Flyer zum Download - Erklärung von Bern
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anken und Menschenrechte Zwangsarbeit bei schweiZer banken?
- Seite 2 und 3: Bilder: Thomas Grabka/Vorderseite:
- Seite 4 und 5: Bilder: Amnesty International/Vorde
- Seite 6 und 7: Bilder: gettyimages/Vorderseite: fo
- Seite 8 und 9: Bilder: Alison Locke/Vorderseite: J
- Seite 10: anken und Menschenrechte Die Erklä
anken und Menschenrechte<br />
Zwangsarbeit bei schweiZer banken?
Bilder: Thomas Grabka/Vorderseite: Keystone<br />
uSBeKiStAN<br />
Zwangsarbeit<br />
bei der bauMwollernte<br />
die credit suisse Mischt iM bauMwollhandel Mit<br />
VERBOT DER<br />
sklaverei und Zwangsarbeit<br />
«Niemand darf gezwungen<br />
werden, Zwangs- oder Pflichtarbeit zu<br />
verrichten.»<br />
Art. 8, internationaler Pakt<br />
über bürgerliche und politische<br />
Rechte, 1966<br />
FASeRN AuS DeN HäNDeN voN StAAtSSKlAveN<br />
usbekistan ist das drittwichtigste Produzentenland<br />
<strong>von</strong> Baumwolle. Die Baumwollproduktion in diesem<br />
zentralasiatischen land beruht auf einem staatlich<br />
organisierten System <strong>von</strong> Zwangsarbeit. in vielen<br />
Fällen sind da<strong>von</strong> auch Kinder betroffen. Jedes Jahr<br />
während der Baumwollernte schliesst die Regierung<br />
Schulen, universitäten, Spitäler und Amtsstellen.<br />
Angestellte werden ebenso wie Schülerinnen und<br />
Schüler zur Arbeit auf den Feldern gezwungen. Das<br />
Alter der betroffenen Kinder schwankt je nach Gegend.<br />
in einigen Regionen des landes müssen sogar Neun-<br />
jährige die harte Arbeit auf den Feldern verrichten.<br />
Die Rolle<br />
DeR CReDit SuiSSe<br />
Die Credit Suisse hat finanzielle<br />
Verbindungen mit einigen<br />
der wichtigsten Abnehmer der<br />
usbekischen Baumwolle. Es<br />
sind dies die Firmen Cargill,<br />
Daewoo International, Ecom<br />
Agroindustrial, Olam International<br />
und Paul Reinhart. Die<br />
CS Niederlassung in Taschkent<br />
leiht ausländischen Käufern<br />
usbekischer Baumwolle Geld zur<br />
Vorfinanzierung des Handels.
gehen schweiZer grossbanken<br />
für gold über leichen?
Bilder: Amnesty International/Vorderseite: de.academic.ru<br />
PAPuA-NeuGuiNeA<br />
für die Porgera-goldMine<br />
werden Menschen vertrieben<br />
cs und ubs unterhalten intensive geschäftsbeZiehungen Zur MinenbesitZerin<br />
DAS RECHT AuF<br />
angeMessenes wohnen<br />
«Die Vertragsstaaten erkennen das Recht<br />
eines jeden auf einen angemessenen<br />
Lebensstandard für sich und seine Familie<br />
an, einschliesslich ausreichender Ernährung,<br />
Bekleidung und Unterbringung,<br />
sowie auf eine stetige Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen.»<br />
Art. 11, internationaler Pakt<br />
über wirtschaftliche, soziale und<br />
kulturelle Rechte, 1966<br />
BReNNeNDe HäuSeR StAtt WoHlStAND<br />
Das ipili-volk leidet durch die Mine unter gravierenden<br />
umweltschäden und verschmutztem Wasser. Der<br />
norwegische Pensionsfonds hat deshalb 2009 seine<br />
investitionen in die Firma Barrick Gold gestoppt. Der<br />
Konflikt zwischen selbstständigen Goldgräbern und dem<br />
Barrick Werkschutz verschärft die Situation zusätzlich.<br />
im Frühling 2009 starteten Polizei und Armee<br />
die «operation ipili». Amnesty international berichtet,<br />
dass dabei weit über 100 Häuser im umfeld der<br />
Mine kurzerhand in Brand gesteckt wurden. Derweilen<br />
verkündet Barrick Gold in seinem Sozialbericht:<br />
«in Porgera heisst unser leitprinzip verantwortung.»<br />
Die Rolle DeR CReDit<br />
SuiSSe uND DeR uBS<br />
Barrick Gold, einer der grössten<br />
Goldförderer weltweit, ist<br />
bei zahlreichen weiteren Berg-<br />
bauprojekten für Menschenrechtsverletzungenverantwortlich.<br />
Beide Schweizer Grossbanken<br />
beteiligen sich<br />
regelmässig in Banksyndikaten,<br />
die durch Kredite, Anleihen-<br />
oder Aktienausgaben Barrick<br />
finanzieren.
giftMüll iM banksafe?
Bilder: gettyimages/Vorderseite: fotolia<br />
elFeNBeiNKÜSte<br />
trafigura entsorgt hoch giftige Petroabfälle<br />
in offenen MülldePonien<br />
auch danach erhält trafigura weiter geld <strong>von</strong> der credit suisse<br />
DAS RECHT AuF<br />
gesundheit<br />
«Die Vertragsstaaten erkennen das Recht<br />
eines jeden auf das für ihn erreichbare<br />
Höchstmass an körperlicher und geistiger<br />
Gesundheit an.»<br />
Art. 12, internationaler Pakt<br />
über wirtschaftliche, soziale und<br />
kulturelle Rechte, 1966<br />
GePANSCHteS BeNZiN uND SoNDeRMÜll<br />
FÜR AFRiKA<br />
2005 entdecken trafigura-Manager ein lukratives<br />
Geschäft: Aus Raffinerie-Abfällen stellen sie extrem<br />
schwefelhaltiges Benzin für den export nach Afrika<br />
her. Übrig bleiben giftige Abfälle und entsorgungskosten<br />
<strong>von</strong> einigen hunderttausend euro pro Schiffsladung.<br />
trafigura beschliesst die «entsorgung» in der elfenbeinküste.<br />
Das ist 97 Prozent billiger als in europa,<br />
dafür landet der toxische Mix in offenen Deponien.<br />
Die Folgen für die Bevölkerung: Die uno hält 108 000<br />
Arztbesuche und 15 tote für plausibel. Doch das Giftmischen<br />
geht weiter, zwei Monate später explodiert<br />
deswegen eine tankanlage im norwegischen Sløvåg.<br />
Die Rolle<br />
DeR CReDit SuiSSe<br />
Trotz des Entsorgungs-<br />
skandals hat sich die Credit<br />
Suisse seither nicht<br />
weniger als sechs Mal an<br />
der Finanzierung <strong>von</strong><br />
Trafigura oder Trafigura-<br />
Tochtergesellschaften<br />
beteiligt. Bei einer Gelegenheit<br />
war Credit Suisse<br />
gar eine der beiden<br />
führenden Banken des<br />
Deals.
lagern aM ParadePlatZ<br />
geächtete waffen?
Bilder: Alison Locke/Vorderseite: Jeppe Schilder/IKV Pax Christi<br />
streuMunition tötet auch<br />
noch nach deM ende eines krieges<br />
cs und ubs finanZieren die hersteller der geächteten Munition<br />
DAS RECHT AuF<br />
leben<br />
«Jeder Mensch hat ein angeborenes<br />
Recht auf Leben. Dieses Recht ist gesetzlich<br />
zu schützen. Niemand darf willkürlich<br />
seines Lebens beraubt werden.»<br />
Art. 6, internationaler Pakt<br />
über bürgerliche und<br />
politische Rechte, 1966<br />
«PRäZiSioNSWAFFeN» GeGeN<br />
Die ZivilBevölKeRuNG<br />
im Dezember 2008 unterzeichneten 94 länder, darunter<br />
die Schweiz, in oslo die Konvention gegen<br />
Streumunition. Bei dieser tödlichen Waffe werden<br />
Behälter verschossen, die bis zu 2000 einzelne<br />
Sprengsätze freisetzen. Weil viele der einzelnen<br />
Sprengsätze beim Aufprall nicht explodieren, wirken<br />
sie danach wie Anti-Personenminen. Auch nach Beendigung<br />
<strong>von</strong> Kampfhandlungen tötet Streumunition<br />
wahllos Zivilpersonen. 98 Prozent der opfer <strong>von</strong><br />
Streumunition sind nach Angaben <strong>von</strong> Handicap international<br />
keine Soldaten.<br />
Die Rolle DeR CReDit<br />
SuiSSe uND DeR uBS<br />
Credit Suisse und uBS betei-<br />
ligten sich an der Finanzierung<br />
<strong>von</strong> Lockheed Martin und<br />
Textron, Credit Suisse zudem an<br />
L-3 Communications und Alliant<br />
Techsystems. Eine uBS-Tochter<br />
hält 4,95 Prozent der Aktien<br />
<strong>von</strong> Poongsan. Alle fünf<br />
genannten Firmen gehören zu<br />
den acht wichtigsten Produzenten<br />
<strong>von</strong> Streumunition oder<br />
Teilen da<strong>von</strong>.
Die FoRDeRuNGeN DeR evB<br />
koMPass und landkarte<br />
statt blindflug<br />
«banken haben eine sorgfaltspflicht für<br />
die Menschenrechte (...), und Menschenrechtsrisiken<br />
<strong>von</strong> Projekten sind auch<br />
risiken für die verantwortung und den ruf<br />
der banken.»<br />
John Ruggie, uno-Sonderbeauftragter für unternehmen<br />
und Menschenrechte<br />
«unternehMen dürfen die rechte<br />
anderer nicht verletZen.»<br />
Mit dieser Aussage zeigt der uno-Sonderbeauftragte für<br />
Menschenrechte und transnationale unternehmen John<br />
Ruggie auf, worum es beim Thema unternehmen und<br />
Menschenrechte geht: Er verlangt, dass unternehmen<br />
Verfahren entwickeln, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten<br />
auf die Menschenrechte zu verstehen. Nur so können<br />
sie ihrer Pflicht, die Menschenrechte zu respektieren,<br />
auch nachkommen.<br />
Die Schweizer Banken gleichen in ihrem umgang<br />
mit den Menschenrechten einem Flugzeug im Blindflug.<br />
Es ist ein Flug ohne Hilfsmittel zur Orientierung<br />
und Navigation.<br />
Für weiterführende Informationen:<br />
www.bankenundmenschenrechte.ch<br />
DeSHAlB FoRDeRt Die evB voN<br />
DeR CReDit SuiSSe uND DeR uBS:<br />
– die forMulierung einer umfassenden Menschenrechtsrichtlinie<br />
(«Policy»). Dazu gehört das<br />
vorgängige Überprüfen der Auswirkungen aller Geschäftsbereiche<br />
auf die Menschenrechte;<br />
– die konkretisierung dieser Policy mit Hilfe<br />
<strong>von</strong> detaillierten Standards für den umgang mit<br />
besonders riskanten Branchen (z.B. Bergbau, Öl,<br />
Agro industrie, Rüstung);<br />
– die veröffentlichung der Policy und der<br />
Standards. Die Banken sollen sich der Diskussion<br />
über deren Inhalt und Wirksamkeit stellen;<br />
– die uMsetZung durch seriöse, professionelle<br />
Prüfung <strong>von</strong> neuen Geschäften im Hinblick auf ihre<br />
Folgen für die Menschenrechte.
anken und Menschenrechte<br />
Die <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bern</strong> deckt die finanziellen Ver-<br />
bindungen der Schweizer Grossbanken zu unternehmen<br />
auf, die in Menschenrechtsverletzungen<br />
verwickelt sind. Die Fälle zeigen, wie das Leben der<br />
lokalen Bevölkerung und der Arbeiterinnen und<br />
Aktivisten durch umsiedlungen, Vertreibungen oder<br />
Konflikte um Wasser und Land bedroht ist.<br />
Indem die CS und die uBS solche Firmen unter-<br />
stützen, machen sie sich mitverantwortlich für<br />
begangene Menschenrechtsverletzungen. Betroffen<br />
sind beispielsweise das Recht auf Leben, das<br />
Recht auf Sicherheit, das Recht auf Gesundheit und<br />
das Recht auf angemessene Lebensbedingungen.<br />
Mit den hier dokumentierten vier fällen verleihen<br />
wir unseren forderungen an die schweizer<br />
banken nachdruck. die credit suisse und die<br />
ubs müssen die Menschenrechte umfassend in<br />
ihren richtlinien und standards berücksichtigen.<br />
und sie sollen ihre standards veröffentli<br />
chen, denn die Zeit der geheimniskrämerei<br />
ist auch in diesem bereich vorbei.<br />
www.bankenundmenschenrechte.ch<br />
iMPressuM Dokumentation «Banken und<br />
Menschenrechte», April 2010, Auflage 23 000<br />
he rausgeberin <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bern</strong> (EvB),<br />
Dienerstrasse 12, Postfach, 8026 Zürich,<br />
044 277 70 00, info@evb.ch, www.evb.ch<br />
texte Andreas Missbach, urs Rybi<br />
redaktion Susanne Rudolf gestaltung<br />
Clerici Partner AG, Zürich druck ROPRESS<br />
Genossenschaft, Zürich, 100 % Altpapier,<br />
klimaneutraler Druck<br />
sPendenkonto: 80-8885-4