LIEBE, WIE ES GOTT GEFÄLLT 34 RAMBAZAMBA
SELMA* UND HEINRICH* VERLIEBTEN SICH, WURDEN EIN PAAR. NACH EINEM JAHR KAM DAS PLÖTZLICHE AUS. HEINRICHS FAMILIE HATTE IHREM SOHN DAZU GERATEN, DIE BEZIEHUNG ZU BEENDEN. WARUM? SELMA IST MUSLIMIN, HEINRICH CHRIST. *(Namen von der Red. geändert) von Marie-Noel Ntwa <strong>und</strong> Amélie Chapelain (Fotos) ZWISCHEN SELMA UND HEINRICH hat es sofort mächtig geknistert. Durch gemeinsame Fre<strong>und</strong>e lernten sie sich kennen. Zuerst war es nur Smalltalk <strong>mit</strong> funkelnden Augen <strong>und</strong> Schmetterlingen im Bauch. Für beide war klar, nur Fre<strong>und</strong>e wollen sie nicht bleiben. Unzählige Flirts <strong>und</strong> lange Telefonate später ent ammte die Sehnsucht nach einem Kuss, einer zärtlichen Berührung. Dann kam das erste Date, ein zweites, ein drittes, bis es konkret wurde. Selma hätte sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass ihr Glaube ihrer großen Liebe einmal im Weg stehen würde. „Am Anfang spricht doch keiner über Religion. Man spricht über Interessen, Hobbys, Musik. Aber doch nicht, an welchen Gott man glaubt“, erzählt Selma. SELMA ODER JESUS? Selma sollte sich irren. Die Eltern von Heinrich sind streng katholisch. Die Erziehung ihres zukün igen Enkelkindes sahen sie eng in Verbindung <strong>mit</strong> dem Glauben, der dem Kind <strong>mit</strong>gegeben wird. Als sie erfuhren, dass Selmas Eltern bosnische Muslime sind, gab es <strong>für</strong> sie nur eine logische Konsequenz – Liebesaus! Im Namen von Jesus. Selma bekam den Druck der Familie zu spüren. Heinrich war wütend, gereizt <strong>und</strong> hin- <strong>und</strong> hergerissen. Sollte er auf sein Herz hören, oder doch auf den Verstand? Allein die Tatsache, dass Heinrich überlegen musste, tat Selma weh. Ihre Eltern waren über den katholischen Schwiegersohn auch nicht gerade glücklich. Aber Selma war das egal – <strong>und</strong> genau diesen Willen, <strong>für</strong> die Beziehung zu kämpfen, vermisste sie bei ihrem Herzblatt. Heinrich musste es sich gefallen lassen, er würde den Namen <strong>und</strong> die Tradition der Familie beschmutzen. Ein frommer Katholik, liiert <strong>mit</strong> einer Muslimin? Das geht gar nicht! Dabei kannten sich seine Eltern <strong>und</strong> Selma. „Sie waren immer so nett <strong>und</strong> hö ich zu mir, als ich Heinrich ab <strong>und</strong> zu zu Hause besuchte. Ich hätte mir niemals gedacht, dass sie sich eines Tages gegen mich wenden.“ Die anfängliche rosarote Brille, <strong>mit</strong> ihm nicht über die Religion zu sprechen, wobei die Familie streng katholisch ist, war ein Fehler. Davon ist die Bosnierin überzeugt. GLÜCKLICH GETAUFT Selma wollte keinesfalls konvertieren, nicht, weil sie eine praktizierende Gläubige ist, sondern aus Respekt vor ihren Eltern <strong>und</strong> der jüngsten Geschichte im Ex-Jugoslawien-Krieg. Ihre Familie ist aus Bosnien <strong>und</strong> trägt schlimme Erinnerungen <strong>mit</strong> sich, die genau durch die religiösen Kon ikte zu so viel Leid <strong>und</strong> Kriegsopfern in ihrer Heimat führten. „Dennoch war ich bereit, <strong>für</strong> unsere Beziehung zu kämpfen, sie fühlte sich richtig an“, seufzt Selma. Vergebens! Es kam immer ö er zu Streit <strong>und</strong> Tränen. Vor allem das ema Kinder brachte Kon- iktpotenzial in die Beziehung. „Unsere Kinder können nur glücklich aufwachsen, wenn sie getau sind“, erklärte ihr Heinrich. Selma ist obendrauf nicht getau . „Bin ich deswegen ein schlechterer Mensch, oder weniger glücklich als andere?“, fragte sie ihren Fre<strong>und</strong> fassungslos. Die Antworten kamen in Form von abweisendem Benehmen. Heinrich war nicht mehr derselbe <strong>und</strong> lud sie zu einem letzten Date ein. Stille <strong>und</strong> verletzte Gefühle füllten den Raum. Selma war klar, das Ende ihrer Beziehung war gekommen. Mit einem letzten Kuss verabschiedete sich Heinrich von ihr <strong>und</strong> ging. Selma machte das auf ihre Art – <strong>mit</strong> einem Brief an seine Eltern! (siehe S. 36) RAMBAZAMBA 35
- Seite 1 und 2: P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetrag
- Seite 3 und 4: 3 MIN MIT NURTEN YILMAZ Die SPÖ-Po
- Seite 5 und 6: JUGO-BOBO Jute-Tasche, Yoga-Mae und
- Seite 7 und 8: Foto: Florian Raidt „IN WIEN LASS
- Seite 9 und 10: PLACE OF THE MONTH CUT IT LIKE ALAB
- Seite 11 und 12: TOP 3 USERBLOGS 1 2 3 Lerntechnikwo
- Seite 13 und 14: Foto von Christoph Schlessmann EINE
- Seite 15 und 16: Vor dem Budapester Parlament wird g
- Seite 17 und 18: Mitglieder der "Neuen ungarischen G
- Seite 19 und 20: „MUSIK WAR VOR DER POLITIK UND RE
- Seite 21 und 22: OMV Die vielfältige Welt der OMV W
- Seite 23 und 24: Türkischer Frühling auf dem Taksi
- Seite 25 und 26: Fotos: bereitgestellt MITARBEITER A
- Seite 27 und 28: Foto von Severin Koller JUGOS VON G
- Seite 29 und 30: Valentina Sekulić, 22 - Ms. Spotif
- Seite 31 und 32: Mirza Sprecaković, 30 - Herr Vinta
- Seite 33: Foto: Marko Mestrovic SPORT OHNE GR
- Seite 37 und 38: DER EXPERTE RÄT: „TÖTE DAS MONS
- Seite 39 und 40: Bezahlte Anzeige | message.at Fotos
- Seite 41 und 42: Edin Dučić 50, LKW-Fahrer und Bel
- Seite 43 und 44: Foto: Wien Tourismus/Karl Thomas, W
- Seite 45 und 46: AUTOTEST BY BIBERICA NORMALERWEISE
- Seite 47 und 48: Foto von Julie Brass SINNVOLL GELD
- Seite 49 und 50: BANK AUSTRIA Thaliastraße/Brunneng
- Seite 51 und 52: Ich vertraue meinem Nahversorger. G
- Seite 53 und 54: WIE SIEHT DIE SITUATION IN ÖSTERRE
- Seite 55 und 56: VERSICHERUNGS-CHECK GUT VERSICHERT
- Seite 57 und 58: Anastasia Osipova, Achim Biniek Bra
- Seite 59 und 60: FORZA BIERSTUBE! Wie komme ich als
- Seite 61 und 62: „IN DEN USA ZÄHLT DIE LEISTUNG!
- Seite 63 und 64: Sara Meister, bereitgestellt HEISSE
- Seite 65 und 66: SOBIESKI BLEIBT IM LANDE Polnische
- Seite 67 und 68: FELIX SUPERSTAR WAS BRAUCHT ES, UM
- Seite 69 und 70: Danny Clifford „ÖSTERREICHER SIN
- Seite 71 und 72: Journalismus abseits von Klischees.