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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Kumümatische Literatur.<br />

267<br />

5. Julius Cahn : Der Rappenmünzbund. Eine Studie zur Münz- und Geldgeschichte<br />

des oberen ßheinthale?. Heidelberg 1901. Carl Winters Universitätsbuch-<br />

handlung. (V, 218 Seiten und 4 Tafeln in Lichtdruck.)<br />

Der Verfasser hat seiner „Münz- und Geldgeschichte der Stadt Straßburg<br />

im Mittelalter", die 1895 erschienen ist, nun die oben genannte Münzstudic<br />

folgen lassen. In sehr dankenswerter Weise wurde diesmal das Arbeitsfeld<br />

weiter abgesteckt, indem Cahn seine Forschungen auf ein größeres Gebiet, das<br />

ganze obere Rheinthal erstreckte ; im übrigen ist sein neueres Werk die erfor-<br />

derliche Ergänzung des früheren. Für das alte Elsass, die fruchtbare Tief-<br />

ebene, welche der Rhein zwischen den Vogescn und dem Schwarzwalde durch-<br />

zieht, waren eben Straßburg im Norden und Basel im Süden frühzeitig die<br />

Vororte geworden und der Eckenbach, der oberhalb Schlcttstadt in die III<br />

einmündet und als „Landgraben" die uralte Abgrenzung des oberen und<br />

unteren Elsass bezeichnete, bildete sie ebenso für die Gepräge des RappenmUnzbundes<br />

gegenüber der Straßburger Währung.<br />

Der Verfasser behandelt in einem einleitenden Abschnitte zunächst da»<br />

Gebiet der Rappenwährung, das sich über ganz Unter-Elsaß ausdehnte, die<br />

darin gelegenen Silberbergwerke, die Gewichts- und Währungsveihältnisse im<br />

allgemeinen und schließlich die Herleitung des Wortes Rappen. Dieser hat mit<br />

dem Freibuvger Wappenbilde nichts zu thun, denn dieses ist ein rothes Kreuz<br />

im goldenen Felde. Der angebliche Rabenkopf, den man auf alten Freiburger<br />

Münzen dargestellt findet, wurde von der Stadt, als diese mit Zustimmung der<br />

Herren von Freiburg selbst zu münzen anfing, aus deren Wappen herübergenommen<br />

und ist, da diese als Landgrafen des Breisgaus den einköpfigen<br />

(Reichs-) Adler führten, in Wirklichkeit ein Adlerkopf. „Dieser Adlerkopf ist<br />

dann dauernd das Münzzeichen Freiburgs geworden, wie dasjenige von Straß-<br />

burg die Lilie war, ohne dass beide Zeichen mit den Wappen der betreffenden<br />

Städte das Geringste zu thun hätten." Nicht das Münzbild, sondern die Farbe<br />

hat Anlass zu dem volksthümlichcn Kennworto gegeben, das uns Im Jahre 1363<br />

zuerst in der Form „Kolmar Rappen" begegnet. Der Rappen ist ein Seitenstück<br />

zu den in Ba^'crn und Österreich vorkommenden Schwarzpfenningen und soll<br />

einfach heißen „dunkelfarbiger, schwarzer Pfenning" im Gegensätze zu den ver-<br />

hältnismäßig rein ausgeprägten, also weißen Schweizer Bracteaten.<br />

Mit Seite 16 beginnt die eigentliche Abhandlung. Sie ist in vier Abschnitte<br />

getheilt, von welchen der erste die Entstehung des Bundes im 14. .Jahrhundert<br />

imd dessen cndgiltige Festlegung im Jahre 1403 behandelt. Der Verfall der<br />

Baslermünze, welche dereinst alle Lande südlich von dem oberwähnten Land-<br />

graben bis zum Neuenburger See beherrscht hatte, war im 14. Jahrhundert<br />

bis zu einem Grade gediehen, der ihre UmlaufsfÜliigkeit stark beeinträchtigte.<br />

Schon 1336 weigerten sich die Colmarer, die neue Baslermünze anzunehmen,^<br />

1342 kam es im Elsass unter Führung der Herren von Rappoltstein zu einem<br />

Städtebündris, um durch gemeinsamen Protest die neue Baslermünze zurückzuweisen.<br />

Die nun im Gebiete des Oberrheins beginnenden Münzwirren wurden<br />

weder durch den Übergang der Münzprägung aus den Händen der Basler

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