Sebastian Kurtenbach
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zwei Drittel der Fortziehenden ein sozialer Aufstieg stattgefunden hat, kann angenommen<br />
werden, wie die Kategorisierung der innerstädtischen Wanderungsziele zeigt.<br />
4.2 Inhaltliche Interpretation der Forschungsergebnisse<br />
Es zeigt sich, dass sich das Konzept der urbanen Integrationsschleuse bestätigt hat. Das ist<br />
deswegen bemerkenswert, weil es zeigt, dass ein Stadtgebiet, indem relativ viele von passiver<br />
sozialer Segregation betroffene Menschen leben, eine wichtige gesamtstädtische Funktion und<br />
Rolle innehaben kann. In der urbanen Integrationsschleuse findet der Integrationsprozess in die<br />
neue Umwelt seinen Anfang.<br />
Doch sind solche Gebiete keine Blackbox, sondern sie weisen spezielle Charakteristika auf. Eines<br />
dieser Charakteristika ist die vorhandene Sockelbevölkerung. In ihrer ethnischen Ausprägung<br />
unterscheidet sie sich eindeutig von der gesamtstädtischen Bevölkerung mit einer Wohndauer<br />
von mindestens 10 Jahren an der jeweiligen Adresse. Vermutlich sind die ausländischen Bürger<br />
mit einer Wohndauer von mindestens 10 Jahren an der jeweiligen Adresse in der urbanen<br />
Integrationsschleuse auch diejenigen, die das Ankommen neuer Zuwanderer mitorganisieren.<br />
Dafür spricht zum einen, dass sie nach wie vor keine deutschen Staatsbürger sind, obwohl sie<br />
seit mindestens 10 Jahren an der gleichen Adresse leben. Dies ist ein Hinweis auf eine<br />
bestehende Identifikation mit dem Migrationsquellgebiet 49. Zum anderen ist die internationale<br />
Zuwanderung in die urbane Integrationsschleuse höher als im gesamtstädtischen Durchschnitt.<br />
Aber nicht nur die internationale, sondern auch die nationale und die regionale<br />
Zuwanderungsrate sind in der urbanen Integrationsschleuse deutlich überdurchschnittlich<br />
hoch. Auch dies spricht für ihre Verteilerfunktion. Für ausländische Zuziehende sowie für<br />
Bildungs-‐ und Arbeitswanderer ist diese Zone der erste Anlaufpunkt. Zudem ziehen ebenfalls<br />
Ausländer, die bereits in einer anderen Stadt im Auswanderungsland gelebt haben, sich dort<br />
aber nicht sozial oder ökonomisch etablieren konnten, unter Umständen in dieses Gebiet. Auch<br />
Wanderung aufgrund von Familiengründung, z.B. durch Geburt eines Kindes, ist zu<br />
berücksichtigen. Weiterhin ist zu vermuten, dass es in diesem Gebiet relativ unkompliziert und<br />
für Ausländer ohne Diskriminierung möglich ist, Wohnraum zu mieten.<br />
Das alles macht die urbane Integrationsschleuse zugleich auch zum urbanen Experimentierfeld<br />
für Neues in der Stadt, und sie ist somit von Interesse für die kreative Klasse und Studierende.<br />
Zwar ist Mülheim an der Ruhr keine klassische Universitätsstadt, doch liegen die Universitäten<br />
49 Dies könnte auch als Zeichen dafür interpretiert werden, dass Menschen trotz langer Wohndauer im Zuzugsland die<br />
Staatsbürgerschaft verwehrt wird.<br />
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