Betrifft: Betreuung 4
Betrifft: Betreuung 4
Betrifft: Betreuung 4
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Lebenslage älterer Menschen mit rechtlicher <strong>Betreuung</strong><br />
Die Lebenslage älterer Menschen<br />
mit rechtlicher <strong>Betreuung</strong><br />
Peter Michael Hoffmann, Miguel Tamayo Korte<br />
Leitideen, Design und Konzept des Forschungs- und Praxisprojekts<br />
gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend<br />
Hintergrund<br />
Der zahlenmäßige Anstieg der <strong>Betreuung</strong>en und der dafür anfallenden Kosten<br />
hat Zweifel darüber aufkommen lassen, ob die „Jahrhundertreform“ des Vormundschafts-<br />
und Pflegschaftsrechts in neun Jahren eine Praxis hervorgebracht<br />
hat, die den ursprünglichen Zielen des Gesetzgebers entspricht: Der Erforderlichkeitsgrundsatz<br />
in § 1896 Abs.2 BGB sollte garantieren, dass die Bestellung<br />
eines Betreuers/einer Betreuerin für psychisch kranke und behinderte Menschen<br />
eher die Ausnahme darstellt. Ebenfalls nur ausnahmsweise sollte die<br />
<strong>Betreuung</strong> beruflich geführt werden. Angesichts der aktuellen Entwicklung<br />
stellt sich nun die Frage, ob der Nutzen für die Betreuten die Kosten für den<br />
Ausbau des Systems rechtfertigt. Es fehlen nach wie vor wichtige empirische<br />
Erkenntnisse über die gesellschaftlichen und institutionellen Bedingungen,<br />
unter denen <strong>Betreuung</strong>en angeregt, eingerichtet und organisiert werden. Insbesondere<br />
über die Wirkung des <strong>Betreuung</strong>srechts auf die Lebenslage der Betreuten<br />
ist wenig bekannt. Forschungsbedarf wird von Politik und Fachöffentlichkeit<br />
seit langem angemeldet.<br />
Mit Blick auf die Altersstruktur der Bundesrepublik und des Anstiegs der<br />
Demenzerkrankungen wird der demografische Faktor in der Fachdiskussion<br />
als eine wichtige Einflussgröße für die Bestellung rechtlicher BetreuerInnen<br />
gewertet. Die Verdoppelung der Anzahl rechtlich betreuter Personen seit in<br />
Kraft treten des <strong>Betreuung</strong>srechts im Jahre 1992 bzw. die jährlichen Steigerungsraten<br />
von 10% in den letzten 4 Jahren (lt. Statistik des BMJ) lassen sich<br />
allerdings auch nicht annähernd mit rein demografischen Veränderungen erklären.<br />
In der Diskussion um die zukünftige Gestaltung dieses Rechtsbereiches besteht<br />
Unsicherheit darüber, in welchem Ausmaß der staatliche Eingriff in das<br />
Selbstbestimmungsrecht der Betreuten tatsächlich notwendig für deren Rechtsschutz<br />
ist. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:<br />
die unterschiedliche Handhabung des <strong>Betreuung</strong>srechts durch die Gerichte,<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Betreuung</strong> 4 181