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C:\Dokumente und Einstellungen\Hans-Werner Hollbach ... - Audiva

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Lesetraining<br />

Kinder bereits in der Anfangsphase auch unbekannte Wörter vollständig erlesen. Dieses<br />

Lesen ist am Anfang noch recht langsam <strong>und</strong> oft vom hörbaren Bemühen um das Lautieren<br />

<strong>und</strong> Zusammenschleifen der Buchstaben begleitet. Es erfordert einige Zeit, bis diese<br />

Fertigkeiten soweit beherrscht werden, dass die Kinder zu einem flüssigen Lesen kommen.<br />

Die gr<strong>und</strong>legenden Fertigkeiten sind für ein selbstständiges Lesen erforderlich <strong>und</strong><br />

werden in den ersten beiden Schuljahren erlernt. In den beiden nächsten Schuljahren<br />

werden diese Fertigkeiten dann vertieft.<br />

Beim Lesenlernen spielt das laute Lesen eine große Rolle. Die Kinder werden durch die<br />

Betonung des lauten Lesens dazu angehalten, die Buchstabenfolge der Reihe nach in Laute<br />

umzusetzen <strong>und</strong> die Bedeutung der Wörter nicht zu erraten. Hierzu bedarf es geeigneter<br />

Texte, die eine relativ regelmäßige Graphem-/Phonemzuordnung aufweisen <strong>und</strong> dadurch die<br />

phonologische Rekodierung begünstigen. Nur wenn die Kinder Wörter lesen, die eine<br />

eindeutige <strong>und</strong> nachvollziehbare Lauttreue gewährleisten, kann das phonologische<br />

Rekodieren erfolgreich sein. Hilfen bestehen hier in der Unterteilung von Wörtern in<br />

Silben. Werden Wörter zu Beginn an Silbengrenzen unterteilt, machen Kinder anfangs<br />

weniger Fehler.<br />

Bei Leseschwachen kommt das phonologische Rekodieren oft zum Einsatz, weil ein direkter<br />

Zugang zum inneren Lexikon nicht verlässlich genug ist. Allerdings beherrschen<br />

leseschwache Kinder im Vergleich zu gleichaltrigen guten Lesern die phonologische<br />

Rekodierung weniger gut. Sie haben vor allem bei längeren, mehrsilbigen Wörtern oder<br />

Pseudowörtern größere Schwierigkeiten.<br />

Leseschwache Kinder haben Probleme beim Behalten der Schreibweise von Wörtern <strong>und</strong><br />

damit beim Aufbau eines inneren Lexikons. Sie scheinen ein erheblich größeres Quantum<br />

an Übung zu brauchen, um sich die Schreibweise von Wörtern einzuprägen, damit sie von<br />

dieser Kenntnis beim Lesen profitieren. Mit dem häufigen Lesen werden die lexikalischen<br />

Eintragungen der Wörter auch bei schwachen Lesern leichter zugänglich <strong>und</strong> das Lesen<br />

wird sicherer <strong>und</strong> schneller.<br />

So können leseschwache Schüler die Zusammengehörigkeit voneinander abgeleiteter<br />

Wörter weniger gut beurteilen als gut lesende Kinder. Auch das auffallend langsame Lesen<br />

sowie die dabei oft sichtbare Anstrengung legen nahe, dass das Worterkennen ein<br />

Übermaß an Aufmerksamkeit fordert. Die Anzahl der Buchstaben, die leseschwache<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche pro Sek<strong>und</strong>e durchmustern können, ist deutlich geringer als bei<br />

gleichaltrigen guten Lesern. Beim Lesen wechseln sich Blicksprünge <strong>und</strong> Fixationen<br />

(Verharren des Auges auf einem Punkt), in denen Buchstabengruppen verarbeitet werden<br />

können, immer wieder ab. Während der Dauer der Fixation ist die visuelle Aufmerksamkeit<br />

auf die Buchstaben gerichtet. Die Hirnzellen, die an den Prozessen der Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> der Fixation beteiligt sind, sind in diesem Moment aktiv <strong>und</strong> hemmen zugleich jene<br />

Zellen, die eine Blickbewegung steuern. Eine Augenbewegung wird verhindert. Bei vielen<br />

Leseschwachen scheint diese Hemmung nicht ausreichend. Beim Lesen existiert eine<br />

optimale „Landeposition” der Augen innerhalb eines Wortes, an der das Erkennen eines<br />

Wortes am besten gelingt. Das Treffen der optimalen Landeposition gelingt nur, wenn<br />

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