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biber - Ausgabe JUNI 2013 - Magazin für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.das<strong>biber</strong>.at<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> neue Österreicher<br />

DER<br />

JUGO<br />

BOBO<br />

WIE ER FEIERT,<br />

WAS ER ANZIEHT,<br />

WO MAN IHN FINDET<br />

<strong>mit</strong> scharf<br />

<strong>JUNI</strong><br />

<strong>2013</strong><br />

kost noch<br />

immer nix<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

+GORAN BREGOVIĆ+ +HÜSEYIN, DER ALABA-FRISEUR+ +TÜRKISCHER FRÜHLING?+ +


2<br />

GEMEINSAM SICHER ANKOMMEN.<br />

„Weil ich die Rettungsgasse bilde! Immer wenn der<br />

Verkehr ins Stocken gerät.“ Eine freie Rettungsgasse kann<br />

Leben retten: Alle Fahrzeuge auf der linken Spur fahren nach<br />

links, alle anderen nach rechts. Mehr Infos gibt’s in der Broschüre<br />

„Verkehrs-Tipps von A bis Z“ – gratis auf asfi nag.at


3 MIN MIT<br />

NURTEN YILMAZ<br />

Die SPÖ-Politikerin bekommt bald ihren Sitz im<br />

Nationalrat <strong>und</strong> wird so<strong>mit</strong> die zweite Abgeordnete<br />

<strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong>. Yilmaz erklärt,<br />

warum sie einen dicken Ringfinger hat, wie sie<br />

den „Wiener Traum“ lebt <strong>und</strong> was sie von Alev<br />

Korun unterscheidet.<br />

Von Ayper Cetin <strong>und</strong> Marko Mestrović (Foto)<br />

<strong>biber</strong>: Ist das ein Rapid-Armband?<br />

NURTEN YILMAZ: Ja, natürlich! Ich bin ein leidenschalicher<br />

Rapid-Fan.<br />

Wirklich? Schon immer gewesen?<br />

Ja klar, schon seit meiner Kindheit. Ich habe mir sogar einmal eine<br />

Verletzung bei einem Spiel zugezogen, da war ich 12 Jahre alt. Ich<br />

trug einen Ring am Finger. Damals waren die Plätze im Stadion <strong>mit</strong><br />

einem Zaun voneinander getrennt. Gegen Ende des Spieles sind wir<br />

meistens rübergeklettert. Dabei bin ich <strong>mit</strong> meinem Ring hängen<br />

geblieben (zeigt die Verletzungsspuren an ihrem Ringnger). Ich bin<br />

eine Veteranin! (lacht)<br />

Sie sind ja voraussichtlich ab Herbst die zweite Abgeordnete <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

im Nationalrat, nach Alev Korun. Nervt es Sie<br />

eigentlich, <strong>mit</strong> ihr in Verbindung gebracht zu werden?<br />

Nein, nerven tut es mich nicht. Wir sind beide in der Türkei geboren,<br />

das ist aber das einzige, was uns <strong>mit</strong>einander verbindet. Ich habe<br />

eine andere Migrationsbiographie. Ich bin wegen etwas anderem da.<br />

Und zwar?<br />

Ich bin ein Arbeiterkind. Ich bin ausgewandert, um zu leben, mein<br />

Leben zu verbessern <strong>und</strong> das habe ich auch gescha. Der „Wiener<br />

Traum“ ist viel besser als der amerikanische, weil er vielen <strong>Menschen</strong><br />

nützt. Vom Tellerwäscher zum Millionär werden die wenigsten. Ich<br />

kann Ihnen aber tausende Namen von Leuten nennen, die sich hier<br />

ihr Leben wesentlich verbessert haben.<br />

Was ist Ihr nächstes Ziel nach dem Parlamentseinzug?<br />

Ich habe kein konkretes Ziel, meine Träume passen sich immer der<br />

Realität an. Ich bin jetzt irrsinnig stolz darauf, Spitzenkandidatin<br />

eines Arbeiterbezirkes zu sein <strong>und</strong> nicht Integrationskandidatin. Es<br />

ist ein weiterer Abschnitt meines „Wiener Traumes“.<br />

Klingt, als wären Sie froh, aus der Integrationsecke rauszukommen.<br />

Nein, ich meine nur: Zusammenleben ist sehr wichtig, aber es ist<br />

nicht alles. Zuwanderer interessieren sich nämlich auch <strong>für</strong> Kultur,<br />

Arbeitsmarktpolitik, Ges<strong>und</strong>heitspolitik, Sport usw. Die Wichtigkeit<br />

anderer Punkte möchte ich hervorheben. Ich bin dann eine Nationalratsabgeordnete<br />

<strong>und</strong> ich werde jede Arbeit, die auf mich zukommt,<br />

machen, von Verkehrspolitik bis hin zu Fußgängerpolitik.<br />

Wer ist sie:<br />

Name: Nurten Yılmaz<br />

Alter: 56<br />

Geburtsort: Aydın/Türkei<br />

Beruf: Abgeordnete zum Wiener Landtag <strong>und</strong> Gemeinderat,<br />

SPÖ<br />

Besonderes: Hat in Griechenland die schweren<br />

Ausschreitungen beim Fußballspiel PAOK Saloniki<br />

gegen Rapid Wien live <strong>mit</strong>erlebt.<br />

3


4<br />

14<br />

34<br />

VIKTOR ORBÁN<br />

Bendet sich unser Nachbar Ungarn, <strong>mit</strong> Viktor<br />

Orbán an der Spitze, auf dem Weg zur Diktatur?<br />

Ein Lokalaugenschein in Budapest.<br />

ICH LIEBE JESUS<br />

Sie liebten sich, sie waren glücklich. Doch eines Tages machte Heinrich<br />

Schluss <strong>mit</strong> Selma. Der Gr<strong>und</strong>: Heinrichs Familie akzeptiert keine muslimische<br />

Schwiegertochter.<br />

GORAN BREGOVIĆ<br />

Einer der bekanntesten Rockmusiker <strong>und</strong> Komponisten Ex-<br />

Jugoslawiens im exklusiven <strong>biber</strong>-Interview über Roma <strong>und</strong><br />

H.C. Strache.<br />

18 NIX DEUTSCH, BRAUCHEN KONTO<br />

Spricht deine Bank auch deine Sprache? In der Werbung<br />

schon, wir machten aber den Reality-Test auf der<br />

Ottakringer Straße.<br />

48


JUGO-BOBO<br />

Jute-Tasche, Yoga-Mae <strong>und</strong> kein Turbofolk! Die<br />

Kreativen aus der Ex-Ju-Community werden immer<br />

auälliger. Eine Typologie.<br />

28 DA STEPPT DER POLE<br />

Über polnische Single-Börsen, otten Tanz auf der<br />

Pensionisten-Uni <strong>und</strong> Supermärkte, in denen du echte<br />

Pierogis bekommst. Wir zeigen dir wo.<br />

62<br />

INHALT<br />

03 3 Minuten <strong>mit</strong> Nurten Yilmaz von der SPÖ<br />

08 Place of the month<br />

Friseur Hüseyin macht Alaba <strong>und</strong> Arnautović schön.<br />

12 Ivanas Welt: Filmfestspiele Cannes – nie wieder!<br />

POLITIKA<br />

14 Unser Nachbar Ungarn wandelt sich langsam zur<br />

Diktatur. Oder alles Lügen? Wir waren in Budapest<br />

<strong>und</strong> haben die <strong>Menschen</strong> vor Ort befragt.<br />

18 Der <strong>mit</strong> den Roma tanzt – Goran Bregović ist ein<br />

Star der World-Musik. Der frühere Bijelo-Dugme-<br />

Frontmann über seinen Auftritt <strong>für</strong> die FPÖ, seine<br />

Gefühle zum Rock <strong>und</strong> die Romakultur als Inspiration.<br />

RAMBAZAMBA<br />

28 Achtung: Im folgenden Artikel fliegen Stereotype <strong>und</strong><br />

Klischees, wie Popcorn auf Kinderpartys! Dürfen wir<br />

vorstellen: der Jugo-Bobo.<br />

34 Gott vor Liebe? Da sage mal einer, die Jugend pfeift<br />

auf Gott <strong>und</strong> liebt, wen sie will. Falsch! Heinrich<br />

verließ seine Selma. Gr<strong>und</strong>: Sie ist nicht katholisch.<br />

40 Es wird mal an der Zeit, Väter zu loben, obwohl sie<br />

uns oft nicht zuhören <strong>und</strong> nicht wissen, wo das Salz<br />

in der Küche ist. Danke, Papa, zum Vatertag!<br />

GELD-SPEZIAL<br />

47 Welches Konto ist das beste, wie bekommt man den<br />

günstigsten Kredit <strong>und</strong> was sagen Migranten über die<br />

wirtschaftliche Zukunft?<br />

55 Versicherungen haben Migranten lange Zeit wie<br />

Weihnachtsgänse ausgenommen. Jetzt sprechen die<br />

Berater in der Muttersprache <strong>und</strong> werden da<strong>für</strong> <strong>mit</strong><br />

einem riesen K<strong>und</strong>enstock entlohnt.<br />

SPORT<br />

66 Felix Superstar: Er will es in die NFL schaffen! Felix<br />

Ntwa, Kongo-Wiener <strong>und</strong> derzeit auf dem American<br />

River College in Kalifornien.<br />

KOLUMNE<br />

70 Die Leiden des jungen Todor: „DALAVERA!“<br />

Cover: Marko Mestrović<br />

Fotos: Balint PORNECZI / Gamma / picturedesk.com, Marko Mestrović, Markus Hollo, Amélie Chapalain<br />

5


BLEIB ZUHAUSE! BIBER KOMMT ZU DIR.<br />

Marko Mestrović<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, jetzt brauchst du dich nie mehr darüber ärgern, dass du wieder<br />

einmal keinen <strong>biber</strong> erwischt hast – denn jetzt kommt <strong>biber</strong> <strong>mit</strong> der Post zu dir. Wie viel<br />

dir das wert ist, bestimmst du selbst. Zahl ein, wie viel du willst, zahl ein, was du willst. Du<br />

kannst uns dein ganzes Vermögen schicken, oder den letzten Cent aus deiner Hosentasche.<br />

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Informationen findest du unter www.das<strong>biber</strong>.at/abo.<br />

MIT SCHARF<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

Biber Verlagsgesellscha mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

ONLINE:<br />

Teoman Tiik<br />

CHEFICA VOM DIENST:<br />

Delna Antia<br />

REPORTERIN:<br />

Marina Delcheva<br />

AKADEMIELEITUNG:<br />

Ivana Martinović<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

MARKETING & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />

Irina Obushtarova<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen<br />

Ari, Stephanie de la Barra, Lucia Bartl,<br />

Muhamed Beganović, Adam Bezecky, Milena<br />

Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain,<br />

Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem Deniz,<br />

Nana Egger, Armand Feka, omas Frank,<br />

Matthias Fuchs, Menerva Hammad, Tina<br />

Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal, Anna<br />

Koisser, Fabian Kretschmer, Reinhard Lang,<br />

Lyudmila Gyurova, Andreas Marinović, Maria<br />

Matthies, Marko Mestrović, Ivana Martinović,<br />

Jeta Muarami, Momčilo Nikolić, Marie-<br />

Noel Ntwa, Elsa Okazaki, Todor Ovtcharov,<br />

Aurora Orso, Jelena Pantic, Michele Pauty,<br />

Senad Pintol, Magdalena Possert, Marian<br />

Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka Tercza,<br />

Teoman Tiik, Bahar Tugrul, Aleksandra<br />

Tulej, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Eldina Slipac<br />

ANZEIGEN: Bernhard Friedrich,<br />

Irina Obushtarova<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna,<br />

Bernhard Friedrich.<br />

KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellscha mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4,<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />

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INTERNET: www.das<strong>biber</strong>.at<br />

AUFLAGE: 65.000 Stück


Foto: Florian Raidt<br />

„IN WIEN LASSEN WIR KEINE<br />

JUNGEN LEUTE ZURÜCK“<br />

Die Themen Jugendarbeitslosigkeit, Informationslücken <strong>und</strong> veraltete Lehrpläne stehen <strong>für</strong> Jugendarbeitsbeauftragte<br />

Tanja Wehsely <strong>und</strong> Lehrlingssprecher Christoph Peschek von der SPÖ an der Tagesordnung.<br />

Sie kämpfen gemeinsam <strong>für</strong> jeden Ausbildungsplatz <strong>und</strong> jeden jungen <strong>Menschen</strong> in Wien - <strong>mit</strong> Erfolg: Bei<br />

den Unter-20-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit um 14,5 Prozent gesunken.<br />

Hauptschule fertig - was nun? Jugendliche<br />

werden in ihrer Wahl, der passenden<br />

Schule oder Lehre zu nden, nicht selten<br />

alleine gelassen. Entscheiden sie sich<br />

dann <strong>für</strong> einen Weg, ist der o steinig <strong>und</strong><br />

<strong>ohne</strong> Happy End was den Ausbildungsplatz<br />

anbelangt.<br />

Tanja Wehsely, SPÖ-Gemeinderätin<br />

<strong>für</strong> Jugendarbeit <strong>und</strong> Arbeitsmarkt, weiß:<br />

„Jugendliche brauchen eine Perspektive,<br />

<strong>ohne</strong> eine Ausbildungsgarantie kann die<br />

Jugendarbeitslosenrate nicht sinken.“ Sie<br />

arbeitet schon seit dem Antritt ihres Amtes<br />

2007 an diesem Konzept. Für sie sind Jugendliche<br />

nicht selbst schuld, wenn sie keine<br />

Ausbildung haben. Jeder hat ein Recht<br />

auf Bildung, denn <strong>ohne</strong> Qualikation hat<br />

man es später doppelt so schwer, einen<br />

Job zu nden. Die Ziele <strong>und</strong> das Bemühen<br />

hat sie gemeinsam <strong>mit</strong> Christoph Peschek.<br />

Er kämp als Gemeinderat <strong>für</strong> Lehrlinge<br />

<strong>und</strong> die Jugend <strong>und</strong> ist überzeugt: „Wien<br />

ist leiwand, weil Wien Vielfalt hat, jeder<br />

Mensch leistet seinen Beitrag, warum soll<br />

dann Jugendlichen nicht die Chance geboten<br />

werden, ihren Traumjob zu erlernen?“<br />

Da sie beide aus der Praxis kommen, kennen<br />

sie die zentralen Probleme sehr gut.<br />

Die Verbesserung der Lehrwerkstätten<br />

<strong>mit</strong> der Einführung eines Qualitätssiegels<br />

<strong>für</strong> privatwirtschaliche Betriebe, Schulen<br />

<strong>und</strong> qualizierte Ausbildungskräe haben<br />

oberste Priorität, genauso wie ein Jugendcoaching<br />

in Schulen, das den Übergang<br />

ins Berufsleben erleichtern soll. „Weil wir<br />

beide dasselbe Ziel haben, können wir uns<br />

die Arbeit besser aueilen <strong>und</strong> Druck aufbauen.“<br />

Mit Erfolg, wie sich zeigt, denn seit<br />

10 Jahren wird wieder einmal eine neue<br />

Berufsschule gebaut, die EDV-Ausstattung<br />

verbessert, die Privatwirtscha zum<br />

Ausbilden motiviert <strong>und</strong> <strong>mit</strong> insgesamt<br />

80-100 Millionen Euro kräig investiert.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Erfolgs setzt sich Österreich<br />

deshalb auch auf EU-Ebene <strong>für</strong> eine Ausbildungsgarantie<br />

ein.<br />

Tanja Wehsely weiß: „Jugendliche<br />

brauchen eine Perspektive, wir wollen<br />

dasselbe, deshalb kämpfen wir weiterhin<br />

genauso stark <strong>für</strong> Wiens Zukun.“<br />

Tanja Wehsely ist seit 2007 SPÖ-Gemeinderätin<br />

<strong>und</strong> tätig im Bereich Jugendarbeit, Arbeitsmarkt<br />

<strong>und</strong> Jugendzentren.<br />

Christoph Peschek ist seit 2010 Gemeinderat <strong>und</strong><br />

als Lehrlings- <strong>und</strong> Jugendsprecher der SPÖ tätig.<br />

BEZAHLTE ANZEIGE DES SPÖ-RATHAUSKLUBS<br />

7


Friseur Hüseyin (links) kümmert sich um die Haare, Sevda stylt die Augenbrauen.<br />

8 PLACE OF THE MONTH


PLACE OF THE MONTH<br />

CUT IT<br />

LIKE<br />

ALABA!<br />

WAS HABEN DIE KICKER ALABA, ARNAUTOVIĆ<br />

UND DRAGOVIĆ GEMEINSAM? SIE LASSEN NUR<br />

HÜSEYIN AN IHRE HAARPRACHT, DER FÜR DIE<br />

RASENSTYLER AUCH MAL AM SONNTAG ÖFF-<br />

NET. Von Amra Dučić <strong>und</strong> Marko Mestrović (Foto)<br />

Marko Arnautović weiß bei jedem Besuch genau, welche Frisur<br />

er haben will – seitlich kurz <strong>und</strong> oben etwas länger. Wenn der<br />

Werder-Kicker <strong>und</strong> das Enfant terrible des österreichischen Fußballs<br />

auf Wien-Visite ist, steht der Name Hüseyin Kargi ganz dick<br />

in seinem Terminkalender. Seit drei Jahren zaubert der Haarkünstler<br />

die fetzigsten Frisuren auf den Köpfen von Österreichs<br />

Legionären wie Alaba, Dragović oder eben Arnautović.<br />

AUTOS UND CLUBS<br />

„Die beiden sind super, sie kommen immer zusammen. Alaba<br />

<strong>ohne</strong> Arnautović geht gar nicht“, berichtet Hüseyin vom Aureten<br />

seiner prominentesten Gäste. Angefangen hat der Starkult <strong>mit</strong><br />

dem Besuch des England-Legionärs Georg Margreitter <strong>und</strong> dem<br />

Nationalspieler Aleksandar Dragović, die damals in der Nachbarscha<br />

wohnten. Drei Jahre <strong>und</strong> unzählige Irokesen später haben<br />

auch andere Kicker von Hüseyins Schnittkünsten Wind bekommen.<br />

David Alaba ist nicht ganz so entschlossen wie Arnautović,<br />

was sein Haupthaar anbelangt <strong>und</strong> braucht öers eine Typberatung.<br />

Hüseyins Kollege Alper weiß genau, was David steht. Er <strong>und</strong><br />

Marko kommen gerne zu Hüseyin, weil da auch mal locker über<br />

Autos <strong>und</strong> Clubs diskutiert wird, der Haarschnitt dauert dann<br />

zwar eine St<strong>und</strong>e, statt der üblichen 15 Minuten, aber die Zeit<br />

muss sein.<br />

SONNTAGS GEÖFFNET<br />

Werbung oder gar eine eigene Webseite braucht der Türke nicht,<br />

er hat seine xe K<strong>und</strong>scha, <strong>für</strong> die er auch gerne Ausnahmen<br />

macht. „Was die Önungszeiten betri, bin ich nicht so streng.<br />

Wenn es sein muss, sperre ich meinen Salon auch sonntags <strong>für</strong> die<br />

Kicker auf “, so Kargi schmunzelnd. Zur Verabschiedung drücken<br />

die Kicker ihrem Haarmeister noch den obligatorischen Zehner<br />

in die Hand, denn bei Hüseyin müssen alle zahlen. „Egal ob Star<br />

oder nicht, da mache ich keine Ausnahmen.“<br />

PLACE OF THE MONTH<br />

9


10<br />

ÜBERRASCHUNG<br />

Scanne diesen QR-Code<br />

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<strong>und</strong> erlebe eine Überraschung<br />

TOP USERBLOG DES MONATS<br />

SPORT IST MORD<br />

Für den 19-jährigen Burak Yildirim wurde das 375. Istanbuler<br />

Derby Fenerbahce – Galatasaray zum Todestag. Er wurde<br />

auf dem Heimweg bei der Busstation niedergestochen <strong>und</strong><br />

verstarb im Krankenhaus. Von User Kalimero<br />

Der 12.Mai war Muttertag, Burak<br />

Yildirim ein 19-jähriger Student <strong>und</strong><br />

Fenerbahce-Fan. Wahrscheinlich<br />

schenkte er seiner Mutter, wie viele<br />

andere an diesem Tag auch, Blumen.<br />

Er zog sein blaues Trikot an, machte<br />

ein Foto <strong>und</strong> postete es auf Facebook,<br />

bevor er ins Sükrü-Saracoglu-<br />

Stadion ging, um das Spiel gegen<br />

den Erzrivalen zu verfolgen.<br />

HEXENKESSEL VON ISTANBUL<br />

Das Derby hat eine lange Tradition<br />

<strong>und</strong> einen besonders hohen<br />

Stellenwert. Obwohl Galatasaray<br />

schon den Meistertitel xiert hatte,<br />

wurde nichts geschenkt. In der<br />

Türkei herrscht Ausnahmezustand.<br />

Die Medien berichten über nichts<br />

anderes, Schüler bekommen keine<br />

Hausaufgaben <strong>und</strong> Geschä e werden<br />

früher geschlossen. Im ausverkau<br />

en Stadion besiegte Fener vor<br />

55.000 Zuschauern schon den xen<br />

Meister <strong>mit</strong> 2:1. Das Spiel wurde von<br />

hitzigen Diskussionen <strong>und</strong> harten<br />

Fouls begleitet. So sahen die Nationalspieler<br />

Volkan (FB) <strong>und</strong> Sabri<br />

(GS) jeweils die Rote Karte.<br />

SCHWARZER TAG FÜR DEN<br />

TÜRKISCHEN FUSSBALL<br />

Das Derby forderte ein Todesopfer.<br />

Zuerst berichteten Augenzeugen<br />

von einem Jungen im Galatasaray-<br />

Trikot der Burak einfach wortlos<br />

niederstach <strong>und</strong> wieder verschwand.<br />

Türkische Medien berichteten nur<br />

davon, wie ein Galatasaray-Anhänger<br />

einen Fenerbahce-Anhänger<br />

niederstach. Auch wenn diese Fakten<br />

stimmen, halte ich die Berichterstattung,<br />

die diese Rivalität fördert,<br />

<strong>für</strong> sehr bedenklich. Eine Portion<br />

Rivalität, Leidenscha <strong>und</strong> Emotion<br />

ist ein wichtiger Teil des Fußballs.<br />

Burak ist gestorben. Kein Pokal, kein<br />

Meistertitel dieser Welt kann ihn zurückbringen.<br />

Trotzdem sollte man nicht Galatasaray,<br />

oder deren Fans <strong>für</strong> den Tod<br />

des jungen Fußball-Anhängers verantwortlich<br />

machen. Kein ges<strong>und</strong>er<br />

Mensch, egal welches Team er auch<br />

immer supported, wünscht sich den<br />

Tod des anderen. Burak war zur falschen<br />

Zeit am falschen Ort.<br />

Der Täter wurde <strong>mit</strong>tlerweile gefasst.<br />

Er hatte bereits drei Vorstrafen<br />

<strong>und</strong> sitzt jetzt in Untersuchungsha .<br />

In Onlineforen stehen ausnahmsweise<br />

sowohl Fener-, als auch Gala-<br />

Fans auf derselben Seite. Sie wünschen<br />

sich eine harte Bestrafung <strong>für</strong><br />

den feigen Täter. Eines ist klar, auch<br />

wenn beide Teams Erzrivalen sind,<br />

sie brauchen sich gegenseitig, denn<br />

sonst gibt es kein großes Istanbuler<br />

Derby mehr.<br />

Dummheit hat eben keine Farbe<br />

weder gelb-blau (Fener) noch gelbrot<br />

(Gala).<br />

ONLINE<br />

Ej, hast du Internet? WIR AUCH!<br />

Blogs, Veranstaltungen, Fotos,<br />

Artikelarchiv uvm. auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />

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REDAKTIONSBLOG DES MONATS<br />

Supermodels in der Arbeit, Enkelfotos vom Taxifahrer<br />

<strong>und</strong> die Straßenbahn kommt nie: Ich bin eine<br />

Außerirdische in meiner Heimat.<br />

Von Marina Delcheva<br />

Es ist acht Uhr morgens <strong>und</strong> die Anzeigetafel neben der Haltestelle<br />

zeigt seit zehn Minuten an, dass die Straßenbahn in zwei<br />

Minuten kommt. Neben mir steht eine junge Frau <strong>mit</strong> Laptoptasche<br />

<strong>und</strong> Zehn-Zentimeter-Hacken. Zwischen uns beiden<br />

durchwühlt ein junger Mann den Mistkübel. Er hat Glück <strong>und</strong><br />

ndet einen halben Burek, der noch nicht so lange im Müll liegt.<br />

Ich lebe seit langem das erste Mal in Bulgarien, meinem Geburtsland,<br />

<strong>und</strong> ich fühle mich so fremd, wie schon lange nicht<br />

mehr. Es ist eine Sache, in den Sommerferien die Verwandten zu<br />

besuchen <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu auf Urlaub in die alte Heimat zu fahren.<br />

Es ist eine vollkommen andere Sache hier zu leben, zu arbeiten,<br />

Geld zu verdienen, <strong>mit</strong> den Ö s zu fahren, zur Post zu gehen<br />

oder einen Handyvertrag zu schließen.<br />

ÜBERALL NUR MODELS<br />

In Österreich dachte ich, dass ich ganz ansehnlich bin <strong>und</strong> mich<br />

nicht so schlecht kleide. Hier falle ich nur auf, wenn ich <strong>mit</strong><br />

fettigen Haaren, ungeschminkt <strong>und</strong> <strong>mit</strong> achen Schuhen das<br />

Haus verlasse. Ich bin von aufgetakelten Models <strong>mit</strong> perfekten<br />

Make-Up, Frisur <strong>und</strong> Kleidergröße umgeben. Sogar die Deichmann-Schuhe<br />

sind hier bunter, höher <strong>und</strong> spitzer. Aber jetzt mal<br />

ehrlich: Warum muss man sich so au rezeln, wenn man acht<br />

St<strong>und</strong>en lang in einem geschlossenen Büroraum sitzt <strong>und</strong> den<br />

ganzen Tag in den Computer hämmert?<br />

Mir ist das ja meistens viel zu mühsam – ich bleibe morgens<br />

lieber eine St<strong>und</strong>e länger liegen als mir die Haare schön zu föhnen.<br />

Und Journalistinnen gehören Gott sei Dank auch hier nicht<br />

zum Stand der Bürotussen. Aber es gibt einen anderen Aspekt,<br />

den ich ganz sympathisch nde: Hier schließen (übertriebene)<br />

Weiblichkeit, lackierte Fingernägel <strong>und</strong> Röcke beru ichen Erfolg<br />

nicht aus. Eine Frau kann im Alltag die Rolle der Mutter<br />

oder Tussi spielen <strong>und</strong> gleichzeitig im Vorstand einer Bank sitzen.<br />

LEBENSGESCHICHTE IN 20 KILOMETERN<br />

In Wien dürfen sich normalerweise die Taxifahrer alle möglichen<br />

Geschichten anhören – Liebeskummer, Stress im Job.


TOP 3 USERBLOGS<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Lerntechnikworkshops<br />

Nachhilfe in<br />

Kleingruppen<br />

Schwarz <strong>und</strong> Moslem – Na Bravo!<br />

Matura Angst – sudern muss sein<br />

Gleichstellung Islamischer Feiertage in Schulen –<br />

längst überfällig oder unfair ?<br />

Hier sind eher die Fahrgäste die Zuhörer. Auf<br />

dem Weg vom Flughafen nach Hause hat mich<br />

der Taxifahrer gründlich ausgefragt, was ich<br />

hier mache. Er hat mir erzählt, dass sein Sohn<br />

spondiert, dass seine Tochter zwei Kinder hat<br />

<strong>und</strong> als Beweis hat er einen Stapel Kinderfotos<br />

aus dem Handschuhfach geholt <strong>und</strong> sie mir in<br />

die Hand gedrückt.<br />

Am Ende hat er mich dann auch nur 20 (10<br />

Euro) statt 24 Leva zahlen lassen. „Sie erinnern<br />

mich an mein Kind <strong>und</strong> die Rechnung<br />

ist <strong>ohne</strong>hin viel zu hoch <strong>für</strong> eine junge Redakteurin“,<br />

sagte er. Ein süßer Man. Wieso<br />

passiert mir das nie in Wien? Drei Tage später<br />

erzählt mir ein anderer Taxifahrer von seinem<br />

Gr<strong>und</strong>stück in den Bergen <strong>und</strong> dass die<br />

Erdbeeren schon zu blühen begonnen haben.<br />

Bald gibt es wieder Erdbeermarmelade.<br />

SCHIMPFWÖRTER UND ÄPFEL<br />

Das sind eigenartige Leute, meine Landsleute.<br />

Es gibt so viel, das nicht funktioniert: Sehr<br />

viele Leute haben sehr wenig Geld. Man wird<br />

auf o ener Straße beschimp , weil man bei<br />

rot noch nicht ganz über die Straße gelaufen<br />

ist.<br />

FAN OF THE MONTH<br />

Saghi<br />

Und dann funktionieren andere Sachen so<br />

viel besser. Meine Kollegin versorgt das ganze<br />

Büro <strong>mit</strong> Süßigkeiten. Der Gemüseverkäufer<br />

schenkt mir einen Apfel, weil ich zu wenig<br />

Kleingeld <strong>für</strong> das ganze Kilo habe, obwohl<br />

er vier Mal weniger verdient als ich. Eine<br />

unbekannte Frau macht mich in der U-Bahn<br />

darauf aufmerksam, dass meine Handtasche<br />

halbo en ist <strong>und</strong> mich jemand beklauen<br />

könnte. Und jeder ndet Ausländer total aufregend<br />

– zumindest jene, die aus dem Westen<br />

kommen. Ich muss mich wohl noch ein bisschen<br />

anpassen.<br />

Deutschkurse<br />

Intensivwochen<br />

in den Ferien<br />

Maturavorbereitungskurse<br />

VHS LERNHILFE<br />

www.vhs.at/lernhilfe +43 1 893 00 83<br />

11


12<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

Von Ivana Martinović<br />

Foto: Igor Minić<br />

In Ivanas WELT berichtet<br />

<strong>biber</strong>-Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

MIT SCHARF<br />

ZAUNGAST IN CANNES<br />

Mich hat nach der Fertigstellung meiner Masterarbeit die Reiselust gepackt.<br />

Diesmal war es Nizza. Das zum Spucken nahe Monaco <strong>und</strong> die Filmfestspiele<br />

in Cannes standen auch auf dem Programm. Ich war auf das Steuerparadies<br />

der Grimaldis gespannt, die vielen fetten Yachten, die ich wohl nie im Leben<br />

betreten werde. Einladungen willkommen! Ich hoffte den einen oder anderen<br />

Star an der Côte d’Azur zu sehen. Ich sah keinen einzigen, außer Cindy Crawford<br />

beim Filmfestival – am großen Bildschirm, neben der Feststiege. Für uns<br />

Zaungäste war diese Welt zu abgeschirmt. Was ich erlebte, war strömender<br />

Regen, viele Leute, die sich wegen gegenseitiger versperrter Sicht auf die<br />

Nerven gingen <strong>und</strong> Schranken, die <strong>für</strong> uns die Grenze in eine andere Welt<br />

waren. Aus der Ferne schauen! Das war die erlaubte ruhmreiche Funktion des<br />

Publikums, die Stars zu dem macht, was sie sind – reich <strong>und</strong> berühmt, weil<br />

wir sie so toll nden <strong>und</strong> wegen ihnen im Regen stehen. Nach Cindy, der Ersten<br />

auf dem roten Teppich, hatte ich die Schnauze voll <strong>und</strong> ging zurück ins<br />

Hotel. In trauriger Erinnerung blieb mir ein kleines Mädchen, das durchnässt<br />

in ihrem Kinderwagen saß, weil ihre Mama gebannt auf die Ankunft der Stars<br />

wartete <strong>und</strong> keinen Regenschutz <strong>für</strong> ihr Kind <strong>mit</strong>hatte. Das alles <strong>für</strong> die Stars<br />

<strong>und</strong> ihren fetten Auftritt.<br />

CÔTE D’AZUR FÜR BILLIGGÄSTE<br />

Eines vorab <strong>für</strong> meine Verwandtschaft <strong>und</strong> Bekanntschaft, die wegen der<br />

Reise zu den Reichen denken, ich schwimme nun im Geld, weil ich dieselbe<br />

Luft wie Caroline von Monaco geschnuppert habe – die Luft war gratis. Das<br />

Billighotel <strong>und</strong> McDonald‘s-Menüs haben weniger Geld gekostet als ein herkömmlicher<br />

Heimaturlaub in Bosnien. Aber auch ein Zaungast der Schönen<br />

<strong>und</strong> Reichen bringt Erfahrungen <strong>mit</strong> nachhause. Lektion Nummer eins: Nie<br />

wieder am Zaun stehen, auf Stars warten. Da<strong>für</strong> gibt es akkreditierte Society-<br />

Journalisten, die wie eine Garde entlang des roten Teppichs aufgestellt sind,<br />

um die besten Bilder <strong>für</strong> die Glotze zu liefern. Durch ihre Arbeit sehe ich<br />

im bequemen Wohnzimmer mehr Botox als live vor Ort in einer genervten<br />

<strong>Menschen</strong>menge.<br />

EIN ORT, ZWEI WELTEN<br />

Bei der Eröffnung des Filmfestivals in Cannes erlebte ich zwei Welten<br />

nebeneinander. Auf der einen Seite waren wir, auf der anderen sie. In der<br />

Welt der Schaulustigen bewegten sich afrikanische Schirmverkäufer, die auf<br />

Regen hofften. Ein paar St<strong>und</strong>en vor der Eröffnung schien noch die Sonne,<br />

die Schirmverkäufer gelangweilt <strong>und</strong> verzweifelt. Wie bestellt, kam dann der<br />

Regen, als die ersten Limousinen eintrudelten. Ich beobachtete die Leute um<br />

mich herum. Einige spannten ihre Schirme auf <strong>und</strong> blockierten da<strong>mit</strong> noch<br />

mehr die Sicht auf den roten Teppich, die andere Welt. Beschimpfungen<br />

<strong>und</strong> massenhafte Kopfschüttelaktionen der Leute waren die Folge, die sich<br />

scheinbar allein durch die Existenz ihrer Mitmenschen gestört fühlten. Dabei<br />

ist klar: Nicht jeder kann in der ersten Reihe stehen. Und wer vor dir steht,<br />

stört, wird beschimpft, ermahnt, oder gehasst. Wer es in die erste Reihe vor<br />

der Grenze schaffte, bekam die Ärsche der Journalisten zu sehen, die sich<br />

entlang des Teppichs aufgestellt hatten. Durch den Regen lief das Schirmgeschäft,<br />

15 Euro das Stück. Einige blechten. Für wen es zu teuer war, wurde<br />

nass <strong>und</strong> blieb dennoch. Wie die eine Frau, die keinen Schirm kaufte <strong>und</strong><br />

deren kleine Tochter nass im Kinderwagen saß. Mama war abgelenkt, wahrscheinlich<br />

noch st<strong>und</strong>enlang – um die zu bew<strong>und</strong>ern, die trocken geblieben<br />

sind.


Foto von Christoph Schlessmann<br />

EINE LEGITIME DEMOKRATIE.<br />

POLITIKA<br />

13


MEIN<br />

NACHBAR,<br />

DER<br />

DIKTATOR<br />

WIR BEFINDEN UNS IM JAHR <strong>2013</strong>. IN GANZ EUROPA HERRSCHT<br />

MEINUNGSFREIHEIT, UNEINGESCHRÄNKTE PRESSE UND<br />

DEMOKRATIE. IN GANZ EUROPA?<br />

NEIN! DIE REGIERUNG UNSERES NACHBARLANDES UNGARN<br />

UNTERNIMMT GERADE EINE GEFÄHRLICHE GRATWANDERUNG –<br />

IN RICHTUNG DIKTATUR?<br />

Von Alexander Kords<br />

14 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

Gefahr von rechts: Ungarns Regierung fährt<br />

einen kompromisslosen nationalistischen Kurs.<br />

Balint PORNECZI / Gamma / picturedesk.com, ATTILA KISBENEDEK / AFP / picturedesk.com


Vor dem Budapester Parlament wird gerade<br />

umgebaut. Drinnen auch.<br />

DER PLATZ VOR DEM UNGARISCHEN<br />

PARLAMENT in Budapest ist zur Zeit eine<br />

riesige Baustelle. Der Asphalt ist aufgerissen,<br />

Bagger <strong>und</strong> Kräne tun eißig ihre Arbeit, Sicherheitsleute<br />

achten darauf, dass sich niemand<br />

auf das Schotterfeld verirrt. Der gesamte<br />

Kossuth-Platz wird gerade r<strong>und</strong>erneuert <strong>und</strong><br />

sein momentaner Zustand kann als Sinnbild<br />

<strong>für</strong> die politische Lage in Ungarn interpretiert<br />

werden. Denn nicht nur vor, sondern auch im<br />

Parlament wird abgerissen, um neu aufzubauen.<br />

Dabei erinnert vieles, was die Regierung<br />

tut, an eine aueimende Diktatur.<br />

Ungarn wird von der Fidesz Partei regiert,<br />

ihr Vorsitzender Viktor Orbán ist Ministerpräsident<br />

des Landes. Das Programm von<br />

Fidesz ist nationalistisch-konservativ ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> stark auf kirchliche <strong>und</strong> familiäre<br />

Werte bedacht. Bei der Wahl im April 2010<br />

erreichte die Partei eine Zweidrittelmehrheit<br />

im Parlament, die es ihr erlaubt, Gesetze <strong>ohne</strong><br />

Zustimmung der Opposition zu beschließen,<br />

zu ändern <strong>und</strong> abzuschaen. Ihre Allmacht<br />

nutzt Fidesz geradezu exzessiv: So schuf die<br />

Partei im Alleingang ein neues Gr<strong>und</strong>gesetz<br />

<strong>und</strong> setzte es zu Jahresbeginn 2012 in Kra.<br />

National wie international sorgte es <strong>für</strong> heftige<br />

Kritik, weil es unter anderem die Kompetenzen<br />

des Verfassungsgerichts beschränkt<br />

<strong>und</strong> der Regierung über Umwege ermöglicht,<br />

selbstständig das Parlament aufzulösen <strong>und</strong><br />

Neuwahlen zu erzwingen.<br />

TOTALE KONTROLLE<br />

Eine belebte Einkaufsstraße in Budapest: Zwei<br />

junge Männer, beide Studenten, verteilen Flyer<br />

<strong>für</strong> ein klassisches Konzert. Dávid studiert Philosophie,<br />

Balázs wird Ingenieur. Beide sehen<br />

ihre beruiche Zukun nicht in Ungarn <strong>und</strong><br />

überlegen, nach dem Studium nach Österreich<br />

oder Deutschland zu gehen. Die Bildungsreform,<br />

die 2012 in Kra trat, betri sie glücklicherweise<br />

nicht; sie mussten noch nicht den<br />

Vertrag unterschreiben, der Studenten dazu<br />

verpichtet, nach ihrem Studium mindestens<br />

doppelt so lange in Ungarn zu bleiben <strong>und</strong> zu<br />

arbeiten. Was sie jedoch persönlich betri:<br />

Viele ihrer Professoren wurden aus politischen<br />

Gründen von der Uni entlassen.<br />

Die junge Buchhändlerin Erzsébet erzählt<br />

davon, dass 50 Prozent der im Radio gespielten<br />

Lieder <strong>und</strong> der im Fernsehen gezeigten Filme<br />

ungarisch sein müssen. Sie mag es, wie die Regierung<br />

durch solche Regelungen <strong>für</strong> nationale<br />

Werte einsteht. Allerdings ndet sie den Stil<br />

der Fidesz aufdringlich, wie sie meint. Viele<br />

Partei<strong>mit</strong>glieder <strong>und</strong> -sympathisanten werden<br />

in führenden Positionen eingesetzt, obwohl sie<br />

o nicht die nötige Kompetenz <strong>und</strong> Erfahrung<br />

aufweisen <strong>und</strong> ihre Vorgänger zudem gute Arbeit<br />

geleistet haben.<br />

Tatsächlich ist Fidesz sehr darum bemüht,<br />

vor allem die Kunst- <strong>und</strong> Kulturhäuser des<br />

Landes <strong>mit</strong> parteinahen Führungskräen zu<br />

besetzen. So wird der im Sommer auslaufende<br />

Vertrag des seit Jahren erfolgreichen Nationaltheater-Direktors<br />

nicht verlängert, die Position<br />

übernimmt ein konservativer Nationalist. Das<br />

Neue eater in Budapest wird bereits seit Anfang<br />

2012 von einem rechtsradikalen Fre<strong>und</strong><br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

15


„Es ist an der Zeit“ - Viktor Orban hat viele Fre<strong>und</strong>e, trotz autoritärem Kurs. Kritisches Graffito in Budapest<br />

der Regierung geleitet. Auf diese Weise kontrollieren<br />

Orbán <strong>und</strong> Co. den gesamten Kulturbetrieb<br />

Ungarns.<br />

ZENSUR LIGHT<br />

Auch die Medien liegen seit 2011 in Fidesz‘<br />

Hand – dank der eigens gegründeten Medienbehörde<br />

NMHH. Ihre Aufgabe: Da<strong>für</strong> zu<br />

sorgen, dass sämtliche Medien des Landes<br />

ausgewogen über Politik <strong>und</strong> Parteien berichten.<br />

Die Behörde wird von einem fünöpgen<br />

Gremium geleitet, das ausschließlich von Fidesz<br />

ernannt wurde. Ob dessen Urteile wirklich<br />

neutral ausfallen, ist mehr als fraglich. Die<br />

Medienbehörde kann unter anderem empndliche<br />

Strafen bis zu 750.000 Euro gegen Medien<br />

aussprechen, die sich nicht an die Regeln<br />

halten. „Es gibt zwar auch weiterhin Medien,<br />

die sich dem widersetzen <strong>und</strong> unabhängig<br />

berichten“, sagt Dr. Vedran Džihić, Politikwissenschaler<br />

an der Universität Wien, „aber<br />

die stehen zunehmend unter politischem <strong>und</strong><br />

wirtschalichem Druck <strong>und</strong> können kaum<br />

überleben.“ Daher verzichten die meisten kleinen<br />

Sender, Verlage <strong>und</strong> Radiostationen lieber<br />

gleich ganz auf politische Berichterstattung.<br />

„Das führt zu einem zensurähnlichen Zustand,<br />

dem immer wieder der Anschein der Legiti<strong>mit</strong>ät<br />

gegeben wird“, so Džihić.<br />

„Ich habe das Gefühl, dass im Fernsehen<br />

vieles verschwiegen wird“, sagt Zsóa, Verkäuferin<br />

in einem Budapester Kleidungsgeschä.<br />

Und Klára, eine ehemalige Lehrerin, ist der<br />

Meinung, dass die Nachrichten im staatlichen<br />

Fernsehen Ähnlichkeiten <strong>mit</strong> Gute-Nacht-<br />

Geschichten haben. „Wir Ungarn sollen <strong>mit</strong><br />

einem guten Gefühl ins Bett gehen“, meint sie.<br />

16 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

Das hat seine Gründe: Die öentlich-rechtlichen<br />

Radio- <strong>und</strong> Fernsehsender Ungarns sind<br />

gezwungen, die Nachrichten zu senden, die<br />

ihnen die staatliche Nachrichtenagentur MTI<br />

zur Verfügung stellt. So ist zumindest im Radio<br />

<strong>und</strong> TV nichts von Finanz- <strong>und</strong> sonstigen<br />

Krisen zu spüren.<br />

Trotzdem wird den ungarischen Fernsehzuschauern<br />

je nach politischer Ausrichtung<br />

das passende Programm geboten: Sind die öffentlich-rechtlichen<br />

Sender regierungsfre<strong>und</strong>lich,<br />

so haben die privaten eher eine kritische<br />

Färbung. „Seit ihrer Gründung im Jahr 1997<br />

sind die beiden größten privaten Fernsehsender<br />

Ungarns, RTL Klub <strong>und</strong> tv2, linksliberal<br />

eingestellt“, erklärt Dr. Zsolt Antal, Medienwissenschaler<br />

an der Katholischen Péter-Pázmány-Universität<br />

Budapest. Allerdings halten<br />

die privaten Sender den politischen Teil ihrer<br />

Nachrichten so kurz wie möglich. „Wie Medienanalysen<br />

zeigen, interessieren sich die Ungarn<br />

weit weniger <strong>für</strong> Politik als <strong>für</strong> Berichte<br />

über Kriminalität <strong>und</strong> Katastrophen", weiß<br />

Antal.<br />

Mediale Kritik an der ungarischen Regierung<br />

kommt vor allem von ausländischen<br />

Journalisten. Deren negative Äußerungen<br />

kommentiert Fidesz gerne als „ungarnfeindlich“<br />

<strong>und</strong> „linksgerichtet“. Als der deutsche<br />

Kinderkanal im März seine jungen Zuschauer<br />

über die Lage in Ungarn informierte, erklärte<br />

Viktor Orbán persönlich die deutschen Kinder<br />

zu „Opfern politischer Gehirnwäsche“. Selbst<br />

bei wiederholten Ermahnungen der EU, sich<br />

an die Verträge der Union zu halten, reagierte<br />

Orbán <strong>mit</strong> Beleidigungen <strong>und</strong> Hinhaltungen.<br />

Und er kann es sich leisten: Vor einem Aus-<br />

schluss aus der Europäischen Union <strong>für</strong>chtet<br />

er sich nicht, die kontinentale Staatengemeinscha<br />

entspricht <strong>ohne</strong>hin nicht seinen nationalistischen<br />

Plänen. Ganz nebenbei wird so,<br />

laut Džihić, „eines der Vorzeigeländer im Hinblick<br />

auf den Demokratisierungsprozess langsam<br />

zum Buhmann in Europa“.<br />

MACHT ERWEITERN, MACHT<br />

BEHALTEN<br />

Im nächsten Jahr wählt Ungarn wieder – <strong>und</strong><br />

Fidesz tut einiges, um auch danach noch die<br />

absolute Macht im Land zu haben. So wurde<br />

die Chen der schon erwähnten Medienbehörde<br />

gleich <strong>für</strong> neun Jahre vereidigt, also <strong>für</strong><br />

mehr als zwei präsidiale Legislaturperioden.<br />

Die Medien bleiben also noch eine Weile unter<br />

Fidesz‘ Kontrolle. Erstmal dürfen 2014 auch<br />

Ungarn an die Urne treten, die keinen festen<br />

Wohnsitz im Land haben. Das führt dazu, dass<br />

dann r<strong>und</strong> 2,5 Millionen Auslandsungarn,<br />

vor allem aus Rumänien, Serbien, der Slowakei<br />

<strong>und</strong> der Ukraine, das ungarische Parlament<br />

wählen dürfen. Für deren Kreuz an der<br />

richtigen Stelle sorgte Fidesz, als sie 2011 die<br />

Verleihung der doppelten Staatsbürgerscha<br />

erheblich vereinfachte. Da<strong>mit</strong> haben die Auslandsungarn<br />

fortan einen besseren Zugri auf<br />

das Ges<strong>und</strong>heitssystem <strong>und</strong> den Arbeitsmarkt<br />

im Inland – <strong>und</strong> sind schlagartig Fre<strong>und</strong>e von<br />

Fidesz.<br />

MEIN FREUND, DER NAZI<br />

Neben der rechtskonservativen Fidesz sitzt<br />

eine weitere nationalistische Partei im ungarischen<br />

Parlament: die rechtsextreme Jobbik.<br />

Deren Vorsitzender Gábor Vona forderte un-<br />

BALAZS MOHAI / EPA / picturedesk.com, JANOS MARJAI / EPA / picturedesk.com


Mitglieder der "Neuen ungarischen Garde", der paramilitärischen Schlägertruppe der Jobbik-Partei<br />

längst, eine Liste aller jüdischen Ungarn <strong>mit</strong><br />

israelischer Staatsbürgerscha anzufertigen.<br />

Mindestens genauso beängstigend: Seit 2008<br />

hält sich Jobbik eine paramilitärische Schlägertruppe,<br />

die „Neue ungarische Garde“, deren<br />

Aureten an eine nationalsozialistische Partei<br />

aus Zeiten des Faschismus erinnert – <strong>und</strong><br />

die von Regierungschef Orbán geduldet wird.<br />

Überhaupt sieht Fidesz es nicht <strong>für</strong> nötig, sich<br />

ideologisch von Jobbik zu distanzieren. Im<br />

Gegenteil: Deren harter Ton ist der nationalen<br />

Sache der Fidesz nur förderlich. Zumal sich die<br />

Regierungspartei immer häuger an Jobbik-<br />

Ideen bedient <strong>und</strong> sie als ihre eigenen verkau.<br />

So sieht Dr. David Wineroither, Assistent <strong>für</strong><br />

Politischen Systemvergleich an der Universität<br />

Innsbruck, die politische Entwicklung in<br />

Ungarn als „gespenstisch, wenn man bedenkt,<br />

wie salonfähig Antise<strong>mit</strong>ismus <strong>und</strong> Zigeunerfeindlichkeit<br />

geworden sind“.<br />

Eine ältere Dame überquert den Platz vor<br />

der imposanten St.-Stephans-Basilika in Budapest.<br />

Zsusanna ist 77 Jahre alt <strong>und</strong> seit 20<br />

Jahren Rentnerin. Sie hat schon schlimmere<br />

Zeiten in Ungarn erlebt, daher ndet sie an<br />

der aktuellen Regierung nichts Negatives. „Es<br />

macht mich traurig zu sehen, wie viele, vor<br />

allem junge <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> Studenten, protestieren“,<br />

sagt sie. „Denen geht es doch heute<br />

viel besser als uns damals.“ Zsusanna bew<strong>und</strong>ert<br />

Viktor Orbán da<strong>für</strong>, dass er sich trotz des<br />

Gegenwindes immer noch so sehr <strong>für</strong> das Land<br />

einsetzt. Ádám, einem 30-jährigen Tischler,<br />

der <strong>mit</strong> seinem einjährigen Sohn Bence vor<br />

einem Supermarkt wartet, gefällt speziell die<br />

Familienpolitik der Fidesz. Jungen Paaren werden<br />

Anreize geboten, Kinder zu bekommen,<br />

etwa durch geringere Steuern, Wohnbauförderungen<br />

oder besser verzinste Babysparbücher.<br />

Darüber hinaus hat sich das Leben von Ádáms<br />

kleiner Familie in den letzten drei Jahren nicht<br />

merklich verändert. „Zigaretten sind teurer geworden“,<br />

meint er lachend.<br />

Gleichschaltung der Medien, überhöhter<br />

Nationalismus, Mutterkreuz – bei jedem demokratisch<br />

denkenden <strong>Menschen</strong> schrillen da<br />

die Alarmglocken. Besonders perde: Orbán<br />

<strong>und</strong> seine Partei tun formal nichts Illegales.<br />

Zum einen, weil sie selbst die Gesetze machen,<br />

zum anderen aber auch, weil sie vom<br />

Volk <strong>mit</strong> überwältigender Mehrheit gewählt<br />

wurden. Noch dazu ist jede einzelne der Maßnahmen,<br />

die von Fidesz eingeführt wurden,<br />

auch in anderen Staaten existent, oder zumindest<br />

vorstellbar. Eine konkrete Bedrohung der<br />

<strong>Menschen</strong>rechte bleibt so im Bereich des Unvorstellbaren.<br />

Erst das Gesamtpaket aus Gesetzesänderungen<br />

<strong>und</strong> Neuregelungen macht<br />

aus Ungarn ein Pulverfass. Zwar meint Wineroiter,<br />

dass „eine Diktatur in Ungarn höchst<br />

unwahrscheinlich ist“, aber er sieht „eine<br />

ausgehöhlte Demokratie, die von einer demokratisch<br />

legitimierten Regierung gegen die<br />

Wand gefahren wird“. Oder wie es der ungarische<br />

Schristeller Rudolf Ungváry bei einem<br />

Symposium im April in Wien formuliert hat:<br />

„Die Fidesz-Regierung ist eine Mutation des<br />

Faschistoiden, gegen die noch kein politisches<br />

Immunsystem entwickelt wurde.“<br />

BALÁZS (21) & DÁVID (24), STUDENTEN:<br />

„Vor allem in den privaten Fernsehsendern<br />

merken wir nichts von einer Medienzensur,<br />

aber wer weiß, in welche Richtung die neuen<br />

Mediengesetze führen.“<br />

ÁDÁM (30), TISCHLER & BENCE (1):<br />

„Die Regierung motiviert junge Paare, Kinder<br />

zu kriegen – das ist gut.“<br />

ZSÓFIA (50), VERKÄUFERIN:<br />

„Ich kenne keine ungarische Familie, von<br />

der nicht zumindest ein Kind ins Ausland<br />

gegangen ist.“<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

17


IM INTERVIEW:<br />

GORAN BREGOVIC<br />

DER MIT<br />

DEN ROMA<br />

TANZT<br />

DER MUSIKER-VAGABUND UND FILMKOMPONIST GORAN BREGOVIĆ<br />

SPRACH VOR SEINEM WIEN-KONZERT ÜBER DIE ROMA-KULTUR<br />

ALS INSPIRATION, SEINEN AUFTRITT FÜR FPÖ-CHEF STRACHE IM<br />

NACHTWERK UND DIE KULT-BAND BIJELO DUGME.<br />

Von Momčilo Nikolič <strong>und</strong> Markus Hollo (Foto)<br />

18 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

<strong>biber</strong>: 2011 hattest du einen Auritt im Wiener<br />

Club „Nachtwerk“. Der Sponsor der Veranstaltung<br />

war FPÖ-Obmann H.C. Strache, ein<br />

rechter Politiker, der gegen Minderheiten hetzt.<br />

Würdest du das nochmal machen?<br />

GORAN BREGOVIĆ: Sofort! Wissenschalich<br />

gesehen ist Musik die erste menschliche<br />

Sprache. Sie war da, bevor wir gelernt haben,<br />

zu sprechen. Sie war vor der Religion da, vor<br />

der Politik <strong>und</strong> vor allem anderen. Sie war sogar<br />

da, bevor der Mensch gelernt hat, dumm zu<br />

sein, oder zu hassen. Darum ist sie ein so guter<br />

Kommunikationskanal. Ich glaube an die Sprache<br />

der Musik <strong>und</strong> daran, dass sie alle erreicht,<br />

selbst <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> so einer Gesinnung.<br />

Also gibt es <strong>für</strong> dich da keine Grenzen?<br />

Stefan Crömer / ChromOrange / picturedesk.com


„MUSIK WAR VOR<br />

DER POLITIK UND<br />

RELIGION DA.“<br />

Ich glaube nicht, dass es hil, wenn ich meine<br />

Musik verstecke. Es bewirkt mehr, wenn ich sie<br />

spiele.<br />

Was fasziniert dich an der Kultur der Roma,<br />

die dein musikalisches Schaen stark beein-<br />

usst hat?<br />

Die Roma-Kultur ist reichhaltig, groß. Du<br />

wirst kaum einen ernsthaen Komponisten<br />

nden, der von der Roma-Musik nicht beeinusst,<br />

oder zumindest beeindruckt war.<br />

Deshalb habe ich ein paar Musiker eingeladen,<br />

um <strong>mit</strong> mir das Album „Champagne for<br />

Gypsies“ aufzunehmen. Darunter sind „Gipsy<br />

Kings“, Stephan Eicher (ehemaliger Sänger der<br />

Band „Grauzone“ <strong>mit</strong> dem Hit „Eisbär“) <strong>und</strong><br />

Eugene Hütz, Sänger <strong>und</strong> Gitarrist der Gypsy-<br />

Punk-Band „Gogol Bordello“. Wir dürfen nicht<br />

vergessen: Hitler hat im Zweiten Weltkrieg<br />

proportional gesehen mehr Roma als Juden<br />

umgebracht. Es ist erbärmlich, wie wir uns ihnen<br />

gegenüber verhalten.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Es hängt vom jeweiligen Ort ab. Im Osten<br />

sind die <strong>Menschen</strong> pri<strong>mit</strong>iv <strong>und</strong> haben kein<br />

Bestreben, sich <strong>mit</strong> anderen zu vermischen.<br />

Es ist wirklich ein lächerlicher Rassismus, der<br />

da wirkt. Er umfasst aber nicht nur eine Abneigung<br />

gegen Roma, sondern gegen alles,<br />

was anders ist. Was mich überrascht, ist das<br />

Vorgehen von Ländern wie Frankreich. Frankreich<br />

hat eine lange Tradition, <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

Problemen Zuucht zu gewähren. Da wären<br />

russische oder skandinavische Autoren, spanische<br />

Maler. Stell dir vor, Frankreich hätte der<br />

„Gipsy Kings“-Family die Einreise verweigert,<br />

als sie vor der Franco-Diktatur geohen sind.<br />

Frankreichs Popkultur wäre um einiges ärmer.<br />

Bereut es nicht, <strong>für</strong> Strache aufzutreten – Goran Bregovic.<br />

Die Message deines Albums klingt nach einem<br />

Appell an Roma, aus der Anony<strong>mit</strong>ät herauszutreten,<br />

in die sie geüchtet sind. Roma werden<br />

aus Frankreich vertrieben <strong>und</strong> in Ungarn<br />

ermordet. Wieso sollten sie sich zeigen?<br />

Wenn du ein Rom bist, beginnen deine Probleme<br />

bereits <strong>mit</strong> der Geburt. Du wirst in<br />

einem Kartonhaus geboren. Im Alter von<br />

sieben Jahren sind deine Eltern verpichtet,<br />

dich in die Schule zu schicken. Dort riechst<br />

du nicht wie die anderen Kinder, weil du keine<br />

Dusche hast. Deswegen kommst du dann in<br />

die Sonderschule. Es ist ein Teufelskreis. Aber<br />

Öentlichkeit ist wichtig. Bei der letzten Wahl<br />

in Serbien habe ich Roma aufgefordert, ihre<br />

Stimme abzugeben.<br />

Und?<br />

Sie haben da<strong>mit</strong> begonnen, ja. Es ist notwendig,<br />

Repräsentanten im System zu haben. Die<br />

Welt wird jeden Tag ein Stück besser, aber es<br />

braucht seine Zeit – etwas, das die Roma eigentlich<br />

nicht haben. Unglücklicherweise,<br />

oder besser gesagt, glücklicherweise sind sie<br />

die einzige Minderheit in der Geschichte, die<br />

keine Gewalt kennt. Vielleicht ist es das, was<br />

wir an ihnen mögen. Jede andere Minderheit<br />

in der Geschichte hat <strong>für</strong> seine Rechte gekämp<br />

– außer die Roma.<br />

Kannst du dir das erklären?<br />

Die Prioritäten der Roma sind schwer zu verstehen.<br />

Ich bin mein Leben lang unter ihnen<br />

<strong>und</strong> habe nie wirklich das Wertesystem verstanden.<br />

Ich respektiere das – im Gegensatz zu<br />

vielen anderen.<br />

Vermisst du deine alte Rockband „Bijelo Dugme“?<br />

Nicht wirklich. Rock’n‘Roll war <strong>für</strong> eine gewisse<br />

Zeit das Kleid meiner Musik. Es ist wie<br />

ein Wechsel von Pampers zu Hosen. Irgendwann<br />

ist es normal, erwachsen zu werden.<br />

Hast du Kontakt zum Regisseur Emir Kusturica,<br />

<strong>für</strong> den du schon öers Filmmusik geschrieben<br />

hast?<br />

Nein. In dieser Art von Geschä siehst du<br />

nicht so viele Leute, außer du arbeitest <strong>mit</strong> ihnen<br />

zusammen.<br />

Was ist dein nächstes Projekt?<br />

Meine selbst geschriebene Oper <strong>mit</strong> dem Namen<br />

„Karmen with a Happy End“. Sie war<br />

ursprünglich <strong>für</strong>s TV gedacht <strong>und</strong> wurde zunächst<br />

über 150 Mal als eaterstück aufgeführt,<br />

in Wien wie auch in Buenos Aires. Jetzt<br />

würde ich gerne eine TV-Serie daraus machen.<br />

Wann bist du wieder in Wien?<br />

Hoentlich bald. Ich mag es, etwas Neues von<br />

mir zu präsentieren. Da bin ich altmodisch<br />

<strong>und</strong> nicht jemand, der zum Fernsehen geht,<br />

um etwas vorzuführen. Ich bin ein reisender<br />

Musiker.<br />

<strong>biber</strong>-Redakteur Momcilo beim<br />

Smalltalk <strong>mit</strong> Bregovic.<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

19


20<br />

DAS<br />

UNBEKANNTE<br />

VOLK<br />

ÜBER DIE ROMA IST HIER-<br />

ZULANDE WENIG BEKANNT,<br />

OBWOHL 30 – 40 TAUSEND<br />

IN ÖSTERREICH LEBEN. DER<br />

ÖSTERREICHER SIEHT DIE ROMA<br />

TANZEND, MUSIZIEREND UND<br />

NATÜRLICH AUF REISE. AUF<br />

DER ANDEREN SEITE SIND SIE<br />

LISTIG, STEHLEN UND SCHICKEN<br />

IHRE KINDER ZUM BETTELN.<br />

DER PÄDAGOGISCHE LEITER DES<br />

„ROMANO CENTRO“, FERDINAND<br />

KOLLER, KLÄRT AUF.<br />

Von Momčilo Nikolič <strong>und</strong><br />

Katharina Mahel (Fotos)<br />

ALLGEMEINE AUSSAGEN über Roma<br />

sind unmöglich, zu unterschiedlich sind die<br />

Familienstrukturen, Traditionen <strong>und</strong> Glaubensfragen.<br />

„Vor langer Zeit sind Roma aus<br />

Nordindien ausgewandert <strong>und</strong> nach Europa<br />

gekommen“, so Koller. Die meisten Roma in<br />

Wien stammen aus Serbien <strong>und</strong> weisen eine<br />

religiöse Vielfalt auf. Manche sind serbischorthodox,<br />

andere katholisch, muslimisch oder<br />

gar Zeugen Jehovas. Eines haben sie gemeinsam,<br />

„diskriminiert zu werden“. Der Musiker<br />

Goran Bregović weist im <strong>biber</strong>-Interview (siehe<br />

gegenüberliegende Seite) auf die prekäre<br />

Situation der Roma <strong>und</strong> die fehlende Schulbildung<br />

hin. Den Vergleich <strong>mit</strong> dem Holocaust<br />

sieht Koller als unangebracht, gibt aber zu<br />

bedenken: „In Österreich haben nur zehn Prozent<br />

den Holocaust überlebt. Da hat Bregović<br />

recht.“ Das Problem der mangelhaen Schulbildung<br />

liegt am fehlenden Geld. Die Eltern<br />

der Roma-Kinder wissen, wie wichtig Bildung<br />

ist <strong>und</strong> deswegen „suchen viele den Weg ins<br />

Romano Centro.“ Dort kostet eine Nachhilfest<strong>und</strong>e<br />

3€. Sogar das ist <strong>für</strong> manche zu viel,<br />

weiß Koller. Geholfen wird den Kindern den-<br />

POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

Eine fröhliche Roma-Großfamilie bei einer<br />

Gedenkfeier in Wien.<br />

noch.<br />

Die von Bregović angesprochene Vertreibung<br />

der Roma aus Frankreich verletzte das<br />

Gr<strong>und</strong>recht der EU auf freien Personenverkehr.<br />

Dieses erlaubt EU-Bürgern, sich im EU-<br />

Raum frei zu bewegen <strong>und</strong> aufzuhalten.<br />

WAS IST MIT DEN ÄRZTEN?<br />

Die Nichtreaktionen der Medien <strong>und</strong> anderer<br />

EU-Staaten sprechen Bände, wie die meisten<br />

Staaten zur Roma-Situation stehen, kritisiert<br />

Koller das mediale Schweigen. „Wenn Journalisten<br />

über Roma schreiben, dann wollen sie<br />

über dreckige Kinder <strong>und</strong> zerfallene Häuser<br />

berichten. Über jene, die sich nur kriminell<br />

über Wasser halten. Keiner erwähnt die Ärzte<br />

oder Lehrer. Die gibt es auch!“ Die Wae gegen<br />

solchen Rassismus <strong>und</strong> düstere Zukunsvisionen<br />

kann nur Bildung heißen. Und die<br />

müssen sich Roma einfach nehmen, wie Harry<br />

Stojka, Rom <strong>und</strong> berühmter Jazz-Musiker,<br />

neulich treend sagte: „Wir müssen es aus eigener<br />

Kra schaen, erfolgreich zu werden. Wir<br />

dürfen nicht darauf warten, dass uns jemand<br />

etwas schenkt. Das wird keiner tun.“<br />

Harry Stoika (55): Erfolgreicher Komponist <strong>und</strong><br />

Musiker. Bekennender Rom.<br />

Stefani Beligovic singend bei der Gedenkfeier<br />

Das Romwano Centro finanziert sich durch<br />

die Volksgruppenförderung <strong>und</strong> Spenden. Das<br />

Geld wird in die Lernhilfe <strong>und</strong> die „Vienna<br />

Gipsy Music School“ gesteckt.<br />

Spendenkonto:<br />

Bank Austria (BLZ 12000)<br />

Kontonummer: 00671 106 508<br />

IBAN: AT70 1200 0006 7110 6508<br />

BIC: BKAUATWW<br />

www.romano-centro.org


OMV<br />

Die vielfältige Welt der OMV<br />

Wir leben <strong>und</strong> brauchen Vielfalt. Das macht uns stark <strong>und</strong> kommt bei uns<br />

aus drei Zentren: Österreich, Rumänien <strong>und</strong> der Türkei. Unsere r<strong>und</strong> 29.000<br />

Mitarbeiter stammen aus 60 Nationen. So entwickeln wir den besten Mix in<br />

unseren Teams <strong>für</strong> die Tätigkeit in knapp 30 Ländern.<br />

So bunt ist unsere Welt, das gehört gefeiert. Am 21. Mai ist „Welttag der<br />

kulturellen Vielfalt <strong>für</strong> Dialog <strong>und</strong> Entwicklung“ der UNESCO.<br />

21


„ERDOG˘ ANS TON<br />

MACHT ANGST“<br />

IN DER TÜRKEI GEHEN DIE DEMOS GEGEN DIE<br />

REGIERUNG WEITER. WAS ALS FRIEDLICHE<br />

BESETZUNG EINES PARKS BEGANN,<br />

VERWANDELTE SICH INNERHALB KÜRZESTER<br />

ZEIT ZU EINER GROSSEN PROTESTBEWEGUNG.<br />

DOCH WORUM GEHT ES WIRKLICH?<br />

DER POLITOLOGE CENGIZ GÜNAY IM GESPRÄCH.<br />

Von Ayper Cetin, Ali Cem Deniz<br />

ANNA<br />

Türkei-Experte Günay blickt<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

In Wien demonstrierten r<strong>und</strong> 2000 <strong>Menschen</strong> gegen Erdogans Politik.<br />

<strong>biber</strong>: Die Proteste passieren nicht nur in der Türkei, auch in Wien wurde<br />

gegen die türkische Regierung protestiert. Verschiedene politische<br />

Lager haben daran teilgenommen. Was bringt sie zusammen?<br />

GÜNAY: Es sind ganz unterschiedliche Leute, die gemeinsam protestieren.<br />

Es ist der Führungsstil von Ministerpräsident Recep Tayyip<br />

Erdoğan, den sie als autoritär empnden. Bei den Regierungsgegnern<br />

hat sich viel Wut angestaut.<br />

Woher kommt diese Wut?<br />

Viele be<strong>für</strong>chten die Einmischung in ihr Privatleben durch neue Gesetze,<br />

wie z.B. durch neue Alkoholregulierung. Auch wenn de facto<br />

noch nichts passiert ist, herrscht Angst vor Einschränkungen. Auch die<br />

Medien haben dazu beigetragen.<br />

Wie?<br />

Kein einziges nationales Medium hat ausreichend über die Proteste<br />

im Gezi-Park berichtet, obwohl die Polizei gewaltsam vorgegangen ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Brutalität sind dann noch mehr Leute auf die Straße gegangen.<br />

Das hätte man auch <strong>ohne</strong> Gewalt in den Gri kriegen können.<br />

Ist Erdoğan wirklich der Diktator, wie er von seinen Gegnern beschrieben<br />

wird?<br />

Er ist natürlich kein Diktator, er wurde schließlich demokratisch gewählt.<br />

Aber es ist sein Ton, der als bedrohlich empf<strong>und</strong>en wird. Die<br />

AKP ist jetzt <strong>mit</strong>tlerweile seit über 10 Jahren an der Macht <strong>und</strong> zeigt<br />

DARIO<br />

FLORA<br />

Marko Mestrović, Drago Palavra, Spfc / Seskim / picturedesk.com


Türkischer Frühling auf dem Taksim-Platz? Politologe Günay sieht es anders: „In der Türkei gibt es eine gewählte Regierung <strong>und</strong> keine Diktatur.“<br />

Ermüdungserscheinungen. Es gibt genug zu kritisieren an ihr. Die Wut<br />

musste sich irgendwo entladen <strong>und</strong> das ist jetzt wohl passiert.<br />

Wieso nden die Proteste gerade am Taksim-Platz statt? Ist ein Vergleich<br />

<strong>mit</strong> dem Tahrir-Platz in Kairo angebracht?<br />

Der Taksim-Platz hat eine symbolische Bedeutung. Das ist einer der<br />

wenigen, wenn nicht der einzige, große Platz in Istanbul. Viele haben<br />

Angst, dass dieser öentliche Platz von der Regierung dominiert wird.<br />

Die 1. Mai Demonstrationen dieses Jahr wurden dort verboten. Dieses<br />

eigenmächtige Vorgehen Erdoğans treibt die Demonstranten an.<br />

Ist es der Türkische Frühling?<br />

Egal ob Südeuropa, Arabische Welt oder jetzt die Türkei – Protestbewegungen<br />

haben generell Gemeinsamkeiten. Es geht überall um dieselben<br />

Dinge: <strong>Menschen</strong> fühlen sich von politischen <strong>und</strong> wirtschalichen Entscheidungen<br />

ausgeschlossen. In der Türkei hast du eine gewählte Regierung,<br />

es ist keine Diktatur, daher sind die Rahmenbedingungen anders.<br />

Sind diese autoritären Strukturen nicht <strong>ohne</strong>hin seit der Staatsgründung<br />

vorhanden?<br />

Ja. In der Türkei sagt man ja „Devlet Baba“ („Der Staat ist unser Vater“).<br />

Es ist etwas historisch Gewachsenes <strong>und</strong> nicht so leicht umzudrehen.<br />

Es gibt eine junge Bevölkerung, die nicht mehr diese Ehrfurcht vor der<br />

staatlichen Autorität hat. Das ist eine ges<strong>und</strong>e Entwicklung.<br />

Wie viel Rückhalt hat Erdoğan in der Bevölkerung?<br />

ANDI<br />

Der ist natürlich noch groß genug. Erdoğan wird die nächsten Wahlen<br />

wohl wieder gewinnen, aber er muss Kompromisse eingehen. Manche<br />

Wähler wird er trotzdem verlieren, vor allem die Liberalen. Die AKP ist<br />

sehr heterogen, man darf sie nicht als einheitliche Bewegung betrachten.<br />

Trotzdem muss es irgendwelche Alternativen geben.<br />

Und was ist <strong>mit</strong> der Opposition?<br />

Die Opposition ist zu schwach <strong>und</strong> die Medien sind ausgeschalten. Es<br />

gibt zwar in der Oppositionspartei CHP einen liberalen Flügel, aber der<br />

sehr starke hardcore-kemalistische Flügel macht sie <strong>für</strong> viele unwählbar.<br />

Eine Partei, die intern so große Spannungen erlebt, kann auch nicht<br />

nach außen anziehend sein.<br />

Wie stehen die Wiener Türken zu Erdoğan?<br />

Bei Türken im Ausland ist er generell beliebt, da er zu seinem konservativen<br />

Lebensstil steht <strong>und</strong> sie sich <strong>mit</strong> ihm identizieren können. Er hat<br />

hier vielen Türken Selbstbewusstsein gegeben, die sich durch ausländerfeindliche<br />

Stimmung unterdrückt fühlen.<br />

Wie sehen Sie die politische Zukun der Türkei?<br />

Ich bin optimistisch. Wir leben in einer Zeit, wo jede Unruhe gleich<br />

als negativ empf<strong>und</strong>en wird. Man verändert o solange nichts, bis man<br />

gegen die Wand fährt. Das gehört aber zu einer Demokratie dazu. Wir<br />

können nur hoen, dass es auch gute Veränderungen werden.<br />

ELSA<br />

JOSEF<br />

ORF. WIE WIR.


iber<br />

WIE DU!<br />

24 POLITIKA & GESELLSCHAFT<br />

AYPER<br />

MENERVA<br />

Armin, Lisa, Werner oder Josef. Die neue ORF-Plakat-Kampagne zeigt fre<strong>und</strong>liche<br />

<strong>und</strong> glückliche <strong>Menschen</strong>, die uns ver<strong>mit</strong>teln sollen: Der ORF ist modern, hip,<br />

volksnah - so wie seine auf den Plakaten abgebildeten Mitarbeiter. Gut, über den optischen<br />

Auritt lässt sich streiten. Aber wo bitte bleiben Mehmet, Azra, Singh oder<br />

Ivana? 40 Prozent der Wiener haben ihre Wurzeln woanders. Sie röntgen unsere<br />

Tante, arbeiten als IT-Experten, spielen in der Nationalmannscha, manche fahren<br />

auch Straßenbahn. Auf den Plakaten können wir sie nicht nden.<br />

Deswegen haben wir unsere Kreativ-Abteilung aktiviert <strong>und</strong> ein realistisches Bild<br />

der Bevölkerung gezeichnet. Vorhang auf <strong>für</strong> Menerva, Irina, Amra <strong>und</strong> Bernhard.<br />

Und wir verrechnen ausnahmsweise nichts <strong>für</strong> unsere Dienstleistung. Die ORF-Verantwortlichen<br />

dürfen unsere Kampagne gerne unentgeltlich verwenden.<br />

AMRA<br />

BERNHARD<br />

MUHAMED<br />

IRINA


Fotos: bereitgestellt<br />

MITARBEITER AM GEWINN BETEILIGEN<br />

– UND ZWAR ALLE!<br />

Frank Stronach fordert: Wer gute Arbeit leistet, soll auch gut verdienen. Fleißige Mitarbeiter haben<br />

ein moralisches Recht, am Gewinn ihres Unternehmens beteiligt zu sein.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

ist die soziale Klu zwischen Arbeitgebern<br />

<strong>und</strong> Arbeitnehmern<br />

zu groß geworden. Das Team<br />

Stronach will dies ändern. Das<br />

Team fordert, dass Mitarbeiter<br />

am Erfolg <strong>und</strong> Gewinn ihrer Firma<br />

beteiligt werden. Denn eine<br />

gerechte Mitarbeiterbeteiligung<br />

scha die Motivation <strong>für</strong> mehr<br />

Leistung. Nur wenn Eigentümer,<br />

Manager <strong>und</strong> Mitarbeiter am gleichen<br />

Strang ziehen, ist ein Unternehmen<br />

langfristig leistungs- <strong>und</strong><br />

konkurrenzfähig.<br />

4 FRAGEN DAZU AN<br />

FRANK STRONACH:<br />

1.<br />

Wie viel Geld soll dann<br />

jeder Mitarbeiter<br />

bekommen?<br />

So viel wie möglich! Wir wollen die Unternehmenssteuer<br />

auf 10 Prozent senken<br />

<strong>und</strong> den Unternehmern die Wahl geben,<br />

ob sie die 10 Prozent an den Staat, oder<br />

als Gewinnbeteiligung an die Mitarbeiter<br />

ausschütten wollen. Ich glaube, dass die<br />

meisten Unternehmer das Geld lieber an<br />

ihre Mitarbeiter zahlen als an den Staat.<br />

2.<br />

Wie soll das<br />

entschieden werden?<br />

Bei der Magna habe ich schon vor über<br />

30 Jahren eine Unternehmensverfassung<br />

eingeführt, die von vornherein regelt, wie<br />

der Gewinn aufgeteilt wird. Dann gibt es<br />

einen Schlüssel, wie die 10 Prozent unter<br />

den Mitarbeitern aufgeteilt werden, je<br />

nach Unternehmenszugehörigkeit <strong>und</strong><br />

Leistung. Wichtig ist, dass alles fair bleibt.<br />

3.<br />

Sollen wirklich alle was bekommen,<br />

oder eh wieder nur die in<br />

besser bezahlten Positionen?<br />

Natürlich müssen alle Mitarbeiter beteiligt sein!<br />

Das ist ja gerade der Punkt. Wir müssen da<strong>für</strong><br />

sorgen, dass wir die soziale Klu verringern<br />

können. Ich habe immer gesagt, dass die Mitarbeiter<br />

ein moralisches Recht darauf haben, am<br />

Erfolg, den sie helfen <strong>mit</strong> zu erwirtschaen, beteiligt<br />

zu sein.<br />

4.<br />

Soll das einmalig<br />

passieren oder jährlich?<br />

Jedes Jahr. Das wichtigste ist, dass die Arbeiter<br />

die Möglichkeit haben, am Wohlstand Schaen<br />

beteiligt zu sein. Das wird zu einem Umdenken<br />

führen. Derzeit nehmen mehr <strong>Menschen</strong> aus<br />

dem System raus, als sie ins System hineinzahlen.<br />

Das kann nicht funktionieren. Wir brauchen<br />

wieder mehr <strong>Menschen</strong>, die ins System reinzahlen.<br />

Nur so können wir uns auch um die ärmsten<br />

Leute kümmern. Eine Gesellscha kann nur daran<br />

bemessen werden, wie sie sich um die Leute<br />

kümmert, die sich aus irgendeinem Gr<strong>und</strong> selbst<br />

nicht helfen können.<br />

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21


26<br />

FÜR JEDEN GESCHMACK DAS RICHTIGE:<br />

CIABATTA<br />

DIV. SORTEN<br />

Ab 2,<br />

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Foto von Severin Koller<br />

JUGOS VON GESTERN.<br />

RAMBAZAMBA<br />

27


28<br />

JUGOBOBOS<br />

Sie werden im MQ bew<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> auf der Ottakringer Straße belächelt. Statt dicken Goldketten <strong>und</strong><br />

gezupften Augenbrauen tragen sie Hornbrillen <strong>und</strong> Vollbart. Vorhang auf <strong>für</strong> den Jugobobo!<br />

Von Alexandra Stanić <strong>und</strong> Marko Mestrović (Fotos)<br />

JEDER KENNT EINEN, KEINER<br />

WILL EINER SEIN: Die Rede ist<br />

vom Bobo (franz. <strong>für</strong> „bourgeois“<br />

<strong>und</strong> „bohemien“). Spaziert man<br />

durch den 7. Wiener Bezirk, ndet<br />

man sie an jeder Ecke. Sie haben<br />

zerrissene Jeans vom Flohmarkt an,<br />

einen Jutebeutel unterm Arm <strong>und</strong><br />

trinken Fair Trade Kaee. Aus dieser<br />

Bewegung ist eine Subkultur entstanden:<br />

Die Jugobobos.<br />

Wie <strong>für</strong> den normalen Bobo ist<br />

auch <strong>für</strong> den „Jugobobo“ Styling das<br />

Amen im Gebet. Hier gilt: Aus der<br />

Masse hervorheben <strong>und</strong> bloß keinen<br />

Mainstream verfolgen. Das zeigt<br />

sich in der Liebe zu Vintagekleidung<br />

<strong>und</strong> Secondhand-Läden, an den Biomüsliocken<br />

im Jutebeutel <strong>und</strong> den<br />

70ties-Möbeln vom Flohmarkt. Wie<br />

jeder echte Bobo liebt natürlich auch<br />

der Jugobobo es, sein Essen im Instagram-Retro-Look<br />

zu fotograeren.<br />

Doch statt coolem Posing <strong>mit</strong> Frozen-Yoghurt<br />

im Museumsquartier<br />

postet er Selbstportraits <strong>mit</strong> Burek<br />

vom Yppenplatz. Der Jugobobo fährt<br />

auch keinen geleasten Audi A5 wie<br />

der typische Balkanmann. Er düst<br />

stattdessen <strong>mit</strong> einem Smart durch<br />

Wien, isst Tofu-Cevapcici <strong>und</strong> steht<br />

in der ersten Reihe auf Konzerten<br />

von alternativen Jugobands wie Dubioza<br />

Kolektiv oder Zoster. Er wohnt<br />

in einer WG, statt wie üblich bis zur<br />

Heirat bei den Eltern <strong>und</strong> bringt den<br />

Balkan unters österreichische Volk –<br />

<strong>mit</strong> selbstgebranntem Schnaps von<br />

Opa <strong>und</strong> hübsch geickten Überdecken<br />

aus Mostar. Aber auch unter<br />

den Jugobobos gibt es Unterschiede.<br />

Vom Fitnessguru bis zum Vintagefan,<br />

wir stellen vor.<br />

RAMBAZAMBA<br />

Edin Karadza, 27 – Der Visualizer<br />

Dunkle Haare, tiefe Stimme, Sunnyboy-Lächeln – Edin ist der Vorzeigeschwiegersohn <strong>für</strong> den Jugoverstand.<br />

Mit was er seine Brötchen verdient, würden seine potenziellen Schwiegereltern jedoch<br />

nicht verstehen. „Visual Eects Artist“ klingt auch nicht wie die typische Berufsbezeichnung des<br />

Jugomannes. Wenigstens würde er beim Abendessen nicht nach Brokkoli fragen – Edin liebt das<br />

Balkan-Nahrungs<strong>mit</strong>tel Nummer Eins: Fleisch. „Es ist wichtig, seine Wurzeln zu kennen“, sagt der<br />

Multimedia-Designer. „Deswegen kann ich meinen Balkan-Trip im Sommer kaum erwarten.“<br />

Wenn er nicht auf Reisen ist, ist er in Szenelokalen wie der Pratersauna oder dem Fluc anzutreen.<br />

Na mal sehen, ob er nach dem Sommer vielleicht einmal auf der Ottakringer Straße vorbeischaut?!


Valentina Sekulić, 22 – Ms. Spotify<br />

Valentina geht zu Ex-Yu Rock ab <strong>und</strong> steht auf alternative Jugobands wie SARS. Turbofolk-Sternchen<br />

wie Seka Aleksic, Boban Rajovic oder Halid Beslic? Dazu sagt sie dankend nein, sie ist <strong>mit</strong> der<br />

Turbofolk-Hölle Ottakringer Straße <strong>und</strong> den dort anzutreenden Personen überfordert. „Ab <strong>und</strong> zu<br />

geb‘ ich mir das ganze Szenario schon, aber ich brauche danach eine lange Pause“, beschreibt sie ihre<br />

Besuche in OTK. Valentina covert lieber Lieder von Rocklegenden wie Bijelo Dugme, spielt Gitarre<br />

<strong>und</strong> mag durchdachte Texte mehr als billige Liebesbek<strong>und</strong>ungen in Turbofolksongs. Geträllere über<br />

schnelle Autos, heiße Blondinen <strong>und</strong> Geld kommen nicht in die Spotify-Liste der Musikliebhaberin.<br />

„Ich lebe <strong>für</strong> gute Musik!“<br />

RAMBAZAMBA<br />

29


30 RAMBAZAMBA<br />

Sandra Ratković, 21 – Die Hippiebraut<br />

Pinke Miniröcke, goldene High-Heels <strong>und</strong> wasserstolonde Haare – ein No-Go <strong>für</strong> die 21jährige.<br />

Bunte Armbänder, bodenlange Kleider <strong>und</strong> Haarbänder, die an Woodstock erinnern, das ndet man<br />

in Sandras Kleiderschrank. „Ich kann manchmal echt nur den Kopf schütteln, wenn ich mir ansehe,<br />

was Jugo-Mädels anziehen <strong>und</strong> wie sie sich geben“, meint sie. Trotzdem vertraut Sandra nur ihrem<br />

serbischen Friseur <strong>und</strong> fährt mindestens drei Mal im Jahr „runter“. Sie ist auch gläubig. „Ich habe mir<br />

erst letzte Woche ein kleines Kreuz hinterm Ohr stechen lassen“, erzählt Sandra. In ihrer Freizeit chillt<br />

sie am liebsten. „Festivals, Grillpartys <strong>und</strong> Sommerabende <strong>mit</strong> Fre<strong>und</strong>en auf einer Dachterrasse…<br />

mag ich einfach“, schwärmt Sani. „Aber manchmal überkommt mich die Nostalgie, dann ndet man<br />

mich schon mal im Jugoschuppen ‚Cream’ auf der Märzstraße“, gesteht sie grinsend.


Mirza Sprecaković, 30 – Herr Vintage<br />

Mirza arbeitet als Fashion Editor <strong>für</strong> den „Vangardist“, ein Lifestyle-<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> Männer. So<strong>mit</strong> ist er<br />

nicht nur auf Jugo-Hochzeiten der schräge Vogel, sondern auch im Alltag. Seine große Leidenscha<br />

sind Flohmärkte. Während der typische Balkanmann <strong>mit</strong> Markenhemden von Lacoste protzt, steht<br />

Mirza auf Vintage-Mode <strong>und</strong> abgetragene Designer-Jeans. Auf kroatische Partystädte wie Makarska<br />

oder Zrce kann Mirza im Sommer verzichten. „Ich liebe es, um die ganze Welt zu reisen“, erzählt er.<br />

Und genießt er auch die Vorzüge des „Hotel Mama“ bis zur Hochzeit? „Ich war viel früher raus <strong>und</strong><br />

habe jahrelang in einer WG gelebt“, so Mirza. So wie es ein Jugobobo eben macht.<br />

RAMBAZAMBA<br />

31


32<br />

RAMBAZAMBA<br />

Damir Dizdarević, 25 – Mr. Wok<br />

Damir ist in einer Web-Design Agentur im ersten Bezirk angestellt. Letzten Monat musste er Überst<strong>und</strong>en<br />

machen, um den 1. Mai <strong>mit</strong> Lamm am Spieß, viel Bier <strong>und</strong> lauter Musik in einem Zelt in<br />

Bosnien verbringen zu können. Wenn er nicht gerade in einem Bobo-Lokal wie dem „Liebling“ im 7.<br />

Bezirk sitzt, verbringt er einen Großteil seiner Freizeit im Fitness-Center. Damir wäre kein richtiger<br />

Jugobobo, würde er nicht penibel auf seine Ernährung achten. Er kocht sich nachts sein Mittagessen<br />

<strong>für</strong> den nächsten Tag – von Broccoli-Auauf bis hin zu Hühnchen <strong>mit</strong> Wok-Gemüse ist alles dabei.<br />

Nichts da <strong>mit</strong> fettigem Essen vom Balkan – Damir achtet auf seinen Jugobobo-Körper. Außer wenn es<br />

zu Hause Sarma gibt, da drückt er ein Auge zu. Aber pssst!


Foto: Marko Mestrovic<br />

SPORT<br />

OHNE GRENZEN<br />

Unzählige Sprachen, Bräuche <strong>und</strong> Riten, am Spielfeld vereint sie alle eines: der Sport. Der neue Workshop<br />

„Interkulturelle Kompetenz im Sport“ verbindet <strong>und</strong> fördert erfolgreich sportliche Integration.<br />

Sport verbindet nicht nur menschlich sondern<br />

auch kulturell. Sportler, Trainer <strong>und</strong> Funktionäre<br />

lernen schon zu Beginn ihrer Lauahn,<br />

was wirklich zählt: Teamgeist, Ehrgeiz <strong>und</strong> Spaß<br />

an der Bewegung.<br />

Fernab von allen Kultur- <strong>und</strong> Klassenunterschieden,<br />

schlägt der Sport seit Jahren eine Brücke<br />

zur Integration. Am Spielfeld zählen Spaß,<br />

Anstrengung <strong>und</strong> Siegeswille, welche Herkun<br />

<strong>und</strong> Hautfarbe man hat, spielt keine Rolle.<br />

Sportvereine sind zunehmend Orte der interkulturellen<br />

Begegnung. Für die Vereine <strong>und</strong> das<br />

Vereinsleben ist Diversität o <strong>mit</strong> Veränderungen<br />

verb<strong>und</strong>en. Für ein gleichberechtigtes Miteinander<br />

setzt sich das Sportministerium in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> der Österreichischen B<strong>und</strong>es-Sportorganisation<br />

(BSO) <strong>und</strong> den Dachverbänden ASKÖ,<br />

ASVÖ, SPORTUNION aktiv ein. Gemeinsam<br />

werden Workshops zum ema „Interkulturelle<br />

Kompetenz im Sport“ angeboten.<br />

BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann ist vom<br />

Konzept überzeugt <strong>und</strong> bestätigt: „Die BSO<br />

widmet sich seit 3 Jahren verstärkt gesellschaspolitischen<br />

emen. Wir wollen unser umfangreiches<br />

Netzwerk nützen, um Bewusstsein <strong>für</strong><br />

diese Inhalte zu schaen. Das ema Integration<br />

ist sehr wichtig <strong>und</strong> Sport spielt dabei eine große<br />

Rolle. Daher unterstützt die BSO als Partner verschiedene<br />

Initiativen, wie etwa den Workshop<br />

„Interkulturelle Kompetenz im Sport“, aber auch<br />

den Integrationspreis Sport, den MIA-Award <strong>und</strong><br />

die Initiative „ZUSAMMEN: ÖSTERREICH“.<br />

Unseren Auritt beim Europäischen Forum Alpbach<br />

haben wir ebenfalls genützt, um über das<br />

Potenzial von Sport <strong>und</strong> Integration zu diskutieren<br />

<strong>und</strong> Tipps <strong>für</strong> die Praxis zu erarbeiten. Natürlich<br />

haben wir auch in unserer Mitgliederzeitschri<br />

auf die ematik aufmerksam gemacht.<br />

Zusätzlich ist uns ein wichtiger Schritt gelungen,<br />

indem wir das Modul „Interkulturelle Önung<br />

von Sportvereinen“ in unseren Sportverein-<br />

Management-Kursen verankert haben.“<br />

INTEGRATIONSMOTOR SPORT<br />

Deutsch, Bosnisch oder Türkisch, am Spielfeld<br />

nutzt man jede Sprache. Kulturelle Unterschiede<br />

wie kein Schweineeisch <strong>für</strong> Muslime, Kopuch<br />

am Spielfeld oder rituelle Waschungen: Für Trainer<br />

<strong>und</strong> Funktionäre bedeutet dieses im Workshop<br />

ver<strong>mit</strong>telte Wissen eine Hilfe im Umgang<br />

<strong>mit</strong> kultureller Vielfalt. Praxisinput tri auf eorieblöcke<br />

<strong>und</strong> Diskussionen, die der Forschung<br />

<strong>und</strong> f<strong>und</strong>iertem wissenschalichem Wissen zu<br />

Gr<strong>und</strong>e liegen. Die Teilnahme am Kurs ist gratis<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> alle Sportinteressierten ein Muss.<br />

Keine Zugangsbeschränkungen <strong>und</strong> kein obligatorischer<br />

Haken. Es sind noch Plätze frei, am<br />

besten schnell informieren <strong>und</strong> anmelden unter:<br />

http://sportintegration.at/interkulturellekompetenz/<br />

Die Österreichische B<strong>und</strong>es-<br />

Sportorganisation (BSO) ist der<br />

Dachverband des österreichischen,<br />

organisierten Sports. Die Mitglieder<br />

sind:<br />

– Sportdachverbände <strong>und</strong> Sportfachverbände<br />

– Österreichisches Olympisches<br />

Co<strong>mit</strong>é <strong>und</strong> Österreichisches<br />

Paralympisches Com<strong>mit</strong>tee<br />

– Special Olympics Österreich<br />

– Österreichischer Behindertensportverband<br />

Infos zu den BSO-Mitgliedsorganisationen<br />

<strong>und</strong> deren Angeboten unter<br />

www.bso.or.at/ordentliche<strong>mit</strong>glieder<br />

33


LIEBE,<br />

WIE ES GOTT GEFÄLLT<br />

34 RAMBAZAMBA


SELMA* UND HEINRICH* VERLIEBTEN SICH,<br />

WURDEN EIN PAAR. NACH EINEM JAHR KAM<br />

DAS PLÖTZLICHE AUS. HEINRICHS FAMILIE<br />

HATTE IHREM SOHN DAZU GERATEN, DIE<br />

BEZIEHUNG ZU BEENDEN. WARUM? SELMA<br />

IST MUSLIMIN, HEINRICH CHRIST.<br />

*(Namen von der Red. geändert)<br />

von Marie-Noel Ntwa <strong>und</strong> Amélie Chapelain (Fotos)<br />

ZWISCHEN SELMA UND HEINRICH hat es sofort<br />

mächtig geknistert. Durch gemeinsame Fre<strong>und</strong>e lernten<br />

sie sich kennen. Zuerst war es nur Smalltalk <strong>mit</strong> funkelnden<br />

Augen <strong>und</strong> Schmetterlingen im Bauch. Für<br />

beide war klar, nur Fre<strong>und</strong>e wollen sie nicht bleiben.<br />

Unzählige Flirts <strong>und</strong> lange Telefonate später ent ammte<br />

die Sehnsucht nach einem Kuss, einer zärtlichen Berührung.<br />

Dann kam das erste Date, ein zweites, ein drittes,<br />

bis es konkret wurde. Selma hätte sich in ihren kühnsten<br />

Träumen nicht vorstellen können, dass ihr Glaube ihrer<br />

großen Liebe einmal im Weg stehen würde. „Am Anfang<br />

spricht doch keiner über Religion. Man spricht über Interessen,<br />

Hobbys, Musik. Aber doch nicht, an welchen<br />

Gott man glaubt“, erzählt Selma.<br />

SELMA ODER JESUS?<br />

Selma sollte sich irren. Die Eltern von Heinrich sind<br />

streng katholisch. Die Erziehung ihres zukün igen Enkelkindes<br />

sahen sie eng in Verbindung <strong>mit</strong> dem Glauben,<br />

der dem Kind <strong>mit</strong>gegeben wird. Als sie erfuhren,<br />

dass Selmas Eltern bosnische Muslime sind, gab es <strong>für</strong><br />

sie nur eine logische Konsequenz – Liebesaus! Im Namen<br />

von Jesus. Selma bekam den Druck der Familie zu<br />

spüren. Heinrich war wütend, gereizt <strong>und</strong> hin- <strong>und</strong> hergerissen.<br />

Sollte er auf sein Herz hören, oder doch auf den<br />

Verstand? Allein die Tatsache, dass Heinrich überlegen<br />

musste, tat Selma weh. Ihre Eltern waren über den katholischen<br />

Schwiegersohn auch nicht gerade glücklich.<br />

Aber Selma war das egal – <strong>und</strong> genau diesen Willen, <strong>für</strong><br />

die Beziehung zu kämpfen, vermisste sie bei ihrem Herzblatt.<br />

Heinrich musste es sich gefallen lassen, er würde<br />

den Namen <strong>und</strong> die Tradition der Familie beschmutzen.<br />

Ein frommer Katholik, liiert <strong>mit</strong> einer Muslimin?<br />

Das geht gar nicht! Dabei kannten sich seine Eltern <strong>und</strong><br />

Selma. „Sie waren immer so nett <strong>und</strong> hö ich zu mir, als<br />

ich Heinrich ab <strong>und</strong> zu zu Hause besuchte. Ich hätte mir<br />

niemals gedacht, dass sie sich eines Tages gegen mich<br />

wenden.“<br />

Die anfängliche rosarote Brille, <strong>mit</strong> ihm nicht über<br />

die Religion zu sprechen, wobei die Familie streng katholisch<br />

ist, war ein Fehler. Davon ist die Bosnierin überzeugt.<br />

GLÜCKLICH GETAUFT<br />

Selma wollte keinesfalls konvertieren, nicht, weil sie eine<br />

praktizierende Gläubige ist, sondern aus Respekt vor<br />

ihren Eltern <strong>und</strong> der jüngsten Geschichte im Ex-Jugoslawien-Krieg.<br />

Ihre Familie ist aus Bosnien <strong>und</strong> trägt<br />

schlimme Erinnerungen <strong>mit</strong> sich, die genau durch die<br />

religiösen Kon ikte zu so viel Leid <strong>und</strong> Kriegsopfern<br />

in ihrer Heimat führten. „Dennoch war ich bereit, <strong>für</strong><br />

unsere Beziehung zu kämpfen, sie fühlte sich richtig an“,<br />

seufzt Selma. Vergebens! Es kam immer ö er zu Streit<br />

<strong>und</strong> Tränen. Vor allem das ema Kinder brachte Kon-<br />

iktpotenzial in die Beziehung. „Unsere Kinder können<br />

nur glücklich aufwachsen, wenn sie getau sind“, erklärte<br />

ihr Heinrich. Selma ist obendrauf nicht getau . „Bin<br />

ich deswegen ein schlechterer Mensch, oder weniger<br />

glücklich als andere?“, fragte sie ihren Fre<strong>und</strong> fassungslos.<br />

Die Antworten kamen in Form von abweisendem<br />

Benehmen. Heinrich war nicht mehr derselbe <strong>und</strong> lud<br />

sie zu einem letzten Date ein. Stille <strong>und</strong> verletzte Gefühle<br />

füllten den Raum. Selma war klar, das Ende ihrer Beziehung<br />

war gekommen. Mit einem letzten Kuss verabschiedete<br />

sich Heinrich von ihr <strong>und</strong> ging. Selma machte<br />

das auf ihre Art – <strong>mit</strong> einem Brief an seine Eltern! (siehe<br />

S. 36)<br />

RAMBAZAMBA<br />

35


SELMA VERFASSTE<br />

EINEN BERÜH-<br />

RENDEN BRIEF AN<br />

HEINRICHS ELTERN.<br />

BIS JETZT HAT SIE<br />

NOCH KEINE ANT-<br />

WORT BEKOMMEN.<br />

36 RAMBAZAMBA<br />

Liebe …,<br />

ich hätte nie geahnt, dass alles so kommen musste<br />

Ich schreibe euch meine Gedanken, weil es mir schwer fällt, euch alle zu vergessen, auch wenn<br />

wir uns nie wirklich oen kennengelernt haben.<br />

Heinrich <strong>und</strong> ich sehen uns seit ein paar Wochen nicht mehr, weil er es <strong>für</strong> richtig hält, dass<br />

wir jetzt schon an unsere Zukun denken <strong>und</strong> er will <strong>für</strong> seine Familie <strong>und</strong> sich das Richtige tun.<br />

Er hat gesagt, dass sich nichts daran geändert hat, dass er <strong>und</strong> ich uns lieben, aber <strong>für</strong> eine<br />

gemeinsame Zukun würde es Probleme geben, weil wir eben verschiedene Religionen haben.<br />

Durch Heinrich habe ich auch euch alle vor einem Jahr kennengelernt <strong>und</strong> fand von Anfang<br />

an, dass ihr eine großartige Familie seid. Ich habe nie etwas gef<strong>und</strong>en, was mir bei euch nicht<br />

gepasst hätte.<br />

Ich möchte euch hier auch gleich <strong>für</strong> eure nette Gastfre<strong>und</strong>scha <strong>und</strong> das gute Essen danken.<br />

Ich nde es auch toll, wie ihr, als Eltern, Heinrich erzogen habt, <strong>und</strong> dass euch die Kirche<br />

dabei das Wichtigste war <strong>und</strong> ist. Ich würde nie etwas an euch ändern wollen! Ich will nichts an<br />

Heinrich ändern <strong>und</strong> ich respektiere die Kirche ehrlichen Herzens.<br />

Ich habe einfach nur die ganze Zeit geglaubt, ich wäre auch ein Teil davon, <strong>und</strong> dass Heinrich<br />

auch glücklich da<strong>mit</strong> ist. Bis jetzt waren wir gleiche <strong>Menschen</strong>.<br />

Doch als er mir gesagt hat, was euer Wunsch ist, hat mich das tief getroen <strong>und</strong> verletzt.<br />

Vor allem habe ich Schwierigkeiten da<strong>mit</strong>, wirklich zu verstehen, dass der Glauben uns auseinander<br />

bringen soll, anstatt diese Liebe zu fördern. Diese Liebe ist ehrlich <strong>und</strong> hat uns beiden gut<br />

getan.<br />

Ich habe Heinrich zuerst als einen Fre<strong>und</strong> kennengelernt, <strong>mit</strong> dem ich sehr gut lachen <strong>und</strong><br />

st<strong>und</strong>enlang telefonieren kann. Längere Zeit später haben wir beide beschlossen, zusammen zu<br />

sein, als Paar, weil wir uns einfach verliebt haben <strong>und</strong> uns eigentlich bis heute lieben.<br />

Obwohl wir so unterschiedlich aussehen, freuen wir uns über viele gleiche Sachen <strong>und</strong> können<br />

sehr o gemeinsam lachen. Als <strong>Menschen</strong> sind wir auch alle gleich. Ist das wirklich so schwer zu<br />

begreifen?<br />

Ich wünschte nur, es könnte alles so wie bis jetzt sein, weil bis jetzt gab es fast nur Freude <strong>und</strong><br />

Liebe zwischen uns. Wie Kinder haben wir uns <strong>mit</strong> dem Herzen gesehen. Jetzt sollen wir plötzlich<br />

anders sein, obwohl uns das von alleine nie aufgefallen wäre…<br />

Überall auf der Welt, egal in welcher Religion, gibt es gute <strong>und</strong> schlechte Taten von <strong>Menschen</strong>.<br />

Als ich Heinrich Meinung erfahren habe, habe ich zu Gott gebetet, dass jemand kommen soll<br />

<strong>und</strong> mir erklärt, warum es keine Zukun zwischen mir <strong>und</strong> Heinrich geben kann? Am nächsten<br />

Tag habe ich zufällig in der Früh, in der Straßenbahn 67, Pfarrer Ron getroen. Pfarrer Ron hat<br />

der Situation oen entgegen geschaut <strong>und</strong> gesagt: „Es wird wohl Wege geben <strong>und</strong> dass wir immer<br />

nur kämpfen müssen, wenn wir uns wirklich lieben...»<br />

Ich habe nur gedacht, wenn schon Pfarrer Ron so positiv denkt, warum können wir das nicht<br />

alle?<br />

Es kann nicht falsch sein, was wir aneinander haben. Ich sehe meine Zukun immer in schönen<br />

Bildern, <strong>mit</strong> lieben <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> viel Freude. Wahre Freude <strong>und</strong> Gerechtigkeit.<br />

Ich will keinen Streit <strong>und</strong> ich will keinen Hass zwischen den <strong>Menschen</strong>. Ich will nur wissen,<br />

warum Heinrich <strong>und</strong> ich eigentlich nicht zusammenbleiben dürfen?<br />

Liebe Grüße


DER EXPERTE RÄT:<br />

„TÖTE DAS MONSTER, SOLANGE ES EIN BABY IST.“<br />

EHEBERATER DOMINIK BORDE<br />

ÜBER KONFLIKTPOTENZIAL<br />

IN EINER INTERRELIGIÖSEN<br />

BEZIEHUNG, WARUM ES KEIN<br />

RICHTIG ODER FALSCH GIBT<br />

UND DIE WICHTIGKEIT, PRO-<br />

BLEME ANZUSPRECHEN.<br />

<strong>biber</strong>: Warum spielt die Religion in<br />

den meisten Ehen eine große Rolle?<br />

DOMINIK BORDE: Nicht die Religion<br />

ist das Problem, sondern eher<br />

die Werte <strong>und</strong> Normen, die von der<br />

Familie <strong>und</strong> der zugehörigen Glaubensgemeinscha<br />

ver<strong>mit</strong>telt werden.<br />

Können diese Beziehungen funktionieren?<br />

Liebesbeziehungen sind immer eine<br />

Herausforderung. Bei unterschiedlichem<br />

Glauben steigt das Kon iktpotenzial.<br />

Für eine glückliche, interreligiöse<br />

Liebesbeziehung darf es in<br />

diesem Kontext kein „richtig“ oder<br />

„falsch“ geben, sonst fühlt sich ein<br />

Partner nicht vollkommen akzeptiert<br />

<strong>und</strong> abgelehnt. Das tut weh.<br />

Können Sie uns ein Beispiel aus der<br />

Praxis nennen?<br />

Dilara ist eine junge, türkische Muslimin<br />

<strong>und</strong> Abraham ein junger, armenischer<br />

Christ. Beide sind nicht<br />

wirklich religiös, ABER die Familien<br />

der beiden nehmen ihre Religion<br />

sehr, sehr ernst. Das Paar wirkt sehr<br />

harmonisch <strong>und</strong> ihre Liebe ist stark,<br />

doch ihr einziger Streitpunkt ist die<br />

Erziehung ihrer ungeborenen Kinder!<br />

In diesem Fall spielt der familiäre<br />

<strong>und</strong> gesellscha liche Backgro<strong>und</strong><br />

eine tragende Rolle <strong>und</strong> ist stärker<br />

als die persönlichen Vorstellungen<br />

von Kindererziehung <strong>und</strong> Familienplanung<br />

der beiden. Ein anderes<br />

Beispiel: Jelena ist eine orthodoxe<br />

Russin, Mitte dreißig, Martin ein<br />

katholischer Österreicher im selben<br />

Alter. Die beiden sind seit fünf Jahren<br />

ein Paar. Jelenas Familie drängt<br />

unau örlich zu einer Hochzeit, da<br />

die Beziehung sonst keinen Wert<br />

hat <strong>und</strong> Jelena ihre Eltern endlich zu<br />

Großeltern machen soll. Martin will<br />

nicht unter diesen Umständen heiraten,<br />

was Jelena noch mehr Druck bereitet.<br />

Im Leben gibt es nie nur eine<br />

oder zwei Lösungen <strong>und</strong> manchmal<br />

braucht es da eine neue Perspektive.<br />

Und die wäre?<br />

Es ist wichtig, den Partner nicht<br />

verändern zu wollen <strong>und</strong> ihm auch<br />

nicht das eigene Weltbild aufzudrängen.<br />

Entscheidend ist, dass Religion<br />

nie wichtiger als die Liebe zueinander<br />

wird. Wenn jeder seine Individualität<br />

ausleben kann, <strong>ohne</strong> seine Herkun<br />

zu leugnen, ist die Liebe stark.<br />

Wann kommen die Paare zu ihnen?<br />

Meistens kommen sie dann, wenn<br />

die Beziehung kurz vor dem Abgr<strong>und</strong><br />

steht. In diesen Fällen rate ich<br />

zu dem folgenden, simplen Motto:<br />

„Töte das Monster, wenn es noch ein<br />

Baby ist“, dh., selbst im anfänglichen<br />

Verliebtsein soll man au ommende<br />

Probleme anpacken <strong>und</strong> nicht ignorieren.<br />

Haben Sie einen guten Tipp <strong>für</strong> unsere<br />

Leser?<br />

Wenn du eine glückliche Liebesbeziehung<br />

möchtest, darfst du dich<br />

nicht an der Norm orientieren. Behalte<br />

unbedingt ein Bild von der Liebesbeziehung<br />

vor Augen, die du führen<br />

möchtest <strong>und</strong> lass dich in deinen<br />

Träumen nicht von Scheidungsraten<br />

oder frustrierten Paaren beirren.<br />

Denn die große Liebe gibt es, wenn<br />

man bereit ist, an sie zu glauben !<br />

RAMBAZAMBA<br />

37


38<br />

„DU BIST NICHT ALLEINE!“<br />

Liebe zwischen Religionsfronten ist keine Seltenheit. Deshalb<br />

ist es <strong>für</strong> Paare wichtig, sich in Konfl iktsituationen eine<br />

professionelle Beratung zu holen. Hier ein paar Stellen, wo du<br />

dir Tipps holen kannst.<br />

MEDIEN-SERVICESTELLE NEUE ÖSTERREICHER/INNEN<br />

In Wien, der Steiermark, Kärnten <strong>und</strong> Salzburg;<br />

Hier fi ndest du Fakten <strong>und</strong> Daten in Bezug auf interreligiöse<br />

Partnerschaften. Für Paare oder Singles, jung oder alt.<br />

http://tinyurl.com/a6w6duu<br />

INTERRELIGIÖSE KONFERENZ GRAZ <strong>2013</strong><br />

Die Interreligiöse Konferenz ist eine Organisation, die sich <strong>für</strong><br />

ein friedliches Zusammenleben der Religionen einsetzt. Dort<br />

fi ndest du Antworten auf die meist gestellten Fragen zum Thema<br />

Religion aus ganz Europa, sowie Beratung. Die Konferenz<br />

fi ndet dieses Jahr in Graz statt (17. – 20. Juli im Kunsthaus).<br />

Die Einladung zur Teilnahme an der Konferenz wird an alle in<br />

Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften gehen. Jeder,<br />

der sich <strong>für</strong>s Thema Religion interessiert, ist willkommen.<br />

http://tinyurl.com/bfylzhc<br />

www.wgkk.at<br />

Bist du zwischen 15 <strong>und</strong> 18 Jahre alt <strong>und</strong> berufstätig?<br />

Dann lädt dich die Wiener Gebietskrankenkasse<br />

(WGKK) zur Jugendlichenuntersuchung ein.<br />

Dabei wird neben dem jährlichen Routine-Check ein<br />

Sehtest durchgeführt, im zweiten Lehrjahr gibt es zudem<br />

einen Hörtest. Zusätzlich informieren Ärztinnen<br />

<strong>und</strong> Ärzte über die Auffrischung diverser Impfungen.<br />

Nähere Informationen ndest du unter www.wgkk.at<br />

Wegweiser => Ges<strong>und</strong>heitszentren => Ges<strong>und</strong>heitszentrum<br />

Wien-Mariahilf => Fachambulanzen H-L =><br />

Jugendlichenuntersuchung


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25 Jahre Donauinsel – Freizeitparadies <strong>und</strong> Hochwasserschutz<br />

1 km<br />

Die Griller glühen bereits!<br />

Party!<br />

U1<br />

Donauinsel<br />

zwischen Reichsbrücke<br />

& Kaisermühlenbrücke<br />

www.donauinsel.wien.at/25jahre<br />

Samstag<br />

Juni<br />

8. 14-22 Uhr<br />

Grillen oder grillen lassen!<br />

Grillgut <strong>mit</strong>nehmen oder vor Ort<br />

erstehen – die Griller glühen bereits!<br />

• Wildschweinrennen, Kinder-Action<br />

• Musik <strong>und</strong> Spaß <strong>ohne</strong> Ende!<br />

Sonntag<br />

Juni<br />

9. 10-18 Uhr<br />

39


40<br />

9.<strong>JUNI</strong> VATERTAG<br />

PAPA IST DER BESTE!<br />

Er erteilt weise Ratschläge, versteckt unsere<br />

hohe Handyrechnung vor Mama, holt uns<br />

kiloweise Schokolade bei Liebeskummer <strong>und</strong><br />

beschützt uns sein Leben lang – Papa, der erste<br />

Held eines S<strong>ohne</strong>s, die erste Liebe einer Tochter.<br />

Von Melisa Aljović <strong>und</strong> Amélie Chapalain (Foto)<br />

Ahmet Özcoban 52, Bautechniker<br />

<strong>und</strong> Deniz Özcoban 22, Student<br />

Darin bin ich ganz der Papa…<br />

Wir sind beide riesen Galatasaray-Fans <strong>und</strong> sitzen<br />

jedes Wochenende um 18h vor dem Fernseher, um uns<br />

gemeinsam das Spiel anzusehen.<br />

…nicht wie Papa…<br />

Mein Papa ist die Ruhe selbst, während ich mich schnell<br />

aufrege.<br />

Der beste Ratschlag, den mir mein Vater erteilt hat…<br />

„Habe nie Vorurteile anderen gegenüber!“<br />

Deshalb bin ich besonders stolz auf meinen Papa…<br />

Er steht immer hinter mir, darauf bin ich stolz.<br />

Das darf nur mein Papa…<br />

Er ist der Einzige, der sich in meine Entscheidungen<br />

einmischen darf.<br />

Das wünsche ich meinem Papa..<br />

Dass ich eines Tages genug verdiene, um ihm einen<br />

Ferrari zu kaufen.<br />

RAMBAZAMBA<br />

Orhan Gürol 53, Gärtner<br />

<strong>und</strong> Musa Gürol 26, Lean-Manager<br />

Darin bin ich ganz der Papa…<br />

Wir sind beide sehr modebewusst <strong>und</strong> achten auf unser Äußeres.<br />

…nicht wie Papa…<br />

Mein Vater hat o Ängste <strong>und</strong> Zweifel, ich bin sehr selbstbewusst.<br />

Der beste Ratschlag, den mir mein Vater erteilt hat…<br />

Im Türkischen sagt man: „Bu devirde babana bilen güvenmeyeceksin.“<br />

Das heißt übersetzt: „Vertraue nicht einmal<br />

deinem Vater.“ Mein Vater hat mir beigebracht, dass man vor<br />

allem im Beru ichen nicht jedem trauen darf. Vertrauen ist<br />

gut, Kontrolle ist besser!<br />

Deshalb bin ich besonders stolz auf meinen Papa…<br />

Er lebt in erster Linie <strong>für</strong> seine Familie <strong>und</strong> ist immer <strong>für</strong> uns<br />

da.<br />

Das darf nur mein Papa…<br />

Mein Vater darf mich kritisieren. Von meinem Haarschnitt<br />

bis zum Job darf es alles bemängeln <strong>ohne</strong> dass ich ihm je böse<br />

werde.<br />

Das wünsche ich meinem Papa..<br />

Ein langes, ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> glückliches Leben!


Edin Dučić 50, LKW-Fahrer <strong>und</strong> Belma Dučić 20, Studentin;<br />

Selma Dučić 20, Studentin (zweieiige Zwillinge)<br />

Belma:<br />

Darin bin ich ganz der Papa…<br />

Papa hat sein Fußballgen an<br />

mich weitervererbt. Wir beide<br />

stehen total auf Fußball <strong>und</strong><br />

schauen uns die Spiele immer<br />

zusammen an.<br />

…nicht wie Papa…<br />

Seine „Haarpracht“ hat er Gott<br />

sei Dank nicht an mich weitervererbt.<br />

Der beste Ratschlag, den mir<br />

mein Vater erteilt hat…<br />

Hör auf dein Herz <strong>und</strong> mach<br />

das, was dich glücklich macht!<br />

Deshalb bin ich besonders<br />

stolz auf meinen Papa…<br />

Weil er besser Deutsch kann als<br />

ich <strong>und</strong> ießend Oberösterreichisch<br />

spricht.<br />

Das darf nur mein Papa…<br />

Nur er darf mich „Sin moj“ nennen<br />

(„Mein Sohn“ auf Bosnisch/<br />

Kroatisch/Serbisch).<br />

Das wünsche ich meinem<br />

Papa…<br />

Dass er niemals seinen Humor<br />

verliert <strong>und</strong> mich weiterhin zum<br />

Lachen bringt. Mit meinem<br />

Papa hat man immer Spaß, er ist<br />

einfach der beste Papa auf der<br />

Welt. I love you daddy!<br />

Selma:<br />

Darin bin ich ganz der Papa…<br />

Im Parfum baden <strong>und</strong> Schuhe<br />

shoppen sind wir beide Weltmeister.<br />

…nicht wie Papa…<br />

Die Haare, die hab ich de nitiv<br />

nicht vom Papa.<br />

Der beste Ratschlag, den mir<br />

mein Vater erteilt hat…<br />

„Wenn du nicht so viel hackeln<br />

möchtest wie Mama <strong>und</strong> ich,<br />

dann geh zur Schule <strong>und</strong> mach<br />

was aus dir!“<br />

Deshalb bin ich besonders<br />

stolz auf meinen Papa…<br />

Weil er <strong>mit</strong> vier Mädels zusammenlebt<br />

<strong>und</strong> dabei nicht<br />

durchdreht.<br />

Das darf nur mein Papa…<br />

Mit uns „Desperate Housewives“<br />

<strong>und</strong> „Dallas“ schauen.<br />

Das wünsche ich meinem<br />

Papa…<br />

Dass er immer das Kind in sich<br />

behält <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> bleibt.<br />

Dragiša Vojinović 40, Elektriker<br />

<strong>und</strong> Tanja Vojinović 17, Schülerin<br />

Darin bin ich ganz der Papa…<br />

Es ist unschwer zu übersehen, dass ich meinem Vater wie aus<br />

dem Gesicht geschnitten bin. Außerdem sind wir beide zwei<br />

Plaudertauschen, Papa <strong>und</strong> ich reden unglaublich viel.<br />

…nicht wie Papa…<br />

Mich kann nichts aus der Ruhe bringen. Meinen Vater dagegen<br />

kann man leicht verärgern.<br />

Der beste Ratschlag, den mir mein Vater erteilt hat…<br />

„Du musst deine eigenen Fehler machen, um daraus zu<br />

lernen!“<br />

Deshalb bin ich besonders stolz auf meinen Papa…<br />

Trotz der schwierigen Umstände in meiner Kindheit, hat er es<br />

gescha , eine sehr gute <strong>und</strong> vertrauensvolle Vater-Tochter-<br />

Beziehung aufzubauen.<br />

Das darf nur mein Papa…<br />

Er darf mich ärgern <strong>und</strong> sich über mich lustig machen, <strong>ohne</strong><br />

dass ich ihm je böse werde.<br />

Das wünsche ich meinem Papa…<br />

Ich wünsche mir, dass die Rückenschmerzen, die er wegen<br />

seiner harten Arbeit hat, weggehen. Da er <strong>und</strong> Mama wegen<br />

mir <strong>und</strong> meiner Schwester auf vieles verzichten mussten,<br />

wünsche ich ihnen, dass sie jetzt, wo wir groß sind, verreisen<br />

<strong>und</strong> all die Dinge machen, die sie wegen uns aufgeschoben<br />

haben.<br />

RAMBAZAMBA<br />

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42<br />

SUMMER<br />

IN THE<br />

CITY<br />

Heiße Tage, lange Nächte: Der Sommer in Wien kann kommen.<br />

Mit Chillout-Zonen in Wiens Naturparadies, Badespaß <strong>für</strong> Groß<br />

<strong>und</strong> Klein in den Bädern <strong>und</strong> Event-Angeboten der Extraklasse<br />

in der Stadt. Wozu noch in die Ferne reisen, wenn das Gute<br />

doch so nah ist?<br />

AB INS KÜHLE NASS<br />

Die Türen zu Wiens Bädern stehen seit<br />

Mai <strong>für</strong> alle Badegäste oen. Täglich<br />

stürmen bei gutem Wetter bis zu 100.000<br />

Badegäste die Pools <strong>und</strong> Liegeächen.<br />

Modernste Filtersysteme sorgen <strong>für</strong> Wasserqualität<br />

auf höchstem Niveau, da<strong>mit</strong><br />

das Wasser frisch <strong>und</strong> sauber bleibt. In<br />

den Ferien wird das Programm <strong>für</strong> alle<br />

Badegäste erweitert. Mit Animationsprogrammen,<br />

Wassergymnastik, Volleyball<br />

<strong>und</strong> Kinderclubs sind die Ferien <strong>für</strong> alle<br />

Wasserratten <strong>mit</strong> ausreichend Programm<br />

im Wasser verplant.<br />

Tipp: Für ultimative Wasserratten gibt<br />

es die Wiener Bäder Monatskarte. Da<strong>mit</strong><br />

spart man Geld <strong>und</strong> Nerven beim langen<br />

Anstehen in den Warteschlangen.<br />

ES GRÜNT SO GRÜN<br />

Wer lieber im Schatten chillt <strong>und</strong> auf Badespaß<br />

verzichtet, der schnappt sich eine


Foto: Wien Tourismus/Karl Thomas, Wolfgang Simlinger<br />

Decke <strong>und</strong> lässt seine Seele in einer der<br />

vielen Grünoasen der Stadt baumeln. Ob<br />

im Prater, am Roten Berg, im Schwarzenbergpark<br />

oder auf der Donauinsel. Mit 51<br />

Prozent Grünäche zählt Wien zu den<br />

„grünsten“ Millionenstädten der Welt, ein<br />

richtiges Highlight, das sie zur lebenswertesten<br />

weltweit macht.<br />

Das letzte Stück des Ur-Wienerwaldes<br />

– der Lainzer Park, am Rande der Stadt,<br />

wartet auf alle, die Natur, Kultur <strong>und</strong> Geschichte<br />

verbinden wollen. Das ehemalige<br />

Jagdrevier des Kaiserhauses, <strong>mit</strong> Hermes-<br />

Villa <strong>und</strong> Tierpark, ist <strong>für</strong> Familien das<br />

perfekte Ausugsziel.<br />

Der Dschungel Wiens , die Lobau, liegt<br />

im Osten der Stadt <strong>und</strong> macht <strong>mit</strong> 2.300<br />

Hektar ein Drittel des Nationalparks Donau-Auen<br />

aus. Als Wasserwald lockt er<br />

aber nicht nur zum Naturbaden, sondern<br />

<strong>mit</strong> Erlebniswanderungen, Exkursionen<br />

<strong>und</strong> Wanderausügen ist auch etwas <strong>für</strong><br />

Stadtabenteurer dabei.<br />

INSELFLAIR AM FESTLAND<br />

Mit 21 km ist die Donauinsel das beliebteste<br />

Naherholungsgebiet der Wiener.<br />

In ein paar Minuten ist man <strong>mit</strong> der U-<br />

Bahn nach einem langen Arbeitstag <strong>mit</strong>ten<br />

im Grünen. Ob zum Auspowern <strong>und</strong><br />

um sich t zu halten, oder zum Schwimmen<br />

<strong>und</strong> Entspannen, alles ist möglich.<br />

Baden, Boot fahren, Rad fahren, skaten,<br />

Beachvolleyball spielen, oder doch lieber<br />

wandern, joggen, Rad fahren <strong>und</strong> skaten.<br />

Ein ausgedehntes Wegnetz erlaubt Sport<br />

<strong>ohne</strong> lästige Autos <strong>und</strong> giige Abgase.<br />

Für all jene, die einen Plan benötigen,<br />

um sich auf dem riesen Areal zurecht zu<br />

nden, gibt es eigens eine Inselinfo. Das<br />

multifunktionale Infocenter steht nicht<br />

nur den Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern<br />

<strong>für</strong> Fragen zur Verfügung, sondern ist<br />

auch <strong>mit</strong> einem mobilen Info-Service<br />

unterwegs.<br />

Wer lieber in Beach-Atmosphäre an<br />

einem Cocktail trinkt, kann auch zu<br />

einem der Hotspots am Donaukanal pilgern.<br />

Die summerstage, das Badeschi,<br />

die Strandbar Hermanns, Motto am Fluss,<br />

das Schützenhaus oder der Tel Aviv Beach.<br />

Für gute Musik, feines Essen <strong>und</strong><br />

kalte Drinks ist garantiert gesorgt.<br />

KUNSTHOTSPOT MQ<br />

Für echte Stadtmenschen, die lieber umgeben<br />

von Kunst <strong>und</strong> Kultur entspannen,<br />

bietet das MQ den ganzen Sommer ein<br />

reichhaltiges Programm. Um dennoch<br />

dem Lärm der Straßen zu entgehen, chillt<br />

man einfach im Innenhof auf den Enzos.<br />

Ein Ausblick in die Ferne wird zwar nicht<br />

geboten, aber ein einzigartiges Zusammenspiel<br />

aus historischen Gebäuden <strong>und</strong><br />

moderner Architektur, gepaart <strong>mit</strong> Musik,<br />

Kunst <strong>und</strong> <strong>Menschen</strong> aus aller Welt.<br />

„ALLES KARL“<br />

Laut <strong>und</strong> cineastisch wird es auch am<br />

Karlsplatz im Sommer. Dieser bietet<br />

43


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44<br />

eine ausgefallene barocke Bühne <strong>für</strong><br />

zwei Events. Das 4. Popfest Wien ndet<br />

vom 25. bis 28. Juli statt. 50 Acts der<br />

heimischen Popszene verwandeln die<br />

Seebühne vor der Kirche in eine ausgelassene<br />

Partyzone. Das Fest erönen werden<br />

die A capella-Genies „Bauchklang“,<br />

aber auch Newcomer wie die „Steaming<br />

Satellites“ <strong>und</strong> „HVOB“ versprechen einen<br />

unvergesslichen Auritt hinzulegen.<br />

Aber auch preisgekrönte Bands wie die<br />

FM4-Amadeus Gewinner „Catastrophe<br />

& Cure“ sowie „König Leopold“ lassen es<br />

sich nicht nehmen, das Fest <strong>mit</strong> ihrer Musik<br />

zu bereichern.<br />

Bevor das Popfest ansteht, wird der<br />

Resselpark am Karlsplatz vom 28. Juni bis<br />

20. Juli zum Open-Air-Kino umfunktioniert.<br />

Unter dem Motto „Alles Karl“ steht<br />

tägliches Sommerkino bei freiem Eintritt<br />

auf dem Programm. Ein besonderes<br />

Zuckerl <strong>für</strong> alle Filmjunkies: Vor jeder<br />

Auührung gibt es die Möglichkeit, die<br />

RegisseurInnen, MusikerInnen, KabarettistInnen<br />

<strong>und</strong> SchauspielerInnen kennenzulernen.<br />

Wer sich dieses Angebot entgehen<br />

lässt <strong>und</strong> zu Hause bleibt, ist eindeutig<br />

selber schuld.<br />

Alle weiteren Infos r<strong>und</strong> ums<br />

Badevergnügen in Wien gibt<br />

es unter: www.wiener.baeder.at<br />

oder unter der Bäder<br />

Hotline: 60112/8044<br />

Fit <strong>für</strong> die Donauinsel wirst<br />

du <strong>mit</strong> Infos auf: www.wien.at.<br />

Die nächsten Events <strong>und</strong><br />

Termine im MQ klickst du<br />

unter: www.mqw.at.<br />

Foto: PID/Pressefoto Votava, Lammerhuber, summerstage


AUTOTEST BY BIBERICA<br />

NORMALERWEISE SCHREIBEN MÄNNER<br />

ÜBER PS, SERVOLENKUNG UND<br />

KÜHLERGRILL – IM BIBER MACHT<br />

DELNA ANTIA, CHEFICA VOM DIENST,<br />

HÖCHSTPERSÖNLICH DEN AUTOTEST.<br />

DER LIFESTYLER<br />

OPEL ADAM JAM<br />

DAS BESTE KOMMT bekanntlich zum Schluss. Hier<br />

nicht. Beim neuen Opel-Clou ist das Beste denitiv<br />

der Anfang. Ich meine, mal im Ernst, wie o haben wir<br />

schon <strong>mit</strong> unseren Fre<strong>und</strong>innen zusammengesessen<br />

<strong>und</strong> den perfekten Traummann ausgetüelt? Muskulös,<br />

aber nicht zu kräige Waden, sensibel, aber kein Weichei,<br />

humorvoll, aber nicht albern. Blablabla – immer <strong>mit</strong><br />

dem Wissen, alles Traumspinnerei, Männer sind leider<br />

nicht aus Lego. Nun, jetzt ist ein Lebensgefährte auf dem<br />

Markt, der alles möglich macht. Er heißt ADAM <strong>und</strong> anders<br />

als im Paradies, wird er aus deiner Rippe geschaen.<br />

Du designst dir deinen Typ, wie er dir gefällt.<br />

Ladys, ich rede von einem Auto. Aber das ist auch das<br />

einzige Manko, das man Opel bei seiner neuen Kleinwagenserie<br />

vorwerfen kann. Die Idee, beim eigenen Fahrzeug<br />

mehr als die Farbe <strong>und</strong> die Innenraumpolster zu bestimmen,<br />

tri den heutigen Lifestyle-Wahn. So kannst<br />

du aus 12 Außenfarben, 3 Dachfarben, über 30 Radvarianten,<br />

fast 20 Innenraumdekoren inklusive 6 Fußraumteppich-Varianten<br />

nach Herzenslust kombinieren. Keine<br />

Angst, auch wenn du nicht in der Kreativbranche unterwegs<br />

bist, hil dir Opel, dass zum Schluss dein perfekter<br />

ADAM vom Fließband rollt. So entscheidest du dich<br />

zunächst zwischen den drei Ausstattungspaketen JAM,<br />

GLAM oder SLAM <strong>und</strong> dann erst, ob die Außenspiegel<br />

etwa in „Mojito Green“ daherkommen sollen.<br />

Leider konnte ich mir <strong>für</strong> meinen Fahrtest nicht extra<br />

meinen Typ designen. Ich erhielt einen ADAM JAM in<br />

der Lackierung „Pump up the Blue“, der Dachfarbe „I’ll<br />

<strong>biber</strong>-Redakteurin Delna hätte nur zu gern ihren eigenen ADAM entworfen.<br />

be Black“ <strong>und</strong> einem Himmel im Schachbrett-Look. Das<br />

klingt nicht nur hip, sondern sah auch so aus. Selbst unser<br />

Fotochef auf dem Beifahrersitz befand: „Männlich,<br />

sportlich“, <strong>und</strong> da hatte er die Alu-Sportpedale noch<br />

gar nicht entdeckt. Wo<strong>mit</strong> bewiesen war: Muss ja nicht<br />

immer eine Eva am Designerpult gesessen haben. Denn<br />

„Adam“ spielt zwar auf die Schöpfungsgeschichte an, ist<br />

aber auch ein Tribut an Unternehmensgründer Adam<br />

Opel. Doch wie immer zählt: Aussehen ist nicht alles.<br />

Der Opel ADAM macht Spaß zu fahren: großes Cockpit,<br />

einfach zu bedienender Bordcomputer, angenehme<br />

Sitze <strong>und</strong> Lederlenkrad. Gut, Basketballer oder langbeinige<br />

Damen sollte man nur einen pro Stück <strong>mit</strong>nehmen,<br />

denn auf die Rückbank passen platzmäßig besser<br />

Haustiere oder Babys. Doch eine Familienkutsche will<br />

der ADAM gar nicht sein. Flink, ott, <strong>mit</strong> serienmäßig<br />

8 Airbags, Berganfahrassistent <strong>und</strong> Bordcomputer ist<br />

er ein sicherer Begleiter - <strong>ohne</strong> fad zu sein. Das iPhone<br />

lässt sich super easy anstecken <strong>und</strong> schon schallt dir dein<br />

neuester Playlistschatz „Get lucky“ entgegen. Lucky you!<br />

ADAM JAM 1.4<br />

ECOFLEX<br />

Foto: Marko Mestrović<br />

Pump up the Blue<br />

74kW/100PS<br />

5-Gang-Schaltgetriebe<br />

inkl. Start/Stop-System<br />

Durchschnittsverbrauch:<br />

5,0 bis 5,3 Liter / 100 km<br />

CO2-Ausstoß: 119 bis 129<br />

g/km<br />

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DEUTSCH,<br />

BRAUCHEN<br />

KONTO“<br />

Kann man im 16. Bezirk auf Bosnisch ein<br />

Konto eröffnen? Dieser Frage ging <strong>biber</strong> in<br />

einem Undercover Banken Stress-Test in<br />

Wien Ottakring nach.<br />

Von Amra Ducic <strong>und</strong> Amélie Chapalain (Fotos)<br />

Der Morgen beginnt in den Filialen der Raieisen Bank, Erste<br />

Bank, BAWAG/PSK <strong>und</strong> Bank Austria wie jeder andere auch.<br />

Zig K<strong>und</strong>en die Wünsche, Probleme <strong>und</strong> Anliegen haben, <strong>mit</strong>ten<br />

unter ihnen ich, eine Jugo-Studentin <strong>ohne</strong> Deutschkenntnisse,<br />

die ein neues Bankkonto braucht. Die Frage <strong>mit</strong> der ich<br />

mich in den Filialen vorstelle, ist dabei immer dieselbe: „Eine<br />

Frage, nix Deutsch, brauchen Konto?“ Die Reaktionen darauf<br />

waren nur teilweise zufriedenstellend.<br />

RAIFFEISEN BANK<br />

Ottakringer Straße 67<br />

Als erstes Ziel in meiner Testreihe wähle ich die Raiffeisen Bank auf<br />

der Ottakringer Straße. Umgeben von Jugo-Lokalen <strong>und</strong> Restaurants<br />

gehe ich in die Filiale – hier muss doch jemand Jugo sprechen, oder?<br />

Eine junge Frau an einem der Schalter begrüßt mich fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> fragt, was sie denn <strong>für</strong> mich tun könne. In gebrochenem<br />

Deutsch stelle ich ihr die Frage: „Brauchen Konto, nix Deutsch.“ Sie<br />

antwortet <strong>mit</strong>: „Kein Problem, welche Sprache sprechen Sie denn?“<br />

Ich sage daraufhin Bosnien, prompt steht sie auf <strong>und</strong> geht zu einer<br />

Kollegin. Diese kommt auf mich zu, begrüßt mich auf Bosnisch <strong>und</strong><br />

entschuldigt sich erstmals da<strong>für</strong>, dass sie eine Zahnbehandlung hatte<br />

<strong>und</strong> nicht so gut sprechen kann. Danach erklärte sie mir alle weiteren<br />

Schritte, die bis zum Abschluss eines Kontos noch getätigt werden<br />

müssen <strong>und</strong> sagte, dass ich am nächsten Tag <strong>mit</strong> den Dokumenten<br />

vorbeikommen soll. Für diese Professionalität, Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong><br />

sprachliche Kompetenz erhält die Raiffeisen Bank in der Bewertung<br />

5 von 5 Punkten <strong>mit</strong> scharf.


BANK AUSTRIA<br />

Thaliastraße/Brunnengasse<br />

Zufrieden <strong>mit</strong> dem ersten Ergebnis begebe ich mich als<br />

nächstes in die Bank Austria-Filiale, Ecke Brunnenmarkt. Da<br />

dort überlicherweise sehr viele Migranten herumschwirren,<br />

war ich mir sicher, auch dort einen Berater zu nden, der<br />

meine Sprache spricht. Verloren stand ich im Gang, an jedem<br />

Schalter <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> größeren <strong>und</strong> kleineren Anliegen –<br />

das könnte wohl länger dauern. Nach einiger Zeit fragte mich<br />

eine Beraterin im Vorbeigehen, was ich denn brauche. Ich<br />

sagte auch ihr denselben Satz. Sie schaute mich verdutzt<br />

an <strong>und</strong> zuckte <strong>mit</strong> den Schultern. Ich sagte dazu Bosnien,<br />

sie fragte nur: „Sie wollen ein Konto? Na dann brauchen<br />

Sie folgendes: ….“ In Wienerischem Dialekt ratterte sie die<br />

Bedarfsliste ab <strong>und</strong> ging um ihre Karte zu holen. Wäre ich<br />

wirklich eine Migrantin <strong>ohne</strong> Sprachkenntnisse gewesen,<br />

hätte ich wohl kein Wort verstanden. Kein Verweis auf einen<br />

Kollegen der diese Sprache spricht. Entweder heißt das, dass<br />

dort niemand <strong>mit</strong> Bosnisch-Sprachkenntnissen arbeitet, oder<br />

sie unfähig war, mich an jemanden zu ver<strong>mit</strong>teln. Nachdem<br />

sie die Karte geholt hatte, fragte sie: „Little bit of English?<br />

Phone this number for Termin.“ Ich fragte noch einmal nach,<br />

um mich zu vergewissern: „Oh, I have to call this number if I<br />

would like to open an acount?“ Sie sagte: „Yes, bye bye!“ Für<br />

diesen Sprachenfail <strong>und</strong> diese Unprofessionalität vergebe ich<br />

1 von 5 Punkten <strong>mit</strong> schaas.<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

erhalten.<br />

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

49


50<br />

BANKEN-CHECK<br />

ERSTE BANK<br />

Thaliastraße 58<br />

Als nächstes checke ich die Lage in der Erste Bank-Filiale<br />

in der Thaliastraße. Bei einem eigenen Informationsschalter<br />

warte ich, bis ich an die Reihe komme. Ein junger Mann<br />

begrüßt mich <strong>und</strong> fragt, was er <strong>für</strong> mich tun könne. „Nix<br />

Deutsch, Student brauchen Konto.“ „Welche Sprache<br />

sprechen Sie denn?“ Ich antworte <strong>mit</strong> Bosnien, gleich darauf<br />

fängt er selbst an, <strong>mit</strong> mir auf Bosnisch zu sprechen. Zuerst<br />

erklärt er mir, was ich <strong>für</strong> ein Konto brauche <strong>und</strong> erinnert<br />

sich dann: „Sie haben ja gesagt sie seien eine Studentin,<br />

dann können Sie sogar ein Studentenkonto haben. Ich<br />

drucke Ihnen auf einem Zettel alles aus, was sie da<strong>für</strong><br />

brauchen.“ Da<strong>mit</strong> ich mich auf der Uni nicht <strong>mit</strong> Wörtern<br />

wie Inskriptionsbestätigung herumschlagen muss, soll ich<br />

nur auf den Zettel verweisen. Danach gibt er mir noch eine<br />

Karte von einem Betreuer der Bosnisch kann <strong>und</strong> befugt ist,<br />

ein Konto zu eröffnen, um später <strong>für</strong> den Abschluss einen<br />

Termin auszumachen. Ich bedanke mich <strong>und</strong> vergebe <strong>für</strong> so<br />

viel Rücksichtnahme, Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Professionalität<br />

ebenfalls 5 von 5 Punkten <strong>mit</strong> scharf.<br />

BAWAG/PSK<br />

Thaliastraße 68<br />

Als letzten Checkpoint besuche ich die BAWAG/PSK-Filiale auf der<br />

Thaliastraße. Am Infoschalter sagte ich zwei Damen den üblichen Satz,<br />

sie fragten mich gleich darauf, welche Sprache ich spreche, genauso wie<br />

es auch die Berater in der Raiffeisen <strong>und</strong> Erste Bank taten. Ich lächelte<br />

<strong>und</strong> wusste, die haben jemanden, der mich beraten kann. Ich sprach<br />

Bosnien aus, die beiden schauten sich fragend an: „Haben wir hier in der<br />

Filiale jemanden, der Bosnisch spricht?“, <strong>und</strong> wendeten zeitgleich ihren<br />

Blick zu einer Kollegin, die an einem Tisch saß. Sie war aus Serbien,<br />

deshalb war den anderen beiden wohl nicht klar, dass das <strong>mit</strong> kleinen<br />

Unterschieden ein <strong>und</strong> dieselbe Sprache ist. Nach diesem Missverständnis<br />

gestehe ich, war die Beraterin fre<strong>und</strong>lich, erklärte mir ebenfalls alles,<br />

was ich <strong>für</strong> ein Konto brauche, gab mir ihre Visitenkarte <strong>und</strong> machte ein<br />

Kreuzerl neben ihre Nummer, da<strong>mit</strong> ich gleich zu ihr durchkomme, wenn<br />

ich einen Termin <strong>für</strong> die Kontoeröffnung ausmachen möchte. Für dieses<br />

kleine Wissensmanko innerhalb der Kollegen, die aber darüber hinaus sehr<br />

fre<strong>und</strong>liche Beratung, vergebe ich 4 von 5 Punkten <strong>mit</strong> scharf.<br />

FAZIT:<br />

Mit 3 von 4 Banken, die mich gut beraten konnten <strong>und</strong><br />

auch auf K<strong>und</strong>en <strong>mit</strong> besonderen Bedürfnissen eingehen<br />

können, ist das Ergebnis alles in allem sehr zufriedenstellend.<br />

Wie es in anderen Bezirken oder Filialen ausgesehen<br />

hätte, kann ich nicht sagen, eine Forderung <strong>für</strong> alle Filialen<br />

sollte es auch nicht werden, aber in migrantenstarken Bezirken,<br />

wie dem 16., sollte <strong>für</strong> diese Sprachenvielfalt doch<br />

gesorgt werden.


Ich vertraue meinem<br />

Nahversorger.<br />

Gewählt zur vertrauenswürdigsten Versicherung Österreichs.<br />

Unsere K<strong>und</strong>Innen<br />

schätzen, dass unsere<br />

MitarbeiterInnen<br />

17 Sprachen sprechen.<br />

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51


52<br />

FETT SPAREN GEGEN<br />

ZUKUNFTSÄNGSTE<br />

Wie sieht Österreichs wirtschaftliche Zukunft aus? Laut einer Umfrage sind Migranten in<br />

ihrer Meinung darüber gespalten. Während ein Drittel noch immer einen Kredit braucht,<br />

haben die anderen auf dem Sparbuch ein kleines Vermögen angehäuft.<br />

Österreich zählt zu den stabilsten Ländern in<br />

Europa, die Zukun sehen Migranten dennoch<br />

nicht besonders positiv. Während zwei Drittel<br />

aller „Alten Österreicher“ gut <strong>mit</strong> ihrem<br />

Geld auskommen, ist es nur die Häle aller<br />

Migranten. Christina Matzka vom Markt- <strong>und</strong><br />

Meinungsforschungsinstitut Ethnopinion sagt<br />

auch: „Die wirtschaliche Situation <strong>für</strong> Migranten<br />

sieht nicht besonders rosig aus, dies ist<br />

auch ausschlaggebend <strong>für</strong> die wagen Zukunsansichten.“<br />

EINE BANK, MEINE BANK<br />

Die Bankprodukte werden von Migranten hingegen<br />

sehr gut genutzt. Neben der Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

<strong>mit</strong> Girokonto <strong>und</strong> Bankomatkarte, ist<br />

die Kreditkarte auch immer öer ein nützliches<br />

Tool, aber auch auf Sparen <strong>und</strong> Anlegen von<br />

Wertpapieren wird heutzutage nur ungern verzichtet.<br />

Vom großen Geldregen in der Zukun<br />

geht man ja nicht aus.<br />

WELCHE BANKPRODUKTE NUTZEN SIE?<br />

Nichts davon<br />

Girokonto <strong>ohne</strong><br />

Bankomatkarte<br />

Wertpapiere<br />

Kredit/Darlehen<br />

Lebens-<br />

versicherung<br />

Kreditkarte<br />

Bausparvertrag<br />

Sparbuch,<br />

Sparkarte,<br />

Online Sparkonto<br />

Girokonto <strong>mit</strong><br />

Bankomatkarte<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />

Foto: Marko Mestrovic<br />

Österreicher<br />

Migranten<br />

Die Vergleichszahlen<br />

sind aus<br />

dem Jahr 2009.


WIE SIEHT DIE SITUATION IN ÖSTERREICH IN 2 JAHREN AUS?<br />

Sehr Gut<br />

Gut<br />

Ziemlich<br />

Problemlos<br />

Mit einigen<br />

Schwierigkeiten<br />

Mit Schwierigkeiten<br />

Mit großen<br />

Schwierigkeiten<br />

Weiß nicht<br />

Information:<br />

Umfrageinstitut: Ethnopinion<br />

Befragte: 504<br />

(per Online-Panel)<br />

Zeitraum: 03.04.<strong>2013</strong> -<br />

14.04.<strong>2013</strong><br />

Total<br />

Ex-Jugoslawien<br />

Türkei<br />

EU 04/07<br />

Andere Staaten<br />

NENNEN SIE IHRE HAUPTBANK?<br />

BAWAG<br />

Raiffeisenbank (RAIKA)<br />

Bank Austria (Bank Austria Creditanstalt<br />

Erste Bank<br />

Easybank<br />

örtliche / regionale Sparkasse<br />

Volksbank (Hagebank)<br />

PSK Bank<br />

Oberbank<br />

Hypobank<br />

Sparda<br />

Generali Bank<br />

andere Geldinstitute<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

6% 14% 27% 30% 12% 10% 1%<br />

6% 16% 33% 27% 8% 9%<br />

7% 16% 19% 18% 28% 12%<br />

5% 8% 29% 39% 13% 4% 1%<br />

6% 19% 22% 27% 8% 16%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50%<br />

2%<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

1%<br />

4%<br />

4%<br />

6%<br />

8%<br />

15%<br />

18%<br />

17%<br />

20%<br />

DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK:<br />

WAS BRINGT DIE ZUKUNFT<br />

Generell überwiegt der Pessimismus. Türken schätzen die<br />

Situation in der Zukun am schlechtesten ein. Ausgehend von<br />

ihrer gegen-wärtigen Situation, denn bei ihnen reicht das Geld<br />

am seltensten <strong>für</strong> den ganzen Monat.<br />

WOHIN MIT MEINEM GELD<br />

22% aller Migranten vertrauen auf die BAWAG/PSK als Hausbank<br />

<strong>und</strong> stellen sie auf dem Podest auf Platz eins. Mit 18% ist<br />

die Raieisen Bank auf Platz zwei, dicht gefolgt von der Bank<br />

Austria (17%) auf dem dritten Rang <strong>und</strong> der Erste Bank (15%)<br />

auf Platz 4.<br />

AUSGEBEN, SPAREN UND ANLEGEN<br />

Die Häle aller Migranten möchte bereits nicht mehr auf ein<br />

Sparkonto <strong>und</strong> eine Bankomatkarte verzichten. Auch der Bausparer<br />

wird immer wichtiger <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> ein Drittel aller Migranten<br />

1%<br />

2%<br />

Bawag-PSK<br />

Hauptanteil<br />

ein Teil der Sparstruktur. Eine Kreditkarte<br />

besitzen genauso viele Migranten wie Österreicher.<br />

Über den Wert von Aktien <strong>und</strong><br />

Anleihen sind sich schon 11% im Klaren.<br />

Einen Kredit nehmen <strong>mit</strong> 27% aber dennoch<br />

ziemlich viele in Anspruch.<br />

NIE OHNE MEINE KARTE<br />

Auf eine Kreditkarte möchten genauso<br />

viele Migranten wie Österreicher (31 %)<br />

nicht mehr verzichten. Über die Vorliebe<br />

<strong>für</strong> eine bestimmte Karte ist die Community<br />

gespalten. Während Visa bei Jugos<br />

<strong>und</strong> Türken die beliebteste Karte ist, stehen<br />

alle anderen Migranten mehr auf die<br />

Mastercard.<br />

53


54<br />

BANKEN-CHECK<br />

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pro Jahr im Bereich Sport <strong>und</strong><br />

Kultur. Wer von lauter Musik<br />

oder Gegröle im Stadion nichts<br />

hält, kann die Tickets gegen einen<br />

50 Euro-Ö-Gutschein <strong>für</strong> Wien<br />

eintauschen, oder ein exklusives<br />

E-Bike-Angebot nutzen. Die Karte<br />

im Wien-Design gilt ein Jahr<br />

<strong>und</strong> kann optional verlängert<br />

werden. Weitere Infos zum Konto<br />

ndest du unter: www.raieisenbank.at/wienkonto.<br />

Eine Liste<br />

aller aktuellen Erlebnisse gibt es<br />

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Einen weltweiten Zugri auf persönliche<br />

Dokumente verspricht<br />

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Ob Flugticket oder Pass, wer<br />

Kopien seiner wichtigsten Dokumente<br />

in den netbanking Safe<br />

hochlädt, kann später weltweit<br />

darauf zugreifen.<br />

Das neue Feature gilt <strong>für</strong> alle<br />

Konten, auch Studentenkonten.<br />

Andere Extras wie die Impulsspar-App,<br />

R<strong>und</strong>ungssparen oder<br />

die neue Scan&Pay Funktion sind<br />

dann aber nur im s Komfort Konto<br />

inkludiert. Wer jetzt wechselt,<br />

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GROSSER ERTRAG<br />

Wem die Rendite vom Bausparen<br />

zu gering ist, der sollte in Fonds<br />

investieren. Das neue Paket der<br />

Bank Austria bietet ihren K<strong>und</strong>en<br />

einen maßgeschneiderten Wertpapierplan<br />

an. Mit kleinen Einlagen<br />

<strong>und</strong> einem Mindestbeitrag<br />

von 40 Euro monatlich kann man<br />

in verschiedene Fonds einzahlen.<br />

Das Risikolevel sowie die Laufzeit<br />

sind exibel wählbar. Wer sich<br />

bis 30. August beraten lässt <strong>und</strong><br />

am Gewinnspiel teilnimmt, dem<br />

winkt vielleicht eine von drei Reisen<br />

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Das alte Auto streikt, ein neues<br />

muss her! In Zeiten wie diesen<br />

fehlt vielen da<strong>für</strong> das Geld, deshalb<br />

nimmt man einen Kredit<br />

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der BAWAG /PSK bietet gegen<br />

eine R<strong>und</strong>umbeklebung des Autos<br />

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jedes Auto angepasst werden, hat<br />

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Foto: Marko Mestrović


VERSICHERUNGS-CHECK<br />

GUT VERSICHERT<br />

Versicherungen versuchen<br />

seit Jahren, die Lebensversicherung<br />

an den Mann zu bringen,<br />

vor allem bei Migranten<br />

beißen sie dabei oft auf Granit.<br />

Was ist eine Lebensversicherung<br />

<strong>und</strong> welchen Nutzen<br />

hat man als K<strong>und</strong>e davon?<br />

Bei „Altösterreichern“ zählt die Lebensversicherung<br />

seit Jahren zur beliebtesten<br />

Form der Altersvorsorge. Die klassische<br />

Variante der Versicherung ist langfristig<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> verspricht xe Garantien,<br />

wie auch einen stabilen Fixzins. Der<br />

Wertzuwachs ist überdurchschnittlich<br />

hoch <strong>und</strong> das Leben wie auch der Tod<br />

sind abgesichert.<br />

PENSION UND INDIVIDUALITÄT<br />

Wer im Alter die Zeit ausnutzen möchte,<br />

um etwas zu erleben, <strong>für</strong> den reicht die<br />

mickrige Pension vom Staat schon längst<br />

nicht mehr aus. Um sich einen kleinen<br />

Polster zusätzlich anzusparen, braucht<br />

man eine Lebensversicherung. Das Motto<br />

der Uniqua-Versicherung lautet deshalb:<br />

„Wer früh genug anfängt, kann auch <strong>mit</strong><br />

kleinen Beträgen, die das Konto nicht belasten,<br />

sein Leben versichern.“<br />

Der Klassiker ist die Er- <strong>und</strong> Ablebensversicherung,<br />

das Geld bekommt man da-<br />

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*) abhängig von der Kreditentscheidung nach Bonitätsprüfung anhand der wahrheitsgemäß eingegebenen <strong>und</strong><br />

nachgewiesenen Onlinedaten<br />

bei in der Pension oder die Familie nach<br />

dem Tod ausbezahlt. Die Verzinsung ist<br />

auch über Jahre hinweg stabil, der Ertrag<br />

sicher <strong>und</strong> das Risiko klein. Andere Formen<br />

sind die Risikoversicherung, Rentenversicherung<br />

<strong>und</strong> die fondsgeb<strong>und</strong>ene<br />

Versicherung. Die letztere hat keinen xen<br />

Zinssatz, der Gewinn fällt dabei mal<br />

höher <strong>und</strong> mal niedriger aus, so<strong>mit</strong> ist das<br />

Risiko auch viel größer.<br />

Die Wiener Städtische Versicherung<br />

bietet ihren K<strong>und</strong>en besondere Formen<br />

der Lebensversicherung die vor der Berufsunfähigkeit<br />

schützen. Das Kindervorsorgeprogramm<br />

versichert das Leben<br />

der jüngsten Familien<strong>mit</strong>glieder, da<strong>mit</strong><br />

die Ausbildung, das erste Auto oder die<br />

Hochzeit x bezahlt werden können.<br />

Das Angebot ist sehr groß <strong>und</strong> <strong>für</strong> jeden<br />

existiert eine Variante, die im Falle der S-<br />

Versicherung <strong>für</strong> jeden K<strong>und</strong>en individuell<br />

zugeschnitten wird. Denn eine ist <strong>für</strong><br />

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55


56<br />

KARRIERE<br />

ALI YILMAZ: „VERSICHERN IST BEI UNS BEZIEHUNGSACHE“<br />

„ICH VERSICHERE MEIN AUTO, aber<br />

nicht meine Wohnung.“ Wenn es darum<br />

geht Migranten zu beraten, zählen skeptische<br />

Blicke <strong>und</strong> kritische Fragen <strong>für</strong> Versicherungsfachleute<br />

zum Alltag. Deshalb<br />

zücken sie nun ihre Geheimwaen: Berater<br />

<strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Ali Yilmaz ist seit 7 Jahren Versicherungsfachmann<br />

bei der UNIQA. Der<br />

gebürtige Türke hat 1.900 K<strong>und</strong>en, 70%<br />

davon sind Türken, 15% Jugos <strong>und</strong> 15%<br />

Österreicher. Er weiß, seine Stärke sind<br />

seine Sprachkenntnisse. Viele K<strong>und</strong>en<br />

sind Gastarbeiter der ersten Generation,<br />

diese sprechen nicht gut Deutsch <strong>und</strong><br />

fühlen sich wohler, wenn sie auf Türkisch<br />

beraten werden können. Vertrauen<br />

auauen ist bei dieser sensiblen K<strong>und</strong>engruppe<br />

besonders wichtig. Jahrelang<br />

wurde <strong>mit</strong> ihnen gespielt <strong>und</strong> sie wurden<br />

von Versicherungen um sehr große Summen<br />

geprellt. „Bei uns kau der K<strong>und</strong>e<br />

nicht das Produkt, sondern die Beziehung<br />

zum Mitarbeiter.“ Alis K<strong>und</strong>en sind Multiplikatoren.<br />

Er weiß: „Wenn ich einen<br />

türkischen Mann erfolgreich versiche-<br />

re <strong>und</strong> gut berate, dann passiert es nicht<br />

selten, dass er 4 Kinder <strong>und</strong> 15 Enkel hat,<br />

die kommen dann alle zu mir. So baue<br />

ich ständig meinen K<strong>und</strong>enstamm aus.<br />

Das bringt aber auch immer eine große<br />

Verantwortung <strong>mit</strong> sich, man darf niemanden<br />

verstimmen.“<br />

Stojan Bucan ist ebenfalls Versicherungsfachmann.<br />

Er arbeitet seit 14 Jahren<br />

bei der Wiener Städtischen. Der gebürtige<br />

Kroate weiß, dieser Job ist ein Fulltime-<br />

Job, erlaubt aber auch eine gute nanzielle<br />

Steigerung. Seine K<strong>und</strong>en sind zwar<br />

mehrheitlich Österreicher, aber in seiner<br />

Filiale der Wiener Städtischen auf der<br />

aliastraße kommen auch viele Leute<br />

aus Ex-Jugoslawien. „Wir haben jede Woche<br />

einen Tag, an dem wir uns allen K<strong>und</strong>en<br />

aus der B/K/S-Community widmen.<br />

Mein serbischer Kollege <strong>und</strong> ich beraten<br />

dann alle <strong>ohne</strong> Termin <strong>und</strong> auch Leute,<br />

die nicht unsere eigenen K<strong>und</strong>en sind.“<br />

STATUS UND PS<br />

Die beliebteste Versicherung unter Ex-Jugoslawen<br />

<strong>und</strong> Türken ist noch immer die<br />

KFZ-Versicherung. „Sie kommen immer<br />

zuerst wegen ihrer KFZ-Versicherung,<br />

weil es ein Muss ist, dass Auto zu versichern“,<br />

sagt Stojan über seine K<strong>und</strong>en.<br />

Auch Ali ist sich dessen im Klaren, sein<br />

Geschä läu zuerst immer über PS, Typen<br />

<strong>und</strong> Statussymbole. „Wenn sie sich<br />

ein schnelles Auto zulegen, muss man<br />

ihnen erklären, dass eine Lebensversicherung<br />

nicht schlecht wäre.“ Auch bei<br />

der Haushaltsversicherung gibt’s öer<br />

kritische Blicke als Zustimmung. „Für die<br />

Österreicher zählt die Haushaltsversicherung<br />

wie das Amen zum Gebet, Türken<br />

muss man den Nutzen erst erklären, da<strong>mit</strong><br />

sie nicht komplett abblocken.“ Auch<br />

Stojan ist sich bewusst: „Früher gab es<br />

diese Versicherungen nicht, Migranten<br />

kennen sie deshalb nicht <strong>und</strong> man muss<br />

o in mehreren Sitzungen erklären, wie<br />

wichtig die Haushaltsversicherung <strong>für</strong> sie<br />

ist.“ Wer jetzt das große Geld riecht, sollte<br />

vorsichtig sein. Der Job ist ein Vollzeitjob<br />

<strong>und</strong> absolut kein Zuckerschlecken, wenn<br />

man ihn ernst nimmt.<br />

Anastasia Osipova


Anastasia Osipova, Achim Biniek<br />

Brainworker Manuel Bräuhofer (links),<br />

Geschäftsführer von factor-D Manfred<br />

Wondrak <strong>und</strong> H<strong>und</strong> (Name unbekannt)<br />

FAIR IM JOB – FAIR.VERSITY<br />

Migranten werden bei<br />

der Jobsuche diskriminiert<br />

<strong>und</strong> schon während<br />

des Recruiting<br />

Prozesses ausgesiebt.<br />

Fair.versity bietet als<br />

Karrieremesse <strong>für</strong> alle<br />

die Möglichkeit, diese<br />

Hürde leichter zu nehmen<br />

<strong>und</strong> dem Big Boss<br />

gegenüberzutreten.<br />

Who is who?<br />

Manuel Bräuhofer:<br />

Brainworker – Agentur <strong>für</strong><br />

Diversity Marketing<br />

Manfred Wondrak:<br />

Geschäftsführer der Agentur<br />

factor-D<br />

Zusammen sind sie die<br />

Gründer der ARGE fair.versity<br />

<strong>und</strong> der Messe.<br />

Herr Ilić <strong>und</strong> Frau Öztürk haben es nicht leicht. Als Migranten<br />

werden sie auch als qualizierte Kräe bei der Jobsuche diskriminiert.<br />

Um diesem Problem gegenüberzutreten, entwickelten<br />

Manuel Bräuhofer von Brainworker <strong>und</strong> Manfred Wondrak von<br />

factor-D die gemeinsame Idee einer Karrieremesse <strong>für</strong> alle – fair.<br />

versity.<br />

SPEED-DATING UND FOTOSHOOT<br />

Zum ersten Mal ndet heuer die Messe <strong>für</strong> alle qualizierten Arbeitssuchenden<br />

<strong>mit</strong> Lehrabschluss, Matura <strong>und</strong> Uni-Abschluss<br />

statt. Big Player aus dem Wirtschasbereich wie REWE International,<br />

Trenkwalder, Vienna Insurance Group, aber auch aus<br />

dem Sozialbereich, wie z. B. wa oder das B<strong>und</strong>esheer, werden<br />

als Aussteller aktiv nach Talenten suchen. Organisator Manfred<br />

Wondrak sagt: „Mich hat es persönlich sehr überrascht, dass Unternehmen<br />

aus dem Sozialbereich die Hürde viel eher genommen<br />

haben <strong>und</strong> sich als Aussteller <strong>für</strong> die Messe gemeldet haben.“<br />

Dabei ist das Angebot riesig <strong>und</strong> reicht von der Chance auf<br />

ein Job-Speed-Dating bis hin zum ultimativen CV-Check. Wer<br />

unsicher ist, was seinen Lebenslauf betri, übergibt ihn auf der<br />

Messe einem Pro, der daraus den perfekten Lebenslauf macht,<br />

<strong>mit</strong> Profoto inklusive versteht sich.<br />

Der Besuch auf der Messe ist kostenlos. Organisator Manuel<br />

Bräuhofer sagt: „Es sind alle willkommen, egal ob schwarz oder<br />

weiß, <strong>mit</strong> oder <strong>ohne</strong> Kopuch, Mann oder Frau.“ Unter allen Besuchern,<br />

die sich vorab über die Homepage registrieren, werden<br />

ein I-Pad mini <strong>und</strong> andere kleinere Preise verlost.<br />

MESSE-FACTS:<br />

Wann: 27. September <strong>2013</strong><br />

Wo: WKO, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien<br />

Von: 10 – 18 Uhr<br />

WERDE CROUPIER BEI<br />

CASINOS AUSTRIA!<br />

Hängt nicht vom Glück ab –<br />

der Job als Croupier<br />

Jährlich bietet Casinos Austria die Ausbildung<br />

zum Croupier an. Dauer: Neun<br />

Wochen. Nach dem Eignungstest musst<br />

du drei Prüfungen absolvieren. Schon<br />

während der Ausbildung arbeitest du an<br />

den Casinotischen. Danach darfst du dich<br />

Junior Croupier nennen <strong>und</strong> im Casino<br />

arbeiten. Das Einstiegsgehalt ist <strong>mit</strong><br />

1.960,-- Euro brutto angemessen, genauso<br />

wie das Trinkgeld, das einem die wohlhabenden<br />

Gäste zustecken. In Wien ndet<br />

die nächste Ausbildungsr<strong>und</strong>e 2014 statt,<br />

bewerben kannst du dich ab sofort <strong>und</strong><br />

bedenke, dass du mindestens 21 Jahre alt<br />

sein musst.<br />

Weitere Infos:<br />

www.jobs.casinos.at<br />

TEAM STRONACH<br />

SUCHT SOCIAL MEDIA<br />

PRAKTIKANTEN<br />

Du bist gut im Umgang <strong>mit</strong> Facebook,<br />

Twitter & Co.? Dann bewirb dich jetzt!<br />

Das Team Stronach sucht ab 1. Juli <strong>für</strong><br />

die Dauer von 3 Monaten Vollzeit einen<br />

Social Media Checker. Für deine tatkräftige<br />

Unterstützung winken pro Monat<br />

1.200 Euro brutto <strong>und</strong> eine Schulung im<br />

Kameradreh <strong>und</strong> Videoschnitt. Zusätzlich<br />

bekommst du die Chance, eine politische<br />

Organisation in der heißen Wahlkampfphase<br />

zu unterstützen.<br />

Wenn du politisch interessiert bist, ein<br />

abgeschlossenes Gr<strong>und</strong>studium im Bereich<br />

Kommunikation, oder Erfahrung<br />

im journalistischen Bereich gemacht hast<br />

<strong>und</strong> dich ein kreativer <strong>und</strong> authentischer<br />

Schreibstil ausmacht, dann bewirb dich<br />

bei:<br />

Laura.Schuppert@teamstronach.at<br />

57


58<br />

TIPPS MIT SCHARF<br />

FARBENSCHLACHT!<br />

HOLI FESTIVAL OF COLOURS<br />

Wer gerne ein wenig Farbe bekennen möchte,<br />

hat am HOLI Festival of colours die Chance<br />

dazu. Die Altindische Tradition hat in den letzten<br />

Jahren ihren Weg nach Europa gef<strong>und</strong>en. Zu<br />

Frühlingsbeginn bewerfen sich die <strong>Menschen</strong> in<br />

Indien <strong>mit</strong> buntem Farbpulver, genannt Gulal.<br />

Dabei wird die Lu r<strong>und</strong> um die <strong>Menschen</strong> in<br />

ein einzigartiges Farbenmeer getaucht. Egal ob<br />

klein, groß, reich, arm, dick oder dünn: An dem<br />

Tag sind alle Teilnehmer gleich – eine in Farben<br />

getauchte Hippie-Familie.<br />

Straßenkunst der anderen Art:<br />

Shepard Fairey aus L.A. bemalt das Silo im 10. Bezirk<br />

HARD FACTS:<br />

Wo: Neu Marx (U3-Station<br />

Erdberg)<br />

Wann: 13. Juli, 12-22h<br />

Kostet: 16,99€<br />

Einlass: Streng ab 18<br />

LOVE LIFE WAR<br />

PAST PRESENT<br />

IDENTITIES<br />

QUEER FILM FESTIVAL<br />

Wiens Queer Film Festival <strong>2013</strong> ndet heuer zum<br />

20. Mal statt. Der Filmmarathon r<strong>und</strong> um queeres<br />

Leben dauert 10 Tage <strong>und</strong> umfasst 90 Filme. Mit<br />

dabei auch Produktionen aus Bosnien, Serbien <strong>und</strong><br />

Montenegro, die unter dem Motto „LOVE LIFE<br />

WAR PAST PRESENT“ homosexuelle „Liebesgschichtn“<br />

vom Balkan auf die Leinwand zaubern.<br />

Neben vielen No-Names <strong>und</strong> Schulproduktionen<br />

nden sich aber auch Hollywoodgrößen wie Meryl<br />

Streep <strong>und</strong> Diane Kruger unter den Schauspielern<br />

in den Filmen.<br />

HARD FACTS:<br />

Wo: Gartenbaukino, Top Kino, Filmcasino<br />

Wann: 06.06-18.06.<strong>2013</strong><br />

Kostet Einzelkarte 8€ - Gruppenermäßigungen<br />

möglich<br />

CASH, CANS & CANDY<br />

IN FAVORITEN<br />

Der 10. Bezirk ist ja bekanntlich kein Kulturhotspot. Doch die Street Art-<br />

Ausstellung „Cash, Cans & Candy“ wird selbst Kunstbanausen beeindrucken.<br />

Auf dem Gelände <strong>und</strong> in den Hallen der einstigen Ankerbrotfabrik<br />

zeigen „Straßenkünstler“ aus allen fünf Kontinenten ihre Werke. Vom 1.<br />

Juni bis 14. September hat die Galerie Ernst Hilger 40 österreichische <strong>und</strong><br />

internationale Künstler geladen, um nicht nur auf den 800 Quadratmetern<br />

der HilgerBROTKunsthalle, sondern auch live, ihre Arbeiten vorzuführen.<br />

Denn Street-Art wäre nicht authentisch, würde sie nur indoor stattnden.<br />

So werden über den Sommer hinweg in der ganzen Stadt immer wieder<br />

live <strong>und</strong> legal Mauern bemalt. Am Naschmarkt ist bereits ein „Mural“ der<br />

bulgarischen Künstlerin Vasilena Gankovska zu bew<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> die Wand<br />

vom Silo der Ankerbrotfabrik wurde zum Auakt vom Weltstar Shepard<br />

Fairey aus Los Angeles in schwindelerregender Höhe verschönert.<br />

HilgerBROTKunsthalle, Wien 10 / Öffnungszeiten: Mi–Sa 12–18 Uhr<br />

www.holifestival.com, www.identities.at/


FORZA BIERSTUBE!<br />

Wie komme ich<br />

als Unternehmerin<br />

an Förderungen?<br />

Richtige Antwort:<br />

Förderreferat<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Wien<br />

01/514 50-1055<br />

wienerfoerderungen@wkw.at<br />

Unternehmer haben nichts zu verschenken. Das Förderreferat der Wirt schaftskammer<br />

Wien berät Sie kostenlos, wie Sie zu passenden Förderungen kommen.<br />

Informieren Sie sich jetzt: T 01/514 50-1055, E wienerfoerderungen@wkw.at<br />

Die Jungs des Hobbyverein<br />

Bierstube stellen selbst den<br />

famosen FC Bayern München<br />

in den Schatten. Nicht nur,<br />

dass sie in souveräner Manier<br />

das Double herausgeschossen<br />

haben - nein, die Rasenkünstler<br />

<strong>mit</strong> dem flüssigen Vereinsnamen<br />

haben das große<br />

<strong>biber</strong>-Voting „Wähle deine 11<br />

Helden“ gewonnen <strong>und</strong> da<strong>für</strong><br />

500 Euro von Casinos Austria<br />

abgesahnt. Biber gratuliert <strong>und</strong><br />

erholt sich noch immer von der<br />

Meisterfeier!<br />

Weiter kommen. 59


60<br />

TIPPS MIT SCHARF<br />

Rotkäppchen war ihr Durchbruch, jetzt folgt „Wir Kinder von Bahnhof<br />

Zoo“ <strong>mit</strong> mehr Anspruch.<br />

THEATER<br />

DELUXE<br />

WIR KINDER VOM<br />

BAHNHOF ZOO<br />

Die Story der Christiane F. zählt schon seit Jahren zu den Klassikern<br />

deutscher Literatur. Jetzt wird das Stück von Wiener Jugendlichen<br />

auf Serbisch aufgeführt.<br />

2005 entschied sich die diplomierte Schauspielerin Violeta<br />

Stevanovic eine eatergruppe in Wien zu gründen, die ihre<br />

Stücke aber auf Serbisch auührt. Anfangs waren es einige aufgeweckte<br />

12-Jährige, die lernten, wie man Bewegungen auf der<br />

Bühne ausführt oder Gedichte richtig aufsagt. Das sprach sich<br />

schnell herum <strong>und</strong> das Interesse stieg: die Schauspielschule „Papillon“<br />

war geboren.<br />

In der Schule gibt es momentan drei Gruppen: <strong>für</strong> Kinder<br />

von fünf bis sieben Jahren, <strong>für</strong> Acht- bis Zwölährige <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

alle über 13 Jahre. Die Schüler festigen ihre Muttersprache, lernen<br />

die Schauspielerei kennen <strong>und</strong> knüpfen langjährige Fre<strong>und</strong>schaen.<br />

Der bisher größte Erfolg der jungen SchauspielerInnen <strong>und</strong><br />

ihrer Mentorin ist das Kinderstück „Crvenkapa i zbunjeni vuk“<br />

(dt.: Rotkäppchen <strong>und</strong> der verwirrte Wolf).<br />

Ganz andere Töne schlagen „Papillon“ <strong>mit</strong> ihrem derzeitigen<br />

Stück an: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, wo die Geschichte der<br />

jungen Christiane F., die der Heroinsucht verfällt, erzählt wird.<br />

Auf den Geschmack gekommen?<br />

Premiere ist am 19. Juni um 19h im Narrenschloss im Stadion<br />

Center!<br />

KINO UNTERSTERNEN<br />

Open Air am Karlsplatz 28. Juni–20. Juli <strong>2013</strong><br />

www.kinountersternen.at


„IN DEN USA ZÄHLT DIE LEISTUNG!“<br />

Der erfolgreichste österreichische Manager ist<br />

ein Türke. Hikmet Ersek ist Big Boss der Western<br />

Union, lebt in den USA <strong>und</strong> spricht auch mal beim<br />

G20-Gipfel vor wichtigsten Politikern der Welt.<br />

Von Teoman Ti ik<br />

Western Union CEO Hikmet Ersek<br />

vermisst die Wiener Melange.<br />

<strong>biber</strong>: Sie sind ein „Multimigrant“. Ein Türke aus Österreich, dann<br />

aber doch ein Österreicher in Amerika. Was sind sie nun? Türke, Österreicher<br />

oder vielleicht sogar Amerikaner?<br />

ERSEK: Nicht nur das, ich bin auch ein Viertel Inder nachdem<br />

meine Frau eine Indo-Österreicherin ist. Spass bei Seite, ich bin vor<br />

allem ein Mensch, der stolz auf seine Herkun , <strong>und</strong> zwar auf beide<br />

Teile, den türkischen <strong>und</strong> den österreichischen. Ich bin dankbar <strong>für</strong><br />

meine Mutter aus Wien <strong>und</strong> <strong>für</strong> meinem Vater aus Istanbul <strong>und</strong> ich<br />

bin dankbar <strong>für</strong> alles Neue, das ich auf meinem Berufs- <strong>und</strong> Lebensweg<br />

kennengelernt habe. Ich glaube and die Kra , die in der Vielfalt<br />

liegt. Ich lerne täglich von meinem Sohn, der noch globaler ist als ich,<br />

<strong>und</strong> ich lerne täglich weltweit von meinen Western Union Kollegen.<br />

Ich glaube, allein im Büro in Wien sprechen die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter 40 Sprachen. Diese Vielfalt macht ein Unternehmen<br />

erfolgreich. Sie ist aber auch <strong>für</strong> jeden einzelnen <strong>Menschen</strong> eine Bereicherung,<br />

der über einen familiären Hintergr<strong>und</strong> verfügt, der diese<br />

Vielfalt in ihm vereint.<br />

Was ist der Unterschied zwischen Österreich <strong>und</strong> den USA?<br />

Als ich <strong>mit</strong> meinem Bruder nach Österreich kam war ich 19 <strong>und</strong> Student.<br />

Ich kannte in Wien niemanden <strong>und</strong> musste mir erst ein neues<br />

Umfeld, einen Fre<strong>und</strong>eskreis au auen. Das Basketball spielen hat<br />

mir viel geholfen, meine Kollegen aus der Basketball B<strong>und</strong>esliga von<br />

damals sind noch immer meine besten Fre<strong>und</strong>e. Wenn man als CEO<br />

in ein anderes Land geht, wird einem natürlich vieles einfacher gemacht.<br />

Aber eines bleibt immer gleich, man muss sich in einer neuen<br />

Umgebung zurecht nden, es ganz bewusst zu seiner neuen Heimat<br />

machen. Die USA sind von Immigranten aufgebaut worden. Was<br />

dort zählt, ist die Leistung, nicht woher man kommt oder wie gut<br />

man vernetzt ist. Da hat Österreich noch Nachholbedarf.<br />

Sie waren beim G20 Gipfel <strong>und</strong> haben zu den mächtigsten 20 Politikern<br />

der Welt gesprochen. Worüber spricht man dort?<br />

Man spricht über Entwicklungen in der Weltpolitik <strong>und</strong> in der Wirtscha<br />

. Als CEO eines global players wie Western Union ist man natürlich<br />

auch ein begehrter Gesprächspartner. Viele wirtscha liche<br />

Entwicklungen sieht Western Union anhand der Geldströme zwischen<br />

den einzelnen Ländern o schon früher als sie tatsächlich global<br />

zum tragen kommen.<br />

Aus welchen Ländern wird am meisten Geld geschickt <strong>und</strong> wo landet<br />

es?<br />

Laut Zahlen der Weltbank gehören die USA, Saudi-Arabien, Russland<br />

<strong>und</strong> auch Deutschland zu den wichtigsten Senderländern<br />

weltweit. Von den Western Union K<strong>und</strong>en wissen wir, dass derzeit<br />

r<strong>und</strong> 89% der <strong>Menschen</strong>, die Geldtransfers nutzen, Migranten-Hintergr<strong>und</strong><br />

haben. Mit den Rücküberweisungen werden zum großen<br />

Teil die Familien in der Heimat unterstützt. Wir wissen aus unseren<br />

K<strong>und</strong>enbefragungen, dass in den vergangenen zwölf Monaten 30%<br />

unserer K<strong>und</strong>en Geld <strong>für</strong> die Finanzierung von Ausbildung versendet<br />

haben, r<strong>und</strong> 26% <strong>für</strong> die Bezahlung von Arztkosten.<br />

Muhtar Kent, der CEO von Coca Cola ist auch Türke. Ist man unter<br />

erfolgreichen türkischen Managern befre<strong>und</strong>et <strong>und</strong> geht einen Çay<br />

trinken?<br />

Muhtar ist nicht nur ein Fre<strong>und</strong>, sondern Mentor <strong>für</strong> mich, ein ‚‘Abi“<br />

(türkisch <strong>für</strong> Bruder). Das hat <strong>mit</strong> dem Zusammenhalt zwischen Türken<br />

zu tun aber auch <strong>mit</strong> der Tatsache, dass wir die einzigen beiden<br />

türkischen CEO’s in den USA sind. Und auch Muhtar hat einige Jahre<br />

in Wien gelebt.<br />

Was vermissen sie an Wien?<br />

Die Wiener Gemütlichkeit, meine Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e. Oder einfach<br />

einen guten Ka ee am Naschmarkt zu trinken.<br />

61


62<br />

WICHTIGSTE REGEL: LASS DEINE<br />

TANZMAUS NICHT AUS DEN AUGEN.<br />

DA STEPPT DER<br />

WO TÜRKEN ABHÄNGEN UND<br />

JUGOS ABFEIERN, WISSEN WIR.<br />

ABER WAS TREIBEN EIGENTLICH<br />

UNSERE POLNISCHEN<br />

FREUNDE DER STADT? ARTUR<br />

ZOLKIEWICZ HAT DEN POLEN-<br />

CHECK GEMACHT. DABEI HAT<br />

ER 81-JÄHRIGE STUDENTINNEN<br />

IM PARTYFIEBER, POLNISCHE<br />

HERZEN IM LIEBESWAHN UND<br />

TEE MIT STROM AUFGESPÜRT.<br />

OUT OF AUT<br />

POLE


Sara Meister, bereitgestellt<br />

HEISSE OSTBLOCK-MÄDELS, gestohlene<br />

Autos, Putzfrauen, Bauarbeiter <strong>und</strong> Kirche –<br />

am Stereotyp Polens scheint nichts zu rütteln<br />

zu sein. Das ändert wohl auch der Status als<br />

neues EU-Land <strong>und</strong> Veranstalter der letzten<br />

Fußball-EM nicht. Aber: Der Kommunismus<br />

ist längst vorüber, der Ostblock existiert nicht<br />

mehr <strong>und</strong> eure Autos stehen immer noch vor<br />

der Tür – vermutlich. Ich, selbst waschechter<br />

Polak, habe mich auf die Suche nach den Polen<br />

Wiens gemacht. Immerhin leben hier oziell<br />

40.000. Und: Die Polen sind beliebt. Auf jeden<br />

Fall historisch gesehen, denn 1683 hat König<br />

Jan III. Sobieski die Osmanen geschlagen <strong>und</strong><br />

da<strong>mit</strong> die Zweite Wiener Türkenbelagerung<br />

beendet. Seitdem gilt der Pole als Retter Wiens<br />

<strong>und</strong> zum Dank wurde eine Gasse im 9. Bezirk<br />

nach ihm benannt.<br />

Doch, wer sind diese Wiener Polen eigentlich?<br />

Was tun sie? Wo leben, arbeiten, essen,<br />

tanzen <strong>und</strong> beten sie? Bei meiner Tour haben<br />

mich die eigenen Landsleute überrascht. Nur<br />

eins war eh klar: Polen <strong>und</strong> Party, ein Dreamteam.<br />

FÜR IMMER JUNG<br />

Es ist Montag, 18 Uhr. Im Nebenraum der Gartenstadt-Kirche<br />

in Floridsdorf plaudert Frau<br />

Irena (81), Pensionistin <strong>und</strong> seit 30 Jahren in<br />

Österreich, <strong>mit</strong> Frau Ewa (70), ebenfalls Pensionistin<br />

<strong>und</strong> seit 30 Jahren da. Sie sind bester<br />

Laune. „Du musst noch die drei Euro bezahlen“,<br />

erinnert Frau Ewa ihre ältere Fre<strong>und</strong>in.<br />

Von diesen drei Euro werden die Kosten des<br />

Vortrags über ges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>für</strong> ältere<br />

<strong>Menschen</strong> nanziert.<br />

Die beiden sitzen nicht etwa in einem<br />

VHS-Kurs, sondern in einer Vorlesung der<br />

„Universität des dritten Lebensalters“ (UTW),<br />

die 2012 vom polnischen <strong>Magazin</strong> „Polonika“<br />

ins Leben gerufen wurde. Student kann jeder<br />

Pole in Österreich werden, der über 50 Jahre<br />

alt ist. Unabhängig von Ausbildung <strong>und</strong> Beruf.<br />

Die Vorträge werden auf Polnisch gehalten.<br />

„Die Migranten fühlen sich einsam, vor allem<br />

Pensionisten <strong>und</strong> Rentner, ihre sozialen Kontakte<br />

sind begrenzt. Unser Ziel ist es, ihnen zu<br />

ermöglichen, sich weiterzubilden, aber auch<br />

neue Kontakte zu knüpfen. Wir wollen ihnen<br />

helfen, nicht mehr einsam zu sein“, sagt Slawomir<br />

Iwanowski, Herausgeber von „Polonika“<br />

<strong>und</strong> Gründer der Universität. Bis dato gelingt<br />

dies auch sehr gut, die Erwartungen sind übertroen<br />

worden. Die UTW zählt derzeit über<br />

220 Mitglieder, Tendenz steigend.<br />

Frau Irena erzählt ungefragt ihre Lebensgeschichte.<br />

„Ich fühle mich, als wäre ich achtzehn“,<br />

sagt die 81-Jährige. „Ich habe Skype,<br />

meine eigene E-Mail-Adresse <strong>und</strong> gehe regelmäßig<br />

<strong>mit</strong> meinen Fre<strong>und</strong>innen von der Uni<br />

tanzen“.<br />

Der Saal füllt sich langsam. „Es sind wesentlich<br />

mehr Frauen als Männer da“, sagt Frau<br />

Ewa. „Aber die Männer, die da sind, sind brav.<br />

Beim Tanzen sind sie immer ein bisschen steif<br />

am Anfang, wir laden sie aber auf ein Glas<br />

Wein oder einen Tee <strong>mit</strong> Strom ein. Danach<br />

werden sie schon lockerer“, lacht Frau Ewa.<br />

Tee <strong>mit</strong> Strom? „Die Jüngeren kennen diesen<br />

Ausdruck nicht mehr. Strom ist Vodka.“<br />

Galvanigasse 1, 1210. Trepunkt der polnischen<br />

Universität des drien Lebensalters<br />

POLEN UND PARTY,<br />

EIN DREAMTEAM.<br />

POLNISCHE HERZEN<br />

Singles in Wien aufgepasst!<br />

Ania (29) lebt in Wien <strong>und</strong> liebt Reisen, ist<br />

kreativ, optimistisch, ehrgeizig, mutig <strong>und</strong><br />

schüchtern zugleich. Romantisch, aber <strong>ohne</strong><br />

es zu übertreiben. Eine bodenständige Träumerin.<br />

Sie sucht einen humorvollen, mutigen,<br />

ehrgeizigen, kreativen Mann, der es liebt, aktiv<br />

die Zeit zu verbringen. Es soll jemand sein, <strong>mit</strong><br />

dem man über alles reden <strong>und</strong> lachen kann.<br />

eo_KBH (25) liebt neue Herausforderungen,<br />

interessante <strong>Menschen</strong>, überraschende<br />

Situationen. „Das Leben ist voll von<br />

w<strong>und</strong>erschönen <strong>und</strong> wertvollen Events, wenn<br />

man weiß, wo man nach diesen suchen soll“,<br />

schreibt er in seiner Beschreibung. Er fühlt<br />

sich hingezogen zu Frauen <strong>mit</strong> Persönlichkeit,<br />

Leidenscha <strong>und</strong>… sauberen Haaren! Er interessiert<br />

sich <strong>für</strong> schöne Frauen, die wissen, was<br />

sie wollen. Solche, die mutig sind <strong>und</strong> die keine<br />

Angst davor haben zu handeln, um ihre Ziele<br />

zu erreichen.<br />

Interessiert? Das Internetportal www.polnischeherzen.at<br />

bietet jedem einsamen (nicht<br />

nur) polnischen Herzen in Österreich die<br />

Möglichkeit, die (polnische) Liebe seines Lebens<br />

zu nden. Registrieren, anmelden <strong>und</strong><br />

los geht’s!<br />

In der Kirche fühlen sich Polen wie zu Hause.<br />

Jan Kaczmarek, Pfarrer der polnischen Kirche<br />

Wien.<br />

MESSEN FÜR DIE SEELE<br />

Es ist keine Neuigkeit, dass die Polen sehr religiös<br />

sind – auch wenn sie im Ausland w<strong>ohne</strong>n.<br />

In Wien haben sie ihre eigene Kirche, in der<br />

jeden Sonntag acht Messen auf Polnisch statt-<br />

nden. Sie werden regelmäßig von 3500 Polen<br />

besucht. „Es kommen alle Altersgruppen in die<br />

Kirche“, sagt Pfarrer Jan Kaczmarek, der seit<br />

2006 in Wien lebt. „Viele Jugendliche <strong>und</strong> Studenten,<br />

ganze Familien <strong>mit</strong> Kindern. Vor allem<br />

Polen, die nicht so lange in Österreich leben.<br />

Es ist einfacher <strong>für</strong> sie, das Religionswissen auf<br />

Polnisch zu vertiefen, ihre Identität zu nden.<br />

Die Muttersprache ist doch die Herzenssprache.<br />

Es ist o eine Art Heimatland-Ersatz. Sie<br />

fühlen sich hier wie zu Hause.“<br />

www.polonika.at<br />

OUT OF AUT<br />

63


Auf der polnischen Schule Wiens lernen die Kleinen<br />

alles, was ein großer Pole so wissen muss.<br />

FRÜH ÜBT SICH, WER EIN<br />

POLE WERDEN WILL<br />

Über die Türkenbelagerung <strong>und</strong> andere wichtige<br />

Fakten aus der polnischen Geschichte lernen<br />

Kinder ab sechs Jahren in der polnischen<br />

Schule in Wien. Den Kindern werden jeden<br />

Samstag oder unter der Woche nach<strong>mit</strong>tags<br />

in ihrer Muttersprache die Geographie Polens<br />

sowie polnische Gesellschask<strong>und</strong>e gelehrt.<br />

Parallel dazu besuchen alle Schüler österreichische<br />

Schulen, wo sie ihrer Schulpicht<br />

nachkommen. Das Unterrichtsprogramm <strong>und</strong><br />

die Lehrbücher sind die gleichen wie in Polen.<br />

Polnische Schule, Promenadeweg 3, 1230 Wien<br />

DER POLIN REIZ BLEIBT<br />

UNERREICHT!<br />

Abshaken auf Polnisch? Kein Problem! Samstags<br />

dröhnen House <strong>und</strong> R’n’B aus den Boxen, sonntags<br />

werden die So<strong>und</strong>s aus den 80ern <strong>und</strong> 90ern<br />

von einer Band live gespielt. Das Utopia, die größte<br />

polnische Disco in Wien, wird außerdem regelmäßig<br />

von bekannten polnischen Kabares <strong>und</strong><br />

Bands besucht. Wer weiß, vielleicht treen sich da<br />

manche der einsamen polnischen Herzen Österreichs,<br />

die die Online-Suche verweigern?<br />

Utopia, Ruckergasse 30-32, 1120 Wien<br />

64 OUT OF AUT<br />

PROST MAHLZEIT!<br />

„Es kommen nicht nur Polen zu uns“, sagt<br />

der Besitzer des traditionellen Restaurants<br />

„Bacówka“ im 15. Bezirk. „Österreicher, Türken,<br />

Serben, alle lieben unser Fleisch, unsere<br />

Suppen <strong>und</strong> Pierogi. Alle trinken polnisches<br />

Bier <strong>und</strong> polnischen Vodka“. Eigenhändig<br />

vertäfelt <strong>mit</strong> Holz, wie die Holzhäuser in Zakopane,<br />

<strong>und</strong> liebevoll eingerichtet, dazu die<br />

bekanntesten polnischen Spezialitäten auf<br />

der Karte: Pierogi (polnische Teigtaschen <strong>mit</strong><br />

Fleisch, Kraut <strong>und</strong> Pilzen oder Scharischkäse),<br />

Bigos (Eintopf aus Kraut <strong>und</strong> Fleisch),<br />

Barszcz (traditionelle Rote-Rüben-Suppe),<br />

Zurek (saure Weizenmehlsuppe <strong>mit</strong> Wurst,<br />

Erdäpfel <strong>und</strong> gekochtem Ei), Kartoelpuer<br />

<strong>mit</strong> Sauermilch <strong>und</strong> vieles mehr. „Am Sonntag<br />

gibt’s bei uns ein Buet, deiges Essen <strong>für</strong> alle,<br />

die am Samstagabend zu viel vom polnischen<br />

Vodka gekostet haben“, lacht der Besitzer.<br />

Bacówka, Märzstraße 86, 1150 Wien<br />

Jungs, das ist kein gestelltes Foto. Nix wie hin!<br />

Starker Vodka, deftiges Essen - Bacówka im 15.


SOBIESKI BLEIBT IM LANDE<br />

Polnische Produkte kaufen? Nie ma problemu!<br />

Tiefgefrorene Pierogi, Süßigkeiten, Bier, Vodka<br />

oder polnisches Zurek. „Bei uns gibt es keine<br />

Produkte, die man in Österreich kaufen kann“<br />

sagt Frau Renata, die Verkäuferin bei Videopoll.<br />

„Es sind alles Sachen, die man sonst nur<br />

in Polen kaufen kann“. Die Mehrzahl der K<strong>und</strong>en<br />

machen Polen aus. Es kommt manchmal<br />

vor, dass auch die österreichischen Fans der<br />

polnischen Produkte das Geschä besuchen.<br />

Außer Lebens<strong>mit</strong>tel sind hier auch polnische<br />

DVDs <strong>und</strong> polnische Presse zu bekommen.<br />

Polski Sklep, Märzstraße 57<br />

Frau Renata verkauft polnische Wurst - garantiert<br />

nicht made in Austria.<br />

In Österreich haben alle – vom<br />

Baby bis zur Oma – Zugang zu<br />

erstklassigen Ges<strong>und</strong>heitsleistungen.<br />

Das sorgt <strong>für</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> eine<br />

sichere Zukunft. Informieren Sie sich<br />

noch heute über das breite Angebot.<br />

Denn was zählt, ist Ihre Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Mehr auf ges<strong>und</strong>heitsleistungen.at<br />

Wir schwören, Polonika hat mehr Leser als Redakteure.<br />

MAN LIEST POLNISCH<br />

Polnische Ärzte ausndig machen, polnisch<br />

sprechende Rechtsanwälte? Die<br />

Monatszeitschri „Polonika“ erscheint<br />

in polnischer Sprache in Österreich, es<br />

werden auch deutschsprachige Beiträge<br />

veröentlicht. Das <strong>Magazin</strong> hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, die Integration der Polen in<br />

Österreich zu unterstützen. „Polonika“<br />

informiert über alle Ereignisse, die <strong>für</strong> in<br />

Österreich lebende Polen <strong>und</strong> <strong>für</strong> die beiden<br />

Länder relevant sind.<br />

Polnische Presse – www.polonika.at<br />

wird zum neuen<br />

Brustges<strong>und</strong>heits-<br />

Check eingeladen<br />

INFOBOX:<br />

Knapp 60.000 Polen leben in Österreich,<br />

40.000 davon in Wien<br />

Tausende pendeln wöchentlich/monatlich<br />

zwischen Polen <strong>und</strong> Wien<br />

Dutzende polnische Vereine <strong>mit</strong> Sport <strong>und</strong><br />

Kultur im Mittelpunkt<br />

Es gibt eine Vielzahl an polnischen<br />

Institutionen, etwa das Polnische<br />

Kulturinstitut, das Polnische<br />

Wissenschaftszentrum (PAN), die polnische<br />

Schule, eine Buchhandlung, Theatergruppen<br />

Polnische Medien (Polonika, Jupiter, Zongler)<br />

kann sich<br />

auf sichere<br />

Medikamente<br />

verlassen<br />

Aus Verantwortung:<br />

<strong>für</strong> Ihre Ges<strong>und</strong>heit.<br />

erhält als<br />

Selbstständiger<br />

jetzt Krankengeld<br />

ist dank neuem<br />

Impfprogramm<br />

bestens<br />

geschützt<br />

bekommt ab sofort<br />

eine Zahnspange<br />

zum fairen Preis<br />

im Zahnambulatorium<br />

OUT OF AUT<br />

65<br />

Entgeltliche Einschaltung


66 SPORT


FELIX<br />

SUPERSTAR<br />

WAS BRAUCHT ES, UM EIN NFL-PROFI ZU WERDEN? FELIX NTWA VOM<br />

KALIFORNISCHEN AMERICAN RIVER COLLEGE RACKERT, RENNT UND<br />

SCHWITZT TÄGLICH FÜR DEN GROSSEN TRAUM.<br />

Von Aleksandra Tulej <strong>und</strong> Marko Mestrović (Foto)<br />

WIR SCHREIBEN DAS JAHR 2005. Schauplatz<br />

Coney Island, Brooklyn, USA. Der damals<br />

16-jährige Felix sieht im Park Football<br />

spielende Männer, als der Ball zufällig in seine<br />

Richtung iegt. Er beschließt, aus Spaß <strong>mit</strong><br />

dem Ball wegzulaufen. Die Spieler, alles erwachsene<br />

Männer, können den Jungen nicht<br />

einholen. „Junge, du musst Footballer werden.<br />

So ein Talent darf man nicht verschwenden“,<br />

raten sie dem inken Naturtalent. Felix nimmt<br />

sich den Rat zu Herzen. Acht Jahre später besucht<br />

der leidenschaliche Playstation-Zocker<br />

das American River College in Kalifornien.<br />

Die letzte Stufe vor dem großen Ziel, einer<br />

Karriere in der NFL (National Football League,<br />

Superbowl <strong>und</strong> so, ihr wisst schon). American<br />

Football ist die populärste Sportart in den Staaten.<br />

Beim diesjährigen Finale zwischen den<br />

San Francisco 49ers <strong>und</strong> den Baltimore Ravens<br />

(die Ravens gewannen <strong>mit</strong> 34:31) trat Popstar<br />

Beyoncé als Halbzeit-Act auf. Ein 30-sekündiger<br />

Werbespot kostete an diesem Abend r<strong>und</strong><br />

4 Millionen Dollar, mehr als 100 Millionen<br />

Amerikaner versammelten sich vor der Glotze,<br />

um das Kräemessen der besten Football-<br />

Teams zu verfolgen. Ein Fest der Superlative<br />

<strong>und</strong> genau dort will auch Felix hin.<br />

ZU FRÜH GIBT’S NICHT<br />

„Ich stehe um fünf Uhr morgens auf. Danach<br />

gibt’s zwei St<strong>und</strong>en Training.“ Um acht Uhr<br />

sitzt der gebürtige Kongolese schon ausgepowert<br />

im Hörsaal, während die meisten Kom-<br />

militonen noch in ihren Sitzen lümmeln <strong>und</strong><br />

ihrem Schlaf nachtrauern. Einen Footballspieler<br />

stellt man sich so vor, wie man ihn aus amerikanischen<br />

Teenie-Movies kennt. Groß, breit<br />

gebaut, bepackt – Viech halt. Felix passt genau<br />

in dieses Klischee <strong>und</strong> kaum durch die Tür, als<br />

er in der Redaktion aureuzt. Als „Defensive<br />

End“ braucht er jedes Kilo auf der Waage.<br />

Nach den Vorlesungen geht’s weiter <strong>mit</strong> Essen,<br />

Lernen, Krakammer. Abends steht das Team-<br />

Meeting auf dem Programm. Da werden Taktik<br />

<strong>und</strong> Spieltechniken nochmal besprochen.<br />

Cheerleader erwähnt er in seinen Tagesplänen<br />

nicht, das sei nur das Klischee in den Köpfen<br />

der Europäer. Spätestens um 22:00 ist dann<br />

Bettruhe. Trotz des Mega-Programms bleibt<br />

Felix bescheiden. „Die Chance, es in die NFL<br />

zu schaen, liegt bei einem Prozent.“ Nicht nur<br />

der Körper, sondern vor allem der Kopf müsse<br />

<strong>mit</strong>spielen, betont er immer wieder. Er sitzt<br />

konzentriert da <strong>und</strong> schwei wieder einmal ins<br />

Englische ab: „physical capability and mind“ –<br />

also die Physis gepaart <strong>mit</strong> mentaler Stärke.<br />

Der Druck am College ist enorm, jeder möchte<br />

ein Football-Star werden, im Scheinwerferlicht<br />

posieren, <strong>mit</strong> einem Schlag berühmt <strong>und</strong><br />

begehrt sein.<br />

„Ich weiß gar nicht, ob ich berühmt werden<br />

möchte. Ich will einfach nur Football spielen<br />

<strong>und</strong> verdammt gut darin sein.“ Bis jetzt hat<br />

Felix Kollege-Mannscha, die American River<br />

Beavers, in dieser Saison gerade mal ein<br />

Spiel verloren. Ob er jemals die Gelegenheit<br />

bekommt, beim alljährlichen Dra gezogen<br />

zu werden (beim Dra werden die besten<br />

College-Spieler von NFL-Teams ausgesucht),<br />

hängt von viel Glück ab <strong>und</strong> ist nicht immer<br />

beeinussbar. Felix ist jedenfalls auf dem besten<br />

Weg. Bis dahin heißt es rackern, schuen<br />

<strong>und</strong> schwitzen. Go Felix, go!<br />

Suchbild: Wer ist der angehende NFL-Star?<br />

Wer ist er<br />

Name: Felix Ntwa<br />

Alter: 24<br />

Geburtsort: Wien<br />

Beruf: Student <strong>und</strong> angehender<br />

Football-Star<br />

Besonderes: Felix ist abergläubisch<br />

– wir dürfen seinen Erfolg<br />

nicht verschreien!<br />

SPORT<br />

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68<br />

<strong>biber</strong> KOPFSCHAU DES MONATS<br />

WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />

DIE BALKANAKEN<br />

KEHREN ZURÜCK<br />

REIFER, FRESHER, TÜR KISCHER: IN<br />

NEUER FORMATION WAGTEN SICH<br />

DIE BALKANAKEN-RAPPER FÜR<br />

IHREN TRACK NACH ISTANBUL.<br />

Von Sarah Al-Hashimi <strong>und</strong> Sophie Kirchner (Foto)<br />

„Ottakringer Straße, Klick-Klack-Kopfschuss“ – das war eine der Rapzeilen<br />

der Balkanaken Mevlut Khan (25) <strong>und</strong> seiner Kollegen vor fünf Jahren. Der<br />

So<strong>und</strong> von der Straße, wo die Tschuschen <strong>und</strong> Kanaken zu Hause sind. Und<br />

sie sorgten <strong>für</strong> Aufsehen: Der TV-Sender ATV berichtete von einem der<br />

größten, österreichischen YouTube-Erfolge <strong>und</strong> H.C. Strache verwendete<br />

die Drohgebärden zur eigenen Polit-Propaganda gegen Ausländer. Danach<br />

schossen die Jungrapper wie Pilze aus dem Boden.<br />

So auch der 23-jährige Rasheed Ganove aus Favoriten. Ein „Vollblutkanake“,<br />

der <strong>mit</strong> Mevlut in seinem Musikclip „Doppeltes Risiko“ auf „Blutsbrüderscha<br />

bis der Satan sie holt“, einschlägt. Das war aber nicht immer so.<br />

Ottakring <strong>und</strong> Favoriten waren nämlich verfeindet. Nun aber ist Mevlut<br />

überzeugt, „führte sie das Schicksal zueinander“. Denn sein kommendes<br />

Solo-Album nahm er im selben Studio auf, wie Rasheed seine Single. „Wir<br />

hörten unsere Musik, gaben uns gegenseitig Props <strong>und</strong> haben unseren Stolz<br />

überw<strong>und</strong>en“, erzählt Rasheed. Darauin folgte die Kooperation zum gemeinsamen<br />

Track „Balkanaken II“.<br />

Gedreht wurde in Istanbul, „wo vor uns noch kein deutschsprachiger Rapper<br />

ein Video aufnahm“, sagt Mevlut. Obwohl der Track selbst nicht von<br />

Istanbul erzählt, spiegeln die wüsten Bilder durchaus den rauen Text wider.<br />

Aber wo ist eigentlich der Balkan unter den ganzen Kanaken? „Das“, verrät<br />

Rasheed, „ist die Überraschung im dritten Teil“.<br />

iTunes-Release: 8. Juni <strong>2013</strong> / Youtube-Videorelease: 9. Juni <strong>2013</strong><br />

KOPFSCHAU<br />

CARA WHO?<br />

WILDE, UNGESTRIEGELTE AUGEN-<br />

BRAUEN, AUF FOTOS STETS SCHIE-<br />

LEND, MIT RAUSGESTRECKTER<br />

ZUNGE UND BURGER IN DER HAND<br />

ZU SEHEN – KLINGT NICHT WIE DAS<br />

BESTGEBUCHTE MODEL DERZEIT.<br />

Privat ist Cara Delevingne auch mehr Chiller-Queen als Haute<br />

Couture. Meist in Sneakers, Beanie <strong>und</strong> Hoodie unterwegs, mag<br />

sie es gerne bequem.Trotzdem wird die 20-jährige Britin seit ihrem<br />

Laufstegdebüt 2011 <strong>für</strong> alle großen Designer gebucht: Burberry,<br />

Chanel, Dolce&Gabbana, Moschino – klingelt’s? Sie ist überall!<br />

2012 machte Cara ihr Debüt in der Victoria‘s Secret Fashion Show.<br />

Was sie so besonders macht? Ihre Natürlichkeit <strong>und</strong> Ausstrahlung.<br />

BURGER UND BEANIES<br />

Auf Instagram <strong>und</strong> Twitter hat man täglich einen Einblick in ihr<br />

verrücktes Leben. Cara postet Fotos ungeschminkt nach dem Aufstehen,<br />

bei einem Mitternachtssnack bei McDonald’s, wie sie gerade<br />

<strong>mit</strong> Karl Lagerfeld (Ja, <strong>mit</strong> dem alten, ernsten Mode-Guru, genau,<br />

<strong>mit</strong> dem Lagerfeld!) herumblödelt, oder Fotos, auf denen sie ihre<br />

Augenbrauen <strong>mit</strong> denen einer Eule vergleicht. Sie sieht <strong>mit</strong> Pyjamahose<br />

<strong>und</strong> Grimassen besser aus, als die geschniegelten <strong>und</strong> gestriegelten<br />

Models neben ihr. Nein, Cara ist keine klassische Schönheit,<br />

aber genau das macht sie so interessant. Auf die Frage, wie sie sich<br />

auf die Victoria‘s Secret Modenschau vorbereitet hätte (Adriana<br />

Lima isst tagelang nichts vor der Show) sagte Cara überrascht: „Ehrlich?<br />

Ich war bei McDonald’s. Ich brauche die Kra. Wenn ich nicht<br />

esse, werde ich grantig.“<br />

Sophie Kirchner, Rex Features / picturedesk.com


Danny Clifford<br />

„ÖSTERREICHER SIND OFFEN!“<br />

DER KROATISCHE ROCKSTAR ÜBER ÖSTERREICHISCHE<br />

DIPLOMATIE UND ENGLISCHE TEXTE.<br />

<strong>biber</strong>: Wieso ist dein nächstes Album in englischer Sprache?<br />

GIBONNI: Ich bedauere, dass ich nicht früher auf Englisch gesungen<br />

habe. Mein Album „20th Century Man“ ist ein klassisches Rock-Album.<br />

Dieses Genre ist sehr beliebt <strong>und</strong> gefragt. Es fühlte sich so an, als würden<br />

wir „Der Pate IV“ drehen. Wir wussten, was zu tun war.<br />

Wo nimmst du deine Ideen her?<br />

Ich nde sie in meiner Umgebung <strong>und</strong> durch die <strong>Menschen</strong>, die mich berühren.<br />

Manchmal erkennen sich die Fans in meinen Liedern wieder.<br />

Siehst du dich als Mainstream?<br />

Nein, im Gegenteil. Ich vermeide Mainstream-Songs, wenn ich ein Album<br />

zusammenstelle.<br />

Was taugt dir an Wien?<br />

Ich mag die österreichische Mentalität, weil ich mir 100%ig sicher bin, dass<br />

hier die Diplomatie erf<strong>und</strong>en wurde. Ihr habt ein Imperium durch Heirat,<br />

anstatt durch Krieg erbaut. Das zeigt eure Gefühlslage. Ihr Österreicher<br />

seid o en <strong>und</strong> man kommt <strong>mit</strong> euch leicht ins Gespräch.<br />

Wer ist er<br />

Name: Gibonni<br />

Alter: 44<br />

Herkunft: Kroatien<br />

Job: Sänger <strong>und</strong> Songschreiber<br />

I BIN A STAR. I GEH‘ ZUM CASTING!<br />

W24 – das neue Stadtfernsehen – sucht am 25.06 <strong>2013</strong> <strong>für</strong> die neue<br />

Wiener Sitcom „Die Brunnenviertler“ Darsteller, Selbstdarsteller <strong>und</strong><br />

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Du bist unsere Frau <strong>und</strong> unser Mann,<br />

wenn Du am besten alle folgenden<br />

Punkte <strong>mit</strong> „Ja“ beantworten kannst:<br />

○ Du bist zwischen 20 <strong>und</strong> 55 Jahre alt.<br />

○ Du warst zumindest einmal in deinem<br />

Leben am Brunnenmarkt.<br />

○ Du kannst Dich in die<br />

unterschiedlichsten Rollen hinein<br />

versetzen.<br />

○ Dein Herz schlägt <strong>für</strong> Wien.<br />

○ Deine Deine Ausstrahlung Ausstrahlung blendet blendet selbst selbst die die<br />

Filmkamera.<br />

Na dann: Was schaust?!! Möd‘ di an!!<br />

Schick bitte an casting@w24.at :<br />

➡ Lebenslauf<br />

➡ Motivationsschreiben<br />

➡ 2 Portraitfotos <strong>und</strong> 1 Ganzkörperfoto<br />

➡ Telefonnummer<br />

➡ Einen Satz über dein<br />

besonderes Talent<br />

➡ Und am besten noch ein<br />

Video von Dir<br />

Anmeldeschluss: 20. 06. <strong>2013</strong><br />

www.w24.at/casting<br />

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70<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

DIE MACHT DER<br />

„DALAVERA“<br />

„BRUDER, LASS MICH DIR DIESE<br />

,DALAVERA‘ ERKLÄREN!“ Jedes Mal<br />

wenn ich diesen Satz auf den Straßen Wiens<br />

höre, weiß ich, dass Leute vom Balkan<br />

in der Nähe sind. Ich weiß nicht, wie man<br />

dieses so „balkanische“ Wort „Dalavera“<br />

am besten übersetzen könnte. Ich frage<br />

mich, ob es Goethe scha en würde. Ein<br />

passendes Äquivalent, welches den ganzen<br />

sozio-kulturellen Sinn <strong>mit</strong> sich trägt, gibt<br />

es in der deutschen Sprache nicht. Es gehört<br />

nur uns, den Balkanesen, <strong>und</strong> ganz<br />

besonders den Bulgaren. Es stammt vom<br />

griechischen νταραβέρι [daraveri] <strong>und</strong><br />

wird wörtlich übersetzt <strong>mit</strong> „Lärm, Geräusch,<br />

Unmut“. Vielleicht übersetzt man<br />

es am besten als „zweifelha es Geschä “.<br />

Aber auch das wäre nicht ganz richtig:<br />

Die „Dalavera“ ist nicht gerade ein zweifelha<br />

es Geschä , sie ist ein beinahe ehrlicher<br />

Weg, um an Geld heranzukommen.<br />

Die „Dalavera“ ist ein Geschä , das nur<br />

MIT SCHARF<br />

DIAGNOSE „DALAVERA“: FÜR DIESE<br />

KRANKHEIT GIBT ES KEINE HEILUNG.<br />

SIE HÄLT LEBENSLANG.<br />

auf den ersten Blick zweifelha erscheint, eigentlich<br />

soll sie allen Seiten, die in der „Dalavera“<br />

verwickelt sind, Dividenden bringen.<br />

Der einzige, der darunter leiden wird, ist der<br />

Staat.<br />

DER BESTE CELLIST DER WELT<br />

Bat Joro ist der König der „Dalavera“. Sein<br />

Lächeln setzt er nicht ab. Sogar <strong>ohne</strong> einen<br />

einzigen Cent in der Hosentasche ist Bat Joro<br />

immer sauber <strong>und</strong> parfümiert. Er spricht<br />

über sich in der dritten Person. „Bat Joro ist<br />

der Größte!“, wiederholt er immer wieder.<br />

O ziell ist Bat Joro ein Musiker – ein Cellist.<br />

Er hat eine Musikschule abgeschlossen.<br />

Ich kann eigentlich nur bestätigen, dass Bat<br />

Joro <strong>für</strong>chterlich spielt. Sein „Musizieren“<br />

erinnert ein bisschen an eine alte sowjetische<br />

Bandsäge, oder an das Schnarchen<br />

meines Mitbew<strong>ohne</strong>rs nach dem dritten<br />

Schnaps. Trotz des Fehlens jeglichen musikalischen<br />

Talents kann sich Bat Joro nicht<br />

über Arbeitslosigkeit beklagen. Dank seines<br />

Cellos reist er um die halbe Welt. Wenn er<br />

sich bei einem Orchester bewirbt, zeigt er<br />

zuerst seinen Lebenslauf. Laut ihm hat er<br />

Unterricht bei den besten Cellisten der Welt<br />

gehabt. Bat Joro hat tatsächlich Unterricht<br />

bei ihnen gehabt <strong>und</strong> die Daten in seinem<br />

Lebenslauf sind ganz korrekt. Natürlich hat<br />

er aber vergessen zu schreiben, dass sie ihm<br />

dazu geraten haben, das Cellospielen <strong>für</strong><br />

immer zu lassen <strong>und</strong> sich etwas zu widmen,<br />

was so weit wie möglich von der Musik entfernt<br />

ist. Die Dirigenten, denen Bat Joro seinen<br />

Lebenslauf zeigt, sind aber so von ihm,<br />

wie auch von seinem selbstsicheren <strong>und</strong><br />

strahlenden Au reten beeindruckt, dass sie<br />

ihn sofort ins Orchester aufnehmen, <strong>ohne</strong><br />

dass er Probe spielen muss. Bei der zweiten<br />

Probe erkennt der Dirigent jedoch seinen<br />

Fehler. Das Orchester ist aber schon in China<br />

oder Indonesien <strong>und</strong> die einzige Lösung<br />

ist, dass Bat Joro gebeten wird, nur so zu tun,<br />

als ob er spielen würde. Er versteht die Situation<br />

sofort. „Kein anderer spielt besser zum<br />

Schein als ich, Brüderchen!“<br />

DIE DUNKLE SEITE<br />

Die „Dalavera“ hat auch eine dunkle Seite.<br />

Sie übersprang nicht einmal Bat Joro.<br />

Er kau e sich günstig ein Violoncello von<br />

einem Armenier. Das Instrument hatte ein<br />

Zerti kat, dass es 200 Jahre alt ist <strong>und</strong> dass<br />

es von einem berühmten deutschen Geigenbauer<br />

stammt. Es stellte sich heraus, dass<br />

das Cello aus der Fabrik ist – Made in China.<br />

Der Armenier war verschw<strong>und</strong>en. Bat<br />

Joro lief kurz traurig durch die Stadt. Aber<br />

nach einigen Wochen kehrte sein Lächeln<br />

zurück. „Brüderchen, brauchst du ein Cello?<br />

Aus Deutschland, mindestens 200 Jahre alt.<br />

Diese ,Dalavera‘ darfst du dir nicht entgehen<br />

lassen!“ Als ich hörte, wie Bat Joro mir das<br />

Cello andrehen möchte, von dem ich weiß,<br />

dass es ein Fake ist, sagte ich zu ihm, dass<br />

sein Zustand krankha sei. Leider aber kann<br />

ihm auch kein Arzt helfen. Seine Diagnose<br />

ist „Dalavera“. Für diese Krankheit gibt<br />

es keine Heilung. Sie hält lebenslang. Die<br />

„Dalavera“ ist eine Existenzeinstellung. Ein<br />

Geisteszustand. Derjenige, der eine Medizin<br />

gegen die „Dalavera“ ndet, wird sehr reich!<br />

Ganze Völker werden es verwenden! Eine<br />

Medizin gegen die „Dalavera“? Das ist aber<br />

echt eine „Dalavera“!


Journalismus abseits von Klischees. Jede Woche.


72<br />

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