06.06.2013 Aufrufe

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Miscellen.<br />

Der Ursprung der Meraner Groschen.<br />

Während bekanntlich Ladurner und Bergmann die erste Prägung der<br />

Meraner Adler-Groschen (Aquilini) in die Zeit Meinhards I. (gestorben<br />

1258), Giovanelli und Luschin in die Zeit Alberts IIL (L) (gestorben 1253) ver-<br />

legten, hat neuestens A. Perini in einem Aufsatze in Spink's Monthly Numis-<br />

matic Circular (Nr. 110) mit sehr beachtenswerthen Gründen die erste Meraner<br />

Prägung den gemeinsam regierenden Brüdern Meinhard II. und Albert IL<br />

(1258— 1271), zugewiesen. Seine Argumente sind folgende:<br />

1. Wäre die Meraner Münze vor dem Jahre 1250 geprägt worden, so hätte<br />

sie auch den Namen Kaiser Friedrichs II. tragen müssen, gerade so wie die<br />

Münzen von Trient, Verona, Brescia u. s. w.<br />

2. Wir vermissen die Erwähnung der Meraner Groschen im Statut von<br />

Brescia, 1257, obwohl dort die trentini grossi ad ligam veronensium erwähnt<br />

sind; auch die Meraner waren ad ligam veronensium, erfreuten sich von Anfang<br />

an des besten Kufes und mussten bei dem regen Handelsverkehre zwischen<br />

Deutschland und Italien, der sich gerade in der Bozen-Merauer Gegend ab-<br />

spielte, sofort bei ihrem Auftreten weite Verbreitung finden. Erst im Statuto<br />

del Fondaco dei Tedeschi (in Venedig) vom 14. November 1277 geschieht der<br />

Adlergroschen Erwähnung.<br />

3. Auch der Fund von Cavedine im Trentino, der Trientiner, Veroneser<br />

und andere oberitalienische Münzen aufweist und nicht vor dem Jahre 1256<br />

vergraben sein kann, enthielt noch keinen einzigen Meraner Groschen. — Periui<br />

glaubt, dass die Grafen von Tyrol sich in der Zeit des Interregnums das Eecht<br />

der Münzprägung angemaßt hatten, das ihnen aber Kaiser Rudolf I. kurz nach<br />

seiner Thronbesteigung verliehen habe „<strong>com</strong>e sanzione di un fatto gia <strong>com</strong>-<br />

piuto". (Als Sanction einer vollendeten Thatsache.)<br />

Neben den Aquilini erscheinen nun aber bald die Tirolini (Etschkreuzer,<br />

Zwainziger), das heißt die Groschen mit dem Doppelkreuz auf der Es. und der<br />

Legende M6—IN—AR—DV (statt mit dem vierfachen Kreuz und der Legende<br />

DG—MA—RA—NO). Mit vielem Scharfsinn weist Perini nach, dass dieselben<br />

im Jahre 1267 von Meinhard IL zuerst geprägt worden seien. In diesem Jahre<br />

erfolgte nämlich tliatsächlich, wenn auch erst privatim in Gegenwart des<br />

Bischofos von Brixen die Ländertheilung der beiden Brüder, die officiell im<br />

Jahre 1271 durchgeführt wurde, das wäre der Terminus a quo. Und alsbald,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!