zum PDF - Verein der Kohlenimporteure eV
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1<br />
- Es gilt das gesprochene Wort -<br />
Begrüßungsansprache von Herrn Dr. Cieslik anlässlich des Neujahrsempfangs am<br />
11.01.2013 in Hamburg<br />
1. Begrüßung<br />
Sehr geehrte Damen und Herren!<br />
Zum traditionellen Neujahrsempfang unseres <strong>Verein</strong>s <strong>der</strong> <strong>Kohlenimporteure</strong> darf ich<br />
Sie hier im Hotel Grand Elysee sehr herzlich begrüßen und wünsche Ihnen für das<br />
Neue Jahr alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Beson<strong>der</strong>s willkommen heiße ich unseren heutigen Gastreferent, Herrn Dr. Dierk<br />
Paskert. Herr Dr. Paskert ist Geschäftsführer <strong>der</strong> vor gut einem Jahr von <strong>der</strong><br />
Industrie gegründeten RA Rohstoffallianz. Dieser privatrechtlich als GmbH<br />
organisierte Zusammenschluss mehrerer deutscher Unternehmen verfolgt das Ziel,<br />
die Versorgung <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen sicherzustellen. Herr Dr.<br />
Paskert wird uns heute die Aufgaben und Ziele <strong>der</strong> Rohstoffallianz in seinem Vortrag<br />
mit dem Titel „Resource Alliance: Securing Supply with Critical Raw Materials<br />
for German Industry“ noch näher erläutern.<br />
Sehr geehrter Herr Dr. Paskert, wir freuen uns sehr auf Ihre Ausführungen und bieten<br />
Ihnen bei dieser Gelegenheit eine konstruktive Zusammenarbeit sowie unseren<br />
Sachverstand in Sachen Steinkohleimporte inklusive Kokskohle in Deutschland an.<br />
Ein herzliches Willkommen gilt auch unseren im vergangenen Jahr neu<br />
hinzugekommenen Mitglie<strong>der</strong>n<br />
• Peabody Coaltrade GmbH<br />
• Statoil (U.K.) Limited
sowie den seit 01.01.2013 hinzugekommenen Mitglie<strong>der</strong>n<br />
• Freepoint Commodities<br />
• Ssp B.V.<br />
Begrüßen darf ich ferner als Gast die Firmenvertreter von<br />
2<br />
• Salzgitter, Castleton Commodities International, FCC Coal Trading GmbH,<br />
KCT GmbH, MSG eG, Gesamtverband Steinkohle, Weglokoks<br />
• sowie die Vertreter <strong>der</strong> Fachpresse.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
ein ereignisreiches Jahr 2012 liegt hinter uns - sowohl wirtschafts- wie<br />
energiepolitisch in Deutschland und Europa, aber auch den <strong>Verein</strong> betreffend.<br />
Im Jahr 2 <strong>der</strong> Energiewende gilt es, ein erstes Fazit zu ziehen und die Auswirkungen<br />
auf die Steinkohleimporte in einer Art Standortbeschreibung näher zu beleuchten:<br />
Bundesumweltminister Peter Altmaier hat am 15.10.2012 im Handelsblatt folgendes<br />
gesagt:<br />
„Die Strompreise für Verbraucher tun gerade das, was sie seit Jahren tun: Sie<br />
steigen - ob mit o<strong>der</strong> ohne Energiewende. Von allen Seiten tobt nun die Debatte über<br />
vermeintliche Lösungsvorschläge: Ausnahmen für stromintensive Betriebe<br />
abschaffen, Sozialtarife einführen, Stromsteuer senken, Einspeisevorrang beenden,<br />
Quotenmodell statt Einspeisevergütung. Viele davon sind hektisch, wi<strong>der</strong>sprüchlich,<br />
ja <strong>zum</strong> Teil kontraproduktiv. Ursache und Wirkung sind ebenso wenig bedacht wie<br />
die Möglichkeiten ihrer parlamentarischen Umsetzung. So besteht die Gefahr, dass<br />
eines <strong>der</strong> wichtigsten Projekte seit dem Wie<strong>der</strong>aufbau und <strong>der</strong> deutschen Einheit<br />
gefährdet und zerredet wird.<br />
Die Realisierung <strong>der</strong> Energiewende ist nichts weniger als eine Operation am offenen<br />
Herzen, allerdings nicht auf dem OP-Tisch, son<strong>der</strong>n während des endlosen<br />
Marathons um Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Arbeitsplatze. Nicht das Ziel ist
3<br />
falsch. Aber je<strong>der</strong> Schritt, den wir gehen, muss genau geprüft und bedacht sein: Zu<br />
oft wurden in <strong>der</strong> Vergangenheit Richtung, Tempo und Fahrweise abrupt geän<strong>der</strong>t,<br />
ohne dass in <strong>der</strong> Sache etwas Wesentliches erreicht wurde…“<br />
Dem ist im Grunde beizupflichten aber mit einer wesentlichen Ergänzung: Das wahre<br />
Ausmaß <strong>der</strong> energiewendebedingten Preissteigerung wird verniedlicht und als etwas<br />
Normales aus <strong>der</strong> Vergangenheit kommend dargestellt, vor allem aber die<br />
Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit immer noch nicht ernst genug<br />
genommen.<br />
Seit Herbst letzten Jahres aber wissen wir: Der Öko-Strom lässt die Preise<br />
explodieren:<br />
• die EEG-Umlage überschreitet in 2013 die 20 Milliarden Euro-Grenze,<br />
• die EEG-Umlage erhöht sich damit von 2012 auf 2013 von knapp 3,6<br />
Cent/Kwh auf knapp 5,3 Cent/kWh – das ist einer Steigerung von 47%,<br />
• die EEG-Kosten für die Stahlindustrie betragen bereits 260 Mio. Euro im Jahr,<br />
• <strong>der</strong> weitere notwendige Netzausbau und <strong>der</strong> weiterhin ungebremste Zubau<br />
von Photovoltaik-Anlagen werden den Strompreis weiter steigen lassen und<br />
damit energieintensive Industrien in Ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler nannte den Anstieg <strong>der</strong> Umlage ein<br />
alarmierendes Signal. Es müsse jetzt schnell gehandelt werden. Er plädiert für eine<br />
Mengensteuerung mit festen Quoten für Öko-Strom. Auch Teile <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong><br />
Wirtschaftsflügel <strong>der</strong> CDU kritisieren die zaghaften Versuche, nur die schlimmsten<br />
Auswüchse des EEG zu beseitigen. Sie for<strong>der</strong>n - wie <strong>der</strong> VDKi seit Jahren - einen<br />
raschen und radikalen Systemwechsel. Aber offenbar haben diese Minister und die<br />
die Regierung stellende Mehrheitsfraktionen aus CDU/CSU und FDP nicht die Kraft,<br />
diesen Wechsel herbeizuführen.<br />
Diese Kraft scheint nunmehr Brüssel aufbringen zu wollen. Denn die Brüsseler EU-<br />
Kommission hat einen Kurswechsel in <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> EEG-Vergütungen Ende<br />
letzten Jahres angekündigt.
4<br />
Die Kommission betrachtet das EEG insgesamt als staatliche Beihilfe. Die<br />
Neubewertung begründet die EU-Kommission mit <strong>der</strong> jüngsten Rechtsprechung des<br />
Europäischen Gerichtshofs und <strong>der</strong> Tatsache, dass sich das Gesetz mittlerweile<br />
stark gewandelt habe. Dies könnte für die Zukunft bedeuten, dass das EEG<br />
insgesamt einem Notifizierungsverfahren nach Beihilferecht unterworfen wird.<br />
Damit verbunden wäre zugleich die Chance, auch für erneuerbare Energien einen<br />
Binnenmarkt in Europa aufzubauen, um den Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren möglichst<br />
kostengünstig zu bewerkstelligen. Denn die För<strong>der</strong>regeln für erneuerbare Energien<br />
sind nicht zu trennen von einem weiteren Thema - nämlich <strong>der</strong> Frage nach<br />
gesicherten Kraftwerkskapazitäten und Kapazitätsmechanismen einerseits und die<br />
zunehmende Sorge um die Sicherheit <strong>der</strong> Stromversorgung in Deutschland<br />
an<strong>der</strong>erseits.<br />
Diese Sorge hat den VDKi veranlasst, die Prognos AG zu bitten, <strong>der</strong> Frage<br />
nachzugehen, welche Rolle thermische Kraftwerke, insbeson<strong>der</strong>e Steinkohlekraftwerke<br />
für die Versorgungssicherheit <strong>der</strong> Stromerzeugung in Deutschland vor<br />
dem Hintergrund <strong>der</strong> Energiewende spielen.<br />
Die Ergebnisse sind ein überzeugendes, energie- und volkswirtschaftlich fundiertes,<br />
robustes Plädoyer für die Notwendigkeit und für den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken<br />
in Deutschland. An<strong>der</strong>enfalls ist die Versorgungssicherheit unter den<br />
aktuellen Energiemarktbedingungen erheblich gefährdet. Lassen Sie mich dies<br />
anhand von 2 Folien kurz erläutern:<br />
Chart 1: Secured Power of Renewable and Conventional Types of Power Plants
Secured Power of Renewable and<br />
Conventional Types of Power Plants<br />
Type of Power Plant Share of Secured Power<br />
in Installed Power<br />
Hydro 40%<br />
Wind (on- and offshore) 5%<br />
Photovoltaics<br />
(use of battery storage) 1%<br />
Biomass 88%<br />
Geothermal 90%<br />
Conventional thermal<br />
(coal, gas nuclear) 90%<br />
Source: Prognos AG 2012<br />
5<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
!<br />
Die gesicherte Leistung von thermischen Kraftwerken liegt bei 90%, bei<br />
Photovoltaikanlagen mit Batterien und viel gutem Willen aber nur bei 1% und bei<br />
Windkraftanlagen On-und Offshore zusammengenommen nur bei 5% weil die Sonne<br />
eben nicht 24 Stunden scheint und <strong>der</strong> Wind nicht 24 Stunden weht. Auf die<br />
regenerative Energieerzeugung zielen aber vor allem die Ausbauziele <strong>der</strong><br />
Bundesregierung ab.<br />
Chart 2: Requirement and Supply of Secured Generation Capacity until 2050 in<br />
GW<br />
1
Requirement and Supply of<br />
Secured Generation Capacity<br />
until 2050 in GW<br />
6<br />
2010 2020 2030 2050<br />
Annual Peak Load 83 79 77 77<br />
Annual Peak Load + 10% Safety Reserve 91 87 85 85<br />
Guaranteed Capacity from Renewables 11 13 16 20<br />
Guaranteed Capacity from Interconnectors<br />
to Foreign Countries<br />
2 3 4 5<br />
Guaranteed Capaciity of Storage Facilities<br />
in Germany<br />
4 5 5 6<br />
Load Management 2 3-7 3-8 3-8<br />
Necessary Guaranteed Capacity<br />
at Thermal Power Plants<br />
Source: Prognos AG 2012<br />
72 59-63 52-57 46-51<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik 2<br />
Warum aber werden thermische Kraftwerke, insbeson<strong>der</strong>e Kohlekraftwerke<br />
beson<strong>der</strong>s benötigt? Woraus ergibt sich das? Nach den von Prognos berechneten<br />
Szenarien, die auf denen <strong>der</strong> Bundesregierung aufbauen, sind zur<br />
Leistungsabsicherung unter Berücksichtigung <strong>der</strong> erneuerbaren Energien, des<br />
Lastmanagements, des internationalen Netzausbaus sowie des Ausbaus von<br />
inländischen Speichern bei einer unterstellten Jahreshöchstlast inklusive eine 10%igen<br />
Reservesicherheit von 91 GW in 2010 und bis auf 85 GW in 2050 fallend<br />
mindestens 59 GW bis 2020, 52 GW bis 2030 und 46 GW bis 2050 gesicherter<br />
Kraftwerksleistung notwendig. Diese wird auch langfristig im Wesentlichen durch<br />
konventionelle thermische Kraftwerke gewährleistet werden müssen.<br />
Diese Ergebnisse unterstreichen den Handlungsdruck für die Politik und die<br />
Diskussion um Kapazitätsmärkte ist in vollem Gange. Insofern kamen wir mit unserer<br />
Studie zur absolut richtigen Zeit, was auch das sehr rege Interesse <strong>der</strong> Medien und<br />
Politik an unserer Studie belegt.<br />
Aber meine Damen und Herren, nur wenn jetzt die Rahmenbedingungen zur<br />
Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Versorgung durch thermische Kraftwerke geschaffen werden,<br />
kann mittel- bis langfristig die Versorgungssicherheit am Standort Deutschland<br />
sichergestellt werden. Eine volkswirtschaftlich sinnvolle Lösung – das haben wir<br />
nachgewiesen – kann kurzfristig nur durch die Einführung einer<br />
diskriminierungsfreien und marktbasierten strategischen Reserve erfolgen. Die
7<br />
Finanzierung von eventuellen Retrofit Maßnahmen bei Bestandskraftwerken kann<br />
mittelfristig durch das Zulassen von Knappheitspreisen erfolgen o<strong>der</strong> alternativ durch<br />
einen marktbasierten Kapazitätsmechanismus, <strong>der</strong> für Altanlagen diskriminierungsfrei<br />
ist und einen wirtschaftlichen Betrieb <strong>der</strong> Kraftwerke ermöglicht.<br />
Ein „WEITER SO WIE BISHER“ führt zu vorgezogenen Kraftwerksstilllegungen, die<br />
das Problem <strong>der</strong> fehlenden Reserve nur verschärfen und auch durch einen staatlich<br />
verordneten Zwangsweiterbetrieb nicht behoben werden können. Die Lösung mit<br />
dem Weiterbetrieb mo<strong>der</strong>ner Bestandskraftwerke ist auch um 600 Millionen Euro pro<br />
Jahr günstiger als <strong>der</strong> Bau neuer Kraftwerke. Im Zeitraum bis 2050 fallen die<br />
Stromerzeugungskosten bei Nutzung von Bestandsanlagen so insgesamt um 24<br />
Milliarden Euro niedriger an als im Neubauszenario – eine Zahl über die es sich in<br />
Anbetracht <strong>der</strong> ständig steigenden Strompreise nachzudenken lohnt.<br />
Unsere Studie kam zur rechten Zeit und mit den richtigen Inhalten auf den Markt,<br />
sodass wir rückblickend sagen können: Der finanzielle für den <strong>Verein</strong> nicht alltägliche<br />
Aufwand, aber auch <strong>der</strong> inhaltliche Einsatz bei <strong>der</strong> Abfassung <strong>der</strong> Studie haben sich<br />
gelohnt.<br />
Und last but not least <strong>der</strong> Umweltgipfel von Doha. Fast schon ist man geneigt „The<br />
same procedure as every year“ zu sagen, wäre das Thema nicht viel zu ernst. Der<br />
Gipfel in Doha endete mit einem Minimalergebnis, dass mehr als äußerst dürftig ist.<br />
Man beschloss lediglich, das Ende vergangenen Jahres ausgelaufene Kyoto-<br />
Protokoll bis 2020 zu verlängern. Vorgaben zur Reduktion von Treibhausgasemissionen<br />
sind damit nicht verbunden. Neben den 27 EU-Staaten<br />
verpflichten sich bei Kyoto II zehn weitere Staaten, die aber zusammengenommen<br />
nur für 15 % <strong>der</strong> globalen Emissionen stehen. Große Emittenten wie Russland,<br />
Kanada und Japan haben bereits entschieden, keine bindenden Verpflichtungen ab<br />
2013 übernehmen zu wollen. Die Vorreiterrolle Europas, insbeson<strong>der</strong>e Deutschlands,<br />
hat offenbar niemanden beeindruckt.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Sie sehen, die Kohle hat zwar in Deutschland und zunehmend auch in Europa<br />
keinen leichten Stand. Jedoch wächst die Erkenntnis, dass wir noch viele Jahre auf
8<br />
Kohleverstromung angewiesen sind und sich <strong>der</strong> reine Renewable - Ansatz auf dem<br />
Weg nach 2050 auch im politischen Umfeld mittlerweile relativiert. Hierzu zählen<br />
Äußerungen von Herr Oettinger, <strong>der</strong> <strong>zum</strong>indest für die nächsten 40 Jahre den<br />
Einsatz von Kernkraftwerken für realistisch hält.<br />
International sieht die Welt für die Kohle allerdings ganz an<strong>der</strong>s aus. Damit möchte<br />
ich kurz auf den Kohle-Weltmarkt eingehen.<br />
2. Kohle-Weltmarkt<br />
Die Produktion weltweit dürfte stagnieren und in etwa das Niveau vom letzten Jahr<br />
mit knapp 7 Mrd. t halten. Konjunkturelle Gründe sind hierfür vornehmlich<br />
verantwortlich.<br />
Chart 3: Global Seaborne Hard Coal Trade - Preliminary<br />
Global Seaborne Hard Coal Trade<br />
Main Trade Flows 2012; Estimate 1.1 bn t<br />
to Far East<br />
Canada<br />
33<br />
USA<br />
106<br />
2 Poland<br />
Colombia<br />
80 3<br />
Venezuela<br />
South Africa<br />
75<br />
5<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
Russia<br />
115<br />
China<br />
9<br />
Indonesia<br />
270<br />
Australia<br />
302<br />
from Canada<br />
Der seewärtige Kohleweltmarkt wird in 2012 sowohl aufgrund <strong>der</strong> rückläufigen<br />
Stahlkonjunktur im Kokskohlebereich aber auch bei <strong>der</strong> Kesselkohle nur noch<br />
geringen Zuwachs verzeichnen und um etwa 5% auf 1,1 Mrd. t angestiegen sein.<br />
Der Kraftwerkskohlemarkt wuchs vor allem im pazifischen Markt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
China importierte mehr Kesselkohle als zuvor.<br />
3
USD/t<br />
150,00<br />
130,00<br />
110,00<br />
90,00<br />
70,00<br />
9<br />
Chart 4: Steam Coal Prices cif/fob<br />
Steam coal prices: South Africa fob : MCIS Prices cif ARA<br />
(6000 kcal/kg)<br />
(monthly averages)<br />
2011<br />
2012<br />
07/11 10/11 1/12 4/12 7/12 10/12<br />
RB fob MCIS cif ARA<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
Das Preisniveau cif ARA für Kraftwerkskohle cif ARA bröckelte im Jahre 2012<br />
aufgrund Überangebots von gut 120 US-Dollar/t auf 90 US-Dollar/t ab.<br />
Nachdem die Kokskohle all-time-highs von über 300 US-Dollar/t gesehen hatte,<br />
brachen die Preise konjunkturbedingt in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte 2012 stark ab und<br />
pendeln sich nun bei 170 US-Dollar/t (Vertragspreise 1Q2013) ein.<br />
Die Frachtraten bewegten sich in 2012, von wenigen zeitlich befristeten Ausnahmen<br />
abgesehen, in einer Bandbreite von 7-12 US-Dollar/t für die Benchmark-Route<br />
Richards Bay - Rotterdam. Der Markt ist gekennzeichnet von Überkapazitäten und<br />
einem dadurch ausgelösten zunehmend ruinösen Preis- und Wettbewerbsdruck.<br />
Chart 5: WEO 2012<br />
4
10<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013 Dr<br />
Cieslik<br />
Die internationale Energieagentur IEA hat bei Vorstellung ihres World Energy<br />
Outlook (WEO) 2012 die Bedeutung <strong>der</strong> Kohle noch einmal wie folgt hervorgehoben:<br />
Trotz eines weltweit massiven Ausbaus <strong>der</strong> erneuerbaren Energien nähern sich<br />
diese erst 2035 dem Volumen <strong>der</strong> Kohle als <strong>der</strong> weltweit wichtigsten<br />
Stromerzeugungsquelle für die thermische Stromerzeugung an.<br />
3. Bundesrepublik<br />
Chart 6: Primary Energy Consumption 2012 - Preliminary<br />
5<br />
5
11<br />
Primary Energy Consumption Germany 2012<br />
- Preliminary<br />
Energy Source<br />
Oil<br />
Natural gas<br />
Hard coal<br />
Lignite<br />
Nuclear energy<br />
Renewables<br />
Balance of Cross<br />
Bor<strong>der</strong> Exchange<br />
of Electricity<br />
Others<br />
2011 2012<br />
154.8<br />
95.8<br />
55.3<br />
53.3<br />
40.2<br />
50.2<br />
-0.8<br />
9.0<br />
Changes<br />
2012/2011<br />
Shares in %<br />
mn MTCE mn MTCE % 2011 2012<br />
154.0<br />
96.7<br />
57.0<br />
56.0<br />
36.9<br />
53.8<br />
-2.8<br />
9.4<br />
-0.8<br />
0.9<br />
1.7<br />
2.7<br />
-3.3<br />
3.9<br />
-2.0<br />
0.4<br />
-0.5<br />
1.0<br />
3.1<br />
5.1<br />
-8.3<br />
7.8<br />
…<br />
4.0<br />
33.9<br />
20.9<br />
12.1<br />
11.6<br />
8.8<br />
10.9<br />
-0.2<br />
2.0<br />
33.3<br />
21.0<br />
12.4<br />
12.2<br />
8.0<br />
11.7<br />
In total 457.6 461.1 3.5 0.8 100.0 100.0<br />
AGEB 12/2012 (preliminary figures)<br />
Arbeitsgemeinschaften Energiebilanzen e.V.<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
Nach dem vorläufigen Bericht <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen ist aufgrund<br />
eines gestiegenen Einsatzes zur Strom- und Wärmeerzeugung <strong>der</strong> Verbrauch an<br />
Steinkohle mit 57,0 Mio. t SKE gegenüber dem Vorjahr um 3,1 % gestiegen. Der<br />
gesamte Primärenergieverbrauch stieg aber nur um 0,8% auf insgesamt 461 Mio. t<br />
SKE.<br />
Die Stahlindustrie verringerte dagegen ihre Nachfrage nach Koks und Kohle um<br />
mehr als 4 %.<br />
Bei <strong>der</strong> Bruttostromerzeugung haben die Erneuerbaren Energien mit einem Anteil<br />
von erstmalig 21,9 % sowohl die stilllegungsbedingt bereits verkleinerte Kernenergie<br />
als auch die Steinkohle mit 19,1 % knapp verdrängt.<br />
Chart 7: Consumption of Hard Coal in Germany 2012 - Preliminary<br />
-0.6<br />
2.0<br />
67
12<br />
Hard Coal Consumption in Germany – Year 2011/2012<br />
Breakdown by Sectors in mn TCE<br />
2011: 55.3 2012: 57.0<br />
Change 2011 to 2012 +3.1%<br />
1.4 Heating Market<br />
16.1 Steel Industry<br />
37.8 Power Stations<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
1.5 Heating Market<br />
+7.1%<br />
15.4 Steel Industry<br />
-4.2%<br />
40.1 Power Stations<br />
+6.1%<br />
*preliminary<br />
Source: Figures from GVSt/AGEB<br />
12/2012<br />
Der Verbrauch an Steinkohle verteilt sich vor allem auf die Sektoren<br />
• Stahlindustrie zu rd. 27 % und<br />
• Kraftwirtschaft zu 70 %.<br />
Der Absatz von 55,4 Mio. t SKE (vorläufig) in 2012 wurde zu<br />
44,1 Mio. t SKE aus Importen gedeckt, was einen Zuwachs von 0,5 %<br />
entspricht, und zu<br />
11,2 Mio. t SKE aus Inlandsproduktion gedeckt, was einem Rückgang von<br />
9,5 % entspricht.<br />
Chart 8: Hard Coal Imports into Germany<br />
7
13<br />
Hard Coal Imports into Germany<br />
(Steam Coal incl. Anthracite)<br />
mn MT<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
33.8 39.4 45.2 48.4 45.0<br />
5,5<br />
5,1<br />
23,2<br />
3,0<br />
6,8<br />
4,1<br />
9,2<br />
4,2<br />
3<br />
10 9<br />
29,6 31,9 34,2 33<br />
2000 2009 2010 2011 2012<br />
(preliminary)<br />
Steam Coal Coking Coal Coke<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
Die Importentwicklung hat sich entsprechend <strong>der</strong> wirtschaftlichen Lage zunächst im<br />
1. Halbjahr 2012 erfreulich entwickelt. Im 2. Halbjahr 2012 wurde <strong>der</strong> deutsche<br />
Kohlemarkt geprägt durch die Folgen <strong>der</strong> Verschuldungskrise in <strong>der</strong> Eurozone und<br />
die dadurch in einigen Län<strong>der</strong>n ausgelöste Rezession.<br />
Der Grenzübergangspreis für Kraftwerkskohle bewegt sich seit Beginn des Jahres<br />
2012 auf hohem Niveau und dürfte sich im Jahresmittel bei durchschnittlich ca. 94<br />
Euro/t SKE einstellen.<br />
Insgesamt war das Jahr 2012 für die Importmengen ein vergleichbar stabiles, was<br />
auch die Transport- und Logistikkapazitäten zu einer besseren Auslastung führte.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Transport von Kohle auf Binnenschiffen war ein weiteres, den <strong>Verein</strong><br />
herausfor<strong>der</strong>ndes Thema, das es so in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht gegeben hat.<br />
Wir wussten zwar um die selbsterhitzenden Eigenschaften von Kohle, mussten aber<br />
auch erkennen, das Kohle inzwischen nach supranationalem Regelwerk, dass in<br />
Europa verbindlich gilt, als Gefahrgut betrachtet wird, soweit nicht durch Einzeltest<br />
8
14<br />
das Gegenteil bewiesen wird. Bei drei Ereignissen auf Binnenschiffen in<br />
Deutschland, bei denen, wie wir sagen, hot spots auf Binnenschiffen auftraten und<br />
eine Ladung analysiert wurde, haben die Behörden und das Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung reagieren müssen.<br />
Chart 9: Members of the Working Group ADN/UN 1361 Coal<br />
Members of theWorking Group<br />
ADN/UN 1361 Coal<br />
• Working Group<br />
Bierhals, Ronny EnbW Trading GmbH<br />
Debusmann, Martin, Vattenfall Europe Wärme AG<br />
Dickmann, Peter ZKS<br />
Egyptien, Stefan RWE Supply and Trading GmbH<br />
Heidrich, Jutta (Chair) Steag GmbH<br />
Huschka, Frank E.ON Generation<br />
Schmitz, Dr. Erich VDKi<br />
Weiß, HolgeR GKM AG<br />
• Involved Laboratories<br />
E.ON New Build and Technologie<br />
Steag GmbH<br />
RWE Power AG<br />
PetroLab<br />
Source: VDKi<br />
New Year´s Reception 11 Jan 2013<br />
Dr Cieslik<br />
Der VDKi und seine Mitglie<strong>der</strong>, vor allem eine Arbeitsgruppe aus Fachleuten<br />
innerhalb des VDKi haben eng und vertrauensvoll mit dem Ministerium<br />
zusammengearbeitet mit dem gemeinsamen Ziel, Kohle auch zukünftig in<br />
Binnenschiffen in loser Schüttung auf Europas Binnenwasserstraßen transportieren<br />
zu können ohne mit dem Gefahrgutrecht in Konflikt zu kommen. Wir sind hier auf<br />
einem sehr guten Weg und können bereits bald eine endgültige Lösung vermelden.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
das neue Jahr 2013 wird uns wie die vergangenen Jahre wie<strong>der</strong> vor anspruchsvolle<br />
Aufgaben und Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen. Zudem haben wir dieses Jahr<br />
Bundestagswahl und es ist offen, ob die alte o<strong>der</strong> eine neue Bundesregierung auf die<br />
vielfältigen Fragen und Probleme, die die Energiewende aufgeworfen hat und noch<br />
aufwerfen wird, Antwort geben wird und welche Rolle <strong>der</strong> Steinkohle dabei zukommt.<br />
9
15<br />
Nun darf ich Herrn Dr. Paskert nochmals ganz herzlich in unserer Mitte begrüßen<br />
und ihn kurz vorstellen: Nach seinem Studium <strong>der</strong> Rechts- und<br />
Wirtschaftswissenschaften mit dem Abschluss Diplom Kaufmann war Herr Dr.<br />
Paskert wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Revisionswesen <strong>der</strong> Universität<br />
Münster und promovierte im Jahre 1990 <strong>zum</strong> Dr. rer.pol. Danach arbeitete Herr Dr.<br />
Paskert in verschiedenen Banken, bei <strong>der</strong> Degussa-Hüls und <strong>der</strong> Stinnes AG in den<br />
Bereichen Unternehmens- und Konzernentwicklung und wurde 2001 Mitglied des<br />
Vorstandes <strong>der</strong> Schenker AG. In 2003 wechselte er in den E.ON Konzern und war<br />
dort bis 2008 Bereichsleiter Corporate Development in Düsseldorf bevor er Mitglied<br />
des Vorstandes <strong>der</strong> E.ON Energie AG in München wurde. Seit dem 01.01.2012 ist<br />
Herr Dr. Paskert Geschäftsführer <strong>der</strong> Allianz zur Rohstoffsicherung in Berlin. Herr Dr.<br />
Paskert, ich darf Sie nun bitten, Ihren Vortrag mit dem Thema „Resource Alliance:<br />
Securing Supply with Critical Raw Materials for German Industry“ zu halten.