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Sebastian Kurtenbach

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können, und dafür bedarf es der Integrationskraft des Arbeitsmarktes und der bewussten<br />

politischen Gestaltung.<br />

Eine Schleusenfunktion ist in der postindustriellen Stadt weder einmalig noch zu verhindern.<br />

Verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Politik sollte sich somit der daraus resultierenden<br />

Herausforderung bewusst stellen und adäquat reagieren. Zwar ist Stadtpolitik alleine nicht in<br />

der Lage, alle Probleme und Herausforderungen in diesem Bereich alleine zu schultern, was<br />

allerdings auch keine Legitimation für Nichthandeln ist.<br />

Neben diesen Erkenntnissen und den daraus abgeleiteten politischen Handlungsempfehlungen<br />

sind im Laufe des Forschungsprozess jedoch auch immer wieder Grenzen deutlich geworden, die<br />

in weiteren Forschungsarbeiten anzugehen sind. Dazu gehört der Datenzugang, der zum Teil<br />

datenschutzrechtlichen Restriktionen unterliegt. Die Stadt Mülheim an der Ruhr hat ihrerseits<br />

alles dazu beigetragen, um diese Arbeit zu unterstützen. Nur wäre es, um z.B. den sozialen<br />

Aufstieg zu untersuchen, sinnvoll, in der geschlossenen Statistikstelle die Möglichkeit zu<br />

offerieren, adressbezogene Daten auf der Individualebene miteinander zu verknüpfen. In<br />

Teilbereichen ist das möglich, jedoch ist es nicht zulässig, adressbezogene Daten mit ALG-­‐II-­‐<br />

Bezug und dem Indikator Migrationshintergrund zu verknüpfen, um ein Beispiel zu nennen.<br />

Somit muss sozialer Aufstieg über die Klassifikation von Quell-­‐ und Zielgebiet definiert werden,<br />

was zu Irrtümern führen kann. Zudem wäre eine Erweiterung des Methodensets durch<br />

qualitative Methoden wünschenswert gewesen, was allerdings den Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit bei Weitem gesprengt hätte. Allerdings würde eine lebensweltzentrierte qualitative<br />

Forschung dazu beitragen, ein tieferes individualbezogenes Verständnis der urbanen<br />

Integrationsschleuse zu erhalten. Darüber hinaus sollten in weiteren Untersuchungen mehrere<br />

Fallbeispiele untersucht werden und hierbei das städtebauliche Profil mit berücksichtigt<br />

werden. Dazu gehört auch – und das war im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht möglich –,<br />

dass Orte der Relegation/sozialen Endstation mit untersucht werden, da auch sie ein ähnliches<br />

soziales Profil aufweisen wie die urbane Integrationsschleuse. Durch die gemeinsame<br />

Untersuchung beider Konzepte in einer Arbeit würden auch die raumbezogenen<br />

integrationsfördernden Mechanismen sichtbar gemacht werden können.<br />

Alles in allem zeigt die Arbeit, dass sozial passiv segregierte Stadtteile eine wichtige Funktion<br />

und Rolle für die gesamtstädtische Struktur innehaben. Es sollte nicht als gesellschaftliche<br />

Aufgabe angesehen werden, solche Orte zu verhindern. Vielmehr muss es Ziel sein, dass jeder<br />

die Möglichkeiten, die die urbane Integrationsschleuse nachweislich bietet, bestmöglich nutzen<br />

kann und niemand, egal woher er kommt, dort länger lebt, als er möchte. Dazu muss<br />

Zuwanderern ermöglicht werden durch eigene Leistung sozialen Aufstieg zu erreichen. Urbane<br />

Integrationsschleusen übernehmen dafür eine grundlegende Funktion und Rolle, die es von<br />

Seiten politischer Akteure zu nutzen gilt.<br />

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