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Monetäre Bewertung einer<br />

nachhaltigen Entwicklung der<br />

Stromlandschaft Elbe<br />

Projekt im Forschungsprogramm Elbe-Ökologie<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

Jürgen<br />

Meyerhoff<br />

meyerhoff@imup.tu-berlin.de<br />

Alexandra<br />

Dehnhardt<br />

alexandra.dehnhardt@ioew.de


Gliederung<br />

1. Ökonomische Bewertung von Feuchtgebieten<br />

2. Zahlungsbereitschaft für den verbesserten<br />

Schutz biologischer Vielfalt in den Elbauen<br />

3. Monetärer Wert der Elbauen als Nähstoffsenke<br />

4. Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Analyse


Übergeordnete Themen<br />

• Projektgruppe Elbe-Ökologie<br />

Koordination (BfG)<br />

• Elbe-Ökologie Informationssystem<br />

ELISE (BfG)<br />

• Monetäre Bewertung einer nachhaltigen<br />

der Stromlandschaft Elbe (<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, IÖW)<br />

Ökologie der Auen<br />

• Naturschutz und<br />

Landwirtschaft (NNA)<br />

• Auenregeneration durch<br />

Deichrückverlegung (LAGS)<br />

• Rückgewinnung von<br />

Retentionsflächen (LAU LSA)<br />

• Bioindikationssysteme für<br />

Auen (UFZ)<br />

• Lebensgemeinschaften in<br />

dynamischen Lebensräumen<br />

(<strong>TU</strong> BS)<br />

• Ökologische Konzepte für<br />

Elbe-Auenwälder (<strong>TU</strong> DD)<br />

• Schutz und Nutzung im<br />

Biosphärenreservat Mittlere<br />

Elbe (Uni Halle)<br />

• Revitalisierung der<br />

Unstrutaue (TLU)<br />

• Erosionsminderung und<br />

Grünlandnutzung (SLfL )<br />

Der Forschungsverbund Elbe-Ökologie<br />

Stör<br />

Hamburg<br />

Geesthacht<br />

Bleckede<br />

Das Einzugsgebiet der Elbe<br />

- Deutscher Teil -<br />

Kartengrundlage: BfG, FZJ<br />

Rogätz<br />

Unstrut<br />

Erfurt<br />

Lenzen<br />

Wittenberge<br />

Halle<br />

Jena<br />

Stepenitz<br />

Rühstädt<br />

Sandau<br />

Magdeburg<br />

Dessau<br />

Parthe<br />

Leipzig<br />

Saale<br />

Havel<br />

Mulde<br />

Wittenberg<br />

Mulde<br />

Mulde<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Spree<br />

Dresden<br />

Ökologie<br />

der Fließgewässer<br />

• Morphodynamik der Elbe<br />

(Uni KA)<br />

• Vorlandbereiche und<br />

Strömungsdynamik (BAW)<br />

• Buhnen und semiterrestri -<br />

sche Flächen (<strong>TU</strong> DA)<br />

• Feststofftransport aus<br />

Nebenflüssen (BfG)<br />

• Ökologie der Elbefische<br />

(Uni HH)<br />

• Wanderverhalten von<br />

Fischen (NLÖ)<br />

• Biofilme und Sohlpermeabilität<br />

(<strong>TU</strong> DD)<br />

• Biozönosen und Stoffflüsse<br />

(Uni HH)<br />

• Stillwasserzonen und<br />

Wasserbeschaffenheit (BfG)<br />

• Stoffumsatz an morpho -<br />

logischen Strukturen (IGB)<br />

• Stofftransport und - umsatz in<br />

Buhnenfeldern (UFZ)<br />

Landnutzung im Einzugsgebiet<br />

• Naturräumliche Klassifizierung des Elbe-<br />

Einzugsgebietes (FZJ)<br />

• Landschaftswasser- und stoffhaushalt im<br />

Elbe-Einzugsgebiet (PIK)<br />

• Wasser- und Stoffhaushalt im Tiefland<br />

(ZALF)<br />

• Wasser- und Stoffhaushalt im Lößgebiet<br />

(UFZ)<br />

• Wasser- und Stoffhaushalt im<br />

Festgestein (<strong>TU</strong> DD)


Ökonomische Bewertung von<br />

Feuchtgebieten


Ziele ökonomischer Bewertung<br />

• Natur und Landschaft sind aus ökonomischer<br />

Sicht öffentliche Güter<br />

• Alleinige Bereitstellung über Märkte würde zu<br />

nicht-optimalen Ergebnissen führen (zu<br />

geringes Angebot)<br />

• Zusätzliche Informationen sind notwendig<br />

über den ökonomischen Wert von Natur und<br />

Landschaft


Ökonomischer Gesamtwert<br />

nutzungsabhängig -unabhängig<br />

direkte Werte indirekte Werte Optionswert<br />

• Erholung<br />

• Fischerei<br />

• Ökologische<br />

Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

• Marktanalyse<br />

• Reisekosten<br />

• Hedonischer<br />

Preisansatz<br />

• Kontingente<br />

Bewertung<br />

• Schutz von<br />

Wasserressourcen<br />

• Nährstoffsenke<br />

• Einfluss auf<br />

lokales und<br />

regionales Klima<br />

• zukünftige<br />

Nutzungen von<br />

(1) und (2)<br />

ökonomische Bewertungsmethoden<br />

• Ausgaben für<br />

präventive<br />

Maßnahmen<br />

• Veränderungen<br />

der Produktivität<br />

• Ersatzkosten<br />

• Kontingente<br />

Bewertung<br />

Existenz- und<br />

Vermächtniswert<br />

• Wissen um die<br />

Existenz einer<br />

Naturessource<br />

• Verantwortung<br />

gegenüber<br />

späteren<br />

Generationen<br />

• Kontingente<br />

Bewertung


Verknüpfung<br />

ökologischer<br />

Leistungen und<br />

ökonomischer<br />

Bewertung<br />

Kontingente Bewertung (<strong>KB</strong>)<br />

Quelle:<br />

in Anlehnung an<br />

Turner et al. (2000:12)<br />

Struktur<br />

z.B. Biomasse, Boden /<br />

Sediment, Profil, Flora- und<br />

Faunagesellschaften<br />

Güter<br />

z.B. Landwirtschaft, Holzertrag,<br />

Fischerei, Wasserversorgung,<br />

Erholung<br />

Direkte<br />

Nutzungswerte<br />

Monetäre<br />

Bewertung<br />

Primärer Wert des<br />

Ökosystems<br />

Charakteristika<br />

z.B. Größe, Lage, Substrate,<br />

Spezies, Wassertiefe, pH-<br />

Wert, Niederschlag<br />

Gesamte nutzungsabhängige<br />

Werte<br />

FUNKTIONEN<br />

NUTZUNGEN<br />

WERTE<br />

Indirekte<br />

Nutzungswerte<br />

Ökonomischer<br />

Gesamtwert<br />

Gesamter Wert<br />

des Ökosystems<br />

Prozesse<br />

z.B. Photosynthese,<br />

biogeochemischer Kreislauf,<br />

Zersetzung, Sukzession<br />

Leistungen<br />

z.B. Hochwasserschutz, Grundwasserneubildung,<br />

Nährstoffretention,<br />

Erhalt von Biodiversität<br />

Nutzungsunabhängige<br />

Werte<br />

Gesamte nutzungsunabhängige<br />

Werte<br />

Ökologie<br />

Schnittstelle zwischen<br />

Ökologie und Ökonomie<br />

Ersatzkostenmethode<br />

(EKM)<br />

Ökonomie


Zahlungsbereitschaft für den<br />

verbesserten Schutz biologischer<br />

Vielfalt in den Elbauen


Instrument Kontingente Bewertung<br />

• Die <strong>KB</strong> fragt direkt die betroffenen Personen nach<br />

ihrer Bewertung (Konsumentensouveränität)<br />

• Mit Interviews wird ein hypothetischer Markt<br />

errichtet<br />

• Auf ihm äußern die Befragten ihre Wertschätzung<br />

gegenüber einer möglichen Veränderung als<br />

Zahlungsbereitschaft (ZB)<br />

• So können a) zukünftige Veränderungen und<br />

b) von einer Nutzung unabhängige Wertschätzungen<br />

erhoben werden


Design des hypothetischen Marktes I<br />

Grundgesamtheit<br />

Bevölkerung der Flusseinzugsgebiete Elbe,<br />

Weser und Rhein über 18 Jahre<br />

Ziehung der dreistufiges Verfahren<br />

Stichprobe 1) Ortgrößenklasse<br />

2) Random Walk<br />

3) Schwedenschlüssel<br />

Interviewart persönliches Interview vor Ort (face-to-face)<br />

Dauerdurchschnittlich 30 Minuten<br />

Informationen 1 Karte über Elberegion, 1 Schautafel mit Bildern<br />

über die Stromlandschaft Elbe, 1 Schautafel zur<br />

Erläuterung der Maßnahmen an der Elbe,<br />

Informationstexte während Interview vorgelesen


Design des hypothetischen Marktes II<br />

Abfrage der1. Frage nach grundsätzlicher ZB<br />

Zahlungsbereitschaft 2. wenn „Ja“ dann Frage nach Höhe der ZB<br />

Zahlungsinstrument monatliche Abgabe vorgeschlagen, bei<br />

Ablehnung freie Auswahl<br />

Zahlungsmodus DM pro Person und Monat bei Abgabe<br />

Zahlungsempfänger Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe<br />

Frageformoffene Frage mit Zahlkarte<br />

(0,50 – über 300 DM)<br />

Anreizmechanismus Provision Point Mechanism<br />

Wohlfahrtsmaß Kompensierende Variation (maximale WTP)


Verteilung der<br />

Samplepoints<br />

1.300 Interviews,<br />

davon<br />

-> 700 Elbe<br />

-> 300 Weser<br />

-> 300 Rhein


Karte 1:<br />

Lage der Elbe<br />

mit Auen


Karte 2: Lebensraum Elbtalaue


Karte 3:<br />

Maßnahmen<br />

an der Elbe


Anteil der Nutzer und Nicht-Nutzer<br />

• Nutzer sind definiert als<br />

Personen, die vor dem<br />

Interview schon einmal<br />

an der Elbe selbst waren<br />

• Anteile in der Stichprobe<br />

– Nutzer 66,3%<br />

in %<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

– Nicht-Nutzer 33,7% 0<br />

Elbe Weser Rhein<br />

Nutzer Nicht-Nutzer


Anzahl zahlungsbereiter Personen<br />

• 22,2 % (N = 289)<br />

der Befragten sind<br />

zahlungsbereit<br />

• 77,8 % (N = 1.015)<br />

sind nicht<br />

in %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

zahlungsbereit 0<br />

Beide Nutzer Nicht-<br />

Nutzer<br />

Ja Nein


in %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Zahlungsbereitschaft nach<br />

Flussgebieten<br />

Elbe (700) Weser (300) Rhein (300)<br />

Ja<br />

Nein


Mittlere Zahlungsbereitschaft<br />

18 €<br />

16 €<br />

14 €<br />

12 €<br />

10 €<br />

8 €<br />

6 €<br />

4 €<br />

2 €<br />

0 €<br />

in € nach Nutzer-Status<br />

14,8<br />

17,9<br />

7,5<br />

Beide Nutzer Nicht-Nutzer


20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Mittlere Zahlungsbereitschaft in €<br />

nach Flusseinzugsgebieten<br />

14,55 16,16 14,76<br />

Elbe Weser Rhein<br />

H 0 : Stichproben stammen aus derselben Grundgesamtheit kann nicht<br />

abgelehnt werden (Kruskal-Wallis H-Test)


Ökonomische<br />

Merkmale<br />

Landschaftsbezogene<br />

Merkmale<br />

Einstellungen<br />

Vergangenes<br />

Verhalten<br />

Modell für statistische Auswertung<br />

• Nettohaushaltseinkommen (+)<br />

• Personen pro Haushalt (-)<br />

• Alter (-)<br />

• Nutzer (+)<br />

• Geplante Besuche (+)<br />

• Wissen über ökologische Situation<br />

an der Elbe (+)<br />

• Distanz zur Elbe (-)<br />

• Angler (+)<br />

• gegenüber Umwelt generell (+)<br />

• gegenüber Maßnahmen an der Elbe (+)<br />

• gegenüber Bewertung mit Geld (-)<br />

• Spenden für Naturschutz (+)<br />

individuelle<br />

Zahlungsbereitschaft


Zahlungsbereitschaft Ja/Nein<br />

- logistische Regression -<br />

Variable Koeffizient St.-F. t-Wert Sig. OddsRatio<br />

KONSTANTE -7,172 0,504 -14,22 ***<br />

HHGR 0,291 0,081 3,59 *** 1,338<br />

NUTZER(1) 0,797 0,232 3,43 *** 2,219<br />

DISELBE 0,001 0,000 2,16 * 1,001<br />

ANGLER(1) 1,111 0,500 2,22 * 3,037<br />

ATMAß 0,339 0,033 10,20 *** 1,404<br />

ATGELD 0,522 0,075 6,98 *** 1,685<br />

SPENDE 1,163 0,201 5,79 *** 3,200<br />

Pseudo-R 2 nach McFadden = 0,29<br />

Prognoseerfolg = 81,5 %<br />

* p < 0,05 *** p < 0,001<br />

** p < 0,01


Höhe der Zahlungsbereitschaft<br />

- lineare Regression -<br />

Variable Koeffizient St-Fh. t-Ratio Sig.<br />

KONSTANTE -8,72 1,47 -5,93 ***<br />

EINKOM 0,35 0,12 2,96 **<br />

NUTZER(1) 0,59 0,12 4,85 ***<br />

DISELBE 0,14 0,03 4,38 ***<br />

ANGLER(1) 0,75 0,27 2,75 **<br />

ATMAß 1,08 0,10 10,99 ***<br />

GEA 0,87 0,33 2,59 *<br />

ATGELD 0,78 0,10 7,83 ***<br />

SPENDE(1) 1,04 0,16 6,67 ***<br />

R 2 = 0,30<br />

korr. R 2 = 0,29<br />

* p < 0,05 *** p < 0,001<br />

** p < 0,01


Korrektur Embedding-Effekt<br />

• Embedding-Effekt stellt Problem für <strong>KB</strong> dar<br />

• Befragte sollten bereit sein, für „mehr auch<br />

mehr“ zu zahlen (ZB Elbe < ZB alle Flüsse)<br />

• Zur Aufdeckung wurde interner Test genutzt<br />

Zahlungsbereitschaft nur für Elbe<br />

Teils für Elbe – teils für Umwelt generell<br />

eher Beitrag zur Verbesserung der Umwelt generell


Ergebnis Embedding-Effekt<br />

Alle Elbe W eser Rhein<br />

(in Spaltenprozenten)<br />

Nur Elbe 55,5 57,3 58,0 47,5<br />

Teils teils 31,2 30,5 30,4 33,9<br />

eher generell<br />

Umweltschutz<br />

13,4 12,2 11,6 18,6<br />

Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0


Mittlere Zahlungsbereitschaft<br />

in € pro Person und Jahr<br />

Protestantworten<br />

ausgeschlossen<br />

Ja Nein<br />

unkorrigierter Mittelwert 11,95 14,78<br />

Embedding-Effekte<br />

korrigiert<br />

zusätzlich getrimmter<br />

Mittelwert<br />

9,25 11,49<br />

5,00 6,25


Hochrechnung<br />

der Zahlungsbereitschaft in Mio. €<br />

Bevölkerung der<br />

drei Flusseinzugsgebiete<br />

Protestantworten<br />

ausgeschlossen<br />

Ja Nein<br />

korrigiert um<br />

einmalig 69 85<br />

Embedding-Effekt jährlich 183 227<br />

zusätzlich um 2,5 %<br />

getrimmter Mittelwert<br />

einmalig 45 57<br />

jährlich 108 137<br />

niedrigster Wert 153 Mio. €<br />

höchster<br />

Wert<br />

312 Mio. €


Bewertung der Ergebnisse<br />

• Es besteht eine positive Zahlungsbereitschaft<br />

für die Maßnahmen an der Elbe<br />

• Zahlungsbereitschaft kann über erwartete<br />

Zusammenhänge erklärt werden (Regressionen)<br />

• Embedding-Effekt ist präsent<br />

• Frage der Marktabgrenzung: Hat Elbe regionale,<br />

nationale oder europäische Bedeutung?


Monetärer Wert der Elbauen<br />

als Nähstoffsenke


• Bewertungsgegenstand<br />

Bewertungsansatz I<br />

Wiedergewinnung von Retentionsflächen durch<br />

Deichrückverlegung (max. 15.000 ha)<br />

Ungesteuerte Überflutungsräume<br />

• Effekte einer Auenrenaturierung auf die Bereitstellung<br />

ökologischer Leistungen<br />

Hydrologische Funktionen: Hochwasserschutz<br />

Ökologische Funktionen: Habitatfunktion, Biodiversität<br />

Biochemische Funktionen: Nährstoffretention


• Bewertungsgegenstand<br />

Bewertungsansatz I<br />

Wiedergewinnung von Retentionsflächen durch<br />

Deichrückverlegung (max. 15.000 ha)<br />

Ungesteuerte Überflutungsräume<br />

• Effekte einer Auenrenaturierung auf die Bereitstellung<br />

ökologischer Leistungen<br />

Hydrologische Funktionen: Hochwasserschutz<br />

Ökologische Funktionen: Habitatfunktion, Biodiversität<br />

Biochemische Funktionen: Nährstoffretention<br />

• Bewertung des Potenziales neu hinzugewonnener Auen zur<br />

Nährstoffretention / Erhöhung der Wasserqualität


Bewertungsansatz II<br />

• Indirekte Methoden zur Bewertung von ökologischen<br />

Leistungen<br />

• Monetäre Bewertung der Nährstoffretention über<br />

Ersatzkostenansatz<br />

Kosten für technische Substitute stellen ökonomischen<br />

Wert der spezifischen ökologischen Leistung dar<br />

• Ermittlung des ökonomischen Wertes der<br />

Überschwemmungsauen<br />

1. Quantifizierung der Reduktionseffekte<br />

2. Festlegung des Vergleichsmaßstabes<br />

3. Ökonomische Bewertung


Quantitative Reduktionseffekte I<br />

• Quantifizierung zuerst für Sandau & Rogätz<br />

(ca. 1.700 ha Fläche)<br />

Verfügbarkeit standortspezifischer Daten<br />

• Bestimmung der ‚aktiven‘ Retentionsfläche<br />

Starke Abhängigkeit von Überschwemmungsdynamik sowie<br />

Geländemorphologie der Auen<br />

Maximal zur Verfügung stehende Fläche wird erst bei HQ 100<br />

überflutet<br />

Marginale Effekte für mittleren Abfluss


Jährlich überschwemmte Fläche nach<br />

Deichrückverlegung<br />

Jährliche Überflutung [d/a]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

342<br />

394<br />

458<br />

557<br />

648<br />

811<br />

1.069<br />

1.377<br />

Abfluss Q [m3/s]<br />

1.704<br />

2.290<br />

3.096<br />

3.895<br />

2.200<br />

2.000<br />

1.800<br />

1.600<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

Überflutungstage Rogätz - Ist Rogätz - Soll Sandau - Ist Sandau - Soll<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Überflutete Fläche [ha]


Quantitative Reduktionseffekte II<br />

• Berechnung des Stickstoffretentionspotenziales<br />

In Anlehnung an Methodik zur Berechnung von<br />

Nährstoffrückhalten im Flusssystem nach Behrendt et al. (1999)<br />

Jährliche Gesamtretention: Sandau 650 t (ø 780 kg N / ha)<br />

Rogätz 40 t (ø 50 kg N / ha)<br />

• Effekte für alle potenziellen Standorte (max. 15.000 ha)<br />

¡ Reduktion um 1 –<br />

10 % der jährlichen Gesamtfracht


Ökonomische Bewertung<br />

• Auswahl des technischen Substitutes und Quantifizierung der<br />

Grenzkosten alternativer Maßnahmen<br />

• Betrachtung alternativer Referenzszenarien<br />

Szenario ‚Kläranlage‘: stoffbezogene Kosten der<br />

Abwasserreinigung<br />

Szenario ‚Politik‘: Maßnahmen zur Vermeidung der diffusen<br />

Stickstoffbelastung aus der landwirtschaftlichen Produktion<br />

• Monetäre Bewertung über die Ersatzkosten für Bereitstellung<br />

der selben Leistung Nährstoffretention in kg N-Reduktion/Jahr


Wert der Leistung Nährstoffretention<br />

Szenario Sandau Rogätz<br />

Retentionsfläche<br />

übrige<br />

Standorte<br />

Gesamt<br />

ha 830 860 13.310 14.970<br />

Kläranlage 1.000 € 5.136 293 20.497 25.926<br />

Politik 1.000 € 1.734 99 6.921 8754<br />

Kläranlage €/ha 6.188 340 1.540 8.068<br />

Politik €/ha 2.089 115 529 2.733


Bewertung der Ergebnisse<br />

• Quantitative Effekte sind im Falle von Flussauen relativ zu<br />

anderen Feuchtgebieten klein<br />

temporärer Wassereinfluss, ungünstige Standortbedingungen<br />

Dominierender Einfluss: Überflutungsregime<br />

• Bewertung stellt hohe Anforderungen an Identifikation und<br />

Quantifizierung physischer Beziehungen<br />

• Beziehungen zwischen ökologischem und ökonomischem System<br />

müssen bekannt sein (Wahl des technischen Substitutes)<br />

• Starke Abhängigkeit des Wertes vom technischen Fortschritt


Nutzen-Kosten-Analyse für<br />

Maßnahmen an der Elbe


Ökonomischer Gesamtwert der<br />

Maßnahmen in Mio. €<br />

Niedrig Hoch<br />

Zahlungsbereitschaft 153,0 252,0<br />

Nährstoffreduktion 8,8 26,0<br />

Gesamt 161,8 278,0


Effekt<br />

Untersuchte Varianten<br />

Varianten<br />

I II III IV V VI VII VIII<br />

10.000 ha. neue Retentionsfläche X X X X<br />

15.000 ha. neue Retentionsfläche X X X X<br />

hohe Kosten für Deichneubau X X X X<br />

geringe Kosten für Deichneubau X X X X<br />

Kosten für Landnutzungsänderung hoch X X X X<br />

Kosten für Landnutzungsänderung niedrig X X X X


Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnisse der<br />

3,1<br />

bewerteten Varianten<br />

2,5<br />

4,1<br />

3,2<br />

4,2<br />

3,3 3,2<br />

I II III IV V VI VII VIII<br />

Niedrigstes NKV<br />

Varianten<br />

Höchstes NKV<br />

2,6


Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse<br />

veränderte Einflussgrößen<br />

Variante I<br />

altes NKV: 3,1<br />

10.000 ha<br />

Variante II<br />

altes NKV: 2,5<br />

15.000 ha<br />

halbiert verdoppelt halbiert verdoppelt<br />

Nutzen aus Zahlungsbereitschaft 1,50 6,20 1,30 4,90<br />

Nutzen aus Nährstoffretention 3,05 3,20 2,45 2,60<br />

Kosten für Deichneubau 3,75 2,35 3,20 1,75<br />

Kosten für Extensivierung<br />

vorhandener Retentionsflächen<br />

4,30 2,00 3,25 1,70


Bewertung der Ergebnisse<br />

• Nutzen-Kosten-Analyse zeigt ökonomische<br />

Vorteilhaftigkeit der Maßnahmen<br />

• Nutzenüberschuss trotz zum Teil sehr<br />

konservativer Annahmen über Nutzenhöhe<br />

• Sensibilitätsanalyse bestätigt Stabilität der<br />

Ergebnisse


Eignung der Methoden für WRRL<br />

• Aufwand<br />

– <strong>KB</strong> (sehr) hoch, da Befragung notwendig<br />

– EKM abhängig von vorhandenen Standortinformationen<br />

(Überflutungsflächen, -dauer etc.) gering bis (sehr) hoch<br />

• Informationsgehalt<br />

– <strong>KB</strong> hoch; letztlich von Aufnahmefähigkeit der Befragten<br />

abhängig<br />

– EKM beschränkt auf wenige ökologische Funktionen


Eignung der Methoden für WRRL<br />

• Übertragbarkeit<br />

– Bei beiden Methoden sehr abhängig vom Standort bzw. vom<br />

Gut, das bewertet wird<br />

• Einsetzbarkeit<br />

– <strong>KB</strong> bei Gütern bzw. Landschaften mit hohem Wert, d.h.<br />

wenig Substituten (Seltenheit, Einmaligkeit)<br />

– EKM bei Priorität von Wasserqualität als<br />

Entscheidungsproblem

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