Stücken die Regel ist, mit<br />

Email colorirt. Menadier theilt verschiedene Rechnungen mit, aus denen wir<br />

ersehen, wie kostspielig und wie häufig diese Stücke waren. So wurden allein<br />

im Jahre 1600 74 Stück angefertigt, und zwar was ihre Ausstattung betrifft<br />

„in so mannigfaltiger Stufenfolge, wie nur immer die der Orden der Gegenwart,<br />

als deren Vorläufer sie sich ja in jeder Beziehung ausweisen". Nur wenige von<br />

diesen Gnadengeschenken haben sich erhalten, immerhin genügt das Vorhan-<br />

dene, um uns Bewunderung abzunöthigen. Als Verfertiger solcher Kleinode<br />

werden genannt: Gladehals (Ilofgoldschmidt 1597), vor welchem vielleicht der<br />

Züricher Peter Wolff, der im Jahre 1583 auf fünf Jahre seine Bestellung als<br />

Hofgoldschmidt erhielt, in dieser I?ichtung thätig war; dann Cornelius von<br />

Thale (um 1613), Hans von Scheunen (um 1617) und viele andere von den in<br />

dieser Zeit so zahlreichen Berliner Goldschmieden. — Mit der Gründung der<br />

Kunstakademie und der Societät der Wissenschaften treten dann auch die<br />

Preismedaillen ins Leben, die in Preussen besonders häufig wurden.<br />

Einige Berichtigungen mögen gestattet sein. Bei Nr. 111 ist die Signatur<br />

weggeblieben; sie lautet deutlich (auf dem im Wiener Cabinet befindlichen<br />

Exemplar): 10 . . . CORMAN . . F .<br />

Es ist der Augsburger J. Kornmann, der<br />

sich erst in Venedig, dann in Rom niederließ, wo er noch 1650 thätig war.<br />

Das B auf Nr. 170 ist Joli. Georg Breuer zu lesen. Ob das Original von<br />

Nr. 581 wirklich von Hagenauer herrührt, scheint mir sehr zweifelhaft;

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