Betrifft: Betreuung 4
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Das Heimsystem auf den Prüfstand stellen<br />
Das Heimsystem auf den Prüfstand stellen<br />
Initiative zur einer Heim-Enquete der<br />
Forschungsarbeitsgemeinschaft „Menschen in Heimen“<br />
Universität Bielefeld 1<br />
Im Juni 2001 hat sich die Forschungsarbeitsgemeinschaft „Menschen in Heimen“<br />
mit der Aufforderung, eine Kommission zur „Enquete der Heime“ an die<br />
Fraktionen des Deutschen Bundestages gewendet und in der (Fach-) Öffentlichkeit<br />
um Unterstützung geworben.<br />
Die Aufforderung, zu deren Erstunterzeichnern auch mehrere Mitglieder des<br />
Vormundschaftsgerichtstag e.V. gehören, ist in der Folgezeit in zahlreichen<br />
Fachzeitschriften und Zeitungen dokumentiert worden. 2 Wir beschränken uns<br />
daher im Folgenden auf Auszüge:<br />
„Das heutige Anstalts- und Heimsystem entstand als Problemlösung des 19.<br />
Jahrhunderts für den Ausgleich zwischen Stärkeren und Schwächeren - unter<br />
den Bedingungen der beginnenden Industrialisierung und Marktwirtschaft war<br />
es segensreich und oft lebensrettend. Viele Gründe zwingen jedoch im 21.<br />
Jahrhundert das Heimsystem auf den Prüfstand, um zu klären, ob und in welchem<br />
Umfang es heute noch den Belangen der Alten, Pflegebedürftigen, geistig<br />
Behinderten, psychisch Kranken und der (behinderten) Kinder und Jugendlichen<br />
angemessen sein kann - und überhaupt muss. In all diesen Bereichen<br />
der Hilfebedürftigkeit sind längst ambulante kommunale Alternativen, die eine<br />
Integration der Betroffenen ermöglichen, bekannt. Sie werden bisher aber nur<br />
unzureichend angeboten. Insofern sind wir in den Umbau des Heimsystems<br />
bereits eingestiegen, es ist aber an der Zeit, ihn systematisch zu erfassen und<br />
behutsam zu steuern, damit nicht gerade die Verletzlichsten in der Gesellschaft<br />
seine Opfer werden. Der Umbau ist insbesondere gesetzgeberisch sowie sozialpolitisch<br />
zu begleiten, wie dies z.B. in einigen skandinavischen Staaten bereits<br />
geschieht.“<br />
1<br />
Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner, Prof. Dr. Elisabeth Hopfmüller, MPH Beate Röttger-<br />
Liepmann<br />
2<br />
U.a. in der Frankfurter Rundschau vom 01.08.2001. Der vollständige Text ist außerdem<br />
im Internet auf der Homepage der Fakultät für Gesundheitswissenschaften unter<br />
aktuelles verfügbar (www.universität-bielefeld.de). Darüber hinaus wurde die<br />
„Aufforderung“ auch im Rahmen von zahlreichen Tagungen vorgestellt, darunter<br />
beim 5. Vormundschaftsgerichtstag Nord 2001 in Hamburg von Klaus Dörner; weiter<br />
wird sie auch zu den Themen des 8. Vormundschaftsgerichtstags 2002 gehören.<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Betreuung</strong> 4 209