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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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<strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

209<br />

Beispiel, um wie viel die deutschen Städte während des Mittelalters bei Behand-<br />

lung volkswirtschaftlicher Angelegenheiten gemeiniglich den Landesfürsten<br />

voran waren.<br />

Zu Bei ichtigungen oder Ergänzungen bietet Cahns Arbeit über den<br />

Kappenmünzbund wenig Anlass. Von den wenigen Druckfehlern sind nur<br />

jene auf S. 20, wo es statt Feingehalt, Feingewicht heißen soll und S. 161<br />

Gewerbe statt Gewerke sinnstörend. Den Plappart von Thann, den Cahn S. 44<br />

mit Berufung auf Engel und Lehr Numismatique d'Alsace, 1 anfiihrt, habe ich<br />

vorher in der Wiener numismat'schen <strong>Zeitschrift</strong> Band IV, S. 254 flf. beschrieben<br />

und doit den rüthselhaften „Kranz von Haaren" als das, was er vorstellt, als den<br />

vom ungarischen König Sigismund gestifteten Drachenorden angesprochen.<br />

S. 46 folgert der Verfasser aus dem für die Einziehung des alten und fremden<br />

Geldes aufgestellten Tarif, dass die neue Münze im Werte um ein Drittel besser<br />

war, als die bisherigen ; richtig ist, dass sie zu einem den Umlaufswert des<br />

Altmaterials uni ein Drittel übersteigenden Nennwert ausgegeben wurde. Der<br />

Ausdruck S. 53 „die alten österreicliischen Pfenninge" hätte durch einen<br />

Beisatz näher dahin bestimmt werden sollen, dass damit die Prägungen der<br />

österreichischen Herzoge in den Vorlanden gemeint sind, man könnte sonst,<br />

da ihnen die Gepräge von Zovingen, Breisach und anderer österreichischer<br />

Städte gegenüber gestellt werden, an Wiener Pfenninge u. dgl. denken. Der<br />

Ansicht des Verfassers S. 74, dass der Münzmeister Conrad Nemhard von<br />

Zürich 1426 die vorgeschossene Summe von 5000 fl. der Stadt Freiburg im<br />

Breisgau „unglaublich hoch verzinsen" musste, da er an jedem Jahresziel von<br />

je 15 fl. einen Gulden Zins zu zahlen hatte, kann ich nicht theilen. Der Aus-<br />

druck Jahresziel ist nicht ganz deutlich, Lexer zum Beispiel nimmt ihn in<br />

seinem mittelhochdeutschen Wörterbuch für Jahresfrist. Ein Zinsfuß von 62/3 Pro-<br />

cent pro anno wäre nun mitBerücksichtigung der Geldverhältnisse im Mittelalter<br />

sehr mäßig. Allein selbst dann, wenn der Ausdruck für „Quartal" zu nehmen wäre,<br />

und somit 262/gO/p im Jahr bezahlt wurden, hätte dieser Betrag nicht annähernd<br />

den Zinsfuß erreicht, zu welchem in jener kapitalarmen Zeit die Judendarlehen<br />

gegeben wurden. In Steiermark mindestens wurden das ganze 15. Jahrhundert<br />

hindurch bei solchen Darleben gewöhnlich 2 Pfenninge vom Pfund (240 ^j in<br />

der Woche, oder 43% im Jahr bedungen.<br />

Zur Erwägung möchte ich dem Verfasser anheimstellen, ob es nicht zweck-<br />

mäßiger wäre, bei ähnlichen Arbeiten ein andermal den geldgeschichtlichen<br />

Theil von den Münzbeschreibungen vollkommen zu trennen. Dr. Cahn hat

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