Sebastian Kurtenbach
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dieses gewechselt oder verlassen werden kann. Andersherum ist eine Art Spezialisierung oder<br />
Differenzierung des Ressourcenangebots, z.B. Wohnraumausstattung oder Gastronomiestätten,<br />
möglich (vgl. Durkheim 1992, S. 96). Damit hätten Quartiere jeweils nur noch wenige<br />
Ressourcen, jedes für sich aber hoch spezialisierte Angebote. Zu beobachten ist dies<br />
beispielsweise in Form von Villensiedlungen, Kneipenstraßen oder Szenevierteln.<br />
Eine solche „Profilbildung“ eines Quartiers ist aber nicht überall zu beobachten, was zum Teil<br />
daran liegt, dass dort Menschen leben, die nicht mobil sind oder sein können. Mobilität ist<br />
demnach ein wichtiger urbaner Faktor (vgl. Burgess 1984, S. 59f.), der aber im Kapitalismus an<br />
ökonomische Ressourcen gebunden ist. Mit anderen Worten, Mobilität kostet Geld, und das steht<br />
Teilen der Stadtbevölkerung nicht immer ausreichend zur Verfügung. Andererseits besteht für<br />
einige Bevölkerungsgruppen, je nach Lebenslage, auch keine Notwendigkeit für alltägliche<br />
Mobilität. Wenn keine Arbeitsstätte aufgesucht werden muss, muss auch kein Weg dorthin – und<br />
damit aus dem Quartier– zurückgelegt werden, oder der Arbeitsplatz ist nur fußläufig vom<br />
Wohnort entfernt (vgl. Gebauer 2007, S. 235). Solche Arbeitsstätten sind in (post-‐)industriellen<br />
Städten jedoch die absolute Minderheit. Jene immobilen Bevölkerungsgruppen sind z.B.<br />
Arbeitssuchende oder Menschen, die in der Reproduktionsarbeit beschäftigt sind<br />
(Häußermann/Siebel 1987, S. 183). Es handelt sich damit vorrangig um Gruppen, die temporär<br />
vom ökonomischen Erwerbsprozess ausgeschlossen sind.<br />
In Städten sind solche Gruppenangehörige durch Segregationsprozesse räumlich ungleich<br />
verteilt, und wie weiter oben bereits aufgezeigt überlagern sich diese Prozesse und Effekte<br />
gegenseitig. Es kann also davon ausgegangen werden, dass sich Quartiere von ihren<br />
Möglichkeitsstrukturen her, also ihrem alltagsrelevanten Ressourcenangebot, für ihre Bewohner<br />
voneinander unterscheiden, was Park folgendermaßen ausdrückt: „Jede große Stadt hat ihr<br />
Greenwich Village, genauso wie sie ihre Wallstreet hat.“ (Park 1974, S. 91) Solche spezifischen<br />
und quartierseigenen Möglichkeitsstrukturen, die sich im (Container-‐)Raum verorten, bringen<br />
dadurch auch jeweils eigene Handlungsoptionen mit sich (vgl. Friedrichs 2012, S. 36). In einem<br />
armutsbelasteten Migrantenviertel beispielsweise gibt es unter Umständen kulturell eigene<br />
Gastronomieangebote der unterschiedlichen Minoritäten. Dort finden ungelernte Arbeitskräfte,<br />
bedingt durch soziale und ethnische Netzwerke, eher Arbeitsmöglichkeiten als in<br />
Bankenvierteln (vgl. Häußermann/Läpple/Siebel 2008, S. 313). Dass es solche<br />
(nachbarschaftlichen) Netzwerke gibt, haben unterschiedliche Untersuchungen gezeigt (vgl. u.a.<br />
Mackensen et al. 1959; Strohmeier 1984; Florida 2003; Ceylan 2006; Bude 2006;<br />
Friedrichs/Blasius/Klöckner 2009), wobei kultureller Hintergrund nicht mit ethnischem<br />
Hintergrund gleichzusetzen ist. Es ist erwiesen, dass Gruppen derselben kulturellen<br />
Zugehörigkeit, z.B. Migranten aus denselben Herkunftsregionen, Beschäftigte in der<br />
Kreativindustrie oder auch Arbeiter im Kohlebergbau ihre eigenen informellen Netzwerke<br />
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