Krippen-Konzeption als PDF öffnen - Kindergarten - Kinderkrippe
Krippen-Konzeption als PDF öffnen - Kindergarten - Kinderkrippe
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Stand Februar 2010<br />
<strong>Konzeption</strong> für den<br />
Bereich <strong>Kinderkrippe</strong>n in<br />
der Kindertagesstätte<br />
Löwenzahn<br />
- 2 -
Was ein Kind lernt<br />
Ein Kind, das wir ermutigen,<br />
lernt Selbstvertrauen.<br />
Ein Kind, dem wir mit Toleranz begegnen,<br />
lernt Offenheit.<br />
Ein Kind, das Aufrichtigkeit erlebt,<br />
lernt Achtung.<br />
Ein Kind, dem wir Zuneigung schenken,<br />
lernt Freundschaft.<br />
Ein Kind, dem wir Geborgenheit geben,<br />
lernt Vertrauen.<br />
Ein Kind, das geliebt und umarmt wird,<br />
lernt,<br />
zu lieben und zu umarmen<br />
und<br />
die Liebe dieser Welt zu empfangen.<br />
- 3 -
Vorwort<br />
1. Unsere Einrichtung<br />
1.1 Lage<br />
1.2 Geschichte<br />
1.3 Räumlichkeiten<br />
1.4 Unser Team<br />
1.5 Gruppenstruktur<br />
1.6 Tagesablauf<br />
2. Pädagogische Schwerpunkte<br />
2.1 Eingewöhnung<br />
2.2 Spracherziehung<br />
2.3 Bewegungserziehung<br />
2.4 Soziale-/ Emotionale Kompetenz<br />
2.5 Selbständigkeitserziehung<br />
2.6 Sauberkeitserziehung<br />
2.7 Umwelt- und Naturerfahrung<br />
2.8 Angebot an die Kinder<br />
2.8.1 Raumgestaltung<br />
2.8.2 Freispiel<br />
2.8.3 Geplante Angebote<br />
2.8.4 Garten<br />
2.8.5 Feste und Feiern<br />
2.9 Essen<br />
3. Zusammenarbeit mit Eltern<br />
3.1 Elterngespräche<br />
3.1.1 Eingewöhnungsgespräch<br />
3.1.2 Tür- und Angelgespräche<br />
3.1.3 Entwicklungsgespräch<br />
3.2 Elternbeirat<br />
3.3 Elternabende<br />
4. Teamarbeit<br />
5. Öffentlichkeitsarbeit- Vernetzung im Landkreis<br />
Nachwort<br />
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Vorwort<br />
Schön, dass Sie sich für die <strong>Konzeption</strong> der <strong>Kinderkrippe</strong> in der<br />
Kindertagesstätte Löwenzahn interessieren. Wir verstehen die<br />
<strong>Konzeption</strong> <strong>als</strong> eine Grundlage der Pädagogik in unseren<br />
<strong>Krippen</strong>gruppen, die sich ständig weiter entwickelt und dem<br />
aktuellen Bedarf angepasst wird. So sollen auch die vorliegenden<br />
Ausführungen immer weiterwachsen und vervollständigt werden.<br />
1. Unsere Einrichtung<br />
1.1 Lage<br />
Die <strong>Krippen</strong>gruppen sind integriert in den gemeindlichen<br />
<strong>Kindergarten</strong> Löwenzahn im Kirchenweg 9 in Rohrbach. Die<br />
<strong>Krippen</strong>gruppe der Bienchen erreichen sie durch den<br />
Haupteingang. Durch einen separaten Eingang über den Garten<br />
des <strong>Kindergarten</strong>s, gelangt man direkt zu den Marienkäferlein.<br />
Parkmöglichkeiten befinden sich an der Turmberghalle. Von dort<br />
gibt es die Möglichkeit uns auch mit Kinderwägen gut zu<br />
erreichen.<br />
1.2 Geschichte<br />
Nach einer Bedarfsumfrage mit großer Resonanz im März 2008<br />
wurde die erste <strong>Krippen</strong>gruppe im September 2008 eröffnet. Nach<br />
einer erneuten Bedarfsermittlung im Jahre 2009 konnte im<br />
September die zweite <strong>Krippen</strong>gruppe eröffnet werden.<br />
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1.3 Räumlichkeiten<br />
Für die <strong>Krippen</strong> stehen jeweils zwei Räume zur Verfügung. Ein<br />
großer Gruppenraum und ein kleinerer Raum zum Schlafen, der<br />
aber auch für gezielte Beschäftigungen in der Kleingruppe genutzt<br />
werden kann. Die Räume liegen direkt nebeneinander.<br />
Über den Gang erreicht man die Bäder mit großem Wickeltisch mit<br />
für die Größe der <strong>Krippen</strong>kinder angepassten Toiletten und<br />
Waschbecken. Desweiteren steht den Gruppen einmal die Woche<br />
je ein Turn- und Rhythmikraum zur Verfügung.<br />
1.4 Unser Team<br />
Die Teams der <strong>Krippen</strong>gruppen bestehen aus jeweils zwei<br />
pädagogischen Mitarbeiterinnen (Erzieherin und Kinderpflegerin)<br />
und einer Praktikantin im freiwilligen sozialen Jahr bzw. einer<br />
Erzieherinnen- Praktikantin, die jährlich wechselt.<br />
1.5 Gruppenstruktur<br />
In den Gruppen werden jeweils 12 Kinder betreut. Eine Aufnahme<br />
ist frühestens im Alter von einem halben Jahr möglich. Die Kinder<br />
besuchen dann in aller Regel die Krippe bis zum<br />
<strong>Kindergarten</strong>eintritt. Unsere Gruppen sind altersgemischt.<br />
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1.6 Tagesablauf<br />
7.30- 8.00 Für einige Frühaufsteher beginnt der Tag. Sie können<br />
den Gruppenraum schon einmal erkunden.<br />
8.00- 8.30 Die restl. Kinder kommen nun auch um in den Tag zu<br />
starten.<br />
8.30- 9.00 Wir beginnen den Tag mit einem gemeinsamen<br />
Frühstück, um fit und gestärkt zum Spielen zu gehen.<br />
9.00- 9.30 Nach dem Frühstück sehen wir meist aus wie die<br />
Räuber, deshalb müssen wir erst mal zum Mund- und<br />
Händewaschen gehen. Auch unsere Zähne werden wieder sauber<br />
geputzt. Bei dieser Gelegenheit ist auch Zeit für eine frische Windel<br />
(gewickelt wird natürlich ansonsten nach Bedarf), oder das Toilette<br />
gehen.<br />
9.30- 11.00 Jetzt haben wir die Möglichkeit zu spielen, bei<br />
gezielten Beschäftigungen mitzumachen oder wir besuchen<br />
unseren Turn- oder Rhythmikraum, bzw. wir gehen in den Garten.<br />
11.00- 11.30 Auch Aufräumen will gelernt sein und eine frische<br />
Windel ist vor dem Essen bestimmt auch nicht schlecht. Wenn wir<br />
uns beeilen ist noch Zeit zum Singen und für Fingerspiele.<br />
11.30- 12.00 Mmm, lecker! Wir genießen gemeinsam das<br />
Mittagessen, dass uns der „Geisenfelder Hof“ täglich kocht.<br />
12.00- 15.00 Schlafen muss ein jeder Mal, denn bald schon sind<br />
unsere Eltern da. (Unsere Schlafenszeit ist flexibel, d. h. die<br />
Kinder, die schon früher wach sind haben noch Zeit zum Spielen.<br />
Dies ist unser Tagesablauf, wie er für die meisten Kinder zutrifft.<br />
Babys werden nach ihren individuellen Zeiten gefüttert und können<br />
schlafen, wenn sie müde sind. Abweichungen sind für jedes Kind<br />
vor allem was die Schlafenszeiten betrifft möglich.<br />
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2. Pädagogische Schwerpunkte<br />
2.1 Eingewöhnung<br />
Innerhalb der ersten Zeit in der Krippe müssen sich die Kinder an<br />
viele neue Dinge gewöhnen und sich damit vertraut machen.<br />
Zum Beispiel:<br />
• Fremde Erwachsene<br />
• Andere Kinder<br />
• Unbekannte Räume<br />
• Veränderter Tagesablauf<br />
Ohne die Unterstützung von den Eltern wäre das Kind<br />
vollkommend überfordert.<br />
Durch eine schrittweise Eingewöhnung können wir dies für die<br />
Kinder entschärfen und sie wachsen leichter in die neue Situation<br />
hinein.<br />
Schrittweise Eingewöhnung bedeutet:<br />
(siehe auch Berliner Eingewöhnungsmodell)<br />
• Sie <strong>als</strong> Eltern kommen die ersten Tage für ca. 1 Stunde<br />
gemeinsam mit ihrem Kind in die Gruppe.<br />
• Wenn das Kind vermehrt den Raum erkundet und mit den<br />
Betreuern Kontakt aufnimmt, wird ein erster<br />
Trennungsversuch vorschlagen.<br />
• Die Zeit in der das Kind alleine in der Gruppe ist, wird immer<br />
mit Blick auf die Bedürfnisse des Kindes, gesteigert.<br />
• Eltern /Bezugspersonen sollten sich in dieser Zeit möglichst<br />
im <strong>Kindergarten</strong> aufhalten, bzw. erreichbar sein.<br />
• Dauer ca. 3- 4 Wochen<br />
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Durch diesen behutsamen Übergang vom Elternhaus zur<br />
<strong>Krippen</strong>betreuung kann sich das Kind mit der fremden Situation<br />
auseinandersetzten mit der Sicherheit, dass am Anfang die Mutter<br />
dabei ist. Erst wenn die Situation „Krippe“ mehr und mehr bekannt<br />
und vertraut wird, muss es auf die Mutter zeitweise verzichten. Da<br />
es aber die fremde Situation langsam kennenlernen konnte, gelingt<br />
dies meist ohne große Probleme.<br />
Für die Eltern bietet diese Zeit, den Vorteil im Beobachten und<br />
Kennenlernen des <strong>Krippen</strong>alltags und der Gruppenbetreuerinnen.<br />
Sie können Vertrauen gewinnen, dass es ihrem Kind in der Krippe<br />
gut geht.<br />
Für die Kindergruppe ist es ebenfalls wichtig, dass neue Kinder<br />
langsam eingewöhnt werden. So lernen sie das Kind kennen und<br />
es hat Zeit in die Gruppe hineinzuwachsen. Eifersüchteleien auf<br />
den „Eindringling“, werden so vermieden.<br />
Zum Schluss hat die gestaltete Eingewöhnung auch für die<br />
Betreuerinnen Vorteile. Sie lernen Umgangsformen und Rituale<br />
zwischen Mutter und Kind kennen, mit denen sie dem Kind den<br />
Einstieg in die Krippe erleichtern können.<br />
2.2 Spracherziehung<br />
Sprache ist für die Menschen ein Werkzeug um sich verständlich<br />
zu machen und andere zu verstehen.<br />
Heute wissen wir, dass Kinder von Geburt an die Fähigkeit<br />
besitzen, ihre Bedürfnisse auszudrücken, andere verstehen zu<br />
lernen und nachzudenken. Kleinkinder sprechen mit ihrem ganzen<br />
Körper in hundert Sprachen und nutzen die Sprach- Angebote ihrer<br />
Umgebung, um immer neue Methoden zu entwickeln. Wir<br />
Erwachsene können Kinder auf dieser Entdeckungsreise<br />
unterstützen. Wir haben die Chance, Kinder in einer Zeit zu<br />
begleiten, in der sie sich enorm schnell und vielseitig<br />
weiterentwickeln.<br />
- 9 -
Im Bereich der <strong>Krippen</strong>arbeit gibt es unterschiedliche Mittel um die<br />
Sprache zu fördern:<br />
1. Die korrigierte Rückmeldung<br />
Diese Vorgehensweise hat nichts mit Korrektur im üblichen Sinn zu<br />
tun. Das Kind wird nicht korrigiert, sondern die Rückmeldung durch<br />
den Erwachsenen erfolgt in korrigierter Form. So fühlt sich das<br />
Kind nicht ermahnt oder bestraft, sondern es erhält einen<br />
Sprechimpuls/ -anreiz, der sich positiv auf das Gesprächsverhalten<br />
des Kindes auswirkt. Es merkt, dass ihm zugehört wird und wird so<br />
zum Weitersprechen angeregt. Die richtigen Formulierung bzw.<br />
Aussprache hört das Kind auf diese Weise immer wieder, dadurch<br />
können sich Begriffe, Klangbilder und Satzstrukturen ganz<br />
nebenbei einprägen. Das Gefühl f<strong>als</strong>ch zu sprechen oder versagt<br />
zu haben (wie sonst bei Korrekturen) wird somit ausgeschaltet und<br />
die Sprechfreude bleibt erhalten.<br />
Beispiel:<br />
Kind: „Schau mal, da ist ein Luchtallon!“<br />
Erwachsener: „Ja stimmt, da ist ein schöner Luftballon!“<br />
2. Das handlungsbegleitende Sprechen<br />
Der Erwachsene kommentiert seine eigenen Handlungen/<br />
Tätigkeiten, bzw. versetzt sich in die Rolle des Kindes und<br />
kommentiert dessen Handlungen.<br />
Beispiel:<br />
Erwachsener: „Jetzt stelle ich den roten Bauklotz auf den Blauen.“<br />
Erwachsener: „Schau, du hast dir jetzt den gelben Bauklotz<br />
genommen.“<br />
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3. Durch gezielte Angebote<br />
Beispiele hierfür sind:<br />
• Fingerspiele, Verse und Reime<br />
• Rollenspiele, Handpuppen<br />
• Lieder<br />
• Bilderbücher<br />
• Regelspiele (z. B. Farben, Formen)<br />
2.3 Bewegungserziehung<br />
Ein Grundbedürfnis des Kindes ist und bleibt die Bewegung.<br />
In den ersten Lebensjahren ist die Bewegung ein wesentliches<br />
Erfahrungsmedium, von dem es abhängt, in welcher Weise die<br />
Kinder ihre Umwelt verarbeiten.<br />
Über Bewegung machen die Kinder Erfahrungen über sich selbst,<br />
sie lernen sich selbst einzuschätzen,<br />
sich auf die Probe zu stellen<br />
und entwickeln so die Voraussetzung für Selbstsicherheit und<br />
Selbstvertrauen.<br />
Sie lernen aber auch, mit anderen umzugehen,<br />
die körperlichen Fähigkeiten der Anderen einzuschätzen<br />
und Absprachen bei Bewegungsspielen zu treffen.<br />
Lernen im frühen Kindesalter ist in erster Linie Lernen über<br />
Wahrnehmung und Bewegung.<br />
Deshalb ist es für uns wichtig, gerade in der<br />
Kindertageseinrichtung Räume zu schaffen, die unbeschwertes<br />
laufen, tollen, toben und sich ausprobieren ermöglichen.<br />
- 11 -
Möglichkeiten um dies nun umzusetzen sind beispielsweise:<br />
• Offene Bewegungsangebote (räumliche Möglichkeiten<br />
schaffen die zur Bewegung motiviert- Zweite Ebene mit für<br />
Kinder geeigneter Treppe)<br />
• Bewegungslandschaften (aus Turngeräten und Materialien<br />
werden Landschaften gestaltet – Brücken/ Berge/ Boote<br />
usw.)<br />
• Geplante und betreute Bewegungsangebote (gezielte<br />
Angebote mit bestimmten Materialien und Aufgaben für die<br />
Kinder<br />
2.4 Soziale-/ Emotionale Kompetenz<br />
In der Regel sind Kinder mit Gleichaltrigen das erste Mal in einer<br />
Kindergruppe konfrontiert. Dieses Erfahrungsfeld ist häufig eine<br />
Krabbelgruppe oder die <strong>Kinderkrippe</strong>ngruppe. Das Kind, das bisher<br />
erlebt hat, dass es von Erwachsenen oder älteren Geschwistern<br />
besonders beachtet wurde, muss nun die Zuwendung einiger<br />
Erwachsener mit vielen Gleichaltrigen teilen. Dies ist für viele<br />
Kinder nicht einfach. Nun heißt es, Spielsachen zu teilen,<br />
zurückstehen zu müssen, wenn ein anderes Kind im Mittelpunkt<br />
steht, sich durchzusetzen, wenn man eigene Bedürfnisse<br />
befriedigen will.<br />
Vieles muss man jetzt mit Worten ausdrücken oder durch<br />
nonverbale Signale mitteilen. Oftm<strong>als</strong> werden diese jedoch f<strong>als</strong>ch<br />
verstanden. Wenn ich jemanden anstupse, um ihm zu sagen, dass<br />
ich mitspielen will, so wird das eventuell f<strong>als</strong>ch interpretiert.<br />
Je besser ein Kind sprechen lernt, desto besser wird es mit den<br />
anderen Kindern in Kontakt treten können.<br />
In jeder Gruppe herrschen auch gewisse Regeln und Grenzen.<br />
Diese muss das Kind ebenfalls erst lernen zu akzeptieren um sich<br />
in die Gruppe einfügen zu können.<br />
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Kinder sind gerne mit anderen Menschen zusammen und suchen<br />
das Gespräch bzw. die Auseinandersetzung mit anderen Kindern<br />
und Erwachsenen. In dieser Tatsache steckt natürlich auch ein<br />
gewisses Konfliktpotenzial. In der Regel sind diese<br />
Auseinandersetzungen jedoch kurz und für das Erlernen von<br />
Einfühlungsvermögen und sozialer Kompetenz, bieten sie ein<br />
wertvolles und unverzichtbares Erfahrungsfeld.<br />
Schon bei Kindern im zweiten Lebensjahr lässt sich einfühlendes<br />
Verhalten beobachten, wenn sie z. B. ein weinendes Kind durch<br />
Streicheln oder ein Spielzeug zu trösten versuchen.<br />
Das Sozialverhalten bildet sich nicht in kurzer Zeit, sondern ist ein<br />
fortlaufender Prozess. Eine wichtige Voraussetzung, um langfristig<br />
ein guter Spielpartner/ in zu sein, ist die Fähigkeit, die Gefühle<br />
anderer zu verstehen und die eigenen Gefühle regulieren zu<br />
können. Hier kann das gemeinsame Spielen in der<br />
<strong>Kinderkrippe</strong>ngruppe eine wertvolle Unterstützung sein, sich mit<br />
anderen Kindern, in einem geschützten Rahmen, auseinander zu<br />
setzen.<br />
2.5 Selbständigkeitserziehung<br />
Wenn man sich mit den Grundbedürfnissen eines Babys und<br />
Kleinkindes auseinandersetzt, denken viele Menschen zunächst an<br />
Nahrung, Hygiene, Wärme und das Bedürfnis nach Schutz in einer<br />
sicheren Bindung. In der Psychologie kennt man noch weitere<br />
Grundbedürfnisse, die für das Wohlbefinden eine große Bedeutung<br />
haben und für die Lernbereitschaft wichtig sind. Zum Beispiel das<br />
Bedürfnis nach Selbständigkeit und nach Kompetenzerleben. Wir<br />
sprechen vom Bestreben des Kindes, sich selbst <strong>als</strong> eigenständig<br />
handelnde Person zu erleben, das heißt, ohne die Kontrolle von<br />
außen über die Bewältigung von Aufgaben bestimmen zu können.<br />
Durch die positive Erfahrung erlebt das Kind kompetent zu sein.<br />
Das Entscheidende dabei ist das empfinden von Befriedigung<br />
durch die eigene Aktivität.<br />
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Da es für die Kinder von großem Interesse ist, was die<br />
Erwachsenen oder älteren Geschwister tun und machen, möchten<br />
sie es ihnen gleich tun.<br />
In der <strong>Kinderkrippe</strong> besteht nun die Möglichkeit einige alltägliche<br />
Dinge, wie z. B. aus dem Glas trinken, alleine essen, mit dem<br />
Messer streichen, sich an- und ausziehen lernen, Treppen steigen,<br />
um nur einige Dinge zu nennen, gezielt zu fördern.<br />
Die Räumlichkeiten und die Ausstattung wurden so gestaltet, dass<br />
für die Kinder ein Anreiz besteht, selber aktiv zu werden. Der<br />
Erwachsene steht dem Kind lediglich <strong>als</strong> Unterstützung zur Seite<br />
um Anregungen zu geben, die gestellte Aufgabe zu bewältigen.<br />
2.6 Sauberkeitserziehung<br />
Die meisten Kinder interessieren sich im Alter zwischen zwei und<br />
drei Jahren fürs Töpfchen. Bis zum Alter von ca. 18 Monaten sind<br />
Darm- und Blasenentleerung entwicklungsbedingt noch nicht<br />
willentlich vom Kind zu beeinflussen.<br />
Deshalb ist ein früheres Training nicht sinnvoll und das Kind in der<br />
Regel nicht früher sauber. Dies wurde durch eine amerikanische<br />
Studie belegt. Ein zu früher Start kann die Sauberkeitserziehung<br />
sogar verlängern.<br />
Doch jedes Kind ist anders, und der richtige Zeitpunkt ist<br />
gekommen, wenn sich Ihr Kind für das Toilette gehen interessiert.<br />
Kinder müssen davor einige Entwicklungsschritte machen, bevor<br />
die Kontrolle über Darm und Blase wirklich klappt.<br />
Voraussetzungen, die ihr Kind erfüllen sollte:<br />
• will mit zur Toilette gehen und zusehen<br />
• will keine Windel mehr tragen<br />
• will schmutzige Windel sofort entfernt haben<br />
• will unabhängig sein und alles selber machen<br />
• kann laufen und sich selbst auf die Toilette setzen.<br />
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• kann mitteilen, dass es auf die Toilette muss, und kann<br />
Stuhlgang und Urin kindgemäß benennen.<br />
• kann einfachen Anweisungen folgen<br />
• kann selbst Hose herunter- und wieder hochziehen<br />
• ist grundsätzlich in der Lage, seine beabsichtigten<br />
Handlungen auf später verschieben zu können. Das heißt:<br />
Das Kind ist in der Situation motiviert, die Toilette<br />
aufzusuchen und sein Spiel zu unterbrechen.<br />
• Es muss den Druck bei voller Blase und vollem Darm<br />
wahrnehmen können.<br />
• muss einen Zusammenhang zwischen dem Druckgefühl und<br />
der anschließenden Entleerung erkennen.<br />
• Es muss lernen seine Blasen- und Darmmuskulatur zu<br />
kontrollieren.<br />
Wie gehen wir nun konkret vor?<br />
Wir fördern das Interesse des Kindes für das Toilette gehen.<br />
Durch:<br />
• Ausprobieren der Toilette (Spülung/ Drauf Sitzen)<br />
• Bücher<br />
• Gespräche<br />
• Dabei sein, wenn ältere Kinder zur Toilette gehen.<br />
• Erinnern und ermutigen zur Toilette zu gehen.<br />
• Wir bitten die Eltern ihrem Kind möglichst praktische Kleidung<br />
anzuziehen, die das Kind selbständig aus- und anziehen<br />
kann.<br />
• Natürlich ist auch bei der Sauberkeitserziehung ein wichtiger<br />
Punkt, das Kind für sein Interesse und die folgende<br />
Umsetzung zu loben.<br />
Prinzipiell hat jedes Kind sein eigenes Entwicklungstempo, und<br />
weil kein Kind wie das andere ist, müssen auch die<br />
Vorgehensweisen individuell auf das jeweilige Kind ausgerichtet<br />
sein. Was für das eine Kind gut und richtig war, kann für das<br />
nächste Kind durchaus der f<strong>als</strong>che Weg sein.<br />
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2.7 Umwelt- und Naturerfahrung<br />
Unsere Umwelt ist in der heutigen Zeit, mehr denn je ein Gut, das<br />
zu schützen es lohnt. Aus diesem Grunde ist es für uns ein<br />
elementares pädagogisches Ziel, die Kinder für die Natur zu<br />
sensibilisieren.<br />
Schon im Kleinkindalter werden hierfür die grundlegenden<br />
Verhaltensstrukturen angelegt.<br />
Können Sie sich daran erinnern, aus Schreck laut "Igitt" gesagt zu<br />
haben, weil plötzlich aus dem Nichts eine Spinne auftauchte, oder<br />
ein Kind freudestrahlend mit einer Schnecke im Schlepptau zu<br />
Ihnen kam?<br />
Kinder lernen schon früh, die Reaktionen der Erwachsenen<br />
einzuordnen und nachzuahmen. Aus diesem Grund ist es für uns<br />
wichtig, die Kinder zu einer gesunden Naturverbundenheit<br />
anzuleiten und ihnen die Angst bzw. den Ekel (beispielsweise vor<br />
Krabbeltieren) zu nehmen.<br />
Ziele hierbei sind:<br />
• Kennenlernen von natürlich Materialien.<br />
• Kennenlernen vorrangig der einheimischen Tierwelt (Groß-,<br />
Klein- sowie auch Krabbeltiere).<br />
• Vermittlung von Respekt für die Natur und ihre darin<br />
enthaltene Tier- und Pflanzenwelt.<br />
• „Wie gehe ich mit Pflanzen und Tieren um, und wie kann ich<br />
sie in den Alltag miteinbeziehen?“ (z. B.<br />
Salat/Gemüse/Gewürze/Blumen/nützliche Tiere)<br />
• Bewusstmachen von Wetterlagen und deren Veränderungen.<br />
Erreichen möchten wir dies durch:<br />
• Einbeziehung der Natur in den Tagesablauf (z.B. gefundene<br />
Tiere und Pflanzen mit den Kindern besprechen und<br />
beobachten).<br />
• Projektarbeit zum Thema Natur. (Schmetterlingszucht,<br />
Aquarium)<br />
• Vorbildfunktion der Betreuer – Lernen am Modell.<br />
- 16 -
2.8 Angebot an die Kinder<br />
2.8.1 Raumgestaltung<br />
Bei der Raumgestaltung ist uns wichtig, die Kinder in ihrer<br />
Wahrnehmungsfähigkeit zu unterstützen und zu fördern. Es wurde<br />
versucht eine Möglichkeit zu schaffen in der die Kinder zum<br />
sinnvollen Tun angeleitet werden. Die Umgebung ist<br />
anregungsreich und schafft Möglichkeiten zur Besinnung, in der es<br />
möglich ist Bindungen und Beziehungen herzustellen und<br />
Spielpartner zu sein.<br />
Praktisch heißt das:<br />
• Spielmaterialien, die vielfältige Sinnesanregungen bieten und<br />
zur Eigentätigkeit anregen<br />
• Ermöglichung von Bewegungserfahrungen (Spielpodest mit<br />
Treppe)<br />
• Kreatives Arbeiten mit Kindern<br />
• Selbständiges erreichen der Spielmaterialien<br />
• Die Räume ausnutzen können (Gefahrenstellen vermeiden,<br />
die ständig durch Erwachsene reglementiert werden müssen)<br />
2.8.2 Freispiel<br />
Im Freispiel haben die Kinder die Möglichkeit, die durch die<br />
bewusste Raumgestaltung angebotenen Spielmaterialien<br />
selbständig zu nutzen. Der Betreuer hält sich im Hintergrund,<br />
beobachtet und reagiert auf Signale der Kinder. Bei Gefahr oder<br />
Hilfesuchen der Kinder stehen sie sofort zur Verfügung. Das<br />
Freispiel nimmt viel Raum im Tagesablauf ein, um den Kindern<br />
selbständiges entscheiden, was sie tun und ausprobieren möchten<br />
zu ermöglichen. So lernen sie, auch Langeweile auszuhalten,<br />
selbständige Problemlösungen zu suchen und herauszufinden,<br />
was ihnen gut tut und was nicht.<br />
- 17 -
2.8.3 Geplante Angebote<br />
Zum Thema des Rahmenplan/ Jahreskreises werden von den<br />
Betreuern gezielte Angebote geplant. Sie beinhalten Anregungen<br />
aus allen Lernbereichen und schulen die Sinne der Kinder. Wichtig<br />
ist uns bei allen Angeboten die Freiwilligkeit,<br />
d. h. kein Kind muss mitmachen und jedes Kind entscheidet wie<br />
lange es teilnimmt.<br />
2.8.4 Garten<br />
Der Tagesstätte steht ein großer Garten zur Verfügung. Anfang<br />
dieses Jahres wurde der Garten durch spezielle Spielgeräte für die<br />
unter Dreijährigen ergänzt. Hierzu gehören eine Nestschaukel, eine<br />
kleinere Rutschbahn und ein abdeckbarer Sandkasten. Alle<br />
Spielgeräte wurden bewusst in der vorderen Hälfte des Gartens<br />
eingeplant um sie für die jüngeren Kinder auch erkennbar und<br />
erreichbar zu machen. Desweiteren wurden bereits im letzten Jahr,<br />
eine größere Menge Spielmaterialien, wie Sandspielzeug und<br />
Bobby- Cars angeschafft.<br />
2.8.5 Feste und Feiern<br />
Die Betreuerinnen in den Gruppen feiern mit den Kindern die<br />
jahreszeitlichen und traditionellen Feste angelehnt an den<br />
Rahmenplan. Die Eltern werden zu bestimmten Feiern eingeladen.<br />
Fester Bestandteil und Höhepunkt im <strong>Krippen</strong>alltag sind meist das<br />
Familien- bzw. Sommerfest, das Martinsfest mit Laternenumzug,<br />
Weihnachtsfeiern und die Ernte- Dank- Feier.<br />
Bei diesen Festen besteht für die Eltern eine Gelegenheit sich bei<br />
Kaffee und Kuchen mit den anderen Eltern der Gruppe zu treffen,<br />
sich kennen zu lernen und ins Gespräch zu kommen.<br />
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2.9 Essen<br />
Die Verpflegung erhält die Tagesstätte vom Geisenfelder Hof.<br />
Der Speisenplan wurde auf der Basis einer Empfehlung für<br />
Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
e. V. erstellt. Für den Bereich der Krippe setzt sich die Kost aus<br />
einer Suppe mit Hauptgericht oder einem Hauptgericht mit<br />
Nachspeise zusammen. Für die Kleinen wird das Essen weniger<br />
gewürzt. Ein spezielles Allergiker- Essen ist nach Absprache meist<br />
möglich.<br />
3. Zusammenarbeit mit Eltern<br />
3.1 Elterngespräche<br />
3.1.1 Eingewöhnungsgespräch<br />
Im Eingewöhnungsgespräch sollen sich die Eltern und die<br />
zuständige Betreuungspersonen näher kennen lernen. Es werden<br />
Informationen über das <strong>Krippen</strong>- und Gruppenleben ausgetauscht<br />
und die Vorgehensweise in der anstehenden Eingewöhnung<br />
besprochen. Dabei werden die bisherige Entwicklung des Kindes<br />
eventuelle Anfälligkeiten in der pränatalen und perinatalen Zeit,<br />
wie z. B. Allergien oder Krankheiten erfragt. Ebenso werden die<br />
Vorlieben und Abneigungen des Kindes besprochen. Wichtige<br />
Informationen sind u. a., ob das Kind schon kürzere oder längere<br />
Trennungen von seinen Eltern erlebte und wie es diese verkraftete,<br />
ob es den Umgang mit anderen Kindern gewöhnt ist oder nicht.<br />
Auch erfahren die Eltern, welche Utensilien sie mitbringen müssen<br />
und wie sich der Tagesablauf gestaltet. Dieser Austausch ist<br />
grundlegend und wichtig, um Kind und Eltern einen störungsfreien<br />
und angenehmen Aufenthalt in der Krippe zu ermöglichen.<br />
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3.1.2 Tür- und Angelgespräche<br />
Tür- und Angelgespräche finden täglich in der Bring- und<br />
Abholsituation statt und sind Grundlage für den situativen Ansatz<br />
des pädagogischen Handelns. Der Erfahrungsaustausch über das<br />
Erleben des Kindes im <strong>Krippen</strong>alltag ist fester Bestandteil der<br />
Elternarbeit.<br />
In der morgendlichen Bring- Zeit werden getroffene Absprachen mit<br />
den Eltern jeder Betreuerin in der Gruppe weitergegeben. Ebenso<br />
wird in der Abholsituation jeder Elternteil angesprochen und über<br />
besondere Erlebnisse im <strong>Krippen</strong>alltag des Kindes informiert.<br />
3.1.3 Entwicklungsgespräch<br />
Solange das Kind die Einrichtung besucht, wird den Eltern einmal<br />
pro Jahr ein Entwicklungsgespräch angeboten (bei Bedarf auch<br />
öfter).<br />
Die Grundlage des Gespräches ist die Entwicklungstabelle von<br />
Prof. Dr. Beller. In dieser werden die verschiedenen<br />
Entwicklungsbereiche des Kindes erfasst, wobei weniger die<br />
Bewertung nach Altersnormen im Vordergrund steht, sondern die<br />
der Kompetenzen und des derzeitigen Entwicklungsstandes des<br />
Kindes. Auch dieses Gespräch ist auf einen Austausch mit den<br />
Eltern ausgelegt. Deren Aussagen dienen den jeweiligen<br />
Betreuerinnen <strong>als</strong> Ergänzung ihrer Beobachtungen und den Eltern<br />
<strong>als</strong> kompetente Reflexion der Entwicklung ihres Kindes.<br />
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3.2 Elternbeirat<br />
Der Elternbeirat wird zu Beginn des <strong>Krippen</strong>jahres von den Eltern<br />
der gesamten Tagesstätte gewählt. Der gewählte Elternbeirat ist<br />
die Elternvertretung aller Eltern in der Kindertagesstätte<br />
Löwenzahn. Die meist monatlichen Sitzungen dienen dem<br />
Informationsaustausch zwischen Elternbeirat und Team und zur<br />
Planung von Aktionen.<br />
Unterstützung erfährt das Team vom Elternbeirat zum Beispiel bei<br />
Festen (Familienfest, Wasserfest, Martinsfeier), Exkursionen<br />
(Waldwanderung) und dem Tag der offenen Tür. Das Team sieht<br />
den Elternbeirat <strong>als</strong> Unterstützung bei gemeinsamen Vorhaben an.<br />
Nicht nur Finanzielle-, sondern auch der Arbeitseinsatz sind sehr<br />
wertvoll für die Zusammenarbeit.<br />
3.3 Elternabende<br />
Elternabende finden in der Regel mehrm<strong>als</strong> im Jahr zu<br />
verschiedenen Themen statt. Die Elternabende sind für die<br />
gesamte Tagesstätte ausgelegt. Organisiert werden diese Abende<br />
entweder durch das Team oder den Elternbeirat.<br />
- 21 -
4. Teamarbeit<br />
Um zum Wohl der Kinder gut zusammenzuarbeiten sind<br />
regelmäßige Teamsitzungen notwendig. Wir treffen uns 14tägig<br />
zum Teamgespräch im gesamten Tagesstättenteam. Hier werden<br />
aktuelle Themen besprochen, die die tägliche Arbeit betreffen,<br />
Rahmenpläne erstellt, Termine abgesprochen, Feste und andere<br />
Aktivitäten vorbereitet und sich kollegial ausgetauscht.<br />
Gute Grundlage für gelingende Gruppenarbeit ist die Absprache<br />
der Gruppenbetreuerinnen untereinander. Dazu besteht die<br />
Möglichkeit, sich nach Bedarf im Anschluss an die Betreuungszeit<br />
der Kinder gemeinsam zu besprechen.<br />
5. Öffentlichkeitsarbeit- Vernetzung im Landkreis<br />
Aufgrund unseres relativ kurzen Bestehens beginnt der Bereich<br />
<strong>Kinderkrippe</strong>, abgesehen von der direkten Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Tagesstätte, erst mit der Vernetzung im Stadtteil.<br />
Erste Kontakt zu nähren Umgebung, wie z. B. zum <strong>Kindergarten</strong><br />
Sternschnuppe und Beteiligungen am Weihnachtsmarkt finden<br />
statt.<br />
Weiter gibt es die Möglichkeit, über einen vom Jugendamt<br />
initiierten Arbeitskreis, sich mit Betreuerinnen aus anderen <strong>Krippen</strong><br />
im Landkreis auszutauschen.<br />
Hospitationen sind natürlich nach Absprache und zeitlichen<br />
Kapazitäten jederzeit möglich.<br />
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Nachwort<br />
Dies ist die erste Fassung des <strong>Krippen</strong>konzeptes der<br />
Kindertagesstätte Löwenzahn. Im Laufe des Lesens ist vielleicht<br />
die eine oder andere Frage aufgetreten, die wir gerne beantworten.<br />
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Arbeit, und hoffen,<br />
dass noch viele Kinder in unserem Haus gut betreut und gefördert<br />
werden können.<br />
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