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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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180 -••'-'^ Dr. Arnold Luscbln von Ebcngrenth:<br />

Die Schwierigkeit, das MUnzbild der sogenannten EmerielismUnzen<br />

mit wenig Worten so anschaulich zu schildern, dass die maß-<br />

gebenden Unterscheidungszeichen klar heiTortreten, hat bisher noch<br />

jeden, der sich mit diesen Münzen abgab, zu weitschweitigcn Be-<br />

schreibungen genöthigt, die jedoch die Abbildung keineswegs ent-<br />

behrlich machten. Zu einer befriedigenden Erklärung, was die von<br />

Rupp als knotige Scepter oder zugespitzte Stäbe bezeiclineten zwei<br />

langen Gegenstände, was die in wechselnder Zalil und verschiedener<br />

Stellung rechts und links im Felde vertheilten Striche eigentlich vor-<br />

stellen sollen, wird man indessen erst gelangen, wenn man sich nicht<br />

auf das MUnzbild, wie es uns heute vorliegt, beschränkt, sondern durch<br />

Rückschlüsse dessen ursi)rüngliche Gestalt feststellt. Mit anderen<br />

Worten, die als Gattung I—XI beschriebenen Fundmünzen führen uns<br />

nicht mehr das ursprüngliche Münzbild, sondern nur dessen missver-<br />

standene Umgestaltung vor Augen, sie lassen sich daher auch nur unter<br />

Annahme eines von den Franzosen sogenannten „type imniobilise"<br />

richtig deuten. Wie weit aber solch eine, durch ein Missverständnis<br />

oder durch die Nachlässigkeit der Stempelsehneider verursachte Ver-<br />

wilderung im Laufe der Zeit das Münzbild von der ursi)rünglichen<br />

Vorlage entfernen kann, mag das räthselhafte Münzbild auf den<br />

Tumosen lehren, das aus der Darstellung der Kirche auf Carolinger<br />

Münzen hervorgegangen ist. Ahnlich sind die letzten Buchstaben der<br />

Aufschrift A auf den bekannten Kölner Pfenningen später zu<br />

einer Art Leiter umgeformt worden. Noch weiter geht die Umbildung,<br />

die uns auf nordfranzösischen Geprägen der sogenannte „type chino-<br />

nais" darbietet. Von dem Profilkopfe der spätkarolingischen Gepräge<br />

von Chateau Chinon sind schließlich nur die Nase, die wie ein großes<br />

verkehrt gestelltes J gezeichnet wurde und einige unbeschreibliche<br />

Schnörkel übrig geblieben. Wer sich von der Richtigkeit des Gesagten<br />

überzeugen will, nehme Dannenbergs Werk über die deutschen<br />

KaisermUnzen zur Hand und vergleiche Band I, Taf. 15, Nr. 342 bis<br />

347, mit Taf. 58, Nr. 1296, 1297, 1316, und Engel-Serrure's Traitö<br />

de Numismatique du Moyen äge, wo er Band II, Fig. 643, 723 bis<br />

729, 732— 736 u. s. w. Beispiele für das eben Gesagte in hinläng-<br />

licher Anzahl finden wird. Das Böse in unserem Falle ist nur, dass<br />

zur Stunde keine Münze bekannt ist, die wir mit Sicherheit als

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