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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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522 Mlscelleii.<br />

nachdem Meinhard II. die Regierung seines tirolischen Antheils übernommen<br />

hatte, werden die Tirolini ihr Entstehen gefunden haben. I^Ieinhard nämlich<br />

war der zweite Gatte der verwitweten Königin Elisabeth, welche ihrem Sohne<br />

Konradiu, dem letzten Hohenstaufen, die Mittel zu seiner Fahrt nach Italien vor-<br />

streckte. Er begleitete seinen Schwiegersohn bis Verona. Im Jänner 1268 gieng<br />

der Zug von da weiter auf Umwegen durch das Gebiet des Markgrafen Manfred<br />

von Del C-irretto gegen den Hafen von Vado, wo ein Theil des Heeres sich<br />

einschiffte.<br />

Wenn man annehmen darf, dass Conradin einen Theil seines Kriegs-<br />

schatzes in Meraner Münze erhielt — die ja, weil nach dem Veroneser Münzfuß<br />

geschlagen, in Italien Curs hatte — so erklärt es sich, warum die ältesten<br />

italienischen Nachahmungen der Tirolini gerade in Carretto unter jenem dem<br />

unglücklichen Conradin überaus zugcthanen Manfred I. etwa ums Jahr 1270<br />

entstanden, denn diesem und niciit wie Promis wollte, Manfred II., müssen<br />

jene Nachahmungen zugetlieilt werden. Ist aber diese an sich sehr glaubwürdige<br />

Anniihme richtig, so ergibt sich der Rückschluss, dass Coniadin bereits Tirolini<br />

mit sich geführt habe, welche auf diese Weise zuerst in Italien in größeren<br />

Mengen eingeführt wurden also im Jahru 1267 geprägt worden sein mussten.<br />

Eine räthselhafte Medaille.<br />

Dr. Carl Domanig.<br />

Vor einiger Zeit wurde mir eine tadellos erhaltene Bronzemedaille aus<br />

dem Jahre 1814 zur Begutachtung übergeben, welche trotz vieler Umfragen<br />

bisher nicht enträthselt worden war.<br />

Die Vs. zeigt einen vollbehaarten Kopf mit dichtem Schnurrbart von links.<br />

Die unten beginnende Umschrift lautet: CASTRENSIS PRAEFECTVS PRIN-<br />

CEPS WAGSTADT MDCCCXIV, dann in Cursivschrift: Thomason & Co. (eine<br />

Firma in Birmingham) Direxit.<br />

Die Rs. enthält in einem Lorbeerkranze vier Zeilen Schrift: PRINCEPS<br />

CREATVS 1 A REGE SVO | APVD DVBRIM IVNII | VI • MDCCCXIV.<br />

Größe der Medaille : 53 mm.<br />

Wer ist der Dargestellte? Nach dem martialischen Kopfe und dem Titel<br />

—<br />

zu urtheilen, sicher ein hoher Militär. Die jedenfalls ungewöhnliche Bezeichnung<br />

CASTRENSIS PRAEFECTVS wäre am ehesten noch mit Oberst zu übersetzen,<br />

es ließe sich auch an einen „Feldmarschall" denken; aber es hat nie einen<br />

Oberst oder einen Feldmarschall Wagstadt gegeben, wie überhaupt auch<br />

keinen Fürsten Wagstadt. Vielleicht liegt also ein Versehen vor: WAGSTADT<br />

fiir WAHLSTADT. Feldmarschall G. v. Blücher war von König Friedrich<br />

Wilhelm IV. zum Fürsten von Wahlstadt erhoben worden, und zwar in dem<br />

angegebenen Jahre 1814-, freilich nicht am G. Juni, sondern am 3. Juni. Auch<br />

die bekannten Züge Blüchers stimmen schlecht zu dem Porträt auf der Medaille.

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