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Sebastian Kurtenbach

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Erstes dorthin, und dies zumeist wegen des relativ günstigen Mietpreises. Das wiederum<br />

impliziert, dass es sich um relativ arme Zuwanderer handelt. Somit sind solche<br />

Übergangsgebiete wie die zone in transition der Chicagoer Schule armutsgeprägte Gebiete.<br />

In der industriellen Stadt des 20. Jahrhunderts waren es primär Arbeitsmigranten, die in diese<br />

Gebiete zogen. In der postindustriellen Stadt des 21. Jahrhunderts ist dies nicht mehr eindeutig<br />

zu klassifizieren. Es überlagern sich unterschiedliche Zuwanderungsströme in Städte und damit<br />

auch in solch beschriebene Stadtgebiete. Dazu zählt nach wie vor die Arbeitswanderung, aber<br />

auch die Bildungswanderung, insbesondere in Universitätsstädten (vgl. BBSR 2011, S. 16). Die<br />

Zugezogenen verbleiben allerdings nicht lange im Stadtteil, sondern verteilen sich nach relativ<br />

geringer Wohndauer in andere Wohnorte in-­‐ und außerhalb der Stadt. Somit gibt es, im Sinne<br />

der funktionellen Differenzierung, Stadtteile, die eine Ankunfts-­‐ und Verteilerfunktion<br />

innehaben.<br />

1.5 Soziale Differenzierung<br />

Die soziale Differenzierung als sekundärer Verteilungsmechanismus städtischer Strukturen<br />

führt zur Nutzung oder auch Ausgestaltung der durch funktionelle Differenzierung geschaffenen<br />

städtischen Strukturen. Durch die soziale Differenzierung werden Wohnstandorte verteilt, und<br />

somit werden durch sie auch urbane Integrationsschleusen produziert. Die soziale<br />

Differenzierung innerhalb städtischer Räume vollzieht sich auf der Ebene von Stadtteilen und<br />

Quartieren. Entlang dieser Punkte zeichnet die folgende Betrachtung die soziale Differenzierung<br />

hin zur Konzeption der urbanen Integrationsschleuse als deren Konsequenz nach.<br />

1.5.1 Segregation als urbanes Phänomen<br />

Die ungleiche Verteilung unterschiedlicher Gruppen innerhalb eines Gebietes (hier: der Stadt)<br />

hat es schon immer gegeben. Beispielsweisewaren im alten Ägypten Teile der Stadt nur der Elite<br />

vorbehalten. In den mittelalterlichen Städten Europas waren Städte nach Zünften gegliedert. Das<br />

bedeutete, dass nur Angehörige einer Zunft in einem speziell dafür ausgewiesenen Gebiet leben<br />

durften (vgl. u.a. Hamm/Neumann 1996, S. 205; Gehne 2012, S. 18f.). Heutzutage gibt es z.B.<br />

gated communities, die aufgrund ihrer Bodenpreise nur für Reiche erschwinglich und somit<br />

ihnen vorbehalten sind.<br />

Es zeigt sich, dass Segregation zwar kein neues, aber nach wie vor ein aktuelles städtisches<br />

Phänomen ist. Für ein tieferes Verständnis von Segregation ist es ebenso notwendig zu<br />

berücksichtigen, dass nicht überall innerhalb eines Gebietes Menschen leben, d.h. verteilt sein<br />

können. Deutlich wird dies, wenn man beachtet, dass auf einer Wasserfläche oder an einem<br />

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