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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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192 Theodor Ippen<br />

Der Durchmesser ist 20 mm, das Gewicht 2*30 g.<br />

Die Städte Scutari, Antivari und Dulcigno liegen im Norden<br />

Albaniens; Antivari ist die Dalniatien am nächsten liegende Stadt<br />

und eine halbe Stunde vom Meeresufer entfernt. Dulcigno liegt an<br />

der Meeresküste und Scutari liegt circa sechs Stunden landeinwärts^<br />

jedoch durch einen schiffbaren Fluss mit dem Meere verbunden.<br />

Diese Städte bildeten einen Theil des von der serbischen Dynastie<br />

Nemanjic beherrschten Gebietes bis beiläufig zum Jahre 13G0. Um<br />

diese Zeit zerfiel das Reich der Nemanjic in mehrere kleinere Gebiete<br />

und das uns hier beschäftigende Gebiet wurde von der serbischen<br />

Dynastenfamilic der Balsa oder Balsic zu einer selbständigen Herr-<br />

schaft gestaltet. Es scheint jedoch, dass die Städte wie Scutari,<br />

Antivari, Dulcigno eine gewisse municipale Autonomie beibehielten<br />

und dass insbesondere eines ihrer autonomen Rechte das der Münz-<br />

prägung war.<br />

Die eben besprochenen Münzen können also der Epoche zu-<br />

geschrieben werden, welche zwischen dem Zerfalle des Reiches der<br />

Nemanjic und der Besitzergreifung dieser Städte durch die Republik<br />

Venedig liegt, also circa 1366 bis 1396 (Besitzergreifung von Scutari),<br />

respective 1421 (definitive Besitzergreifung von Dulcigno und<br />

Antivari).<br />

Im Buche „Die Münzen der überseeischen und festländischen<br />

Besitzungen Venedigs" von Vincenzo Lazari wird die Ansicht des<br />

Archäologen Angelo Zon citirt, welcher in einem Artikel über die<br />

Münzstätte und die Münzen Venedigs (Venezia e le sue lagune<br />

I. Band, 2. Theil, Seite 69) eine Münze erwähnt, welche Venedig<br />

für Dulcigno geprägt hätte und die das Bild der heiligen Jungfrau<br />

trägt. Lazari fügt hinzu, dass er eine solche Münze nie gesehen habe.<br />

Ich möchte nun dagegen Verwahrung einlegen, dass die oben<br />

beschriebene Münze von Dulcigno der Zeit zugeschrieben werde,<br />

in welcher Dulcigno venetianischer Besitz war. Ich lasse es dahin-<br />

gestellt, ob Venedig auch für Dulcigno Münzen prägte, wie es that-<br />

sächlich fUr Scutari und Antivari geschah, möchte aber bemerken,<br />

dass solche Münzen jedenfalls einen Hinweis auf die Souveränität<br />

Venedigs enthalten würden, da auf ihnen der Marcuslöwe dargestellt<br />

wäre, wie dies bei den venetianischen Münzen für Scutari und<br />

Antivari der Fall ist. Jedenfalls ist der hier beschriebene Follar von

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