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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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2d'2 Dr. Julius Calm: Beiträge zur vorderösterreichischen Münzgeschichte.<br />

in seinem Gewichte, das sieb mit dem im Vertrage vorgeschriebenen!! äneuflm<br />

(0-49 gr) deckt. Die Wahl des Mttnzortcs war der Herzogin frei-<br />

gestellt worden, doch hat sie sich, wie spätere Actenstllcke zeigen,<br />

für Thaun entschieden, das ja das Privileg besaß. Wenn auch<br />

Katharina kurz nach Abschluss jenes Vertrages gestorben ist, so<br />

scheint doch der von ihr angenommene Pfennigtypus noch einige<br />

Zeit nach ihrem Tode geprägt worden zu sein, da er der vertrags-<br />

mäßig anerkannte war. Erst um 1450 erscheint die Tanne auf<br />

Thanner Münzen.<br />

Es möge mir gestattet sein, hier zum Schluss eine heraldische<br />

Frage zu berühren. Noch heute wird das Wappen der Stadt Thaun<br />

so dargestellt, wie wir es auf den alten, dort geprägten Münzen<br />

erblicken, nämlich als ein gespaltener Schild, der rechts den öster-<br />

reichischen Balken, links die Tanne zeigt. Das geht auf eine Ver-<br />

leihungsurkunde König Maximlians von 1498 zurück, in welcher<br />

das Wappen Thanns wie folgt beschrieben wird: „einen Schild durch<br />

die Mitte getheilt, an der einen und gerechten seite dieses Schilds<br />

geleich dem schild von Oestreich, und an der andern und linken<br />

Seite einen grünen Thann in einem weissen Feld". Dies Wapi)cn ist<br />

offenbar von den damals schon im Umlauf befindlichen Thanner<br />

Prägungen genommen. Auf den letzteren aber hatte der öster-<br />

reichische Balkenschild, der neben die Tanne gesetzt war, nur den<br />

Sinn, anzuzeigen, dass die Stadt nicht kraft eigener Vollmacht münze,<br />

sondern nur im Namen der Landesherren das Regal ausübe. Das alte<br />

Stadtwappen, wie es die ältesten Siegel zeigen, war lediglich die<br />

Tanne gewesen. Wir hätteu es hier also mit einem heraldischen<br />

Irrthume der königlichen Kanzlei zu thun. Nachdem derselbe aber<br />

durch die königliche Verleihung sanctionirt und das Stadtwappen<br />

seither immer so dargestellt worden ist, wäre es müßig, nun zu der<br />

älteren reineren Form zurückkehren zu wollen, wenn auch die öster-<br />

reichische Herrschaft über diese Stadt bereits seit zweieinhalb Jahr-<br />

hunderten aufgehört hat.<br />

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