Betrifft: Betreuung 4
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Enquete-Kommission Recht und Ethik<br />
darfen der Transplantationsmedizin nach Explantation von mehr Organen als<br />
bisher und den damit erforderlichen medizinischen Maßnahmen der künstlichen<br />
Weitererhaltung von Vitalfunktionen auf der anderen Seite ausmachen.<br />
Die Enquete-Kommission hat sich nicht in ausreichendem Maße mit der Vielzahl<br />
von psychologischen, sozialen, ethischen, medizinischen, rechtlichen und<br />
politischen Fragen, die mit dem Thema Sterbebegleitung und Sterbehilfe verbunden<br />
sind, befassen können. Deshalb erfolgt hier nur eine kurze Zusammenstellung<br />
der wesentlichen Themengebiete und des Handlungsbedarfes.<br />
1 Fragen der Sterbebegleitung<br />
Es kann als anerkanntes gesellschaftliches Ziel betrachtet werden, sterbenden<br />
Menschen einen würdigen Lebensraum zu schaffen und eine bessere Orientierung<br />
an deren Wünschen und Bedürfnissen zu erreichen. Dem überwiegend<br />
geäußerten Wunsch in gewohnter, häuslicher Umgebung zu sterben, nicht<br />
allein gelassen zu werden und nicht unter Schmerzen leiden zu müssen 877 , steht<br />
aber die Realität gegenüber. Der überwiegende Teil der Menschen stirbt heute<br />
in Krankenhäusern und Pflegeheimen 878 , die diese Wünsche trotz vielerorts<br />
erkennbarer Bemühungen kaum erfüllen können. Die Zahl der Hospizangebote<br />
und das Ausmaß der schmerztherapeutischen Versorgung müssen trotz Fortschritten<br />
in den letzten Jahren immer noch als unzureichend angesehen werden.<br />
879<br />
Die Folge sind nachvollziehbare Ängste der meisten Menschen, wie<br />
- die Angst vor Schmerzen und einem schmerzvollen Sterben,<br />
- die Angst, nicht würdevoll behandelt zu werden,<br />
- die Angst, allein gelassen zu werden, und<br />
- die Angst vor einer nicht mehr loslassenden Medizin.<br />
Überwiegend wird ein Zusammenhang gesehen zwischen der auf die Wünsche<br />
Sterbender zu wenig eingehenden Praxis und den sich daraus ergebenden<br />
Ängsten der meisten Menschen auf der einen Seite und der seit Jahrzehnten<br />
877 Vgl. u. a. Hausmann 2001.<br />
878 Vgl. Bickel 1998. Danach sterben 70 % der Menschen in Deutschland in Kliniken,<br />
Heimen und ähnlichen Institutionen. S. auch Brockmann 1999.<br />
879 Nach einer Aufstellung der BAG Hospiz von 2001 gibt es in Deutschland 927 ambulante<br />
Hospizangebote, 96 stationäre Hospize, 75 stationäre Palliativeinrichtungen<br />
und 23 ambulante Palliativdienste. Nach Verlautbarung der Deutschen Hospizstiftung<br />
entspricht dies 8 Hospizbetten pro 1 Mio. Einwohner bei einem geschätzten<br />
Bedarf von 20-30 Hospizbetten pro 1 Mio. und 7 Palliativbetten pro 1 Mio. Einwohner<br />
bei einem geschätzten Bedarf von 30 Palliativbetten pro 1 Mio.<br />
156 VormundschaftsGerichtsTag e.V.