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Die Feuerwiderstandsdauer von Stahlbetonstützen nach ... - LGA

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Arbeitsgruppe Brandschutztechnische Nachweise<br />

<strong>Die</strong> <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong> <strong>von</strong> <strong>Stahlbetonstützen</strong> <strong>nach</strong> tabellierten<br />

Werten (Tabelle 31 zu DIN 4102-22) –Bemessungsdiagramme<br />

<strong>Die</strong>ses Dokument zeigt das grundsätzliche Vorgehen zum Nachweis der <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Stahlbetonstützen</strong> einschließlich der zur Prüfung vorzulegenden Unterlagen. Weiterhin stellt<br />

es Bemessungsdiagramme zur Verfügung, deren Anwendung mit Beispielen veranschaulicht<br />

wird.<br />

1 Nachweise der <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong><br />

Der Nachweis der <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong> ist integraler Bestandteil der Standsicherheits-<br />

<strong>nach</strong>weise.<br />

Der Nachweis der <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong> <strong>von</strong> <strong>Stahlbetonstützen</strong> erfolgt durch<br />

o Schnell<strong>nach</strong>weis über erforderliche Mindestdicken und -achsabstände <strong>nach</strong><br />

Tabelle (DIN 4102-22:2004-11 –Tabelle 31 <strong>nach</strong> Anlage 3.1/10 Liste der<br />

Technischen Baubestimmung 01/2008), ( siehe Randbedingungen) oder<br />

o Nachweis mit Rechenverfahren <strong>nach</strong> DIN V ENV 1992-1-2:1997-05 mit<br />

DIN Fachbericht 92 (FB 92) sowie Anlage 3.1/9 der Musterliste der Technischen<br />

Baubestimmungen (MLTB), Fassung Sep. 2007.<br />

Bei Abweichung <strong>von</strong> den Nachweisverfahren <strong>nach</strong> den Technischen Baubestimmungen<br />

gelten die üblichen Regelungen<br />

2 Zur Prüfung der <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong> einzureichende Unterlagen<br />

Nachweis des vorbeugenden Brandschutzes (zur Einsichtnahme)<br />

Angabe der geforderten <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong>n (FWD)<br />

Nachweis der <strong>Feuerwiderstandsdauer</strong><br />

Konstruktionspläne<br />

Zusätzliche Angaben bei Rechenverfahren:<br />

o Beflammte Oberflächen<br />

o Geometrie, statisches System, endgültige Lage der Bewehrung, Bestimmung der<br />

Temperaturverteilung, Modellierung <strong>von</strong> Materialeigenschaften, ggf. Art der<br />

Gesteinskörnung, thermische Dehnungen, Verkrümmungen<br />

Trotz sorgfältiger Zusammenstellung dieser Information kann für fehlerhafte Angaben und deren Folgen keine Haftung <strong>von</strong> der <strong>LGA</strong><br />

und deren Autoren übernommen werden.<br />

Statik_Tipp_200801.doc •Seite 1 <strong>von</strong> 6<br />

<strong>LGA</strong> •Bereich Prüfstatik •Tillystraße 2 •90431 Nürnberg <strong>LGA</strong> Landesgewerbeanstalt Bayern<br />

Tel. +49 (0) 911 655-4700 •Fax +49 (0) 911 655-4702 Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

Sitz und Registergericht Nürnberg •HRA 14622<br />

Ersteller: W. Herrmann • E-Mail: willibald.herrmann@lga.de Direktor: Peter Thumann<br />

Prüfer: M. Cyllok • E-Mail: michael.cyllok@lga.de Stv. d. Direktors: Thomas Weierganz<br />

http://www.lga.de Vors. d. Aufsichtrates: Bernd Grossmann


Arbeitsgruppe Brandschutztechnische Nachweise<br />

3 Anwendungsgrenzen des Schnell<strong>nach</strong>weises<br />

Zur Anwendung des Schnell<strong>nach</strong>weises müssen folgende Anwendungsgrenzen einge-<br />

halten sein:<br />

o Rechteckstützen mit Stützenlänge lcol<br />

o Rundstützen mit Stützenlänge lcol<br />

Statik_Tipp_200801.doc •Seite 2 <strong>von</strong> 6<br />

6 m<br />

5 m<br />

o Betondruckfestigkeitsklasse C45/55<br />

o Ausgesteiftes Gebäude (Stütze übernimmt planmäßig keine aussteifende<br />

Funktion)<br />

o Stützen sind beidseitig ausreichend rotationsbehindert gehalten (z.B. Ortbeton-<br />

stützen mit konstruktiver Anschlussbewehrung in massigen Unterzug)<br />

Hinweis: Das vorübergehend eingeführte *-Verfahren <strong>nach</strong> DIN 4102-22 ist überholt<br />

und nicht mehr anzuwenden.<br />

4 Praktische Anwendung<br />

Zum Ablesen der Mindestdicke und des Mindestachsabstands aus der o.g. Tabelle 31<br />

wird die Stützenlänge lcol und der Ausnutzungsgrad 1 benötigt.<br />

Der Eingangswert für den Ausnutzungsgrad 1 ergibt sich <strong>nach</strong> der Formel<br />

1 = NEdfi/NRd<br />

mit:<br />

NRd<br />

Tragfähigkeit aus Kaltbemessung gem. DIN 1045-1 mit der Einwirkungskombi-<br />

nation für ständige und vorübergehende Bemessungssituationen <strong>nach</strong> DIN 1055-<br />

100. (z.B.: NEd = 1,35 Gk + 1,5 Qk1 + …).<br />

Es muss gelten: NRd ≥NEd<br />

NEd,fi Bemessungswert der Längskraft im Brandfall, d.h. mit der Einwirkungskombination<br />

für außergewöhnliche Bemessungssituationen <strong>nach</strong> DIN 1055-100 (z.B.: NEd,fi =<br />

1,0 Gk + 1Qk1 + 2Qk2)<br />

Bei planmäßig ausmittiger Beanspruchung ist für die Ermittlung <strong>von</strong> 1 <strong>von</strong> einer<br />

konstanten Ausmitte auszugehen.<br />

Soll der Ausnutzungsgrad 1 der Stütze verringert werden, ist die Kaltbemessung mit<br />

einer entsprechend erhöhten Einwirkung NEd zu wiederholen.<br />

<strong>Die</strong> Stützenlänge lcol der zur Bestimmung des Bemessungswerts entspricht der Ersatz-<br />

länge l0 bei Raumtemperatur, jedoch ist sie mindestens so groß wie die Geschoßhöhe<br />

(Stützenlänge zwischen den Auflagerpunkten)<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen aus der Kaltbemessung (z.B. Bewehrungsführung) sind zu beachten.


Arbeitsgruppe Brandschutztechnische Nachweise<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Werte für 1 und 2 sind in <strong>nach</strong>folgender Tabelle angegeben.<br />

Beispiele für -Werte (<strong>nach</strong> Tab. A.2 DIN 1055-100,<br />

Anhang A):<br />

Wohnräume 0,5 0,3<br />

Büros 0,5 0,3<br />

Versammlungsräume 0,7 0,6<br />

Verkaufsräume 0,7 0,6<br />

Lagerräume 0,9 0,8<br />

Verkehr mit Fahrzeuglasten ≤30 kN 0,7 0,6<br />

Schnee (Orte bis NN +1000 m) 0,2 0,0<br />

Schnee (Orte über NN +1000 m) 0,5 0,2<br />

Windlasten 0,5 0,0<br />

Praxistipp 1: Anstelle der teilweise aufwendigen Interpolationen in Tabelle 31 zur<br />

Statik_Tipp_200801.doc •Seite 3 <strong>von</strong> 6<br />

1<br />

Bestimmung der Mindestdicke h dürfen die im Anhang enthaltenen Bemessungs-<br />

diagramme verwendet werden.<br />

Praxistipp 2: Auf der sicheren Seite liegend, darf der Mindestachsabstand der<br />

Bewehrung bis zur Feuerwiderstandsklasse R90 mit u = 40 mm ausgeführt werden.<br />

5 Beispiele<br />

5.1 Pendelstütze mit Rechteckquerschnitt, zentrisch belastet<br />

Querschnitt: h/b = 25 cm / 40 cm, C 30/37<br />

Geschoßhöhe: lcol = sk = 3,0 m<br />

<strong>Feuerwiderstandsdauer</strong>: 90 Minuten (R90)<br />

Einwirkungen: Gk = 300 kN (inkl. Eigengewicht der Stütze)<br />

2<br />

Qk = 100 kN (Büronutzung, 1 = 0,5)<br />

e = 0 (zentrisch belastet)<br />

Kaltbemessung ergibt: As,erf,tot = 4,52 cm² (z.B. 4 12 ≙4,52 cm²)<br />

Ausnutzungsgrad: NRd = NEd = 300 1,35 + 100 1,5 = 555 kN<br />

NEd,fi = 300 1,0 + 100 0,5 = 350 kN<br />

1 = 350 kN / 555 kN = 0,63<br />

(Hinweis: vereinfacht darf für eine kaltbemessene Stütze<br />

= 0,7 angenommen werden)<br />

Nachweis: Ablesen im Diagramm R90 –Rechteckstütze<br />

bei h = 25 cm und 1 = 0,63:<br />

zul sk = 3,0 m = vorh sk<br />

Nachweis für angegebene Bewehrung erbracht!


Arbeitsgruppe Brandschutztechnische Nachweise<br />

5.2 Wandpfeiler als Pendelstütze mit Rechteckquerschnitt mit Normalkraft und Biegung<br />

Querschnitt: h/b = 20 cm / 40 cm, C 30/37;<br />

Geschosshöhe: lcol = sk = 3,0 m<br />

<strong>Feuerwiderstandsdauer</strong>: 90 Minuten (R90)<br />

Statik_Tipp_200801.doc •Seite 4 <strong>von</strong> 6<br />

1-achsige Biegung um schwache Achse<br />

Einwirkungen: Gk = 300 kN, e = 8 cm;<br />

Gk0 = 6 kN, e = 0 cm (Eigengewicht der Stütze)<br />

Qk = 100 kN, e = 8 cm (Büronutzung, 1 = 0,5)<br />

Kaltbemessung ergibt: As,erf,tot = 6,8 cm² (z.B. 6 12 ≙6,8 cm²)<br />

Ausnutzungsgrad: NRd = NEd = 306 1,35 + 100 1,5 = 563 kN<br />

MEd = 46,1 etot = 46,1 kNm / 563 kN = 0,08 m<br />

NEd,fi = 306 1,0 + 100 0,5 = 356 kN<br />

1 = 356 kN / 563 kN = 0,63<br />

Nachweis: Ablesung im Diagramm R90 - Rechteckstütze<br />

bei h = 20 cm und sk = 3,0 m:<br />

zul 1 = 0,41 < vorh 1 = 0,63<br />

Nachweis nicht erbracht!<br />

Neuer Nachweis: Neubemessung mit 0,63/0,41 = 1,54-fachen Lasten,<br />

wobei etot = 8 cm = const. anzusetzen ist.<br />

Neue Einwirkungen Gk, neu = 300 1,54 = 462 kN<br />

Qk,neu = 100 1,54 = 154 kN<br />

Neubemessung ergibt: NEd = ((462 kN + 6 kN) 1,35 + 154 kN 1,5) = 863 kN<br />

Neuer Nachweis: NRd = NEd = 863 kN<br />

MEd = 0,08 m (462 kN 1,35 + 151 kN 1,5) = 68 kNm<br />

As,erf,tot = 20,2 cm² (z. B. 10 16 ≙20,1 cm)<br />

NEd,fi = 306 1,0 + 100 0,5 = 356 kN<br />

vorh 1,neu = 356 kN / 863 kN = 0,41 = zul 1<br />

Nachweis für angegebene Bewehrung erbracht<br />

Längsbewehrung: Stütze ist mit As,tot = 20,2 cm² auszuführen<br />

(anstelle 6,8 cm²!)<br />

Achsabstand: Gewählt: cv = 2,5 cm; dsw = 8 mm, ds = 16 mm<br />

u = cv + dsw + ½ ds = 2,5+0,8+1,6/2 = 4,1 cm > 4,0 cm<br />

Achsabstand ausreichend für R90


Arbeitsgruppe Brandschutztechnische Nachweise<br />

Anlage: Diagramm Mindestdicke für R90 - Rechteckstütze<br />

Anlage: Diagramm Mindestdicke für R60 - Rechteckstütze<br />

H:\DATAD\ZWS\S\XLS\TIPPS\Statik_Tipp_200801.doc Seite 5 <strong>von</strong> 6


Arbeitsgruppe Brandschutztechnische Nachweise<br />

Anlage: Diagramm Mindestdicke für R90 - Rundstütze<br />

Anlage: Diagramm Mindestdicke für R60 - Rundstütze<br />

H:\DATAD\ZWS\S\XLS\TIPPS\Statik_Tipp_200801.doc Seite 6 <strong>von</strong> 6

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