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Betrifft: Betreuung 4

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Holger Kersten, Reinhard Langholf<br />

der Gerichte um 57,5 % im letzten Jahr bzw. um jeweils 25 % in den letzten<br />

beiden Jahren berichtet wurde.<br />

2. Welche Ursachen für einen Anstieg vermuten/kennen Sie?<br />

Hier wurden nahezu durchgängig die Einschränkung des Angebots anderer<br />

Hilfsinstanzen und der Abbau anderer kommunaler Hilfen angegeben.<br />

Daneben wurden als weitere Gründe demographische Ursachen (steigender<br />

Anteil älterer Menschen, Wegfall sozialer Netze), ein steigendes Bedürfnis<br />

nach rechtlicher Absicherung (u.a. im Zusammenhang mit der Genehmigung<br />

unterbringungsähnlicher Maßnahmen) genannt sowie darauf hingewiesen, dass<br />

der Erforderlichkeitsgrundsatz nicht immer konsequent angewendet wird, denn<br />

„es scheint das einfachste zu sein, gleich eine <strong>Betreuung</strong> einzurichten um sich<br />

z.T. zeitintensives, sporadisch wiederkehrendes eigenes Tätigwerden zu ersparen<br />

(z.B. Zwangs-Unterbringung bei Psychosen)“.<br />

3. Welchen Anteil / welche Bedeutung hat Prävention (i.S. einer Vermeidung<br />

einer Betreuerbestellung) in Ihrer Arbeit? Was machen Sie konkret?<br />

In den Antworten wurden zumeist nur die wahrgenommenen Aufgaben dargestellt<br />

(Beratung über Vollmachten, Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge, Pressemitteilungen,<br />

Hinzuziehen von Sozialpsychiatrischem Dienst zur Vermittlung<br />

ambulanter Hilfen; Suchtberatung; Zwischenschritte vor <strong>Betreuung</strong>) aber keine<br />

Quantifizierung des Anteils vorgenommen. Die Qualifizierung der Bedeutung<br />

dieses Aufgabenbereichs reicht von „noch gering“ bis „hoch“. In einer Antwort<br />

wurde darauf hingewiesen, das es beim Bemühen um <strong>Betreuung</strong>svermeidung<br />

stets von allen Seiten Widerstand gibt, „am stärksten häufig beim Vormundschaftsgericht“.<br />

4. Soweit Sie Stellungnahmen für das Gericht erstellen: wie oft kommen Sie zu<br />

dem Ergebnis: „keine Betreuerbestellung erforderlich“?<br />

Zu dieser Frage sind die Antworten sehr unterschiedlich ausgefallen und reichen<br />

von eher selten - da z.B. teilweise Vorermittlungen durch soziale Dienste<br />

oder sozialpsych. Dienst erfolgen - bis hin zu ca. 50 % aller Verfahren, bei<br />

denen dann aber alternative Hilfeangebote fehlen.<br />

5. Wie häufig beobachten Sie Anregungen einer Betreuerbestellung, obwohl<br />

andere Hilfen ausreichend sind?<br />

Auch hier ergeben die Antworten ein heterogenes Bild von selten (allerdings<br />

mit der Einschränkung, dass andere Hilfen zwar ausreichen könnten, diese<br />

aber nicht vorhanden bzw. verfügbar sind) bis häufig (z.B. „zur Koordinierung<br />

eines ambulanten Hilfesystems, Antragstellung von Sozialleistungen; Fähigkeit<br />

zur Vollmachtserteilung wurde übersehen“ oder „aus dem klinischen Bereich,<br />

z.B. wegen PEG, obwohl sich dann heraus stellt, dass eine Vollmacht<br />

vorhanden ist oder ein Patient einwilligungsfähig ist“).<br />

134 VormundschaftsGerichtsTag e.V.

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