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Das bildungspolitische Engagement des VDI Berlin Brandenburg

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<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong><br />

<strong>des</strong><br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Vorschulische Aktivitäten Grundschule Integrierte Sekundarschule Gymnasien Hochschule Durchlässige Bildungswege<br />

Mehrere <strong>VDI</strong>ni Clubs<br />

in<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem Projekt<br />

"Zauberhafte Physik"<br />

Zielgruppen sind 4-12jährige Kinder<br />

Technikunterricht<br />

in den Schulen<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Senatsverwaltung für<br />

Schulen<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

Lehrerausbildung<br />

Gestaltung von<br />

Projekttagen<br />

an <strong>Berlin</strong>er und<br />

<strong>Brandenburg</strong>er<br />

Gymnasien<br />

Mitarbeit an<br />

MINT Aktivitäten<br />

Kooperationen<br />

mit allen <strong>Berlin</strong>er<br />

und <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Hochschulen<br />

Hochschulpolitisches<br />

<strong>Engagement</strong><br />

Finanzierung der<br />

Hochschulen<br />

<strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

Förderung <strong>des</strong> Zugangs<br />

qualifizierter Meister<br />

zum Bachelorstudium<br />

unter Anrechnungen.<br />

Mitarbeit am<br />

DmS Projekt<br />

der IHK Potsdam<br />

Verfasser: Dipl.-Ing. Siegfried Brandt<br />

Vorstand <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Januar 2012<br />

Postgraduierte Studien Netzwerke durch Arbeitskreise<br />

Lehraufträge von<br />

<strong>VDI</strong><br />

Vorstandsmitgliedern<br />

an<br />

postgraduierten<br />

Studiengängen<br />

Organisation von<br />

41 Arbeitskreisen<br />

Technologieorientiert<br />

zur Netzwerkförderung<br />

und Weiterbildung<br />

von ca 6000<br />

Mitgliedern<br />

<strong>des</strong> <strong>VDI</strong><br />

<strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 1


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung<br />

Technische Bildung versus naturwissenschaftlicher Unterricht<br />

Gesamtübersicht der <strong>VDI</strong> Aktivitäten<br />

Vorschule, das <strong>VDI</strong>ni <strong>Engagement</strong><br />

Grundschule – Zauberhafte Physik<br />

Technikunterricht an den Schulen<br />

o Kooperationen mit dem <strong>Berlin</strong>er Senat und dem<br />

<strong>Brandenburg</strong>er Ministerium<br />

o Aktivitäten an <strong>Brandenburg</strong>er Schulen<br />

o Aktivitäten an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

o Die 5 Kompetenzen <strong>des</strong> Technikunterrichts<br />

o Entwicklung eines Curriculum Konzeptes zur<br />

Sicherung der Nachhaltigkeit<br />

Hochschulpolitik<br />

o Hochschulkooperationen<br />

o Hochschulfinanzierungen<br />

o Steigerung Studierfähigkeit<br />

o Bachelor/Master Prozess<br />

Berufliche Weiterbildung<br />

o Bachelorzugang für Meister<br />

<strong>VDI</strong> Arbeitskreise<br />

Anforderungen an die Bildungspolitik<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 2


Einleitung<br />

Auf der Strategiesitzung <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> im Oktober 2011 wurde ein Leitbild<br />

beschlossen, dass sich in folgenden Punkten zusammenfassen lässt<br />

Wir sind Sprecher und Ansprechpartner der Ingenieure gegenüber Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Gesellschaft!<br />

Wir begeistern für Technik! Wir als Ingenieure schaffen, vermitteln und machen Technik<br />

sichtbar - SVS<br />

Wir sind das Netzwerk für Ingenieure in Bildung, Aus- und Weiterbildung!<br />

Wir setzen Maßstäbe für Bildung, Aus- und Weiterbildung!<br />

Wir informieren und vernetzen Daten, Informationen Wissen und Erfahrung!<br />

Mit unseren Kooperations-Partnern schaffen wir einen Mehrwert für unsere Mitglieder,<br />

Ingenieure und die Gesellschaft!<br />

Aus allen diesen strategischen Zielen spricht neben der Sprecherfunktion zur Interessenvertretung<br />

die Vermittlungsaufgabe von Technik und Technik Begeisterung. Dies ist aber primär ein Problem in<br />

allen Bereichen der Bildungspolitik. Vermittlung von Bildung ist einerseits natürlich ein allgemeines<br />

gesellschaftliches Problem, andererseits ist und soll es eine Verantwortung der Schulen und<br />

Hochschulen bleiben.<br />

Wenn der <strong>VDI</strong> sich in der Bildungspolitik engagiert, so tut er dies natürlich in seiner Funktion als<br />

Interessenvertreter und Sprecher der Ingenieure, im Wesentlichen jedoch im Bewusstsein, dass es<br />

relevante Defizite in der Bildungspolitik zum Thema Technikwissen gibt, die der <strong>VDI</strong> nicht nur<br />

thematisieren will, sondern damit auch Angebote an die Politik macht, wie diese Defizite zu schließen<br />

sind.<br />

Wie ernst der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> diese Aufgabe nimmt, ist nicht nur an den strategischen<br />

Zielen sichtbar, sondern primär an dem umfangreichen komplexen <strong>Engagement</strong>, das die gesamte<br />

Palette der Bildungsaufgaben von der vorschulischen Bildung bis zur postgraduierten Ausbildung<br />

für Erwachsene abdeckt.<br />

Diese Veröffentlichung dient dazu, die Komplexität und den Umfang dieses <strong>Engagement</strong> vom <strong>VDI</strong><br />

Vorstand und seinen ca. 6000 Mitgliedern sichtbar zu machen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> ist das wichtigste Projekt <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Nach einer kurzen Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen und der gesellschaftlichen<br />

Komponente wird auf die Einzelaktivitäten <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> eingegangen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 3


Technische Bildung versus naturwissenschaftliche Bildung<br />

Über die Unterschiede zwischen Technik Unterricht und naturwissenschaftlichem Unterricht ist viel<br />

geschrieben worden 1 . Hier sollen noch einmal die unterschiedlichen Sichtweisen und die<br />

gesellschaftliche Komponente dargestellt werden, um die Hintergründe der <strong>VDI</strong> Motivation<br />

beleuchten zu können.<br />

Unterschiedliche Sichtweisen:<br />

Zwischen Naturwissenschaft und Technik existieren fundamentale Unterschiede sowohl in der<br />

Analytik, den Vorgehensmodellen, den Erkenntnissen und Schlussfolgerungen.<br />

Die Naturwissenschaften sind analytisch ausgerichtet und fragen nach den kausalen<br />

Zusammenhängen. Es geht hier um Ursache und Wirkung. Die naturwissenschaftlichen Aussagen<br />

orientieren sich an den Kategorien "richtig oder falsch" Ihr Gegenstand ist das, was von Natur aus da<br />

ist.<br />

Die Technik und die Technikwissenschaften beziehen sich auf von Menschen künstlich geschaffene<br />

Werke. Ihre Fragerichtung ist nicht kausal, sondern final orientiert. Hier interessiert in erster Linie<br />

nicht das, "was ist", sondern das, "was sein soll!" Die Hauptfragerichtung ist daher nicht die nach<br />

Ursache und Wirkung, sondern die nach Sinn und Zweck. Bei der Beurteilung technischer<br />

Sachverhalte geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um "gut oder schlecht"<br />

Diese Zusammenhänge sind in folgender Darstellung zusammengefasst:<br />

Naturwissenschaft Technik<br />

Gegenstandsbereich Was von Natur aus da ist<br />

Was vorhanden ist<br />

Was von den Menschen<br />

künstlich geschaffen wird<br />

Was sein soll<br />

Bezugswissenschaften Naturwissenschaften Technik Wissenschaften<br />

Hauptfragerichtungen der<br />

Bezugswissenschaften<br />

Kausal<br />

Ursache - Wirkung<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 4<br />

Final<br />

Sinn und Zweck<br />

Hauptmethoden Analytisch, erklärend Synthetisch, problemlösend<br />

Praxis Experimentieren zur<br />

Erkenntnisgewinnung<br />

Gestaltung der Lebensumwelt<br />

durch Herstellung und<br />

Gebrauch<br />

Bewertungskriterien Richtig oder falsch Gut oder schlecht<br />

Verantwortungssubjekt Mensch und Gesellschaft<br />

1 Siegfried Brandt <strong>VDI</strong>, Technikunterricht versus Naturwissenschaftlicher Unterricht , Ein Beitrag zur Klärung der Begriffe und vor allem der Unterschiede


Gesellschaftliche Komponente<br />

Es gibt ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen Technik, Natur und Gesellschaft. Die begriffliche<br />

Trennung entspricht einer heute durch technologische Entwicklungen nur bedingt gültigen<br />

Differenzierung. Wichtig bleibt, technische Dinge bedürfen zu ihrer Reproduktion <strong>des</strong> Menschen,<br />

Natur reproduziert sich selbst. Mit dem Stichwort Technik assoziieren wir meistens einzelne<br />

technische Geräte oder technische Prozesse. Spricht man jedoch von der Technostruktur der<br />

Gesellschaft, so entzieht sich unserem Blick der gesellschaftliche Charakter der Technik. Die<br />

gesellschaftliche Realität liegt nicht im technischen Gerät, sondern in der Existenz einer technischen<br />

Infrastruktur. Wir sprechen nicht mehr vom Telefongerät, sondern von dem Telefonnetz und vom<br />

Begriff der Kommunikation, nicht mehr nur vom Auto, BMW xyz, sondern vom Individualverkehr mit<br />

Straßen, Tankstellen, Raffinerien, Fabrikationsstellen, Fertigungsautomatisierung, Versicherungen,<br />

Service und Reisen. <strong>Das</strong> Reisen wird zum technischen Vorgang. Wir sprechen nicht mehr von der<br />

Eisenbahn, die wir heute als Produkt im Technikmuseum sehen, sondern von schienengebundenem<br />

Verkehr, Netzlogistik, Fahrplanoptimierung, Frachtverlagerung auf die Bahn und<br />

Güterverkehrszentren. 2<br />

Die Technik hat damit eine eigene Infrastruktur und die gesellschaftliche Reproduktion bedingt auch<br />

eine Reproduktion dieser Infrastruktur. Wir leben damit heute in einer technischen Zivilisation, die<br />

sichtbar macht, dass zu den klassischen Strukturen der Gesellschaft, Staat, Zugehörigkeit <strong>des</strong><br />

Individuums im Organismus <strong>des</strong> Staates, und Markt heute die Techno Struktur der Gesellschaft<br />

hinzukommt. Technische Innovation heißt nicht mehr nur ein neues Gerät, sondern z.B. der Einsatz<br />

datenverarbeitender Maschinen lässt das mittlere Management verschwinden, d.h. unser<br />

technisches Handeln ist gesellschaftliches Handeln.<br />

Dessen ungeachtet ist die oben schon erwähnte klassische Differenzierung heute nur bedingt gültig.<br />

Es ist einerseits heute anerkannt, dass das technische Verhalten von Geräten den Naturgesetzen<br />

entsprechen muss, problematisch bleibt es jedoch, das technische Verhalten von Geräten aus den<br />

Naturgesetzen, die ihm zugrunde liegen, zu deduzieren. Der Technik Entwurf geht weiter, da er<br />

Vorgänge im Bereich <strong>des</strong> naturgesetzlich Möglichen schafft, der Techniker/Ingenieur schafft<br />

technische Infrastrukturen und organisiert damit Naturelemente zu gesellschaftlichen Zwecken,<br />

schafft damit Organisationsformen in der Natur, die die Natur von sich aus nicht realisiert hat.<br />

Technische Vorgänge funktionieren damit nach Gesetzen, die sich im Rahmen der Naturgesetze<br />

bewegen, selbst aber Realisierungen gesellschaftlicher Funktionen sind. 3 Dies fordert von uns auch<br />

die Berücksichtigung der Folgewirkungen unserer technischen Realisierungen gesellschaftlicher<br />

Funktionen auf die Natur. Diese muss mitspielen. Technik ist nicht nur Aneignung von Natur, sondern<br />

auch deren Verbrauch.<br />

Man hat immer wieder versucht, Technik als angewandte Naturwissenschaft zu verstehen. Diese<br />

Unterstellung ist sicherlich falsch. Richtig ist jedoch, dass Technik, oder besser, unsere<br />

gesellschaftlichen Anforderungen an die Technik, auf die Natur wirkt. Die überall akzeptierte<br />

Anforderung an Bildungssysteme, das Verhalten im gesellschaftlichen Kontext durch Ausbildung<br />

vorzubereiten, erfordert somit ohne Einschränkung technische Bildung.<br />

2 Gernot Böhme, Invasive Technisierung<br />

3 Gernot Böhme, ebenda<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 5


Gesamtübersicht der <strong>VDI</strong> Aktivitäten<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Postgraduierte Studien Netzwerke durch Arbeitskreise<br />

Vorschulische Aktivitäten Grundschule Integrierte Sekundarschule Gymnasien Hochschule Durchlässige Bildungswege<br />

Organisation von<br />

41 Arbeitskreisen<br />

Technologieorientiert<br />

zur Netzwerkförderung<br />

und Weiterbildung<br />

von ca 6000<br />

Mitgliedern<br />

<strong>des</strong> <strong>VDI</strong><br />

<strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Lehraufträge von<br />

<strong>VDI</strong><br />

Vorstandsmitgliedern<br />

an<br />

postgraduierten<br />

Studiengängen<br />

Förderung <strong>des</strong> Zugangs<br />

qualifizierter Meister<br />

zum Bachelorstudium<br />

unter Anrechnungen.<br />

Mitarbeit am<br />

DmS Projekt<br />

der IHK Potsdam<br />

Kooperationen<br />

mit allen <strong>Berlin</strong>er<br />

und <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Hochschulen<br />

Gestaltung von<br />

Projekttagen<br />

an <strong>Berlin</strong>er und<br />

<strong>Brandenburg</strong>er<br />

Gymnasien<br />

Technikunterricht<br />

in den Schulen<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Senatsverwaltung für<br />

Schulen<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

Zusammenarbeit<br />

mit dem Projekt<br />

"Zauberhafte Physik"<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 6<br />

Mehrere <strong>VDI</strong>ni Clubs<br />

in<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Hochschulpolitisches<br />

<strong>Engagement</strong><br />

Finanzierung der<br />

Hochschulen<br />

<strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>Brandenburg</strong><br />

Mitarbeit an<br />

MINT Aktivitäten<br />

Lehrerausbildung<br />

Zielgruppen sind 4-12jährige Kinder


Vorschule -das <strong>VDI</strong>ni <strong>Engagement</strong><br />

<strong>Das</strong> Bildungsengagement <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> setzt sehr früh an, im Vorschulbereich und hat dafür einen eigenen<br />

Club gegründet, eine Technik Community für Kinder, denn dort ist die Unbefangenheit für ein<br />

Technik <strong>Engagement</strong> am größten und am wirksamsten formbar. Der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> geht mit<br />

dem <strong>VDI</strong>ni-Club in die Zukunft, denn der beste Weg, jungen Menschen technische Zusammenhänge<br />

zu vermitteln und sie vielleicht dann auch noch für einen technischen Beruf zu interessieren, ist es<br />

ganz früh anzufangen. Dies heißt für uns im vorschulischen Bereich.<br />

Und beim <strong>VDI</strong>ni Club ist Technik im „Spiel“<br />

Die beste und innovativste Technologie nützt wenig, wenn es keinen Nachwuchs gibt, der sie<br />

bedienen und weiterentwickeln kann. Während in Ländern wie China und Indien jährlich<br />

hunderttausende Ingenieure und IT-Spezialisten auf den Markt stoßen, findet die deutsche<br />

Wirtschaft immer weniger Nachwuchskräfte.<br />

„Made in Germany“ ist auch im 21. Jahrhundert ein Gütesiegel, besonders in Sachen Technik. Ob im<br />

Anlagen- und Maschinenbau, in der Fahrzeugtechnik, Medizin und Biotechnologie oder bei den<br />

erneuerbaren Energien, in all diesen Bereichen wird geforscht und entwickelt. Kein Wunder, diese<br />

Technologien bieten hervorragende Zukunftsperspektiven. Deshalb hat Nachwuchsförderung<br />

höchste Priorität, je früher umso besser.<br />

Doch wie weckt man bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für den technologischen<br />

Schlüsselbereich Technik? Kinder sind von Natur aus neugierig und wissensdurstig. Sie beobachten<br />

und erkunden ihre Umwelt genau und lernen durch konkrete Erfahrungen und Erlebnisse. Der <strong>VDI</strong>ni-<br />

Club will neugierig machen auf Technik und Kindern die Scheu vor wissenschaftlichen und<br />

technologischen Themen nehmen. Im <strong>VDI</strong>ni-Club werden Technik und Wissenschaft durch<br />

Experimente greifbar und dabei zum spielerischen Spaß.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 7


Was bietet der <strong>VDI</strong>ni-Club?<br />

Im <strong>VDI</strong>ni-Club in ihrer Nähe untersuchen die Mitglieder die Phänomene <strong>des</strong> Alltags und entdecken<br />

beim gemeinsamen Experimentieren technische Zusammenhänge. Dabei ist der gemeinsame Weg<br />

zum Verständnis wichtig und der Spaß dabei ebenso. Bei den Aktivitäten vor Ort und auch bei<br />

Ausflügen zu Industriestandorten und Museen wird der Forscherdrang der Kinder aufgegriffen, aber<br />

auch der der Eltern. Denn im <strong>VDI</strong>ni-Club können Sie Technik gemeinsam mit Ihren Kindern erleben.<br />

Der <strong>VDI</strong>ni-Club richtet sich an vier- bis zwölfjährigen Kinder. Ziel ist es, sie spielerisch für vielfältige<br />

Welt der Technik zu begeistern<br />

Unter Leitung von Sandra Jaworski wurden in <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> die ersten drei <strong>VDI</strong>ni Clubs<br />

gegründet.<br />

Der Andrang war gewaltig und hat alle Erwartungen übertroffen. Weit über 130 technikinteressierte<br />

Kinder und Eltern aus <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> kamen am Samstag, 27. Juni 2009, zur<br />

Gründungsveranstaltung <strong>des</strong> ersten <strong>VDI</strong>ni-Clubs im <strong>VDI</strong> Bezirksverein <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> ins<br />

Exploratorium nach Potsdam. Allein in 2010 haben 15 Veranstaltungen stattgefunden.<br />

Zwischenzeitlich gibt es 3 <strong>VDI</strong>ni Clubs in <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong>, die von Judith Schütze, Martina Birth<br />

und Andreas Bürger geleitet werden.<br />

Weitere Informationen auch unter: http://www.vdini-club.de<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 8


Grundschule<br />

„Zauberhafte Physik“ heißt hier das Zauberwort.<br />

Dieses Projekt wird geleitet von einem ehrenamtlichen Team aus 45 Ruheständlern, Auszubildenden<br />

und Studierenden, in der Mehrzahl Ingenieure und Physiker, also so genannte MINT-Senioren (MINT<br />

=Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft- Technik). Diese Team Mitglieder haben Spaß am<br />

Experimentieren, am Erfahrungsaustausch, an generationsübergreifender Teamarbeit und haben<br />

Ambitionen: Sie wollen Kinder spielerisch an Naturwissenschaften heranführen und auf diese Weise<br />

für Technik begeistern. Fallweise wird das Team durch Auszubildende der Firmen Siemens und ABB<br />

ergänzt.<br />

In der Lernwerkstatt wird Kindern die Möglichkeit geboten, verschiedene Alltagsphänomene durch<br />

einfache Versuche kennen zu lernen. Es wird die naturwissenschaftliche Neugierde geweckt, bevor<br />

die Kinder den Unterricht dazu besuchen.<br />

Die Experimente werden mit Utensilien aus dem Alltag gestaltet. Die Eltern können gerne dabei zu<br />

sehen. Die Versuche können dann zu Hause leicht nachgemacht werden.<br />

In den zurückliegenden Jahren wurden über 100 einfache physikalische Experimente zu den<br />

Themenkreisen Wasser, Luft, Strom, Magnete, Kraft, Reibung und Hebel entwickelt und zusammen<br />

mit der Freien Universität <strong>Berlin</strong> Lehrplan gerecht strukturiert. Mit den Experimenten geht das Team<br />

zu dritt, viert oder fünft in <strong>Berlin</strong>er Grundschulen und experimentieren mit Kindern im Alter von<br />

sieben bis zwölf Jahren. Ein Moderator führt durch den Unterricht, jeweils ein Physikpate betreut<br />

eine Gruppe mit vier bis sechs Kindern.<br />

Die Lehrkraft/Erzieherin übernimmt gleichfalls eine Gruppe und macht sich auf diese Weise mit den<br />

Experimenten vertraut.<br />

Dieses Projekt hilft der Förderung der Naturwissenschaften gerade an Grundschulen, in denen die<br />

Entscheidungen für zukünftige weiterführende Schulen getroffen werden. Es versucht Defizite<br />

abzudecken, die mangels Kapazität und auch fehlendem Zugang zur Technik bei den Lehrkräften<br />

existieren.<br />

Die Lernwerkstatt Zauberhafte Physik ist nicht direkt ein <strong>VDI</strong> Projekt, sondern ein Projekt der<br />

Christian-Peter-Beuth-Gesellschaft der Freunde und Förderer der TFH <strong>Berlin</strong> e. V. wird aber aktiv von<br />

<strong>VDI</strong> Mitglieder und vom Vorstand unterstützt.<br />

Interessenten, die an dem Projekt mitarbeiten wollen, haben eine kompetente Ansprechadresse mit<br />

Heinzerling.Maren@googlemail und können sich auch über http://www.lernwerkstattzauberhaftephysik.de<br />

informieren.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 9


Technikunterricht an den Schulen<br />

In den letzten Jahren wurde der Technik und naturwissenschaftliche Unterricht an den Schulen nicht<br />

nur zum Teil dramatisch reduziert, es fehlt auch wegen der föderalen Bildungsstruktur der<br />

Bun<strong>des</strong>republik eine die Mobilität unterstützende harmonisierte Bildungspolitik. Dies gilt nicht nur<br />

für alle Bun<strong>des</strong>länder, sondern auch speziell zwischen den Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong>. <strong>Das</strong><br />

Föderalismus Chaos in diesem Bereich wurde in einer <strong>VDI</strong> Studie sichtbar gemacht, deren<br />

Zusammenfassung aus dem folgenden Bild erkennbar ist. Die Grafik zeigt den Flickenteppich, wie<br />

Technik orientierter Unterricht in den verschiedenen Bun<strong>des</strong>ländern und Schultypen angeboten<br />

wird.<br />

Angesichts dieser Situation sind sehr umfangreiche Aktivitäten von unterschiedlichen Trägern zur<br />

Stützung eines Technik orientierten Unterrichts entwickelt worden. Die meisten dieser Aktivitäten<br />

sind außerschulische Angebote. Hier differenziert sich der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> deutlich, da wir<br />

der Meinung sind, dass die Bildungsvermittlung eine Aufgabe der Schulen ist und bleiben muss. Die<br />

Schulen und die verantwortliche Politik darf nicht aus der Verantwortung für diese<br />

Bildungsvermittlung entlassen werden. Nach mehreren auch auf unserer Seite durchgeführten<br />

außerschulischen Aktivitäten haben wir uns bemüht, über Verträge mit dem Senator für Schulwesen<br />

in <strong>Berlin</strong> und dem Ministerium für Schulwesen in <strong>Brandenburg</strong> die politisch Verantwortlichen<br />

einzubeziehen. Über diese Verträge wollen wir den inhaltlichen Konsens mit diesen Behörden<br />

erreichen und über die Schulverwaltungen unsere Curricula Vorschläge einspeisen. Trotz dieser<br />

Zielsetzungen in unseren Projekten anerkennen wir natürlich die vielen außerschulischen Aktivitäten<br />

anderer Initiativen, die wir im Einzelnen analysiert und in einer Tabelle zusammenfasst haben, Sie<br />

kann auf www.vdi-bb.de eingesehen werden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 10


Kooperationen mit dem <strong>Berlin</strong>er Senat und dem <strong>Brandenburg</strong>er Ministerium<br />

Kooperationsvertrag mit der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung in <strong>Berlin</strong><br />

Nach der Entscheidung für die <strong>Berlin</strong>er Integrierten Sekundarschulen wurde zwar ein<br />

Rahmenlehrplan für ein neues Fach „Wirtschaft- Arbeit-Technik - WAT“ beschlossen, der sehr wohl<br />

auch unsere <strong>VDI</strong> Zielsetzungen der Kompetenzvermittlung integriert, er ist jedoch nicht mit<br />

entsprechenden Curricula hinterlegt. Wir haben dem <strong>Berlin</strong>er Senat zugesagt, dies über einen<br />

Vorschlag für ein Curriculum zu unterstützen. Die Zusammenarbeit über einen Vertrag in Form<br />

gegossen.<br />

Kooperation mit dem <strong>Brandenburg</strong>er Ministerium für Bildung, Jugend und Sport<br />

In gleicher Form und mit gleicher Intention schlossen wir einen Vertrag mit dem <strong>Brandenburg</strong>er<br />

Ministerium<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 11


Bisherige Aktivitäten an <strong>Brandenburg</strong>er Schule<br />

Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist nicht so einfach mal eben zu organisieren sondern bedarf<br />

eines gut ausgefeilten Projektplanes mit der Integration der Schulleitung und <strong>des</strong> Lehrerkollegiums<br />

der jeweiligen "Musterschule". Darüber hinaus ist eine zeitgerechte Abstimmung zwischen den<br />

Akteuren, den Lehrern, den <strong>VDI</strong> Arbeitskreisvertretern als ehrenamtliche Dozenten, den<br />

Firmenvertretern und den weiteren Begleitern <strong>des</strong> Projektes erforderlich. Hierzu wurden freiwillige<br />

technisch und pädagogisch versierte Ingenieure gesucht, die zu einem ausgesuchten Fachgebiet eine<br />

Unterrichtseinheit übernehmen oder ein spezielles fachliches Thema praxisorientiert vermitteln<br />

können.<br />

Dieses entwickelte Konzept wurde an der Herder Oberschule in Königswusterhausen als Pilotschule<br />

an einem Wochenende im November 2008 erstmalig umgesetzt. Nach gemeinsamer Vorbereitung<br />

mit Eltern, Schülern, Lehrern und ehrenamtlichen Experten <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> wurden am Projekttag bei<br />

vorbereiteten Experimenten z.B. aus Baukästen Roboter gebaut und programmiert oder es wurde<br />

Themen um Solaranlagen - wie funktionieren sie, wie muss eine Anlage ausgerichtet sein, wie ist das<br />

mit der Wirtschaftlichkeit, was sind Reihenschaltungen - auf den Grund gegangen.<br />

Nach diesem erfolgreichen Projekttag wurden Technikprojekte an weiteren Schulen in <strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>Brandenburg</strong> durchgeführt worden bzw. in Vorbereitung.<br />

Bereits am 16. September 2009 konnte das <strong>VDI</strong>-Team am Gymnasium im brandenburgischen Luckau<br />

den Schülern zeigen, wie zum Beispiel ein kleiner Elektromotor oder ein Dosenöffner aufgebaut ist<br />

und funktioniert. Zudem haben die Ingenieure den Schülern Tipps geben, wie man zu einem<br />

technischen Studium kommt.<br />

Zurzeit sind darüber hinaus Projekttage in <strong>Berlin</strong> für das Lilienthal-Gymnasium und die Max-Taut-<br />

Schule in Planung.<br />

Helmholtz Gymnasium Potsdam: Projektwochen, Studienberatungen Bachelor<br />

Weinberggymnasium Kleinmachnow: Projektwochen, Studienberatung Bachelor<br />

Humboldtgymnasium Potsdam (Wissenschaftswoche): Vorträge,<br />

Bewerbertraining, Berufsorientierung, WAT<br />

Gottfried-Herder-Oberschule KW (Projektwoche): Workshops mit<br />

Forscherkisten und Themen zu Erneuerbarer<br />

Energie, Strömungen, Kraftwerkstechnik,<br />

schuleigener Solaranlage<br />

Gymnasium Luckau (Wissenschaftswoche): Technische<br />

Unterrichtseinheiten, praktische Übungen,<br />

Versuche, Erfahrungsberichte von<br />

Studierenden und Jungingenieuren,<br />

Berufsorientierung<br />

Humboldt-Gymnasium Eichwalde : Projektwoche Studienberatung<br />

Ingenieurberufe (seit 2007)<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 12


Gymnasium Blankenfelde-Mahlow (Projektwoche): Workshops zu Themen<br />

Erneuerbare Energie, Strömungen,<br />

Solartechnik, Berufsorientierung<br />

Grundschule Rangsdorf (Projekttage): Workshops mit Forscherkisten<br />

(Schneeballeffekt „Kinder zeigen Kindern“)<br />

und Folgeprojekttage in KITAS (in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>VDI</strong>ni Club)<br />

Aktivitäten an <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

Der <strong>VDI</strong> BB startete mit einer Auftaktveranstaltung 2007 in der Wuhlheide als<br />

Fortbildungsveranstaltung für naturwissenschaftliche Lehrer aus allen Schulzweigen für Technik<br />

orientierten Unterricht, unterstützt durch die Industrie, Converteam, RollsRoyce und ABB und einer<br />

gemeinsamen Fortbildungsreihe in 2008 in Zusammenarbeit mit Ministerium für Bildung, Jugend und<br />

Sport in <strong>Brandenburg</strong> und dem <strong>VDI</strong> BB unterstützt von Industrieunternehmen in <strong>Brandenburg</strong>.<br />

Zielgruppe waren nicht die Schüler sondern die Lehrer. An der Veranstaltung nahmen 50 Lehrer aus<br />

den naturwissenschaftlichen Fächern aus allen Schulzweigen teil. Nach Vorträgen zu den <strong>VDI</strong><br />

Vorstellungen über die Kompetenzvermittlung im Technikunterricht und industriellen Beispielen<br />

erhielten die Lehrer, aufgeteilt in Gruppen Aufgaben zur Konstruktion und Nutzung technischer<br />

Beispiele wie eines mit einer Brennstoffzelle angetriebenen Spielzeugautos, einer Windmühle, einer<br />

Lötaufgabe und anderen Aufgaben.<br />

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, den die Lehrer uns attestierten.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 13


Die 5 Kompetenzen <strong>des</strong> Technikunterrichts<br />

Aus den Erfahrungen der vorgenannten Aktivitäten wurde ein Konzept erarbeitet, dass die<br />

Kompetenzziele für einen Technik orientierten Unterricht formuliert und präzisiert. Die<br />

Kompetenzvermittlung als Ziel ist heute mittlerweile anerkannter Standard in der Bildungspolitik. Der<br />

<strong>VDI</strong> hat hiermit seinen <strong>bildungspolitische</strong>n Beitrag geleistet.<br />

Die 5 Kompetenzbereiche für das Fach Technik sind<br />

Technik verstehen<br />

• Zielorientierung und Funktionen, Begriffe, Strukturen, Prinzipien der Technik<br />

kennen und anwenden.<br />

Technik konstruieren und herstellen<br />

• Technische Lösungen planen, entwerfen, fertigen, optimieren, prüfen und testen<br />

Technik nutzen<br />

• Technische Lösungen auswählen, fach- und sicherheitsgerecht anwenden sowie<br />

entsorgen<br />

Technik bewerten<br />

• Technik unter historischer, ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer sowie<br />

humaner Perspektive einschätzen<br />

Technik kommunizieren<br />

• Technikrelevante Informationen sach-, fach- und adressatenbezogen erschließen<br />

und austauschen<br />

Diese Kompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler befähigen, in solchen Situationen<br />

erfolgreich zu handeln, die eine wesentliche Bedeutung für ihre Lebenswelt und<br />

Lebensgestaltung haben. Dazu gehören die für die inhaltliche Strukturierung im<br />

Technikunterricht gebräuchlichen Handlungsfelder<br />

Arbeit und Produktion<br />

Bauen und Wohnen<br />

Transport und Verkehr<br />

Versorgung und Entsorgung<br />

Information und Kommunikation<br />

Haushalt und Freizeit.<br />

Zu den fünf Kompetenzbereichen werden Bildungsstandards und deren Niveau formuliert und<br />

mit Beispielaufgaben verdeutlicht. Dabei sind die Aufgaben so angelegt, dass das<br />

Zusammenwirken mehrerer Kompetenzbereiche deutlich wird. Die Kontexte dieser Aufgaben<br />

werden aus den oben genannten Handlungsfeldern gewählt, sie lassen sich aber nicht nur einem<br />

Handlungsfeld zuordnen. Die Inhaltsdimension wird überwiegend im Kompetenzbereich „Technik<br />

verstehen“ abgebildet, die Handlungsdimension in den Kompetenzbereichen „Technik<br />

konstruieren und herstellen“, „Technik nutzen“, „Technik bewerten“ und „Technik<br />

kommunizieren“. Inhalts- und handlungsbezogene Kompetenzen können nur gemeinsam und in<br />

Kontexten erworben werden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 14


Diese Kompetenzziele haben in den Rahmenlehrplan der neuen <strong>Berlin</strong>er Integrierten<br />

Sekundarschulen Eingang gefunden, jedoch nur mit rudimentären Stundenkontingenten und nicht<br />

hinterlegt mit einem Curriculum. Dies soll der Freiheit der Lehrer obliegen. Die Fachleute sagen<br />

jedoch, dass Lehrer ganz wesentlich durch Materialien gesteuert werden. Sie weisen darauf hin, dass<br />

wegen der hohen Stundenausfallraten die Fachkompetenz wegen fachfremdem Unterricht nicht<br />

ausreichend ist. Es ist also ein roter Faden für die Lehrer erforderlich, eine Curriculum Vorlage, um<br />

diese Kompetenzen und Ziele auf Basis eines SOL – selbstorientiertes Lernens (SOL)- umzusetzen.<br />

Hier setzt der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> an und erweitert seine bisherigen Vorgehensweisen an den<br />

Schulen, um eine höhere Nachhaltigkeit zu erreichen, Ziel der Vereinbarungen mit den Senatsstellen<br />

in <strong>Berlin</strong> und Ministerien in <strong>Brandenburg</strong>. Dies soll durch die Unterstützung bei der Erarbeitung eines<br />

Curriculums erfolgen, das dann über die Schulverwaltungen in die Schulen eingespeist werden kann.<br />

Im Rahmen eines Pilotprojektes wird ein Curriculum erarbeitet, für das das Thema „Regenerative<br />

Energien“ ausgewählt worden ist. <strong>Das</strong> Thema muss einerseits auf den Rahmenlehrplan der neuen<br />

„Integrierten Sekundarschulen“, auf die Kompetenzziele <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> und auf die Zielgruppen abgebildet<br />

werden. Hierbei soll für jede Schulstufe der integrierten Sekundarschule alle Kompetenzbereiche<br />

behandelt werden, das Anforderungsniveau der Kompetenzbereiche (I, II, III) jedoch den Schulstufen<br />

angepasst werden, z.B. Klasse 7: I, Klasse 8: II, Klasse 9/10: III . Integraler Bestandteil ist ein<br />

pädagogisches Konzept für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen.<br />

<strong>Das</strong> pädagogische Konzept soll darauf ausgerichtet sein, ein gemeinsames Verständnis für<br />

energiepolitische Themenstellungen für je<strong>des</strong> Klassenniveau zu erreichen. Die Motivation der Schüler<br />

soll erreicht werden durch Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Schüler.<br />

Innerhalb <strong>des</strong> pädagogischen Konzeptes sollen folgende Punkte besondere Berücksichtigung finden:<br />

Förderung der Kreativität<br />

Förderung <strong>des</strong> Selbstverständnisses von Technik als integralen Bestandteil von Kultur<br />

und Gesellschaft und Verständnis für die Relevanz der Dimension von Technik<br />

(Wirtschaftsfaktoren, Chancen und Risiken, demographischer Wandel etc.)<br />

Klassenstufenorientierte Ausprägung<br />

Direktes Erleben von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen (Physik, Chemie,<br />

Mathematik,…) und Herstellung von Bezügen zu den naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichtsfächern.<br />

Kennenlernen und Verstehen der Fachterminologie, klassenstufenabhängig<br />

Unterstützung von eigenverantwortlicher und selbstständiger Bewertung<br />

Kritisches Denken, Selbstreflexion und Problemlösung im Team<br />

Verknüpfung von Politik und Technik<br />

Berücksichtigung von Gender- und Diversityaspekten (relevant für das Berufsleben und<br />

wichtig für die Förderung und Motivation von Mädchen für technische Berufe)<br />

Verbesserung der technischen Bildungskompetenz und Anreiz zur Ergreifung eines Berufs<br />

in technischen Feldern, Berufsorientierung, Erarbeitung und Sicherstellung eines<br />

nachhaltigen Konzeptes<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 15


Die Zielgruppen sind einerseits Lehrer an ausgewählten Schulen, Schüler durch Teilnahme an<br />

Projekttagen und Begleitung der Pilotstunden und die Senatsverwaltung für Bildung für die<br />

Mitgestaltung und den Transfer <strong>des</strong> Curriculums.<br />

Die Vorgehensweise ist darauf ausgerichtet darauf, ein Verständnis für energiepolitische<br />

Fragestellungen Klassenstufen übergreifend zu vermitteln und auszubauen, Anreize zur<br />

Gestaltung und Theorievermittlung eines haptisch erfahrbaren Technikunterrichts zu liefern. Der<br />

Fokus liegt auf der Berufsorientierung und Steigerung der Motivation zur Ergreifung eines Berufs<br />

in technischen Feldern unter Einbeziehung von Gender- und Diversity-Aspekten gelegt. <strong>Das</strong><br />

Selbstverständnis von Technik als integralen Bestandteil von Kultur und Gesellschaft und der<br />

Dimension von Technik als Wirtschaftsfaktor soll gefördert werden.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis wird ein Leitfaden zur Unterrichtsgestaltung zum Thema „Regenerative Energien für<br />

den Technikunterricht.“ sein, der an die jeweiligen Anforderungsniveaus und Kompetenzbereiche<br />

der Klassenstufen angepasst werden soll.<br />

Der Leitfaden soll Möglichkeiten einer Unterrichtsgestaltung mit dem Schwerpunkt der<br />

Berufsorientierung liefern mit dem Ziel, mehr Schülerinnen und Schüler durch frühe praktische<br />

Erfahrungen zur Ergreifung eines Berufes in technischen Feldern oder eines Studiums in MINT-<br />

Fächern zu motivieren.<br />

Im Folgenden ist dieses Schwerpunktprojekt noch einmal separat beschrieben:<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 16


Entwicklung eines Curriculum Konzeptes zur Sicherung der Nachhaltigkeit<br />

Module für „Technik in Schulen“ Regenerative Energien für das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik 4<br />

Der Fachkräftemangel in Berufen mit MINT-Bezug (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik) stellt den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland gegenwärtig und<br />

zukünftig vor große Herausforderungen. Verschiedenste Interessenvertretungen fordern seit langem,<br />

diesem durch gezielte Maßnahmen, die in der Schule verortet sind, entgegenzuwirken. Die<br />

Etablierung eines eigenständigen Faches Technik in das schulische Curriculum ist dabei eine<br />

zielführende Maßnahme, die Schülerinnen und Schüler in angemessener Form für technische Bildung<br />

sensibilisiert und die Hemmschwelle für die Ausbildungs- und Berufswahl im technischen Sektor<br />

reduzieren kann. Der Verein Deutscher Ingenieure ist von den positiven sozio-ökonomischen Folgen<br />

frühzeitiger technischer Bildung überzeugt und liefert Anregungen, den Technikunterricht an Schulen<br />

sinnvoll umzusetzen. So hat der <strong>VDI</strong> die Empfehlung „Bildungsstandards Technik für den Mittleren<br />

Schulabschluss“ formuliert, die sich an den Bildungsstandards für die Kernfächer orientiert, die von<br />

der Kultusministerkonferenz entwickelt wurden. Diese wurden nun auch auf Initiative <strong>des</strong> <strong>VDI</strong><br />

Bezirksvereins <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> unter Berücksichtigung der schulpolitischen Vorgaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

<strong>Berlin</strong> für die Unterrichtsgestaltung in einem pädagogischen Konzept handhabbar gemacht. Im<br />

Bezirksverein <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> kümmert sich die Projektgruppe „Technik in Schulen (TiS)“<br />

unter der Leitung von Dipl.-Ing. Siegfried Brandt um die Förderung technischer Bildung in den<br />

Schulen in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong>. Als ein Teilprojekt der oben beschriebenen Initiative ist so der<br />

Modulkatalog „Regenerative Energien für Wirtschaft-Arbeit-Technik“ entstanden. Dieser setzt neben<br />

Experimenten einen Schwerpunkt auf binnendifferenziert gestaltete Lernarrangements, d.h. dass<br />

verschiedene Leistungsstufen der Aufgaben verfügbar sind. Weitere Komponenten stellen die<br />

Vermittlung <strong>des</strong> Themas „Regenerative Energien“ in Verbindung mit Berufsorientierung und dem<br />

Erwerb von dazugehörigen Schlüsselkompetenzen dar. Die Schlüsselkompetenzen meinen die<br />

Vermittlung von Fachwissen einhergehend mit dem kontinuierlichen Erwerb von Kommunikations-<br />

und Präsentationsfähigkeiten sowie sozialen Kompetenzen und Teamorientierung, die für das<br />

spätere Berufsleben von Bedeutung sind. Der Modulkatalog, der diese Komponenten in den<br />

Unterricht implementiert, wurde im Rahmen einer Abschlussarbeit im<br />

Masterstudiengang Bildungsmanagement an der Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong> durch Frau Antje Romeike realisiert. Hierdurch wurde die bestehende<br />

Kooperation <strong>des</strong> <strong>VDI</strong>-Bezirksvereins <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> und der Technischen<br />

Universität <strong>Berlin</strong> intensiviert. Angeregt und organisiert wurde das Vorhaben<br />

von Siegfried Brandt. Prof. Dr. Angela Ittel (Pädagogische Psychologie,<br />

Technische Universität <strong>Berlin</strong>) und Prof. Dr. Martina Schraudner (Gender und<br />

Diversity-Aspekte in Organisationen, Technische Universität <strong>Berlin</strong>) haben die<br />

Arbeit betreut.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis: Ein anwendungsorientiert gestalteter Modulkatalog (2 Module je 14-16<br />

Unterrichtsstunden) mit Experimenten, die in ein pädagogisches Konzept eingebettet sind. <strong>Das</strong><br />

Konzept ist für den Unterricht im Fach Wirtschaf t-Arbeit-Technik, welches im letzten Jahr das Fach<br />

Arbeitslehre ersetzt hat, in den Integrierten Sekundarschulen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Berlin</strong> bestimmt. Der<br />

4 Masterarbeit Antje Romeike, TU <strong>Berlin</strong><br />

Antje Romeike<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 17


Modulkatalog gibt einen Einblick in das gesamte gängige Spektrum regenerativer Energieerzeugung<br />

und bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich mit beruflichen Chancen in diesem<br />

Bereich zu entdecken und Neigungen zu entwickeln. Der Modulkatalog vereint zwei Ebenen: die<br />

Bildungsstandards Technik <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> (mit den Kompetenzbereichen Technik verstehen, nutzen,<br />

konstruieren, herstellen, kommunizieren und bewerten) mit den Rahmenrichtlinien für das Fach<br />

Wirtschaft-Arbeit Technik für die Sekundarstufe I <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong> <strong>Berlin</strong>. In einem nächsten Schritt,<br />

einer Pilotphase, wird das Konzept an Schulen in Begleitung einer externen Evaluation zur<br />

Anwendung kommen. Die Anwendung in der Schule wird wichtige Hinweise zur Umsetzbarkeit <strong>des</strong><br />

vorliegenden pädagogischen Konzeptes liefern. In engem Austausch mit den beteiligten Lehrkräften<br />

wird dann die Optimierung <strong>des</strong> Konzeptes auf Basis der Evaluationsergebnisse vorgenommen. Im<br />

Anschluss soll der Modulkatalog in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft<br />

und Forschung <strong>Berlin</strong> in der Reihe „Bildung für <strong>Berlin</strong>“ publiziert werden.<br />

Es ist somit ein erster Schritt getan, um handhabbare Materialien, die technische Bildung in die<br />

Lehrpläne der Schulen <strong>Berlin</strong>s und <strong>Brandenburg</strong>s integrieren, zu entwickeln und den Lehrkräften zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Ein erster bereits evaluierter Pilotversuch wurde an drei <strong>Berlin</strong>er Schulen<br />

Sekundarschule in der Graefestraße<br />

Janus Korczak Schule<br />

Hemingway Schule<br />

durchgeführt. Bemerkenswert war, dass die Lehrer ihre Klassen anders erlebten, das praktische<br />

handeln brach Strukturen auf, eine soziale Komponente wurde geschaffen, Nebeneffekte neben der<br />

Technikvermittlung.<br />

Ein weiter Pilotversuch ist für das 1. Quartal 2012 geplant.<br />

Danach werden die Handreichungen für das Curriculum der Lehrer erarbeitet.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 18


Hochschulpolitik<br />

Ein wesentlicher Standortvorteil der Region <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> ist die hohe Hochschuldichte in<br />

<strong>Berlin</strong> und Umgebung. Sie macht die Region nicht nur für F&E Aktivitäten interessant, sondern ist<br />

auch durch An-Institute der Universitäten ein Job Motor und hilft derzeit, die fehlende<br />

Industrieumgebung kontinuierlich zu verbessern.<br />

Für den <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> ist es daher sehr wichtig, die Hochschulpolitik zu beobachten,<br />

soweit es möglich ist, Fehlentwicklungen gegenzusteuern und als Berater für<br />

Entscheidungsträger im politischen Bereich aktiv zu werden.<br />

Dies geschieht auf mehreren Ebenen:<br />

Über Hochschulkooperationen halten wir den engen Kontakt zu den Hochschulen, beobachten<br />

sehr sorgfältig die Hochschulfinanzpolitik der Lan<strong>des</strong>regierungen, beteiligen uns an<br />

Veranstaltungen zur Verbesserung der Studierfähigkeit und begleiten mit der Kompetenz der<br />

Professoren im <strong>VDI</strong> die Entwicklung im Bologna-Prozess. Wir unterstützen die Durchlässigkeit<br />

der Bildungswege mit vereinfachten Hochschulzugangsberechtigungen.<br />

Die Einzelheiten erfährt der Leser in den nächsten Kapiteln.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 19


Hochschulkooperationen<br />

Der Bezirksverein <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> strebt Kooperationsvereinbarungen mit den verschiedenen<br />

Universitäten und Fachhochschulen und Institutionen in der Region an. Ziel der Vereinbarungen ist<br />

die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Lehreinrichtungen und dem <strong>VDI</strong> BB zur<br />

Erhöhung der Bereitschaft zum Studium der Ingenieurwissenschaften.<br />

Der <strong>VDI</strong> möchte dabei insbesondere in folgenden Punkten unterstützen:<br />

Qualitätssicherung in den Kernaufgaben der Hochschule, um Exzellenz in Forschung und<br />

Lehre zu erzielen<br />

Stärkung der Wettbewerbs-, Leistungs- und Drittmittelfähigkeit der Hochschulen im<br />

nationalen und internationalen Vergleich<br />

Sicherung <strong>des</strong> Fachkräftebedarfs angesichts der demographischen Entwicklung<br />

Mit folgenden Hochschulen/Verbänden/Instituten wurden Kooperationsvereinbarungen geschlossen<br />

Kooperationsvereinbarung mit der <strong>Brandenburg</strong>ischen Technischen Universität (BTU)<br />

Cottbus vom 11. Oktober 2011,Erneuerung der Vereinbarung vom 27. Februar 2007<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) <strong>Berlin</strong> vom<br />

23. August 2011, Erneuerung der Vereinbarung vom 1.10.2007<br />

Kooperationsvereinbarung mit der <strong>Brandenburg</strong>ischen Ingenieurkammer vom 06. Mai 2011<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Fachhochschule <strong>Brandenburg</strong> vom 21. Januar 2011<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Bun<strong>des</strong>anstalt für Materialforschung und -prüfung<br />

(BAM) vom 25. Oktober 2010<br />

Land <strong>Berlin</strong> und <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> vereinbaren gemeinsame Aktivitäten zur<br />

Bildungspolitik vom 24. Juni 2010<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Beuth Hochschule für Technik <strong>Berlin</strong> vom 08. April 2010<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Technischen Hochschule Wildau vom 25. Januar 2010<br />

Kooperationsvereinbarung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Brandenburg</strong> vom 26. August 2009<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Hochschule Lausitz vom 10. März 2009<br />

Kooperationsvereinbarung mit der TSB Innovationsagentur <strong>Berlin</strong> GmbH vom 13. August<br />

2008<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Max-Taut-Schule vom 01. Juli 2008ugust 2008<br />

Kooperationsvereinbarung mit der ZukunftsAgentur <strong>Brandenburg</strong> (ZAB) GmbH vom 12. März<br />

2008<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Technischen Universität <strong>Berlin</strong> vom 03. Dezember 2007<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 20


Hochschulfinanzierungen<br />

Obwohl in politischen Gremien und Parteien das Postulat gilt, dass Bildungspolitik die höchste<br />

Priorität hat, muss der <strong>VDI</strong> immer wieder feststellen, dass es sich hier um politische<br />

Lippenbekenntnisse handelt. Die Umsetzungen sind zu diesen Zielen meist kontraproduktiv.<br />

Beispielhaft sind hier die geplanten Mittelkürzungen für die Hochschulen sowohl in <strong>Berlin</strong> wie in<br />

<strong>Brandenburg</strong> in 2003 und 2011. Die <strong>VDI</strong> Reaktionen als Beispiel für das <strong>bildungspolitische</strong><br />

<strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> sind im Folgenden wiedergegeben.<br />

<strong>VDI</strong> Intervention gegen Mittelkürzungen für die Hochschulen in <strong>Berlin</strong><br />

In 2003 haben geplante Mittelkürzungen die Zukunft der Technischen Universität <strong>Berlin</strong> und ihren<br />

Beitrag für die Wirtschaftsentwicklung in <strong>Berlin</strong> bedroht. Dies führte zu Interventionen <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>. Es wurde ein Positionspapier <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> vom Lan<strong>des</strong>vorsitzenden Siegfried Brandt zu<br />

dieser Thematik erarbeitet, das Anlage zu einem offenen Brief an Bürgermeister Wowereit in<br />

11/2003 wurde. In diesem Brief wurden folgende Punkte thematisiert:<br />

Die ;Mittelkürzung um 33 Mio. € über 5 Jahre gefährdet die Zukunft der Technischen<br />

Universität und die Entwicklungsfähigkeit der Stadt<br />

Unsere Argumente gegen diese Politik sind:<br />

Ingenieurtätigkeit ist sowohl für den produzierenden wie für den<br />

Dienstleistungsbereich eine zentrale Quelle von Wertschöpfung und damit von<br />

Wirtschaftskraft. Sie gilt es mit aller Kraft zu fördern, nicht zu beschneiden.<br />

Ingenieurmangel gefährdet die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft. Der<br />

zunehmende Fachkräftemangel wird zu einem echten Wirtschaftshindernis, die<br />

Unternehmen würden sich verstärkt um Standorte in anderen Ländern bemühen, um<br />

dies auszugleichen.<br />

Hunderte von Arbeitsplätzen werden durch eine Hochschule der Qualität der TU<br />

<strong>Berlin</strong> generiert. Durch ihre Forschungsaktivitäten, Drittmittelvolumina und<br />

Ausgründungen in ihrem Umfeld entstehen Wachstumskeime für die heimische<br />

Wirtschaft.<br />

Die Beseitigung der <strong>des</strong>olaten wirtschaftlichen Strukturschwäche in <strong>Berlin</strong> wird<br />

ohne die wirtschaftliche und wissenschaftliche Leistung aus diesen Quellen nicht<br />

gelingen. <strong>Berlin</strong> mit nur wenig Großindustrie, einem schwachen Mittelstand, dem die<br />

lokale Großindustrie als Kunde fehlt, würde bei einer weiteren Zerstörung <strong>des</strong><br />

Wissenschafts- und Forschungspotentials die Innovationskraft entzogen.<br />

Die Chancen der EU Osterweiterung sind ein Standortpotential in <strong>Berlin</strong>, aber nur<br />

auf Basis einer sich weiter entwickelnden, nicht strangulierten Forschungs- und<br />

Wissenschaftsplattform.<br />

Der <strong>VDI</strong> hat sehr ausführlich die Auswirkungen <strong>des</strong> Ingenieurmangels dargestellt, dies mit<br />

belastbaren Zahlen hinterlegt und darauf hingewiesen, dass dies bereits Thema im<br />

Deutschen Bun<strong>des</strong>tag war und zu den monatlich berichteten zentralen Problemfeldern<br />

unserer Wirtschaft gehört.<br />

Die proportionale Kürzung der Planfonds, sollte sie so wie geplant umgesetzt werden<br />

müssen, würde zu einer sofortigen Berufungssperre an der Technischen Universität führen,<br />

Dies würde zu massiven NC’s in den Fächern Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 21


Vermessungswesen, Verkehrswesen, Physikalisches Ingenieurwesen, Informatik,<br />

Informationstechnik im Maschinenwesen und Architektur führen.<br />

Der <strong>Berlin</strong>er Senat konterkariert mit dieser Politik sein Bemühen, Wirtschaftskraft fördernde<br />

Leitunternehmen nach <strong>Berlin</strong> zu holen oder in <strong>Berlin</strong> zu binden.<br />

Der <strong>VDI</strong> wies jedoch auch darauf hin, dass die technische Universität mit eigenen<br />

Strukturentscheidungen die Finanzierungsfragen unterstützen muss.<br />

Der Originaltext dieses Briefes und <strong>des</strong> Positionspapier kann unter www.vdi-bb.de eingesehen<br />

werden.<br />

Dieser Brief führte zu intensiven Haushaltsdiskussionen der Universitäten mit dem Senat, so dass<br />

relevante Einschränkungen verhindert werden konnten. Es wurde ein Konsens zwischen den<br />

Hochschulen und dem Senat erreicht. Mit ein Erfolg <strong>des</strong> hochschulpolitischen <strong>Engagement</strong>s <strong>des</strong> <strong>VDI</strong><br />

<strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 22


<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> wehrt sich gegen Kürzungen von Hochschulmitteln in <strong>Brandenburg</strong><br />

Der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> hat sich vehement gegen die von der brandenburgischen<br />

Lan<strong>des</strong>regierung in 2011 beschlossenen Kürzungen der Mittel für die Hochschulen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

ausgesprochen. In einem offenen Brief <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Bezirksvereins an Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck heißt es, man registriere, „dass in allen politischen Zielsetzungen der Bildung<br />

höchste Priorität zugewiesen wird, dies sich jedoch nicht im politischen Handeln widerspiegelt.“ Der<br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> habe zwar Verständnis dafür, dass einerseits die grundgesetzlich festgelegte<br />

Schuldenbremse, andererseits die aktuelle Haushaltssituation <strong>Brandenburg</strong>s zur<br />

Haushaltskonsolidierung zwinge. Er sehe jedoch auch, dass die aktuelle Fachkräftediskussion nicht zu<br />

Kürzungen, sondern zu Investitionen zwinge. Daher interveniere der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> als<br />

Sprecher der Ingenieure, deren Ausbildung durch die Kürzungsmaßnahmen entschieden tangiert und<br />

eingeschränkt werde, gegen die Entscheidung zur Mittelkürzung.<br />

In dem dreiseitigen Schreiben, das unter www.vdi-bb.de abgerufen werden kann, begründet der<br />

<strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> detailliert seinen Einspruch und formuliert seine Forderungen. So erwartet<br />

der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>, dass<br />

die Hochschulen an dem aktuellen Strukturprozess beteiligt werden,<br />

bei allem Verständnis für die Haushaltskonsolidierung die Lan<strong>des</strong>regierung keine globalen<br />

Minderausgaben beschließt, sondern eine begrenzte Zahl von Hochschulen mit entsprechend<br />

hohen Mitteln ausstattet, um im globalen Wissenswettbewerb bestehen zu können,<br />

die Lan<strong>des</strong>regierung zur Bewältigung <strong>des</strong> gegenwärtigen Studienandrangs zusätzliche Mittel<br />

zur Verfügung stellt und nicht die Mittel kürzt,<br />

die Lan<strong>des</strong>regierung die Ingenieurausbildung gezielt fördert und nicht einschränkt,<br />

die Lan<strong>des</strong>regierung den Hochschulstandort <strong>Brandenburg</strong> nicht durch Mittelkürzungen<br />

schwächt,<br />

die Hochschulen nicht durch globale Minderausgaben die Bereitschaft für duale<br />

Studiengänge einschränken müssen und<br />

die Lan<strong>des</strong>regierung das Primat der Bildung auch im Haushalt abbildet, um nicht weiteren<br />

Vertrauensverlust in die Politik zu fördern.<br />

Der vom Vorstandsmitglied <strong>des</strong> Bezirksvereins, Siegfried Brandt, verfasste und unterzeichnete Brief<br />

schließt mit einem eindringlichen Appell an Platzeck: „Herr Ministerpräsident, schaffen Sie<br />

verlässliche Rahmenbedingungen für die <strong>Brandenburg</strong>er Hochschulen und die wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen im Lande. Der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> bietet Ihnen für die Diskussion und<br />

Entscheidungen seine inhaltliche Unterstützung an.“<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 23


Steigerung Studierfähigkeit<br />

Mit der Bologna Reform wurden große Ziele verfolgt, die Mobilität sollte verbessert, die<br />

Studienzeiten verkürzt, die Studiengänge besser strukturiert und ein früherer berufsqualifizierender<br />

Abschluss erzielt werden. Der gesamt Planungsablauf dieser Reform hat jedoch unter den Beteiligten<br />

zu großen Verwirrungen in den Kernfragen geführt, wie plane ich mein Studium und welche<br />

Berufschancen erhalte ich mit welchem Abschluss.<br />

<strong>Das</strong> Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>Brandenburg</strong> veranstaltet daher<br />

seit mehreren Jahren unter Beteiligung <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Tagungen zur Steigerung der<br />

Studierneigung. Die Zielgruppen sind die Verantwortlichen für Berufs- und Studienorientierung in<br />

den Schulen und Arbeitsagenturen.<br />

In diesen jährlichen Veranstaltungen werden Impulsreferate von Industrie-, Hochschul- und <strong>VDI</strong><br />

Vertretern gehalten, die dann inhaltlich in parallelen Workshops vertieft werden. Wichtig bei der<br />

Referentenauswahl ist jeweils, dass die Erfahrung aus der Praxis sichtbar wird, wie werden die<br />

Studiengänge von Industrie und Wirtschaft angenommen, wie können gegenseitige<br />

Erwartungshaltungen abgeglichen werden.<br />

Ebenfalls finden alljährlich zwei Info-Veranstaltungen zusammen mit der Arbeitsagentur <strong>Berlin</strong>-Mitte<br />

der Bun<strong>des</strong>anstalt für Arbeit, Titel<br />

„Was machen eigentlich Ingenieure“-Studium der Ingenieurwissenschaften“<br />

Und alljährliche Beiträge zu den Berufsinformationstagen am Melanchthon-Gymnasium in <strong>Berlin</strong>-<br />

Hellersdorf (ebenfalls organisiert von der BA).<br />

Diese Veranstaltungen sind ein Beitrag für die Schulabgänger, den für sie richtigen Bildungsweg zu<br />

finden und ihn beurteilen zu können.<br />

Erfolgreich studieren – in <strong>Brandenburg</strong>, ist das Motto dieser Veranstaltungen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 24


Bachelor/Master – der Bologna Prozess<br />

Die Verunsicherung in den Studienreformen hält an, der <strong>VDI</strong><br />

formuliert daher neun Anforderungen für eine erfolgreiche<br />

Umsetzung von Bologna 5<br />

Der <strong>VDI</strong> hat sich von Beginn an für die im Bologna-Prozess<br />

enthaltenen gestuften Studiengänge eingesetzt und dabei immer<br />

wieder betont, die Umsetzung dürfe nicht zu Lasten der Qualität der<br />

Ausbildung gehen. Die Umstellung wurde sehr unterschiedlich<br />

angegangen, die Fachhochschulen waren insbesondere recht schnell<br />

mit Masterstudiengängen präsent, die Universitäten taten sich mit<br />

der Umstellung schwerer und tun dies teilweise noch. Immerhin<br />

waren bis zum vorigen Jahr 94% der Studiengänge auf die neue<br />

Struktur umgestellt.<br />

Als Fazit aus dem gegenwärtigen Stand hat der <strong>VDI</strong> unter dem Titel „Chancen von Bologna nutzen:<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure für die Zukunft ausbilden“ jetzt eine Stellungnahme erarbeitet, die<br />

am 19. Oktober 2011 in <strong>Berlin</strong> im Rahmen eines von zirka 130 Teilnehmern besuchten Symposiums<br />

vorgestellt und mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Hochschulen öffentlich diskutiert wurde.<br />

In der Stellungnahme formuliert der <strong>VDI</strong> aus seiner Sicht neun Anforderungen für eine weiter<br />

erfolgreiche Umsetzung <strong>des</strong> Bologna-Prozesses im Bereich der Ingenieurstudiengänge:<br />

• Qualität der Lehre in den Mittelpunkt stellen,<br />

• Berufsqualifizierung der Absolventen verstärken,<br />

• Zugang zum Studium durchlässig gestalten und finanziell absichern,<br />

• Abbruchquote reduzieren,<br />

• mehr Mobilität der Studierenden ermöglichen,<br />

• neue Studienabschlüsse besser profilieren und vermarkten,<br />

• Ausbildungsprofile von Universitäten und Fachhochschulen stärken,<br />

• Akkreditierung und Qualitätssicherung überprüfen und weiterentwickeln und<br />

• Besonderheiten der Promotionsverfahren in den Ingenieurwissenschaften beachten.<br />

Diese Punkte werden mit detaillierten Empfehlungen untermauert. Bei den potentiell<br />

Studieninteressierten hatte die Reform Verunsicherung ausgelöst, die z.T. anhält. Ein Aspekt dabei<br />

ist die seither enorm angestiegene Zahl von Studiengängen, z.B. bei der Elektrotechnik<br />

deutschlandweit mehr als 150 mit zum Teil marginalen Unterschieden, was die Entscheidung nicht<br />

gerade erleichtert. Möglicherweise ist dies auch eine der Ursachen für die sogar noch gestiegenen<br />

Abbrecherquoten, die ja durch den Bologna- Prozess gerade verringert werden sollten. Hier scheint<br />

verstärkt Beratung und Unterstützung der Absolventen unerlässlich.<br />

Bei den Hochschulen hat der Prozess Versuche neuer Profilierung in Gang gesetzt, die in Richtung<br />

Konkurrenz zwischen Universitäten und Fachhochschulen abzudriften drohen. Die kürzlich zwischen<br />

der TU <strong>Berlin</strong> und der Beuth Hochschule für Technik <strong>Berlin</strong> vereinbarte Kooperation zeigt, wie man<br />

damit auch progressiver umgehen kann, dabei das eigene Profil schärfen und zugleich einen, für die<br />

Studierenden wichtigen Fortschritt, der Durchlässigkeit zwischen den Hochschulen, ausbauen kann.<br />

Bei allen Defiziten ist wichtig, dass die neuen Abschlüsse in der Wirtschaft größtenteils<br />

„angekommen“ sind, das gilt auch für den Bachelor. Unabhängig davon müssten aber die Praxis<br />

orientierten Komponenten stärker betont, wie auch zunehmend fachübergreifende und soziale<br />

Kompetenzen im Studium erworben werden können.<br />

Die aktive Beteiligung von Vertretern <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> an diesem Prozess ist natürlich<br />

geschuldet der hohen Hochschuldichte in unseren beiden Bun<strong>des</strong>ländern, speziell in <strong>Berlin</strong>.<br />

5 Werner Nickel, <strong>VDI</strong> Technik begeistert 5/2011<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 25


Berufliche Weiterbildung<br />

Die berufliche Weiterbildung liegt heute in der Hand von Unternehmen, die Ihre Mitarbeiter<br />

selber weiterbilden und Unternehmen, die Weiterbildungsangebote offerieren.<br />

Die Hochschulen selber bieten postgraduierte Studiengänge an, die ein paralleles<br />

Weiterbildungsstudium neben dem Beruf möglich machen.<br />

Der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> kann für sich ausweisen, dass mehrere Mitglieder <strong>des</strong><br />

geschäftsführenden und erweiterten Vorstan<strong>des</strong> neben ihrer beruflichen Tätigkeit als<br />

Lehrbeauftragte an <strong>Berlin</strong>er und <strong>Brandenburg</strong>er Hochschulen tätig sind und so aktiv berufliche<br />

Weiterbildung im Sinne der <strong>bildungspolitische</strong>n Ziele <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> betreiben.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 26


Bachelorzugang für Meister<br />

Mit der Einführung gestufter Studiengänge im Rahmen <strong>des</strong> Bologna Prozesses und der Öffnung <strong>des</strong><br />

Studiums für Gruppen (u.a. beruflich Aus- und Fortgebildete ohne traditionelle schulische<br />

Studienberechtigung) ist die Erwartung verbunden, langfristig mehr Bildungsaufsteiger für das<br />

Studium zu gewinnen. Diese Erwartung gründet auf der Annahme, dass Kinder aus hochschulfernen<br />

Schichten sich leichter für ein berufsbefähigen<strong>des</strong> Studium von kürzerer Dauer entscheiden, sowie<br />

darauf, dass die Attraktivität eines Studiums mittelfristig auch für studieninteressierte ohne<br />

traditionelle schulische Studienberechtigung deutlich anwächst. Dies gilt gerade auch für das<br />

Ingenieurstudium mit seinen tendenziell überdurchschnittlich guten Berufsaussichten. Zurzeit gibt es<br />

Einflüsse aus Arbeitsmarkt, öffentlichem Diskurs, akademischen Vorbehalten u.a., die diese<br />

Entwicklungen teils beschleunigen, teils bremsen. Der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> beteiligt sich an der<br />

Klärung der offenen Punkte und der Durchsetzung dieser Durchlässigkeit der Bildungswege intensiv<br />

in Zusammenarbeit mit der AVT Teltow/IHK im Projekt Innopunkt/DMS. Wichtig ist dabei neben der<br />

Beantwortung der Fragen zur Durchlässigkeit die finanzielle Absicherung solch eines Studiums mit<br />

der erkennbaren Erweiterung der Studienberechtigten-Zahlen.<br />

Ein wesentlicher Aspekt <strong>des</strong> Bologna Gedankens ist die Durchlässigkeit für beruflich Qualifizierte, die<br />

Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Studiengänge, ein verbesserter Zugang für beruflich Aus-<br />

und Fortgebildete und der Ausbau geeigneter Studienformate können wichtige Impulse für die<br />

Aufnahme eines Ingenieurstudiums sein. Für Erwerbstätige im technischen Bereich mit beruflichen<br />

Aufstiegsqualifikationen (Meister und Techniker) gibt es derzeit nur wenige berufsbegleitende<br />

Studienangebote in den Ingenieurwissenschaften.<br />

Die Umsetzung dieses Gedankens erfolgt in <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> in Zusammenarbeit der IHK<br />

Potsdam/AVT Teltow und dem <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> mit dem<br />

Projekt Innopunkt/DMS – Durchlässigkeit als Bildungsplan<br />

Mehr Durchlässigkeit in der Berufsbildung – <strong>Brandenburg</strong> in Europa“ (DmS)<br />

Damit will das Land <strong>Brandenburg</strong> mehr Akzeptanz für bereits bestehende rechtlich fixierte<br />

Gestaltungsmöglichkeiten zur besseren Durchlässigkeit erreichen und in den Strukturen nachhaltig<br />

implementieren. Die Initiative wird aus Mitteln <strong>des</strong> Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Mitteln<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> finanziert. Ziel ist die Durchsetzung der akademischen Weiterqualifizierung heutiger<br />

Meister(ohne Abitur) und verlässlichen Hochschulzugang nach Hochschulgesetz §11/§25<br />

<strong>Berlin</strong>/<strong>Brandenburg</strong> und damit Eröffnung eines berufsbegleitenden verkürzten Bachelorstudiums. Die<br />

Verkürzung soll durch Anrechnung von Kompetenzen erreicht werden, die durch einen curricularen<br />

Vergleich auf Basis <strong>des</strong> Credit point Systems ermittelt wird<br />

Damit wird die strategische Ausrichtung <strong>des</strong> „Technikunterrichtes an den Schulen“ nicht nur auf<br />

die Qualifizierung eines Ingenieurstudiums über den klassischen Weg Abitur-Bachelor-Master-<br />

Beruf ausgerichtet, sondern auch zur Motivation <strong>des</strong> Weges über Lehre Meisterprüfung zum<br />

Bachelor/Master ohne über den Umweg <strong>des</strong> nachträglichen Abiturs gehen zu müssen.<br />

Für Interessierte gibt es im <strong>VDI</strong> Vorstand mit brandt.vdi@web.de einen kompetenten<br />

Ansprechpartner, der an dem Projekt aktiv mitarbeitet.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 27


<strong>VDI</strong> Arbeitskreise<br />

Bildungsaktivitäten eines Ingenieurvereins sind auch sichtbar im Angebot an<br />

Weiterbildungsaktivitäten, Technischem Wissensaustausch, Schulungen in Technik, Wirtschaft und<br />

Management. Diese Aktivitäten stellt die eigentliche Basis Arbeit <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> zu<br />

seinen Mitgliedern dar. Es ist somit sowohl Mitgliederarbeit wie Bildungspolitik.<br />

Mit insgesamt 41 Arbeitskreisen, deren Zuordnung zu Technik oder Branche der beiliegenden Grafik<br />

entnommen werden kann, deckt der <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> eine umfangreiche Palette von<br />

Ingenieurtätigkeiten ab.<br />

In 2010 fanden ca. 250 Veranstaltungen statt, an denen insgesamt ca. 5000 Teilnehmer registriert<br />

wurden, d.h. im Mittel 1 Veranstaltung pro Arbeitstag im Kalenderjahr mit durchschnittlich 20<br />

Teilnehmern pro Veranstaltung. Dies ist eine respektable Leistung im harten<br />

Veranstaltungswettbewerb der Region. Veranstaltungen, die nicht nur angeboten, sondern auch<br />

angenommen wurden.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 28


Anforderungen an die Bildungspolitik<br />

Alle die hier geschilderten Maßnahmen bedürfen der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Schulen<br />

müssen ihren Unterricht auf die Vermittlung von Kompetenzen aufbauen, bedürfen der Einbindung<br />

in eine regionale Bildungslandschaft, benötigen Kooperationspartner. Um den Schülern die<br />

Möglichkeit zu geben, die Arbeitswelt frühzeitig (z.B. über Praktika) kennen zu lernen, brauchen wir<br />

die Eltern zur Stützung <strong>des</strong> Erziehungs- und Bildungsauftrages von Schule, und die Unternehmen als<br />

Partner für eine Weiterentwicklung der Berufswahlorientierung.<br />

Mit dem Thema „Wirtschaft Arbeit Technik“ ist nur ein Aspekt der Bildungspolitik angesprochen. Dies<br />

ist kein Partikularinteresse der Ingenieure, sondern tangiert unsere Wertschöpfungsentwicklung<br />

ebenso wie die gesellschaftlichen Anforderungen. Der Zusammenhang zwischen Fachkräftemangel<br />

und Bildungslandschaft soll daher noch einmal an zwei Szenarien bewusst gemacht werden:<br />

Die Dramatik der nicht besetzbaren Positionen liegt im technischen Bereich<br />

Als Referenz Maßstab <strong>des</strong> Wertschöpfungsverlustes dient die durchschnittliche jährliche Pro Kopf<br />

Wertschöpfung 60.996 € (2007) und eine 69%ige Lohndifferenz zwischen Ing .Tätigkeit und<br />

Durchschnitts Beschäftigten (Durchschnitt 37.802 €, Ingenieur 63.819 € )<br />

Wertschöpfungsverlust je fehlender Ing Stelle liegt damit bei 63.819*(60.996/37.802) = 102.961 €.<br />

Bei ca. 70.000 offenen Stellen (netto 2007) entspricht das einem Wertschöpfungsverlust von ca. 7<br />

Mrd. €. Die Rechnung basiert auf der Statistik 2007 (94.400 offene Ing. Stellen, 24800 arbeitslos<br />

gemeldete Ing.).<br />

Für September 2011 wurden ca. 90.000 offene Ing.-Stellen gemeldet, trotz Wirtschaftskrise. <strong>Das</strong> ist<br />

eine Steigerung gegenüber September 2007 um 30%, trotz <strong>des</strong> temporären Einbruchs durch die<br />

Finanzkrise. Der derzeitige Wertschöpfungsverlust dürfte damit nahe bei 10 Mrd. € liegen.<br />

Angesichts <strong>des</strong> Ausmaßes von Fachkräfteengpässen in sämtlichen technischen Qualifikationen bedarf<br />

es eines koordinierten Bündels an Maßnahmen der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, aber auch<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 29


intelligenter Strategien der Unternehmen im Bereich der Gewinnung und Bindung hochqualifizierter<br />

Arbeitskräfte.<br />

Die beiden Länder <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> sind im<br />

• Wirtschaftsbereich stark vernetzt. Bewohner aus <strong>Brandenburg</strong> arbeiten in <strong>Berlin</strong>er<br />

Unternehmen, <strong>Berlin</strong>er Bürger arbeiten in <strong>Brandenburg</strong>er Unternehmen. Es gibt eine<br />

beachtliche Wohnortfluktuation ohne den Arbeitsplatz zu wechseln.<br />

• Wissenschaftsbereich stark verbesserungswürdig. Die Hochschulen sehen sich untereinander<br />

im Wettbewerb um Studenten weniger um Inhalte. Sie unterliegen unterschiedlichen<br />

Hochschulgesetzen.<br />

• Im Schulbereich nicht koordiniert, es gilt weiterhin Föderalismus Chaos, nicht nur zwischen<br />

den Ländern <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong>, sondern in der gesamten Bun<strong>des</strong>republik, wie die <strong>VDI</strong><br />

Studie Technik und Bildung in Deutschland über die föderale Situation analysiert.<br />

In der Wirtschaft wird von Mitarbeitern und damit von Familien Mobilität erwartet, um den<br />

Anforderungen einer globalisierten Gesellschaft gerecht zu werden. Mobilität im Schulbereich wird in<br />

der föderalen Bildungslandschaft nicht unterstützt. Der Flickenteppich der technischen<br />

Bildungslandschaft ist hier nur ein Beispiel und kann sicher auch auf andere Bildungsbereiche<br />

abgebildet werden. Sollte sich dies nicht ändern, so laufen wir Gefahr, dass die Bildungspolitik als<br />

Basis für unsere wirtschaftliche Entwicklung die Anforderungen der heutigen Gesellschaft nicht<br />

unterstützt.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 30


Weitere Literatur für den Interessierten:<br />

<strong>VDI</strong> Report 38 Technik und Bildung in Deutschland<br />

<strong>VDI</strong> Report 40 Übergänge gestalten<br />

Siegfried Brandt Kompetenzen durch Technikunterricht an den Schulen<br />

acatech Wege zur Technikfaszination<br />

Technikunterricht versus Naturwissenschaftlicher Unterricht<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

acatech Monitoring von Motivationskonzepten für den Techniknachwuchs<br />

tnsinfratest Horizons2020, Denkanstoß für die Zukunft<br />

itt Technische Bildung für alle, ein vernachlässigtes Schlüsselelement<br />

der Innovationspolitik<br />

Shell Studie Jugend 2000<br />

Pisa 2000<br />

u.v.a.m.<br />

<strong>Das</strong> <strong>bildungspolitische</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>des</strong> <strong>VDI</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>Brandenburg</strong> Seite 31

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