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Betrifft: Betreuung 4

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Doris Kersten<br />

Deichbruch oder Durchbruch<br />

- Veränderungen im <strong>Betreuung</strong>srecht<br />

Bericht vom 5. Vormundschaftsgerichtstag–Nord<br />

Doris Kersten<br />

Vom 13. – 15. September 2001 kamen über 200 Fachleute des <strong>Betreuung</strong>swesens<br />

in Hamburg zusammen, um im interdisziplinären Austausch aktuelle<br />

Fragestellungen zu bewegen. Verschiedene Themenschwerpunkte wurden<br />

behandelt, um dem Facettenreichtum in der Entwicklung, aber auch den unterschiedlichen<br />

Handlungsfeldern der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerecht<br />

zu werden.<br />

Eröffnet wurde der 5. Vormundschaftsgerichtstag mit dem Vortrag von Prof.<br />

Lipp „Patientenautonomie und Sterbehilfe“, der in diesem Band dokumentiert<br />

ist. Anschließend setzte sich Prof. Klaus Dörner in seinem Referat „Die Patientenverfügung<br />

– Autonomie um jeden Preis“, kritisch mit der Frage auseinander,<br />

ob medizinisch-ethische Probleme rational zu lösen sind. Die öffentliche<br />

Diskussion hat sich in der letzten Zeit im wesentlichen darauf bezogen, die<br />

rechtlichen Voraussetzungen, Inhalte und mögliche Standardisierungen von<br />

Patientenverfügungen zu erörtern. Es wird jedoch kaum noch in Frage gestellt,<br />

ob das Instrument der Patientenverfügung als solches überhaupt geeignet ist.<br />

Prof. Dörner führte die Zuhörer wieder an diesen Punkt zurück. Selbstbestimmung<br />

um jeden Preis gefährde die basale Vertrauensbeziehung, d.h. die Möglichkeit,<br />

sich darauf einzulassen, dass Entscheidungen durch Dritte, die in einer<br />

Situation getroffen werden, in der die Fremdbestimmung ohnehin die entscheidende<br />

Rolle spielt, im Interesse der betroffenen Person getroffen werden.<br />

In existentiell bedrohlichen Situationen ist es nach der Auffassung Dörners<br />

wichtiger, sich in die Hände eines anderen begeben zu können und diesem zu<br />

vertrauen, als an Wertvorstellungen, die man zu einer Zeit verfasst hat, als<br />

dieser Zustand noch rein fiktiv war, gemessen und entsprechend behandelt zu<br />

werden. Ergänzt wurde der Themenkreis Patientenautonomie und Sterbehilfe<br />

durch Piet Wreeswjik aus Utrecht, der sich zur Euthanasie in den Niederlanden<br />

äußerte. Die unkritische Darstellung löste eine kontroverse Diskussion aus.<br />

272 VormundschaftsGerichtsTag e.V.

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