Betrifft: Betreuung 4
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Gemeindepsychiatrie<br />
Diese Vielfalt der Angebote im Team darf nicht dazu führen, dass der Klient<br />
zwischen den einzelnen Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen hin- und<br />
hergeschoben wird, sondern er hat eine Bezugsperson (Casemanager), die über<br />
ihre persönliche Beziehung zum Klienten das Angebot der Stelle überhaupt<br />
erst wirksam macht. Sie begleitet den Klienten, wenn erforderlich, zu allen<br />
anderen Mitarbeitern, so dass alle Wege, die der Klient geht, letztlich zum<br />
Bezugstherapeuten zurückführen.<br />
Klienten können verschiedenste Angebote nutzen, ohne dass es dauernde Beziehungsabbrüche<br />
gibt. Viele Beratungstermine finden nicht in der Beratungsstelle,<br />
sondern aufsuchend in der Wohnung der Klienten statt. Neben der mangelnden<br />
Fähigkeit des Klienten, selbst um Hilfe zu bitten, hat ein Hausbesuch<br />
immer auch diagnostisch wertvolle Komponenten und ist oft auch für den<br />
Klienten weniger beängstigend (Heimspiel).<br />
Um umgehend Hilfe leisten zu können, wird - leider nur zu den üblichen Bürozeiten<br />
- ein Bereitschaftsdienst vorgehalten, bei dem jederzeit ein umgehender<br />
telefonischer oder persönlicher Kontakt möglich ist für den nachfragenden<br />
Klienten oder andere Institutionen. Ebenfalls können sofortige Hausbesuche<br />
durchgeführt werden.<br />
Als niedrigschwelliges Angebot haben die Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen<br />
Dienstes nach dem Prinzip der offenen Tür einen großen Aufenthalts-<br />
und Gruppenraum, der quasi ein Kontaktstellenangebot beherbergt. Er<br />
ist für Besucher jederzeit nutzbar, solange ein Mitarbeiter in der Beratungsstelle<br />
ist und wird von vielen Nutzern zunächst als „therapeutenfreie Zone“ angelaufen.<br />
Hier können sie sich mit anderen Betroffenen unterhalten, Kaffee kochen,<br />
manchmal Essen zubereiten und spielen. Über kurze „Tür- und Angelgespräche“<br />
mit Mitarbeitern kommt es dann häufig zu einer Annäherung und zu<br />
einem Beginn von <strong>Betreuung</strong>sbeziehungen.<br />
Die Befugnis zur medikamentösen Behandlung zur Krisenintervention hat die<br />
Schwellen für Nutzer sehr reduziert, da nach einer geglückten Kontaktaufnahme<br />
eine Weiterverweisung zu einem neuen Arzt mit erneuten Schwellenproblemen<br />
nicht notwendig ist. Für den Personenkreis, der entweder in akuten<br />
Krisen oder längerfristig als „Drehtürpatient“ nicht an die Regelbehandler<br />
weiterzuvermitteln ist, hat der Sozialpsychiatrische Dienst in Bochum durch<br />
eine Vereinbarung mit allen Krankenkassen die Befugnis zur Krisenintervention<br />
auch medikamentös zu behandeln. Insbesondere bei Klienten, die immer<br />
wieder direkt nach Krankenhausbehandlungen die Medikation absetzten und<br />
häufig kurz danach dekompensierten, führt diese Möglichkeit der Behandlung<br />
dazu, dass sie jetzt z.T. langjährig ohne Krankenhausbehandlung in ihren<br />
Wohnungen leben. Im Sinne der Niedrigschwelligkeit ist die „Depotsprechstunde“,<br />
in der die jeweilige Medikation zwischen Arzt und Klient besprochen<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Betreuung</strong> 4 229