Sebastian Kurtenbach
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Zusammenfassung<br />
Ausgehend von der Beobachtung, dass Städte als relativ große, dichte und heterogene<br />
Siedlungen durch Zuwanderung und nicht durch Geburtenüberschuss wachsen, fragt die<br />
vorliegende Arbeit nach der sozialräumlich verorteten Funktion armutsbelasteter Stadtgebiete<br />
für den Integrationsprozess der Zuwanderer. Dazu wird zu Beginn der theoretische Rahmen<br />
hinsichtlich dieser Funktionsübernahme durch die Transformation von der industriellen zur<br />
postindustriellen Stadt gespannt und es werden die drängendsten Herausforderungen benannt,<br />
vor denen Städte heute stehen. Darauf aufbauend wird die zunehmende Differenzierung in<br />
urbanen Räumen anhand des Dreistufenmodells von Hamm strukturiert. Aus der funktionalen<br />
und sozialen Differenzierung ergibt sich somit in Bezug auf die Fragestellung der Untersuchung<br />
die Konzeption der urbanen Integrationsschleuse. Diese bietet Erklärungsansätze, wie<br />
Zuwanderung sozialräumlich organisiert wird. Den Ausgangspunkt bildet die Feststellung, dass<br />
sich Zuwanderer nicht proportional über die Stadt verteilen, sondern in bestimmte Stadtgebiete<br />
ziehen. Dieser Ungleichverteilung liegen Segregationsmechanismen zugrunde. Zugleich findet<br />
der Weg zur Integration in die Aufnahmegesellschaft in diesen Gebieten auch räumlich seinen<br />
Anfang. Im positiven Sinne finden dort Zuwanderer Bewohner mit ähnlichen Erfahrungen wie<br />
die eigenen vor, die ihnen beim Ankommen helfen können. Zudem helfen vorhandene<br />
Strukturen wie Arbeitsgelegenheiten, auch ökonomisch Fuß zu fassen. Somit hat die urbane<br />
Integrationsschleuse zwei wesentliche Merkmale: die Sockelbevölkerung und die<br />
Verteilerfunktion. Die Sockelbevölkerung besteht aus Zuwanderern, die seit längerer Zeit im<br />
Gebiet leben und Neuankömmlingen durch Know-‐how-‐Transfer und Arbeits-‐ sowie<br />
Wohngelegenheiten helfen können. Die Verteilerfunktion wird daran deutlich, dass es zwar eine<br />
hohe Zuwanderungsrate ins Gebiet gibt, die Zugezogenen jedoch nicht lange dort leben.<br />
Entweder ziehen sie in ein anderes armutsbelastetes Gebiet oder in ein besseres Gebiet. Im Falle<br />
einer urbanen Integrationsschleuse ziehen die meisten in bessere Gebiete. Da urbane<br />
Integrationsschleusen die Stadtpolitik vor eine Reihe von Herausforderungen stellen, wurden<br />
vier besonders relevante Politikfelder identifiziert. Diese beschreiben zugleich die Aufgaben, die<br />
bewältigt werden sollten, um urbane Integrationsschleusen positiv zu gestalten. Das Konzept<br />
der urbanen Integrationsschleuse wurde am Beispiel Mülheim an der Ruhr untersucht. Dazu<br />
wurden drei Hypothesen aufgestellt. Die erste befasst sich mit der Identifizierung einer urbanen<br />
Integrationsschleuse. Die zweite geht von der Existenz einer Sockelbevölkerung aus, und die<br />
dritte fokussiert auf die Verteilerfunktion. Alle drei Hypothesen wurden bestätigt. Die Arbeit<br />
schließt mit konkreten Handlungsempfehlungen für die Stadt Mülheim an der Ruhr, wie sie mit<br />
der urbanen Integrationsschleuse adäquat umgehen kann. Diese Handlungsempfehlungen<br />
orientieren sich an den vier besonders relevanten Politikfeldern: Arbeitsmarkt, Integration,<br />
Bildung und Stadtentwicklung. Das Fazit fasst die inhaltlichen Erkenntnisse der Arbeit<br />
zusammen und liefert zugleich die Grundlage für weiterführende Arbeiten.<br />
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