05.06.2013 Aufrufe

Sebastian Kurtenbach

Sebastian Kurtenbach

Sebastian Kurtenbach

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2. Soziale Segregation als sekundärer Verteilungsmechanismus<br />

Hamm berücksichtigt in seinem Dreistufenmodell, dass städtische Strukturen nicht<br />

ausschließlich funktionell sind (vgl. Hamm 1977, S. 129). Er definiert als sekundären<br />

Mechanismus die Segregation zur Differenzierung sozialräumlicher Strukturen. Mit<br />

dieser ist die Verteilung von Wohnstandorten anhand der sozialen Schichtzugehörigkeit<br />

gemeint. Sie zeigt sich nach Hamm am deutlichsten bei der Wohnstandortwahl der<br />

Unterschicht. Da das Verhältnis von Mietpreis und Einkommen die entscheidende Rolle<br />

spielt, ist der Entscheidungsspielraum bei der Wohnstandortwahl relativ gering (vgl.<br />

Hamm 1977, S. 130). Segregation nach sozialer Schichtzugehörigkeit ist somit der<br />

sekundäre Verteilungsmechanismus.<br />

3. Symbolische Segregation als tertiärer Verteilungsmechanismus<br />

Ähnlich wie der sekundäre Verteilungsmechanismus verhält es sich bei der<br />

symbolischen oder auch subjektiven, Segregation. Dieser liegt die Beobachtung<br />

zugrunde, dass Reiche sich zwar durch das Verhältnis von Einkommen zum Bodenpreis<br />

jeden Wohnstandort in der Stadt aussuchen können, jedoch konzentriert in städtischen<br />

Räumen leben. Es besteht offenbar eine symbolische Identifikation mit einem Ort (vgl.<br />

Hamm 1977, S. 130). Die symbolische Segregation ist damit der tertiäre<br />

Verteilungsmechanismus sozialräumlicher Strukturen.<br />

Das Dreistufenmodell von Hamm bildet somit den Bezugsrahmen für die sozialräumliche<br />

Differenzierung der Stadt. „Nach diesem Bezugsrahmen vollzieht sich also der Prozess der<br />

sozialräumlichen Differenzierung in drei Stufen, wobei die primäre Verteilung wichtiger ist als<br />

die sekundäre, diese wichtiger als die tertiäre. Die übergeordnete Verteilung begrenzt jeweils<br />

objektiv den Spielraum für Standortentscheide der nachfolgenden.“ (Hamm 1977, S. 130)<br />

Durch die beschriebenen Verteilungsmechanismen des Dreistufenmodells kommt es zu<br />

Differenzierungen zweier Effekte: durch den primären Verteilungsmechanismus zur<br />

funktionalen Differenzierung und durch den sekundären und tertiären Verteilungsmechanismus<br />

zur sozialen Differenzierung urbaner Strukturen. Daraus resultierend werden für die<br />

vorliegende Arbeit die Effekte der funktionalen und der sozialen Differenzierung als zentrale<br />

Punkte zur Verteilung städtischer Strukturen berücksichtigt, wobei funktionale Differenzierung<br />

der primäre und soziale Differenzierung der sekundäre Steuerungsmechanismus ist. Sie werden<br />

im Folgenden jeweils ausführlich diskutiert, da beide, und auch jede für sich genommen, für die<br />

Konzeption urbaner Integrationsschleusen von grundlegender theoretischer Bedeutung sind.<br />

Die Erkenntnisse aus der funktionalen und sozialen Differenzierung hinsichtlich der urbanen<br />

Integrationsschleuse werden anschließend miteinander in Beziehung gesetzt. Dadurch wird die<br />

theoretische Grundlage zur Konzeption und Operationalisierung der urbanen<br />

Integrationsschleuse gelegt.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!