05.06.2013 Aufrufe

biber - Ausgabe JUNI 2013 - Magazin für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

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TOP USERBLOG DES MONATS<br />

SPORT IST MORD<br />

Für den 19-jährigen Burak Yildirim wurde das 375. Istanbuler<br />

Derby Fenerbahce – Galatasaray zum Todestag. Er wurde<br />

auf dem Heimweg bei der Busstation niedergestochen <strong>und</strong><br />

verstarb im Krankenhaus. Von User Kalimero<br />

Der 12.Mai war Muttertag, Burak<br />

Yildirim ein 19-jähriger Student <strong>und</strong><br />

Fenerbahce-Fan. Wahrscheinlich<br />

schenkte er seiner Mutter, wie viele<br />

andere an diesem Tag auch, Blumen.<br />

Er zog sein blaues Trikot an, machte<br />

ein Foto <strong>und</strong> postete es auf Facebook,<br />

bevor er ins Sükrü-Saracoglu-<br />

Stadion ging, um das Spiel gegen<br />

den Erzrivalen zu verfolgen.<br />

HEXENKESSEL VON ISTANBUL<br />

Das Derby hat eine lange Tradition<br />

<strong>und</strong> einen besonders hohen<br />

Stellenwert. Obwohl Galatasaray<br />

schon den Meistertitel xiert hatte,<br />

wurde nichts geschenkt. In der<br />

Türkei herrscht Ausnahmezustand.<br />

Die Medien berichten über nichts<br />

anderes, Schüler bekommen keine<br />

Hausaufgaben <strong>und</strong> Geschä e werden<br />

früher geschlossen. Im ausverkau<br />

en Stadion besiegte Fener vor<br />

55.000 Zuschauern schon den xen<br />

Meister <strong>mit</strong> 2:1. Das Spiel wurde von<br />

hitzigen Diskussionen <strong>und</strong> harten<br />

Fouls begleitet. So sahen die Nationalspieler<br />

Volkan (FB) <strong>und</strong> Sabri<br />

(GS) jeweils die Rote Karte.<br />

SCHWARZER TAG FÜR DEN<br />

TÜRKISCHEN FUSSBALL<br />

Das Derby forderte ein Todesopfer.<br />

Zuerst berichteten Augenzeugen<br />

von einem Jungen im Galatasaray-<br />

Trikot der Burak einfach wortlos<br />

niederstach <strong>und</strong> wieder verschwand.<br />

Türkische Medien berichteten nur<br />

davon, wie ein Galatasaray-Anhänger<br />

einen Fenerbahce-Anhänger<br />

niederstach. Auch wenn diese Fakten<br />

stimmen, halte ich die Berichterstattung,<br />

die diese Rivalität fördert,<br />

<strong>für</strong> sehr bedenklich. Eine Portion<br />

Rivalität, Leidenscha <strong>und</strong> Emotion<br />

ist ein wichtiger Teil des Fußballs.<br />

Burak ist gestorben. Kein Pokal, kein<br />

Meistertitel dieser Welt kann ihn zurückbringen.<br />

Trotzdem sollte man nicht Galatasaray,<br />

oder deren Fans <strong>für</strong> den Tod<br />

des jungen Fußball-Anhängers verantwortlich<br />

machen. Kein ges<strong>und</strong>er<br />

Mensch, egal welches Team er auch<br />

immer supported, wünscht sich den<br />

Tod des anderen. Burak war zur falschen<br />

Zeit am falschen Ort.<br />

Der Täter wurde <strong>mit</strong>tlerweile gefasst.<br />

Er hatte bereits drei Vorstrafen<br />

<strong>und</strong> sitzt jetzt in Untersuchungsha .<br />

In Onlineforen stehen ausnahmsweise<br />

sowohl Fener-, als auch Gala-<br />

Fans auf derselben Seite. Sie wünschen<br />

sich eine harte Bestrafung <strong>für</strong><br />

den feigen Täter. Eines ist klar, auch<br />

wenn beide Teams Erzrivalen sind,<br />

sie brauchen sich gegenseitig, denn<br />

sonst gibt es kein großes Istanbuler<br />

Derby mehr.<br />

Dummheit hat eben keine Farbe<br />

weder gelb-blau (Fener) noch gelbrot<br />

(Gala).<br />

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REDAKTIONSBLOG DES MONATS<br />

Supermodels in der Arbeit, Enkelfotos vom Taxifahrer<br />

<strong>und</strong> die Straßenbahn kommt nie: Ich bin eine<br />

Außerirdische in meiner Heimat.<br />

Von Marina Delcheva<br />

Es ist acht Uhr morgens <strong>und</strong> die Anzeigetafel neben der Haltestelle<br />

zeigt seit zehn Minuten an, dass die Straßenbahn in zwei<br />

Minuten kommt. Neben mir steht eine junge Frau <strong>mit</strong> Laptoptasche<br />

<strong>und</strong> Zehn-Zentimeter-Hacken. Zwischen uns beiden<br />

durchwühlt ein junger Mann den Mistkübel. Er hat Glück <strong>und</strong><br />

ndet einen halben Burek, der noch nicht so lange im Müll liegt.<br />

Ich lebe seit langem das erste Mal in Bulgarien, meinem Geburtsland,<br />

<strong>und</strong> ich fühle mich so fremd, wie schon lange nicht<br />

mehr. Es ist eine Sache, in den Sommerferien die Verwandten zu<br />

besuchen <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu auf Urlaub in die alte Heimat zu fahren.<br />

Es ist eine vollkommen andere Sache hier zu leben, zu arbeiten,<br />

Geld zu verdienen, <strong>mit</strong> den Ö s zu fahren, zur Post zu gehen<br />

oder einen Handyvertrag zu schließen.<br />

ÜBERALL NUR MODELS<br />

In Österreich dachte ich, dass ich ganz ansehnlich bin <strong>und</strong> mich<br />

nicht so schlecht kleide. Hier falle ich nur auf, wenn ich <strong>mit</strong><br />

fettigen Haaren, ungeschminkt <strong>und</strong> <strong>mit</strong> achen Schuhen das<br />

Haus verlasse. Ich bin von aufgetakelten Models <strong>mit</strong> perfekten<br />

Make-Up, Frisur <strong>und</strong> Kleidergröße umgeben. Sogar die Deichmann-Schuhe<br />

sind hier bunter, höher <strong>und</strong> spitzer. Aber jetzt mal<br />

ehrlich: Warum muss man sich so au rezeln, wenn man acht<br />

St<strong>und</strong>en lang in einem geschlossenen Büroraum sitzt <strong>und</strong> den<br />

ganzen Tag in den Computer hämmert?<br />

Mir ist das ja meistens viel zu mühsam – ich bleibe morgens<br />

lieber eine St<strong>und</strong>e länger liegen als mir die Haare schön zu föhnen.<br />

Und Journalistinnen gehören Gott sei Dank auch hier nicht<br />

zum Stand der Bürotussen. Aber es gibt einen anderen Aspekt,<br />

den ich ganz sympathisch nde: Hier schließen (übertriebene)<br />

Weiblichkeit, lackierte Fingernägel <strong>und</strong> Röcke beru ichen Erfolg<br />

nicht aus. Eine Frau kann im Alltag die Rolle der Mutter<br />

oder Tussi spielen <strong>und</strong> gleichzeitig im Vorstand einer Bank sitzen.<br />

LEBENSGESCHICHTE IN 20 KILOMETERN<br />

In Wien dürfen sich normalerweise die Taxifahrer alle möglichen<br />

Geschichten anhören – Liebeskummer, Stress im Job.

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