Betrifft: Betreuung 4
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5. Vormundschaftsgerichtstag-Nord<br />
Dr. Margrit During stellte Methode und Ergebnisse ihrer rechtssoziologischen<br />
Untersuchung zu „Lebenslagen von betreuten Menschen“ 1 vor. Mit dem Erhebungsinstrument<br />
narrativer Interviews und deren Analyse hat sie die Lebenswirklichkeit<br />
betreuter Menschen ergründet und insbesondere der Fragestellung<br />
unterworfen, inwieweit die Ziele des <strong>Betreuung</strong>sgesetzes (u.a. Förderung der<br />
Selbstbestimmung) in der Praxis umgesetzt werden.<br />
Möglichkeiten und Grenzen individueller Unterstützungsformen im Rahmen<br />
einer antipsychiatrischen Praxis im Weglaufhaus Berlin wurden durch Iris<br />
Hölling und Thilo von Trotha vorgestellt. 2 Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in<br />
der Wahrnehmung, Entwicklung und Stärkung der Selbstbestimmung von<br />
psychiatrieerfahrenen Menschen. Dies geschieht auf der Grundlage der antipsychiatrischen<br />
These, dass es psychische Krankheit mit kategorisierbaren<br />
Ursachen, Verläufen und Prognosen nicht gibt. Die Arbeitsansätze in der täglichen<br />
Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner des Weglaufhauses<br />
waren für viele Zuhörer neu und aus ihrer eigenen Arbeitssituation heraus<br />
nicht immer vorstellbar, wie der anschließende Meinungsaustausch zeigte.<br />
Ali Türk, Geschäftsführer des Instituts für transkulturelle <strong>Betreuung</strong> e.V.,<br />
Hannover berichtete über Erfahrungen rechtlicher <strong>Betreuung</strong> bei Migrantinnen<br />
und Migranten 3 und schloss den Kreis der im Plenum behandelten Themen.<br />
1<br />
Siehe hierzu auch die Vorstellung der Studie von Margrit During: Lebenslagen<br />
betreuter Menschen in der Übersicht zur Forschungsprojekten in diesem Band.<br />
2<br />
Das Referat von Iris Hölling und Thilo von Trotha wird in der BtPrax 2002<br />
veröffentlich (im Druck); weitere Literaturhinweise: Über die ersten beiden<br />
Praxisjahre: Kerstin Kempker (Hg.), Flucht in die Wirklichkeit. Das Berliner<br />
Weglaufhaus, Antipsychiatrieverlag Berlin 1998, Stefan Bräunling, Weglaufhaus<br />
“Villa Stöckle” - eine Alternative, in Hans-Ludwig Siemen (Hg.): GeWOHNtes<br />
Leben - Psychiatrie in der Gemeinde, Paranus Neumünster 2001, S. 149 ff; Viola<br />
Balz, Stefan Bräunling und Thilo v, Trotha, Freie Sicht auf mich selbst!, in:<br />
Zeitschrift für Systemische Therapie, Sonderheft Antipsychiatrie, Heft 4, Oktober<br />
2001, S. 239 ff; Stefan Bräunling, Fünf Jahre Weglaufhaus Berlin, in: Martin<br />
Wollschläger (Hg.), Sozialpsychiatrie. Entwicklungen, Kontroversen, Perspektiven,<br />
dgvt-Verlag Tübingen 2001, S. 481 ff ; und Thilo v. Trotha, Das Berliner<br />
3<br />
Weglaufhaus Vgl. zu diesem – ein Thema anderer den Ort?, Beitrag ebd. von S. 467 Ulla ffKaradeniz<br />
in diesem Band sowie Ra-<br />
mazan Salman / Ulrich Wöhler - Institut für transkulturelle <strong>Betreuung</strong> (<strong>Betreuung</strong>sverein)<br />
e. V. (Hg.): "Rechtliche <strong>Betreuung</strong> von Migranten" - Stand, Konzeption und<br />
Grundlegung transkultureller <strong>Betreuung</strong>sarbeit, Hannover 2001<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Betreuung</strong> 4 273