Sebastian Kurtenbach
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Duisburg-‐Essen, Bochum, Düsseldorf und Dortmund nicht weit entfernt. Dazu kommen noch<br />
Fachhochschulen, u.a. auch in Mülheim an der Ruhr selbst.<br />
Außerdem ist davon auszugehen, dass die Wohnungen im betrachteten Gebiet in einem relativ<br />
schlechten Zustand sind, was sich wiederum auf die Miethöhe auswirken kann. Dadurch wird<br />
das Wohnen dort für Studierende, Arbeitssuchende und Künstler nicht nur interessant, sondern<br />
auch finanzierbar.<br />
Die urbane Integrationsschleuse ist somit nicht nur ein Ort der Integration für Ausländer,<br />
sondern ebenso für weitere Zuwanderergruppen wie Arbeits-‐ und Bildungswanderer. Durch die<br />
beobachtete relativ geringe Wohndauer an der jeweiligen Adresse und die innerstädtische<br />
Fortzugsrate hat sich zudem die Vermutung der Verteilerfunktion der urbanen<br />
Integrationsschleuse bestätigt. Knapp zwei Drittel derjenigen, die im Beobachtungszeitraum den<br />
statistischen Bezirk dieser Untersuchung verlassen haben, sind in einen Bezirk gezogen, der ein<br />
sozial besseres Profil aufweist. Das bedeutet aber ebenfalls, dass ein Drittel in einen Bezirk<br />
fortgezogen ist, der vermutlich eine gleich hohe Anzahl sozial schwächerer Haushalte<br />
beheimatet.<br />
4.3 Kommunalpolitische Handlungsempfehlungen<br />
Urbane Integrationsschleusen bringen für kommunale Entscheidungsträger eine Reihe von<br />
Herausforderungen mit sich. Um ihnen gerecht zu werden und die Funktion solcher Stadtgebiete<br />
zu unterstützen, bedarf es passgenauer Lösungen vor Ort. Der Umgang mit urbanen<br />
Integrationsschleusen ist primär Aufgabe der kommunalen Ebene. Folgende Punkte können<br />
dabei einen adäquaten Umgang mit solchen Gebieten erschweren:<br />
• Politische Entscheidungen für urbane Integrationsschleusen wirken sich zumeist in<br />
längeren Zeiträumen aus als innerhalb einer Wahlperiode. Somit ist es für politische<br />
Akteure relativ unattraktiv, ein erhöhtes Engagement für diese Gebiete aufzubringen.<br />
• In urbanen Integrationsschleusen leben relativ wenige stimmberechtigte Bürger, was zu<br />
einer mangelnden Artikulation politischer Interessen führt.<br />
• Einige Kommunen (insbesondere im Ruhrgebiet und in strukturschwachen Regionen)<br />
haben finanzielle Probleme, sodass teure Projekte von der Kommune nicht allein<br />
finanziert werden können.<br />
• Durch eine Unterstützung der Schleusenfunktion werden keine raumbezogenen<br />
messbaren Verbesserungen erreicht, da Bewohner, die einen sozialen Aufstieg erleben,<br />
das Gebiet wieder verlassen und durch weitere „Arme“ wieder „ersetzt“ werden. Somit<br />
ist eine öffentliche Präsentation von Erfolgen nicht breitenwirksam möglich.<br />
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