Sebastian Kurtenbach
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1.2.3 Fünf Herausforderungen der Städte zu Beginn des 21. Jahrhunderts<br />
Jede Stadt hat eigene Problemlagen und Ressourcen, mit denen die jeweilige Stadtpolitik<br />
umgehen muss. Allerdings zeigen sich zentrale Problemlagen, die allen deutschen Städten<br />
gemeinsam sind. Strohmeier hat in Anlehnung an Kaufmann fünf zentrale Herausforderungen<br />
für Städte zu Beginn des 21. Jahrhunderts formuliert (vgl. Strohmeier 2007, S. 246):<br />
1. Die ökonomische Herausforderung<br />
Zahlreiche Kommunen haben nicht genügend finanzielle Mittel, um allen Anforderungen<br />
adäquat gerecht werden zu können. „Sie besteht in der Krise der kommunalen Finanzen<br />
und (speziell in der BRD) in der zunehmenden Belastung der Kommunen durch<br />
Problemverschiebungen von der Bund-‐Länder-‐Ebene.“ (Strohmeier 2007, S. 246) Daraus<br />
resultieren zum einen kommunale Haushaltskrisen und zum anderen, damit verbunden,<br />
eine notwendige Prioritätensetzung und Sparzwänge der Stadtpolitik (vgl. Strohmeier<br />
2007, S. 247) als ökonomische Herausforderung.<br />
2. Die demografische Herausforderung<br />
Tiefgreifende demografische Veränderungen der Bevölkerungsstruktur hin zu immer<br />
mehr Senioren 7 und die selektive Abwanderung von Familien aus den Städten ins<br />
Umland (Suburbanisierung) 8 bilden gemeinsam die demografische Herausforderung.<br />
Innerhalb der Städte sind ebenso Disparitäten in der demografischen Zusammensetzung<br />
der Stadtteilbevölkerungen zu erkennen, wie Strohmeier zeigt (vgl. Strohmeier 2006a,<br />
S. 15). Insgesamt muss allerdings zunehmend für eine ältere Stadtgesellschaft gesorgt<br />
werden. Somit ist zu differenzieren zwischen regionalen und innerstädtischen<br />
demografischen Herausforderungen (vgl. Strohmeier 2007, S. 247).<br />
3. Die soziale Herausforderung<br />
Bei der sozialen Herausforderung ist eine „Polarisierung der sozialen Lage“ (Strohmeier<br />
2007, S. 246) innerhalb der Städte ein zunehmendes Problem. Arme Haushalte, Isolation<br />
und erodierende nachbarschaftliche und familiäre Netzwerke führen in einigen<br />
Stadtteilen zu Problemen (vgl. Strohmeier 2007, S. 247), wobei in einigen Teilen der<br />
Stadt zunehmend ökonomisch Bessergestellte leben, die sich, falls notwendig,<br />
Dienstleistungen hinzukaufen können (Siebel 2007, S. 128). Ausgleichend zu wirken und<br />
die soziale Infrastruktur passgenau herzustellen und aufrechtzuerhalten, ist die soziale<br />
Herausforderung.<br />
7 Für alle Städte und Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern stellt die Bertelsmann Stiftung unter der Website<br />
www.wegweiser-‐kommune.de kostenfrei eine Bevölkerungsprognose bis 2030 zur Verfügung.<br />
8 Weiterführend zur Thematik der Suburbanisierung siehe www.suburbanisierung.de.<br />
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